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Max Reinhardt-Helene Thimig, ein Briefwechsel

5.340 Byte hinzugefügt, 21 Juli
keine Bearbeitungszusammenfassung
Die zweite Herausgeberin, Frau '''Dr. Edda FUHRICH''', war Teil des Teams der Max-Reinhardt-Forschungs-und Gedenkstätte, gegründet 1966. Sie hat ihr gesamtes wissenschaftliches Leben Max Reinhardt und seinem S<span style="font-size: 0.939em;">chaffen gewidmet – man muß es schon so pathetisch formulieren – und die Herausgabe dieser Briefe war ihr ein ganz besonders Anliegen, über die Jahre hinweg immer wieder verfolgt. Sie hat diesem Briefwechsel ihre begleitenden, einfühlsamen Texte beigegeben; warum ihre Wahl auf Frau Zehle als zweite Herausgeberin gefallen ist, bleibt wohl ihr Geheimnis.</span>
 
<span style="font-size: 0.939em;">Beim Lesen des </span>einleitenden/ begleitenden Textes als Einschub zwischen einem Kabel von Helene Thimig aus Santa Monica vom 18. Juni 1943 auf S.358  und einem Brief von Helene Thimig aus Los Angeles vom 18.Juni 1943 auf der S. 362 (dazwischen sind Photos) blien etliche Irritation zurück. Es wird von einem ''... Konflikt Reinhardt/Korngold“ rund um „Rosalinda“/“Die Fledermaus ... '' berichtet.
 
Dazu möchte ich gerne etwas weiter ausholen, denn dieser „Konflikt“ dürfte bestenfalls die theater-übliche Konfliktsituation gewesen sein, wie sie immer wieder auftritt, wenn es um Nennung und Wertung (auf dem Theaterzettel/Programm gegenüber der Öffentlichkeit geht.     
 
 '''Von der „Fledermaus“ zu Rosalinda“, 1929 – 1943'''
 
 Der Name (Erich Wolfgang) Korngold zieht sich wie ein roter Faden durch die Korrespondenz.  Nicht nur durch die Korrespondenz; seit ihrem ersten Gespräch im Theater in der Josefstadt, 1929 „sinnen“ nach Luzi Korngold „ Max und Erich nur auf Possen“ – so in einem dem Wilhelm Busch „Max und Moritz“ abgelauschtes „Streich-Büchlein“, datiert 1933, gedichtet und gezeichnet von Luzi Korngold. Inhalt: die Abenteuer „einer Fledermaus“.
 
1934/35 dann die Zusammenarbeit für den Film „Ein Sommernachtstraum“- A Midsummer Night‘s Dream“ für Warner in Hollywood. Korngolds Arbeitsweise (ohne hier näher darauf einzugehen, nachzulesen in Guy Wagner, op.cit.) gefällt den „Filmgewaltigen“ und es folgen weitere Einladungen für den Film zu komponieren. Als auch in Österreich der Nationalsozialismus an die Macht kommt, sind die Korngolds längst in Hollywood – und Erich Wolfgang Korngold betont immer wieder, daß er sein Leben, seine spätere Existenz in Hollywood Max Reinhardt verdankt.
 
Die Vorgeschichte in Kürze:
 
1929 vereinbarten Reinhardt und Korngold die Aufführung einer „Fledermaus“ für Schauspieler, nur die beiden Frauenpartien, weil z.T. Koloraturpartien sollten von Sängerinnen übernommen werden. Eine Neufassung des Textes wurde vereinbart.
 
Auf dem Titelblatt des bei August Cranz erschienen Klavier-Auszug, N° 770, finden sich folgende Angaben: 
 
Johann Strauss/Die Fledermaus/in der Neugestaltung Max Reinhardt’s/nach dem französischen Originaltext neu bearbeitet von/Carl Rössler und Marcellus Schiffer.
 
Es würde in diesem Rahmen zu weit führen, die Details der Bearbeitung, der szenischen Veränderungen, der musikalischen Veränderungen anzuführen.
 
Zu dieser „Fledermaus“ von 1929 /30(es gab 86 Vorstellungen) gibt es einen Bericht von einem  später sehr berühmten Dirigenten, Kurt Sanderling, der als junger Mann in einer Vorstellung der „Fledermaus“ war und seinem Assistenten Emile Kraemer davon erzählte.
 
 
''... Reinhardt nahm als Regisseur kaum Rücksichtauf die besonderen Anforderungen der Musik … Dadurch war Korngold gezwungen, den Ton und die Instrumenteneinsätze einfh „scheben“ zu lassen. … [waren] die Einsätze gegeben, brachte er erst das Orcheser zum vom vollen Klang , um die Stimmen zu tragen.“ ''
 
'' s. G''uy Wagner, Korngold. Musik ist Musik. Berlin 2008, S. 210 und Anm.10
 
s. Kurt Sanderling, Andere machten Geschichte, ich machte Musik. Berlin 2002, S.37
 
 
Der Theaterzettel vom '''28.10.1942'''
 
Forty-Fourth Street Theatre
 
The New Opera Company (Lytle Hull, President, Yolanda Merio-Irion, General Manager Production)
 
„Rosalinda“ (Die Fledermaus)
 
Music by Johann Strauss
 
Version Max Reinhardt/ Amerikanische Adaptation Gottfried Reinhardt, John Meehann jr./Lyrics (damit sind die Gesangstexte gemeint) Paul Kerby
 
Dirigent Erich Wolfgang Korngold/Choreographie Georges Balanchine/Inspizient Felix Brentano(d.i. Felix Weissgeber), Bühne Oliver Smith/Kostüme Ladislaus Czettel
 
 ''… Eines Tages erhielt Erich von der New Opera Company in New York ein Telegramm mit der Anfrage, ob er bereit wäre, dort die „Fledermaus“ zu dirigieren.  …''
 
'' ''Es folgt der Bericht von Luzi Korngold, wie es Korngold gelang, Max Reinhardt als „Producer“ durchzusetzen, denn dieser war ursprünglich nicht dafür vorgesehen.  Sie erzählt von der Produktion, von ihren Spaziergängen mit Reinhardt durch New York – und von dem Erfolg des Abends, bei dem Erich Wolfgang Korngold vom Klavier aus dirigiert hatte.
 
'''Luzi Korngold, Erich Wolfgang Korngold, Ein Lebensbild. Wien 1967, S. 83f.'''
 
 
Der Konflikt entzündete sich daran, daß Korngold nur noch als Dirigent genannt wird, seine Bearbeitung, die die Grundlage für die Broadway –Version war, mit keinem Wort erwähnt wird.  Dies nicht zuletzt auch eine Frage der Tantiemen.
 
Ergänzend möchte ich hinzufügen, daß Erich Wolfgang Korngold mit seinen für die Filme komponierten Musiken mehrere Haushalte – neben seinem eigenen vierköpfigen - finanziell unterstützte: seine Eltern, Julius und Sophie Korngold, die angeheirateten Familienenmitglieder Witrowsky (sofern  sie flüchten konnten) u. auch die Reinhardts. Vgl. dazu: Guy Wagner, op.cit. , S.315f.
 
Spannungen, Auseinandersetzungen, auch um Tantiemen, sind unausweichlich, vor allem dann, wenn zwei „Alpha-Tiere“ sich nicht einigen können und die Umgebung auch noch ihr Spielchen dazu spielt.
 
So viel zu diesem Thema Spannungen zwischen Korngold und Reinhardt.