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=====Dagmar Saval=====
==='''Inhaltsverzeichnis'''===
''''' ''''''„Wie oft wenn deine schlanken Finger springen …". '''''''' Das Klavier. Pandämonium- Lustobjekt – Möbelstück – Ärgernis ?'''
Ludwig Bösendorfer experimentiert weiter, wie man einer Einsendung an die Musik-Instrumenten-Zeitung, 2.August 1896, Beiblatt zur Neuen Musikalischen Presse, S. 10 nachlesen kann:
''In meinen Werkstätten wurden seit einigen Jahren Versuche gemacht, den Resonanzboden mit dem ausgebogenen Holze hergestellten Wänden des Clavierkastens derart in Verbindung zu bringen, daß der ganze Holzkörper einen mitschwingenden Resonator bildet. Solche Instrumente habe ich seit länger als einem Jahr fertig, auch sind zahlreiche Exemplare schon im Besitz des P.T.Publikum. Die Kastenwände aus gebogenem Holze, welche schon seit vielen Jahren den fortschrittlichen Claviermachern der ganzen Welt geläufig sind, bildeten zu meinem Experimenten nur die Basis. Die bisher erzielten so günstigen Erfolge veranlassen mich, meine Herren Wiener Kollegen einzuladen, die in meinem Saale aufgestellten Clavier dieser Construction zu besichtigen, in der Hoffnung, daß eine Anregung zu weiterer Reform und Ausbildung eines neuen Wiener Systems geboten ist. 4)''
'' '' Anläßlich der Kaiser-Jubiläums-Ausstellung 1898 veröffentlichte Ludwig Bösendorfer in NMP, 1898, NR. 45, S.19 dazu folgenden Hinweis; man hatte ihn ersucht Photos dieses Flügels veröffentlichen zu dürfen: '' … Ganz dringend bitte ich jedoch, meinen Standpunkt festzuhalten, daß die Jubiläumsausstellung nicht der geeignete Ort als Kampfplatz der Fachgenossen ist, sondern eine Huldigung für den hohen Jubilanten sein soll. Die Aussteller haben daher nicht mit dem üblichen Kriegsgeräte, welches man Jahraus jahrein im Magazin und im Concert-Saal findet, sondern ihre Leistungsfähigkeit in einer der Huldigung entsprechenden Weise zu zeigen … 5)''
'' … Ganz dringend bitte ich jedoch, meinen Standpunkt festzuhalten, daß die Jubiläumsausstellung nicht der geeignete Ort als Kampfplatz der Fachgenossen ist, sondern eine Huldigung für den hohen Jubilanten sein soll. Die Aussteller haben daher nicht mit dem üblichen Kriegsgeräte, welches man Jahraus jahrein im Magazin und im Concert-Saal findet, sondern ihre Leistungsfähigkeit in einer der Huldigung entsprechenden Weise zu zeigen … 5)''
Zu dieser Ausstellung erschien ein Jubiläums-Werk in sechs Bänden „Die Großindustrie-Österreich“ und ein darin enthaltenes schmales Bändchen 6) erzählt die Geschichte des „Wiener Clavier“, verfaßt von Ludwig Bösendorfer. Bösendorfer schildert die Anfänge des Pianoforte, die Entwicklung der „Wiener Klaviere“, ihrer tonlichen Eigenart und Besonderheit in der Mechanik, zieht Vergleiche zu anderen Klavierbauern und ihren Instrumenten. Er betont überdies, daß
'' … die mit Maschinen arbeitenden Fabriken das geistige Niveau ihrer Arbeiter Arbeiter herab(drücken), indem sie die Ausbildung des Arbeiters verhindern; machen den den Arbeiter zum Handlanger und Taglöhner, der wohl ganz folgerichtig und und berechtigterweise für die Erhöhung seines Lohnes , sowie für Strike und Socialismus Socialismus Sinn haben wird, aber nicht mehr Interesse für das Clavier, das ihm mehr und mehr mehr entfremdet wird. Die Maschine und die Teilung der Arbeit lähmen die Individualität und schaffen Idealismus und Freude an der Arbeit aus der Welt. Homo und Intellectus werden dem Capital ausgeliefert. … 6) ''
'' ''Bösendorfer formuliert in Anspielung an die nicht realisierte Clavier-Actiengesellschaft etwas polemisch
'' … Der Höhepunkt dieser Ausstellung war, daß die Jury 2/3 der Medaillen an Kopien des amerikanischen Systems vergab. Ehrbar war der Wiener Freund von Steinway. Aber noch schädlicher war, aus der Sicht von Ludwig Bösendorfer, die Tatsache, daß der officielle Bericht der Jury bemerkte, daß man es bedauern müsse, daß die berühmte innovative‚ Firma Steinway mit ihren einzigartig gefertigten Klavieren nicht repräsentiert war, der die Kunst des Klavierbaus viel verdankt. Dieses einleitende Statement im officiellen Bericht rief eine Sensation hervor. Steinway und Chickering hatten vereinbart auf dieser Ausstellung (''bei Conventionalstrafe, gek.Anm.'') nicht auszustellen. Steinway umging diese Übereinkunft, indem er Ehrbar als privaten, inoffiziellen Verkäufer und Vertreter der Firma benutzte. Ehrbar zeigte der Jury die neuesten Steinway Produkte außerhalb der Ausstellungsräume. Ludwig Bösendorfer beschuldigte Ehrbar, daß er eine private Vorführung arrangiert habe und darüber hinaus seinen Sitz in der Jury dazu mißbraucht hätte, die anderen dazu zu überreden Steinway zu loben für die Erneuerungen und Erfindungen, obwohl Steinway nicht ausgestellt hatte. Ludwig Bösendorfer, immer mißtrauisch Hanslick gegenüber, war empört. Er vergaß nie diesen „Verrat und Betrug“ – weder Hanslick (der mit Ehrbar befreundet war) noch Ehrbar. Er wertete beide als korrupte, ausländische Agenten, aus Eitelkeit, und im Fall von Ehrbar, aus persönlicher Gewinnsucht. ''
'' Jahre später erinnert Ludwig Bösendorfer, daß Steinway für die Ausstellung 1873 das Risiko gescheut hätte auszustellen, da er nichts wirklich Neues anzubieten gehabt hätte. … '''' Ludwig Bösendorfers Ablehnung und die unangemessene Aufmerksamkeit der Firma Steinway 1873 war mehr als nur eine Etikettenfrage. Tatsache war, daß Steinway nach Wien mit einer anderen neuen Erfindung gekommen war: '''' Der Duplex-Scala. Das wurde der Jury gezeigt – und das war der Grund des Zorns von Ludwig Bösendorfer bis an sein Lebensende. … 10)''
'' ''Auf der Wiener Weltausstellung 1873 bekam Ludwig Bösendorfer für seine Instrumente keine Medaillen. Die Jury, die die Instrumente bewerten sollte, setzte sich zusammen aus: Eduard Hanslick, Oscar Paul und Friedrich Ehrbar.
===Anhang===
'''Ignaz Bösendorfer'''
in: William Shakespeare, Werke, Salzburg , um 1970, Bd.2, S.1046
Nanette Streicher, geb. Stein, 1769 – 1833, Pianistin, Komponist, Klavierbauerin
12.Wilhelm Busch, Fipps der Affe, in: Wilhelm Busch, Gesamtausgabe, Hamburg 1959, Bd.2, S. 331 – 336
13.Ferruccio Busoni, Neue Ästhetik der Tonkunst, Wilhelmshaven 2001, S. 41
14.Clemens, Fürst Metternich, 1773-1859
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'''Start eines Flügels - Ignaz Bösendorfer'''
Die Gewerbeverleihung erfolgte per Dekret vom 25.Juli 1828 :
'' Von dem Magistrate der k.k.Haupt- und Residenzstadt Wien wird dem angehenden Klaviermacher Ignaz Bösendorfer, wohnhaft Nr.43 Josefstadt, das unter dem 3.Aprild.J. Z.6009, für den hierortigen Jurisdiktionsbezirk zugesicherte zugesicherte Klaviermachergewerbe samt dem Bürger – und Meisterrechte, nachdem derselbe die mit obigem Zusicherungsbescheide aufgetragenen Bedingungen erfüllt zu haben sich ausgewiesen hat, hiemit wirklich verliehen und er zur sogleichen Ausführung des selben mit dem Beisatze berechtigt, daß er sich alsogleich im hierortigen Steueramte zur Erwerbsteuer aufnehmen zu lassen und wegen Ablegung des Bürgereides '' ''… zu melden habe. …… ''zit. in: Hundert Jahre Bösendorfer, 1928, S.7
Es gab im biedermeierlichen Wien bis zum Jahr 1850 rund 200 Klaviermanufakturen . Darüber berichtet ein Artikel in der „Beilage der Neuen Freien Presse, die Internationale Ausstellungs-Zeitung“, Juni 1873, S.3 erschienen während der Weltausstellung 1873. In der Ausstellung wurden in einer Extra-Schau auch historische Instrumente gezeigt, um die „Geburtsstunde “ des Wiener Klavierbaus vorzuzeigen: