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Arthur Kahane. Schriftsteller und Dramaturg

4.592 Byte hinzugefügt, 10:51, 23. Feb. 2022
Keine Zusammenfassung
'''<span style="color: #ff0000;">Text in Vorbereitung</span>'''
Vorwort=Nicht nur Dramaturg … Arthur Kahane, Schriftsteller, eine Spurensuche=
=====DIE IM DUNKELN SIEHT MAN NICHT …=====Große Künstler machen nie allein Immer wieder blättere ich im „''Tagebuch des Dramaturgen''“, im Buch „''Theater. Aus dem Tagebuch'' ''des Theatermannes''“, lese den Weg an die Spitze; um die Top Ten zu erreichen brauchen sie viele „helfende Hände“einen oder anderen Text nochmals, „Schatten“, die die Zeitgenossen verdrängen dann beide Titel erneut von vorne nach hinten und umgekehrt – und auf die finde hinter dem geschriebenen Text die spätere Apolegetik in schöner Regelmäßigkeit vergißt. Der Hauptdarsteller dieses Spiels der Schatten, mit verteilten Rollen, allein sichtbar, der Solist, nennt vielleicht in einem NebensatzSpuren, die Rollenzuteilung an seine Schattenmich zur Person und Persönlichkeit des Schriftstellers Arthur Kahane führen. 
Diese Schatten (um bei dieser Rollenbezeichnung zu bleiben) spiegeln in ihrer Vielfalt die StufenDie offizielle Funktion an den Berliner Reinhardt-Bühnen: Arthur Kahane war Dramaturg und Direktionsassistent. Dramaturg blieb er, bis er 1932 starb, wann er tatsächlich den Weg zur SpitzeAufgabenbereich Direktionsassistent abgegeben hat, aber ist nicht nur diesenexakt – mit einem Dokument – belegbar; der Rückzug von Max Reinhardt von der Direktionstätigkeit, sondern seine Rückkehr nach Wien, die Salzburger Ambitionen haben auch die Personalsituation in den verschiedenen Organisationsabteilungen der Berliner Reinhardt-Bühnen grundlegend geändert. und Bühnenjahrbücher sind im allgemeinen sehr verläßliche Quellen, aber nicht immer das ist das Wesentliche – sie tragen die Spitzeexakte Spiegelbild des Innenlebens eines Theaters.
Das Rollenverzeichnis liest sich in etwa so: Die Rolle Diese Tätigkeit als Dramaturg ist immer schon Teil der Finanzierung umfangreichen Reinhardtbibliographie gewesen, ist ein Chores noch, eine eigenständige Bibliographie des Schriftstellers Kahane gibt es – noch – nicht; ebenso wenig existiert eine etwas ausführlichere Biographie, denn dafür zahlreiche Lexika-Artikel, mit nahezu übereinstimmenden Inhalten, unterschiedlich nur in der Vielfalt entfalten sich die erforderlichen Mittel zu Realisierung der Wirklichkeit in die eine „ Bühne als Traum“&nbsp; Erscheinungsdaten.
„Die Bühne als Traum“ (Hugo von Hofmannsthal) – das ist die nächste große Rolle; auch sie in der Regel ein KammerchorWer aber verbirgt sich hinter dieser Chiffre „Arthur Kahane, mit einem primus inter pares Dramaturg, 1872 -1932“  - das wäre der Dichter.wie man ihn immer wieder genannt findet?
„Die öffentliche Meinung“ – um mit „Orpheus in der Unterwelt“ Es machte mich sehr neugierig, warum ein künstlerisch tätiger Mensch zum Schatten wurde?  Mit dem „Mut zur Lücke“ (Jacques OffenbachCécile Lowenthal-Hensel) zu sprechen&nbsp; – eine weitere tragende Rolle, die Medienauch sein Nachleben mit einbezieht, damals zu Beginn bestimmt von der Geschichte des 203.Jh. waren das die TagespresseReichs, habe ich versucht ein Leben, die literarischen Journale und andere Publikationen - das Publikumein Werk wieder aus den Untiefen des Verschwundenseins lebendig werden zu lassen.
Es folgen die zahlreiche, größere und kleinere Rollen bis hin zu den comprimarii … - das "Fußvolk",  denn nur mit seiner Hilfe geht abends der "Lappen" (damit ist der Bühnenvorhang gemeint) überhaupt erst hoch - der Dramaturg, der Pressechef, die Bühnenarbeiter, die Techniker, die Garderobieren, die Billettverkäufer ...    
Am Premierenabend stehen nicht alle auf der Bühne, die zum Gelingen beigetragen haben, aber im Schatten - hinter den Kulissen - nehmen sie den Applaus des begeisterten Publikums entgegen.
 Auftritt des „Regisseurs“, nunmehr Allmacht und Zentrum des theatralischen Geschehens, verschiebt die Akzente der theatralischen Realisierung; setzt  die neue Akzente. Sein Fokus liegt auf dem Premierenabend, Theateralltag '''VON JASSY ÜBER WIEN NACH BERLIN   - das sind die folgenden Repertoireaufführungen werden für ihn als nachschöpferische Kraft wesenlos.BIOGRAPHISCHE FRAGMENTE'''
'''Julius Bab ''', Zeitzeuge dieser Entwicklung, beschreibt es so, in seiner Geschichte „Theater der Gegenwart“, S. 147: 
''… Da der Regisseur im idealen Falle tatsächlich der Zusammenfasser aller Theaterkräfte zu einem einheitlichen künstlerischen Eindruck istIch glaube nicht, daß ich meine erste Begegnung mit Max Reinhardt so liegt hierin sicher ein großer Fortschritt in der von Gordon Craig geforderten Richtungschnell vergessen werde'',  … . Aber es zeigt sich auch sofort eine große Gefahr: die Vorstellung vom Regisseur überflutet alle Grenzen''Meine erste Begegnung mit Reinhardt war natürlich nicht meine e r s t e  Begegnung mit ihm. Man vergißt, daß er weder die schöpferische Leistung Ich hatte ihn bereits einige Jahre vorher auf der Vierten Galerie des Schauspielers ersetzen kannWiener Burgtheaters kennen gelernt.  … Ich … begegnete ihm zum zweiten und zum dritten Male wieder in … Wien, noch die organisatorische eines Direktors– denn dieser hat noch einen weiteren&nbsp; zu umspannen als die vollendete Gestaltung eines Theaterabends.: wohin er soll Repertoire, Ensemble, Publikumswerbungmit einigen, den ganzen Aufbau jüngeren Kollegen des Theaters so organisieren Brahm-Ensemble in ersten direktorialen Regungen, daß&nbsp; a l l e diese Abende eine geistige Einheit bilden! Die Stelle selbständige Gastspielabstecher unternahm. … Es war im Spätsommer des Regisseurs Jahres 1902. Wir saßen im Theater ist eine außerordentlich wichtigeCafé Monopol, an dem langen zu folgen. Aber sie ist in … Das Kaffeehaus existiert schon lange nicht mehr, aber der Winkel und der Tiefe wie Tisch leben in der Breite sehr scharf begrenztmeiner Erinnerung … Reinhardt sagte mir, und die Erschütterung dieser Grenzen ist noch heute eine schwere Gefahr. …&nbsp; daß er für seine Pläne einen Dramaturgen suche …  1)''
''&nbsp; ''Julius Bab legt mit diesen Überlegungen seinen „Finger“ auf die Scharniere eines Theaterbetriebes, die nicht im Alleingang bewältigt werden können, die der besonderen „Heinzelmännchen“, so könnte man das Schattenimperium ebenfalls nennen, bedürfen.&nbsp;&nbsp;
Ich will versuchen diesen „Heinzelmännchen“ des ReinhardtDas Café Monopol an der Friedrichstraße in Berlin-Imperiums ein GesichtMitte, eine persönliche Geschichte geben; ihre Namen werden zwar – meist nur sehr beiläufig war um die Jahrhundertwende der Künstlertreffpunkt und Jobbörse zugleich. Warum der junge Schriftsteller Arthur Kahane von Wien nach Berlin gegangen ist, wir wissen es nicht. Er hatte um 1899 in einem halben Satz genanntsoeben gegründeten Verlag, ihre Funktion im Räderwerk des Theaterbetriebs erwähnt, aber wer waren sie? – was haben sie an Spuren außerhalb des täglichen Theatertrotts hinterlassendem „Wiener Verlag“ die Leitung der literarischen Abteilung übernommen, der ohne ihre ebenso tätige wie stille Unterstützung nicht problemlos abgelaufen wäre  war intensiv damit beschäftigt diese aufzubauen.
&nbsp;Träume von einem Theaterimperium – das setzt voraus: eine finanzielle StrategieVielleicht war es tatsächlich so, einen Strategenwie sein jüngster Sohn, der diese nicht nur theoretisch erarbeitetAriel Kahane  in seinem „Pro Memoria“, sondern auch durchführt  anläßlich des 100. Geburtstags seinen Vaters, und das möglichst unsichtbar, unhörbar. Bei Max Reinhardt hieß er '''Edmund Reinhardt'''.1972 beschreibt:
Sein künstlerischer Gegenspieler , der „Ideengeber“, der '''''spin-doctor,''''' und noch viel mehr, sehr trocken Dramaturg genannt – war '''Arthur Kahane'''.
''   … Diese Jugend in Wien und in einem wohlhabenden Haus … formte den Menschen        und unterschied ihn von den meisten seiner Sphäre, für welche das Theaterleben nicht nur Sendung, sondern auch ängstlich gewahrter Aufstieg war. Sie gab ihm die ererbte menschliche Sicherheit in Dingen der Kultur und Gesellschaft, Begriffe, die im traditionellsten Sinn damals noch dominierten, und bewahrte ihn vor jedem Snobismus. Sie bildete aber auch den Boden für eine romantische Leichtlebigkeit unter Umgehung einer Auseinandersetzung mit den existentiellen Fragen des persönlichen Seins. Das blieb nicht ohne Komplikationen für sein Dasein, indem er selber nie in den Besitz des elterlichen Wohlstandes kam und damit doch die Härte des Künstlerlebens erfahren mußte, der damals sogar die Angesehenen unter ihnen unterworfen waren, eine Härte, die ihn unvorbereitet traf. ''
''Im damaligen Österreich, vor der Jahrhundertwende, dominierte für den Jugendlichen   aus einem liberalen traditionellen jüdischen Haus das Problem des Eintritts in die große Welt. Kahane begann seinen Weg mit der Literaturgeschichte, begleitet von einer idealistischen Aktivität im aufkommenden Sozialismus – im Gegensatz zu der anderen Möglichkeit, nämlich des Anschlusses an die vorherrschende österreichische katholische Welt. Seiner Natur nach war er mehr österreichischer Kulturtraditionalist als Sozialist … Sein romantischer Stolz war es, immer vornan zu sein im „Modernen“ … und er war Anarchist, Studentenrevolutionär, Arbeiterbildner . … ''2)
=====Auftritt Arthur Kahane=====
''Ich glaube nicht, daß ich meine erste Begegnung mit Max Reinhardt so schnell vergessen werde'',  …
notiert Diese sehr persönliche Erinnerung an seinen Vater Arthur Kahane zeichnet ein sehr eindrucksvolles Bild von der Atmosphäre sowie der Stimmung, die das kulturelle und politische Klima in seinen Aufzeichnungen des Dramaturgender k.u.k. Residenzstadt Wien bestimmte. Trotzdem: Ich muß mich – um den Rahmen nicht über Gebühr auszuweiten - mit einer  sehr kursorischen Schilderung der vorherrschenden politischen, erschienen bei Bruno Cassirer kulturellen Tendenzen in Wien in Berlin 1928der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begnügen. Wien ist die Haupt- und Residenz-Stadt eines 51 Millionen Menschen umfassenden Staatengebildes, S.111 ffdas zahlreiche Völker und Nationen unter seiner Herrschaft zusammenfaßt.
Er fährt fort:Der politische Liberalismus sowie der schrankenlos agierende wirtschaftliche Liberalismus, der jedes soziale Engagement,  wie etwa Verantwortung der arbeitenden Bevölkerung gegenüber vermissen ließ, war der „Nährboden“ für die entstehenden sehr radikalen Protestbewegungen, von ganz rechts bis ganz links.
Das Wiedererstarken eines Antisemitismus, der nicht mehr nur religiös, sondern seit der Publikation von Arthur de Gobineau „ ''Meine erste Begegnung mit Reinhardt war natürlich nicht meine e r s t e  Begegnung mit ihm. Ich hatte ihn bereits einige Jahre vorher auf der Vierten Galerie Essai sur l’inégalité des Wiener Burgtheaters kennen gelernt.  … Ich … begegnete ihn zum zweiten races humaines, 1853-1855''“ von Politikern und zum dritten Male wieder Theoretikern im Deutschen Reich wie auch in … Wiender k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn zunehmend rassisch, wohin er mit einigen rassistisch-völkisch, den jüngeren Kollegen des Brahm-Ensemblesvorrangig deutschnational, in ersten direktorialen Regungenorientiert  war, selbständige Gastspielabstecher unternahmzog immer mehr gesellschaftspolitische Diffamierungskampagnen nach sich. …''
''Es war im Spätsommer des Jahres 1902. Wir saßen im Café MonopolDie Bewegung der Anarchisten, an dem langen Stammtisch in entstanden aus einer ursprünglichen studentischen Protesthaltung mit der Mitte jeder Jugend innewohnenden Motto: „Die Jugend probt den Aufstand gegen das Alte“ wuchs zu einer politisch orientierten Bewegung, die sich  gegen jegliches hierarchisches Ordnungsprinzip richtete. Gegen Ende des Lokals, in einer großen Gesellschaft von Freunden und Bekannten19.Jh. Da winkte mir Max Reinhardt und ersuchte michverstärkte sich der Zulauf zu den anarchischen Gruppierungen, ihm an einen Nebentisch zu folgendie gegen die verkrusteten Herrschaftsstrukturen immer stärker opponierten. … Das Kaffeehaus existiert schon lange nicht mehrDie „Anarchistenbewegung“ ist keine einheitliche Partei, aber der Winkel und der Tisch leben in meiner Erinnerung … Reinhardt sagte mirsie hat ebenso viele Facetten, daß er für seine Pläne einen Dramaturgen suche … wie es Gruppierungen unter dem Dach des Begriffs “Anarchie“ gibt. ''
Doch was ist eigentlich ein Dramaturg ?Der Student Arthur Kahane, wie viele seiner Generation, engagierte sich gegen die soziale Ungerechtigkeit der Zeit; er wurde – wie viele, die gegen die herrschende Ordnung opponierten, als Anarchist von den Behörden eingestuft, observiert; zunächst von der k.k. Polizeidirektion in Wien, später dann in Berlin von der dortigen Polizei. Der autoritäre „Wilhelminismus“ schätzte andersdenkende Bürger nicht besonders. Diese Einschätzung  traf nicht nur Neuankömmlinge in Berlin wie eben Arthur Kahane, sondern traf auch erfolgreiche, stadtbekannte Bürger, wie z.B. den Kunsthändler Paul Cassirer. 
Der Dramaturg haust in einer KammerKahane war ein begeisterter Anhänger der Ideen, mehr Raum wird ihm nicht zugestanden um über das Wohl und Wehe eines Manuskriptsdie die Französische Revolution 1789 - „Freiheit, einer Dichtung zu entscheidenGleichheit, Hier drängen sich tagaus tageinBrüderlichkeit“ - propagiert hatte; das galt in der erstarrten bürgerlichen Gesellschaft des ausgehenden 19.Jh. als Anarchie. Diese Ideen, selbstbewußtentwickelt aus den Ideen der Französischen Revolution bildeten die Keimzelle, untertänigdie man kurz so beschreiben kann: freies Denken, aber immer etwas verunsichertverbunden mit der Forderung nach einer „Neue Gesellschaft“, alte wie junge, gut gekleidet wie weniger gut ausgestattete Menschenmit einem „Neuen Menschen“. Sie umlagern Das bedeutet – sehr plakativ und sehr pauschal formuliert: Dieses freie Denken wollte Befreiung von den Tisch, der mit Manuskripten überhäuft istalles beherrschenden hierarchischen Strukturen, so verlangte soziale Verantwortung des Einzelnen wie die einzige im Raum vorhandene Sitzgelegenheit, die an der Wand lehnenden Regale halten sich nur mühsam aufrecht … schwer ist Gesellschaft; diese Forderungen stießen damit naturgemäß auf die Last vehemente Ablehnung der Textebürgerlichen Gesellschaft, die sie zu tragen haben. Und hinter dem schier unüberwindlichen Berg der Manuskripte thront Liberalen sowie der Dramaturg:Konservativen.
Er trägt eine Brille, hinter den Gläsern seiner Brille1894 fuhr Arthur Kahane zu einem Anarchistentreffen nach Zürich; die Zürcher Behörde reagiert mit der Ausweisung vieler Teilnehmer, unter buschigen Brauen wetterleuchten kleineihnen auch Arthur Kahane. Er reiste anschließend weiter nach Paris, helle Augenaber auch hier erging es ihm nicht viel besser: er wurde  ausgewiesen. Er kehrte nach Wien zurück, voller Witz und Güte,  beendete sein Studium der Philosophie und verraten, daß Literatur an der Dramaturg keineswegs so alt und würdig ist, wie sein Bart ihn erscheinen läßt. Mit geduldigem Lächeln hört er zu, liest er … biblische Tragödien, antike Dramen, Daseinsgeschichten aller Art, Lustspiele (die keine sind), Einakter, mehraktige Epen von unendlicher Länge, bei deren Lektüre er schon im Geist den Rotstift zückt(was gestrichen ist, kann nicht durchfallen) … bevor er das Elaborat mit einem leichten Seufzer auf den Stapel „unaufführbar“ legtUniversität Wien.    
Herbert Freeden hat  Julius Bab bei seiner Tätigkeit als Dramaturg Das jüngere, das junge aufstrebende literarische Wien hatte das Café Griensteidl im Theaters des Jüdischen Kulturbunds (1933/38Palais Dietrichstein, Ecke Herrengasse zu seinem bevorzugten Treffpunkt auserkoren. 3) kennenglernt und diese Erinnerung Natürlich traf man sich auch in "Vorhang auf!" niedergeschriebenanderen Kaffeehäusern, Gaststätten; das Café Griensteidl hat es als einzige Lokalität dieser Art zur weltweit anerkannten literarischen Berühmtheit gebracht. 
War es so bei Kahane gehörte ebenso dazu, wie sich Hermann Bahr 1930 erinnern wird. Man mußte sich nicht verabreden, man traf sich – und die Namen aufzuzählen, hieße „Eulen nach Athen“ tragen – von Arthur Schnitzler bis Paul Goldmann, Oskar Friedmann bis Arthur Kahane.  Hermann Bahr 4) gab diesem literarischen Kumulus den Namen „Jung Wien“, der zum Etikett einer bestimmten literarischen Strömung des Wiener Fin de Siècle umfunktioniert wurde. Die literarischen Ehren für das Café Griensteidl schrieb Karl Kraus: „ ''Die demolierte Literatur''“, als er erst im Neuen Theater1899 publiziert, dann im Deutschen Theater für den „Meister“(damit ist Max Reinhardt gemeintgeschrieben nach dem Abriss des Palais Dietrichstein mit dem Café Griensteidl.  5) Texte las ?
Das "Café Monopol" an der Friedrichstraße  warIn diesem Jahr 1899 findet im Bezirksgericht Josefstadt(d.i. eine Wiener Vorstadt) ein Prozess statt, bevor das Romanische Café zum Treffpunkt aller Künstler, oder die es sein wollten, wurde,  war um die Jahrhundertwende der Künstlertreffpunkt und Jobbörse zugleich.ein großes Presseecho auslöst:  Warum der junge, Karl Kraus gegen den Schriftsteller Arthur Kahane Wien nach Berlin gegangen ist, ob er vorhatte dauerhaft zu bleiben, wir wissen es nichtOskar Friedman 6). Die Anklage gegen Friedmann lautet auf Körperverletzung begangen an Karl Kraus. Er hatte um 1899 in einem soeben gegründeten Verlag, dem "Wiener Verlag" die Leitung Zu der Gruppe der literarischen Abteilung übernommenFreunde, intensiv damit beschäftigt diese aufzubauen. So nebenbei: 1903 veröffentlichte dieser Verlag  das später noch "heiß" umkämpfte Spiel "Der Reigen" von Arthur Schnitzler. Vielleicht lagen die Ursachen für einen Ortswechsel viel tiefer, als es selbst die Erinnerung dem von '''Ariel Kahane'''Kraus gnadenlos „verrissenen“ Schriftsteller sekundiert hatte, dem jüngsten Sohn von gehörten Arthur Kahaneund Hermann Bahr 6). Es war dies keineswegs der erste Prozess, vermuten lassen:den Karl Kraus gegen seine Kontrahenten führte; sie waren auch Teil einer publizitären Taktik des Intitiator „Der Fackel“.
''   … Diese Jugend in Wien und in einem wohlhabenden Haus … formte den Menschen und unterschied ihn von den meisten seiner Sphäre, für welche das Theaterleben nicht nur Sendung, sondern Spotlights geben  - vielleicht?- auch ängstlich gewahrter Aufstieg war. Sie gab ihm die ererbte menschliche Sicherheit in Dingen der Kultur und Gesellschaft, Begriffeeinen Hinweis, die im traditionellsten Sinn damals noch dominierten, und bewahrte ihn vor jedem Snobismus. Sie bildete aber auch den Boden für eine romantische Leichtlebigkeit unter Umgehung warum Arthur Kahane sich letztlich zu einer Auseinandersetzung mit den existentiellen Fragen des persönlichen Seins. Das blieb nicht ohne Komplikationen für sein Dasein, indem Übersiedlung  nach Berlin entschloß; dabei hatte er selber nie eben in den Besitz des elterlichen Wohlstandes kam und damit doch die Härte des Künstlerlebens erfahren mußtedem von Oskar Friedmann in dem neu gegründeten „Wiener Verlag“, der damals sogar die Angesehenen unter ihnen unterworfen waren, eine Härtevor allem „moderne“ Literatur verlegen wollte, die ihn unvorbereitet trafliterarische Abteilung übernommen. ''
''Im damaligen Österreich, vor der Jahrhundertwende, dominierte für den Jugendlichen aus einem liberalen traditionellen jüdischen Haus das Problem des Eintritts in die große Welt. Arthur Kahane begann seinen Weg mit der Literaturgeschichte, begleitet von einer idealistischen Aktivität im aufkommenden Sozialismus – im Gegensatz zu der anderen Möglichkeit, nämlich des Anschlusses an die vorherrschende österreichische katholische Welt. Seiner Natur nach war er mehr österreichischer Kulturtraditionalist als Sozialist … Sein romantischer Stolz war es, immer vornan zu sein im „Modernen“ … und er war Anarchist, Studentenrevolutionär, Arbeiterbildner . … ''2)Franz Servaes:
Diese sehr persönliche Erinnerung  von Ariel Kahane an seinen Vater Arthur Kahane gibt dem Leser einen guten Einblick in das  allgemeine Klima, das das kulturelle und politische Klima in Wien im ausgehenden 19.Jh. bestimmte.
Für den Leser im 21. Jh. eine kurze Erläuterung zum besseren Verständnis einer sehr komplexen Situation:  Ich muß allerdings mit einer  sehr pauschalen Darstellung der vorherrschenden politischen''Sehr geehrter Herr, kulturellen Tendenzen in Wien in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begnügen; eine ausführliche Beschreibung würde den vorgegeben Rahmen der Biographie Arthur Kahane überwuchern,  sprengen.''
Der politische Liberalismus''Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, daß sich in Wien ein moderner „Wiener Verlag“ gegründet hat, dessen literarisch-artistische Organisation ich übernommen habe. Und mich an Sie mit der schrankenlose wirtschaftliche Liberalismusdringlichen Bitte um Ihre freundliche Gesinnung zu wenden. In erster Linie freilich könnten Sie uns diese dadurch erweisen, dass Sie uns Manuskripte überlassen. Aber auch sonst gibt es viele Felder, auf denen wir Ihres Rates und Ihrer Unterstützung bedürftig werden könnten. Ich bitte Sie daher am liebsten gleich oder an einem der jedes soziale Engagement  sowie Verantwortung vermissen ließ, war ersten Tage der „Nährboden“ für aufkommendekommenden Woche eine halbe Stunde zu schenken und will Ihnen dann Wesen und Aussichten unserer Pläne mündlich explicieren. Und nicht am wenigsten, meist sehr radikale Protestbewegungenwill ich Ihnen offen gestehen, von ganz rechts bis ganz linkshandelt es sich mir dabei um Ihren Rat in Dingen des Schmucks und der Ausstattung. Man findet an vorherrschenden Extremen:''
Das Wiedererstarken eines Antisemitismus, der nicht mehr nur religiös, sondern vor allem rassisch/rassistisch-völkisch, vorrangig deutschnational,  orientiert  war.''Im voraus herzlichst dankend verbleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung Ihr Arthur Kahane''
Die Bewegung der Anarchisten als Gegenströmung gegen jegliche hierarchisches Ordnungsprinzip entstanden, verbreitete sich vor allem gegen Ende des 19.Jh.; sie hat ebenso viele Facetten, wie es Gruppierungen unter dem Dach des Begriffs “Anarchie“ gibt.  Der Student Arthur Kahane, als Anarchist von den Behörden eingestuft, observiert, - erst von der k.u.k. Polizeidirektion Wien, dann in Berlin von der dortigen Polizei, war mit seinem „anarchischen“ Denken, Tun und Handeln ein begeisterter Anhänger der Ideen, die die Französische Revolution 1789 - „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ - propagiert hatte''III. Diese Ideen der Französischen Revolution waren die Keimzelle eines freien Denkens, dieses neue Denken forderte in der Folgezeit die Bildung  einer „Neue Gesellschaft“ mit einem „Neuen Menschen“. Er hat diese Ideen - so sein Sohn Ariel Kahane, niemals aufgegeben, sich allerdings nicht mehr öffentlich dazu geäußertKolonitzg. 9   ''7)
Das bedeutet – sehr plakativ und sehr pauschal formuliert: Dieses freie Denken wollte Freiheit von hierarchischen Strukturen, verlangte soziale Verantwortung des Einzelnen wie der Gesellschaft,  und stieß damit auf vehemente Ablehnung sowohl aufseiten der Liberalen wie der Konservativen.
1894 nahm Arthur Ich lasse Ariel Kahane an einem Anarchistentreffen in Zürich teil; viele der Teilnehmer wurden ausgewiesen, unter ihnen auch Arthur Kahane. Er reiste weiter nach Paris, und wurde auch aus Frankreich ausgewiesen.     erzählen:
Er kehrte nach Wien zurück, beendete sein Studium der Philosophie und Literatur an der Universität Wien. Das literarische Wien dieser Jahre trifft sich im''' Café Griensteidl''' 3); möglich, daß auch Kahane zu den Besuchern des Cafés zählte.
1899 gab es einen Prozess: '''Karl Kraus''' 4) verklagte wegen Körperverletzung den Schriftsteller''' Oskar Friedman'''; zu der Gruppe der Freunde … Zu diesem Modernsein gehörte damals, was bis in die dem von Kraus gnadenlos „verrissenen“ Schriftsteller sekundiert hattezwanziger Jahre anhalten sollte, gehörten Arthur Kahane und Hermann Bahrdas Theater. '''Hermann Bahr''' 5) war es gewesenDer Wiener-Burgtheater-Enthusiasmus, welcher ja zu seiner Gemeinschaft mit Reinhardt führte, der die junge literarische Szene Wiens unter dem Titel „Jung Wien“  für die Nachwelt zusammengefaßt hat; wurde mehr als ein Kultur – und nicht zuletzt nachzulesen in Zeiterlebnis empfunden, denn als eine Berufsentscheidung. Das „Rad der Broschüre von Karl Kraus „ Die demolierte Literatur“, publiziert nachdem das Café Griensteidl 1899 abgerissen worden warZeit“ schien sich im Theater am sichtbarsten zu drehen.…2)''
Diese Spotlights der diversen Turbulenzen geben  - vielleicht ?- auch einen Hinweis, warum Arthur Kahane sich letztlich zu einer Übersiedlung  nach Berlin entschloß; dabei hatte er eben in dem von Oskar Friedmann 6) in dem neu gegründeten „'' 'Wiener Verlag'''“( 1903 erschien in diesem Verlag "Der Reigen" von Arthur Schnitzler als Privatdruck) , der vor allem „moderne“ Literatur verlegen wollte, die literarische Abteilung übernommen.
Die „Legende Burgtheater – Enthusiasmus“, wie es Ariel Kahane schreibt am 20nennt, ist Teil der Geschichte des Hauses, seit es unter Josef II. Octzum k. (ohne Jahresangabe) k. Hof-und Nationaltheater  erhoben wurde, zum Mythos stilisiert, begleitet von einem einmal lauter oder einmal leiseren Chor ständiger, vehementer Kritik an einen unbekannten Adressaten:der Spielplangestaltung, der Personalpolitik usw.
Die Fangemeinde, die sich täglich einfindet um den Stehplatz (zunächst nur auf der „Vierten“, heute gibt es das Stehparterre zusätzlich) zu erobern, ist Teil dieses Burgtheater-Mythos.  Der Schüler, der Student Arthur Kahane, gehört zu dieser Fan-Gemeinde, in der aus allen gesellschaftlichen Schichten junge Leute zusammentreffen, mehrmals in der Woche, gelegentlich sogar täglich. Beim Neubau des Theaters folgte man dem Vorbild des ebenfalls neu erbauten Opernhauses, 1867 eröffnet, in dem es Stehplätze gab, im Parterre, auf der Vierten Galerie. Nun gibt es diese endlich auch für das Neue Haus am Ring, wie das Hofburgtheater anfänglich noch genannt wird. 8)  Was versteckt sich hinter der „Vierten“: Nicht nur bei Max Reinhardt, der sehr nostalgisch schreibt: ''Sehr geehrter Herr, „Ich bin auf der Vierten Galerie geboren''“, nachzulesen in seiner unvollendet geblieben Autobiographie, geschrieben im amerikanischen Exil, um 1940. Die „Vierte“, damit ist die Vierte Galerie (Vierter Rang) gemeint, ganz oben quasi unter dem Dach des Hause; hinter der letzten Sitzplatzreihe befanden sich die Stehplätze für wenig Geld.  Für alle, die das Erlebnis „Stehplatz“ (ob Burg oder Oper spielt dabei keine Rolle) nie durchgestanden haben (im wahrsten Sinn des Wortes): Stunden vor Vorstellungsbeginn sammelt sich der große oder kleine Kreis der „Stehplatzler“-Stammkunden-Theaterfreaks würde man sie neudeutsch nennen – bei jedem Wetter – vor einer kleinen unscheinbaren Tür  des Hauses - und wartet geduldig (frierend) auf den Einlaß, den Kartenverkauf (die Zahl der Stehplätze ist limitiert, und nur wer vorne steht, hat nicht nur die besten Chancen hineinzukommen, sondern auch den Wettlauf auf die Galerie und auf den besten Stehplatz zu gewinnen). Und natürlich kennt man sich, denn die lange Zeit des Wartens wird am besten mit ausführlichen Gesprächen (am liebsten über die Darsteller, das Stück usw.- Theaterklatsch) überbrückt, heiße Diskussionen nicht ausgeschlossen. (Anno 2021 ist – in der Oper wie in der Burg – das Stehplatzpublikum immer noch sehr heterogen zusammengesetzt; vor allem aber auch zunehmend weniger fachkundig wie kritisch, da zu sehr von Touristen, vor allem von Tagestouristen, durchsetzt). Das verbindende Element der Generation um Kahane, außer dem „modern“ sein wollen, ist das Theater, neben allen anderen Wiener Bühnen - das Burgtheater, das k.k. Hofburgtheater, das Neue Haus am Ring. Das alte Haus am Michaelerplatz ist, ausgenommen für die älteren unter ihnen, nur noch Legende, aber eine sehr lebendige Legende, die ungebrochen auf das neue Haus am Ring ausgestrahlt. Diese Dominanz des Hofburgtheaters, die das theatralische Geschehen Wiens überstrahlt, nicht unbedingt als Qualitätsmerkmal zu verstehen, ist Wunschziel eines jeden – der mit und für das Theater leben möchte. Nur eines ist es mit Sicherheit nicht: modern, progressiv.  Für die theaterbesessenen Wiener war das Angebot an Theatern sehr vielfältig. Neben den innerstädtischen Bühnen gab es noch die Vorstadttheater ; das sind unzählige große oder kleine Theater die außerhalb des sogen.Linienwalls, d.i. heute der Gürtel, lagen und die Stadt wie einen Kranz umgaben.  Zu ihrem Publikum zählten neben den Theaterenthusiasten des Stehplatzes angehende Dramatiker, Kritiker usw., denn dort – vor allem auf diesen Brettern – wuchsen die  „newcomer“ heran, Dramatiker ebenso wie die späteren „Stars“ der Bühne. Eine der wichtigsten dieser Vorstadtbühnen gehörte zu  „Schwenders Vergnügungs-Etablissement“ in Rudolfsheim, bekannt als „Volkstheater in Rudolfsheim“ unweit von Schloß Schönbrunn.  9) Als Kahane dann mit der Saison 1902/03 zum Team Reinhardt stößt, ist er als Direktionssekretär und Dramaturg für die aufstrebende Bühne des ambitionierten jungen  Regisseurs und Theaterdirektors in spe Max Reinhardt tätig; zudem bringt Kahane ein ganzes Netzwerk mit, das „Literarische Junge Wien“ sowie zahlreiche andere Verbindungen, die dem Neuen Theater erfolgreich zugute kommen werden. 10) Ariel Kahane schreibt in dem Pro Memoria für seinen Vater, daß dieser 1900 nach Berlin gezogen sei; jedenfalls  wird Kahane  ab 27. September 1901 als in Berlin wohnend, als Neuberliner, in den Akten des Berliner Polizeipräsidiums registriert und gerät sofort in den Fokus der Berliner Geheimpolizei, die den Neuankömmling buchstäblich rund um die Uhr observiert.   Dank dieser intensiven Überwachungstätigkeit der Berliner Polizei sind wir über die ersten Monate Kahanes in Berlin ziemlich genau unterrichtet. Aus der Sicht des Biographen: eine fast unerschöpfliche Quelle.
''Ich fühle mich verpflichtetEr wird observiert, Ihnen mitzuteilenweil – die Meldung dazu kam von der Wiener Polizei - er als Anarchist geführt wird; „bedauernd“ schreibt der Spitzel, daß sich in Wien ein moderner „Wiener Verlag“ gegründet hat, dessen literarisch-artistische Organisation ich übernommen habe. Und mich an Sie mit der dringlichen Bitte um Ihre freundliche Gesinnung Kahane  keinerlei Kontakte zu wenden. In erster Linie freilich könnten Sie uns diese dadurch erweisen, dass Sie uns Manuskripte überlassen. Aber auch sonst gibt es viele Felder, auf denen wir Ihres Rates und Ihrer Unterstützung bedürftig werden könnten. Ich bitte Sie daher am liebsten gleich den ortsansässigen Anarchisten hätte oder an einem der ersten Tage der kommenden Woche eine halbe Stunde zu schenken und will Ihnen dann Wesen und Aussichten unserer Pläne mündlich explicierensuche. Und nicht am wenigsten Weiter berichtet er  über Theaterbesuche, will ich Ihnen offen gestehen, handelt es sich mir dabei um Ihren Rat in Dingen des Schmucks vor allem nennt er „Schall und der AusstattungRauch“ sowie die Kaffeehausbesuche im Café Monopol.''
''Im voraus herzlichst dankend verbleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung Ihr Arthur Der Wohnungswechsel von einem Untermietzimmer in eine Wohnung von Bekannten? (hier versagt die Fähigkeit des Spitzels), in der Kahane''unangemeldet logiert, wird etwas „irritiert“ vermerkt. Das läßt den Schluß zu, daß Kahane in den ersten Berliner Monaten nicht unbedingt „auf Rosen gebettet“ war.
''IIIEs wird weiter berichtet, er wäre im Central-Theater als Dramaturg tätig; in derselben Akte wird aber auch festgehalten, daß man Kahane dort, im Central-Theater, nur flüchtig kenne. Ich vermute: er hat sich mit sporadischen Aufträgen über Wasser gehalten,  da er vom Elternhaus in Wien keine finanzielle Unterstützung erhalten hat. Die Observierung dürfte dennoch sehr lückenhaft gewesen sein, denn es fehlt der Hinweis, wann er wen im Café Monopol getroffen hat, sowie andere Kontakte, und ob er mit seiner Frau Paula nach Berlin gekommen war, sie vielleicht erst später eingetroffen ist; was sicher zutrifft, denn es fehlt auch der Hinweis auf einen festen Wohnsitz bis zu Beginn seines Engagement an das Reinhardt-Theater.Er trat sein Engagement mit Saisonbeginn 1902/03 an als Dramaturg und Direktionsassistent der Berliner Reinhardt-Bühnen. Seine große, Kolonitzgentscheidende, ich gehe soweit zu sagen, seine mit- gestaltende Rolle an den Reinhardt-Theatern, endet mit dem Rücktritt  von Max Reinhardt als Direktor seiner Bühnen am 9.Oktober 1920. 9   ''7)
 Ich lasse Einen Monat nach Beginn seiner Tätigkeit als Dramaturg und Direktionsassistent am Kleinen Theater kommt Kahanes erster Sohn, Heinrich Romanos im November 1902 in Berlin zur Welt. Er wird ein sehr bekannter Romanist – nicht nur in den USA. Zwei Jahre später, 1904 folgt Sohn Peter; er wird Archäologe. 1907 dann als dritter im Bunde: Anselm, der mit der Emigration den Vornamen Ariel annimmt. Wenn man den Hinweis von Stefan Grossmann von 1932 richtig interpretiert, so war die Familie Kahane weiter erzählen:zwar gut versorgt, aber nicht unbedingt sorgenfrei.
 '' … Zu diesem Modernsein gehörte damalsDer rasante Erfolg, was bis der Aufstieg der Reinhardt-Bühnen zur führenden Bühne in der Berliner Theaterwelt ist zugleich auch die zwanziger Jahre anhalten sollte, das TheaterFolie für den Biographen. Der Wiener-Burgtheater-EnthusiasmusWas an persönlichen biographischen Dokumenten fehlt, welcher ja zu seiner Gemeinschaft mit Reinhardt führteläßt sich aus den Spielplänen, wurde mehr als ein Kultur – und Zeiterlebnis empfundenden Programmbroschüren erschließen: Arthur Kahane ist Teil des Reinhardtschen Kosmos, denn als eine Berufsentscheidung. Das „Rad der Zeit“ schien sich im Theater am sichtbarsten zu drehenfür anderes bleibt weder Zeit noch Raum. …2)''   
'' ''Die „Legende“  der '''Burgtheater''' 1910 erscheint ein kleiner Band im Berliner Verlag Oesterheld „Gedichte“ von  Arthur Kahane, ein Enthusiasmus, wie so möchte ich es Ariel Kahane nenntgerne fiktiv bewerten – Versuch, ist Teil der Geschichte sich aus den „Fesseln“ des HausesBetriebes etwas zu lösen, seit es unter Josef IIsich „frei“ zu schreiben. zum kDie freundliche Resonanz bleibt nicht aus, aber das Theatergeschäft läßt weitere literarische Versuche nicht zu.kErst in den Jahren des 1.HofWeltkriegs meldet sich der Schriftsteller Kahane – zunächst ohne Theaterbezug  -und Nationaltheater  erhoben wurde, zum Mythos stilisiert, begleitet von einem einmal lauter oder einmal leiserem Chor ständiger, vehementer Kritik an der Spielplangestaltung, der Personalpolitik uswzurück.  
Die FangemeindeDer Berliner Verlag Erich Reiss veröffentlicht „''Novellen aus der Bibel''“ im Herbst 1917, die sich täglich einfindet um den Stehplatz (zunächst nur auf in der „Vierten“) zu erobernverlagseigenen Reihe  „Prospero“, ist Teil dieses Burgtheater-Mythosin einer limitierten Auflage von 950 Exemplaren mit handkolorierten Lithographien von Erich Büttner.  Der SchülerVerleger Erich Reiss, bzw. der Student Arthur Kahane, gehört zu dieser Fan-Gemeinde, von ihm gegründete Verlag steht in der aus allen gesellschaftlichen Schichten junge Leute zusammentreffen. Stehplätze gibt es bereits in dem neu erbauten Opernhaus, 1867 eröffnet, und nun gibt es diese endlich auch für das Neue Haus am Ring, wie das Hofburgtheater anfänglich noch genannt wirdeiner sehr engen Verbindung zum Imperium Reinhardt. 8) 
Was versteckt Arthur Kahane hat eine Textauswahl aus dem Alten Testament, in der Übersetzung von Martin Luther zusammengestellt und dafür den Titel „Novellen aus der Bibel“ gewählt; dahinter verbirgt sich hinter – vielleicht ? – die Intention, einem divergenten Lesepublikum, in schwerer Zeit – es ist der berühmt-berüchtigte „Steckrüben-Winter“ -  bisher religiös definierte Texte als Erzählung der '''„Vierten'''“: Nicht nur Max ReinhardtHoffnung nahezubringen. Der letzte Abschnitt ist das „Buch Tobias“, schreibt sehr nostalgischund erneut übertragen auf die Zeit, um 1940: „Ich bin auf der Vierten Galerie geboren“- vielleicht - ein Lese- Wegweiser,  auch in seiner unvollendet geblieben Autobiographie, geschrieben im amerikanischen ExilNotsituationen den Mut nicht zu verlieren.
Die „Vierte“1918, damit ist die '''Vierte Galerie''' (Vierter Rang) gemeintmit Kriegsende, ganz oben quasi unter dem Dach des Hause; hinter der letzten Sitzplatzreihe befanden sich die Stehplätze für wenig Geld  folgen weitere Titel bis 1920, u. a.„Clemens und seine Mädchen“,
Für alle, die das Erlebnis „Stehplatz“ (ob Burg oder Oper spielt dabei keine Rolle) nie durchgestanden haben (im wahrsten Sinn des Wortes): Stunden vor Vorstellungsbeginn sammelt sich der große oder kleine Kreis der Stehplatzler/Stammkunden/Theaterfreaks würde man sie neudeutsch nennen/ – bei jedem Wetter – vor einer kleinen unscheinbaren Tür  des Hauses - und wartet geduldig (frierend) auf den Einlaß, den Kartenverkauf (die Zahl der Stehplätze ist limitiert, und nur wer vorne steht, hat nicht nur die besten Chancen hineinzukommen, sondern auch den Wettlauf auf die Galerie und auf den besten Stehplatz zu gewinnen)„''Die Tarnkappe''“. Und natürlich kennt man sich, denn die lange Zeit des Wartens wird am besten mit ausführlichen Gesprächen (am liebsten über die Darsteller, das Stück usw.) überbrückt, heiße Diskussionen nicht ausgeschlossen. (Anno 2021 ist – Die weiteren Werke von Kahane erscheinen in der Oper wie in der Burg – das Stehplatzpublikum immer noch sehr heterogen zusammengesetzt; vor allem aber auch zunehmend weniger fachkundig wie kritisch, da zu sehr von Touristen, vor allem Tagestouristen, durchsetzt)unterschiedlichen Verlagen.
Das verbindende Element der Generation um Kahane Von außen gesehen lesen sich dreißig  Jahre Dramaturgentätigkeit, außer dem „modern“ sein wollendreißig Jahre Berlin, wenig spektakulär. Da ist das Theaterdie Familie mit den drei heranwachsenden Söhnen, die unterschiedliche Studienrichtungen beginnen, vor allen anderen Bühnen - ihr Studium erfolgreich abschließen; mit dem Weggang von Max Reinhardt nimmt die schriftstellerische Arbeit von Arthur Kahane immer breiteren Raum ein. Der „offizielle“ Arthur Kahane ist mit seiner Frau Paula  gesellschaftlich eingebunden in das BurgtheaterTheaterleben, das kdie literarische Berliner Szene; die heranwachsenden Söhne kommen nach und nach dazu.u.k. HofburgtheaterAußer einigen Zeitungsberichten, das Neue Haus am Ring.Erwähnungen in Biographien gibt es keine
Das alte Haus am Michaelerplatz ist, ausgenommen für die älteren unter ihnen, nur noch Legende, aber eine sehr lebendige Legende, die ungebrochen auf das neue Haus am Ring ausgestrahltLebensdokumente. Diese Dominanz Spekulativ stelle ich mir vor: Der Dramaturg Arthur Kahane bewältigt den Alltagsbetrieb des HofburgtheatersTheaters, die das theatralische Geschehen Wiens überstrahltschreibt Briefe, nicht unbedingt als Qualitätsmerkmal geht zu verstehenden Proben, ist Wunschziel eines jeden – der mit und tröstet Autoren, Schauspieler, - was eben so gerade getan werden muß. Der Erste Weltkrieg bedeutet für das Theater leben möchte. Nur eines ist es mit Sicherheit nicht: modernseine Tätigkeit keine echte Zäsur, progressivden privaten Alltag wird er wie alle Berliner mehr schlecht als recht bewältigt haben. 
Für die Theaterfans gab es allerdings mehr als nur die „Vierte Galerie“ des Burgtheaters. Ebenso oft wurden die zahlreichen anderen Das erste Jahrzehnt an den Reinhardt-Bühnen frequentiert, und natürlich ebenso die Vorstadttheater. 9) Zu ihrem Publikum zählten neben als er den Theaterenthusiasten Aufstieg des StehplatzesTheatermannes Reinhardt mitgestaltete, angehende Dramatikerwar – auch ohne daß es Dokumente dafür gibt - für Kahane „eine volle Zeit, Kritiker usweine erfüllte Zeit“. , denn dort – vor allem auf Von diesen Brettern – wuchsen die  „newcomer“ heran, Dramatiker ebenso wie Jahren erzählen retrospektiv die späteren „Stars“ der Bühnebeiden Bücher „''Tagebuch des Dramaturgen''“ sowie „''Theater.'' ''Aus dem Tagebuch des Theatermannes''“. Man könnte sie auch als Autobiographie lesen.
Eine der wichtigsten dieser Vorstadtbühnen gehörte zu  „Schwenders Vergnügungs-Etablissement“ in RudolfsheimMit dem 7.Oktober 1932 – Kahane stirbt an den Folgen einer Lungenentzündung – endet auch für das Theater eine Epoche; vier Monate später bricht die Katastrophe über Berlin, über das Deutsche Reich herein: die Nationalsozialisten, bekannt als „Volkstheater in Rudolfsheim“ unweit von Schloß SchönbrunnAdolf Hitler kommen an die Macht .  10)
Es bleibt natürlich reine Spekulation''… ihm blieb … ein Exil erspart, wenn ich notiere, daß vielleicht Arthur Kahane gelegentlich unter den Zuschauern war.welches ihn geistig wie materiell hilflos angetroffen hätte …    2)''