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Aus Dagmar Saval Wünsche
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''Man mag in dieser apokalyptischen Zeit wohl zaudern, ob der Titel der Ausstellung „Tanzphantasien“, die Malerei und Zeichnung von Ralph Wünsche … wirklich ohne Hintergründigkeit ist. Und es wird auf die Gestimmtheit des Betrachters ankommen, ob er in den ekstatischen, fulminanten Bewegtheiten einen Tanz auf dem Vulkan sieht oder nicht. Der Maler nämlich schreibt keine Deutungen fest. Seine Blätter sind vom Inhaltlichen Her so offen, wie sie im Formalen reich sind. Da vermag man wohl tanzende Gestalten auszumachen, da taucht ganz deutlich ein Gesicht, eine Hand oder ein Bein auf, aber ob das immer ein und dieselbe Figur ist … kann man so genau schon nicht mehr feststellen. Die nervösen Pinselschwünge oder Kreide- und Bleistiftlinien sind so vernetzt und verstrickt miteinander, daß manches Blatt wie ein einziger Wirbel, ja wie ein Sturm daher kommt.. …Es ist als höre man die Klänge des Orchesters und ahne den brausenden Beifall … ''
''Man mag gern Jürgen Rennerts Gedanken aufnehmen, den er zur Eröffnung der Ausstellung äußerte: daß nämlich Ralph Wünsches Kunst den leichtfertigen Blicken widersteht und sich in einem existenziellen Sinn zu Kreuz und Auferstehung verhält. Deutlicher vielleicht mag das in seinem „Trance-Bild“ werden. Denn hier kulminieren nicht nur die tragischen Geschicke individuellen Seins, sondern auch die '' <span style="color: #ff0000;">Abb.: Albtraum/Trance, Öl/Lwd., 60 x 80, RW 85[[Datei:image054.jpg|thumb|right|279x210px]]</span> <span style="color: #ff0000;">Olevano Romano, Museo Civico</span> <span style="color: #ff0000;">Das Bildthema "Trance/Albtraum/Flucht" zieht sich in vielerlei Variatnen durch das Oeuvre; nicht immer so eindeutig bildnerisch erzählt wie auf dieser Abbildung</span> ''geschichtlichen. Seine Suggestivität kommt aus dem Abenddämmer des Soeben und Jetzt wie aus der Erinnerungsfrühe der Antike. Ralph Wünsche bezeichnet dieses Gemälde selbst als Schlüsselbild, sowohl vom Inhaltlichen her wie vom Formalen. Beides sieht er als Einheit. ''
Zit.: Sabine Sülflohn, Verschwenderische Fülle zauberhafter Details. Werke von Ralph Wünsche in der Galerie „DOMizil“ ,Neue Zeit, Berlin, 18.2.1991
<span style="color: #ff0000;">Olevano Romano, Museo Civico</span>
<span style="color: #ff0000;">ÖL/Lwd., 80 x 60, RW 00. Wien, Theatermuseum </span>
<span style="color: #ff0000;">Michael</span> <span style="color: #ff0000;">Heltau, Doyen des Burgtheaters, Kammerschauspieler, Entertainer, Chansonnier</span>
Begonnen hat alles mit den „''Riesen vom Berge''“ (Pirandello), in der Regie von Giorgio Strehler, im Burgtheater 1994. Michael Heltau spielte den Zauberer Cotrone, Gusti Wolf gab die Scrigia; sie hatte RW zu der Vorstellung eingeladen.
Die Schauspielerin Gusti Wolf war eng mit Heltau befreundet, bewunderte seine Kunst.
Eine ihrer Lieblingsrollen war die Mutter in „''My Fair Lady''“ (Volksoper 1993), Heltau spielt den DoolittleHiggins, ihren Sohn. Aus dem erzählenden Gespräch zwischen Gusti Wolf, RW und mir über die gemeinsame Bühnenarbeit mit Heltau und Wolf entstand die Anregung, der Gedanke an ein Rollenbild von Heltau.
Die erste persönliche Begegnung zwischen dem Maler und dem Darsteller fand an einem schönen, heißen Sommertag in Wien statt, in dem Haus, das einst Helene Thimig gehört hatte. Es liegt am Rande der Stadt, weit draußen im Grünen im Wienerwald. Geht man einige Schritte weiter bergauf, dann findet man die alten, in die Weinberge geduckten Häuser, sehr romantisch in ihrer äußeren Erscheinung – weiß gekalkt, tief heruntergezogene Dächer, alles etwas windschief … und es klingt, singt beschwingt und schwermütig herüber vom Wienerwald … . Nicht weiter erstaunlich, denn eines dieser kleinen Häuser war einst die Sommerfrische von Johann Strauß, war sein „Komponierhäuschen“.