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Arthur Kahane. Schriftsteller und Dramaturg

347 Byte hinzugefügt, 10:38, 25. Feb. 2022
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=Nicht nur Dramaturg … Arthur Kahane, Schriftsteller, eine Spurensuche=
====Vorwort==== Immer wieder blättere ich im „'''''Tagebuch des Dramaturgen'''''“, im Buch „'''''Theater. Aus dem Tagebuch'' ''des Theatermannes'''''“, lese den einen oder anderen Text nochmals, dann beide Titel erneut von vorne nach hinten und umgekehrt – und finde hinter dem geschriebenen Text die Spuren, die mich zur Person und Persönlichkeit des Schriftstellers Arthur Kahane führen. 
Die offizielle Funktion an den Berliner Reinhardt-Bühnen: Arthur Kahane war Dramaturg und Direktionsassistent. Dramaturg blieb er, bis er 1932 starb, wann er tatsächlich den Aufgabenbereich Direktionsassistent abgegeben hat, ist nicht exakt – mit einem Dokument – belegbar; der Rückzug von Max Reinhardt von der Direktionstätigkeit, seine Rückkehr nach Wien, die Salzburger Ambitionen haben auch die Personalsituation in den verschiedenen Organisationsabteilungen der Berliner Reinhardt-Bühnen grundlegend geändert. – Bühnenjahrbücher sind im allgemeinen sehr verläßliche Quellen, aber nicht immer das exakte Spiegelbild des Innenlebens eines Theaters.
Diese Tätigkeit als Dramaturg ist immer schon Teil der umfangreichen Reinhardtbibliographie gewesen, ist es noch, eine eigenständige Bibliographie des Schriftstellers Kahane gibt es – noch – nicht; ebenso wenig existiert eine etwas ausführlichere Biographie, dafür zahlreiche Lexika-Artikel, mit nahezu übereinstimmenden Inhalten, unterschiedlich nur die Erscheinungsdaten.
Wer aber verbirgt sich hinter dieser Chiffre „Arthur „'''''Arthur Kahane, Dramaturg, 1872 -1932“  1932'''''“  - wie man ihn immer wieder genannt findet? Es machte mich sehr neugierig, warum ein künstlerisch tätiger Mensch zum Schatten wurde?  Mit dem „Mut zur Lücke“ (Cécile Lowenthal-Hensel), die auch sein Nachleben mit einbezieht, bestimmt von der Geschichte des 3.Reichs, habe ich versucht ein Leben, ein Werk wieder aus den Untiefen des Verschwundenseins lebendig werden zu lassen.
Es machte mich sehr neugierig, warum ein künstlerisch tätiger Mensch zum Schatten wurde?  Mit dem ''„Mut zur Lücke“'' ('''Cécile Lowenthal-Hensel'''), die auch sein Nachleben mit einbezieht, bestimmt von der Geschichte des 3.Reichs, habe ich versucht ein Leben, ein Werk wieder aus den Untiefen des Verschwundenseins lebendig werden zu lassen.
'''VON JASSY ÜBER WIEN NACH BERLIN   - BIOGRAPHISCHE FRAGMENTE'''
===='''VON JASSY ÜBER WIEN NACH BERLIN   - BIOGRAPHISCHE FRAGMENTE'''====
''' '''
''Ich glaube nicht, daß ich meine erste Begegnung mit Max Reinhardt so schnell vergessen werde'',  … . ''Meine erste Begegnung mit Reinhardt war natürlich nicht meine e r s t e  Begegnung mit ihm. Ich hatte ihn bereits einige Jahre vorher auf der Vierten Galerie des Wiener Burgtheaters kennen gelernt.  … Ich … begegnete ihm zum zweiten und zum dritten Male wieder in … Wien, wohin er mit einigen, den jüngeren Kollegen des Brahm-Ensemble in ersten direktorialen Regungen, selbständige Gastspielabstecher unternahm. … Es war im Spätsommer des Jahres 1902. Wir saßen im Café Monopol, an dem langen Stammtisch  in der Mitte des Lokals, ...  . Da winkte mir Max Reinhardt  und ersuchte mich, ihm an einenen Nebentisch zu folgen. … Das Kaffeehaus existiert schon lange nicht mehr, aber der Winkel und der Tisch leben in meiner Erinnerung … Reinhardt sagte mir, daß er für seine Pläne einen Dramaturgen suche …  1)''
'' ''Das Café Monopol an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte, war um die Jahrhundertwende der Künstlertreffpunkt und Jobbörse zugleich. Warum der junge Schriftsteller Arthur Kahane von Wien nach Berlin gegangen ist, wir wissen es nicht. Er hatte um 1899 in einem soeben gegründeten Verlag, dem „Wiener Verlag“ die Leitung der literarischen Abteilung übernommen,  war intensiv damit beschäftigt diese aufzubauen.
Vielleicht war es tatsächlich so, wie sein jüngster Sohn, '''Ariel Kahane  ''' in seinem „Pro Memoria“,  anläßlich des 100. Geburtstags seinen Vaters, 1972 beschreibt:
 ''   … Diese Jugend in Wien und in einem wohlhabenden Haus … formte den Menschen        und unterschied ihn von den meisten seiner Sphäre, für welche das Theaterleben nicht nur Sendung, sondern auch ängstlich gewahrter Aufstieg war. Sie gab ihm die ererbte menschliche Sicherheit in Dingen der Kultur und Gesellschaft, Begriffe, die im traditionellsten Sinn damals noch dominierten, und bewahrte ihn vor jedem Snobismus. Sie bildete aber auch den Boden für eine romantische Leichtlebigkeit unter Umgehung einer Auseinandersetzung mit den existentiellen Fragen des persönlichen Seins. Das blieb nicht ohne Komplikationen für sein Dasein, indem er selber nie in den Besitz des elterlichen Wohlstandes kam und damit doch die Härte des Künstlerlebens erfahren mußte, der damals sogar die Angesehenen unter ihnen unterworfen waren, eine Härte, die ihn unvorbereitet traf. ''
''Im damaligen Österreich, vor der Jahrhundertwende, dominierte für den Jugendlichen   Jugendlichen  aus einem liberalen traditionellen jüdischen Haus das Problem des Eintritts in die große Welt. Kahane begann seinen Weg mit der Literaturgeschichte, begleitet von einer idealistischen Aktivität im aufkommenden Sozialismus – im Gegensatz zu der anderen Möglichkeit, nämlich des Anschlusses an die vorherrschende österreichische katholische Welt. Seiner Natur nach war er mehr österreichischer Kulturtraditionalist als Sozialist … Sein romantischer Stolz war es, immer vornan zu sein im „Modernen“ … und er war Anarchist, Studentenrevolutionär, Arbeiterbildner . … ''2)
 Diese Diese sehr persönliche Erinnerung an seinen Vater Arthur Kahane zeichnet ein sehr eindrucksvolles Bild von der Atmosphäre sowie der Stimmung, die das kulturelle und politische Klima in der k.u.k. Residenzstadt Wien bestimmte. Trotzdem: Ich muß mich – um den Rahmen nicht über Gebühr auszuweiten - mit einer  sehr kursorischen Schilderung der vorherrschenden politischen, kulturellen Tendenzen in Wien in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begnügen. Wien ist die Haupt- und Residenz-Stadt eines 51 Millionen Menschen umfassenden Staatengebildes, das zahlreiche Völker und Nationen unter seiner Herrschaft zusammenfaßt.
Der politische Liberalismus sowie der schrankenlos agierende wirtschaftliche Liberalismus, der jedes soziale Engagement,  wie etwa Verantwortung der arbeitenden Bevölkerung gegenüber vermissen ließ, war der „Nährboden“ für die entstehenden sehr radikalen Protestbewegungen, von ganz rechts bis ganz links.
Das jüngere, das junge aufstrebende literarische Wien hatte das Café Griensteidl im Palais Dietrichstein, Ecke Herrengasse zu seinem bevorzugten Treffpunkt auserkoren. 3) Natürlich traf man sich auch in anderen Kaffeehäusern, Gaststätten; das Café Griensteidl hat es als einzige Lokalität dieser Art zur weltweit anerkannten literarischen Berühmtheit gebracht.
Kahane gehörte ebenso dazu, wie sich ''' Hermann Bahr ''' 1930 erinnern wird. Man mußte sich nicht verabreden, man traf sich – und die Namen aufzuzählen, hieße „Eulen „''Eulen nach Athen“ Athen''“ tragen – von '''Arthur Schnitzler ''' bis '''Paul Goldmann''', '''Oskar Friedmann ''' bis Arthur Kahane.  Hermann Bahr 4) gab diesem literarischen Kumulus den Namen „Jung Wien“„''Jung Wien''“, der zum Etikett einer bestimmten literarischen Strömung des Wiener Fin de Siècle umfunktioniert wurde. Die literarischen Ehren für das Café Griensteidl schrieb '''Karl Kraus''': „ ''Die demolierte Literatur''“, 1899 publiziert, geschrieben nach dem Abriss des Palais Dietrichstein mit dem Café Griensteidl.  5)
In diesem Jahr 1899 findet im Bezirksgericht Josefstadt(d.i. eine Wiener Vorstadt) ein Prozess statt, der ein großes Presseecho auslöst:  Karl Kraus gegen den Schriftsteller Oskar Friedman 6). Die Anklage gegen Friedmann lautet auf Körperverletzung begangen an Karl Kraus. Zu der Gruppe der Freunde, die dem von Kraus gnadenlos „verrissenen“ Schriftsteller sekundiert hatte, gehörten Arthur Kahane und Hermann Bahr 6). Es war dies keineswegs der erste Prozess, den Karl Kraus gegen seine Kontrahenten führte; sie waren auch Teil einer publizitären Taktik des Intitiator „Der Fackel“„''Der Fackel''“.
Diese Spotlights geben  - vielleicht?- auch einen Hinweis, warum Arthur Kahane sich letztlich zu einer Übersiedlung  nach Berlin entschloß; dabei hatte er eben in dem von '''Oskar Friedmann ''' in dem neu gegründeten „Wiener Verlag“„''Wiener Verlag''“, der vor allem „moderne“ Literatur verlegen wollte, die literarische Abteilung übernommen.
'''Arthur Kahane an Franz Servaes''':
 ''Sehr geehrter Herr, ''
''III., Kolonitzg. 9   ''7)
 Ich lasse '''Ariel Kahane ''' weiter erzählen:
 '' … Zu diesem Modernsein gehörte damals, was bis in die zwanziger Jahre anhalten sollte, das Theater. Der Wiener-Burgtheater-Enthusiasmus, welcher ja zu seiner Gemeinschaft mit Reinhardt führte, wurde mehr als ein Kultur -und Zeiterlebnis empfunden, denn als eine Berufsentscheidung. Das „Rad der Zeit“ schien sich im Theater am sichtbarsten zu drehen. …2)''
'' ''Die „Legende „''Legende Burgtheater – Enthusiasmus“Enthusiasmus''“, wie es Ariel Kahane nennt, ist Teil der Geschichte des Hauses, seit es unter Josef II. zum k.k. Hof-und Nationaltheater  erhoben wurde, zum Mythos stilisiert, begleitet von einem einmal lauter oder einmal leiseren Chor ständiger, vehementer Kritik an der Spielplangestaltung, der Personalpolitik usw.
Die Fangemeinde, die sich täglich einfindet um den Stehplatz (zunächst nur auf der „Vierten“, heute gibt es das Stehparterre zusätzlich) zu erobern, ist Teil dieses Burgtheater-Mythos.  Der Schüler, der Student Arthur Kahane, gehört zu dieser Fan-Gemeinde, in der aus allen gesellschaftlichen Schichten junge Leute zusammentreffen, mehrmals in der Woche, gelegentlich sogar täglich. Beim Neubau des Theaters folgte man dem Vorbild des ebenfalls neu erbauten Opernhauses, 1867 eröffnet, in dem es Stehplätze gab, im Parterre, auf der Vierten Galerie. Nun gibt es diese endlich auch für das Neue Haus am Ring, wie das Hofburgtheater anfänglich noch genannt wird. 8) 
Für die theaterbesessenen Wiener war das Angebot an Theatern sehr vielfältig. Neben den innerstädtischen Bühnen gab es noch die Vorstadttheater ; das sind unzählige große oder kleine Theater die außerhalb des sogen.Linienwalls, d.i. heute der Gürtel, lagen und die Stadt wie einen Kranz umgaben.  Zu ihrem Publikum zählten neben den Theaterenthusiasten des Stehplatzes angehende Dramatiker, Kritiker usw., denn dort – vor allem auf diesen Brettern – wuchsen die  „newcomer“ heran, Dramatiker ebenso wie die späteren „Stars“ der Bühne. Eine der wichtigsten dieser Vorstadtbühnen gehörte zu  „Schwenders Vergnügungs-Etablissement“ in Rudolfsheim, bekannt als „Volkstheater in Rudolfsheim“ unweit von Schloß Schönbrunn.  9)
Als Kahane dann mit der Saison 1902/03 zum Team Reinhardt stößt, ist er als Direktionssekretär und Dramaturg für die aufstrebende Bühne des ambitionierten jungen  Regisseurs und Theaterdirektors in spe ''' Max Reinhardt ''' tätig; zudem bringt Kahane ein ganzes Netzwerk mit, das „Literarische Junge Wien“ sowie zahlreiche andere Verbindungen, die dem Neuen Theater erfolgreich zugute kommen werden. 10)
Ariel Kahane schreibt in dem Pro Memoria für seinen Vater, daß dieser 1900 nach Berlin gezogen sei; jedenfalls  wird Kahane  ab 27. September 1901 als in Berlin wohnend, als Neuberliner, in den Akten des Berliner Polizeipräsidiums registriert und gerät sofort in den Fokus der Berliner Geheimpolizei, die den Neuankömmling buchstäblich rund um die Uhr observiert.  
Es wird weiter berichtet, er wäre im Central-Theater als Dramaturg tätig; in derselben Akte wird aber auch festgehalten, daß man Kahane dort, im Central-Theater, nur flüchtig kenne. Ich vermute: er hat sich mit sporadischen Aufträgen über Wasser gehalten,  da er vom Elternhaus in Wien keine finanzielle Unterstützung erhalten hat. Die Observierung dürfte dennoch sehr lückenhaft gewesen sein, denn es fehlt der Hinweis, wann er wen im Café Monopol getroffen hat, sowie andere Kontakte, und ob er mit seiner Frau Paula nach Berlin gekommen war, sie vielleicht erst später eingetroffen ist; was sicher zutrifft, denn es fehlt auch der Hinweis auf einen festen Wohnsitz bis zu Beginn seines Engagement an das Reinhardt-Theater. Er trat sein Engagement mit Saisonbeginn 1902/03 an als Dramaturg und Direktionsassistent der Berliner Reinhardt-Bühnen. Seine große, entscheidende, ich gehe soweit zu sagen, seine mit- gestaltende Rolle an den Reinhardt-Theatern, endet mit dem Rücktritt  von Max Reinhardt als Direktor seiner Bühnen am 9.Oktober 1920.
Einen Monat nach Beginn seiner Tätigkeit als Dramaturg und Direktionsassistent am Kleinen Theater kommt Kahanes erster Sohn, '''Heinrich ''' '''Romanos ''' im November 1902 in Berlin zur Welt. Er wird ein sehr bekannter Romanist – nicht nur in den USA. Zwei Jahre später, 1904 folgt Sohn '''Peter'''; er wird Archäologe. 1907 dann als dritter im Bunde: ''' Anselm''', der mit der Emigration den Vornamen ''' Ariel ''' annimmt. Wenn man den Hinweis von Stefan Grossmann von 1932 richtig interpretiert, so war die Familie Kahane zwar gut versorgt, aber nicht unbedingt sorgenfrei.
Der rasante Erfolg, der Aufstieg der Reinhardt-Bühnen zur führenden Bühne in der Berliner Theaterwelt ist zugleich auch die Folie für den Biographen. Was an persönlichen biographischen Dokumenten fehlt, läßt sich aus den Spielplänen, den Programmbroschüren erschließen: Arthur Kahane ist Teil des Reinhardtschen Kosmos, für anderes bleibt weder Zeit noch Raum.   
1910 erscheint ein kleiner Band im Berliner Verlag Oesterheld „Gedichte“ „''G''<span style="font-size: 0.939em;">''edichte''“, seiner Frau Paula gewidmet von  Arthur Kahane, ein – so möchte ich es gerne fiktiv bewerten – Versuch, sich aus den „Fesseln“ des Betriebes etwas zu lösen, sich „frei“ zu schreiben. Die freundliche Resonanz bleibt nicht aus, aber das Theatergeschäft läßt weitere literarische Versuche nicht zu. Erst in den Jahren des 1.Weltkriegs meldet sich der Schriftsteller Kahane – zunächst ohne Theaterbezug  - zurück.   Der Berliner Verlag Erich Reiss veröffentlicht „''Novellen aus der Bibel''“ im Herbst 1917, in der verlagseigenen Reihe  „Prospero“, in einer limitierten Auflage von 950 Exemplaren mit handkolorierten Lithographien von Erich Büttner. Der Verleger Erich Reiss, bzw. der von ihm gegründete Verlag steht in einer sehr engen Verbindung zum Imperium Reinhardt.</span>
Arthur Kahane hat eine Textauswahl Der Berliner Verlag''' Erich Reiss''' veröffentlicht „''Novellen aus dem Alten Testamentder Bibel''“ im Herbst 1917, in der Übersetzung von Martin Luther zusammengestellt und dafür den Titel „Novellen aus der Bibel“ gewählt; dahinter verbirgt sich – vielleicht ? – die Intention, einem divergenten Lesepublikumverlagseigenen Reihe  „Prospero“, in schwerer Zeit – es ist der berühmt-berüchtigte „Steckrüben-Winter“ -  bisher religiös definierte Texte als Erzählung der Hoffnung nahezubringeneiner limitierten Auflage von 950 Exemplaren mit handkolorierten Lithographien von Erich Büttner. Der letzte Abschnitt ist das „Buch Tobias“Verleger Erich Reiss, und erneut übertragen auf die Zeit, - vielleicht - ein Lese- Wegweiser, auch bzw. der von ihm gegründete Verlag steht in Notsituationen den Mut nicht zu verliereneiner sehr engen Verbindung zum Imperium Reinhardt.
1918, mit Kriegsende,  folgen weitere Titel bis 1920, u.a.''„Clemens und seine Mädchen''“,
„''Die Tarnkappe''“. Die weiteren Werke von Kahane erscheinen in unterschiedlichen Verlagen.
Von außen gesehen lesen sich dreißig  Jahre Dramaturgentätigkeit, dreißig Jahre Berlin, wenig spektakulär. Da ist die Familie mit den drei heranwachsenden Söhnen, die unterschiedliche Studienrichtungen beginnen, ihr Studium erfolgreich abschließen; mit dem Weggang von Max Reinhardt nimmt die schriftstellerische Arbeit von Arthur Kahane immer breiteren Raum ein. Der „offizielle“ Arthur Kahane ist mit seiner Frau Paula  gesellschaftlich eingebunden in das Theaterleben, die literarische Berliner Szene; die heranwachsenden Söhne kommen nach und nach dazu. Außer einigen Zeitungsberichten, Erwähnungen in Biographien gibt es keine Lebensdokumentekeine Lebensdokumente. Spekulativ stelle ich mir vor: Der Dramaturg Arthur Kahane bewältigt den Alltagsbetrieb des Theaters, schreibt Briefe, geht zu den Proben, tröstet Autoren, Schauspieler, - was eben so gerade getan werden muß. Der Erste Weltkrieg bedeutet für seine Tätigkeit keine echte Zäsur, den privaten Alltag wird er wie alle Berliner mehr schlecht als recht bewältigt haben.
Das erste Jahrzehnt an den Reinhardt-Bühnen, als er den Aufstieg des Theatermannes Reinhardt mitgestaltete, war – auch ohne daß es Dokumente dafür gibt - für Kahane „eine volle Zeit, eine erfüllte Zeit“. Von diesen Jahren erzählen retrospektiv die beiden Bücher „''Tagebuch des Dramaturgen''“ sowie „''Theater.'' ''Aus dem Tagebuch des Theatermannes''“. Man könnte sie auch als Autobiographie lesen.
===='''„Werkstatt des Dramaturgen'''“ – '''von der Vielfalt des Theateralltags'''====
''… Die wichtigste Tätigkeit des Dramaturgen war der Aufbau des Repertoires. Seitdem an die Stelle des Repertoires die Serie getreten ist, gibt es nichts mehr aufzubauen: das Glück der Serie gehört ins Gebiet des Hasardspiels … 1)''
 gesteht Arthur Kahane 1928 (und erinnert sich vermutlich bei der Niederschrift dieser Zeilen auch an die oft sehr mühsamen Details seiner Arbeit, seit er seine Tätigkeit am Kleinen Theater, am Neuen Theater aufgenommen hatte. Die Schwierigkeiten kamen von außen, waren rein bürokratisch: die Eingriffe, Einsprüche des Polizeipräsidiums von Berlin, von der Zensur, richteten sich gegen Tänze, Textteile, ganze Texte, gegen auftretende Figuren eines Stückes – die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen, was alles als mißliebig und unsittlich definiert werden konnte und somit unter das Verbot fiel.
Der Dramaturg und Direktionsassistent mußte sich damit auseinandersetzen. Was da alles reglementiert, verboten, genehmigt, wieder verboten wurde … bis zur Abschaffung der Zensur mit dem Ende des Kaiserreichs 1918 /1920  - das allein ist schon eine Geschichte für sich. Noch 1921 während der Planung der Aufführung des „Reigen“''„Reigen''“, den ''' Arthur Schnitzler ''' endlich doch zur Aufführung freigegeben hatte, wollte das Polizeipräsidium eingreifen und die Aufführung verbieten. Wenn dann endlich der bürokratische Kampf siegreich ausgefochten war, konnte die Premiere über die Bühne gehen. Und der Erfolg ließ nicht auf sich warten. Er begann mit dem '''„Kleinen Theater'''“; die Besucherzahlen waren mehr als erfreulich, und um diesen wachsenden Erfolg auch auswerten zu können – im doppelten Sinn -sowohl künstlerisch wie auch finanziell, wurde beschlossen, dem Kleinen Haus eine größere Bühne anzugliedern.
Er begann Das '''Neue Theater''' am Schiffbauerdamm mit dem „Kleinen Theater“; die Besucherzahlen waren mehr als erfreulich500 Sitzplätzen, ebenfalls leicht erreichbar, und um diesen wachsenden Erfolg auch auswerten zu können – im doppelten Sinn weil in der Nähe der S-sowohl künstlerisch wie auch finanziellBahn Friedrichstraße gelegen, war die ideale Ergänzung zum Kleinen Theater (das allerdings dann sehr bald aufgegeben wurde beschlossen). Noch war Reinhardt als Darsteller vertraglich an '''Otto Brahm''' gebunden und durfte daher nicht als Theaterdirektor agieren, dem dafür übernahm '''Richard''' '''Vallentin''' erneut an seiner Stelle diese Funktion. Das Team des Kleinen Haus eine größere Bühne anzugliedernTheaters wurde auch für das Neue Theater mit übernommen.2)
Das Neue Theater am Schiffbauerdamm mit mehr als 500 SitzplätzenDie Finanzen, ebenfalls leicht erreichbar, weil genauer gesagt die gesamte Problematik der Finanzierung lag in der Nähe der S-Bahn Friedrichstraße gelegen, war die ideale Ergänzung zum Kleinen Theater (das allerdings dann sehr bald aufgegeben wurdeden Händen von '''Edmund Reinhardt''' 3). Noch ; er war der jüngere Bruder von Max Reinhardt und galt als Darsteller vertraglich an Brahm gebunden die „graue Eminenz“ des Hauses ohne dessen Zustimmung nichts entschieden werden konnte und durfte daher nicht als Theaterdirektor agieren, dafür übernahm Richard Vallentin erneut an seiner Stelle diese Funktion.  Das Team des Kleinen Theaters wurde auch für das Neue Theater mit übernommenIn einem Brief von '''Hugo von Hofmannsthal''' vom 27. 2)Oktober 1918 kommt dies sehr deutlich zum Ausdruck:
Die Finanzen ''… Gespräch mit Edmund Reinhardt nicht nur nicht ausweichen, genauer gesagt die gesamte Problematik der Finanzierung lag in sondern womöglich suchen. Er  s p i e l t den Händen von Edmund Reinhardt 3); er war der jüngere Bruder von Max Reinhardt und galt als die „graue Eminenz“ des Hauses ohne dessen Zustimmung nichts entschieden werden konnte nur Geschäftsmann … und durfte. In einem Brief von Hugo von Hofmannsthal vom 27.Oktober 1918 kommt dies sehr deutlich zum Ausdruck:''
 ''… Gespräch mit Edmund Reinhardt nicht nur nicht ausweichen, sondern womöglich suchen. Er  s p i e l t den nur Geschäftsmann … und [ist ] nur von Person zu Person zu gewinnen; er ist von höchstem Einfluß auf Max R. … 4)''
Aber die finanzielle Seite ist nur eine Facette des Theateralltags, ebenso bedeutsam und entscheidend ist der Faktor „Werbung“. Als Vorbereitung für den Saisonbeginn 1903/04 erschien eine Werbebroschüre, ihr Inhalt: Abonnement- Angebot, incl. Bestellzettel, Spielplan, Liste der Mitglieder beider Bühnen, Auszüge aus Kritiken, reich bebildert sowie ein kurz gefaßter Text zu dem geplanten Programm der beiden Bühnen.
''Das  K l e i n e  T h e a t e r in  Berlin glaubt der Erfüllung dieser idealen Forderung nahe gekommen zu sein''. … 5)
 Was wir hier lesen, gleicht inhaltlich dem späteren Erinnerungstext, den Kahane als Quasi-Monolog  im „''Tagebuch des Dramaturgen''“ niedergeschrieben hat, in dem Max Reinhardt seine Vision seines Traum-Theaters Theaters  als ‚ein "''ein Theater, das den Menschen wieder Freude macht'', " als ein "''Theater der Kammermusik“ Kammermusik''" vorträgt. Der Hinweis auf die Ränge der großen Bühnen läßt sich unschwer als Anspielung auf die „Vierte“ des Burgtheaters lesen; wer dort oben sitzt oder steht, sieht nichts, hört nichts, der begeisterte Theaterbesucher muß „seinen“ Text des jeweils abends gesehenen Stücks sehr gut, also möglichst auswendig beherrschen um dem Geschehen auf der Bühne folgen zu können; er „erfindet“ sein Theatererlebnis, wenn er aus schwindelnder Höhe auf die Bühne hinunterschaut, auf der die Darsteller in der Größe eines Däumlings agieren.
Der neu engagierte  Dramaturg und Direktionsassistent Arthur Kahane hatte nur wenig eine kurze Einarbeitungszeit; das zumindest belegen die wenigen überlieferten Briefe aus diesen Jahren. Die Souveränität, mit der Kahane sein Metier vom ersten Tag  betreibt, kann man in einem Brief an '''Gustav Gugitz, ''' mit der Adresse Neues  Theater zu Berlin, Schiffbauerdamm 4a+5 nachlesen Er schreibt bedauernd, das Stück zurücksenden zu müssen, aber:
 ''…  Und des Eindrucks, daß bei aller psychologischen Schärfe  und Fülle der Figuren doch etwas undramatisch Blasses und Lebloses anhaftet, haben wir uns auch  nicht erwehren können.''
''Sie vergeben uns diese unsere ungeschminkte Aufrichtigkeit. … Anbei Manuskript …  6'')''   ''
'' ''Von den umfangreichen Geschäftskorrespondenzen des Dramaturgen, des Direktionssekretärs Arthur Kahane sind viele (nach bisheriger Überlieferung) nur als Einzelstücke  überliefert; größere Briefwechsel mit bekannten Schriftstellern liegen publiziert vor. Aus der Fülle der Begegnungen im alltäglichen Umgang mit Autoren habe ich vier Korrespondenzpartner ausgewählt; mit '''Hugo von Hofmannsthal''', '''Arthur ''' '''Schnitzler''', zwei Autoren sowie mit '''Ferruccio Busoni, Engelbert Humperdinck ''' zwei Komponisten. Hofmannsthal hielt sich das erste Mal in Berlin 1899 auf.  Anlaß war eine  Doppel-
'''Hofmannsthal''' hielt sich das erste Mal in Berlin 1899 auf.  Anlaß war eine  Doppel-Uraufführung: zu gleicher Zeit wie im Deutschen Theater bei '''Otto Brahm ''' wurde die „''Hochzeit der Sobeide''“ auch am Burgtheater in der Regie von '''Adolph von Sonnenthal ''' gespielt.
Laut einer Meldung in der "''Vossischen Zeitung ''" vom 29. März 1900 hatte Hofmannsthal für die Aufführung der „''Antigone''“ von Sophokles im Akademischen Verein einen Prolog geschrieben, es wird allerdings nicht gemeldet, ob er persönlich anwesend war.   7)
In der Korrespondenz Hugo von Hofmannsthals mit dem Reinhardt-Theater findet man ein sehr signifikantes Schreiben aus dem Jahr 1903, in dem darum gebeten wird, die Aufführungen der „''Hochzeit der Sobeide“'' sowie „''Gestern''“ verschieben zu dürfen.  – Diese Bitte zieht sich wie ein Ariadnefaden durch die umfangreichen Korrespondenzen nicht nur der frühen Jahre, die Arthur Kahane im Auftrag und im Namen von Max Reinhardt schrieb, schreiben mußte. An sich nichts Ungewöhnliches in der Korrespondenz einer Dramaturgie. Zweierlei ist dennoch daran bemerkenswert: 
In diesem Jahr 1903, dem Uraufführungsjahr  der „''Elektra''“ von Hofmannsthal, entsteht auch der Text „''Die Bühne als Traumbild''“ – vielleicht auch ein literarisches Spiegelbild des Dichters nach seinen  Theatererfahrungen bei Reinhardt? Mit „'' Elektra“''  beginnt die langjährige, kreative Verbindung zwischen Dichter und Regisseur; das bis heute lebendig gebliebene Dokument sind die alljährlich stattfindenden Salzburger Festspiele. 8)
In Zusammenhang mit der Gründung der Salzburger Festspiele schreibt Hofmannsthal am 27. Oktober 1918 an seinen Freund ''' Leopold von ''' '''Andrian''', Intendant der k.k. Hoftheater:
 '' … Kahane nicht übersehen, sieht unscheinbar aus, ist aber eine Perle von einem Menschen, für den ich einstehe, wie für mich selbst. Mit ihm den Fall H[ermann] B[ahr] offen behandeln''  …  9)  
 Dieser knappe Satz mit dem Hinweis auf '''Hermann Bahr ''' könnte so gedeutet werden, daß Hofmannsthal seinem Freund Leopold von Andrian ein Gespräch, jedenfalls die Kontaktaufnahme zu Kahane empfiehlt, als Entscheidungshilfe. Hermann Bahr kannten beide, Kahane wie Hofmannsthal seit ihrer gemeinsamen Zeit im Café Griensteidl und  „Jung Wien“, wußten um seine problematische Persönlichkeit. Aber eine zweite Facette dieser Bemerkung ist von besonderer Bedeutung: dem Urteil, dem Rat des Dramaturgen, des Menschen Arthur Kahane wurde ein ganz besonderes Gewicht zugemessen.
Ganz anders nun das Szenario, das sich in der Korrespondenz des Theaters mit '''Arthur Schnitzler ''' nachlesen läßt. Seit ihrem Beginn entwickelten die Reinhardt-Bühnen ein ausgeprägtes Konkurrenzverhalten zum Theater von '''Otto Brahm'''. Schnitzler wird von Otto Brahm gern und auch viel gespielt; aus dem Arbeitsverhältnis wird Freundschaft, die in einem umfangreichen Briefwechsel, häufigen Treffen und Besuchen ihren lebendigen Ausdruck findet.
Das junge aufstrebende Reinhardt-Theater, auf der Suche nach Profilierung und zeitgenössischen spielbaren Autoren konnte und wollte an Schnitzler nicht vorbeisehen. Es wurde eine sehr schwierige Arbeitsbeziehung. Der überlieferte Briefwechsel gibt ein sehr lebendiges, eindeutiges Bild der Positionen: da ist das Theater, in der Regel schreibt Arthur Kahane an Schnitzler, Reinhardt selten, das seine Wünsche, Forderungen optimal zum Ausdruck bringt, durchsetzen möchte. Der Autor, Schnitzler, erfahren im Umgang mit Theatern und ihren Winkelzügen, hat sehr genaue Vorstellungen zu den Aufführungen seiner Werke. Er weiß sehr genau um die Probleme eines Theaterbetriebes, aber bei aller Kulanz ist er nicht bereit einer eine unbegrenzten Hinhaltetaktik zu akzeptieren; begleitet wird diese Hinhaltetaktik von dem Junktim beide Stücke "''Der einsame Weg''" und "''Der junge Medardus''"zu erhalten ohne verbindliche Zusage zur Aufführungbeider Stücke, insbesondere des Dramas "''Der junge Medardus''".
Anfänglich verfolgt Schnitzler den „Betrieb“ bei Reinhardt noch etwas amüsiert und schreibt darüber an seine Frau Olga am 18. November 1904:
und am nächsten Tag , am 19.11.1904 beschreibt er die Arbeits–Atmosphäre:
 ''      … es werde „wohl viel gearbeitet .., aber noch mehr Zeit vertrödelt, und die ganze Wirtschaft      macht macht den Eindruck eines Traumlebens mit genialen Zügen … Es ist ein komisches Theater, aber wenn man einmal mitten unter den Leuten steckt, kann man sich nicht mehr recht ärgern …“ 10)''
'' ''Doch dann spitzt sich die Situation immer mehr zu. Der Dichter ist unzufrieden mit der Haltung des Theaters gegenüber seinen Vorschlägen, das Theater seinerseits übt Druck aus, weil es ein Junktim durchsetzen möchte.  Der Höhepunkt der Krise, der dann zu einem langjährigen Abbruch der Beziehung führt, ist die genannte Causa „''Der junge Medardus''“ und „''Der einsame Weg“'', 1909. Der umfangreiche Briefwechsel zwischen dem Theater, im konkreten Fall geführt von Arthur Kahane und dem Dramatiker ist, besser noch – wäre –, an sich schon Vorlage für ein Theaterstück. Hier treffen zwei wortgewandte, mit der Lust am Schreiben begabte Menschen aufeinander, tauschen Gedanken, gegensätzliche Standpunkte aus – geschliffen, gelegentlich ironisch-sarkastisch – mit der Lust am Spielerischen trotz gegenseitiger Verärgerung, ohne dabei die Grenzen der gegenseitigen Achtung und des Respekts zu überschreiten. Bei der Lektüre der Briefe von Arthur Kahane kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie etwas „contre coeur“ geschrieben sind. Der „Meister“ will es so!
1917 nimmt dann ein anderer Mitarbeiter die Korrespondenz mit Arthur Schnitzler erneut auf; um 1920 wird der Briefwechsel erneut etwas intensiver, - es geht um die Freigabe und die Inszenierung des „''Reigen''“. – Erst ist Reinhardt Feuer und Flamme, schreibt auch schon Notizen zur Regie und -  läßt das Projekt fallen. Ein anderes Projekt hat sich „vorgedrängt“: Die Eröffnung der Salzburger Festspiele im August 1920 mit dem „''Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes"''“, von  von Hugo von Hofmannsthal.   Zur selben Zeit beginnt die gemeinsame Arbeit an dem auto sacramental „Il „''Il gran '' ''teatro del mundo“ mundo''“ von Calderón aus dem dieser Spielvorlage entwickelt Hofmannsthal das ''„Salzburger  Große Welttheater''“ ein neues Spiel formt; die . Die ersten Bemühungen von Reinhardt um ein Gastspiel am Burgtheater beginnen in dieser Zeit. Mit einem Wort – viel Unterschiedliches zur gleichen Zeit.  Reinhardt ohnedies nicht mehr an seiner Berliner Tätigkeit wirklich interessiert, verliert wohl das Interesse an der Realisierung des „''Reigen“.''
'' ''''… Wir wagen den Versuch, im begrenzten Rahmen der Schaubühne eine Vereinigung der Künste anzustreben. Bildhauerei und Malerei … [sowie]  Musik[soll] das Wort haben, wo der Dichter es fordert und der ''Stimmungsgehalt'' der Dichtung es heischt …    11)     ''
 In der Werbebroschüre von 1903 beschreibt Kahane das Konzept wie die Künste – vor allem Musik – das theatralische Geschehen mitgestalten sollten. Kahane nimmt  den Gedanken auf, den ihm Reinhardt in ihrem gemeinsamen Gespräch im Café Monopol auseinandergesetzt hatte; den sie – vielleicht – erörtert haben, wenn sie gemeinsam ein Konzert im Bösendorfersaal, in der Herrengasse 5, in Wien, besuchten, wie er es in seinen Erinnerungen im „Tagebuch „''Tagebuch des Dramaturgen“ '' nochmals niederschreibt.  <span style="font-size: 0.939em;">In den frühen Briefen Reinhardts an </span><strong style="font-size: 0.939em;">Berthold Held </strong><span style="font-size: 0.939em;"> 12) findet sich der musikalische Gedanke als Teil einer Dramaturgie ebenso. Und nicht zuletzt erinnert sich der Dirigent '''Bruno Walter ''' 13) an viele nächtliche Spaziergänge mit dem jungen Reinhardt, in denen viel über Musik gesprochen wurde.  </span>In den ersten meist noch als Nachtvorstellung gespielten Parodien und brett’l - ähnlichen Veranstaltungen, die Reinhardt initiiert, gestaltet, in denen er oft auch selbst mitgespielt hat, spielt Musik eine entscheidende Rolle. 14)
Unter den zahlreichen Komponisten, die für Reinhardt Bühnenmusiken komponiert haben oder Kompositionen bühnengerecht eingerichtet haben, ragen zwei Musiker für die Jahre 1905 – 1918, Reinhardts künstlerisch produktivste und erfolgreichste Epoche zwei heraus: Ferruccio Busoni 15) und Engelbert Humperdinck.
'''Ferruccio Busoni ''' war, seit er sich 1894 in Berlin niedergelassen hatte,  zu einer das Berliner Musikleben bestimmenden Persönlichkeit geworden. Es lag also nahe, daß sich auch das Deutsche Theater um den berühmten Komponisten bemühte, ihn für eine Bühnenproduktion zu gewinnen. Den Vermittler spielte vermutlich '''Carl Vollmoeller ''' 16), der mit der Familie Busoni eng befreundet war. 1906 erschien bei Boosey & Hawkes die Orchestersuite, op.41 „''Turandot''“.  Es bleibt offen, was oder wer die Entscheidung „''Turandot''“ von Carlo Gozzi, in einer neuen Übersetzung von Carl Vollmöller auf die Bühne zu bringen bei Reinhardt ausgelöst hat.
Die Korrespondenz zwischen dem Deutschen Theater (vertreten durch Arthur Kahane) und Busoni zum Projekt ''„Turandot''“ ist nur spärlich überliefert. Von der ersten Anregung, der ersten Kontaktaufnahme bis zur Premiere vergingen einige Jahre, es wurde von 1906 – 1911 geplant, verworfen, eingerichtet. Am 27.Oktober 1911 war es dann soweit: die Premiere dirigierte '''Oskar Fried ''' 17); auch Busoni übernahm einige Vorstellungen. Der Erfolg der Premiere wurde von der Kritik zwiespältig beurteilt, die Länge der Aufführung wurde als zu lang (vier Stunden!) bemängelt, die Musik, vor allem die Instrumentation als zu „lärmend, zu laut“ empfunden (60 Orchestermusiker); das Experiment ging nicht restlos auf. 
Das Antwortscheiben von Arthur Kahane an den Komponisten, datiert vom 14.6.1913, enthält den Hinweis auf einen Projektvorschlag Busonis, den Kahane Reinhardt nach dessen Rückkehr aus den Ferien gerne vorlegen wirdwürde; welches Projekt damit gemeint sein könnte, muß noch offen bleiben. Das Anschreiben Busonis ist nicht überliefert.
''Ist es vielleicht schon der Entwurf zu dem Einakter '' „Arlecchino“, den der Komponist für '''''Alexander Moissi ''' plant, der dann auch bei der Uraufführung in Zürich die Titelrolle spricht ? 
Aus der dem Dirigenten Carl Muck 18) gewidmeten Orchestersuite und der Bühnenmusik für das Deutsche Theater entstand die Oper ''„Turandot''“. Sie wurde 1917 in Zürich uraufgeführt zusammen mit dem Einakter  „''Arlecchino''“ als Vorspiel; mit Alexander Moissi als Arlecchino. Eigentlich müßte es heißen: Commedia dell’arte I. und II. Busoni, immer auf der Suche nach dem Möglichen, arbeitet an einer Oper, die den „Faust“-Stoff in seiner Vision auf die Bühne bringen soll, wollte er darüber mit Reinhardt reden?
Feststeht Busoni, immer auf der Suche nach dem Möglichen, arbeitet an einer Oper, die den „Faust“-Stoff in seiner Vision auf die Bühne bringen soll, wollte er darüber mit Reinhardt reden? Feststeht jedenfalls, daß er an einer neuen Zusammenarbeit mit Reinhardt interessiert war:
''' Ferruccio Busoni ''' an '''Edith Andreae ''' Zürich, (31.12.1915)
 ''… Inzwischen ist auch die Komposition eines Einakters vorgeschritten. Bei diesem Stück habe ich, im Entwerfen, an Reinhardt gedacht. Es fordert eine Sprechrolle und eine übermüthige Regie. … 19)''
'''Engelbert Humperdinck ''' 20) komponiert erstmals 1905 eine Bühnenmusik: für „''Der Kaufmann von'' Venedig“; die Zusammenarbeit mit den Reinhardt-Bühnen endet mit dem Pantomimenspektakel „''Das Mirakel''“, mit dem das Unternehmen Reinhardt auch noch in den 20er Jahren auf Reisen gehen wird.
Den Komponisten Engelbert Humperdinck vorzustellen, hieße „Eulen „''Eulen nach Athen tragen“'', die Märchenoper (nicht nur für Kinder) „''Hänsel und Gretel''“ kennt – fast –jeder. Weniger bekannt ist aber seine langjährige Zusammenarbeit sowie seine Kompositionen für die Reinhardtbühne. Die Korrespondenz und das überlieferte Notenmaterial liegen  als ungehobener „Schatz“ im Nachlaß Engelbert Humperdinck in der Frankfurter Universitätsbibliothek. Wolfgang Humperdinck berichtet in der Biographie über seinen Vater, daß die Bühnenmusiken aus der Zusammenarbeit mit Max Reinhardt an den Verlag Max Brockhaus in Leipzig gingen. Dieser stellte daraus u.a. Orchestersuiten zusammen, die weite Verbreitung fanden. 21)
Wie immer hatte auch Kahane an der Realisierung der Projekte seinen brieflichen Anteil; er beschreibt die sehr detaillierten Vorstellungen Reinhardts, dessen Wünsche  zur musikalische musikalischen Gestaltung, zur  Instrumentation, wie sie der Komponist umsetzen soll.  
Humperdinck komponierte die Bühnenmusiken zu den Inszenierungen von:
 „''Der Kaufmann von Venedig“,'' 9. November 1905, es folgen: „''Das Wintermärchen''“, 15. September 1906, „''Was ihr wollt''“, 17. Oktober 1907, „''Lysistrata''“  27.Februar 1908, „''Der blaue Vogel''“, 23. Dezember 1912.
''Das Mirakel''“, aufgeführt am 17.September 1912 in Wien, in der Rotunde 22) schließt den Kreis der Kompositionen. Die Pantomime mit Musik in zwei Akten und einem Zwischenspiel nach einer Textvorlage von Carl/Karl Vollmöller nimmt eine Sonderposition im Zusammenhang des Reinhardtschen Opus ein. Sie eignet sich hervorragend für Gastspiele auch in anderssprachigen Ländern, Teil des Repertoires bei den zahlreichen Gastspielreisen der Reinhardt-Truppe in den 20er Jahren.
Erste Erfahrungen mit Großraum–Bühnen, mit Arena-Bühnen gab es bereits während der Münchner Sommerfestspiele zwischen 1909 und 1911. Sie kamen den Expansions-bestrebungen Expansionsbestrebungen Reinhardts entgegen; Reinhardts Phantasie spannte „ihre Flügel“ weiter - kleine Theaterräume wie die der Kammerspiele oder des DeutschenTheaters Deutschen Theaters genügten seinen theatralischen Visionen nicht mehr. In einer Arena, in einem Zirkusrund gab es keine Logenränge, sondern – ähnlich wie in einem antiken Theater  – ein aufsteigendes Halbrund des Zuschauerraums (wie es  Richard Wagner im Bayreuther Festspielhaus realisiert hatte), ohne Logen und mit einer flacher Bühne. In Berlin gab es den ersten Versuch einer Arena-Bühne mit dem Zirkus Schumann; aufgeführt wurde u.a. der „''Jedermann''“ von Hofmannsthal, 1911.
Die „Riesenräume“, die Reinhardt nun bespielte oder bespielen wollte, waren mehr als eine künstlerische Option, sie boten auch einen größeren finanziellen Gewinn (so die Vorstellungen ausverkauft waren), denn die nicht subventionierten Privat-Bühnen mußten wie ein Geschäftsbetrieb geführt werden. Dazu kamen die immer weiter expandierenden Gastspieltourneen des Reinhardt-Theaters. Diese Entwicklung klingt wie ein Kontrapunkt zu dem ursprünglichen Konzept eines kammermusikalischen Theaterideals, das Reinhardt angedacht hatte; sie entspricht aber auch dem allgemeinen Trend seiner Zeit. Ein mit 1911 datierter programmatischer Text, verfaßt von Kahane, veröffentlicht in den ''Blättern des Deutschen Theaters'', gibt darüber  Auskunft:
Am 9.Oktober 1920 erklärte Max Reinhardt seinen Rücktritt als Direktor der Theater, die in seinem Besitz sind: Das Deutsche Theater und die Kammerspiele sowie Das Große Schauspielhaus (Deutsche Nationaltheater A.G.). Der Hintergrund dieses Rücktritts ist vielfältig. Holzschnittartig skizziert: mit der Ausrufung der Republik endete die Wilhelminische Ära.  Reinhardt hatte sein Theaterkonzept  gegen die konservativen Tendenzen, „''Was Kunst ist, bestimme ich!“'' (Wilhelm II.) , entwickelt, er hatte gegen den Konservativismus gespielt, der keinerlei Veränderungen akzeptierte. Diese Basis gab es nicht mehr. Die politischen Unruhen des Umbruchs von 1918/1920, die unsichere finanzielle Entwicklung waren weitere Faktoren. In der zeitgenössischen Berliner Kritik wurde seine Art Theater zu spielen zunehmend als „etwas Vergangenes“ bewertet, wahrgenommen; eine junge, politisch motivierte Generation – Leopold Jessner, Erwin Piscator, Bertolt Brecht u.a. spielte sich in den Vordergrund, wurde bestimmend für die Theaterlandschaft der Hauptstadt des Deutschen Reichs.
Als Reinhardt nach Wien zurückkehrte, begann er mit der Suche nach einem eigenen Haus für seine Schauspieler. Das „gescheiterte“ „gescheiterte Burgtheaterprojekt " könnte man das kurze Kapitel „Reinhardt und das Burgtheater“ betiteln. 1918 war die Direktion des Burgtheaters neu zu besetzen. War das Burgtheater, bzw. die Übernahme der Direktion tatsächlich Reinhardts Vision als er dem Theater das Gastspiel des Deutschen Theaters, mit seinen Schauspielern, anbot? Die Absage war unmißverständlich, vom Direktor bis zum kleinsten Darsteller – „man wollte das Burgtheater bleiben und nicht zu einer Dependance des Deutschen Theaters mutieren“. Doch Wien wäre nicht Wien, hätte man nicht nach einem Kompromiß gesucht auch um das Gesicht zu wahren: die Absage wurde umgewandelt in das Angebot die Redoutensäle zu bespielen, die dafür von Alfred Roller adaptiert wurden.    
'''Felix Hollaender ''' übernahm die Direktion der Berliner Reinhardt-Bühnen und veränderte sein Team. '''Heinz Herald''', seit 1910 als Dramaturg an den Reinhardt-Bühnen engagiert, trat an die erste Stelle im Team; gemeinsam mit Arthur Kahane betreute er die Programmzeitschrift „''Blätter des Deutschen Theater“,'' gab mit Kahane die programmatische Reihe des Theaters „''Das junge Deutschland''“ heraus.
Für Kahane, den langjährigen Mitarbeiter änderte sich – oberflächlich beurteilt – nicht allzuviel. Er blieb Dramaturg, seine wesentlichste Funktion, von allem anderen, dem rein Organisatorischen entlastet, wird er wahrscheinlich als Befreiung empfunden haben. Er war, wie sein Sohn Ariel Kahane erzählt, kein Machtmensch. Endlich konnte er, so meine These, sich vermehrt dem „freien“ Schreiben widmen. 
Die Veränderungen des Berliner Theaterimperiums, das Große Schauspielhaus wird an '''Erik Charell ''' 25) vermietet, dafür kommt das Theater am Kurfürstendamm, später die Komödie dazu. Reinhardt kehrt kurzfristig wieder nach Berlin zurück, übernimmt ebenso kurzfristig die Direktion, verpachtet seine Bühnen, kehrt nach Wien zurück, Nach dem Tod von Edmund Reinhardt, 1929, erneute Rückkehr nach Berlin, aber: die schwierige Lage – um es vorsichtig auszudrücken – der Reinhardt-Bühnen ist kein Geheimnis mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig und treffen nicht nur die Geschäftsgebahrung der Reinhardt-Bühnen:
Inflation, die Luxussteuer, verändertes Publikumsverhalten, der Film sowie die bereits genannte zunehmende Politisierung des Theaters verlangten auch von den Reinhardt-Bühnen ein neues Spielplankonzept. Die Revue war das Gebot der Stunde des Erfolgs, Serienaufführungen mußten in immer größerem Ausmaß geplant werden (Theater am Ku-dammKurfürstendamm, Komödie) – und dafür waren die geeigneten Stücke zu lesen, zu finden, einzurichten usw. Welchen Anteil Kahane an dieser veränderten Konzeption hatte, bleibt vorerst offen.
Reinhardt hatte 1905 dem Theater eine Schauspielschule angegliedert; pauschal formuliert, wer Schauspieler werden wollte, also Sprechen lernen, Rollenstudium, Bewegungsstudium – einfach das „Handwerk“ hatte sehr lange Zeit wenig professionelle Möglichkeiten. Es gab die Möglichkeit des privaten Unterrichts von sehr unterschiedlicher Qualität;  die wenigen Konservatorien, die es gab, waren meist privat geführte Einrichtungen und in der Regel sehr kostenintensiv für den lernenden Adepten.   
'''Gerhard Ebert ''' hat die Geschichte dieser der Reinhardtschen Schauspielschule des Deutschen Theaters akribisch aufgearbeitet. Mit Beginn der 20er Jahre kam es zu einer entscheidenden Änderung bei der Einteilung der Rollenfächer: es wurde nicht mehr nach Fach engagiert –  wie z.B. Jugendliche Naive, Heldenvater usw. Das hatte auch für die Ausbildung Folgen: ein Rollenstudium im konservativen Kontext war nicht mehr nötig. Das besondere an der Schauspielschule des Deutschen Theaters: Dieses fachbezogene Rollenstudium hatte es an der Schauspielschule Reinhardt im Deutschen Theater  als Unterrichtsfach von Anfang an nicht gegeben; statt dessen wurde der Schwerpunkt des Unterrichts auf das Erarbeiten, Verstehen der inneren Zusammenhänge – immer im Kontext mit dem Stück sowie einer, mehrerer Szenen gelegt. Das Resultat dieser Arbeit wurde regelmäßig vor Publikum präsentiert.
Berthold Held, der die Schule damals leitete, setzte es als selbstverständlich voraus, daß Arthur Kahane an dem Resultat der Arbeit der Schauspielschule interessiert war, teilnahm. Sollte doch der Nachwuchs ganz im Sinne der Reinhardtschen Theatervorstellungen herangebildet werden.     
 ''Lieber Kahane, wenn Sie auch sagen, daß Sie Ihre Abende zur Arbeit brauchen, so erscheint mir andrerseits Ihre Anwesenheit im Szene-Abend im Interesse des Deutschen Theaters, der Schule und der Schüler ungemein wichtig. Ihr Votum für ein eventuelles Engagement fällt doch sehr in die Waagschale. 25)''
 Eines aber bleibt unverändert - sein tägliches Metier, wenn er in seiner nunmehr sehr kleinen Kammer hinter seinem Schreibtisch sitzt, Stücke liest, Ratschläge gibt, immer skeptisch, freundlich, wenn Schauspieler mit Forderungen Anschuldigungen oder euphorischen Ergüssen bei ihm auftauchen, enttäuschte Autoren tröstet …   
Schauspieler trösten, skeptisch bleiben, sie dennoch „befrieden“, wie Kahane das tat,  berichtet '''Bernhard Reich ''' etwas mißbiligend. Er beschreibt wie Kahane in solchen Situationen seine ganz besondere Gabe, Phantasie anderer zu entzünden, gerne eingesetzt habe.
 Eine Charge, Friedrich Kühne, wollte gerne „mehr sein“. Arthur Kahane überredete Kühne, die winzige Rolle dennoch anzunehmen. Max Reinhardt wiederum animierte daraufhin den Darsteller bei den Proben durch Selbstspielen zu eigenen Einfällen.
''Ich (Bernhard Reich) erklärte Max , das gehe so nicht; wir müssen hier und dort einige üppige Wucherungen abschneiden''.   … 26)
 
Bei der Premiere war die Rolle auf ihre ursprüngliche "Winzigkeit" zurückgeschrumpft.
 Bernhard Reich weiter:
 ''… Bei meiner ersten Besprechung mit Reinhardt waren seine intimsten Ratgeber, Arthur Kahane und Felix Hollaender anwesend. Kahane, der unermüdliche Peripathetiker, sprach mit leiser Stimme. Er war mager, nachlässig gekleidet … Er hatte eine Vorliebe für feinschmeckerische psychologische  Deutungen und Beobachtungen. Seine Analysen regten Literaten an, verwirrten aber Schauspieler. Er schien theaterfremd zu sein; das Spielen indessen war sein Element . … 2627)'' '' ''Bei der Premiere war die Rolle auf ihre ursprüngliche „Winzigkeit“ zurückgeschrumpft. 27)
Bernhard Reich, der bekennende Kommunist vertrat eine andere Form des theatralischen Geschehens seit seinen Anfängen. Er wollte – wie z.B. Erwin Piscator – ein politisches, proletarisches Theater. Theater das propagandistisch den Zuschauer ideologisch „erzieht“ und nicht unterhält. Mit diesem zugegeben sehr pauschal formulierten gedanklichen Hintergrund sind das Urteil und die Beobachtungen von Bernhard Reich über Arthur Kahane zu lesen; lassen den Gegensatz hervortreten, der die beiden trennt. Zugleich aber wird deutlich, daß Kahane seit Beginn seiner Mitarbeit an den Reinhardt-Bühnen der „Dritte Mann“ war, der im Hintergrund – Edmund Reinhardt vergleichbar -  nicht ohne entscheidenden Einfluß war.
 Welche Briefwechsel, Autobiographien oder Biographien der Zeitgenossen man liest, auch wenn sie nicht unbedingt direkt mit dem Theaterbetrieb verbunden waren, der Name Arthur Kahane ist immer wieder zu finden. Der jeweilige Briefschreiber, der Autor erzählt wie er die Person Kahane wahrnimmt, beschreibt seine Persönlichkeit sowie seine Arbeit im Theater. Das Résumé dieser Lektüreklingt Lektüre klingt in etwa so: 
Er war charmant in einer sehr altösterreichischen Weise (ich höre oder lese vielmehr das heute unendlich ausgewalzte Cliché vom österreichischen Schmäh und Charme) , wie  sie das eher kühle Berlin nicht kannte, unaufdringlich, gelegentlich ironisch bis sarkastisch, aber nie verletzend, seine herausragendste Eigenschaft war: er besaß nicht das geringste Machtbewußtsein, wollte auch keine Macht ausüben, weswegen er auch nie Regie führen wollte. Die beiden letzten Eigenheiten befähigten ihn, dem Machtmenschen Reinhardt standzuhalten und dennoch für ihn zu arbeiten ohne Persönlichkeitsverlust; was anderen nicht gegeben war, denn viele, die als Dramaturgen bei Reinhardt engagiert wurden, verließen mitunter schon nach wenigen Wochen das Reinhardt–Imperium 28)
Eine kleine Auswahl aus dem Chor der Zeitgenossen soll das Bild Arthur Kahane abrunden, ergänzen; ich bitte '''Tilla Durieux ''' auf die Bühne.
 ''… Unter den Dramaturgen, die in den ersten Jahren Reinhardt berieten, von denen Kahane ein stiller, fleißiger Schriftsteller und Efraim Frisch ein richtiger Gelehrter war, ragte Felix Hollaender hervor, der Typus des talentvollen fanatischen Juden. Er war es, der Reinhardts große  Allüren unterstützte; und er war es, der ihn, als Fürsten auf einen Thron setzen wollte. Aber er machte ihn zum Industriellen.  … 29)''
''''' ''Eduard von Winterstein''':
 ''… Kahane war ein Wiener Journalist und nach Berlin gekommen, um hier sein Glück zu versuchen. Wir hatten ihn an unserem Nachmittagsstammtisch im Café Monopol kennengelernt, und Reinhardts erste Tat, als er die Direktion übernahm, war, daß er Arthur Kahane engagierte. Kahane war ein kluger und feiner Kopf, im Gegensatz zu dem mit breiten Ellenbogen dahergehenden Berliner Felix Hollaender, …  Hollaender war laut, Kahane war leise …''
''Reinhardt hatte von Anfang an das Bestreben, eine Mauer um sich zu bauen, alles Unangenehme, Fatale von sich fernzuhalten, es auf andere abzuwälzen. Auf andere, das hieß in erster Linie auf Kahane …''
 Wie dieses „Mauer bauen“ formuliert wurde, darüber gibt ein Brief von Kahane an '''Busoni ''' vom 14. 6.1913 Auskunft:
Die Saison ist fast zu Ende; Busoni hatte einen Brief an Reinhardt geschickt und darauf schreibt Kahane:
 ''… Reinhardts Adresse kann ich Ihnen leider nicht angeben, denn ich weiß sie selbst nicht. Er dürfte wohl noch unterwegs sein und bis jetzt keine feste Adresse haben. … Natürlich bin ich gerne bereit, sobald ich Reinhardts Adresse habe, ihm Ihren Brief nachzusenden, fürchte aber sehr, daß er unbeantwortet bleibt, weil Reinhardt während der Ferialmonate naturgemäß niemand hat, der ihn bei seiner Correspondenz unterstützt. … Unverbindlich möchte ich hinzufügen, daß ich einerseits weiß, daß in der ersten Hälfte der nächsten Spielzeit Reinhardts Zeit bereits so vergeben ist, daß die Uebernahme einer neuen Regieaufgabe ausschaltet, während ich andrerseits weiß, daß er sich für Sie und Ihr werk außerordentlich interessieren wird.  … 31)''
 Stefan '''Stefan Grossmann, ''' gehörte für kurze Zeit zum Team Reinhardt, bevor er sich wieder seiner eigentlichen Berufung – dem Schreiben  - widmete, zu einem an einem Theater sehr  seltenen Jubiläum, 25 Jahre Dramaturg gewesen zu sein:
'' '''' … Auch das ist ein Jubiläum. Arthur Kahane ist am 1. Oktober fünfundzwanzig Jahre bei Reinhardt. Uff, das war eine Leistung Arthur! Die meisten Dramaturgen Reinhardts – wer war bei ihm nicht Dramaturg? – rannten nach einer Saison davon. Der Betrieb fraß Nerven und Hirn, Reinhardt, der große Menschenfresser, benutzte seine Dramaturgen bei Tag und Nacht, als Vorleser, Bearbeiter, Vorzimmerhüter, Beschwichtiger, Verleugner, Entdecker, Versöhner, auf der Bühne und auf der Reise, zu Hause und im Bureau. … einer hielt aus … unerschütterlich,  … ein rührender Apologet, Laufbursche und Theoretiker seines Meisters: Kahane. Von Natur aus ein sehr begabter Schriftsteller – schwieg er fast fünfundzwanzig Jahre, sein Herr ließ ihm keine Zeit. … ein analytischer Kopf, ein an Franzosen geschulter Zweifler, hat er an seinem Herrn Reinhardt nicht zwei Minuten gezweifelt. Als junger Rebell zog Kahane ins Deutsche Theater, mit etwas ergrautem Haupt, wandelt er jetzt, Familienvater mit Geldsorgen durch das Haus, ohne das er nicht leben kann.Er  hat einem Genie das Kernstück seines Lebens ohne Bedenken geschenkt. ''''Möge er dafür nicht zu bitter büßen. 32)''
''Möge er dafür nicht zu bitter büßen. 32)''
 
 
'''Der'''  '''Schriftsteller – Romane, Feuilleton, Essays   '''
===='''Der'''  '''Schriftsteller – Romane, Feuilleton, Essays   '''====
''' '''''…Als kritischer Feuilletonist- Essayist stand er unter einem günstigeren Stern [''denn als Buchautor, so die Meinung von Ariel Kahane, Anm.d.Verf''.] In gewählter, oft scharf satirischer Sprache brachte er Bilder aus dem Theaterleben, Begegnungen mit den verschiedensten außergewöhnlichen Persönlichkeiten, welche sich ihm gegenüber offener Worte bedienten, Kulturkritiken und Stellungnahmen zu künstlerischen Problemen. Gewiß ohne Sensationen, ohne Enthüllungen, nicht dramatisiert, hingegen reich mit Humor durchsetzt. Das häufige Gedrucktsein in großen Blättern gab ihm eine Genugtuung, auch eine gewisse Popularität, wenn er auch dabei manchem Redakteur wie Leser zu feinästhetisch oder moralisierend erschien. Zwischen der unmittelbaren Theatertätigkeit und seinem freien Schriftstellertum stand seine Herausgebertätigkeit der Zeitschrift „Das junge Deutschland“ , welche das Auffinden von jungen modernen, damals eben expressionistischen Talenten und ihre Uraufführungen im geschlossenen Kreis seitens der Reinhardt-Bühnen begleitete.  Hierin ging er mit der Zeit, avantgardistisch und wußte Talente herauszufinden und zu fördern ….''
''' ''''' … Während ihn diese Schlüsselposition [''als Dramaturg der Reinhardt-Bühnen, Anm.d.Verf''.] im Theaterleben in seinen jüngeren Jahren ganz in Anspruch nahm, glich er im Reifealter seinen Verzicht … durch eine Nebentätigkeit als Dichter-Schriftsteller aus. Als Dichter … [traf ] er nicht mehr den Stil der Zeit. Als Schriftsteller, weite Verbreitung … heute [findet man] keinen Nachdruck oder Nachhall mehr von diesem Wirken … 1)''
''' Ariel Kahane''', der jüngste Sohn Arthur Kahanes erfaßt hellsichtig das „Dilemma“ des Schriftstellers Kahane, der dem Theater verfallen ist, der sich nie davon wird lösen können.
Das selbstbestimmte Schreiben, als freier Schriftsteller, ist sein Fluchtpunkt, sein Refugium, frei von jeder Bindung an das Theater (als Institution); bei kritischer Betrachtung fehlt dennoch der allerletzte Schritt der Lösung von allen Vorbildern, es ist als lese man in Texten einer „gefesselten Phantasie“.
Das zentrale Thema seiner Schriften, ob Feuilleton oder Roman, bleibt dennoch das Theater in allen seinen Formen, Farben, Spielformen.
Die Form und Sprache des Wiener Feuilletons des ausgehenden 19.Jh. formen den Schriftsteller Arthur Kahane; aus der Fülle der bekannten Namen stehen einige wenige als pars pro toto: Ludwig L<span style="font-size: 0.939em;">udwig Speidel</span><span style="font-size: 0.939em;">, Theater- und Musikkritiker der „Neuen Freien Presse“,  Julius Bauer, der Librettist, schrieb für das „Illustrierte Wiener Extrablatt“ Theaterkritiken; Sigmund Schlesinger, schrieb neben seinen beliebten Feuilletons Theaterkritiken für die „Wiener Morgenpost“, vor allem aber für das „Neue Wiener Tagblatt“,, sowie  Berichte zum Wiener Gesellschaftsleben. Seine Salonstücke wurden mit viel Erfolg im Burgtheater aufgeführt. Sein Bruder Max war in erster Linie Gesellschaftsjournalist und berichtete über „tout Vienne“. Ich erlaube mir die Überlegung: waren es vielleicht die Schriften der Brüder Sigmund und Max Schlesinger, die das Oeuvre von Arthur Kahane beeinflußt haben, sprachlich formal, thematisch ? Was macht das Wesen des Feuilletons, eine heute verlorengegangene Form und Art des Denkens aus ? Leichtigkeit, scheinbar spielerisches Verbergen des Schweren unter der glatten, und dennoch keineswegs geglätteten Oberfläche – so könnte man in wenigen Worten dem Phänomen „Feuilleton“ näher kommen.</span>
Die kleine Form, das Feuilleton, bestimmt das umfangreiche publizistische Werk des Schriftstellers Arthur Kahane; darauf im einzelnen einzugehen wäre einerseits eine Geschichte der Reinhardt-Bühnen, andrerseits entstünde ein – oftmals penibel gemaltes Panorama seiner Zeit, seines Umfelds. 
sie an das Deutsche Theater, spielt als erste Rolle die Elsalil in „Winterballade“ von Gerhart Hauptmann. Sie spielt  in Berlin, sie spielt in Salzburg bei den Festspielen, sie gehört wie ihre beiden Brüder und ihr Vater zum Ensemble des Theaters in der Josefstadt. Die Beziehung zu Max Reinhardt beginnt 1917 – es folgt die Heirat 1935, sie folgt ihm in die USA ins Exil, kehrt 1947 nach Wien zurück, es folgt ein Engagement an das Burgtheater, später an das Th.i.d.Josefstadt. 1953 übergibt sie einen Teilnachlaß Max Reinhardt der Österreichischen Nationalbibliothek, Theatersammlung, heute Theatermuseum.
''      Hermann Thimig'' (1890 – 1982)
     Hermann Thimig kommt als junger Schauspieler 1915 nach Berlin, gastiert am königlichen         Schauspielhaus sowie an der Volksbühne. 1916 folgen erste Filmrollen; er wird ein erfolg-     reicher Filmschauspieler erst im Stummfilm anschließend im Tonfilm. Mitte der 30er Jahre kehrt er zum Theater zurück, gibt aber das Filmen nicht auf . Er beendet seine Theater- Laufbahn als Kammerschaupieler des Burgtheaters.
''        Hans Thimig'' (1900 – 1991)
 Hans Hans Thimig beginnt seine Laufbahn als jugendlicher Darsteller am Burgtheater von     1918 – 1924; wechselt dann im gleichen Jahr in das Theater in der Josefstadt. Daraufhin wurde das Theater liebevoll spöttisch „Thimigtheater“ genannt. Nach 1938, als aus Österreich die Ostmark geworden war, übernimmt Hans Thimig die Leitung des Th.i.d,Josefstadt, gemeinsam mit Heinz Hilpert (für das Deutsche Theater in Berlin) – und wie dieser wird er das Haus dem ideologischen Zugriff der Nationalsozialisten entziehen. 1949 folgt dann das Engagement an das Burgtheater; erneut treffen sich die Geschwister in einem Theater.  
„ ''Das Judenbuch''“.1931 erscheint im Berliner Tiergarten Verlag „''Das Judenbuch''“ von Arthur Kahane; darin setzt er sich – in sehr subjektiver Form -  mit dem Zionismus, der für ihn zwei Gesichter hat, ein westliches (politisch, national) und ein östliches (mystisch, religiös) ebenso auseinander wie mit den Problemen der Assimilation einer Minderheit (der Juden) an eine dominierende Mehrheit (die christliche Gesellschaft). Er bekennt sich als Jude, lehnt allerdings jeden religiösen Bezug ab, denn Religion in jeder Form ist ihm fremd, wenn nicht gar suspekt.
Wir wissen nicht,  wann Kahane mit der Arbeit an dem Manuskript zu seinem Buch „Das Judenbuch“ „''Das Judenbuch''“ begonnen hat. Ich erlaube mir die These, daß der immer mehr um sich greifende, zunehmend aggressiver werdende Antisemitismus das movens war.  
Der Antisemitismus (ich beziehe mich hier nur auf Berlin) nahm gegen Ende des 19.Jh. immer mehr zu. Der Mord an Matthias Erzberger 1921  und die Ermordung Walther Rathenaus 1922  wirkten wie ein Fanal, wer begreifen wollte begriff: die Welle des Nationalsozialismus war nicht mehr aufzuhalten.
''Die als heiter bezeichnete Muse pflegt dies nämlich sonst mit Unterbrechung, mit Einschränkungen oder mit Albernheit zu sein. Sie lächelt bekanntlich mit einem Auge, um mit dem anderen weinen zu dürfen. Welches Schielen man als Definition des Humor ansieht. Ihr Lachen kommt nie ohne Nebengeräusch aus; ethisches, philosophisches, sentimentales Raunzen, satirisches Grinsen, moralisierendes Meckern.   Sie ist trostlos wie ein Humorist oder banal albern wie das Normallustspiel. … Es wird wohl mit Offenbach wie mit allen ganz Großen sein: jede Zeit macht sich ihren eigenen. … 4)''
====''<br /> '''''Nachdenkliches – ein Nachwort'''====
''' '''
===='''Danksagung   '''====
Ohne die vielen helfenden „Hände“ hätte ich diese Spurensuche nie bewältigen können. Sie haben es erst möglich gemacht, daß mein Versuch mich der Person Arthur Kahane wenigstens in Facetten anzunähern, überhaupt zu einem lesbaren Resultat geführt hat. Ihnen allen möchte ich meinen Dank aussprechen; ganz besonders unterstützt, auch mit konkreten Hinweisen, haben mich: