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Arthur Kahane. Schriftsteller und Dramaturg

82 Byte hinzugefügt, 15:48, 9. Apr. 2022
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'''Stefan Grossmann,''' gehörte für kurze Zeit zum Team Reinhardt, bevor er sich wieder seiner eigentlichen Berufung – dem Schreiben  - widmete, zu einem an einem Theater sehr  seltenen Jubiläum, 25 Jahre Dramaturg gewesen zu sein:
'' '''' … '''Auch das ist ein Jubiläum. Arthur Kahane ist am 1. Oktober fünfundzwanzig Jahre bei Reinhardt. Uff, das war eine Leistung Arthur! Die meisten Dramaturgen Reinhardts – wer war bei ihm nicht Dramaturg? – rannten nach einer Saison davon. Der Betrieb fraß Nerven und Hirn, Reinhardt, der große Menschenfresser, benutzte seine Dramaturgen bei Tag und Nacht, als Vorleser, Bearbeiter, Vorzimmerhüter, Beschwichtiger, Verleugner, Entdecker, Versöhner, auf der Bühne und auf der Reise, zu Hause und im Bureau. … einer hielt aus … unerschütterlich,  … ein rührender Apologet, Laufbursche und Theoretiker seines Meisters: Kahane. Von Natur aus ein sehr begabter Schriftsteller – schwieg er fast fünfundzwanzig Jahre, sein Herr ließ ihm keine Zeit. … ein analytischer Kopf, ein an Franzosen geschulter Zweifler, hat er an seinem Herrn Reinhardt nicht zwei Minuten gezweifelt. Als junger Rebell zog Kahane ins Deutsche Theater, mit etwas ergrautem Haupt, wandelt er jetzt, Familienvater mit Geldsorgen durch das Haus, ohne das er nicht leben kann.Er  hat einem Genie das Kernstück seines Lebens ohne Bedenken geschenkt. ''''Möge er dafür nicht zu bitter büßen. 32)''
Die dreißigjährige Tätigkeit für die Reinhardt-Bühnen zu dokumentieren ist nur noch apokryph möglich. Es wird immer wieder berichtet, daß Kahane die Geschehnisse seines theatralischen Büroalltags in Kladden, in Notizbüchern akribisch notiert hat; diese Aufzeichnungen gibt es nicht mehr.
 
Was veröffentlicht wurde: Texte des täglichen Theaterbetriebs, programmatische Schriften, Beiträge zu Programmheften, oder Feuilletons , verstreut publiziert in Zeitungen, Zeitschriften; ebenso überliefert die  nicht sehr zahlreichen monographisch veröffentlichten Schriften.  
Der Kreis um die Person Arthur Kahane, ohne zu unterscheiden – wer eng, weniger eng befreundet war, liest sich wie das „Who is Who“ der Berliner Kulturszene, zwischen 1902 – 1920. Lesbare Spuren dazu findet man in Rezensionen, Gesellschaftsberichten; in den Archiven doch noch manchen Brief oder auch umfangreichere Korrespondenzen (sogar mit Gegenbrief, wie im Fall von Arthur Schnitzler). Der größere Teil muß – historisch bedingt - als verloren gelten.
 
Das schriftstellerische Werk ist in gedruckter Form erhalten, überliefert; die umfangreiche Bibliographie von Ulrich Hermanns ist eine erste Dokumentation des Autors, des Essayisten  Arthur  Kahane. 
Es ist ungewiß, ob es überhaupt noch überlieferte Lebensdokumente von Arthur Kahane gibt; das Vergessen des wichtigsten Mitarbeiters von Max Reinhardt blieb nicht folgenlos. Peter Kahane, der Archäologe hat – soweit feststellbar, keine erinnernden Dokumente an seinen Vater hinterlassen. Ariel Kahane hat 1972 den Versuch unternommen, an die Tätigkeit und die Biographie seines Vaters  - zumindest in Zusammenhang mit Max Reinhardt aufmerksam zu machen. Der kurze Text „in memoriam Arthur Kahane“ wurde  gedruckt in „Maske und Kothurn“, blieb aber ohne weitere Resonanz. Ähnlich erging es dann auch den Erinnerungen von Henry Kahane an seinen Vater, 1978 in „Theatre Research publiziert, fokussiert auf Max Reinhardt. Die Resonanz blieb auch diesmal aus. Kahane blieb die Chiffre „Dramaturg“, sein Oeuvre reduziert auf die beiden Titel “''Tagebuch des Dramaturgen''“ und „''Theater. Aus dem Tagebuch des Theatermannes''“.