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Aus Dagmar Saval Wünsche

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Keine Änderung der Größe, 08:18, 6. Mai 2018
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Ralph Wünsche – unvergessen – war Mittler und Vermittler de Künste insgesamt – bildende Kunst, Musik, Dichtung, Wort – dieses Miteinander prägte seine künstlerische Arbeit! <br />Aber nicht nur diese eigene Kunstsicht und Verschmelzung zu einem Ganzen war sein Anliegen und Tun, sondern absolut selten und ungewöhnlich in diesem Maße, war seine Förderung und Anerkennung von Künstlerkollegen – eine großartige Solidarität! Ein Einsatz, den er schon als Student bewies – damals, selbst Student der Hochschule für bildende Künste in West-Berlin(in den 50er, Anfang der 60er Jahre – auch aus dem Osten), half er vielen (neuen) Oststudenten hier im „Westen“ die richtigen „Meldestellen“ zu finden – das vergaß keiner!<br />Es gab über alle Jahre hinweg, auch über längere Zeiten des Nichtsehens – Begegnungen mit dem Künstler Ralph Wünsche, die mich nachhaltig und immer wieder beeindruckt haben – er bleibt eine unvergessene Persönlichkeit!<br />Berlin, Juni 2012 Hella Rost, Künstlerin
'''''Werk'' '''<br /><br />Farben türmen sich, stürzen wie ein Wasserfall aus den Bildern, ziehen den Betrachter wie in einen Trichter in das Bild hinein – und Zeichnungen irritieren mit nervösem rhythmisierten Strichen, lösen Verwirrung aus – und Bewunderung, Begeisterung für die hohe Kunst des Zeichnens, der Farbführung. RW betonte immer: „Ich möchte den Betrachter meiner Bilder dazu bewegen, die Geschichte, die ich ihm mit Farbe, Strich und Pinsel erzähle, auch wenn es kein erkennbares Sujet gibt, selbst erfindet, erzählt.“ <br />Das ist auch für mich, viele Jahre nach seinem Tod, der rote Faden durch sein Werk. <br />Bei diesem Versuch etwas über ihn und sein Werk zu schreiben gehört der Griff nach DEN Büchern, die seine - und auch meine - theoretischen Bildvorstellungen nachhaltig geprägt haben. <br />Da waren: „DER Doerner“, das Buch über Malmittel.<br />Zwei Kultbücher der späten 50er Jahre für alle, die mit und für die Kunst leben wollten: André Malraux, Das imaginäre Museum, 1957 und Gustav René Hocke, Die Welt als Labyrinth, 1957. <br />In einer späten Begegnung mit Hocke in Italien (1969) konnte er dem Autor selbst seine Bewunderung mitteilen. Die Auseinandersetzung RW mit diesem grundlegenden Werk, mit der damals (in den 50er Jahren) als unorthodox empfunden Sicht auf die Welt/das Phänomen des Manierismus in Kunst und Literatur, weckte in RW die ursächlich vorhandene Lust am Magischen, am Grotesken, am Phantastischen, am „Ab-Wegigen“. Fast bin ich versucht zu sagen, seine Ur-Gebärde zu diesen Phänomenen vertiefte sich noch dadurch – und in Verbindung mit der unleugbaren Neigung zum Klassizismus entstand eine produktive dialektische Spannung, aus der er immer wieder schöpfen konnte. Immer wieder betonte er das Experimentelle an seiner Arbeit, seine farbigen Arbeiten vor allem, seien „Versuchsanordnungen“.<br />So verwundert es nicht, dass er in seiner Bibliothek auch eine kleine Sammlung wichtiger theoretischer Werke über „Art brut“ (Jean Dubuffet), „Kunst und Wahn“ (Ausstellungskatalog von Werner Hofmann), Hans Prinzhorn, Die Bildnerei der Geisteskranken, 1922, Leo Navratil, Schizophrenie und Kunst, 1965 besaß; die grundlegenden Schriften des Surrealismus von Guillaume Apollinaire und Bildwerke über den Surrealismus. <br />Aus dem Spannungsfeld „Magisch-Groteskes-Phantastisches“ und „Konkret-Klassizistisches“ entwickelte der Maler RW seine ganz persönliche Form – und Farbensprache aus Abstraktion und Gegenständlichkeit, die sich jeder –ismus-Klassifizierung widersetzt. Der ARIADNEFADEN durch diese verwirrend-bestürzende Welt der Farben und des Ausdrucks ist- „Der theatralische Gestus – Die ganze Welt ist Bühne“ - in seiner subtilsten Ausdrucksform: Rhythmus, Tanz. Rhythmus und Tänzerisches durchziehen alle Werke, gleichgültig welches Sujet, welche Bildkomposition, Papier oder Leinwand, umgesetzt in Farbe und Strich, Versuche mit dem Pinsel, dem Zeichenstift oder mit Fingermalerei Licht , Raum und Musik, auf die Zweidimensionalität der Leinwand oder des Papier/Karton zu bannen.<br />1991 wurden im Berliner Dom, im DOMizil Tanzzeichnungen ausgestellt.<br />... es wird auf die Gestimmtheit des Betrachters ankommen, ob er in den ekstatischen, fulminanten Bewegheiten einen Tanz auf dem Vulkan sieht oder nicht. …Da vermag man wohl tanzende Gestalten auszumachen, da taucht ganz deutlich ein Gesicht, eine Hand oder ein Bein auf, aber ob das immer ein und dieselbe Figur ist … Die nervösen Pinselschwünge der Kreide- und Bleistiftlinien sind so vernetzt und verstrickt miteinander, dass manches Blatt wie ein einziger Wirbel, ja wie ein Sturm daherkommt. …Es ist als höre man die Klänge des Orchesters und ahne den brausenden Beifall … <br />Zit.: Sabine Sülflohn, Verschwenderische Fülle zauberhafter Details. Werke von Ralph Wünsche in der Galerie „DOMizil“ <br />Neue Zeit, Berlin, 18.2.1991
Zu der ununterbrochenen Auseinandersetzung mit dem „theatrum mundi“ gehörten auch die Auftragsarbeiten für verschiedene Programmbücher, erst in Berlin für das Orchester der Berliner Symphoniker (heute Deutsches Symphonieorchester), später für die Münchner Philharmoniker.<br />Für das Programmbuch „Die schwarze Maske“ von K. Penderecki verfasste RW folgenden Text, den man als Credo seiner Intentionen lesen kann:<br />… Die Aquarelle und Zeichnungen … sollen dem Zuhörer, der diese Oper noch nie auf der Bühne gesehen hat, die theatralische Dimension nahe bringen. … Das bildnerische Umsetzen des Grundmotivs durfte keine Illustration des gesungenen und gesprochenen Wortes sein, sondern eine Kette von assoziativen Bildern, die sowohl dem Duktus der Musik wie auch dem der theatralischen Gebärde folgt. … Meine assoziativen Bilder verknüpfen die unsichtbaren wie sichtbaren Fäden vom Bild zu Wort und Ton – sie gehen den Weg von einer Kunst zur anderen. <br />zit.: Ralph Wünsche, Konzertprogramm der Münchner Philharmoniker für die Oper „Die Schwarzen Maske“( Kzrysztof Penderecki) München 14. – 18. November 1997, S. 66/67
Selbst der Kunstkritik blieb nicht verborgen, dass der Maler Ralph Wünsche sich intensiv mit Fragen und Problemen der Kunstgeschichte ebenso auseinandergesetzt hat wie mit Philosophie. Anlässlich einer Ausstellung in der Galerie Ruf, während der OPEN ART 97 schreibt die Münchner Abendzeitung:<br />… Ralph Wünsche gilt als Maler und Zeichner von großer Gelehrsamkeit. Gleichzeitig sind seine Werke von überschäumender Vitalität geprägt. Die Figuren sprühen vor Bewegung, festgehalten in einem Augenblick, aus dem sie jeden Moment heraustanzen könnten. Oder sie laden den Menschen vor dem Bild ein, hereinzukommen, sich von dem Zauber der Szene mit einfangen zu lassen. Und portraitierte Persönlichkeiten scheinen aus der Leinwand heraus mit dem Betrachter sprechen zu wollen ….<br />Zit. : A(bend)Zeitung, München, 11.11.1997<br />Ausstellung „Ralph Wünsche: Bilder und Aquarelle“, anlässlich der Open Art 97 München, Galerie Ruf, München-Gasteig