896
Bearbeitungen
Änderungen
Aus Dagmar Saval Wünsche
→Dresden – Berlin - Wien
''Zurück zur Schulzeit. Man muß verhältnismäßig viel über die Schule wissen, wenn man die Einflüsse erahnen will, die uns damals geprägt haben. Es war die unmittelbare Nachkriegszeit … ''
''Ich habe 1951 das Abitur gemacht; Ralph verließ die Schule wohl etwa ein Jahr früher. ''''Die Oberschule Dresden Nord war eine große Schule. … Die Vielzahl an Schülern führte zu einer entsprechenden Vielzahl an Lehrern ['''''[es gab unterschiedliche Schulangebote von rein technisch bis musisch, Anm.d.Verf.]''] mit einer erstaunlichen Pluralität an charakterlichen und politischen Individuen. Aus meiner Sicht waren es sich schneidende Kurvenscharen: Typen von links bis rechts und von sympathisch bis fies in allen Kombinationen. … Lange Zeit hatten wir eine streitbare Atmosphäre mit verhältnismäßiger offener Diskussion, in die Schüler und Lehrer einbezogen waren …. Das wurde allerdings bald unterbunden. In der Zeit in der die Verfassung der DDR diskutiert und begründet wurde, warnte uns der Chemielehrer und Rektor der Schule, Dr.Jentzsch, wir sollten die in der Verfassung zugesicherten Rechte nicht für bare Münze nehmen. … 'Die vergleichsweise offene Atmosphäre der Schule wurde Ende 1949 im Zusammenhang mit zwei politischen Affären massiv beendet. ''
''In der ganzen Woche von Stalins Geburtstag mußten auf höhere Anordnung in jeder Unterrichtsstunde unabhängig vom Fach zehn Minuten dem „großen und weisen Führer der Völker, dem Genius der Menschheit“ gewidmet werden. Die Klassenzimmer waren entsprechend zu schmücken. Eine zwölfte Klasse nahm das zum Anlaß zur parodistischen Opposition. Der Klassenraum wurde zu einer Art Tempel gestaltet mit einer Stalin-Büste, roten Tüchern und gedämpften Licht. Nach anfänglichem Lob folgten der offensichtlichen Verhöhnung Verhaftungen und drastische Eingriffe in das Schulleben. …''