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Aus Dagmar Saval Wünsche

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=====Dagmar Saval=====
 
 
==='''Inhaltsverzeichnis'''===
''''' ''''''„Wie oft wenn deine schlanken Finger springen …". '''''''' Das Klavier. Pandämonium- Lustobjekt – Möbelstück – Ärgernis ?'''
======'''''„Eine große Zeit…“. ''''''''Der Claviermacher als Mäzen, Geschäftsmann im Zentrum der Wiener Musikwelt'''======
'''''„Der Klang lebte… “'''''. Der Bösendorfersaal'''
====='''''„Mit meinen 'Flügeln' komme ich durch die ganze Welt''“ …'''“ …=========='''''„In meinen Werkstätten …“'''''. Turbulenzen 1873 – 1901'''====='''''„Liebster Freund! Ich bin a'''lt''''''' …'''''“. Endzeit'''
=====''' ''''''Nachwort   '''=====
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==''                                                                               An Laura''==
<div style="text-align: center;">'' ''</div>
<div style="text-align: center;">''Wenn dein Finger durch die Saiten meistert –''</div>
Das Instrument zur „Verführung“ potentieller Heiratskandidaten mußte natürlich ein Bösendorfer sein! Noch 1905 konnte ein Rezensent 7) zu Bösendorfers 70. Geburtstag und dem 50-jährigen Firmenjubiläum frisch und fröhlich reimen:
==                                           ''                                           Ludwig Bösendorfer als Ehrenretter des Klaviers ''== 
<div style="text-align: center;">''Über weiße Tasten   gleitet''</div>
<div style="text-align: center;">''Eine weiche Frauenhand,''</div>
Als Ferruccio Busoni diesen Text schrieb, da hatte er dreißig Jahre lang „Bösendorfer“ gespielt; mit seinem „Claviermacher Ludwig Bösendorfer“ verband ihn mehr als nur eine Geschäftsbeziehung. Ich blicke zurück in das Jahr 1876, 8. Februar: Auf dem Podium des Bösendorfersaals sitzt vor dem Flügel ein Junge in Samtanzug und weißem Kragen. Er spielt mit Verve und Emphase, reißt die Zuhörer zu begeistertem Applaus. Es ist der knapp 10-jährige Busoni, der als Pianist, er spielt ein Rondo von W.A. Mozart und als Komponist sowie fünf eigene Kompositionen, sein Debüt gibt. Er tritt in diesem Konzert als Konzertgeber auf, so der Programmzettel, ein für die damalige Zeit übliches Procedere.
Der erste Brief, den Busoni an Bösendorfer schreibt, ist ein Dankesbrief Er . Er schreibt an Céleste und Ludwig Bösendorfer:
Triest, 18. Februar 1876
Meine Zeitreise ist nicht linear, nicht chronologisch, ich suche nach Impressionen, Spotlights, blättere in den Lebensseiten eines Menschen, treffe Menschen und Ereignisse einer anderen Zeit. Möglich, daß den Leser des 21. Jahrhunderts manches wie Märchen aus 1001 Nacht anmutet, aber Retrospektiven stellen ihre ganz eigenen Regeln auf.
 
In den „Blättern für Musik, Theater und Kunst“ berichtete ein „Flaneur durch Wiens Klaviersäle“ 20) voller Begeisterung über den neuen Bösendorfersaal, das Wohnhaus, die Fabrik, die Schauräume in NeuWien, Türkenstraße 9:
'' ''''         '''    … Wenden wir unsere Schritte nunmehr nach den Ateliers der hervorragenden  Clavierindustriellen. Den Weg über das Schottenglacis einschlagend, gelangen wir  zu einer Reihe neuer Gebäude, unter welchen ein palastähnlicher Prachtbau bald    unser Auge fesselt. Imposant durch seine zu vier Stockwerken emporragende Höhe,  bietet er mit seinem symmetrischen Linien und der gediegenen Ornamentik seiner         Facade einen architektonisch bedeutenden Anblick. Auf ein großes und vortheilhaft situiertes Terrain gestellt, bildet das Haus die Fronte nach  drei Gassen zu. Mit der Hauptfronte dem Glacis zugekehrt, wird es eine Zierde des künftigen Boulevard  bilden. Über dem hohen Bogentore prangt in goldenen Lettern '''„Bösendorfer'''“; wir   befinden uns vor dem neuen kürzlich vollendeten Wohn – und Fabriketablissement der hochberühmten Firma Bösendorfer. Eintretend, empfängt uns ein in weichen Bogenlinien aufstrebendes, reich ornamentiertes, mit glänzendem lichten Marmorstuk bekleidetes, nachts von geschmackvollen Glaskandelabers glänzend erleuchtetes    Vestibül, das in zwei Treppen mündet., deren eine zu den    Wohnungstracten, die andere in die Claviersäle und Fabriksräume führt. Unsere       Schritte nach letzterer hinlenkend, betreten wir zunächst das glasumschlossene  Stiegenhaus, das, gleich dem Vestibül, polirten Mamormorstuk als Wandverkleidung  zeigt. Der Fußboden hier wie auf den Stiegenabsätzen ist geschliffenes Mosaik.''
'' Im quadratischen Freiraum dieses Stiegenhauses steht die überlebensgroße, samt dem Postamente bis zur halben Höhe des ersten Stockwerkes reichende, äußerst gelungene Zinkstatue Beethoven’s. Über die mit zierlichem vergoldeten Eisengeländer versehene breite, mit  eleganten Lauftüchern belegte Freitreppe ins erste Stockwerk  gelangend, treten wir, an einem die Höhe der Wand einnehmenden, versenkten Venetianerspiegel. Mangels persönlicher Eitelkeit ohne weiteres vorübergehend, in den Claviersaal, dessen Raum 30-40 Instrumente bequem faßt, die sich da der      der  Auswahl der Käufer präsentieren. Der Saal, ein Oblong, ist äußerst geschmackvoll  gemalt. Die Wände, von brauner Grundfarbe, sind durch lichtere, mit Goldstäben eingefaßte Säulenstreifen in breite Felder geteilt. Der Plafond zerfällt in ein großes, mit einem mythologischen Bilde geziertes Mittelfeld, und zwei kleinere Seitenfelder,  die musikalische Embleme enthalten. … Lindtner ist der Name des Malers  …  . Außer der Büste des verewigten Gründers dieses, von dem Sohne … und Chef der       Fabrik Ludwig Bösendorfer, zur Vollendung gebrachten Baues … entbehrt der … Saal  jedes weiteren Einrichtungsschmuckes. … ''''Über dem Claviersaale, eine Treppe höher, liegt ein zweiter gleich großer Saal, der mit    lichtgrauen Tapeten bekleidet und einem arabeskenreichen Plafond geziert ,  provisorisch zu musikalischen Produktionen dient, in der Folge aber, bis der große, für ein Orchester und 6 – bis 800 Zuhörer Raum bietende Concertsaal zum Ausbau gelangt, seiner Bestimmung, gleichfalls als Repositoire für fertige Instrumente, zurückgegeben werden wird.   21)''
'' ''Das vielfältige Angebot der Klavierfirma Bösendorfer wurde mit einer besonderen Attraktivität abgerundet: Übemöglichkeiten für minder bemittelte Sänger, Instrumentalisten. 1919, im Nachruf auf Ludwig Bösendorfer, erinnert sich der ehemalige Star der Hofoper, Caroline Gomperz-Bettelheim 22)
''              Des Künstlers bester Lobredner ist sein Werk. Ein ‚Bösendofer Flügel‘ ist nachgerade ein Sammelbegriff aller Vorzüge geworden, welche die Erzeugnisse der Clavierbaukunst aufweisen müssen, sollen sie den Forderungen der vorgeschrittenen Technik, wie des Kunstgeschmackes nach jeder Richtung hin entsprechen. Was für  …  den Geiger eine Guarneri oder Stradivari , das wurde für Pianisten ein       Bösendorfer’sches Klavier – das Ziel ihrer Wünsche. … Bösendorfer als Menschen, gebührt aber ein nicht minder ehrenvoller Nachruf. Mit vielseitiger Bildung verband der Dahingeschiedene eine Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit des Benehmens, die ihm das Herz eines jeden mit ihm in Berührung Tretenden gewann. Er gehörte aber auch zu den wenigen Menschen, die das Herz auf dem rechten Fleck  ''tragen. ''Strengste Rechtlichkeit, Sittlichkeit und echte Humanität  wiederspiegelte sein   ganzes Leben, … Bösendorfer unterstützte die Kunst und ihre Jünger auf eine wahrhaft chevalereske Weise, und die leidende Menschheit hat nie vergebens an seinen Wohltätigkeitssinn appelliert. … 24)''
 
''' '''
              ''„ …Mein Vater hinterließ einen sehr geachteten Namen, auch für               bürgerliche      Verhältnisse ein anständiges Vermögen.Ich war aber nicht der alleinige Erbe. 1/6   mußte hinreichen ein großes Geschäft fortzuführen und, wie es mir glücklicherweise            glücklicherweise  gelungen ist, zu vergrößern.'' ''              Ich war damals zweifelhaft, ob ich mit dem 6.Teil des Vermögens ein               Unternehmen fortführen soll und darf, oder eine andere Laufbahn suchen soll, um den     Namen meines Vaters nicht zu schädigen. Denn das was gelungen ist, konnte auch             mißlingen . … Die Rivalen meines Vaters konnten eine so schöne Gelegenheit nicht      vorübergehen lassen. …“ 1)''
''               Ich war damals zweifelhaft, ob ich mit dem 6.Teil des Vermögens ein Unternehmen fortführen soll und darf, oder eine andere Laufbahn suchen soll, um den Namen meines Vaters nicht zu schädigen. Denn das was gelungen ist, konnte auch mißlingen . … Die Rivalen meines Vaters konnten eine so schöne Gelegenheit nicht vorübergehen lassen. …“ 1)''
'' ''beschreibt Ludwig Bösendorfer die Schwierigkeiten bei der Firmenübernahme 1859. Ludwig Bösendorfer, längst schon als potentieller Nachfolger eingearbeitet und vorgesehen, muß quasi über Nacht die Firma übernehmen. Ludwig Bösendorfer muß nun den Gesamtkomplex fertig bauen lassen, übersiedeln, nachdem er sich entschlosssen entschlossen hatte, das Erbe anzutreten.
Der Entschluß, die Firma zu übernehmen und im Sinne seines Vaters weiterzuführen – individuell, konservativ (im Sinne von Bewahren) als Manufaktur – war dem „jungen Bösendorfer“, wie man ihn fortan nannte, nicht leicht gefallen, er hat lange gezweifelt.
Franz Liszt an Ludwig Bösendorfer, ein undatiertes Schreiben:
 ''                           Geehrter Freund, da Sie die Freundlichkeit hatten mir die Einladungsliste für heute         heute  Abend anheim zu stellen, erlaube ich mir Ihnen Herrn Hofrat Unger und Herrn              Dr.Standhartner als sehr willkommene Gäste zu bezeichnen. Bitte also dieselben      einzuladen. Freundschaftlich ergebenst FLiszt 8)''
Was uns die Photographien nicht erzählen, dafür aber umso mehr immer wieder kleine, kurzen Zeitungsnotizen, auch aus Anlaß ihrer Beisetzung: Sie besaß ein sehr soziales Empfinden und Engagement. Soweit es ihre Resourcen und zeitlichen Möglichkeiten zuließen, kümmerte sie sich um Waisenkinder, war auch in einem Fürsorgeverein aktiv tätig. In einer Zeit der totalen sozialen Absicherung nahezu unvorstellbar, doch im 19.Jh. existierte keinerlei soziale Absicherung, keine öffentliche Hand kümmerte sich um das Schicksal derer, die keine sozialgesellschaftliche Anbindung hatten. Sie waren auf die Wohltätigkeit der Gesellschaft angewiesen; dies übernahmen im allgemeinen die Damen der großbürgerlichen Gesellschaft, des gehobenen Bürgertums, der Aristokratie.
Ich greife wahllos heraus:
 
Horpacs, Schey 6.Juni /Zichényi, 19 janvier 1874
''              Chère Madame, j’allais vous écrire pour vous remercier encore et votre charmante soirée de mercredi, quand on vint apporter hier, dans ma chambre le nouveau piano de Bösendorfer. Permettez-moi donc d’ajouter un piu sforzando à mes très sincères remerciements que je vous prie de vouloir bien partager avec Bösendorfer, et comptez à toujours sur mon amitié dévouée et recononaissante. F.Liszt 9)''
''              Chère Madame, j’allais vous écrire pour vous remercier encore et votre charmante          soirée de mercredi, quand on vint apporter hier, dans ma chambre le nouveau piano             de Bösendorfer. Permettez-moi donc d’ajouter un piu sforzando à mes très sincères            remerciements que je vous prie de vouloir bien partager avec Bösendorfer, et comptez     à toujours sur mon amitié dévouée et recononaissante. F.Liszt 9)'' Übersetzung: 
# '' Januar 1874''
''              Sehr geehrte gnädige Frau, während ich an Sie schrieb um mich bei Ihnen nochmals            für nochmalsfür den charmanten Mittwochabend bei Ihnen zu bedanken, brachte man das neue      Klavier von Bösendorfer in mein Zimmer. Erlauben Sie mir ein piu sforzandi meinem    meinem  sehr aufrichtigen Dank hinzuzufügen und ich möchte Sie herzlich bitten diesen Dank           mit Bösendorfer zu teilen, und bitte zählen Sie immer auf meine tiefe und aufrichtige       Freundschaft. F Liszt '' 
              ''Szegigard (?) 25.Oct. 1876''
''              Verehrte Freundin, wenn ich nicht irre, sagten Sie mir neulich, daß ein paar Seiten      meiner Notenkritzelei freundliche Aufnahme bei Ihnen finden wird. ''
''              Genehmigen Sie also das beifolgende kleine Manuskript („Elegie en mémoire de     Madame Marie Lanckoronski“). Ihres herzlichst ergebenen FLiszt 10)''
Dann wurde Céleste krank:
''            Weimar, 18.4.1881 (Poststempel)''
''       Weimar, 18.4.1881 (Poststempel)'' ''              Ne pas vous revoir cette fois, Madame, me peinait. C’était comme une ombre        mélancolique sur mon séjour, d’ailleurs si bienveillante, agrée, là – les roses dans les épines de votre gracieux souvenir m’accompagnent devouement demeure fixe.     FLiszt.11)'' Eine strahlende , lebendige, erfolgreiche Zeit endet abrupt mit dem Tod von Céleste 1882.   Der Claviermacher Ludwig Bösendorfer stand damals auf dem Höhepunkt seiner Erfolge; mit ihrem Tod erlosch der Glanz, der Erfolg blieb.  
Eine strahlende , lebendige, erfolgreiche Zeit endet abrupt mit dem Tod von Céleste 1882. Der Claviermacher Ludwig Bösendorfer stand damals auf dem Höhepunkt seiner Erfolge; mit ihrem Tod erlosch der Glanz, der Erfolg blieb.
'''Erste Erfolge – die Weltausstellungen 1862 und 1867'''
====='''Erste Erfolge – die Weltausstellungen 1862 und 1867'''=====
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Die später auf der Pariser Ausstellung mit einer Silbermedaille prämiierten Instrumente waren
''              … zwei ganz gewöhnliche , allen und jeden Schmuckes entbehrenden, so zu nennende Verkaufsclaviere, welche Bösendorfer eben nur um sich den Platz für die nachfolgenden eigentlichen Ausstellungsclaviere im Expositionsraume zu sichern, dahin sendete,… . Bedarf es eines glänzenderen Zeugnisses für den Wert des Bösendorfer’schen Fabrikats, als den: daß die beiden unscheinbaren Claviere nicht nur nicht unbeachtet geblieben, sondern vielmehr eine hervorragende Beachtung auf sich zogen … 9)''
''              … zwei ganz gewöhnliche , allen und jeden Schmuckes entbehrenden, so zu nennende             Verkaufsclaviere, welche Bösendorfer eben nur um sich den Platz für die           nachfolgenden eigentlichen Ausstellungsclaviere im Expositionsraume zu sichern,               dahin sendete,… . Bedarf es eines glänzenderen Zeugnisses für den Wert des    Bösendorfer’schen Fabrikats, als den: daß die beiden unscheinbaren Claviere nicht nur           nicht unbeachtet geblieben, sondern vielmehr eine hervorragende Beachtung auf sich               zogen … 9)'' '' '' Der Rezensent zieht zudem den Vergleich zwischen dem Wiener Klavier und den ''„monströsen, gußeisernen Kolossen, die das amerikanische System zur Welt gebracht hat hat  ''und   '' '' ''              … Daß Bösendorfer diese kreuzsaitigen Ungetüme, die in neuester Zeit so viel von sich      reden machen, gleichfalls und in ganz vorzüglicher Weise zu erzeugen vermag,   beweist die Collection derartiger Instrumente, die er gleichzeitig mit seinen beiden in           Rede stehenden Prachtclavieren zur Besichtigung in seinem Saale aufgestellt hat. … der Vergleich dieser Rieseninstrumente mit den nach dem Wiener System gebauten      und namentlich mit den mit Bösendorfer’s Patentmechanik versehenen Clavieren               stellt den … Beweis her, … daß das amerikanische System gegen den               Bösendorfer’schen Patentflügel, dem es kaum an Tonfülle überlegen ist,, an Reiz,     Wärme,, … an Poesie des Tones entschieden nachsteht. Dieser prägnante Vergleich   bietet zugleich die beruhigende Überzeugung, daß es nicht der usgabe eines, zumal              für allgemeinere Verhältnisse kaum erschwinglichen förmlichen Capitals von 3- - 4000fl. bedarf, um ein vorzügliches, allen Anforderungen vollauf entsprechendes Clavier zu erlangen, wie es Bösendorfer’s Flügel mit der Wiener und insbesondere die               mit der überaus kräftigen Patentmechanik sind. … 9)''
'' ''''             … daß Bösendorfer diese kreuzsaitigen Ungetüme, die in neuester Zeit so viel von sich reden machen, gleichfalls und in ganz vorzüglicher Weise zu erzeugen vermag, beweist die Collection derartiger Instrumente, die er gleichzeitig mit seinen beiden in Rede stehenden Prachtclavieren zur Besichtigung in seinem Saale aufgestellt hat. … der Vergleich dieser Rieseninstrumente mit den nach dem Wiener System gebauten und namentlich mit den mit Bösendorfer’s Patentmechanik versehenen Clavieren stellt den … Beweis her, … daß das amerikanische System gegen den Bösendorfer’schen Patentflügel, dem es kaum an Tonfülle überlegen ist, an Reiz, Wärme, … an Poesie des Tones entschieden nachsteht. Dieser prägnante Vergleich bietet zugleich die beruhigende Überzeugung, daß es nicht der Ausgabe eines, zumal für allgemeinere Verhältnisse kaum erschwinglichen förmlichen Capitals von 3 - 4000fl. bedarf, um ein vorzügliches, allen Anforderungen vollauf entsprechendes Clavier zu erlangen, wie es Bösendorfer’s Flügel mit der Wiener und insbesondere die               mit der überaus kräftigen Patentmechanik sind. … 9)''
„Die Debatte, Wiener Lloyd“ vom 2.Juli 1867 berichtet ausführlich zur Mechanik und bezieht sich auch auf die beiden „Prachtklaviere“:
              ''…die Mechanik gestaltete sich zu einem künstlerisch ganz neuen und dem Resonanzboden, als dem Hauptfaktor der Tonbildung, wurde die höchste Aufmerksamkeit geschenkt. Die sorgsamsten und vielseitigsten Versuche wurden nun mit dem Steg, mit der Lage der Saiten, mit der Einlage von Metallplatten gemacht, um damit den Einfluß der wechselnden Temperatur zu paralisieren und mit der Regulierung der Schwingungsfähigkeit des Resonanzbodens in Anwendung gebracht. …  In London tauchte erstmals 1840 zum ersten Mal das   „übersaitige System“ (d.s. die gekreuzt gespannten Saiten)auf; ein System, das in der  jetzigen Ausstellunghauptsächlich durch die Fabrikate der Firma Steinway in New York und in Nachahmung von Leipziger und Berliner Firmen repräsentiert ist, ist auch von             Bösendorfer den eingehendsten, praktischen Erwägungen unterzogen worden; allein Bösendorfers Patentmechanik hat sich nach vielen Proben als für ästhetische Kunstanforderungen entsprechender bewährt. ... Um die Wirkungen verschiedener Mechaniken an dem Instrument aufzuzeigen, wurden zwei Klaviere gefertigt: eines mit Wiener Mechanik und das andere mit Patent (das bezieht sich auf den Luxusflügel Entwurf Grosser) .''
              ''…die Mechanik gestaltete sich zu einem künstlerisch ganz neuen und dem      Resonanzboden, als dem Hauptfaktor der Tonbildung, wurde die höchste             Aufmerksamkeit geschenkt. Die sorgsamsten und vielseitigsten Versuche            wurden nun mit dem Steg, mit der Lage der Saiten, mit der Einlage von     Metallplatten gemacht, um damit den Einfluß der wechselnden Temperatur zu         paralisieren und mit der Regulierung der Schwingungsfähigkeit des Resonanzbodens in Anwendung gebracht. [… ] In London tauchte erstmals 1840 zum ersten Mal das   „übersaitige System“ (d.s. die gekreuzt gespannten Saiten)auf; ein System, das in der               jetzigen Ausstellunghauptsächlich durch die Fabrikate der Firma Steinway in New York      und in Nachahmung von Leipziger und Berliner Firmen repräsentiert ist, ist auch von             Bösendorfer den eingehendsten, praktischen Erwägungen unterzogen worden; allein         Bösendorfers Patentmechanik hat sich nach vielen Proben als für ästhetische           Kunstanforderungen entsprechender bewährt. […] Um die Wirkungen       verschiedener Mechaniken an dem Instrument aufzuzeigen, wurden zwei               Klaviere gefertigt: eines mit Wiener Mechanik und das andere mit Patent (das bezieht               sich auf den Luxusflügel Entwurf Grosser) .'' ''              Das Innenleben der Flügel: einen geradjährigen Resonanzboden, Diskant-            Kapotaster, Holzstimmstock, zweifache gerade Verspreizung, Anhängplatte. …10)'' '' ''
'' ''Abschließend gerät der Berichterstatter ins romantisch gefärbte Schwärmen über die Tongebung, den Klang, vergleicht ihn mit dem Glanz silberner Mondstrahlen.
Die Preisverteilung war Geschichte, da trafen – endlich – die beiden lange angekündigten Prachtklaviere ein; sie waren nicht rechtzeitig fertig geworden. Zuviel Dekor?
''                … die beiden Bösendorfer‘schen Prachtflügel sind leer ausgegangen. …  Interessant war es, dem Moment beizuwohnen, als die beiden Klaviere ausgepackt    wurden. Dieses prosaische Geschäft wurde in Gegenwart von Hunderten  Sachverständigen und Künstler vorgenommen, welche mit gespanntem Interesse und  … feierlichen Schweigen der Enthüllung und Aufstellung der Instrumente               entgegensahen. Und als sie an ihrem Platze prangten, da gab es nur Eine Stimme der  Anerkennung und Bewunderung, und man sprach nur die Befürchtung aus, daß es nicht denkbar wäre, wie der innere Wert dieser Flügel mit der Pracht und Gediegenheit der äußeren Erscheinung harmonieren können … die ersten Akkorde wurden angeschlagen , und der Sieg Bösendorfer‘s war entschieden. …''
''                            … die beiden Bösendorfer‘schen Prachtflügel sind leer ausgegangen. …           Interessant war es, dem Moment beizuwohnen, als die beiden Klaviere ausgepackt    wurden. Dieses prosaische Geschäft wurde in Gegenwart von Hunderten      Sachverständigen und Künstler vorgenommen, welche mit gespanntem Interesse und            ….feierlichen Schweigen der Enthüllung und Aufstellung der Instrumente               entgegensahen. Und als sie an ihrem Platze prangten, da gab es nur Eine Stimme der               Anerkennung und Bewunderung, und man sprach nur die Befürchtung aus, daß es       nicht denkbar wäre, wie der innere Wert dieser Flügel mit der Pracht und        Gediegenheit der äußeren Erscheinung harmonieren können … die ersten Akkorde      wurden angeschlagen , und der Sieg Bösendorfer‘s war entschieden. …'' ''              Unter den hier weilenden Virtuosen ist auch förmlich ein Wettstreit ausgebrochen,              um auf einem der beiden Instrumente spielen zu können. … Die Virtuosen Jaell,             Rubinstein, Schulhof, Ketten, Fräulein Skiwa und andere Künstler haben die Tasten              wiederholt in Bewegung gesetzt und sie alle können nicht genug den edlen „Gesang“             „Gesang“  der Instrumente rühmen, … der nebenbei gesagt, durchwegs allen               Bösendorfer’schen Fabrikaten eigen ist. …11)'' 
Auch Klaviere haben ihre Schicksale: Der Kaiserin Elisabeth-Flügel kehrte nicht mehr nach Wien zurück.
1978 taucht dieser Flügel auf einer Auktion der Firma Sotheby‘s in London auf, wird versteigert; und soll von einer Schwester des jordanischen König Hussein (1935 -1999) ersteigert worden sein. Wo er sich derzeit wohl befinden mag?
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Ehrenmitglieder der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien – Ludwig Bösendorfer glaubt sich auf dem Zenit seiner Träume, 1878 wird er dann zum Direktionsmitgliede gewählt; er gehört nun in der illustren Kreise derer, die das musikalische Leben mitgestalten, und als Mitglied des Direktoriums gehört er auch zum Gremium des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde.
              '' „Meine wichtigste Stütze im Leben und Beruf war stets die Gesellschaft der  Musikfreunde in Wien, wofür ich innigsten Dank fühle und schulde. 30.Dezember 1918“ 1)''
              '' „Meine wichtigste Stütze im Leben und Beruf war stets die Gesellschaft der            Musikfreunde in Wien, wofür ich innigsten Dank fühle und schulde. 30.Dezember      1918“ 1)'' '' '' beschreibt etwas wehmütig und resignierende der 83-jährige Ludwig Bösendorfer, wenn er an die Zeit denkt, in der er frei nach Goethe "greift nur hinein ins volle Menschleben“ agieren konnte, als ein bedeutender, gewichtiger player Player des Wiener Musikgeschehens. Eine Rolle, die er hervorragend beherrschtbeherrschte, die ihm Freude bereitet bereitete und die er gerne spieltspielte. Elegant weiß er mit seinem Einfluß umzugehen, ihn geschickt einzusetzen:
An einen unbekannten Adressaten, Wien 10.Mai 1880:
''… Unsere Wiener Opern-Theater Krise 3) ist Ihnen auch schon bekannt. Jauner 4)… gegangen worden. Was nun? muß sich der jetzige Intendant Baron Hofmann 5) fragen. In Wien fühlt sich jeder für befähigt und auch berechtigt, den Hofoperndirector zu spielen, daher schwört auch jeder auf die Unfähigkeit und Nichtberechtigung des Anderen. Dingelstedt 6)wird wahrscheinlich Director (?) beider Hoftheater 7). Auf diese Weise ist dann der Intendant Hofmann … zwischen dem Obersthofmeister - Amt und seinem sehr schwierigen Director! Keine sehr ruhige und friedliche Stellung …''
''… Unsere Wiener Opern-Theater Krise 3) ist Ihnen auch schon bekannt. Jauner 4)… gegangen worden. Was nun? muß sich der jetzige Intendant Baron Hofmann 5) fragen. In Wien fühlt sich jeder für befähigt und auch berechtigt den Hofoperndirector zu spielen, daher schwört auch jeder auf die Unfähigkeit und Nichtberechtigung des Anderen. Dingelstedt 6)wird wahrscheinlich Director (?) beider Hoftheater 7). Auf diese Weise ist dann der Intendant Hofmann … zwischen dem Obersthofmeister-Amt und seinem sehr schwierigen Director! Keine sehr ruhige und friedliche Stellung …'' ''              In einer der nächsten Sitzungen soll die Dirigentenfrage erörtert werden. Mein Herzenswunsch ist immer, Sie verehrter Meister, am Directionspult zu sehen. Bitte              darf ich Sie als Candidat aufstellen? Schreiben Sie mir nur ein Wort: Ja oder Nein.             Vielleicht haben Sie Lust Wien auch von dieser Seite kennen zu lernen.''
''              … Selbstverständlich würden wir Ihnen eine von der … Direction vollständig       unabhängige Stellung machen. Lieber ja als nein. Bitte! damit dieser unseligen           Protections Musikmacherei endlich der Athem genommen wird. …''
''              … Ich hatte diese Saison in meinem Saal über 100 Musikproduktionen, außerdem       Vorlesungen, Rezitationen, Proben etc.etc. … und noch kein Ende!!!''
''              … Nach Oberammergau müßte ich diesen Sommer; da wäre es leicht möglich, daß Sie           das Unglück trifft, mich und meine Celestine in München zu sehen.''
''              In Verehrung und Hochachtung Ihr dankschuldiger Diener Bösendorfer 8)''
'' ''In dieser erweiterten Position – nicht mehr nur Claviermacher, sondern auch Teil des musikalischen''  '' Lebens in der k.u.k. Residenzstadt Wien konnte Ludwig Bösendorfer seinen Hang und sein Talent zum Mäzenatentum voll ausspielen. Heute nennt man dies Sponsoring, und damals wie heute zählt der Werbeeffekt – zum Nutzen für beide Partner. Eine erste großzügige Geste des Mäzens – Bösendorfer stiftet dem Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde vierzehn Klaviere ; er geht noch weiter und stiftet wenig später als Preis für den/die Jahrgangsbeste/n der Klavierklasse für die herausragende Leistung einen Bösendorferflügel. Heute heißt dieser Preis „Beethoven-Preis“ und der Preis ist ein Modell 200 der Firma Bösendorfer.
In dieser erweiterten Position Ich schalte das Spotlight ein für die Jahre 1872 nicht mehr nur Claviermacher1898. 1873 - das Jahr der Weltausstellung, sondern auch Teil mit großen Vorschußlorbeeren des Erfolgs bedacht. Doch statt des musikalischen''  '' Lebens in erwarteten großen Erfolgs dieser Leistungsschau gibt es gleich zu Anfang eine einschneidende Katastrophe: der kBörsencrash vom 9.uMai 1873 hat ungeahnte Folgen.kSo mancher wachte des Morgens auf und war über Nacht zum Bettler geworden. Residenzstadt Wien konnte Für Ludwig Bösendorfer seinen Hang und sein Talent kam zum Mäzenatentum voll ausspielenfinanziellen Problem mit der Firma auch die private Katastrophe. Heute nennt man dies SponsoringSein Schwager August Schönecker, und damals wie heute zählt der Werbeeffekt – zum Nutzen für beide Partner. Eine erste großzügige Geste des Mäzens – Bösendorfer stiftet dem Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde vierzehn Klaviere ; Mann seiner Schwester Marie, beging Selbstmord, weil er geht noch weiter und stiftet wenig später als Preis für den/die Jahrgangsbeste/n der Klavierklasse für die herausragende Leistung einen Bösendorferflügel. Heute heißt dieser Preis „Beethoven-Preis“ und der Preis ist ein Modell 200 der Firma BösendorferSchulden aus dem Börsencrash nicht mehr bedienen konnte.  
Ich schalte das Spotlight ein für die Jahre 1872 – 1898. 1873 Internationale Musik- das Jahr der Weltausstellung, mit großen Vorschußlorbeeren des Erfolgs bedacht . Doch statt des erwarteten großen Erfolgs dieser Leistungsschau gibt es gleich zu Anfang eine einschneidende Katastrophe: der Börsencrash vom 9.Mai 1873 hat ungeahnte Folgen. So mancher wachte des Morgens auf und war über Nacht zum Bettler geworden. Für Ludwig Bösendorfer kam zum finanziellen Problem mit der Firma auch die private Katastrophe. Sein Schwager August Schönecker , der Mann seiner Schwester Marie, beging Selbstmord, weil er die Schulden aus dem Börsencrash nicht mehr bedienen konnte.  Theaterausstellung 1892
'' ''Auf dem Prater- Gelände findet eine große die „Internationale Musik- und Theaterausstellung“ 9) statt. Zusätzlich zur historischen Retrospektive von Theater und Musik gibt es ein umfangreiche Programm: Theatercompagnien und Orchester aus vielen europäischen Städten aus allen Teilen der Monarchie spielen in den extra aus diesem Anlaß errichteten Hallen. Mit dem kleinen störenden Nebeneffekt, daß alles von der Geräuschkulisse des Praters untermalt wird. Auf dem Ausstellungsgelände wurde auch eine Rekonstruktion „Alt-Wien“ aufgebaut, man hatte es doch eben erst demoliert, und mit einer Stegreifbühne. Der letzte Stegreifdarsteller Wiens, Ludwig Gottsleben 10), spielt noch einmal für ein großes Publikum.
   ''           … In Die Leistungsschau der Internationalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen in Wien im Jahre               1892 stellt …Instrumentenmacher rundete das Gebotene ab, sie zeigten ihr hohes Können. Ludwig Bösendorfer … einen Riesenflügel aus, der eine Länge von            294c/m hat, bei der Claviatur 190c/m, am Spitz 130 c/m breit ist, 8 ¾ Octaven             Saitenbezug besitzt, wovon 7 ¾ Octaven klingend bis c5 spielbar sind und eine Octave             mit der vorletzten c3 bis c4, gleich mensuriert, blos entschwingend ist. …'' ''              Da die moderne Strömung die eingehendere Pflege der körperlichen Ausbildung       unserer Jugend verlangtin einer besonders gestalteten Koje, daher unser Virtuosennachwuchs bedeutendere               Kraftäußerungen erzeugen wird, auch die Concertsäle immer größere Dimensionen               annehmen, wollte Bösendorfer in diesem seinem umfangreichsten Opus alle diesen    Anforderungen entsprechen und gelang ihm dies in der herrlichsten Weise. … 8)'' '' '' # Auf dem Prater- Gelände findet eine große die „Internationale Musik- und Theaterausstellung“ 9) statt. Zusätzlich zur historischen Retrospektive von Theater und Musik gibt es präsentierte ein umfangreiche Programm: Theatercompagnien und Orchester aus vielen europäischen Städten aus allen Teilen der Monarchie spielen in den extra aus diesem Anlaß errichteten Hallen. Mit dem kleinen störenden Nebeneffektaußergewöhnliches Instrument, daß alles von der Geräuschkulisse des Praters untermalt wird. Auf dem Ausstellungsgelände wurde auch eine Rekonstruktion „Alt-Wien“ aufgebaut, man hatte es doch eben erst demoliert, und mit einer Stegreifbühne. Der letzte Stegreifdarsteller Wiens, Ludwig Gottsleben 10), spielt noch einmal für ein großes Publikum.Presse als „Riesenklavier“ etikettiert:
Die Leistungsschau <span style="display: inline !important; float: none; background-color: #ffffff; color: #000000; cursor: text; font-family: 'Source Sans Pro',sans-serif; font-size: 14.86px; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: 400; letter-spacing: normal; orphans: 2; text-align: left; text-decoration: none; text-indent: 0px; text-transform: none; -webkit-text-stroke-width: 0px; white-space: normal; word-spacing: 0px;">  ''           … In der Instrumentenmacher rundete das Gebotene ab, sie zeigten ihr hohes KönnenInternationalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen in Wien im Jahre 1892 stellt …. Ludwig Bösendorfer… einen Riesenflügel aus, der eine Länge von   294c/m hat, in einer besonders gestalteten Kojebei der Claviatur 190c/m, am Spitz 130 c/m breit ist, präsentierte ein außergewöhnliches Instrument8 ¾ Octaven Saitenbezug besitzt, von wovon 7 ¾ Octaven klingend bis c5 spielbar sind und eine Octave mit der Presse als „Riesenklavier“ etikettiert:vorletzten c3 bis c4, gleich mensuriert, blos entschwingend ist. …''</span>
''              Da die moderne Strömung die eingehendere Pflege der körperlichen Ausbildung unserer Jugend verlangt, daher unser Virtuosennachwuchs bedeutendere Kraftäußerungen erzeugen wird, auch die Concertsäle immer größere Dimensionen annehmen, wollte Bösendorfer in diesem seinem umfangreichsten Opus alle diesen Anforderungen entsprechen und gelang ihm dies in der herrlichsten Weise. … 8)''
''… Erzherzogin Stefanie hat jüngst den Wunsch geäußert, den Kammervirtuosen Alfred Grünfeld auf dem großartigen Concertflügel, den der Hof-und Kammerlieferant Ludwig Bösendorfer in der Musik-und Theaterausstellung ausgestellt hat, concertieren zu hören. … um die angegebene Zeit (Freitag 6 Uhr) traf … Stefanie … in der Rotunde ein, wo Commerzialrat Bösendorfer und Alfred Grünfeld der hohen Frau harrten. Bald hatte sich auch ein vornehmes Publikum eingefunden. Alfred Grünfeld setzte sich zum Clavier und in berauschender Klangfülle und Klangschönheit tönten die mächtigen Accorde durch die gigantische Halle. Schöner denn je spielte der geniale Pianist, der jedem Instrument Leben gibt, die von ihm selbst componierte „Faust-Phantasie“, „Isolden‘s Liebestod“ von Wagner-Liszt, Schumann’s „Träumerei“ und seine eigenen berühmten „Ungarischen Tänze“. … Grünfeld bemerkte (''im anschließenden Gespräch, Anm.d.Verf.''), daß der Concertflügel ein Werk höchster Vollendung, in seiner Klangwirkung bisher unerreicht sei … ''
''… Bösendorfer hat mit der Herstellung dieses direct für die Ausstellung bestimmten Instruments das Großartigste auf dem Gebiete der Clavierproduction geschaffen. Dasselbe ist ein Instrument der neuesten Construction, für die größten Räume und tonlich für große Orchester berechnet und obgleich die Töne in großen Maßen hinausgeworfen werden, bringt das Instrument die subtilsten Wirkungen hervor und der Ton erklingt singend in allen Nuancen. Sieben Monate lang wurde in der Werkstatt Bösendorfer’s an dem Concertflügel gearbeitet , das 8 3/4 Octav-Saitenbezug und 7 ¾ Octav in den Tasten hat. Ein zweites derartiges Clavier wird derzeit in Bösendorfer’s Atelier hergestellt. 11)''
 
Wann habend die ersten Versuche für dieses Instrument begonnen?, vielleicht schon mit Octavier - Pianoforte 12), ein Instrument, das Liszt wegen seiner orchestralen Eigenschaften sehr geschätzt hat.
Am 26.September 1907 schreibt Busoni aus Bath, England an seine Frau Gerda:
''             …. Der alte Bösendorfer, der wieder ein wenig jünger ist, baut für mich einen Flügel  mit acht Oktaven und besonderer Dämpfungseinrichtung. Es ist doch ein bewunderungswürdiger alter Herr … 13)''
''              …. Der alte Bösendorfer, der wieder ein wenig jünger ist, baut für mich einen Flügel     mit acht Oktaven und besonderer Dämpfungseinrichtung. Es ist doch ein       bewunderungswürdiger alter Herr … 13)'' '' '' Busoni schreibt von acht Oktaven, der besonderen Dämpfungseinrichtung; damit meint er den „Imperial“. Emil Sauer schickt aus Dresden ein begeistertes Schreiben an Ludwig Bösendorfer, nachdem er ein Instrument gespielt hat, das ihn geradezu „beflügelt“ hat. Könnte er vom „Rubinsteinflügel“ schreiben oder vom „Imperial“?:                ''… Ein vollendetes Instrument, ein größeres Wunder moderner Klavierbaukunst ist mir            in meiner nahezu dreißigjährigen Praxis nicht unter die Finger gekommen; neben der          exquisiten perfekten elektrisierend auf den Spieler wirkenden Mechanik und der               Ausgeglichenheit der Register, ein Ton so berückend und einschmeichelnd … reicher,    weittragender Gesangsfähigkeit und von so gestalteter dämonischer Gewalt … ein            Meisterwerk …14)''
              ''… Ein vollendetes Instrument, ein größeres Wunder moderner Klavierbaukunst ist mir in meiner nahezu dreißigjährigen Praxis nicht unter die Finger gekommen; neben der exquisiten perfekten elektrisierend auf den Spieler wirkenden Mechanik und der               Ausgeglichenheit der Register, ein Ton so berückend und einschmeichelnd … reicher, weittragender Gesangsfähigkeit und von so gestalteter dämonischer Gewalt … ein Meisterwerk …14)''
Die „Kaiserjubiläums-Ausstellung“, 1898, aus Anlaß des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph, war de facto nicht eine Ausstellung, sondernbestand aus ganz unterschiedlichen Präsentationen, die in vielen Orten der Monarchie gezeigt wurden. Die zentrale Schau fand in Wien statt: eine umfangreiche Leistungsschau zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Instrumentenmacher haben wie immer ihre eigene Abteilung. Ludwig Bösendorfer stellt drei Klavier aus: ein sehr kostbar und prunkvoll verziertes Instrument, das er dem Jubilar, dem Kaiser Franz Joseph, widmet. Es erhält den Namen „Imperial“; in den alten Firmenlisten wird es auch als Kaiser Franz Joseph Flügel geführt, als Konstruktionsdatum wird in den Firmenlisten 7.August 1898 angegeben. Das Ausstellungsklavier mit weicher Schnitzerei, Prod.Nr. 5557, so beschreibt es die „Neue Musikalische Presse“ vom 6.11.1898, Nr. 45, S. 17-26 und weiter:
 ''                           Corpus schwarz, Sockel Goldbronze. Goldene Gravierung, Ornamentik im Zopfstil auf               auf  dem Klavierdeckel. Englische Mechanik. Modell Mignon'' 
Daneben standen zwei ganz „gewöhnliche“ Verkaufsklaviere, ein weißlackierter Flügel und einen schwarzlackierter. Der Berichterstatter der Ausstellung beschreibt akribisch jedes Schmuckdetail, vor allem des Imperial und schließt mit den Worten: der Mignonflügel Imperial wie auch der weiß lackierte Flügel sind mit englischer Mechanik ausgestattet, der schwarz lackierte Flügel, ebenfalls ein Mignon mit Wiener Mechanik. Die Abbildungen zeigen tatsächlich Stutzflügel, wobei damals bei der Herstellung noch unterschieden wurde zwischen Stutzflügel und Mignon .
Das zweite Klavier, ebenfalls als Mignon bezeichnet, verziert mit Formen im griechischen Stil, weiß lackiert, kunstvoll gearbeitete Gravierungen, mit englischer Mechanik. Das dritte Klavier wird als Stutzflügel bezeichnet, in Mahagoni, Wiener Mechanik.
# Was bewog Ludwig Bösendorfer dazu einen Klavierkonzertwettbewerb auszuloben ? Ein   Ein - von ihm vermutetes Defizit an zeitgenössischen, virtuosen Klavierkompositionen? Er schreibt an seinen Freund Alfred Grünfeld:  ''              Lieber Freund, ich habe die Absicht 3 Preise für Clavierkonzert mit Orchester         auszuschreiben und bin damit beschäftigt die Jury zusammenzustellen. … 15)''
''              Lieber Freund, ich habe die Absicht 3 Preise für Clavierkonzert mit Orchester auszuschreiben und bin damit beschäftigt die Jury zusammenzustellen. … 15)''
Die Presse spekuliert über das Warum, Wieso usw. zu dem für 1899 ausgeschriebene Kompositionswettbewerb für ein Klavierkonzert; je nach kulturpolitischer Position der Zeitung fallen die Kommentare dazu unterschiedlich aus. Die „Neue Freie Presse“ oder auch die „Abendpost, Beilage zur Wiener Zeitung“, legen das inhaltliche Schwergewicht auf den musikalischen Teil sowie die künstlerische Präsentation; andere, national bis rechtgerichtete Blätter, bewerten aus der jeweiligen nationalkonservativen Sicht.
Wie auch immer, die Idee einen Wettbewerb für ein Klavierkonzert auszurichten, ist ein möglicher Hinweis auf ein Manko an neuen, virtuosen Werken, die die klanglichen wie die spieltechnischen Möglichkeiten des Instruments zur Geltung bringen könnten, wie Rudolf Hirschfeld 16) ausführlich unterstreicht:
 ''                           …Ludwig Bösendorfer horcht in die Seelen der Künstler wie in seine Clavier … es ist              sein Stolz, die Grenzen zu verwischen und die Materie des Instruments geistfähig zu               zu  machen   … er kennt die Kunst, er lebt in der Kunst und wirkt für sie und hat einen        bestimmenden weitgehenden Einfluß auf die Musikpflege unserer Stadt. Da kämpft er       denn gegen eine moderne Richtung, die sich gänzlich in Gedankenmystik … ästhetischen Pessimismus verliert. , der musikalische Askese predigt und den      blühenden Ton verkümmern und verdorren lassen möchte.''
''              … den „guten Ton“ zu wahren hat Bösendorfer die Componisten zu einem Preiswettstreit aufgemuntert … Als Mäcen… eifert Bösendorfer dem Veit Pogner nach.         … „Das Volk“, heute Publicum genannt, sollte Richter sein. … Über siebzig    Clavierconcerte waren eingereicht worden … die drei erwählten Concerte    beweisen aber, daß die Bewerber weder den Bedürfnissen der Pianisten, noch den               tieferen Absichten des Preisstifters voll entsprochen haben. … ''17)
In einem Brief, der unten zitiert wird, kommt auch die Problematik zur Sprache, daß Bösendorfer-Instrumente im Deutschen Kaiserreich, speziell in Berlin, kaum Marktchancen hatten; das lag, liest man genau zwischen den Zeilen, nicht ausschließlich an der mächtigen Klavierbauer – Konkurrenz im Deutschen Reich, man muß sie auch bei Ludwig Bösendorfer suchen ohne dafür eine Erklärung zu finden.
 
''              Mendelpass/Bozen 15.10.1903''
''              Hochverehrter Herr und Gönner. Von einer Wiener Collegin erhalte ich einen ziemlich               dunkel gehaltenen Brief, in welchem sie von einer Kränkung spricht, die Ihnen zu Ihrer   Betrübnis durch irgend eine Angelegenheit erwachsen sei. …''
''              Wären Sie ein anderer als Ludwig Bösendorfer, der Freund, Vormund, Gönner, wären              Sie nur der berühmte Klavierfabrikant u. nicht der Klaviermacher, der in jedes    Instrument einen Theil seiner Künstlerseele legt, so würde ich nachsinnen, ob Sie               Recht haben, oder am Ende ich u. würde meinen bescheidenen Standpunkt       solchermaßen klarmachen „ich habe aus Enthusiasmus für Sie und der Instrumente Sie vielfach gesehen (?), ...  mir selbe ''  (die Instrumente, Anm.d.Verf''.)in ganz Europa zur Verfügung zu stellen. Leider     Leider  haben Sie es jedesmal abgeschlagen. Ich habe stets zu Ihnen … gehalten u. als ich               Blüthner in Deutschland spielte, dem Bösendorfer-Flügel ein begeistertes Zeugnis   ausgestellt (in Breslau) auf die Gefahr hin, Blüthner … zu verletzen. Ich habe in         Bucarest, wo ich laut Contract Blüthner zu spielen hatte, Bösendorfer gespielt. Da Sie    mir aber Ihre Flügel für Deutschland, Russland, England, Frankreich absolut               verweigerten (selbst als ich einen Flügel von Ihnen kaufen wollte), so mußte ich doch      mit einer anderen Firma in Beziehungen treten. Meine Contracte schlossen Österreich        stets aus, hier war Bösendorfer, hier meine Heimat. Aber auf ganz fremde,   ungewohnte Spielarten kann man nicht ohne Vorbereitung übergehen u. so            acceptierte ich einen Studienflügel fremder Provenienz. Und als ich um einen Stimmer    bat u. mir eine liebenswürdige, aber abschlägige Antwort zutheil wurde, was blieb mir         mir  übrig, als einen Stimmer kommen zu lassen, der eben nicht aus der Fabrik Bösendorfer               war? Sollte ich unthätige Wochen u. Monate verlieren? Wo ist hier mein Fehler, meine     Sünde?''
''              So würde ich, wie gesagt sprechen, wenn nicht Ludwig Bösendorfer in Frage käme.    Aber mit Ihnen stelle ich mich auf keinen Rechtsstandpunkt. Ich denke einzig u. allein         an die Zeit, wo ich als kleiner Knabe mit Joseffy zu Ihnen kam, wie Sie mich zu Liszt    entsandten u. ich so glücklich war Ihrer Empfehlung Ehre zu machen, ich denke nur an           das as ungezahlte , viele Gute und Edle, das Sie für mich gethan u. an die grenzenlose            Verehrung u. Liebe, die ich Ihnen seit fast dreißig Jahren entgegenbringe. Von Ihnen in               Groll und Bitternis zu ziehen, hieße für mich von allen Idealen meiner Jugend Abschied           nehmen u. dazu bin ich noch nicht alt genug. Denken Sie über mich einen Augenblick           nach! Glauben Sie wirklich, daß ich bewußt etwas thun könnte, das Ihnen eine    Kränkung, eine Kümmernis bereiten würde ? Und wenn ich unbewußt einen Fehler        Fehler  begangen , so sehen Sie in mein Inneres! Es gibt drinn drin nichts was ich Ihnen zu        zu  versagen hätte, keine Falte, in der nicht Erinnerung Sie leuchtend eingeschrieben               wären. Denken Sie daran (mit Stolz kann ich es aussprechen) daß selbst Sie nicht viele    Freunde zu den Ihren zählen können, die es so voll u. ungeteilt sind, wie ich.''
''              Ich reise am 18.d.M. vom Mendelpass ab u. gehe zu Sacher nach Baden bei Wien.           Sollten Sie aus diesen Zeilen die Überzeugung gewinnen, daß der alte Rosenthal zu               Ihnen spricht, so hoffe ich eine Zeile dort vorzufinden. Um einen Studienflügel wage            ich Sie kaum zu bitten, aber Sie wissen, welche Freude Sie mir dadurch machen (eine               Freude, die proportional mit der Schwere der Spielart liegt?) und um                      Mißverständnissen vorzubeugen sage ich Ihnen noch, daß ich für keinen andere Flügel Sorge getragen habe. Und nun bleibt mir nichts übrig als Sie meiner aufrichtigsten liebevollsten Verehrung versichernd, der Frau Meisterin meine herzlichsten               Empfehlungen zu senden …22 )''
Die Ursache der Verstimmung von Ludwig Bösendorfer ist nicht bekannt; ich vermute, daß Rosenthal auf seinen Tourneen Steinway gespielt hat, spielen mußte laut Vertrag und diese Tatsache zur tiefgreifenden Verstimmung geführt haben könnte. Der Bitte des Pianisten ihm doch für seine Tourneen einen Bösendorfer zu verkaufen, zu leihen, ist der Claviermacher Bösendorfer offenbar ebenfalls nicht nachgekommen, denn ein späterer brieflicher Versuch von Moritz Rosenthal bleibt ebenso erfolglos:
Ein späterer Versuch bleibt ebenso erfolglos:'' ''''              Wien 21.6.1908''
''               Hochverehrter Freund, Sie wissen ja um was es sich handelt. Es wäre mein sehnlichster Wunsch meine Berliner und Leipziger Concerte auf einem Bösendorfer spielen zu können, dem Klavier, das mit meinem Können so verwachsen ist wie kein andres. Meine Bitte lautet also, Sie mögen mir den herrlichen Flügel am 12.u. 21.Januar für Berlin (ditto für den 4.März) und für eventuelle Leipziger Daten gewähren. Wir kündigen das Klavier weder in den Zeitungen, noch in den Programmen an . Dadurch erreichen wir folgende Vorteile: 1. Die Klavierfabrikaten stellen sich nicht feindlich u. beeinflußen die Presse nicht. 2. Die Presse wird sich aus Anstand u. Klugheit ganz passiv verhalten, da ein nicht öffentlich angekündigtes Klavier auch nicht kritisiert werden kann da es 1. Nicht an die Öffentlichkeit appelirt u. man es 2. durch einen Angriff nur bekannt machen würde. In letzerem Falle würde ich antworten u. zwar folgendes: Daß Sie mir nur auf meine specielle Bitte u. nur unter     der Bedingung, daß jede Ankündigung unterbleibe, die Klavier zur Verfügung gestellt hätten. Um mir einen Gefallen zu erweisen.''
''              Wien 21Aber meine aufrichtige persönliche künstlerische Überzeugung sei, daß kein Flügel  sich mit dem Ihrigen messen könne.6Durch eine derartige Antwort wäre ein Effect allerersten –Ranges erzielt.1908Mit dem Chefredacteur des Berliner Tagblatt u. des Börsen-Courier bin ich befreundet. Ich bin aber fest überzeugt, daß alles ohne jegliche Aufregung verlaufen wird. Gerade dadurch , daß wir so bescheiden auftreten, wird die Neugier des großen Publicums erzeugt werden u. der Ruf Ihres Flügels wird sich blitzschnell verbreiten. Das ist meine Ansicht der Sachlage. Daß Ihr Klavier klingen wird, wie kein anderes, weiß ich bestimmt u. ich glaube, Sie wissen auch, daß ich es zu vollen Geltung bringen werde. Übrigens sind die Säle in Berlin (Beethovensaal u. Philharmonie)sehr akustisch, beide viel günstiger als der große Musikvereinssaal.  Nun, teurer, verehrter Freund, schreiben Sie mir Ihre Antwort . Und glauben Sie mir : Man braucht in Deutschland ein neues großes Klavier, alle Vertreter von Klavierfabriken sagen es mir. In ein, zwei Tagen reise ich ab, aber alle Briefe werden nachgesandt. In aufrichtiger dankbarer Verehrung ihr treu ergebener ''
''              Hochverehrter Freund, Sie wissen ja um was es sich handelt. Es wäre mein    sehnlichster Wunsch meine Berliner und Leipziger Concerte auf einem Bösendorfer     spielen zu können, dem Klavier, das mit meinem Können so verwachsen ist wie kein           andres. Meine Bitte lautet also, Sie mögen mir den herrlichen Flügel am 12.u.             21.Januar für Berlin (ditto für den 4.März) und für eventuelle Leipziger Daten gewähren. Wir kündigen das Klavier weder in den Zeitungen, noch in den               Programmen an . Dadurch erreichen wir folgende Vorteile: 1. Die Klavierfabrikaten stellen sich nicht feindlich u. beeinflußen die Presse nicht. 2. Die Presse wird sich aus               Anstand u. Klugheit ganz passiv verhalten, da ein nicht öffentlich angekündigtes              Klavier auch nicht kritisiert werden kann da es 1. Nicht an die Öffentlichkeit appelirt              u. man es 2. durch einen Angriff nur bekannt machen würde. In letzerem Falle würde      ich antworten u. zwar folgendes: Daß Sie mir nur auf meine specielle Bitte u. nur unter     der Bedingung, daß jede Ankündigung unterbleibe, die Klavier zur Verfügung gestellt              hätten. Um mir einen Gefallen zu erweisen.'' ''              Aber meine aufrichtige persönliche künstlerische Überzeugung sei, daß kein Flügel             sich mit dem Ihrigen messen könne. Durch eine derartige Antwort wäre ein Effect      allerersten –Ranges erzielt. Mit dem Chefredacteur des Berliner Tagblatt u. des    Börsen-Courier bin ich befreundet. Ich bin aber fest überzeugt, daß alles ohne jegliche       Aufregung verlaufen wird. Gerade dadurch , daß wir so bescheiden auftreten, wird die               Neugier des großen Publicums erzeugt werden u. der Ruf Ihres Flügels wird sich           blitzschnell verbreiten. Das ist meine Ansicht der Sachlage. Daß Ihr Klavier klingen             wird, wie kein anderes, weiß ich bestimmt u. ich glaube, Sie wissen auch, daß ich es zu             vollen Geltung bringen werde. Übrigens sind die Säle in Berlin (Beethovensaal u.     Philharmonie)sehr akustisch, beide viel günstiger als der große Musikvereinssaal.        Nun, teurer, verehrter Freund, schreiben Sie mir Ihre Antwort . Und glauben Sie mir :             Man braucht in Deutschland ein neues großes Klavier, alle Vertreter von       Klavierfabriken sagen es mir. In ein, zwei Tagen reise ich ab, aber alle Briefe werden               nachgesandt. In aufrichtiger dankbarer Verehrung ihr treu ergebener '' ''              Moriz Rosenthal 25)'' ''                    '' Die Anspielung auf den herrlichen Flügel und „ein neues großes Klavier“ könnte auf den Imperial hinweisen.
Ein letzter Höhepunkt des musikpolitischen Engagements von Bösendorfer ist die Berufung von Ferruccio Busoni als Professor der Klavierklasse an das Konservatorium in der Nachfolge von Emil Sauer.
Am 15.1.1901 schreibt Ludwig Bösendorfer an Ferruccio Busoni:
 ''              Hochverehrter Meister, lieber Freund und Gönner, erlauben Sie mir eine ganz intime          Frage. Wären Sie geneigt am Wiener Conservatorium eine Clavier Classe zu               übernehmen? Und wenn ja, unter welchen bedingungen: Honrar, stundenStunden, zeitZeit, Ferien   … Vertretung in Ihrer Abwesenheit … Da für die nächste Zeit große Veränderungen in      der Clavierschule des Conservatoriums geplant sind, wäre es mir lieb zu wissen, ob ich   Ihren Namen in Combination bringen darf. …26)'' 
Ende 1906 fällt die Entscheidung im Gremium des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde Busoni eine Klavierklasse zu übertragen. 1907 ist es dann soweit, Busoni kommt nach Wien, beginnt zu unterrichten. Doch künstlerischer Habitus, Denken und Fühlen erweisen sich als inkompatibel mit der peniblen, konservativen Einstellung der Professorengemeinschaft des Konservatoriums; 1908 beendet Busoni seine Tätigkeit.
 
13.Juli 1908 o.O. (Wien)
 
''              Sehr verehrter Herr u.Freund.''
''              Mit heute endet meine unofficielle „Meisterschule“ in Wien u. ich fühle den Wunsch,       Ihnen einen kurzen Bericht zu erstatten.Es'' ''                        Es hatten sich im Ganzen an 25 Schüler eingefunden, nebst einem Dutzend Zuhörer          Zuhörer  und der zweimal wöchentliche Unterricht wurde regelmäßig eingehalten. Ausser         Ausser  diesem fanden noch einige Vortragsnachmittage statt, an welchen dreimal ich selbst, und je einmal die Herren Professoren Conse (?) und Bartók vorspielten. – Weniger     bekannte symphonische Dichtungen von Liszt, (dessen Faust-Symphonie) wurde den               Schülern auf 2 Clavieren in sorgfältiger Wiedergabe vorgeführt.''
''              Ausgezeichnet als Schüler haben sich die Herren Sirota (Kiew), Grünberg(New York), Closson (Liège) , Turczynski (Warschau), Friedemann (Wien). Das Zusammensein war          ein herzliches, geselliges u. ungetrübtes.''
''              Wenn ich noch hinzufüge, daß ich für meinen eigenen Teil eifrig erfolgreich arbeiten    konnte u. meine Oper nahezu vollendet habe, endlich auch daß das Wetter   Wetter  ununterbrochen heiter u. die Stadt schön u. festlich war, so ergibt es sich, daß ich auf        auf  ein sehr erinnerungswertes Erlebnis mit Freude zurückschauen kann.''
''              Ich danke Ihnen dafür, daß Sie mich u. einige Schüler mit Ihren prächtigen        prächtigen  ''Instrumenten und Ihrem lieben Interesse unterstützten u. versichere Sie, daß ich            versöhnt u. ''mit Bedauern Wien verlasse. ''
''              Ich grüße Sie ehrerbietigst u. freundschaftlich als Ihr stets ergebener ''
''              Ferruccio Busoni 27)''
====='' ''===== ====='''''„Der Der Klang lebte '' … “ . Der Bösendorfersaal''' ''              … Klang lebte in den Tonschwingungen des alten, längst gefallenen               Bösendorfersaales, dessen vornehmer Stil, dessen reine Akustik Generationen entzückt hat. Und wenn Meister Ludwig an einem Konzertabend in seiner einsamen       Ecke thronte, rechts hinten im Saal, und ganz versunken den Klängen lauschte, die     seinen Flügeln entströmten – allen sichtbar und doch einsam, ein heimlicher Kaiser -,        da mochte er etwas wie eine glückliche Genugtuung in sich fühlen …1)''=====
''               … Klang lebte in den Tonschwingungen des alten, längst gefallenen Bösendorfersaales, dessen vornehmer Stil, dessen reine Akustik Generationen entzückt hat. Und wenn Meister Ludwig an einem Konzertabend in seiner einsamen Ecke thronte, rechts hinten im Saal, und ganz versunken den Klängen lauschte, die seinen Flügeln entströmten – allen sichtbar und doch einsam, ein heimlicher Kaiser  - , da mochte er etwas wie eine glückliche Genugtuung in sich fühlen …1)''
'' ''Der Konzertsaal, allgemein nur der Bösendorfersaal genannt, Herrengasse 6, legendär bis heute, stand am Ende einer langen Konzertsaaltradition der Firma Bösendorfer.
Der Bösendorfersaal in NeuWien, Türkenstraße 9, wurde seit der Eröffnung der Firma an der neuen Adresse 1859 bespielt. Im Februar 1859 melden die „Blätter für Musik, Theater und Kunst“:
''              … wurde in Wien zu fast allen Tageszeiten lebhaft musiziert. Mittags, Nachmittags  und Abends. Mittags gab es gar zwei Concerte, das des Herrn Jaell und eines Pianisten Herrn Mösmer, der sich im Bösendorfer’s Salon, also im unmittelbaren Eldorado der  Claviere hören ließ''.   …2)
''              … wurde in Wien zu fast allen Tageszeiten lebhaft musiziert. Mittags, nachmittags    und Abends. Mittags gab es gar zwei Concerte, das des Herrn Jaell und eine Pianisten            Herrn Mösmer, der sich in Bösendorfer’s Salon, also im unmittelbaren Eldorado der   Claviere hören ließ''.   …2)  Es wurde nicht nur musiziert im Salon Bösendorfer, es gab Literaturabende, Vorträge und auch die Magnetiseure durften nicht fehlen; ein Programmzettel vom 24. Und und 25.November 1864 kündigt den Magnetiseur Meriggioli und das „hellsehende, ekstatische Somnambule Fräulein Filomena “ an.
1872 endete die bunte Vielfalt in NeuWien mit einem Konzert am 27.April 1872 von Anna Kastner … ''diesem der Musikwelt Wiens so lieb gewordenen Raum''…“ und tröstend fügt der Rezensent hinzu, daß der Salon in „ … ''verjüngter Gestalt und an veränderter Stelle im nächsten Winter neu geöffnet … “ ''werden wird. 3)
Die neue Adresse lautete nun: Herrengasse 6, Wien – Innere Stadt, hochfürstlich in den stillgelegten Räumen und Stallungen des Fürst Liechtenstein’schen Palais. Heute steht dort sogenannte Hochhaus 4). Im Foyer des Hauses informiert eine Tafel über den seit 1913 nicht mehr existierenden Bösendorfersaal.
Ludwig Bösendorfer hat hatte mit seinem untrüglichen Instinkt für die Zeichen der Zeit erkannt, daß mit der Neugestaltung der Stadt Wien nach der Demolierung der Bastionen auch das Konzertleben, die Musikwelt vor tiefgreifenden Veränderungen stehen würde. Wollte er Teil dieser neuen Musikwelt sein und bleiben, dann mußte er dem Zug der Zeit folgen und für Schauräume, Produktionsstätte und Konzertsaal, wie es nun ab sofort heißen würde, einen neuen Standort suchen und finden. Er fand ihn, nachlängerem nach längerem Suchen, in der Herrengasse 6, nach ausführlichen Gesprächen mit der Verwaltung der Fürst Liechtenstein’schen Güterverwaltung. Die ehemaligen Stallungen, der Reitsaal wurden nicht mehr genutzt, standen leer, waren zu mieten. 5) Wie Ludwig Bösendorfer diesen Ort entdeckt hat, darüber gibt es zwar wie für so vieles aus seiner Biographie keine persönlichen Aufzeichnungen, aber die Berichte der Zeitgenossen, der Zeitungen geben den anekdotisch gefärbten Aufschluß: Bösendorfer war ein Pferdenarr, er besaß auch ein eigenes Reitpferd, – und so übten die Reitställe des Fürsten Liechtensteineine Liechtenstein eine geradezu unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. Aus dem Kranz der Anekdoten – wie Bösendorfer die Akustik der Reithalle, vorgesehen als Konzertsaal, getestet haben soll, eine Blütenlese:
Einfallsreich und klug, machte Ludwig Bösendorfer einen Plan: und der hieß, ich lade mir meinen Freund, den jungen (Josef) Hellmesberger 6) einfach ein, der hat viel zu wenig Zeit zum Reiten, weil er einfach viel zu viele Verpflichtungen hat – Oper, Quartett, Solo usw. … wenn ich ihm eine Gratisstunde anbiete und dazu ein schönes Pferd …
Gesagt getan. Der junge Hellmesberger ritt begeistert seine Runden in dem Reitsaal. Endlich wieder ein schönes Pferd … und ich fliege nur so durch die Manege …! Er wunderte sich nur über eins: der Bösendorfer redete pausenlos auf mich ein, aber immer vom anderen Ende!
Listig ausgedacht von Ludwig Bösendorfer, denn so konnte er ohne Probleme die Akustik des Raumes prüfen und das Resultat gab ihm recht. Er mietete in dem nicht mehr genutzten Gebäude die Räume, die er benötigte für die Wohnung, für das Büro, die Verkaufs- und Schauräume für die Präsentation seiner Instrumente; ein weiterer Gebäudeteil wurde angemietet für seinen Bruder Adolph, der dort seinen Verlag für Musikalien unterbrachte.
Für Er mietete in dem nicht mehr genutzten Gebäude die Räume, die er benötigte für die Wohnung, für das Büro, die Verkaufs- und Schauräume für die Präsentation seiner Instrumente; ein weiterer Gebäudeteil wurde angemietet für seinen Bruder Adolph, der dort seinen Verlag für Musikalien unterbrachte. Für die Fabrik wurde ein Gebäude in der Karolygasse, heute Graf Starhemberggasse in Wien - Wieden adaptiert. 7)
Die Wohnung in der oberen Etage der Herrengasse 6 war sehr spartanisch eingerichtet, die Zeitungsberichte – allerdings aus sehr viel späterer Zeit, nach dem Tod von Céleste und Henriette, - erzählen von großer Bescheidenheit; jedenfalls fehlte der für die Gründerzeit so charakteristische Plüsch, Pomp plus Markartstrauß. Im dem einzigen wirklich großen Raum der Wohnung dominierte der Flügel, hier „schlug“ das Herz des Bösendorfer‘schen Domizils, er war das Zentrum. Hier fanden ganz zwanglos viele musikalische Treffen oft bis spät in die Nacht statt, die musikalische Prominenz spielte für die Gäste; da es an Stühlen mangelte, saßen alle eben ganz gemütlich auf dem Boden – egal ob sie nun Fürst Sowieso oder Frau X waren. So lange Céleste lebte, konnte nicht genug musiziert werden, nicht nur im Konzertsaal eine Etage tiefer, auch im Hause Bösendorfer privat.
Mit dem Konzert vom 19.November 1872 begann eine vierzigjährige Erfolgsgeschichte des Wiener Musiklebens; fast täglich wurde musiziert, es gab Lesungen, konzertante Aufführungen, Vorträge. Darüber zu berichten, wer in diesem legendären Saal aufgetreten ist, dort die ersten Stufen der Karriereleiter gelegt hat – das hieße Eulen nach Athen tragen! Ein bunter Spiegel der europäischen Musikwelt war dieser Bösendorfersaal
 ''              […]               ...  war dieser kleine Konzertsaal, der ausschließlich der Kammermusik vorbehalten    war, ein ganz unkünstlerisches Bauwerk, […] ... und nur durch eine Holzverschalung völlig prunklos zu musikalischen Zwecken adaptiert. Aber er hatte die Resonanz einer            einer  alten Violine, er war den Liebhabern der Musik geheiligte Stätte, weil Brahms , Liszt,                 Rubinstein darin konzertiert, weil viele der berühmten Quartette hier zum ersten Male          Male  erklangen. [] 9)'' '' ''
1912 wurde das Grundstück und das Gebäude über einen Verkauf an eine Baugesellschaft „entfürstlicht“ wie Siegmund Schlesinger spitzzüngig fomuliert. (Neues Wiener Journal, 13.April 1913) 1912 war das Jubiläumsjahr des Bösendorfersaals: es sollten vierzig Jahre – in Zahlen 40 ! Jahre gefeiert werden. Statt dessen kam die Kündigung, mit der Ankündigung, daß das Gebäude abgerissen werden würde! Daraufhin fanden keine Feiern statt, was als Fest gedacht war, endete im Schweigen, Verschweigen. Proteste waren ebenso erfolglos wie nutzlos, die Spekulation war stärker, sie hatte ja auch die Macht des Geldes hinter sich! Schon Tage vorher hatte sich Ludwig Bösendorfer aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, war geflohen, wie sein Freund Sigmund Schlesinger berichtet:
 
              ''„ Sehr geehrter Freund! mache Ihnen Mitteilung , daß ich heute eine längere Reise beginne. Den Schlußkonzerten werde ich auch ferne bleiben. Ihr Bösendorfer!“ ''10)
Siegmund Schlesinger, Journalist und Schriftsteller, ein treuer Freund des Claviermacher Ludwig Bösendorfer, versteht durchaus die Entscheidung des Privatmenschen Bösendorfer, äußert sich dennoch kritisch dazu, das Publikum in diesen Abschied nicht zu involvieren:
Siegmund Schlesinger, Journalist und Schriftsteller, ein treuer Freund des „Claviermacher“ Ludwig Bösendorfer, versteht durchaus die Entscheidung des Privatmenschen Bösendorfer, äußert sich dennoch kritisch dazu, das Publikum in diesen Abschied nicht zu involvieren:  ''              … Bei aller Würdigung und psychologischen Erklärbarkeit des sensitiven persönlichen            Empfindnes Empfindens des Einzelmensche Einzelmenschen Bösendorfer selbst gibt es auch ein               Publikumsempfinden, das seine Rechte mit einem solchen Geschehnis im Wiener             Leben so gar kein Aufsehen gemacht werde., daß der bösendorferBösendorfer -Saal lautlos   gesperrt werde wie eine kleine Tabakfabrik, die fort muß, weil das Haus         niedergerissen wird.'' ''              Der Spürsinn eines mit gutem Blick für Aktualitäten begabten und stets schlagbereiten    Konzertdirektors (Hugo Knepler, Anm.d.Verf.) hat indes diesen Publikumsimpuls          geschickt erfaßt und hat es … dahin gebracht, daß der geschichtsreiche Saal denn   doch seinen feierlichen Abschied bekommt. ... 10)'' '' '' Das letzte Konzert am 2.Mai 1913, während draußen schon die Demolierer mit der Abrißbirne ungeduldig warteten:
''              Der Spürsinn eines mit gutem Blick für Aktualitäten begabten und stets schlagbereiten Konzertdirektors (''Hugo Knepler, Anm.d.Verf.'') hat indes diesen Publikumsimpuls geschickt erfaßt und hat es … dahin gebracht, daß der geschichtsreiche Saal denn doch seinen feierlichen Abschied bekommt. ... 10)''
              '' … als die letzten Takte verklangen verließ keiner seinen Platz. … Eine halbe   Stunde, eine Stunde blieben wir, als ob wir es erzwingen könnten, … daß der Raum ''' … '''gerettet würdeDas letzte Konzert am 2. ''11)Mai 1913, während draußen schon die Demolierer mit der Abrißbirne ungeduldig warteten:
              '' … als die letzten Takte verklangen, verließ keiner seinen Platz. … Eine halbe   Stunde, eine Stunde blieben wir, als ob wir es erzwingen könnten, … daß der Raum ''' … '''gerettet würde. ''11)
Dem Zeitgeist entsprechend sollte die Beschreibung der Geschichte des Bösendorfersaales mit einer nüchternen Analyse über Profit, Geschäftsgebarung, Künstlerverträge usw. schließen; doch dies erweist sich als schwierig, es gibt keine Unterlagen über das Management des Saales. Die Anzahl der Konzerte, die aufgetretenen Künstler, die Programme sind anhand der überlieferten Programmzettel statisch zu erfassen gewesen 12); es bleibt aber eine offene Frage, wie die geschäftliche Gestaltung ausgesehen hat. Wie wurde kalkuliert – Preise, Gagen und die sogenannten Nebenkosten, wie Heizung, Beleuchtung, Programmdruck, Saaldiener usw. ... auch diese Details so nebensächlich sie auch erscheinen mögen, sind Teil des Erfolgs.
Ludwig Bösendorfer am 1.Februar 1879 an Alfred Grünfeld:
               ''Mein lieber Freund Vergißmeinnicht …. Dein Concert muß jedenfalls verlegt               werden. Anfangs April kommt Liszt nach Wien, da solltest du Dein Concert geben, eh,           eh, eh, - ich habe dir manches mitzuteilen. Herzliche Grüße Dein ergebener         ergebener  Bösendorfer ''13) 
'''„Mit meinen Flügeln komme ich überall hin …“'''
====='''„Mit meinen 'Flügeln' komme ich um die ganze Welt  …“'''=====
''              … und wir fuhren in Gesellschaft meines Bruders Ernst, Baron Vécseys und       Bösendorfers lustig nach Siebenbürgen. … ''
 Mit dem Ausbau des Schienennetzes auch im Osten der habsburgischen Monarchie nahm die Reisefreudigkeit der Virtuosen auch in den bis dahin eher die bisher nur beschwerlich zu erreichenden unendlichen Weiten im Osten der Monarchie zu. Wir  Wir finden sie in vielen größeren und kleineren Orten, und immer steht da ein Bösendorfer , bereit für die Pianisten. Und immer heißt es: aber Liszt war schon hier! – er hatte in Orten gespielt, als das Reisen noch Postkutsche und Unbequemlichkeit bedeutete.
Sie reisen in das Königreich Ungarn, nicht nur nachBudapest, nach Siebenbürgen, nach Galizien, in die Bukowina, an viele Orte, deren Namen heute durch die vielen Metamorphosen, die sie durch mehr als ein Jahrhundert der politischen Modifikationen erlebt haben, oft nur mühsam zu rekonstruieren sind.
Zu diesen reisenden Virtuosen gehört Graf Géza von Zichy 1), ein enger Freund von Franz Liszt:
''              … fand ich eine Einladung nach Klausenburg vor. Als ich Liszt davon erzählte, erwähnt  er, daß er genau vor dreiundreißig Jahren auch in Klausenburg gewesen sei. „Ja das ist lange her!“ sprach er wehmütig. „Nun es soll nicht noch länger werden. Tauschen wir die Rolle! Reisen Sie hin, und ich begleite Sie, … “. Diese Fahrt wird mir wohl auf ewig unvergeßlich bleiben. Die Königlich Ungarische Staatsbahn stellte uns einen Salonwagen zur Verfügung, und wir fuhren in Gesellschaft meines Bruders Ernst, Baron Vécseys und Bösendorfers lustig nach Siebenbürgen. … 1)''
''              … fand ich eine Einladung nach Klausenburg vor. Als ich Liszt davon erzählte, erwähnt        er, daß er genau vor dreiundreißig Jahren auch in Klausenburg gewesen sei. „Ja das       ist lange her!“ sprach er wehmütig. „Nun es soll nicht noch länger werden. Tauschen      wir die Rolle! Reisen Sie hin, und ich begleite Sie, … “. Diese Fahrt wird mir wohl auf              ewig unvergeßlich bleiben. Die Königlich Ungarische Staatsbahn stellte uns einen               Salonwagen zur Verfügung, und wir fuhren in Gesellschaft meines Bruders Ernst, Baron Vécseys und Bösendorfers lustig nach Siebenbürgen. … 1)'' '' '' Graf Zichy , einarmiger Pianist,  Komponist, Pianist und später auch Operndirektor in Budapest –als – und als solcher Mahlers Kontrahent – war eng mit Franz Liszt befreundet; mehr noch , wann immer Liszt in Ungarn, in Budapest war, bot Zichy ihm nicht nur Gastfreundschaft, sondern kümmerte sich auch um ihn, schirmte ihn, soweit es möglich war, vor allzu zudringlichen Besuchern, besonders Besucherinnen ab. Zichy ging viel auf Tournee, war in Ungarn unterwegs, ; es kam es nicht selten vor, daß er Liszt, war dieser gerade in Budapest, aufforderte ihn zu begleiten. Meistens war Ludwig Bösendorfer der Dritte im Bunde .
Zichy hatte bei einem Reitunfall einen Arm verloren; was ihn aber nicht daran hinderte die –Virtuosenlaufbahn Virtuosenlaufbahn als Pianist zu wählen. Er gastierte in ganz Europa, immer mit seinem „Bösendorfer“; gab es Probleme mit dem Instrumente, so sorgte Ludwig Bösendorfer von Wien aus für rasche Abhilfe; das Vertriebsnetz war gut ausgebaut. Für die klaviertechnische Betreuung mußte in der Regel ein Mitarbeiter aus Wien anreisen, das war meistens der besonders geliebte und beliebte, sehr geforderte Bartusch! Wenn wir auch nicht mehr über ihn wissen als seinen Namen, er muß als Klavierstimmer ein wahrer Zauberer gewesen sein, liest man die Kommentare der Stars!
Gastspiel von Zichy in der Reichshauptstadt Berlin 1883, mit im Reisegepäck sein Bösendorfer (Flügel)sowie eigene Kompositionen.
Das Berliner Konzertpublikum reagierte zunächst etwas zurückhaltend bis skeptisch, irritiert auch wegen der fehlenden zweiten Hand. Und doch - das Konzert wurde, auch das gehört sehr typisch zu Berlin - ein triumphaler Erfolg. Was aber schrieben die Berliner Zeitungen :
''              „ für das Linksspiel besonders konstruierten Bösendorfer mit fünf eigenen Kompositionen“'' (Die Tribüne) 2)
''              „ für das Linksspiel besonders konstruierten Bösendorfer mit fünf eigenen             Kompositionen“'' (Die Tribüne) 2)  Die gute , alte „Tante Voss“, wie die „Vossische Zeitung“ liebevoll genannt wurde, meinte:                ''„ Er spielte auf einem Bösendorferschen Flügel, der wahrscheinlich besondere        technische Einrichtungen hat – entweder Ehrbars Prolongement oder ein Teilpedal –    um das längere Fortklingen einzelner Töne zu ermöglichen, denn der Baß tönte häufig       weiter, nachdem die Hand schon längst in höheren Oktaven ihre Tätigkeit begonnen       hatte.“ 2)''
              '' „ Er spielte auf einem Bösendorfer'schen Flügel, der wahrscheinlich besondere technische Einrichtungen hat – entweder Ehrbar's Prolongement oder ein Teilpedal – um das längere Fortklingen einzelner Töne zu ermöglichen, denn der Baß tönte häufig weiter, nachdem die Hand schon längst in höheren Oktaven ihre Tätigkeit begonnen hatte.“ 2)''
'' ''In der „Nationalzeitung“ schreibt O.Gumprecht:
              ''„ Es gibt bekanntlich schon längst zahlreiche Etüden für die linke Hand.  … Damit allein wäre es indessen noch nicht getan, käme ihm nicht ein hilfreicher Mechanismus seines Instrumentes zustatten. …  auf dem benutzten Flügel muß also entweder das  Pedal geteilt oder ein sogenanntes, vor einigen Jahren von uns beschriebenes Prolongement angebracht sein, vermöge dessen jeder beliebige Ton, solange man will , in Schwingungen gehalten wird. Wir wissen wenigstens keine andere Erklärung … “ 3)''
              ''„ Es gibt bekanntlich schon längst zahlreiche Etüden  ''Das immerhin gesteht Gumprecht: Er hat ein keine Erklärung für die linke Hand […] Damit         allein wäre es indessen noch nicht getandas Phänomen des fortdauernden Klanges, käme ihm und er spekuliert nicht ein hilfreicher Mechanismus         seines Instrumentes zustattenwie die anderen Rezensenten.[ … ] auf dem benutzten Flügel muß also entweder das       Pedal geteilt oder ein sogenanntes, vor einigen Jahren von uns beschriebenes       Prolongement angebracht sein, vermöge dessen jeder beliebige Ton solange man will      in Schwingungen gehalten wird. Wir wissen wenigstens keine andere Erklärung … “ 3)''
''Die Diskussion ob dieses akustischen Phänomens nahm kein Ende, wogte hin und her, bis Zichy kurz entschlossen die Zeitungsleute zu sich bat, ihnen seine Spieltechnik, die unterschiedlichen Anschlagsarten vorführte, sie ihnen erklärte, demonstrierte. Doch das genügte offenbar nicht, die für gewöhnlich sehr nüchternen Berliner glaubten immer noch an Zauberei oder an Tricks. Also griff Ludwig Bösendorfer persönlich ein, und unter Assistenz von Josef Joachim 4), damals Direktor der Musikhochschule in Berlin, gelang es die Berliner endgültig zu überzeugen. Bösendorfer erklärte die Wiener Mechanik (in Berlin dominierte Steinway oder Bechstein mit englischer Mechanik) des von ihm gebauten Konzertflügels bei einem Tag der „Offenen Tür“, an dem das Publikum den Flügel nicht nur besichtigen, sondern auch ausprobieren konnte. ''Auch O. Gumprecht kam, und nun endlich waren alle überzeugt: keine Zauberei, keine Tricks.
Das immerhin gesteht Gumprecht. Er hat ein keine Erklärung für das Phänomen des fortdauernden Klanges, und er spekuliert nicht wie die anderen Rezensenten. Die Diskussion ob dieses akustischen Phänomens nahm kein Ende, wogte hin und her, bis Zichy kurz entschlossen die Zeitungsleute zu sich bat, ihnen seine Spieltechnik, die unterschiedlichen Anschlagsarten vorführte, sie ihnen erklärte, demonstrierte. Doch das genügte offenbar nicht, die für gewöhnlich sehr nüchternen Berliner glaubten immer noch an Zauberei oder an Tricks. Also griff Ludwig Bösendorfer persönlich ein, und unter Assistenz von Josef Joachim 4), damals Direktor der Musikhochschule in Berlin, gelang es die Berliner endgültig zu überzeugen. Bösendorfer erklärte die Wiener Mechanik (in Berlin dominierte Steinway oder Bechstein mit englischer Mechanik) des von ihm gebauten Konzertflügels bei einem Tag der „Offenen Tür“, an dem das Publikum den Flügel nicht nur besichtigen, sondern auch ausprobieren konnte.   Auch O. Gumprecht kam, und nun endlich waren alle überzeugt: keine Zauberei, keine Tricks. Zwischen Ludwig Bösendorfer und dem Grafen Zichy, dem späteren Operndirektor der Budapester Oper, bestand bei aller gesellschaftlicher Distanz – er ein Bürgerlicher, der andere aus der Spitze der ungarischen Aristokratie, ein gutes, enges Vertrauensverhältnis . Die  Die überlieferten, oft nur kurzen Briefe von Zichy an Bösendorfer reichen von 1877 -1913, inhaltlich beschreiben sie meistens Klavierfragen, Termine, Transporte , Stimmer, Käufe, Verkäufe. Die beiden zuletzt genannten Punkte muten einen Leser vielleicht etwas merkwürdig an, aber die hohe gesellschaftliche Position und das enge Netzwerk, in dem Zichy eine zentrale Rolle spielte, machte ihn auch zum Werbeträgerdes Instruments, was er auch gerne und sehr genüßlich ausspielte. Die Sorge um Franz Liszt band Zichy und Bösendorfer noch enger aneinander; wo und wann immer es ihnen möglich war, versuchten sie dem Rastlosen und Ruhelosen das Leben einfacher, bequemer zu machen
Aus den vielen Briefen greife ich wahllos heraus:
''             … wegen meiner Klavierpassion gehabt, und stürzen sich in immer neue Kosten wegen mir … Sie werden mich zwingen selbst eine Klavierfabrik zu errichten … daß Sie durch  die Krankheit von Herrn Seiffert (''gemeint ist Seuffert, der Geschäftsführer, Anm.d.Verf.'') unmenschlich zu tun haben.  Nehmen Sie sich einen Sekretär und schonen Sie sich … Gräfin Karoly … will auch schöne Füße am Klavier , nun Sie werden ihr schon welche machen …''
''              P.S. Im Mai werde ich Bartusch ausbitten, er muß mir meine Klavier durchsehen und dann mit mir nach Siebenbürgen, wo ich 3-4 Concerte habe … 5)''
'' ''''          Tátrafüred 26.7.1894''
''              … wegen meiner Klavierpassion gehabt, und stürzen sich in immer neue Kosten wegen     mir … Sie werden mich zwingen selbst eine Klavierfabrik zu errichten … daß Sie durch     die Krankheit von Herrn Seiffert (gemeint ist Seuffert) unmenschlich zu tun haben.    Nehmen Sie sich einen Sekretär und schonen Sie sich …Gräfin Karoly … will auch     schöne Füße am Klavier , nun Sie werden ihr schon welche machen …'' ''              P.S. Im Mai werde ich Bartusch ausbitten, er muß mir meine Klavier durchsehen und            dann mit mir nach Siebenbürgen, wo ich 3-4 Concerte habe … 5)'' '' '' ''              Alsó Tátrafüred 26.7.1894'' ''              Lieber Freund! Mit Ihnen kann man keine Geschäfte machen, weil Sie ein schlechter Gläubiger sind. Nun wir werden uns abfinden.- Ich habe hier einen prächtigen          Gebirgs-Pony, er geht sogar auf großem Geröll, es ist ein hübsches tüchtiges Pferd,               den schenke ich Ihnen und sehe Ihnen meine Rechnung nach. Transportkosten zahle            ich, nur müssen Sie einen Menschen senden, der das Pferd abholt.- Wenn Sie gestatten, so sende ich das Pferd Ende nächsten Monates vor meiner Abreise von hier.         Das Klavier senden Sie bitte nach KABA KABA  … 6)'' 
In diesem engen Kreis um Franz Liszt darf Hans von Bülow nicht fehlen. Zunächst einmal beschwert sich Lisztbei seinem Schwiersohn Bülow, daß er sich erneut einen Finger verletzt hat und deswegen nicht spielen kann:
Franz Liszt an Hans von Bülow, Budapest, 6 janvier (18)76,
 ''              … une sotte forte blessure … m’empêche encore de profiter des deux superbes '' ''              Bösendorfer qui ornent ma chambre'' … 7) 
Er kann seinen Bösendorfer-Flügel nur sehnsüchtig ansehen! Und ein weiteres Mal :
Franz Liszt an Hans von Bülow , Dimanche soir (Budapest, 13 février 1881)
 ''                       Peut-être Bösendorfer viendra-t-il me voir demain, entre 10-11 heures. Il sait être        toujours invité chez moi, en ami; de la veritable sorte. 7)'' '' ''
Franz Liszt an Hans von Bülow, Bayreuth, 9 octobre (18)81
             ''… je tiens à retourner à Budapest. … mi-janvier. Là, je compte vous revoir lors de  votre excursion en Roumanie, et parlerai avec notre ami Bösendorfer du détail de vos concerts lucratifs, dont le public aura le principal bénéfice. Votre vieux L. 7)''
              ''… je tiens à retourner à Budapest. … mi-janvier. Là, je compte vous revoir lors de   votre excursion en Roumanie, et parlerai avec notre ami Bösendorfer du détail de vos concerts lucratifs, dont le public aura le principal bénéfice. Votre vieux L. 7)'' '' '' Hans von Bülow 8) , als ungemein schwierig bekannt und Ludwig Bösendorfer, vielleicht gerade wegen ihrer so unterschiedlichen Temperamente , „konnten“ erstaunlich gut miteinander und so reiste eines Tages ein „Bösendorfer“ von Wien nach Meiningen, und wenn Bülow auf Tournee war, dann reiste vermutlich nicht nur der Flügel, vielleicht auch gelegentlich Ludwig Bösendorfer mit:  Hans von Bülow an LB Meiningen 11 Juli 1882
Hans von Bülow an Ludwig Bösendorfer,  Meiningen 11 Juli 1882
              ''Mein verehrter Freund!''
''              Was Sie doch kokett mit mir sind! Soll ich’s Ihnen jedesmal wiederholen, daß mir ein        brieflicher Gruß von Ihnen stets Freude macht, daß ich aber auch längeres Ausbleiben           eines solchen nicht krumm nehme. '' ''              Um den Besuch der Triester Ausstellung brauche ich Sie nicht mehr zu beneiden, als   Sie mich um den der Nürnberger, dessen musikalische Abteilung, es dergleichen ich              mit meiner Tochter unbesichtigt gelassen habe. Nicht viel „los“ überhaupt.''
''              Die Kunde von Frau Céleste (bitte Um den Besuch der Triester Ausstellung brauche ich Sie nicht mehr zu beneiden, als  Sie mich um Übermittlung meiner dankbar besten Grüße und        Wünsche) piano=sano und dann auch wohl lontano =Reconvaleszenz ist mir           hochvertraulichden der Nürnberger, dessen musikalische Abteilung, auch wenn kein rumänischer … Interesse im Hintergrund lauern          würde. Bei der nun in Schwung geratenden Winter-Projekte- Schinderei denke es dergleichen ich   mir nämlich … Ende Januar sofort an die Tournee mit der Hofkapelle innerhalb der               schwarzgelben Schlagbäume geknüpftmeiner Tochter unbesichtigt gelassen habe. Nicht viel „los“ überhaupt.''
''              Leider habe ich Ihr Couvert dem Papierkorb schon überantwortetDie Kunde von Frau Céleste (bitte um Übermittlung meiner dankbar besten Grüße und  Wünsche) piano=sano und dann auch wohl lontano =Reconvaleszenz ist mir  hochvertraulich, auch wenn kein rumänisches … Interesse im Hintergrund lauern würde. Da Bei der nun in Schwung geratenden Winter-Projekte- Schinderei denke ich aus Ihren    Zeilen nicht eigentlich klug wurde. Von wo mir dieselben zukommen. Einstweilen           adoptiere ich den Zugangsgruß nach Wien – von wo er hoffentlich in bestem Geleite         Ihnen ja doch zugesandt werden wird. (Den Namen nämlich … Ende Januar sofort an die Tournee mit der Curanstalt habe ich nicht        entziffern können)Hofkapelle, innerhalb der  schwarzgelben Schlagbäume geknüpft.''
''              Mich hält hier in MLeider habe ich Ihr Couvert dem Papierkorb schon überantwortet. die absolute RuheDa ich aus Ihren Zeilen nicht eigentlich klug wurde, Werk … und damit verbunden die Möglichkeit            ordentlich zu übenvon wo mir dieselben zukommen. Ihr Flügel bewährt sich dabei sehr gut, wenn auch infolge feuchter          Witterung häufig vom 3 gestrichenen C aufwärts Seiten reißen … vielleicht liegt das               übrigens an dem „Berliner“Einstweilen adaptiere ich den Zugangsgruß nach Wien – von wo er hoffentlich in bestem Geleite Ihnen ja doch zugesandt werden wird. –Wäre Bestand Matter (?Den Namen der Curanstalt habe ich nicht entziffern können), ginge ich anderswohin; aber               mein Cadaver der ein klein wenig defekt geworden , befindet sich dermalen unter der     Aufsicht eines bewährten Hausarztes in bester Obhute alle es andererwärts möglich               wäre.''
''              Kommen Sie nach Bayreuth? Wann? …Genug für heuteMich hält hier in M. die absolute Ruhe, Werk … und damit verbunden die Möglichkeit ordentlich zu üben. Hoffentlich hört bald einmal           wieder von Ihnen Ihr freundschaftlich treu ergebener HBülowFlügel bewährt sich dabei sehr gut, wenn auch infolge feuchter Witterung häufig vom 3 gestrichenen C aufwärts Seiten reißen … vielleicht liegt das übrigens an dem „Berliner“. – ...  mein Cadaver , der ein klein wenig defekt geworden , befindet sich dermalen unter der Aufsicht eines bewährten Hausarztes in bester Obhute als es andererwärts möglich wäre.''
''              P.S. Schreiben Kommen Sie mir doch nicht mehr „Ihr dankschuldigster unach Bayreuth? Wann? …Genug für heute.dgl. Ich kann Hoffentlich hört bald einmal wieder von Ihnen gar              nicht sagen wie wertvoll es mir war, z.B. in Aachen einen so schönen Flügel … spielen     zu können. Auf keinem anderen hätte Brahms Concert so gut zur Geltung kommen               können. Ich freue mich schon sehr darauf, das von mir jetzt … studierte zweite         Concert des Meisters .(Sie glauben nicht wie schöner das was wird, je öfter man’s               spielt!) auf demselben elfenbeinernen Felde einmal zu tummeln. 8)Ihr freundschaftlich treu ergebener HBülow''
''               P.S. Schreiben Sie mir doch nicht mehr „Ihr dankschuldigster u.dgl. Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie wertvoll es mir war, z.B. in Aachen einen so schönen Flügel … spielen zu können. Auf keinem anderen hätte Brahms Concert so gut zur Geltung kommen können. Ich freue mich schon sehr darauf, das von mir jetzt …  studierte zweite Concert des Meisters .(Sie glauben nicht wie schöner das was wird, je öfter man’s spielt!) auf demselben elfenbeinernen Felde einmal zu tummeln. 8)''
'' ''Mit Richard Wagner schließt sich der Kreis um Franz Liszt. Zwischen Ludwig Bösendorfer und Richard Wagner, in der Wagner-Literatur kaum erwähnt, kam es zu einem, wenn auch eher zweckorientierten losen Kontakt. Als Richard Wagner sich in Wien aufhielt um hier seinen „Tristan“ 9) an der Hofoper zu plazieren, dürfte der Kontakt geknüpft worden sein.
Möglicherweise über Liszt und Standhartner 9), einem großen Wagnerverehrer, Freund und Förderer; möglicherweise hatte auch der Sänger Angelo Neumann 10) bei dem Kontakt mitgespielt.
 
''              Hoch geehrter Herr und altbewährter Gönner!''
''              Daß ich so oft Ihre Freundlichkeiten genoß und so wenig dazu gelangte, Ihnen dafür               meine Dankbarkeit zu beweisen, hiervon erkannten Sie wohl jederzeit den Grund in    den Anstrengungen, unter welchen ich immer in Wien mich aufhielt? Zuletzt ist mir     nun wieder von unserem Freunde Standhartner berichtet worden, daß Sie mir das schöne anerbieten Anerbieten gemacht hätten, die Proben meiner Bühenfestspiele Bühnenfestspiele in Bayreuth               mit den nötigen Flügeln aus Ihrer vortrefflichen Fabrik zu unterstützn.''
''              Ich nehme nun dies Anerbeiten Anerbieten mit größtem danke Danke an und betrachte Sie somit als    einen der vorzüglichsten Patrone meiner Unternehmung, als welchem Ihnen der Platz         (oder die Plätze), welche Sie wünschen werden, aufbehalten sein sollen.''
''              Demnach ersuche ich Sie wirklich um die baldmöglichste Zusendung zweier Ihrer     Flügel, von welchen der eine in ein Zimmerprobenlokal in der Stadt, der andere im   Theater selbst aufgestellt werden soll.''
                       ''     Ich sorge dafür, daß sie gut gehalten werden; auch sind es nur tüchtige Klavierspieler,            wie Josef Rubinstein und Hans Richter, welche darauf spielen werden … '' 11)
Bösendorfers Flügel sind weit gereist, kreuz und quer durch Europa bis hoch hinauf ins Baltikum – zu einer Baronesse Wolff-Stomersee, Alice Barbi.12) Die große Sängerin hatte ihre Karriere beendet, nachdem sie geheiratet hat. Nun bittet sie um einen Flügel , denn während der Russischen Revolution von 1905 wurde auch in Wilna viel zerstört.
Bösendorfers Flügel sind weit gereist, kreuz und quer durch Europa bis hoch hinauf ins Baltikum – zur einer Baronesse Wolff-Stomersee, Alice Barbi.12) Die große Sängerin hatte ihre Karriere beendet nachdem sie geheiratet hat. Nun bittet sie um einen Flügel , denn während der Russischen Revolution von 1905 wurde auch in an Ludwig Bösendorfer aus Wilna viel zerstört14.November 1906
Alice Barbi an LB aus Wilna 14.November 1906                ''… Zwei Klaviere sind verbrannt, die möchte ich mit einem ersetzen, aber es sollte mir         von den schönsten und glücklichsten Stunden meines Künstleröebens Künstlerlebens sprechen. Ich               möchte, daß es aus Wien kommt und daß es Ihren Namen trägt 13)''
'' ''
   ====='''„ '' In meinen Werkstätten … '' “. Turbulenzen 1873 -1901'''=====
1864 veröffentlicht Ludwig Beregszászy 1), Klavierbauer in Pest/Budapest, in den „Blättern für Theater, Musik und Kunst“, 10.Jg. April/Mai einen ausführlichen Artikel über das akustische und bautechnische Problem des „Resonanzboden“:
''              … Vor ungefähr dreißig Jahren fing man an, bei der Clavierfabrikation der Herstellung eines größeren, umfangreicheren Tones mehr Aufmerksamkeit zu schenken.''
''              … Vor ungefähr dreißig Jahren fing man an, bei der Clavierfabrikation der Herstellung             eines größeren, umfangreicheren Tones mehr Aufmerksamkeit zu schenken.'' ''              Durch die großen Virtuosen war die Behandlung des Flügels eine ganz andere,              gleichsam orcherstermäßige geworden; sie verlangten … die Entwicklung einer        größeren Tonfülle. Um diese zu erreichen, verwendetem die bedeutendsten       Fabrikanten … ihr ganze Sorgfalt fast ausschließlich auf die Verbesserung der         Mechanik. … Auch ich habe lange in dem Wahne gearbeitet, daß der vollkomene Ton               nur durch die vollkommene Mechanik bedingt sei, … bin ich zu der Überzeugung               gelangt, daß der Resonanzboden als Hauptfaktor bei der Tonbildung, die erste und   größte Aufmerksamkeit heischt.   …''
''              … mit dem bisher gebräuchlichen Stege die eben erwähnte präcisere, ausgedehntere              Wechselwirkung zwisehn der Saiten-und Resonanzboden-schwingung, also auch der   hievon abhängige, vollkommenre Ton nicht zu erreichen ist. …''