Meine Werkzeuge

Anmelden

Änderungen

Aus Dagmar Saval Wünsche

Wechseln zu: Navigation, Suche

Friedrich Hoxa, ein Wiener Klavierbauer

2.061 Byte hinzugefügt, 12:05, 24. Nov. 2022
keine Bearbeitungszusammenfassung
Mit den Türkenkriegen von 1529 und 1683 wurde ein zweiter Schutzwall, der Linienwall,  um die Stadt und die Dörfer gelegt. Die Vorstadt Alt-Wieden lag nahe dem Glacis, eine breite Grünfläche vor  der Stadtmauer,; es ist der heutige  vierte Wiener Gemeinde-Bezirk Wieden. 
Hoxa wohnte  Nach dem Friedensschluß zwischen dem Osmanischen Reich /Türkenreich/ und arbeitete in einer mit vielen Grünflächen durchzogenen Gegend;   das gesamte Gebiet ist der Hl.Liga (Bündnis zwischen dem Hl. Röm.Reich, Venedig, dem Kirchenstaat, Polen, Litauen u.a. ) 1699 wurden die ehemalige FavoritaBefestigungsanlagen rund um Wien nicht mehr benötigt. Das Glacis wurde weitgehend als Grünfläche erhalten, Sommersitz des Hofes und der zum Hofstaat gehörenden Adeligen im 18. JhLinienwall zur Zollgrenze der Stadt.  
Die bis dahin kleineren Ansiedlungen und Dörfer entwickelten eine rege Bautätigkeit. Die Stadt selbst wuchs, bzw. wurde immer mehr verbaut. Eine Häuserzählung von 1845:  Innere Stadt/Wien/ mit  dem Ring der Vorstädte zählte insgesamt 8773 Häuser, in Alt- und Neu-Wieden waren es 958 Häuser.  
Alt-Wieden war auf dem Terrain der ehemaligen Favorita, einstmals  Sommersitz des Hofes und der zum Hofstaat gehörenden Adeligen im 18. Jh. entstanden; als sich Friedrich Hoxa in der Alleegasse erstmals  mit Wohnung und Werkstatt niederließ, war es immer noch eine "grüne" Wohngegend, mit den angestammten Sommersitzen des Adels war es eher ein bürgerliches Wohnviertel. 
Der junge Handwerker läßt sich Die Alleegasse wurde 1921 in Wien niederArgentinierstraße umbenannt; das angegebene Ankunftsjahr 1823 ist realiter wohl kaum zutreffend, denn zu diesem Zeitpunkt ist Hoxa verheiratet, hat  und eine Wohnung (und Werkstatt*) in es war der Dank der Vorstadt Alt-Wieden+, die  Stadt Wien für 1824 erneut genannt wird. Und er ist auch bereits Familienvater.  Seine Frau Aloysia, geborene Groyer, ist eine verwitwete Teschmayer. Sie dürfte nicht unvermögend gewesen sein. 1819 kommt  Tochter Karoline zur Welt; mehr wissen wir nicht. Es könnte sein, daß sie gleich nach der Geburt gestorben ist, ein damals weit verbreitete Geschehen, millionenschwere Spende Argentiniens für die Ursache waren vor allem die mehr vom Hunger bedrohte Bevölkerung als unzulänglichen medizinischen und hygienischen Verhältnisse; die Kindersterblichkeit, vor allem unmittelbar nach der Geburt, war hochFolge des 1. 1821 folgt der "Stammhalter" Friedrich,  1826 kommt noch ein kleiner Nachzügler, RudolphWeltkriegs.       
  Der junge Handwerker läßt sich in Wien nieder; das angegebene Ankunftsjahr 1823 ist realiter wohl kaum zutreffend, denn zu diesem Zeitpunkt ist Hoxa verheiratet, hat  und eine Wohnung (und Werkstatt*) in der Vorstadt Alt-Wieden, die  für 1824 erneut genannt wird. Er ist auch bereits Familienvater.  Seine Frau Aloysia, geborene Groyer, ist eine verwitwete Teschmayer. Sie dürfte nicht unvermögend gewesen sein. 1819 kommt  Tochter Karoline zur Welt; mehr wissen wir nicht. Es könnte sein, daß sie gleich nach der Geburt gestorben ist, (damals sehr weit verbreitet,  verursacht durch die mehr als unzulänglichen medizinischen und hygienischen Verhältnisse). 1821 folgt der "Stammhalter" Friedrich,  1826 kommt noch ein kleiner Nachzügler, Rudolph.   [[Datei:werkstatt_0001.jpg|385x268px|thumb|right|385x268px]]
'''Johann Nepomuk Hummel (1778-1837), Komponist und Virtuose''':
beschreibt anschaulich die spieltechnischen und klanglichen Unterschiede die Wiener wie der Englischen Mechanik; er - wie auch andere Zeitgenossen - spielten beide Varianten.  
<span style="color: #ff0000;">''Der Wiener [Flügel] läßt sich von den zartesten Händen leicht behandeln. Er erlaubt dem Spieler , seinem Vortrag alle möglichen Nuancen zu geben, spricht deutlich und prompt an,&nbsp; hat einen runden und flötenähnlichen Ton, der sich besonders in großen Lokalen, von dem akkompagnierenden Orchester gut unterscheidet, und erschwert die Geläufigkeit nicht durch zu große Anstrengung.''</span>
'''Die Stimmung, Feststellung der Tonhöhe'''
Der Weg war lang, kompliziert, die Stimmmungen Stimmungen so zahlreich wie es Theater, Instrumente - Ämter , Veranstaltungsorte gab; die detaillierte Beschreibung kann in den einschlägigen Büchern gefunden werden. JedenfallsKurz gesagt: 1858 beschloß Napoleon III  dieses "Stimmungschaos" war für jeden gastierenden Musiker, ob Instrumentalist oder Sänger  - auch wenn er nur in einer Stadt von einem Theater zum anderen wechselte - eine künstlerische und gesangs/spieltechnische Herausforderung. das Schwingungs/Stimmungschaos Die Partien mußten immer wieder transponiert werden um der hauseigenen Stimmung folgen zu regulieren (fast ist man versucht zu sagenkönnen, schon wieder Napoleón!) bzw. Auf dem Pariser Kongress wird der '''Kammerton a''' festgelegt auf 435 Doppelschwingungen/870 Einzelschwingungen (diapason normal)gespielt zu werden.
Es '''1858''' beschloß Napoleon III. das Schwingungs/Stimmungschaos zu beenden; er wünschte es zu regulieren (fast ist man versucht zu sagen, schon wieder Napoleón!) . Ein internationaler Kongress wurde einberufen und der Konsens ergab: die Stimmung wird auf den  '''Kammerton a''' festgelegt, mit einer Doppelschwingungen 435Hz/bzw.870 Einzelschwingungen (diapason normal). Allerdings dauerte etliche es etliche Jahre bis sich alle anderen Länder, national wie international dieser Entscheidung anschlossen.  
Detail am Rande: das Fehlen einer einheitlichen Stimmung hatte auch marktwirtschaftliche Konsequenzen für die InstrumetenbauerInstrumentenbauer, wenn sie stark exportorientiert arbeiteten - und für wie z.B. die Sänger, die für jedes Engagement an ein anderes Opernhaus auf die dort jeweils gebräuchliche Stimmung einstellen mußtenManufaktur Hoxa.
'''Lyra und Pedale''': die beiden Standardpedale, links una corda/Verschiebung der gesamten Spieltechnik, rechts das Dämpferpedal/Aufhebung der Dämpfer, werden ergänzt dem Geschmack der Zeit entsprechend durch Pedale,&nbsp; auch mit Wunsch nach erweiterter Klangwirkung - nach orchestralem Klang . Diese Klangvarianten sind:&nbsp; sehr beliebt war das sogen. Janitscharenpedal (Musik der Janitscharen - Reminiszenz an die Türkenkriege usw.), Fagott, Horn usw. ; es gab dann noch ein drittes Regal in der Mitte, das die Funktion des Moderators - der Klangveränderung - übernahm.
Weitere technische Veränderungen gab es bei den Stimmnägeln, den Saiten, Kapseln usw. Die wichtigste Veränderung erfuhr der '''Resonanzboden'''
Der Die wichtigste Veränderung erfuhr der '''Resonanzboden; '''darüber liegt der Rahmenmit der Saitenbespannung, der ursprünglich aus Holz gefertigt (für die Saitenbespannunggeleimt) war wurde. Das Zusammenspiel zwischen dem leicht nach oben gewölbten Resonanzboden(aus Holzvielen feinen ineinander verleimten Holzteilen ) und dem Rahmen mit den Saiten ist das Herzstück des Klangs.  Die Holzkonstruktion für den Saitenaufzug wurde mit der zunehmenden Beanspruchung durch Zug und Druck beim Spiel immer prekärer; Hoxa erfand den Gußeisenrahmendie Saiten rissen, der Holzrahmen ging zu Bruch, nutzte ihn für seine Instrumente-  wenn die Schilderungen darüber auch oft etwas nach Anekdote klingen. Die Komponisten forderten das Instrument immer mehr heraus, ohne diese Erfindung aber zum Privileg anzumeldenund da sie meistens auch ihre eigenen virtuosen Interpreten (wie z.&nbsp;B. Rubinstein oder Franz Liszt) waren, wurde das "Problem der gesprungenen Rahmen und Saiten" an die Klavierbauer weitergereicht, wurde nun zur Herausforderung an diesen.  
<span class="bs_htmlentity" style="font-size: 0.939em;"> </span><span class="bs_htmlentity" style="font-size: 0.939em;"> </span>
====Zum Resonanzboden meldet die&nbsp;'''Laibacher Zeitung, Beilage Amtsblatt vom 5.Juli 1831,&nbsp;''' unter der Rubrik 25, S. 574:====
''Verbesserung an den Klavieren von''' Friedrich Hoxa''' und '''Michael Kinderfreund''' in Wien, (privil. am 13.März 1826.) Ober den Saiten liegt ein, aus zwei Resonanzböden bestehender Tonboden , welcher ein Zoll von den Saiten entfernt ist, und wovon jeder dieser Böden Rippen hat. In dem unteren, gegen die Saiten zu gerichteten Resonanzboden , sind Schalllöcher angebracht, und auf diese Weise wird, indem beide –Resonanzböden in Wirksamkeit treten, der Effekt hervorgebracht, als wenn der Resonanzboden 16 Quadratschuh Flächenmaß hätte. Die beiden Resonanzböden sind mitelst vier Leisten so zusammen geleimt, daß sie in einer Entfernung von 1 ½ Zoll voneinander, ein solides Ganzes bilden. ''
Die Saitenbespannung , zunächst noch parallel(erst Steinway führt die gekreuzte dreichörige Besaitung ein, 1859 ?)
Die '''Saitenbespannung'''Hoxa entwickelte einen Metallrahmen zur Besaitung, dieser Rahmen  war aus Gußeisen.
Sehr lange Zeit wurden die Saiten parallel gespannt; es war die Firma Steinway, New York, die die gekreuzte Saitenbespannung (1859 erhielt Steinway dafür das Patent)  erstmals einführte.  Der Vorteil der gekreuzten Bespannung: (pauschal formuliert) bessere Stimmhaltung sowie die größere Stabilität des Rahmens durch die spieltechnische Belastung. Dazu gehörte auch der Rahmen aus Gußeisen.  
Am 17. August 1840  meldet "''die Musik soll nächstens aus Gußeisen werden''"Dazu meldet  das
=====Münchner Morgenblatt vom 17.August 1840:=====
''Sie sind daher dem Verstimmen nicht so unterworfen und dürfen im Jahre höchstens zweimal gestimmt werden&nbsp; ...''
Nur: Friedrich Hoxa meldet diese Erfindung nicht an; die Gründe dafür sind unbekannt; eine mögliche Erklärung könnten die sehr hohen Gebühren für ein Privileg sein. Jedenfalls verschwand seine Erfindung aus dem allgemeinen Gedächtnis der Manufakturen - und sie mußten  das Patent später dann von Steinway (der es aus Amerika nach Europa gebracht hatte - dort wurde es fast gleichzeitig von Chickering erfunden) kaufen.     
====Die Klaviermanufaktor HOXA, Wien====