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=='''[[Ludwig BÖSENDORFER.Mit meinen „Flügeln“ 'Flügeln' komme ich durch die ganze Welt|Ludwig BÖSENDORFER. Mit meinen 'Flügeln' komme ich durch die ganze Welt.]]'''==
===LUDWIG BÖSENDORFER===
===1835 - 1919===
<div style="text-align: center;">von</div> 
=====Dagmar Saval=====
 
 
==='''Inhaltsverzeichnis'''===
''''' ''''''„Wie  Wie oft wenn deine schlanken Finger springen …". '''''''' Das Klavier. Pandämonium- Lustobjekt – Möbelstück – Ärgernis ?'''
''' ''''''Start  Start eines Flügels . Ignaz Bösendorfer'''
''''' ''''''„Denn was gelungen ist, konnte auch mißlingen …“'''''
'''Erste Erfolge. Die Weltausstellungen 1862 und 1867'''
======'''''„Eine große Zeit…“. ''''''''Der Claviermacher als Mäzen, Geschäftsmann im Zentrum der Wiener Musikwelt'''======'''''„Der Klang lebte… “'''. Der Bösendorfersaal'''
====='''''„Mit meinen 'Flügeln' komme ich durch die ganze Welt'''“ …'''=========='''''„In meinen Werkstätten …“'''. Turbulenzen 1873 – 1901'''====='''''„Liebster Freund! Ich bin a'''lt''''''al …' ''“. Endzeit'''
=====''' ''''''Nachwort    Nachwort   '''=====
===='''Anhang'''====
'''Tabellarische Biographie Ignaz Bösendorfer'''
== ==
==''                                                                               An Laura''==
<div style="text-align: center;">'' ''</div>
<div style="text-align: center;">''Wenn dein Finger durch die Saiten meistert –''</div>
Das Instrument zur „Verführung“ potentieller Heiratskandidaten mußte natürlich ein Bösendorfer sein! Noch 1905 konnte ein Rezensent 7) zu Bösendorfers 70. Geburtstag und dem 50-jährigen Firmenjubiläum frisch und fröhlich reimen:
==                                           ''                                           Ludwig Bösendorfer als Ehrenretter des Klaviers ''==
<div style="text-align: center;">''Über weiße Tasten   gleitet''</div>
<div style="text-align: center;">''Eine weiche Frauenhand,''</div>
Als Ferruccio Busoni diesen Text schrieb, da hatte er dreißig Jahre lang „Bösendorfer“ gespielt; mit seinem „Claviermacher Ludwig Bösendorfer“ verband ihn mehr als nur eine Geschäftsbeziehung. Ich blicke zurück in das Jahr 1876, 8. Februar: Auf dem Podium des Bösendorfersaals sitzt vor dem Flügel ein Junge in Samtanzug und weißem Kragen. Er spielt mit Verve und Emphase, reißt die Zuhörer zu begeistertem Applaus. Es ist der knapp 10-jährige Busoni, der als Pianist, er spielt ein Rondo von W.A. Mozart und als Komponist sowie fünf eigene Kompositionen, sein Debüt gibt. Er tritt in diesem Konzert als Konzertgeber auf, so der Programmzettel, ein für die damalige Zeit übliches Procedere.
Der erste Brief, den Busoni an Bösendorfer schreibt, ist ein Dankesbrief Er . Er schreibt an Céleste und Ludwig Bösendorfer:
Triest, 18. Februar 1876
Meine Zeitreise ist nicht linear, nicht chronologisch, ich suche nach Impressionen, Spotlights, blättere in den Lebensseiten eines Menschen, treffe Menschen und Ereignisse einer anderen Zeit. Möglich, daß den Leser des 21. Jahrhunderts manches wie Märchen aus 1001 Nacht anmutet, aber Retrospektiven stellen ihre ganz eigenen Regeln auf.
 
In den „Blättern für Musik, Theater und Kunst“ berichtete ein „Flaneur durch Wiens Klaviersäle“ 20) voller Begeisterung über den neuen Bösendorfersaal, das Wohnhaus, die Fabrik, die Schauräume in NeuWien, Türkenstraße 9:
'' ''''         '''    … Wenden wir unsere Schritte nunmehr nach den Ateliers der hervorragenden  Clavierindustriellen. Den Weg über das Schottenglacis einschlagend, gelangen wir  zu einer Reihe neuer Gebäude, unter welchen ein palastähnlicher Prachtbau bald    unser Auge fesselt. Imposant durch seine zu vier Stockwerken emporragende Höhe,  bietet er mit seinem symmetrischen Linien und der gediegenen Ornamentik seiner         Facade einen architektonisch bedeutenden Anblick. Auf ein großes und vortheilhaft situiertes Terrain gestellt, bildet das Haus die Fronte nach  drei Gassen zu. Mit der Hauptfronte dem Glacis zugekehrt, wird es eine Zierde des künftigen Boulevard  bilden. Über dem hohen Bogentore prangt in goldenen Lettern '''„Bösendorfer'''“; wir   befinden uns vor dem neuen kürzlich vollendeten Wohn – und Fabriketablissement der hochberühmten Firma Bösendorfer. Eintretend, empfängt uns ein in weichen Bogenlinien aufstrebendes, reich ornamentiertes, mit glänzendem lichten Marmorstuk bekleidetes, nachts von geschmackvollen Glaskandelabers glänzend erleuchtetes    Vestibül, das in zwei Treppen mündet., deren eine zu den    Wohnungstracten, die andere in die Claviersäle und Fabriksräume führt. Unsere       Schritte nach letzterer hinlenkend, betreten wir zunächst das glasumschlossene  Stiegenhaus, das, gleich dem Vestibül, polirten Mamormorstuk als Wandverkleidung  zeigt. Der Fußboden hier wie auf den Stiegenabsätzen ist geschliffenes Mosaik.''
'' Im quadratischen Freiraum dieses Stiegenhauses steht die überlebensgroße, samt dem Postamente bis zur halben Höhe des ersten Stockwerkes reichende, äußerst gelungene Zinkstatue Beethoven’s. Über die mit zierlichem vergoldeten Eisengeländer versehene breite, mit  eleganten Lauftüchern belegte Freitreppe ins erste Stockwerk  gelangend, treten wir, an einem die Höhe der Wand einnehmenden, versenkten Venetianerspiegel. Mangels persönlicher Eitelkeit ohne weiteres vorübergehend, in den Claviersaal, dessen Raum 30-40 Instrumente bequem faßt, die sich da der      der  Auswahl der Käufer präsentieren. Der Saal, ein Oblong, ist äußerst geschmackvoll  gemalt. Die Wände, von brauner Grundfarbe, sind durch lichtere, mit Goldstäben eingefaßte Säulenstreifen in breite Felder geteilt. Der Plafond zerfällt in ein großes, mit einem mythologischen Bilde geziertes Mittelfeld, und zwei kleinere Seitenfelder,  die musikalische Embleme enthalten. … Lindtner ist der Name des Malers  …  . Außer der Büste des verewigten Gründers dieses, von dem Sohne … und Chef der       Fabrik Ludwig Bösendorfer, zur Vollendung gebrachten Baues … entbehrt der … Saal  jedes weiteren Einrichtungsschmuckes. … ''''Über dem Claviersaale, eine Treppe höher, liegt ein zweiter gleich großer Saal, der mit    lichtgrauen Tapeten bekleidet und einem arabeskenreichen Plafond geziert ,  provisorisch zu musikalischen Produktionen dient, in der Folge aber, bis der große, für ein Orchester und 6 – bis 800 Zuhörer Raum bietende Concertsaal zum Ausbau gelangt, seiner Bestimmung, gleichfalls als Repositoire für fertige Instrumente, zurückgegeben werden wird.   21)''
'' ''Das vielfältige Angebot der Klavierfirma Bösendorfer wurde mit einer besonderen Attraktivität abgerundet: Übemöglichkeiten für minder bemittelte Sänger, Instrumentalisten. 1919, im Nachruf auf Ludwig Bösendorfer, erinnert sich der ehemalige Star der Hofoper, Caroline Gomperz-Bettelheim 22)
 ====='''''„Denn das was gelungen ist, konnte auch mißlingen …“…'''''=====
''' '''
              ''„ …Mein Vater hinterließ einen sehr geachteten Namen, auch für               bürgerliche      Verhältnisse ein anständiges Vermögen.Ich war aber nicht der alleinige Erbe. 1/6   mußte hinreichen ein großes Geschäft fortzuführen und, wie es mir glücklicherweise            glücklicherweise  gelungen ist, zu vergrößern.'' ''              Ich war damals zweifelhaft, ob ich mit dem 6.Teil des Vermögens ein               Unternehmen fortführen soll und darf, oder eine andere Laufbahn suchen soll, um den     Namen meines Vaters nicht zu schädigen. Denn das was gelungen ist, konnte auch             mißlingen . … Die Rivalen meines Vaters konnten eine so schöne Gelegenheit nicht      vorübergehen lassen. …“ 1)''
''               Ich war damals zweifelhaft, ob ich mit dem 6.Teil des Vermögens ein Unternehmen fortführen soll und darf, oder eine andere Laufbahn suchen soll, um den Namen meines Vaters nicht zu schädigen. Denn das was gelungen ist, konnte auch mißlingen . … Die Rivalen meines Vaters konnten eine so schöne Gelegenheit nicht vorübergehen lassen. …“ 1)''
'' ''beschreibt Ludwig Bösendorfer die Schwierigkeiten bei der Firmenübernahme 1859. Ludwig Bösendorfer, längst schon als potentieller Nachfolger eingearbeitet und vorgesehen, muß quasi über Nacht die Firma übernehmen. Ludwig Bösendorfer muß nun den Gesamtkomplex fertig bauen lassen, übersiedeln, nachdem er sich entschlosssen entschlossen hatte, das Erbe anzutreten.
Der Entschluß, die Firma zu übernehmen und im Sinne seines Vaters weiterzuführen – individuell, konservativ (im Sinne von Bewahren) als Manufaktur – war dem „jungen Bösendorfer“, wie man ihn fortan nannte, nicht leicht gefallen, er hat lange gezweifelt.
Franz Liszt an Ludwig Bösendorfer, ein undatiertes Schreiben:
 ''                           Geehrter Freund, da Sie die Freundlichkeit hatten mir die Einladungsliste für heute         heute  Abend anheim zu stellen, erlaube ich mir Ihnen Herrn Hofrat Unger und Herrn              Dr.Standhartner als sehr willkommene Gäste zu bezeichnen. Bitte also dieselben      einzuladen. Freundschaftlich ergebenst FLiszt 8)''
Was uns die Photographien nicht erzählen, dafür aber umso mehr immer wieder kleine, kurzen Zeitungsnotizen, auch aus Anlaß ihrer Beisetzung: Sie besaß ein sehr soziales Empfinden und Engagement. Soweit es ihre Resourcen und zeitlichen Möglichkeiten zuließen, kümmerte sie sich um Waisenkinder, war auch in einem Fürsorgeverein aktiv tätig. In einer Zeit der totalen sozialen Absicherung nahezu unvorstellbar, doch im 19.Jh. existierte keinerlei soziale Absicherung, keine öffentliche Hand kümmerte sich um das Schicksal derer, die keine sozialgesellschaftliche Anbindung hatten. Sie waren auf die Wohltätigkeit der Gesellschaft angewiesen; dies übernahmen im allgemeinen die Damen der großbürgerlichen Gesellschaft, des gehobenen Bürgertums, der Aristokratie.
Ich greife wahllos heraus:
 
Horpacs, Schey 6.Juni /Zichényi, 19 janvier 1874
''              Chère Madame, j’allais vous écrire pour vous remercier encore et votre charmante soirée de mercredi, quand on vint apporter hier, dans ma chambre le nouveau piano de Bösendorfer. Permettez-moi donc d’ajouter un piu sforzando à mes très sincères remerciements que je vous prie de vouloir bien partager avec Bösendorfer, et comptez à toujours sur mon amitié dévouée et recononaissante. F.Liszt 9)''
''              Chère Madame, j’allais vous écrire pour vous remercier encore et votre charmante          soirée de mercredi, quand on vint apporter hier, dans ma chambre le nouveau piano             de Bösendorfer. Permettez-moi donc d’ajouter un piu sforzando à mes très sincères            remerciements que je vous prie de vouloir bien partager avec Bösendorfer, et comptez     à toujours sur mon amitié dévouée et recononaissante. F.Liszt 9)'' Übersetzung: 
# '' Januar 1874''
''              Sehr geehrte gnädige Frau, während ich an Sie schrieb um mich bei Ihnen nochmals            für nochmalsfür den charmanten Mittwochabend bei Ihnen zu bedanken, brachte man das neue      Klavier von Bösendorfer in mein Zimmer. Erlauben Sie mir ein piu sforzandi meinem    meinem  sehr aufrichtigen Dank hinzuzufügen und ich möchte Sie herzlich bitten diesen Dank           mit Bösendorfer zu teilen, und bitte zählen Sie immer auf meine tiefe und aufrichtige       Freundschaft. F Liszt '' 
              ''Szegigard (?) 25.Oct. 1876''
''              Verehrte Freundin, wenn ich nicht irre, sagten Sie mir neulich, daß ein paar Seiten      meiner Notenkritzelei freundliche Aufnahme bei Ihnen finden wird. ''
''              Genehmigen Sie also das beifolgende kleine Manuskript („Elegie en mémoire de     Madame Marie Lanckoronski“). Ihres herzlichst ergebenen FLiszt 10)''
Dann wurde Céleste krank:
''            Weimar, 18.4.1881 (Poststempel)''
''       Weimar              Ne pas vous revoir cette fois, 18Madame, me peinait. C’était comme une ombre mélancolique sur mon séjour, d’ailleurs si bienveillante, agrée, là – les roses dans les épines de votre gracieux souvenir m’accompagnent devouement demeure fixe.4FLiszt.1881 (Poststempel11)''
''              Ne pas vous revoir cette foisEine strahlende , Madamelebendige, me peinaiterfolgreiche Zeit endet abrupt mit dem Tod von Céleste 1882. C’était comme une ombre        mélancolique sur mon séjourDer Claviermacher Ludwig Bösendorfer stand damals auf dem Höhepunkt seiner Erfolge; mit ihrem Tod erlosch der Glanz, d’ailleurs si bienveillante, agrée, là – les roses dans les épines de votre gracieux souvenir m’accompagnent devouement demeure fixe.     FLisztder Erfolg blieb.11)''
Eine strahlende , lebendige, erfolgreiche Zeit endet abrupt mit dem Tod von Céleste 1882.   Der Claviermacher Ludwig Bösendorfer stand damals auf dem Höhepunkt seiner Erfolge; mit ihrem Tod erlosch der Glanz, der Erfolg blieb.
  ====='''Erste Erfolge – die Weltausstellungen 1862 und 1867'''=====
''' '''
Die später auf der Pariser Ausstellung mit einer Silbermedaille prämiierten Instrumente waren
''              … zwei ganz gewöhnliche , allen und jeden Schmuckes entbehrenden, so zu nennende Verkaufsclaviere, welche Bösendorfer eben nur um sich den Platz für die nachfolgenden eigentlichen Ausstellungsclaviere im Expositionsraume zu sichern, dahin sendete,… . Bedarf es eines glänzenderen Zeugnisses für den Wert des Bösendorfer’schen Fabrikats, als den: daß die beiden unscheinbaren Claviere nicht nur nicht unbeachtet geblieben, sondern vielmehr eine hervorragende Beachtung auf sich zogen … 9)''
''              … zwei ganz gewöhnliche , allen  ''Der Rezensent zieht zudem den Vergleich zwischen dem Wiener Klavier und jeden Schmuckes entbehrenden, so zu nennende             Verkaufsclaviere, welche Bösendorfer eben nur um sich den Platz für die           nachfolgenden eigentlichen Ausstellungsclaviere im Expositionsraume zu sichern,               dahin sendete''„monströsen,… . Bedarf es eines glänzenderen Zeugnisses für den Wert des    Bösendorfer’schen Fabrikatsgußeisernen Kolossen, als den: daß die beiden unscheinbaren Claviere nicht nur           nicht unbeachtet geblieben, sondern vielmehr eine hervorragende Beachtung auf sich               zogen … 9)das amerikanische System zur Welt gebracht hat  ''und  
'' ''''             … daß Bösendorfer diese kreuzsaitigen Ungetüme, die in neuester Zeit so viel von sich reden machen, gleichfalls und in ganz vorzüglicher Weise zu erzeugen vermag, beweist die Collection derartiger Instrumente, die er gleichzeitig mit seinen beiden in Rede stehenden Prachtclavieren zur Besichtigung in seinem Saale aufgestellt hat. … der Vergleich dieser Rieseninstrumente mit den nach dem Wiener System gebauten und namentlich mit den mit Bösendorfer’s Patentmechanik versehenen Clavieren stellt den … Beweis her, … daß das amerikanische System gegen den Bösendorfer’schen Patentflügel, dem es kaum an Tonfülle überlegen ist, an Reiz, Wärme, … an Poesie des Tones entschieden nachsteht. Dieser prägnante Vergleich bietet zugleich die beruhigende Überzeugung, daß es nicht der Ausgabe eines, zumal für allgemeinere Verhältnisse kaum erschwinglichen förmlichen Capitals von 3 - 4000fl. bedarf, um ein vorzügliches, allen Anforderungen vollauf entsprechendes Clavier zu erlangen, wie es Bösendorfer’s Flügel mit der Wiener und insbesondere die               mit der überaus kräftigen Patentmechanik sind. … 9)''
Der Rezensent zieht zudem den Vergleich zwischen dem „Die Debatte, Wiener Klavier Lloyd“ vom 2.Juli 1867 berichtet ausführlich zur Mechanik und den ''„monströsen, gußeisernen Kolossen, bezieht sich auch auf die das amerikanische System zur Welt gebracht hat ''und  beiden „Prachtklaviere“:
              ''…die Mechanik gestaltete sich zu einem künstlerisch ganz neuen und dem Resonanzboden, als dem Hauptfaktor der Tonbildung, wurde die höchste Aufmerksamkeit geschenkt. Die sorgsamsten und vielseitigsten Versuche wurden nun mit dem Steg, mit der Lage der Saiten, mit der Einlage von Metallplatten gemacht, um damit den Einfluß der wechselnden Temperatur zu paralisieren und mit der Regulierung der Schwingungsfähigkeit des Resonanzbodens in Anwendung gebracht. …  In London tauchte erstmals 1840 zum ersten Mal das  „übersaitige System“ (d.s. die gekreuzt gespannten Saiten)auf; ein System, das in der  jetzigen Ausstellunghauptsächlich durch die Fabrikate der Firma Steinway in New York und in Nachahmung von Leipziger und Berliner Firmen repräsentiert ist, ist auch von             Bösendorfer den eingehendsten, praktischen Erwägungen unterzogen worden; allein Bösendorfers Patentmechanik hat sich nach vielen Proben als für ästhetische Kunstanforderungen entsprechender bewährt. ... Um die Wirkungen verschiedener Mechaniken an dem Instrument aufzuzeigen, wurden zwei Klaviere gefertigt: eines mit Wiener Mechanik und das andere mit Patent (das bezieht sich auf den Luxusflügel Entwurf Grosser) .''
''              … Daß Bösendorfer diese kreuzsaitigen Ungetüme, die in neuester Zeit so viel von sich      reden machen, gleichfalls und in ganz vorzüglicher Weise zu erzeugen vermag,   beweist die Collection derartiger Instrumente, die er gleichzeitig mit seinen beiden in           Rede stehenden Prachtclavieren zur Besichtigung in seinem Saale aufgestellt hat. … Das Innenleben der Vergleich dieser Rieseninstrumente mit den nach dem Wiener System gebauten      und namentlich mit den mit Bösendorfer’s Patentmechanik versehenen Clavieren               stellt den … Beweis herFlügel: einen geradjährigen Resonanzboden, … daß das amerikanische System gegen den               Bösendorfer’schen Patentflügel, dem es kaum an Tonfülle überlegen ist,, an Reiz,     Wärme,, … an Poesie des Tones entschieden nachsteht. Dieser prägnante Vergleich   bietet zugleich die beruhigende Überzeugung, daß es nicht der usgabe eines, zumal              für allgemeinere Verhältnisse kaum erschwinglichen förmlichen Capitals von 3- Diskant- 4000fl. bedarfKapotaster, um ein vorzüglichesHolzstimmstock, allen Anforderungen vollauf entsprechendes Clavier zu erlangenzweifache gerade Verspreizung, wie es Bösendorfer’s Flügel mit der Wiener und insbesondere die               mit der überaus kräftigen Patentmechanik sindAnhängplatte. … 9…10)''
'' ''Abschließend gerät der Berichterstatter ins romantisch gefärbte Schwärmen über die Tongebung, den Klang, vergleicht ihn mit dem Glanz silberner Mondstrahlen.
„Die DebatteDie Preisverteilung war Geschichte, Wiener Lloyd“ vom 2.Juli 1867 berichtet ausführlich zur Mechanik und bezieht sich auch auf da trafen – endlich – die beiden „Prachtklaviere“:lange angekündigten Prachtklaviere ein; sie waren nicht rechtzeitig fertig geworden. Zuviel Dekor?
''                … die beiden Bösendorfer‘schen Prachtflügel sind leer ausgegangen. …  Interessant war es, dem Moment beizuwohnen, als die beiden Klaviere ausgepackt    wurden. Dieses prosaische Geschäft wurde in Gegenwart von Hunderten  Sachverständigen und Künstler vorgenommen, welche mit gespanntem Interesse und  … feierlichen Schweigen der Enthüllung und Aufstellung der Instrumente               entgegensahen. Und als sie an ihrem Platze prangten, da gab es nur Eine Stimme der  Anerkennung und Bewunderung, und man sprach nur die Befürchtung aus, daß es nicht denkbar wäre, wie der innere Wert dieser Flügel mit der Pracht und Gediegenheit der äußeren Erscheinung harmonieren können … die ersten Akkorde wurden angeschlagen , und der Sieg Bösendorfer‘s war entschieden. …''
              ''…die Mechanik gestaltete sich zu               Unter den hier weilenden Virtuosen ist auch förmlich ein Wettstreit ausgebrochen, um auf einem künstlerisch ganz neuen und dem      Resonanzboden, als dem Hauptfaktor der Tonbildung, wurde die höchste             Aufmerksamkeit geschenktbeiden Instrumente spielen zu können. Die sorgsamsten und vielseitigsten Versuche            wurden nun mit dem StegVirtuosen Jaell, Rubinstein, mit der Lage der SaitenSchulhof, mit der Einlage von     Metallplatten gemachtKetten, um damit den Einfluß der wechselnden Temperatur zu         paralisieren Fräulein Skiwa und mit der Regulierung der Schwingungsfähigkeit des Resonanzbodens in Anwendung gebracht. [… ] In London tauchte erstmals 1840 zum ersten Mal das   „übersaitige System“ (d.s. andere Künstler haben die gekreuzt gespannten Saiten)auf; ein System, das Tasten wiederholt in der               jetzigen Ausstellunghauptsächlich durch die Fabrikate der Firma Steinway in New York      Bewegung gesetzt und in Nachahmung von Leipziger und Berliner Firmen repräsentiert ist, ist auch von             Bösendorfer sie alle können nicht genug den eingehendstenedlen „Gesang“  der Instrumente rühmen, praktischen Erwägungen unterzogen worden; allein         Bösendorfers Patentmechanik hat sich nach vielen Proben als für ästhetische           Kunstanforderungen entsprechender bewährt. [] Um die Wirkungen       verschiedener Mechaniken an dem Instrument aufzuzeigender nebenbei gesagt, wurden zwei durchwegs allen               Klaviere gefertigt: eines mit Wiener Mechanik und das andere mit Patent (das bezieht               sich auf den Luxusflügel Entwurf GrosserBösendorfer’schen Fabrikaten eigen ist. …11) .''
''              Das Innenleben der FlügelAuch Klaviere haben ihre Schicksale: einen geradjährigen Resonanzboden, DiskantDer Kaiserin Elisabeth-            Kapotaster, Holzstimmstock, zweifache gerade Verspreizung, AnhängplatteFlügel kehrte nicht mehr nach Wien zurück. …10)''
'' ''Dieses Kaiserin-Klavier gefiel auf Anhieb einer anderen Kaiserin, der Kaiserin Eugenie, der Gattin Napoleon III. – und sie erhielt ihn als Geschenk von Kaiserin zu Kaiserin.
Abschließend gerät der Berichterstatter ins romantisch gefärbte Schwärmen über die TongebungAls drei Jahre später, den Klang1870, vergleicht ihn die Kaiserherrlichkeit mit dem Glanz silberner MondstrahlenDeutsch-Französischen Krieg ihr abruptes Ende fand, zogen Eugenie und Napoleon III. ins Exil nach London. Der Flügel fuhr mit.
Die Preisverteilung war Geschichte1978 taucht dieser Flügel auf einer Auktion der Firma Sotheby‘s in London auf, da trafen – endlich – die beiden lange angekündigten Prachtklaviere einwird versteigert; sie waren nicht rechtzeitig fertig gewordenund soll von einer Schwester des jordanischen König Hussein (1935 -1999) ersteigert worden sein. Zuviel DekorWo er sich derzeit wohl befinden mag?
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=====''' ''''''''„Eine große Zeit“''''' – Der Claviermacher als '''Mäzen, Geschäftsmann im Zentrum der Wiener Musikwelt'''=====
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''                            … die beiden Bösendorfer‘schen Prachtflügel sind leer ausgegangen. …           Interessant war esEhrenmitglieder der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien – Ludwig Bösendorfer glaubt sich auf dem Moment beizuwohnenZenit seiner Träume, als die beiden Klaviere ausgepackt    wurden. Dieses prosaische Geschäft wurde 1878 wird er dann zum Direktionsmitgliede gewählt; er gehört nun in Gegenwart von Hunderten      Sachverständigen und Künstler vorgenommen, welche mit gespanntem Interesse und            ….feierlichen Schweigen der Enthüllung und Aufstellung der Instrumente               entgegensahen. Und als sie an ihrem Platze prangtenillustren Kreise derer, da gab es nur Eine Stimme der               Anerkennung und Bewunderung, und man sprach nur die Befürchtung ausdas musikalische Leben mitgestalten, daß es       nicht denkbar wäre, wie der innere Wert dieser Flügel mit der Pracht und        Gediegenheit als Mitglied des Direktoriums gehört er auch zum Gremium des Konservatoriums der äußeren Erscheinung harmonieren können … die ersten Akkorde      wurden angeschlagen , und Gesellschaft der Sieg Bösendorfer‘s war entschiedenMusikfreunde. …''
              ''              Unter den hier weilenden Virtuosen ist auch förmlich ein Wettstreit ausgebrochen,              um auf einem der beiden Instrumente spielen zu können. … Die Virtuosen Jaell,             Rubinstein, Schulhof, Ketten, Fräulein Skiwa „Meine wichtigste Stütze im Leben und andere Künstler haben Beruf war stets die Tasten              wiederholt Gesellschaft der  Musikfreunde in Bewegung gesetzt Wien, wofür ich innigsten Dank fühle und sie alle können nicht genug den edlen „Gesang“             der Instrumente rühmen, … der nebenbei gesagt, durchwegs allen               Bösendorfer’schen Fabrikaten eigen istschulde. 30. …11Dezember 1918“ 1)''
'' ''beschreibt etwas wehmütig und resignierende der 83-jährige Ludwig Bösendorfer, wenn er an die Zeit denkt, in der er frei nach Goethe "greift nur hinein ins volle Menschleben“ agieren konnte, als ein bedeutender, gewichtiger Player des Wiener Musikgeschehens. Eine Rolle, die er hervorragend beherrschte, die ihm Freude bereitete und die er gerne spielte. Elegant weiß er mit seinem Einfluß umzugehen, ihn geschickt einzusetzen:
Auch Klaviere haben ihre Schicksale: Der Kaiserin Elisabeth-Flügel kehrte nicht mehr nach An einen unbekannten Adressaten, Wien zurück10.Mai 1880:
Dieses Kaiserin''… Unsere Wiener Opern-Klavier gefiel auf Anhieb einer anderen Kaiserin, der Kaiserin Eugenie, Theater Krise 3) ist Ihnen auch schon bekannt. Jauner 4)… gegangen worden. Was nun? muß sich der Gattin Napoleon IIIjetzige Intendant Baron Hofmann 5) fragen. In Wien fühlt sich jeder für befähigt und sie erhielt ihn als Geschenk von Kaiserin auch berechtigt, den Hofoperndirector zu Kaiserinspielen, daher schwört auch jeder auf die Unfähigkeit und Nichtberechtigung des Anderen. Dingelstedt 6)wird wahrscheinlich Director (?) beider Hoftheater 7).Auf diese Weise ist dann der Intendant Hofmann … zwischen dem Obersthofmeister - Amt und seinem sehr schwierigen Director! Keine sehr ruhige und friedliche Stellung …''
Als drei Jahre später, 1870''              In einer der nächsten Sitzungen soll die Dirigentenfrage erörtert werden. Mein Herzenswunsch ist immer, die Kaiserherrlichkeit mit dem Deutsch-Französischen Krieg ihr abruptes Ende fandSie verehrter Meister, zogen Eugenie und Napoleon IIIam Directionspult zu sehen. ins Exil nach LondonBitte darf ich Sie als Candidat aufstellen? Schreiben Sie mir nur ein Wort: Ja oder Nein. Der Flügel fuhr mitVielleicht haben Sie Lust Wien auch von dieser Seite kennen zu lernen.''
1978 taucht ''              … Selbstverständlich würden wir Ihnen eine von der … Direction vollständig unabhängige Stellung machen. Lieber ja als nein. Bitte! damit dieser Flügel auf einer Auktion unseligen Protections Musikmacherei endlich der Firma Sotheby‘s in London auf, Athem genommen wird versteigert; und soll von einer Schwester des jordanischen König Hussein (1935 -1999) ersteigert worden sein. Wo er sich derzeit wohl befinden mag?…''
'''<br /> '              … Ich hatte diese Saison in meinem Saal über 100 Musikproduktionen, außerdem Vorlesungen, Rezitationen, Proben etc.etc. … und noch kein Ende!!!''
''' '              … Nach Oberammergau müßte ich diesen Sommer; da wäre es leicht möglich, daß Sie das Unglück trifft, mich und meine Celestine in München zu sehen.''
'''„Eine große Zeit“ – Der Claviermacher als''' '''Mäzen, Geschäftsmann im Zentrum der Wiener Musikwelt'              In Verehrung und Hochachtung Ihr dankschuldiger Diener Bösendorfer 8)''
'' ''In dieser erweiterten Position – nicht mehr nur Claviermacher, sondern auch Teil des musikalischen'' '''Lebens in der k.u.k. Residenzstadt Wien konnte Ludwig Bösendorfer seinen Hang und sein Talent zum Mäzenatentum voll ausspielen. Heute nennt man dies Sponsoring, und damals wie heute zählt der Werbeeffekt – zum Nutzen für beide Partner. Eine erste großzügige Geste des Mäzens – Bösendorfer stiftet dem Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde vierzehn Klaviere ; er geht noch weiter und stiftet wenig später als Preis für den/die Jahrgangsbeste/n der Klavierklasse für die herausragende Leistung einen Bösendorferflügel. Heute heißt dieser Preis „Beethoven-Preis“ und der Preis ist ein Modell 200 der Firma Bösendorfer.
Ehrenmitglieder Ich schalte das Spotlight ein für die Jahre 1872 – 1898. 1873 - das Jahr der Gesellschaft Weltausstellung, mit großen Vorschußlorbeeren des Erfolgs bedacht. Doch statt des erwarteten großen Erfolgs dieser Leistungsschau gibt es gleich zu Anfang eine einschneidende Katastrophe: der Musikfreunde, Wien – Börsencrash vom 9.Mai 1873 hat ungeahnte Folgen. So mancher wachte des Morgens auf und war über Nacht zum Bettler geworden. Für Ludwig Bösendorfer glaubt sich auf dem Zenit seiner Träumekam zum finanziellen Problem mit der Firma auch die private Katastrophe. Sein Schwager August Schönecker, 1878 wird er dann zum Direktionsmitgliede gewählt; er gehört nun in der illustren Kreise dererMann seiner Schwester Marie, die das musikalische Leben mitgestaltenbeging Selbstmord, und als Mitglied des Direktoriums gehört weil er auch zum Gremium des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreundedie Schulden aus dem Börsencrash nicht mehr bedienen konnte.  
Internationale Musik- und Theaterausstellung 1892
              '' „Meine wichtigste Stütze im Leben  ''Auf dem Prater- Gelände findet eine große die „Internationale Musik- und Theaterausstellung“ 9) statt. Zusätzlich zur historischen Retrospektive von Theater und Beruf war stets die Gesellschaft Musik gibt es ein umfangreiche Programm: Theatercompagnien und Orchester aus vielen europäischen Städten aus allen Teilen der            Musikfreunde Monarchie spielen in Wienden extra aus diesem Anlaß errichteten Hallen. Mit dem kleinen störenden Nebeneffekt, daß alles von der Geräuschkulisse des Praters untermalt wird. Auf dem Ausstellungsgelände wurde auch eine Rekonstruktion „Alt-Wien“ aufgebaut, man hatte es doch eben erst demoliert, wofür ich innigsten Dank fühle und schuldemit einer Stegreifbühne. 30Der letzte Stegreifdarsteller Wiens, Ludwig Gottsleben 10), spielt noch einmal für ein großes Publikum.Dezember      1918“ 1)''
'' ''Die Leistungsschau der Instrumentenmacher rundete das Gebotene ab, sie zeigten ihr hohes Können. Ludwig Bösendorfer, in einer besonders gestalteten Koje, präsentierte ein außergewöhnliches Instrument, von der Presse als „Riesenklavier“ etikettiert:
beschreibt etwas wehmütig <span style="display: inline !important; float: none; background-color: #ffffff; color: #000000; cursor: text; font-family: 'Source Sans Pro',sans-serif; font-size: 14.86px; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: 400; letter-spacing: normal; orphans: 2; text-align: left; text-decoration: none; text-indent: 0px; text-transform: none; -webkit-text-stroke-width: 0px; white-space: normal; word-spacing: 0px;">  ''           … In der Internationalen Ausstellung für Musik und resignierende der 83-jährige Theaterwesen in Wien im Jahre 1892 stellt …. Ludwig Bösendorfer… einen Riesenflügel aus, wenn er an die Zeit denktder eine Länge von 294c/m hat, in bei der er frei nach Goethe „ greift hinein ins volle Menschleben“ agieren konnteClaviatur 190c/m, als ein bedeutenderam Spitz 130 c/m breit ist, gewichtiger player des Wiener Musikgeschehens. Eine Rolle8 ¾ Octaven Saitenbezug besitzt, die er hervorragend beherrscht, die ihm Freude bereitet wovon 7 ¾ Octaven klingend bis c5 spielbar sind und die er gerne spielt. Elegant weiß er eine Octave mit seinem Einfluß umzugehender vorletzten c3 bis c4, gleich mensuriert, ihn geschickt einzusetzen:blos entschwingend ist. …''</span>
An einen unbekannten Adressaten''              Da die moderne Strömung die eingehendere Pflege der körperlichen Ausbildung unserer Jugend verlangt, Wien 10daher unser Virtuosennachwuchs bedeutendere Kraftäußerungen erzeugen wird, auch die Concertsäle immer größere Dimensionen annehmen, wollte Bösendorfer in diesem seinem umfangreichsten Opus alle diesen Anforderungen entsprechen und gelang ihm dies in der herrlichsten Weise.Mai 1880:… 8)''
''… Erzherzogin Stefanie hat jüngst den Wunsch geäußert, den Kammervirtuosen Alfred Grünfeld auf dem großartigen Concertflügel, den der Hof-und Kammerlieferant Ludwig Bösendorfer in der Musik-und Theaterausstellung ausgestellt hat, concertieren zu hören. … um die angegebene Zeit (Freitag 6 Uhr) traf … Stefanie … in der Rotunde ein, wo Commerzialrat Bösendorfer und Alfred Grünfeld der hohen Frau harrten. Bald hatte sich auch ein vornehmes Publikum eingefunden. Alfred Grünfeld setzte sich zum Clavier und in berauschender Klangfülle und Klangschönheit tönten die mächtigen Accorde durch die gigantische Halle. Schöner denn je spielte der geniale Pianist, der jedem Instrument Leben gibt, die von ihm selbst componierte „Faust-Phantasie“, „Isolden‘s Liebestod“ von Wagner-Liszt, Schumann’s „Träumerei“ und seine eigenen berühmten „Ungarischen Tänze“. … Grünfeld bemerkte (''im anschließenden Gespräch, Anm.d.Verf.''), daß der Concertflügel ein Werk höchster Vollendung, in seiner Klangwirkung bisher unerreicht sei … ''
''… Unsere Wiener Opern-Theater Krise 3) Bösendorfer hat mit der Herstellung dieses direct für die Ausstellung bestimmten Instruments das Großartigste auf dem Gebiete der Clavierproduction geschaffen. Dasselbe ist Ihnen auch schon bekannt. Jauner 4)… gegangen worden. Was nun? muß sich ein Instrument der jetzige Intendant Baron Hofmann 5) fragen. In Wien fühlt sich jeder neuesten Construction, für die größten Räume und tonlich für befähigt große Orchester berechnet und auch berechtigt den Hofoperndirector zu spielenobgleich die Töne in großen Maßen hinausgeworfen werden, daher schwört auch jeder auf bringt das Instrument die Unfähigkeit subtilsten Wirkungen hervor und Nichtberechtigung des Anderen. Dingelstedt 6)wird wahrscheinlich Director (?) beider Hoftheater 7)der Ton erklingt singend in allen Nuancen. Auf diese Weise ist dann Sieben Monate lang wurde in der Intendant Hofmann … zwischen Werkstatt Bösendorfer’s an dem ObersthofmeisterConcertflügel gearbeitet , das 8 3/4 Octav-Amt Saitenbezug und seinem sehr schwierigen Director! Keine sehr ruhige und friedliche Stellung …7 ¾ Octav in den Tasten hat. Ein zweites derartiges Clavier wird derzeit in Bösendorfer’s Atelier hergestellt. 11)''
''              In einer der nächsten Sitzungen soll Wann habend die Dirigentenfrage erörtert werden. Mein Herzenswunsch ist immerersten Versuche für dieses Instrument begonnen?, Sie verehrter Meistervielleicht schon mit Octavier - Pianoforte 12), am Directionspult zu sehen. Bitte              darf ich Sie als Candidat aufstellen? Schreiben Sie mir nur ein Wort: Ja oder Nein.             Vielleicht haben Sie Lust Wien auch von dieser Seite kennen zu lernenInstrument, das Liszt wegen seiner orchestralen Eigenschaften sehr geschätzt hat.''
''              … Selbstverständlich würden wir Ihnen eine von der … Direction vollständig       unabhängige Stellung machenDer Riesenflügel erhielt den Namen „Rubinsteinflügel“. Lieber ja als nein. Bitte! damit dieser unseligen           Protections Musikmacherei endlich der Athem genommen wird. …'' War dieses Instrument die Urform zu dem späteren, heute noch gebauten großen Flügel mit dem stolzen Namen „Imperial“ ?
''              … Ich hatte diese Saison in meinem Saal über 100 MusikproduktionenAm 26.September 1907 schreibt Busoni aus Bath, außerdem       Vorlesungen, Rezitationen, Proben etc.etc. … und noch kein Ende!!!''England an seine Frau Gerda:
''                           Nach Oberammergau müßte ich diesen Sommer; da wäre es leicht möglich. Der alte Bösendorfer, daß Sie           das Unglück trifftder wieder ein wenig jünger ist, baut für mich einen Flügel  mit acht Oktaven und meine Celestine in München zu sehenbesonderer Dämpfungseinrichtung.Es ist doch ein bewunderungswürdiger alter Herr … 13)''
''              In Verehrung und Hochachtung Ihr dankschuldiger Diener Bösendorfer 8) ''Busoni schreibt von acht Oktaven, der besonderen Dämpfungseinrichtung; damit meint er den „Imperial“. Emil Sauer schickt aus Dresden ein begeistertes Schreiben an Ludwig Bösendorfer, nachdem er ein Instrument gespielt hat, das ihn geradezu „beflügelt“ hat. Könnte er vom „Rubinsteinflügel“ schreiben oder vom „Imperial“?:
              '' … Ein vollendetes Instrument, ein größeres Wunder moderner Klavierbaukunst ist mir in meiner nahezu dreißigjährigen Praxis nicht unter die Finger gekommen; neben der exquisiten perfekten elektrisierend auf den Spieler wirkenden Mechanik und der               Ausgeglichenheit der Register, ein Ton so berückend und einschmeichelnd … reicher, weittragender Gesangsfähigkeit und von so gestalteter dämonischer Gewalt … ein Meisterwerk …14)''
In dieser erweiterten Position – Die „Kaiserjubiläums-Ausstellung“, 1898, aus Anlaß des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph, war de facto nicht mehr nur Claviermachereine Ausstellung, sondernbestand aus ganz unterschiedlichen Präsentationen, sondern auch Teil des musikalischen''  '' Lebens die in vielen Orten der kMonarchie gezeigt wurden.uDie zentrale Schau fand in Wien statt: eine umfangreiche Leistungsschau zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.kDie Instrumentenmacher haben wie immer ihre eigene Abteilung. Residenzstadt Wien konnte Ludwig Bösendorfer seinen Hang stellt drei Klavier aus: ein sehr kostbar und sein Talent zum Mäzenatentum voll ausspielen. Heute nennt man dies Sponsoringprunkvoll verziertes Instrument, das er dem Jubilar, dem Kaiser Franz Joseph, und damals wie heute zählt der Werbeeffekt – zum Nutzen für beide Partnerwidmet. Eine erste großzügige Geste des Mäzens – Bösendorfer stiftet dem Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde vierzehn Klaviere Es erhält den Namen „Imperial“; er geht noch weiter und stiftet wenig später in den alten Firmenlisten wird es auch als Kaiser Franz Joseph Flügel geführt, als Preis für Konstruktionsdatum wird in den/Firmenlisten 7.August 1898 angegeben. Das Ausstellungsklavier mit weicher Schnitzerei, Prod.Nr. 5557, so beschreibt es die Jahrgangsbeste/n der Klavierklasse für die herausragende Leistung einen Bösendorferflügel„Neue Musikalische Presse“ vom 6.11.1898, Nr. 45, S. Heute heißt dieser Preis „Beethoven17-Preis“ 26 und der Preis ist ein Modell 200 der Firma Bösendorfer.weiter:
Ich schalte das Spotlight ein für die Jahre 1872 – 1898. 1873 - das Jahr der Weltausstellung''             Corpus schwarz, mit großen Vorschußlorbeeren des Erfolgs bedacht . Doch statt des erwarteten großen Erfolgs dieser Leistungsschau gibt es gleich zu Anfang eine einschneidende Katastrophe: der Börsencrash vom 9.Mai 1873 hat ungeahnte Folgen. So mancher wachte des Morgens auf und war über Nacht zum Bettler geworden. Für Ludwig Bösendorfer kam zum finanziellen Problem mit der Firma auch die private KatastropheSockel Goldbronze. Sein Schwager August Schönecker Goldene Gravierung, der Mann seiner Schwester Marie, beging Selbstmord, weil er die Schulden aus Ornamentik im Zopfstil auf  dem Börsencrash nicht mehr bedienen konnteKlavierdeckel.  Englische Mechanik. Modell Mignon''
Daneben standen zwei ganz „gewöhnliche“ Verkaufsklaviere, ein weißlackierter Flügel und einen schwarzlackierter. Der Berichterstatter der Ausstellung beschreibt akribisch jedes Schmuckdetail, vor allem des Imperial und schließt mit den Worten: der Mignonflügel Imperial wie auch der weiß lackierte Flügel sind mit englischer Mechanik ausgestattet, der schwarz lackierte Flügel, ebenfalls ein Mignon mit Wiener Mechanik. Die Abbildungen zeigen tatsächlich Stutzflügel, wobei damals bei der Herstellung noch unterschieden wurde zwischen Stutzflügel und Mignon .
   ''           … In der Internationalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen in Wien im Jahre               1892 stellt …. Ludwig Bösendorfer … einen Riesenflügel ausDas zweite Klavier, der eine Länge von            294c/m hatebenfalls als Mignon bezeichnet, bei der Claviatur 190c/mverziert mit Formen im griechischen Stil, am Spitz 130 c/m breit istweiß lackiert, 8 ¾ Octaven             Saitenbezug besitztkunstvoll gearbeitete Gravierungen, wovon 7 ¾ Octaven klingend bis c5 spielbar sind und eine Octave             mit der vorletzten c3 bis c4englischer Mechanik. Das dritte Klavier wird als Stutzflügel bezeichnet, gleich mensuriertin Mahagoni, blos entschwingend istWiener Mechanik. …''
''              Da die moderne Strömung die eingehendere Pflege der körperlichen Ausbildung       unserer Jugend verlangt, daher unser Virtuosennachwuchs bedeutendere               Kraftäußerungen erzeugen wird, auch die Concertsäle immer größere Dimensionen               annehmen, wollte Was bewog Ludwig Bösendorfer in diesem seinem umfangreichsten Opus alle diesen    Anforderungen entsprechen und gelang dazu einen Klavierkonzertwettbewerb auszuloben ? Ein - von ihm dies in der herrlichsten Weise. … 8)''vermutetes Defizit an zeitgenössischen, virtuosen Klavierkompositionen? Er schreibt an seinen Freund Alfred Grünfeld:
''               Lieber Freund, ich habe die Absicht 3 Preise für Clavierkonzert mit Orchester auszuschreiben und bin damit beschäftigt die Jury zusammenzustellen. … 15)''
# Auf Die Presse spekuliert über das Warum, Wieso usw. zu dem Prater- Gelände findet eine große die „Internationale Musik- und Theaterausstellung“ 9) statt. Zusätzlich zur historischen Retrospektive von Theater und Musik gibt es für 1899 ausgeschriebene Kompositionswettbewerb für ein umfangreiche Programm: Theatercompagnien und Orchester aus vielen europäischen Städten aus allen Teilen Klavierkonzert; je nach kulturpolitischer Position der Monarchie spielen in den extra Zeitung fallen die Kommentare dazu unterschiedlich aus diesem Anlaß errichteten Hallen. Mit dem kleinen störenden Nebeneffekt, daß alles von der Geräuschkulisse des Praters untermalt wird. Auf dem Ausstellungsgelände wurde Die „Neue Freie Presse“ oder auch eine Rekonstruktion „Alt-Wien“ aufgebautdie „Abendpost, man hatte es doch eben erst demoliertBeilage zur Wiener Zeitung“, und mit einer Stegreifbühne. Der letzte Stegreifdarsteller Wienslegen das inhaltliche Schwergewicht auf den musikalischen Teil sowie die künstlerische Präsentation; andere, Ludwig Gottsleben 10)national bis rechtgerichtete Blätter, spielt noch einmal für ein großes Publikumbewerten aus der jeweiligen nationalkonservativen Sicht.
Die Leistungsschau der Instrumentenmacher rundete das Gebotene abWie auch immer, sie zeigten ihr hohes Können. Ludwig Bösendorferdie Idee einen Wettbewerb für ein Klavierkonzert auszurichten, in einer besonders gestalteten Kojeist ein möglicher Hinweis auf ein Manko an neuen, präsentierte ein außergewöhnliches Instrumentvirtuosen Werken, die die klanglichen wie die spieltechnischen Möglichkeiten des Instruments zur Geltung bringen könnten, von der Presse als „Riesenklavier“ etikettiertwie Rudolf Hirschfeld 16) ausführlich unterstreicht:
''             …Ludwig Bösendorfer horcht in die Seelen der Künstler wie in seine Clavier … es ist sein Stolz, die Grenzen zu verwischen und die Materie des Instruments geistfähig zu  machen   … er kennt die Kunst, er lebt in der Kunst und wirkt für sie und hat einen bestimmenden weitgehenden Einfluß auf die Musikpflege unserer Stadt. Da kämpft er denn gegen eine moderne Richtung, die sich gänzlich in Gedankenmystik … ästhetischen Pessimismus verliert, der musikalische Askese predigt und den blühenden Ton verkümmern und verdorren lassen möchte.''
''              Erzherzogin Stefanie den „guten Ton“ zu wahren hat jüngst den Wunsch geäußert, den Kammervirtuosen Alfred Grünfeld auf dem großartigen Concertflügel, den der Hof-und Kammerlieferant Ludwig Bösendorfer in der Musik-und Theaterausstellung ausgestellt hat, concertieren die Componisten zu hören. … um die angegebene Zeit (Freitag 6 Uhr) traf … Stefanie einem Preiswettstreit aufgemuntert in der Rotunde ein, wo Commerzialrat Als Mäcen… eifert Bösendorfer und Alfred Grünfeld der hohen Frau harrtendem Veit Pogner nach. Bald hatte sich auch ein vornehmes Publikum eingefunden. Alfred Grünfeld setzte sich zum Clavier und in berauschender Klangfülle und Klangschönheit tönten die mächtigen Accorde durch die gigantische Halle. Schöner denn je spielte der geniale Pianist, der jedem Instrument Leben gibt, die von ihm selbst componierte „Faust-Phantasie“  … „Das Volk“, „Isolden‘s Liebestod“ von Wagner-Lisztheute Publicum genannt, Schumann’s „Träumerei“ und seine eigenen berühmten „Ungarischen Tänze“sollte Richter sein. … Grünfeld bemerkte (''im anschließenden Gespräch, Anm.d.Verf.'')Über siebzig Clavierconcerte waren eingereicht worden … die drei erwählten Concerte beweisen aber, daß die Bewerber weder den Bedürfnissen der Concertflügel ein Werk höchster VollendungPianisten, in seiner Klangwirkung bisher unerreicht sei noch den               tieferen Absichten des Preisstifters voll entsprochen haben. … ''17)
''… Ludwig Bösendorfer hat mit hatte schon seit jeher viel Aufwand und Unterstützung in die Förderung junger Klaviertalente investiert. In 1870er Jahre geschah etwas Außergewöhnliches. Eines Tages erschien der Herstellung dieses direct für die Ausstellung bestimmten Instruments das Großartigste auf dem Gebiete Pianist Rafael Joseffy, 18), der Clavierproduction geschaffenschon mehrmals im Bösendorfersaal konzertiert hatte in Begleitung eines 12-jährigen Jungen: Moritz Rosenthal 19) aus Lemberg. Dasselbe ist ein Instrument der neuesten ConstructionDer talentierte 12-jährige hatte bereits in Lemberg bei Karoly Mikuli 20) , Chopin-Schüler Unterricht erhalten, sein Vater Leo Rosenthal 21) hatte ihn nach Wien gebracht, für damit er seine Ausbildung professionell fortführen könne. Nach dem Tod des Vaters stand aber die größten Räume Familie, Mutter, Sohn und vier Schwestern völlig mittellos da. Moritz war zum „Oberhaupt“ der Familie avanciert und tonlich sollte für große Orchester berechnet deren Unterhalt sorgen. Hier nun trat Ludwig Bösendorfer ein und obgleich half. Er finanzierte nicht nur die Töne in großen Maßen hinausgeworfen werdenFamilie, er sorgte auch dafür, daß Moritz Rosenthal weiter Klavier-Unterricht erhielt, bringt das Instrument die subtilsten Wirkungen hervor und seine schulische Ausbildung mit der Ton erklingt singend in allen NuancenMatura abschließen konnte. Er machte ihn mit Franz Liszt bekannt. Sieben Monate lang wurde in der Werkstatt Bösendorfer’s an dem Concertflügel gearbeitet , das 8 3/4 Octav-Saitenbezug und 7 ¾ Octav 1884 nimmt ihn Liszt in seinen Weimarer Kreis als Schüler auf; den Tasten hat. Ein zweites derartiges Clavier wird derzeit Aufenthalt in Bösendorfer’s Atelier hergestelltWeimar finanziert Ludwig Bösendorfer. 11)''
Die im Nachlaß Bösendorfer überlieferten 122 Briefe von Moritz Rosenthal sind ein lebendiges Zeugnis der engen Beziehung zwischen dem Claviermacher Bösendorfer und dem Virtuosen Moritz Rosenthal. Aus dem Verhältnis Mündel und Vormund entsteht eine von gegenseitigem Respekt und Zuneigung getragene Beziehung, die nur dann gelegentliche Trübungen erfährt, wenn Bösendorfer sich in seiner Ehre als Claviermacher beeinträchtigt fühlt. Diese Briefe, denn eine Korrespondenz ist es nicht, es gibt keine Briefe von Ludwig Bösendorfer (zumindest nach derzeitigem Erkenntnisstand) erzählen auch von den Nöten, Erlebnissen und Erfolgen reisender Virtuosen. Die Briefe verraten aber noch mehr: das große Verständnis des Pianisten Rosenthal für die Probleme des Instruments, den vielen technischen Unzulänglichkeiten, die zu beheben Ludwig Bösendorfer unermüdlich tätig ist.
Wann habend In einem Brief, der unten zitiert wird, kommt auch die ersten Versuche für dieses Instrument begonnen?Problematik zur Sprache, vielleicht schon mit Octavier daß Bösendorfer- Pianoforte 12)Instrumente im Deutschen Kaiserreich, ein Instrumentspeziell in Berlin, kaum Marktchancen hatten; das Liszt wegen seiner orchestralen Eigenschaften sehr geschätzt hatlag, liest man genau zwischen den Zeilen, nicht ausschließlich an der mächtigen Klavierbauer – Konkurrenz im Deutschen Reich, man muß sie auch bei Ludwig Bösendorfer suchen ohne dafür eine Erklärung zu finden.
Der Riesenflügel erhielt den Namen „Rubinsteinflügel“''              Mendelpass/Bozen 15.  War dieses Instrument die Urform zu dem späteren, heute noch gebauten großen Flügel mit dem stolzen Namen „Imperial“ ?10.1903''
Am 26''              Hochverehrter Herr und Gönner.September 1907 schreibt Busoni aus BathVon einer Wiener Collegin erhalte ich einen ziemlich dunkel gehaltenen Brief, England an seine Frau Gerda:in welchem sie von einer Kränkung spricht, die Ihnen zu Ihrer Betrübnis durch irgend eine Angelegenheit erwachsen sei. …''
''              Wären Sie ein anderer als Ludwig Bösendorfer, der Freund, Vormund, Gönner, wären Sie nur der berühmte Klavierfabrikant u. nicht der Klaviermacher, der in jedes Instrument einen Theil seiner Künstlerseele legt, so würde ich nachsinnen, ob Sie Recht haben, oder am Ende ich u. würde meinen bescheidenen Standpunkt solchermaßen klarmachen , ...  mir selbe''  (die Instrumente, Anm.d.Verf''.)in ganz Europa zur Verfügung zu stellen. Leider  haben Sie es jedesmal abgeschlagen. Ich habe stets zu Ihnen … gehalten u. als ich Blüthner in Deutschland spielte, dem Bösendorfer-Flügel ein begeistertes Zeugnis ausgestellt (in Breslau) auf die Gefahr hin, Blüthner … zu verletzen. Ich habe in         Bucarest, wo ich laut Contract Blüthner zu spielen hatte, Bösendorfer gespielt. Da Sie mir aber Ihre Flügel für Deutschland, Russland, England, Frankreich absolut verweigerten (selbst als ich einen Flügel von Ihnen kaufen wollte), so mußte ich doch mit einer anderen Firma in Beziehungen treten. Meine Contracte schlossen Österreich stets aus, hier war Bösendorfer, hier meine Heimat. Aber auf ganz fremde,   ungewohnte Spielarten kann man nicht ohne Vorbereitung übergehen u. so acceptierte ich einen Studienflügel fremder Provenienz. Und als ich um einen Stimmer bat u. mir eine liebenswürdige, aber abschlägige Antwort zutheil wurde, was blieb mir  übrig, als einen Stimmer kommen zu lassen, der eben nicht aus der Fabrik Bösendorfer war? Sollte ich unthätige Wochen u. Monate verlieren? Wo ist hier mein Fehler, meine Sünde?''
''              So würde ich, wie gesagt sprechen, wenn nicht Ludwig Bösendorfer in Frage käme. Der alte BösendorferAber mit Ihnen stelle ich mich auf keinen Rechtsstandpunkt. Ich denke einzig u. allein an die Zeit, wo ich als kleiner Knabe mit Joseffy zu Ihnen kam, wie Sie mich zu Liszt entsandten u. ich so glücklich war Ihrer Empfehlung Ehre zu machen, ich denke nur an as ungezahlte, der wieder ein wenig jünger istviele Gute und Edle, baut das Sie für mich einen Flügel     mit acht Oktaven gethan u. an die grenzenlose Verehrung u. Liebe, die ich Ihnen seit fast dreißig Jahren entgegenbringe. Von Ihnen in Groll und besonderer DämpfungseinrichtungBitternis zu ziehen, hieße für mich von allen Idealen meiner Jugend Abschied nehmen u. dazu bin ich noch nicht alt genug. Denken Sie über mich einen Augenblick           nach! Glauben Sie wirklich, daß ich bewußt etwas thun könnte, das Ihnen eine Kränkung, eine Kümmernis bereiten würde ? Und wenn ich unbewußt einen Fehler  begangen , so sehen Sie in mein Inneres! Es ist doch ein       bewunderungswürdiger alter Herr … 13gibt drin nichts was ich Ihnen zu  versagen hätte, keine Falte, in der nicht Erinnerung Sie leuchtend eingeschrieben wären. Denken Sie daran (mit Stolz kann ich es aussprechen)daß selbst Sie nicht viele Freunde zu den Ihren zählen können, die es so voll u. ungeteilt sind, wie ich.''
''              Ich reise am 18.d.M. vom Mendelpass ab u. gehe zu Sacher nach Baden bei Wien. Sollten Sie aus diesen Zeilen die Überzeugung gewinnen, daß der alte Rosenthal zu Ihnen spricht, so hoffe ich eine Zeile dort vorzufinden. Um einen Studienflügel wage ich Sie kaum zu bitten, aber Sie wissen, welche Freude Sie mir dadurch machen (eine Freude, die proportional mit der Schwere der Spielart liegt?) und um       Mißverständnissen vorzubeugen sage ich Ihnen noch, daß ich für keinen andere Flügel Sorge getragen habe. Und nun bleibt mir nichts übrig als Sie meiner aufrichtigsten liebevollsten Verehrung versichernd, der Frau Meisterin meine herzlichsten Empfehlungen zu senden …22 )''
Busoni schreibt Die Ursache der Verstimmung von acht Oktaven, der besonderen Dämpfungseinrichtung; damit meint er den „Imperial“. Emil Sauer schickt aus Dresden ein begeistertes Schreiben an Ludwig Bösendorferist nicht bekannt; ich vermute, nachdem er ein Instrument daß Rosenthal auf seinen Tourneen Steinway gespielt hat, das ihn geradezu „beflügelt“ hatspielen mußte laut Vertrag, und daß diese Tatsache zur tiefgreifenden Verstimmung geführt haben könnte. Könnte er vom „Rubinsteinflügel“ schreiben oder vom „Imperial“?Der Bitte des Pianisten ihm doch für seine Tourneen einen Bösendorfer zu verkaufen, zu leihen, ist der Claviermacher Bösendorfer offenbar ebenfalls nicht nachgekommen, denn ein späterer brieflicher Versuch von Moritz Rosenthal bleibt ebenso erfolglos:
'' ''''              Wien 21.6.1908''
              ''… Ein vollendetes Instrument              Hochverehrter Freund, Sie wissen ja um was es sich handelt. Es wäre mein sehnlichster Wunsch meine Berliner und Leipziger Concerte auf einem Bösendorfer spielen zu können, dem Klavier, ein größeres Wunder moderner Klavierbaukunst das mit meinem Können so verwachsen ist wie kein andres. Meine Bitte lautet also, Sie mögen mir            den herrlichen Flügel am 12.u. 21.Januar für Berlin (ditto für den 4.März) und für eventuelle Leipziger Daten gewähren. Wir kündigen das Klavier weder in den Zeitungen, noch in meiner nahezu dreißigjährigen Praxis den Programmen an . Dadurch erreichen wir folgende Vorteile: 1. Die Klavierfabrikaten stellen sich nicht feindlich u. beeinflußen die Presse nicht. 2. Die Presse wird sich aus Anstand u. Klugheit ganz passiv verhalten, da ein nicht unter öffentlich angekündigtes Klavier auch nicht kritisiert werden kann da es 1. Nicht an die Finger gekommen; neben der          exquisiten perfekten elektrisierend Öffentlichkeit appelirt u. man es 2. durch einen Angriff nur bekannt machen würde. In letzerem Falle würde ich antworten u. zwar folgendes: Daß Sie mir nur auf den Spieler wirkenden Mechanik und der               Ausgeglichenheit meine specielle Bitte u. nur unter     der RegisterBedingung, ein Ton so berückend und einschmeichelnd … reicherdaß jede Ankündigung unterbleibe,    weittragender Gesangsfähigkeit und von so gestalteter dämonischer Gewalt … ein            Meisterwerk …14)die Klavier zur Verfügung gestellt hätten. Um mir einen Gefallen zu erweisen.''
''              Aber meine aufrichtige persönliche künstlerische Überzeugung sei, daß kein Flügel  sich mit dem Ihrigen messen könne. Durch eine derartige Antwort wäre ein Effect allerersten –Ranges erzielt. Mit dem Chefredacteur des Berliner Tagblatt u. des Börsen-Courier bin ich befreundet. Ich bin aber fest überzeugt, daß alles ohne jegliche Aufregung verlaufen wird. Gerade dadurch , daß wir so bescheiden auftreten, wird die Neugier des großen Publicums erzeugt werden u. der Ruf Ihres Flügels wird sich blitzschnell verbreiten. Das ist meine Ansicht der Sachlage. Daß Ihr Klavier klingen wird, wie kein anderes, weiß ich bestimmt u. ich glaube, Sie wissen auch, daß ich es zu vollen Geltung bringen werde. Übrigens sind die Säle in Berlin (Beethovensaal u. Philharmonie)sehr akustisch, beide viel günstiger als der große Musikvereinssaal.  Nun, teurer, verehrter Freund, schreiben Sie mir Ihre Antwort . Und glauben Sie mir : Man braucht in Deutschland ein neues großes Klavier, alle Vertreter von Klavierfabriken sagen es mir. In ein, zwei Tagen reise ich ab, aber alle Briefe werden nachgesandt. In aufrichtiger dankbarer Verehrung ihr treu ergebener  ''''Moriz Rosenthal 25)''''      ''
Die „Kaiserjubiläums-Ausstellung“, 1898, aus Anlaß Ein letzter Höhepunkt des 50-jährigen Regierungsjubiläums musikpolitischen Engagements von Kaiser Franz Joseph, war de facto nicht eine Ausstellung, sondernbestand aus ganz unterschiedlichen Präsentationen, Bösendorfer ist die in vielen Orten Berufung von Ferruccio Busoni als Professor der Monarchie gezeigt wurden. Die zentrale Schau fand in Wien statt: eine umfangreiche Leistungsschau zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Instrumentenmacher haben wie immer ihre eigene Abteilung. Ludwig Bösendorfer stellt drei Klavier aus: ein sehr kostbar und prunkvoll verziertes Instrument, Klavierklasse an das er dem Jubilar, dem Kaiser Franz Joseph, widmet. Es erhält den Namen „Imperial“; Konservatorium in den alten Firmenlisten wird es auch als Kaiser Franz Joseph Flügel geführt, als Konstruktionsdatum wird in den Firmenlisten 7.August 1898 angegeben. Das Ausstellungsklavier mit weicher Schnitzerei, Prod.Nr. 5557, so beschreibt es die „Neue Musikalische Presse“ vom 6.11.1898, Nr. 45, Sder Nachfolge von Emil Sauer. 17-26 und weiter:
Am 15.1.1901 schreibt Ludwig Bösendorfer an Ferruccio Busoni:
''              Corpus schwarzHochverehrter Meister, Sockel Goldbronzelieber Freund und Gönner, erlauben Sie mir eine ganz intime Frage. Goldene GravierungWären Sie geneigt am Wiener Conservatorium eine Clavier Classe zu übernehmen? Und wenn ja, unter welchen bedingungen: Honrar, Stunden, Ornamentik im Zopfstil auf               dem Klavierdeckel. Englische MechanikZeit, Ferien   … Vertretung in Ihrer Abwesenheit … Da für die nächste Zeit große Veränderungen in der Clavierschule des Conservatoriums geplant sind, wäre es mir lieb zu wissen, ob ich Ihren Namen in Combination bringen darf. Modell Mignon…26)''
Ende 1906 fällt die Entscheidung im Gremium des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde Busoni eine Klavierklasse zu übertragen. 1907 ist es dann soweit, Busoni kommt nach Wien, beginnt zu unterrichten. Doch künstlerischer Habitus, Denken und Fühlen erweisen sich als inkompatibel mit der peniblen, konservativen Einstellung der Professorengemeinschaft des Konservatoriums; 1908 beendet Busoni seine Tätigkeit.
Daneben standen zwei ganz „gewöhnliche“ Verkaufsklaviere, ein weißlackierter Flügel und einen schwarzlackierter13. Der Berichterstatter der Ausstellung beschreibt akribisch jedes Schmuckdetail, vor allem des Imperial und schließt mit den Worten: der Mignonflügel Imperial wie auch der weiß lackierte Flügel sind mit englischer Mechanik ausgestattet, der schwarz lackierte Flügel, ebenfalls ein Mignon mit Wiener MechanikJuli 1908 o. Die Abbildungen zeigen tatsächlich Stutzflügel, wobei damals bei der Herstellung noch unterschieden wurde zwischen Stutzflügel und Mignon O.(Wien)
Das zweite Klavier, ebenfalls als Mignon bezeichnet, verziert mit Formen im griechischen Stil, weiß lackiert, kunstvoll gearbeitete Gravierungen, mit englischer Mechanik''              Sehr verehrter Herr u. Das dritte Klavier wird als Stutzflügel bezeichnet, in Mahagoni, Wiener MechanikFreund.''
# Was bewog Ludwig Bösendorfer dazu ''              Mit heute endet meine unofficielle „Meisterschule“ in Wien u. ich fühle den Wunsch, Ihnen einen Klavierkonzertwettbewerb auszuloben kurzen Bericht zu erstatten. Es''''           Es hatten sich im Ganzen an 25 Schüler eingefunden, nebst einem Dutzend Zuhörer  und der zweimal wöchentliche Unterricht wurde regelmäßig eingehalten. Ausser  diesem fanden noch einige Vortragsnachmittage statt, an welchen dreimal ich selbst, und je einmal die Herren Professoren Conse (? Ein   - ) und Bartók vorspielten. – Weniger bekannte symphonische Dichtungen von ihm vermutetes Defizit an zeitgenössischenLiszt, virtuosen Klavierkompositionen? Er schreibt an seinen Freund Alfred Grünfeld:(dessen Faust-Symphonie) wurde den Schülern auf 2 Clavieren in sorgfältiger Wiedergabe vorgeführt.''
''              Ausgezeichnet als Schüler haben sich die Herren Sirota (Kiew), Grünberg(New York), Closson (Liège) , Turczynski (Warschau), Friedemann (Wien). Das Zusammensein war ein herzliches, geselliges u. ungetrübtes.''
''              Lieber FreundWenn ich noch hinzufüge, daß ich für meinen eigenen Teil eifrig erfolgreich arbeiten konnte u. meine Oper nahezu vollendet habe , endlich auch daß das Wetter  ununterbrochen heiter u. die Absicht 3 Preise für Clavierkonzert Stadt schön u. festlich war, so ergibt es sich, daß ich auf  ein sehr erinnerungswertes Erlebnis mit Orchester         auszuschreiben und bin damit beschäftigt die Jury zusammenzustellenFreude zurückschauen kann. … 15)''
''              Ich danke Ihnen dafür, daß Sie mich u. einige Schüler mit Ihren prächtigen  ''Instrumenten und Ihrem lieben Interesse unterstützten u. versichere Sie, daß ich versöhnt u. ''mit Bedauern Wien verlasse. ''
Die Presse spekuliert über das Warum, Wieso usw. zu dem für 1899 ausgeschriebene Kompositionswettbewerb für ein Klavierkonzert; je nach kulturpolitischer Position der Zeitung fallen die Kommentare dazu unterschiedlich aus. Die „Neue Freie Presse“ oder auch die „Abendpost, Beilage zur Wiener Zeitung“, legen das inhaltliche Schwergewicht auf den musikalischen Teil sowie die künstlerische Präsentation; andere, national bis rechtgerichtete Blätter, bewerten aus der jeweiligen nationalkonservativen Sicht''              Ich grüße Sie ehrerbietigst u.freundschaftlich als Ihr stets ergebener ''
Wie auch immer, die Idee einen Wettbewerb für ein Klavierkonzert auszurichten, ist ein möglicher Hinweis auf ein Manko an neuen, virtuosen Werken, die die klanglichen wie die spieltechnischen Möglichkeiten des Instruments zur Geltung bringen könnten, wie Rudolf Hirschfeld 16''              Ferruccio Busoni 27) ausführlich unterstreicht:''
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====='''„''Der Klang lebte'' … “ . Der Bösendorfersaal'''=====
''              … Klang lebte in den Tonschwingungen des alten, längst gefallenen Bösendorfersaales, dessen vornehmer Stil, dessen reine Akustik Generationen entzückt hat. Und wenn Meister Ludwig an einem Konzertabend in seiner einsamen Ecke thronte, rechts hinten im Saal, und ganz versunken den Klängen lauschte, die seinen Flügeln entströmten – allen sichtbar und doch einsam, ein heimlicher Kaiser  - , da mochte er etwas wie eine glückliche Genugtuung in sich fühlen …1)''
''              …Ludwig Bösendorfer horcht in die Seelen  ''Der Konzertsaal, allgemein nur der Künstler wie in seine Clavier … es ist              sein StolzBösendorfersaal genannt, die Grenzen zu verwischen und die Materie des Instruments geistfähig zu               machen   … er kennt die KunstHerrengasse 6, er lebt in der Kunst und wirkt für sie und hat einen        bestimmenden weitgehenden Einfluß auf die Musikpflege unserer Stadt. Da kämpft er       denn gegen eine moderne Richtung, die sich gänzlich in Gedankenmystik … ästhetischen Pessimismus verliert. legendär bis heute, stand am Ende einer langen Konzertsaaltradition der musikalische Askese predigt und den      blühenden Ton verkümmern und verdorren lassen möchteFirma Bösendorfer.''
''              … den „guten Ton“ zu wahren hat Bösendorfer die Componisten zu einem Preiswettstreit aufgemuntert … Als Mäcen… eifert Bösendorfer dem Veit Pogner nach.         … „Das Volk“Der Bösendorfersaal in NeuWien, heute Publicum genanntTürkenstraße 9, sollte Richter seinwurde seit der Eröffnung der Firma an der neuen Adresse 1859 bespielt. … Über siebzig    Clavierconcerte waren eingereicht worden … Im Februar 1859 melden die drei erwählten Concerte    beweisen aber„Blätter für Musik, daß die Bewerber weder den Bedürfnissen der Pianisten, noch den               tieferen Absichten des Preisstifters voll entsprochen haben. … ''17)Theater und Kunst“:
''              … wurde in Wien zu fast allen Tageszeiten lebhaft musiziert. Mittags, Nachmittags  und Abends. Mittags gab es gar zwei Concerte, das des Herrn Jaell und eines Pianisten Herrn Mösmer, der sich im Bösendorfer’s Salon, also im unmittelbaren Eldorado der  Claviere hören ließ''.   …2)
Ludwig Es wurde nicht nur musiziert im Salon Bösendorfer hatte schon seit jeher viel Aufwand und Unterstützung in die Förderung junger Klaviertalente investiert. In 1870er Jahre geschah etwas Außergewöhnliches. Eines Tages erschien der Pianist Rafael Joseffy, 18)es gab Literaturabende, der schon mehrmals im Bösendorfersaal konzertiert hatte in Begleitung eines 12-jährigen Jungen: Moritz Rosenthal 19) aus Lemberg. Der talentierte 12-jährige hatte bereits in Lemberg bei Karoly Mikuli 20) , Chopin-Schüler Unterricht erhalten, sein Vater Leo Rosenthal 21) hatte ihn nach Wien gebracht, damit er seine Ausbildung professionell fortführen könne. Nach dem Tod des Vaters stand aber Vorträge und auch die Familie, Mutter, Sohn und vier Schwestern völlig mittellos daMagnetiseure durften nicht fehlen; ein Programmzettel vom 24. Moritz war zum „Oberhaupt“ der Familie avanciert und sollte für deren Unterhalt sorgen25. Hier nun trat Ludwig Bösendorfer ein November 1864 kündigt den Magnetiseur Meriggioli und half. Er finanzierte nicht nur die Familiedas „hellsehende, er sorgte auch dafür, daß Moritz Rosenthal weiter Klavier-Unterricht erhielt, seine schulische Ausbildung mit der Matura abschließen konnte. Er machte ihn mit Franz Liszt bekannt. 1884 nimmt ihn Liszt in seinen Weimarer Kreis als Schüler auf; den Aufenthalt in Weimar finanziert Ludwig Bösendorferekstatische Somnambule Fräulein Filomena “ an.
Die im Nachlaß Bösendorfer überlieferten 122 Briefe 1872 endete die bunte Vielfalt in NeuWien mit einem Konzert am 27.April 1872 von Moritz Rosenthal sind ein lebendiges Zeugnis Anna Kastner … ''diesem der engen Beziehung zwischen dem Claviermacher Bösendorfer Musikwelt Wiens so lieb gewordenen Raum''…“ und dem Virtuosen Moritz Rosenthal. Aus dem Verhältnis Mündel und Vormund entsteht eine von gegenseitigem Respekt und Zuneigung getragene Beziehungtröstend fügt der Rezensent hinzu, die nur dann gelegentliche Trübungen erfährt, wenn Bösendorfer sich daß der Salon in seiner Ehre als Claviermacher beeinträchtigt fühlt„ … ''verjüngter Gestalt und an veränderter Stelle im nächsten Winter neu geöffnet … “ ''werden wird. Diese Briefe, denn eine Korrespondenz ist es nicht, es gibt keine Briefe von Ludwig Bösendorfer (zumindest nach derzeitigem Erkenntnisstand3) erzählen auch von den Nöten, Erlebnissen und Erfolgen reisender Virtuosen. Die Briefe verraten aber noch mehr: das große Verständnis des Pianisten Rosenthal für die Probleme des Instruments, den vielen technischen Unzulänglichkeiten, die zu beheben Ludwig Bösendorfer unermüdlich tätig ist.
In einem BriefDie neue Adresse lautete nun: Herrengasse 6, der unten zitiert wird, kommt auch die Problematik zur Sprache, daß Bösendorfer-Instrumente im Deutschen KaiserreichWien – Innere Stadt, speziell hochfürstlich in Berlin, kaum Marktchancen hatten; das lag, liest man genau zwischen den Zeilen, stillgelegten Räumen und Stallungen des Fürst Liechtenstein’schen Palais. Heute steht dort sogenannte Hochhaus 4). Im Foyer des Hauses informiert eine Tafel über den seit 1913 nicht ausschließlich an der mächtigen Klavierbauer – Konkurrenz im Deutschen Reich, man muß sie auch bei Ludwig Bösendorfer suchen ohne dafür eine Erklärung zu findenmehr existierenden Bösendorfersaal.
Ludwig Bösendorfer hatte mit seinem untrüglichen Instinkt für die Zeichen der Zeit erkannt, daß mit der Neugestaltung der Stadt Wien nach der Demolierung der Bastionen auch das Konzertleben, die Musikwelt vor tiefgreifenden Veränderungen stehen würde. Wollte er Teil dieser neuen Musikwelt sein und bleiben, dann mußte er dem Zug der Zeit folgen und für Schauräume, Produktionsstätte und Konzertsaal, wie es nun ab sofort heißen würde, einen neuen Standort suchen und finden. Er fand ihn, nach längerem Suchen, in der Herrengasse 6, nach ausführlichen Gesprächen mit der Verwaltung der Fürst Liechtenstein’schen Güterverwaltung. Die ehemaligen Stallungen, der Reitsaal wurden nicht mehr genutzt, standen leer, waren zu mieten. 5) Wie Ludwig Bösendorfer diesen Ort entdeckt hat, darüber gibt es zwar wie für so vieles aus seiner Biographie keine persönlichen Aufzeichnungen, aber die Berichte der Zeitgenossen, der Zeitungen geben den anekdotisch gefärbten Aufschluß: Bösendorfer war ein Pferdenarr, er besaß auch ein eigenes Reitpferd, – und so übten die Reitställe des Fürsten Liechtenstein eine geradezu unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. Aus dem Kranz der Anekdoten – wie Bösendorfer die Akustik der Reithalle, vorgesehen als Konzertsaal, getestet haben soll, eine Blütenlese:
''              Mendelpass/Bozen 15Einfallsreich und klug, machte Ludwig Bösendorfer einen Plan: und der hieß, ich lade mir meinen Freund, den jungen (Josef) Hellmesberger 6) einfach ein, der hat zu wenig Zeit zum Reiten, weil er einfach viel zu viele Verpflichtungen hat – Oper, Quartett, Solo usw.10.1903''… wenn ich ihm eine Gratisstunde anbiete und dazu ein schönes Pferd …
''              Hochverehrter Herr Gesagt getan. Der junge Hellmesberger ritt begeistert seine Runden in dem Reitsaal. Endlich wieder ein schönes Pferd … und Gönner. Von einer Wiener Collegin erhalte ich einen ziemlich               dunkel gehaltenen Brief, in welchem sie von einer Kränkung spricht, fliege nur so durch die Ihnen zu Ihrer   Betrübnis durch irgend eine Angelegenheit erwachsen sei. Manege ''! Er wunderte sich nur über eins: der Bösendorfer redete pausenlos auf mich ein, aber immer vom anderen Ende!
''              Wären Sie ein anderer als Listig ausgedacht von Ludwig Bösendorfer, der Freund, Vormund, Gönner, wären              Sie nur der berühmte Klavierfabrikant u. nicht der Klaviermacher, der in jedes    Instrument einen Theil seiner Künstlerseele legt, denn so würde ich nachsinnen, ob Sie               Recht haben, oder am Ende ich u. würde meinen bescheidenen Standpunkt       solchermaßen klarmachen „ich habe aus Enthusiasmus für Sie konnte er ohne Probleme die Akustik des Raumes prüfen und der Instrumente Sie vielfach gesehen (?), mir selbe in ganz Europa zur Verfügung zu stellen. Leider     haben Sie es jedesmal abgeschlagen. Ich habe stets zu Ihnen … gehalten u. als ich               Blüthner in Deutschland spielte, dem Bösendorfer-Flügel ein begeistertes Zeugnis   ausgestellt (in Breslau) auf die Gefahr hin, Blüthner … zu verletzen. Ich habe in         Bucarest, wo ich laut Contract Blüthner zu spielen hatte, Bösendorfer gespielt. Da Sie    mir aber Ihre Flügel für Deutschland, Russland, England, Frankreich absolut               verweigerten (selbst als ich einen Flügel von Ihnen kaufen wollte), so mußte ich doch      mit einer anderen Firma in Beziehungen treten. Meine Contracte schlossen Österreich        stets aus, hier war Bösendorfer, hier meine Heimat. Aber auf ganz fremde,   ungewohnte Spielarten kann man nicht ohne Vorbereitung übergehen u. so            acceptierte ich einen Studienflügel fremder Provenienz. Und als ich um einen Stimmer    bat u. mir eine liebenswürdige, aber abschlägige Antwort zutheil wurde, was blieb mir         übrig, als einen Stimmer kommen zu lassen, der eben nicht aus der Fabrik Bösendorfer               war? Sollte ich unthätige Wochen udas Resultat gab ihm recht. Monate verlieren? Wo ist hier mein Fehler, meine     Sünde?''
''              So würde ich, wie gesagt sprechen, wenn Er mietete in dem nicht Ludwig Bösendorfer in Frage käme.    Aber mit Ihnen stelle ich mich auf keinen Rechtsstandpunkt. Ich denke einzig u. allein         an mehr genutzten Gebäude die ZeitRäume, wo ich als kleiner Knabe mit Joseffy zu Ihnen kamdie er benötigte für die Wohnung, wie Sie mich zu Liszt    entsandten u. ich so glücklich war Ihrer Empfehlung Ehre zu machen, ich denke nur an           für das ungezahlte Büro, viele Gute die Verkaufs- und Edle, das Sie Schauräume für mich gethan u. an die grenzenlose            Verehrung u. LiebePräsentation seiner Instrumente; ein weiterer Gebäudeteil wurde angemietet für seinen Bruder Adolph, die ich Ihnen seit fast dreißig Jahren entgegenbringe. Von Ihnen in               Groll und Bitternis zu ziehen, hieße der dort seinen Verlag für mich von allen Idealen meiner Jugend Abschied           nehmen uMusikalien unterbrachte. dazu bin ich noch nicht alt genug. Denken Sie über mich einen Augenblick           nach! Glauben Sie wirklich, daß ich bewußt etwas thun könnte, das Ihnen eine    Kränkung, eine Kümmernis bereiten würde ? Und wenn ich unbewußt einen Fehler        begangen , so sehen Sie  Für die Fabrik wurde ein Gebäude in mein Inneres! Es gibt drinn nichts was ich Ihnen zu        versagen hätte, keine Falteder Karolygasse, heute Graf Starhemberggasse in der nicht Erinnerung Sie leuchtend eingeschrieben               wärenWien- Wieden adaptiert. Denken Sie daran (mit Stolz kann ich es aussprechen7) daß selbst Sie nicht viele    Freunde zu den Ihren zählen können, die es so voll u. ungeteilt sind, wie ich.''
''              Ich reise am 18.d.M. vom Mendelpass ab u. gehe zu Sacher Die Wohnung in der oberen Etage der Herrengasse 6 war sehr spartanisch eingerichtet, die Zeitungsberichte – allerdings aus sehr viel späterer Zeit, nach Baden bei Wien.           Sollten Sie aus diesen Zeilen die Überzeugung gewinnendem Tod von Céleste und Henriette, daß - erzählen von großer Bescheidenheit; jedenfalls fehlte der alte Rosenthal zu               Ihnen sprichtfür die Gründerzeit so charakteristische Plüsch, so hoffe ich eine Zeile dort vorzufindenPomp plus Markartstrauß. Um einen Studienflügel wage            ich Sie kaum zu bittenIm dem einzigen wirklich großen Raum der Wohnung dominierte der Flügel, aber Sie wissenhier „schlug“ das Herz des Bösendorfer‘schen Domizils, welche Freude Sie mir dadurch machen (eine               Freudeer war das Zentrum. Hier fanden ganz zwanglos viele musikalische Treffen oft bis spät in die Nacht statt, die proportional mit der Schwere der Spielart liegt?) und um               Mißverständnissen vorzubeugen sage ich Ihnen nochmusikalische Prominenz spielte für die Gäste; da es an Stühlen mangelte, daß ich für keinen andere Flügel Sorge getragen habesaßen alle eben ganz gemütlich auf dem Boden – egal ob sie nun Fürst Sowieso oder Frau X waren. Und nun bleibt mir nichts übrig als Sie meiner aufrichtigsten liebevollsten Verehrung versicherndSo lange Céleste lebte, konnte nicht genug musiziert werden, nicht nur im Konzertsaal eine Etage tiefer, der Frau Meisterin meine herzlichsten               Empfehlungen zu senden …22 )''auch im Hause Bösendorfer privat.
Als der Saal dann fertig umgebaut war, erklärte sich Hans von Bülow 8) spontan bereit, das Eröffnungskonzert am 19.November 1872 zu spielen. Es roch zwar immer noch ein wenig nach Pferd und Stall, aber sonst war alles perfekt, fertig , zur völligen Zufriedenheit des Bauherrn ausgefallen – doch dann stellte man voller Schrecken fest: die Beleuchtung fehlt! – In buchstäblich letzter Minute rekrutierte Bösendorfer aus den Wagenremisen und Reitställen der Umgebung sämtliche verfügbaren Wagenlampen, ließ sie montieren – und als vorne die ersten Gäste das Foyer betraten, verschwanden über den Hintereingang die letzten Handwerker.
Mit dem Konzert vom 19.November 1872 begann eine vierzigjährige Erfolgsgeschichte des Wiener Musiklebens; fast täglich wurde musiziert, es gab Lesungen, konzertante Aufführungen, Vorträge. Darüber zu berichten, wer in diesem legendären Saal aufgetreten ist, dort die ersten Stufen der Karriereleiter gelegt hat – das hieße Eulen nach Athen tragen! Ein späterer Versuch bleibt ebenso erfolglos:bunter Spiegel der europäischen Musikwelt war dieser Bösendorfersaal
''             ...  war dieser kleine Konzertsaal, der ausschließlich der Kammermusik vorbehalten war, ein ganz unkünstlerisches Bauwerk, ... und nur durch eine Holzverschalung völlig prunklos zu musikalischen Zwecken adaptiert. Aber er hatte die Resonanz einer  alten Violine, er war den Liebhabern der Musik geheiligte Stätte, weil Brahms , Liszt,  Rubinstein darin konzertiert, weil viele der berühmten Quartette hier zum ersten Male  erklangen. … 9)''
''              Wien 211912 wurde das Grundstück und das Gebäude über einen Verkauf an eine Baugesellschaft „entfürstlicht“ wie Siegmund Schlesinger spitzzüngig fomuliert.6(Neues Wiener Journal, 13.1908''April 1913) 1912 war das Jubiläumsjahr des Bösendorfersaals: es sollten vierzig Jahre – in Zahlen 40 ! Jahre gefeiert werden. Statt dessen kam die Kündigung, mit der Ankündigung, daß das Gebäude abgerissen werden würde! Daraufhin fanden keine Feiern statt, was als Fest gedacht war, endete im Schweigen, Verschweigen. Proteste waren ebenso erfolglos wie nutzlos, die Spekulation war stärker, sie hatte ja auch die Macht des Geldes hinter sich! Schon Tage vorher hatte sich Ludwig Bösendorfer aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, war geflohen, wie sein Freund Sigmund Schlesinger berichtet:
              ''              Hochverehrter „ Sehr geehrter Freund! mache Ihnen Mitteilung , Sie wissen ja um was es sich handeltdaß ich heute eine längere Reise beginne. Es wäre mein    sehnlichster Wunsch meine Berliner und Leipziger Concerte auf einem Bösendorfer     spielen zu können, dem Klavier, das mit meinem Können so verwachsen ist wie kein           andres. Meine Bitte lautet also, Sie mögen mir den herrlichen Flügel am 12.u.             21.Januar für Berlin (ditto für den 4.März) und für eventuelle Leipziger Daten gewähren. Wir kündigen das Klavier weder in den Zeitungen, noch in den               Programmen an . Dadurch erreichen wir folgende Vorteile: 1. Die Klavierfabrikaten stellen sich nicht feindlich u. beeinflußen die Presse nicht. 2. Die Presse wird sich aus               Anstand u. Klugheit ganz passiv verhalten, da ein nicht öffentlich angekündigtes              Klavier Den Schlußkonzerten werde ich auch nicht kritisiert werden kann da es 1. Nicht an die Öffentlichkeit appelirt              u. man es 2. durch einen Angriff nur bekannt machen würde. In letzerem Falle würde      ich antworten u. zwar folgendes: Daß Sie mir nur auf meine specielle Bitte u. nur unter     der Bedingung, daß jede Ankündigung unterbleibe, die Klavier zur Verfügung gestellt              hätten. Um mir einen Gefallen zu erweisenferne bleiben.Ihr Bösendorfer!“ ''10)
''              Aber meine aufrichtige persönliche künstlerische Überzeugung seiSiegmund Schlesinger, Journalist und Schriftsteller, daß kein Flügel             sich mit dem Ihrigen messen könne. Durch eine derartige Antwort wäre ein Effect      allerersten –Ranges erzielt. Mit dem Chefredacteur des Berliner Tagblatt u. treuer Freund des    Börsen-Courier bin ich befreundet. Ich bin aber fest überzeugt, daß alles ohne jegliche       Aufregung verlaufen wird. Gerade dadurch , daß wir so bescheiden auftretenClaviermacher Ludwig Bösendorfer, wird versteht durchaus die               Neugier Entscheidung des großen Publicums erzeugt werden u. der Ruf Ihres Flügels wird Privatmenschen Bösendorfer, äußert sich           blitzschnell verbreiten. Das ist meine Ansicht der Sachlage. Daß Ihr Klavier klingen             wirddennoch kritisch dazu, wie kein anderes, weiß ich bestimmt u. ich glaube, Sie wissen auch, daß ich es das Publikum in diesen Abschied nicht zu             vollen Geltung bringen werde. Übrigens sind die Säle in Berlin (Beethovensaal u.     Philharmonie)sehr akustisch, beide viel günstiger als der große Musikvereinssaal.        Nun, teurer, verehrter Freund, schreiben Sie mir Ihre Antwort . Und glauben Sie mir involvieren:             Man braucht in Deutschland ein neues großes Klavier, alle Vertreter von       Klavierfabriken sagen es mir. In ein, zwei Tagen reise ich ab, aber alle Briefe werden               nachgesandt. In aufrichtiger dankbarer Verehrung ihr treu ergebener ''
''              Moriz Rosenthal 25)… Bei aller Würdigung und psychologischen Erklärbarkeit des sensitiven persönlichen Empfindens des Einzelmenschen Bösendorfer selbst gibt es auch ein Publikumsempfinden, das seine Rechte mit einem solchen Geschehnis im Wiener Leben so gar kein Aufsehen gemacht werde, daß der Bösendorfer - Saal lautlos gesperrt werde wie eine kleine Tabakfabrik, die fort muß, weil das Haus niedergerissen wird.''
''              Der Spürsinn eines mit gutem Blick für Aktualitäten begabten und stets schlagbereiten Konzertdirektors (''Hugo Knepler, Anm.d.Verf.'') hat indes diesen Publikumsimpuls geschickt erfaßt und hat es … dahin gebracht, daß der geschichtsreiche Saal denn doch seinen feierlichen Abschied bekommt. ... 10)''
Die Anspielung auf den herrlichen Flügel und „ein neues großes Klavier“ könnte auf den Imperial hinweisen'' ''Das letzte Konzert am 2.Mai 1913, während draußen schon die Demolierer mit der Abrißbirne ungeduldig warteten:
Ein letzter Höhepunkt des musikpolitischen Engagements von Bösendorfer ist               '' … als die Berufung von Ferruccio Busoni letzten Takte verklangen, verließ keiner seinen Platz. … Eine halbe   Stunde, eine Stunde blieben wir, als Professor der Klavierklasse an das Konservatorium in ob wir es erzwingen könnten, … daß der Nachfolge von Emil SauerRaum ''' … '''gerettet würde.''11)
Am 15Dem Zeitgeist entsprechend sollte die Beschreibung der Geschichte des Bösendorfersaales mit einer nüchternen Analyse über Profit, Geschäftsgebarung, Künstlerverträge usw.1schließen; doch dies erweist sich als schwierig, es gibt keine Unterlagen über das Management des Saales. Die Anzahl der Konzerte, die aufgetretenen Künstler, die Programme sind anhand der überlieferten Programmzettel statisch zu erfassen gewesen 12); es bleibt aber eine offene Frage, wie die geschäftliche Gestaltung ausgesehen hat. Wie wurde kalkuliert – Preise, Gagen und die sogenannten Nebenkosten, wie Heizung, Beleuchtung, Programmdruck, Saaldiener usw. ... auch diese Details so nebensächlich sie auch erscheinen mögen, sind Teil des Erfolgs.1901 schreibt Ludwig Bösendorfer an Ferruccio Busoni:
Zu einem noch nicht genau bekannten Termin übergibt Ludwig Bösendorfer die Suche und das Engagement der Künstler weitgehend der Agentur Alfred Gutmann. Er behält sich allerdings vor, weiter mitzubestimmen sowie einige Termine für den eigenen Bedarf zur freien Verfügung zu haben, um spontan Konzerte anzusetzen, wenn z.B. Liszt mal wieder in Wien ist, dann müssen alle anderen ihre Termine verlegen, auch Freund Alfred Grünfeld:
''              Hochverehrter Meister, lieber Freund und Gönner, erlauben Sie mir eine ganz intime          FrageLudwig Bösendorfer am 1. Wären Sie geneigt am Wiener Conservatorium eine Clavier Classe zu               übernehmen? Und wenn ja, unter welchen bedingungenFebruar 1879 an Alfred Grünfeld: Honrar, stunden, zeit, Ferien   … Vertretung in Ihrer Abwesenheit … Da für die nächste Zeit große Veränderungen in      der Clavierschule des Conservatoriums geplant sind, wäre es mir lieb zu wissen, ob ich   Ihren Namen in Combination bringen darf. …26)''
              ''Mein lieber Freund Vergißmeinnicht …. Dein Concert muß jedenfalls verlegt werden. Anfangs April kommt Liszt nach Wien, da solltest du Dein Concert geben, eh, eh, eh, - ich habe dir manches mitzuteilen. Herzliche Grüße Dein ergebener  Bösendorfer ''13)
Ende 1906 fällt die Entscheidung im Gremium des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde Busoni eine Klavierklasse zu übertragen. 1907 ist es dann soweit, Busoni kommt nach Wien, beginnt zu unterrichten. Doch künstlerischer Habitus, Denken und Fühlen erweisen sich als inkompatibel mit der peniblen, konservativen Einstellung der Professorengemeinschaft des Konservatoriums; 1908 beendet Busoni seine Tätigkeit.
13====='''''„Mit meinen 'Flügeln' komme ich um die ganze Welt  …“'''''=====''              … und wir fuhren in Gesellschaft meines Bruders Ernst, Baron Vécseys und Bösendorfers lustig nach Siebenbürgen.Juli 1908 o.O. (Wien)… ''
Mit dem Ausbau des Schienennetzes der habsburgischen Monarchie nahm die Reisefreudigkeit der Virtuosen auch in die bisher nur beschwerlich zu erreichenden unendlichen Weiten im Osten der Monarchie zu. Wir finden sie in vielen größeren und kleineren Orten, und immer steht da ein Bösendorfer, bereit für die Pianisten. Und immer heißt es: aber Liszt war schon hier! – er hatte in Orten gespielt, als das Reisen noch Postkutsche und Unbequemlichkeit bedeutete.
''              Sehr verehrter Herr uSie reisen in das Königreich Ungarn, nicht nur nachBudapest, nach Siebenbürgen, nach Galizien, in die Bukowina, an viele Orte, deren Namen heute durch die vielen Metamorphosen, die sie durch mehr als ein Jahrhundert der politischen Modifikationen erlebt haben, oft nur mühsam zu rekonstruieren sind.Freund.''
''              Mit heute endet meine unofficielle „Meisterschule“ in Wien u. ich fühle den WunschZu diesen reisenden Virtuosen gehört Graf Géza von Zichy 1),       Ihnen einen kurzen Bericht zu erstatten.''ein enger Freund von Franz Liszt:
''              Es hatten sich im Ganzen an 25 Schüler eingefunden… fand ich eine Einladung nach Klausenburg vor. Als ich Liszt davon erzählte, nebst einem Dutzend Zuhörer          und der zweimal wöchentliche Unterricht wurde regelmäßig eingehaltenerwähnt  er, daß er genau vor dreiundreißig Jahren auch in Klausenburg gewesen sei. „Ja das ist lange her!“ sprach er wehmütig. Ausser         diesem fanden „Nun es soll nicht noch einige Vortragsnachmittage stattlänger werden. Tauschen wir die Rolle! Reisen Sie hin, an welchen dreimal und ich selbstbegleite Sie, … “. Diese Fahrt wird mir wohl auf ewig unvergeßlich bleiben. Die Königlich Ungarische Staatsbahn stellte uns einen Salonwagen zur Verfügung, und je einmal die Herren Professoren Conse (?) wir fuhren in Gesellschaft meines Bruders Ernst, Baron Vécseys und Bartók vorspieltenBösendorfers lustig nach Siebenbürgen. – Weniger     bekannte symphonische Dichtungen von Liszt, (dessen Faust-Symphonie… 1) wurde den               Schülern auf 2 Clavieren in sorgfältiger Wiedergabe vorgeführt.''
''              Ausgezeichnet  ''Graf Zichy , einarmiger Pianist,  Komponist und später auch Operndirektor in Budapest – und als Schüler haben solcher Mahlers Kontrahent – war eng mit Franz Liszt befreundet; mehr noch, wann immer Liszt in Ungarn, in Budapest war, bot Zichy ihm nicht nur Gastfreundschaft, sondern kümmerte sich die Herren Sirota (Kiew)auch um ihn, Grünberg(New York)schirmte ihn, Closson (Liège) soweit es möglich war, Turczynski (Warschau)vor allzu zudringlichen Besuchern, Friedemann (Wien)besonders Besucherinnen ab. Das Zusammensein Zichy ging viel auf Tournee, war          ein herzlichesin Ungarn unterwegs; es kam nicht selten vor, geselliges udaß er Liszt, war dieser gerade in Budapest, aufforderte ihn zu begleiten. ungetrübtesMeistens war Ludwig Bösendorfer der Dritte im Bunde .''
''              Wenn ich noch hinzufügeZichy hatte bei einem Reitunfall einen Arm verloren; was ihn aber nicht daran hinderte die Virtuosenlaufbahn als Pianist zu wählen. Er gastierte in ganz Europa, immer mit seinem „Bösendorfer“; gab es Probleme mit dem Instrumente, daß ich so sorgte Ludwig Bösendorfer von Wien aus für meinen eigenen Teil eifrig erfolgreich arbeiten    konnte urasche Abhilfe; das Vertriebsnetz war gut ausgebaut. meine Oper nahezu vollendet habeFür die klaviertechnische Betreuung mußte in der Regel ein Mitarbeiter aus Wien anreisen, endlich auch daß das Wetter   ununterbrochen heiter u. die Stadt schön u. festlich warmeistens der besonders geliebte und beliebte, so ergibt es sichsehr geforderte Bartusch! Wenn wir auch nicht mehr über ihn wissen als seinen Namen, daß ich auf        er muß als Klavierstimmer ein sehr erinnerungswertes Erlebnis mit Freude zurückschauen kann.''wahrer Zauberer gewesen sein, liest man die Kommentare der Stars!
''              Ich danke Ihnen dafürGastspiel von Zichy in der Reichshauptstadt Berlin 1883, daß Sie mich u. einige Schüler mit Ihren prächtigen        ''Instrumenten und Ihrem lieben Interesse unterstützten u. versichere Sie, daß ich            versöhnt u. ''mit Bedauern Wien verlasseim Reisegepäck sein Bösendorfer (Flügel)sowie eigene Kompositionen. ''
''              Ich grüße Sie ehrerbietigst uDas Berliner Konzertpublikum reagierte zunächst etwas zurückhaltend bis skeptisch, irritiert auch wegen der fehlenden zweiten Hand. freundschaftlich als Ihr stets ergebener ''Und doch - das Konzert wurde, auch das gehört sehr typisch zu Berlin - ein triumphaler Erfolg. Was aber schrieben die Berliner Zeitungen :
''              Ferruccio Busoni 27)„ für das Linksspiel besonders konstruierten Bösendorfer mit fünf eigenen Kompositionen“''(Die Tribüne) 2)
'' ''Die gute, alte „Tante Voss“, wie die „Vossische Zeitung“ liebevoll genannt wurde, meinte:
              ''„ Er spielte auf einem Bösendorfer'„Der Klang lebte … schen Flügel, der wahrscheinlich besondere technische Einrichtungen hat – entweder Ehrbar's Prolongement oder ein Teilpedal – um das längere Fortklingen einzelner Töne zu ermöglichen, denn der Baß tönte häufig weiter, nachdem die Hand schon längst in höheren Oktaven ihre Tätigkeit begonnen hatte.. Der Bösendorfersaal'2)''
''              … Klang lebte in den Tonschwingungen des alten, längst gefallenen               Bösendorfersaales, dessen vornehmer Stil, dessen reine Akustik Generationen entzückt hat. Und wenn Meister Ludwig an einem Konzertabend in seiner einsamen       Ecke thronte, rechts hinten im Saal, und ganz versunken den Klängen lauschte, die     seinen Flügeln entströmten – allen sichtbar und doch einsam, ein heimlicher Kaiser -,        da mochte er etwas wie eine glückliche Genugtuung in sich fühlen …1) ''In der „Nationalzeitung“ schreibt O.Gumprecht:
              ''„ Es gibt bekanntlich schon längst zahlreiche Etüden für die linke Hand. … Damit allein wäre es indessen noch nicht getan, käme ihm nicht ein hilfreicher Mechanismus seines Instrumentes zustatten. …  auf dem benutzten Flügel muß also entweder das  Pedal geteilt oder ein sogenanntes, vor einigen Jahren von uns beschriebenes Prolongement angebracht sein, vermöge dessen jeder beliebige Ton, solange man will , in Schwingungen gehalten wird. Wir wissen wenigstens keine andere Erklärung … “ 3)''
Der Konzertsaal'' ''Das immerhin gesteht Gumprecht: Er hat ein keine Erklärung für das Phänomen des fortdauernden Klanges, allgemein nur der Bösendorfersaal genannt, Herrengasse 6, legendär bis heute, stand am Ende einer langen Konzertsaaltradition der Firma Bösendorferund er spekuliert nicht wie die anderen Rezensenten.
Der Bösendorfersaal in NeuWienDie Diskussion ob dieses akustischen Phänomens nahm kein Ende, wogte hin und her, bis Zichy kurz entschlossen die Zeitungsleute zu sich bat, ihnen seine Spieltechnik, die unterschiedlichen Anschlagsarten vorführte, sie ihnen erklärte, demonstrierte. Doch das genügte offenbar nicht, die für gewöhnlich sehr nüchternen Berliner glaubten immer noch an Zauberei oder an Tricks. Also griff Ludwig Bösendorfer persönlich ein, Türkenstraße 9und unter Assistenz von Josef Joachim 4), wurde seit damals Direktor der Eröffnung Musikhochschule in Berlin, gelang es die Berliner endgültig zu überzeugen. Bösendorfer erklärte die Wiener Mechanik (in Berlin dominierte Steinway oder Bechstein mit englischer Mechanik) des von ihm gebauten Konzertflügels bei einem Tag der Firma „Offenen Tür“, an der neuen Adresse 1859 bespieltdem das Publikum den Flügel nicht nur besichtigen, sondern auch ausprobieren konnte.  Auch O. Im Februar 1859 melden die „Blätter für MusikGumprecht kam, Theater und Kunst“nun endlich waren alle überzeugt:keine Zauberei, keine Tricks.
Zwischen Ludwig Bösendorfer und dem Grafen Zichy, dem späteren Operndirektor der Budapester Oper, bestand bei aller gesellschaftlicher Distanz ein gutes, enges Vertrauensverhältnis . Die überlieferten, oft nur kurzen Briefe von Zichy an Bösendorfer reichen von 1877 -1913, inhaltlich beschreiben sie meistens Klavierfragen, Termine, Transporte , Stimmer, Käufe, Verkäufe. Die beiden zuletzt genannten Punkte muten einen Leser vielleicht etwas merkwürdig an, aber die hohe gesellschaftliche Position und das enge Netzwerk, in dem Zichy eine zentrale Rolle spielte, machte ihn auch zum Werbeträger des Instruments, was er auch gerne und sehr genüßlich ausspielte. Die Sorge um Franz Liszt band Zichy und Bösendorfer noch enger aneinander; wo und wann immer es ihnen möglich war, versuchten sie dem Rastlosen und Ruhelosen das Leben einfacher, bequemer zu machen
''              … wurde in Wien zu fast allen Tageszeiten lebhaft musiziert. Mittags, nachmittags    und Abends. Mittags gab es gar zwei Concerte, das des Herrn Jaell und eine Pianisten            Herrn Mösmer, der sich in Bösendorfer’s Salon, also im unmittelbaren Eldorado der   Claviere hören ließ''.   …2)Aus den vielen Briefen greife ich wahllos heraus:
''             … wegen meiner Klavierpassion gehabt, und stürzen sich in immer neue Kosten wegen mir … Sie werden mich zwingen selbst eine Klavierfabrik zu errichten … daß Sie durch  die Krankheit von Herrn Seiffert (''gemeint ist Seuffert, der Geschäftsführer, Anm.d.Verf.'') unmenschlich zu tun haben.  Nehmen Sie sich einen Sekretär und schonen Sie sich … Gräfin Karoly … will auch schöne Füße am Klavier , nun Sie werden ihr schon welche machen …''
Es wurde nicht nur musiziert im Salon Bösendorfer, es gab Literaturabende, Vorträge und auch die Magnetiseure durften nicht fehlen; ein Programmzettel vom 24''              P. Und 25S.November 1864 kündigt den Magnetiseur Meriggioli Im Mai werde ich Bartusch ausbitten, er muß mir meine Klavier durchsehen und das „hellsehendedann mit mir nach Siebenbürgen, ekstatische Somnambule Fräulein Filomena “ an.wo ich 3-4 Concerte habe … 5)''
1872 endete die bunte Vielfalt in NeuWien mit einem Konzert am 27.April 1872 von Anna Kastner … ''diesem der Musikwelt Wiens so lieb gewordenen Raum ''…“ und tröstend fügt der Rezensent hinzu, daß der Salon in „ … ''verjüngter Gestalt und an veränderter Stelle im nächsten Winter neu geöffnet … “          Tátrafüred 26.7.1894''werden wird. 3)
Die neue Adresse lautete nun: Herrengasse 6''              Lieber Freund! Mit Ihnen kann man keine Geschäfte machen, weil Sie ein schlechter Gläubiger sind. Nun wir werden uns abfinden. Ich habe hier einen prächtigen Gebirgs-Pony, er geht sogar auf großem Geröll, Wien – Innere Stadtes ist ein hübsches tüchtiges Pferd, hochfürstlich in den stillgelegten Räumen schenke ich Ihnen und Stallungen des Fürst Liechtenstein’schen Palaissehe Ihnen meine Rechnung nach. Heute steht dort sogenannte Hochhaus 4)Transportkosten zahle ich, nur müssen Sie einen Menschen senden, der das Pferd abholt. Im Foyer des Hauses informiert eine Tafel über den seit 1913 nicht mehr existierenden Bösendorfersaal- Wenn Sie gestatten, so sende ich das Pferd Ende nächsten Monates vor meiner Abreise von hier.  Das Klavier senden Sie bitte nach KABA  … 6)''
Ludwig Bösendorfer hat mit In diesem engen Kreis um Franz Liszt darf Hans von Bülow nicht fehlen. Zunächst einmal beschwert sich Liszt bei seinem untrüglichen Instinkt für die Zeichen der Zeit erkanntSchwiersohn Bülow, daß mit der Neugestaltung der Stadt Wien nach der Demolierung der Bastionen auch das Konzertleben, die Musikwelt vor tiefgreifenden Veränderungen stehen würde. Wollte er Teil dieser neuen Musikwelt sein und bleiben, dann mußte er dem Zug der Zeit folgen und für Schauräume, Produktionsstätte und Konzertsaal, wie es nun ab sofort heißen würde, sich erneut einen neuen Standort suchen Finger verletzt hat und finden. Er fand ihn, nachlängerem Suchen, in der Herrengasse 6, nach ausführlichen Gesprächen mit der Verwaltung der Fürst Liechtenstein’schen Güterverwaltung. Die ehemaligen Stallungen, der Reitsaal wurden deswegen nicht mehr genutzt, standen leer, waren zu mieten. 5) Wie Ludwig Bösendorfer diesen Ort entdeckt hat, darüber gibt es zwar wie für so vieles aus seiner Biographie keine persönlichen Aufzeichnungen, aber die Berichte der Zeitgenossen, der Zeitungen geben den anekdotisch gefärbten Aufschluß: Bösendorfer war ein Pferdenarr, er besaß auch ein eigenes Reitpferd, – und so übten die Reitställe des Fürsten Liechtensteineine geradezu unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. Aus dem Kranz der Anekdoten – wie Bösendorfer die Akustik der Reithalle, vorgesehen als Konzertsaal, getestet haben soll, eine Blütenlesespielen kann:
Einfallsreich und klugFranz Liszt an Hans von Bülow, machte Ludwig Bösendorfer einen Plan: und der hießBudapest, ich lade mir meinen Freund, den jungen 6 janvier (Josef) Hellmesberger 618) einfach ein, der hat viel zu wenig Zeit zum Reiten, weil er einfach viel zu viele Verpflichtungen hat – Oper, Quartett76, Solo usw. … wenn ich ihm eine Gratisstunde anbiete und dazu ein schönes Pferd …
Gesagt getan. Der junge Hellmesberger ritt begeistert seine Runden in dem Reitsaal. Endlich wieder ein schönes Pferd ''              und ich fliege nur so durch die Manege une sotte forte blessure ! Er wunderte sich nur über eins: der m’empêche encore de profiter des deux superbes ''''Bösendorfer redete pausenlos auf mich ein, aber immer vom anderen Ende!qui ornent ma chambre'' … 7)
Listig ausgedacht von Ludwig Er kann seinen Bösendorfer, denn so konnte er ohne Probleme die Akustik des Raumes und das Resultat gab ihm recht.-Flügel nur sehnsüchtig ansehen! Und ein weiteres Mal :
Er mietete in dem nicht mehr genutzten Gebäude die RäumeFranz Liszt an Hans von Bülow , die er benötigte für die WohnungDimanche soir (Budapest, für das Büro, die Verkaufs- und Schauräume für die Präsentation seiner Instrumente; ein weiterer Gebäudeteil wurde angemietet für seinen Bruder Adolph, der dort seinen Verlag für Musikalien unterbrachte.13 février 1881)
Für die Fabrik wurde ein Gebäude in der Karolygasse''         Peut-être Bösendorfer viendra-t-il me voir demain, heute Graf Starhemberggasse in Wien Wieden adaptiertentre 10-11 heures. Il sait être toujours invité chez moi, en ami; de la veritable sorte. 7)''
Die Wohnung in der oberen Etage der Herrengasse 6 war sehr spartanisch eingerichtet, die Zeitungsberichte – allerdings aus sehr viel späterer Zeit, nach dem Tod von Céleste und Henriette, - erzählen Franz Liszt an Hans von großer Bescheidenheit; jedenfalls fehlte der für die Gründerzeit so charakteristische Plüsch, Pomp plus Markartstrauß. Im dem einzigen wirklich großen Raum der Wohnung dominierte der Flügel, hier „schlug“ das Herz des Bösendorfer‘schen Domizils, er war das Zentrum. Hier fanden ganz zwanglos viele musikalische Treffen oft bis spät in die Nacht statt, die musikalische Prominenz spielte für die Gäste; da es an Stühlen mangelte, saßen alle eben ganz gemütlich auf dem Boden – egal ob sie nun Fürst Sowieso oder Frau X waren. So lange Céleste lebte, konnte nicht genug musiziert werdenBülow, nicht nur im Konzertsaal eine Etage tieferBayreuth, auch im Hause Bösendorfer privat.9 octobre (18)81
Als der Saal dann fertig umgebaut war, erklärte sich Hans von Bülow 8) spontan bereit, das Eröffnungskonzert am 19             ''… je tiens à retourner à Budapest.November 1872 zu spielen… mi-janvier. Es roch zwar immer noch ein wenig nach Pferd und Stall, aber sonst war alles perfektje compte vous revoir lors de  votre excursion en Roumanie, fertig , zur völligen Zufriedenheit des Bauherrn ausgefallen – doch dann stellte man voller Schrecken fest: die Beleuchtung fehlt! – In buchstäblich letzter Minute rekrutierte et parlerai avec notre ami Bösendorfer aus den Wagenremisen und Reitställen der Umgebung sämtliche verfügbaren Wagenlampendu détail de vos concerts lucratifs, ließ sie montieren – und als vorne die ersten Gäste das Foyer betraten, verschwanden über den Hintereingang die letzten Handwerkerdont le public aura le principal bénéfice. Votre vieux L.7)''
Mit dem Konzert vom 19.November 1872 begann eine vierzigjährige Erfolgsgeschichte des Wiener Musiklebens; fast täglich wurde musiziert'' ''Hans von Bülow 8), es gab Lesungenals ungemein schwierig bekannt und Ludwig Bösendorfer, konzertante Aufführungenvielleicht gerade wegen ihrer so unterschiedlichen Temperamente, Vorträge. Darüber zu berichten„konnten“ erstaunlich gut miteinander und so reiste eines Tages ein „Bösendorfer“ von Wien nach Meiningen, wer in diesem legendären Saal aufgetreten istund wenn Bülow auf Tournee war, dort die ersten Stufen dann reiste vermutlich nicht nur der Karriereleiter gelegt hat – das hieße Eulen nach Athen tragen! Ein bunter Spiegel der europäischen Musikwelt war dieser BösendorfersaalFlügel, vielleicht auch gelegentlich Ludwig Bösendorfer mit:
Hans von Bülow an Ludwig Bösendorfer,  Meiningen 11 Juli 1882
              ''              […] war dieser kleine Konzertsaal, der ausschließlich der Kammermusik vorbehalten    war, ein ganz unkünstlerisches Bauwerk, […] und nur durch eine Holzverschalung völlig prunklos zu musikalischen Zwecken adaptiert. Aber er hatte die Resonanz einer            alten Violine, er war den Liebhabern der Musik geheiligte Stätte, weil Brahms , Liszt,               Rubinstein darin konzertiert, weil viele der berühmten Quartette hier zum ersten Male          erklangen. […] 9)Mein verehrter Freund!''
''               Was Sie doch kokett mit mir sind! Soll ich’s Ihnen jedesmal wiederholen, daß mir ein brieflicher Gruß von Ihnen stets Freude macht, daß ich aber auch längeres Ausbleiben eines solchen nicht krumm nehme. ''
1912 wurde das Grundstück und das Gebäude über einen Verkauf an eine Baugesellschaft „entfürstlicht“ wie Siegmund Schlesinger spitzzüngig fomuliert. (Neues Wiener Journal''              Um den Besuch der Triester Ausstellung brauche ich Sie nicht mehr zu beneiden, als  Sie mich um den der Nürnberger, 13.April 1913) 1912 war das Jubiläumsjahr des Bösendorfersaals: es sollten vierzig Jahre – in Zahlen 40 ! Jahre gefeiert werden. Statt dessen kam die Kündigungmusikalische Abteilung, es dergleichen ich mit der Ankündigung, daß das Gebäude abgerissen werden würde! Daraufhin fanden keine Feiern statt, was als Fest gedacht war, endete im Schweigen, Verschweigenmeiner Tochter unbesichtigt gelassen habe. Nicht viel „los“ überhaupt. Proteste waren ebenso erfolglos wie nutzlos, die Spekulation war stärker, sie hatte ja auch die Macht des Geldes hinter sich! Schon Tage vorher hatte sich Ludwig Bösendorfer aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, war geflohen, wie sein Freund Sigmund Schlesinger berichtet:''
''              Die Kunde von Frau Céleste (bitte um Übermittlung meiner dankbar besten Grüße und  Wünsche) piano=sano und dann auch wohl lontano =Reconvaleszenz ist mir  hochvertraulich, auch wenn kein rumänisches … Interesse im Hintergrund lauern würde. Bei der nun in Schwung geratenden Winter-Projekte- Schinderei denke ich mir nämlich … Ende Januar sofort an die Tournee mit der Hofkapelle, innerhalb der  schwarzgelben Schlagbäume geknüpft.''
              ''„ Sehr geehrter Freund! mache Ihnen Mitteilung               Leider habe ich Ihr Couvert dem Papierkorb schon überantwortet. Da ich aus Ihren Zeilen nicht eigentlich klug wurde, daß von wo mir dieselben zukommen. Einstweilen adaptiere ich heute eine längere Reise beginneden Zugangsgruß nach Wien – von wo er hoffentlich in bestem Geleite Ihnen ja doch zugesandt werden wird. (Den Schlußkonzerten werde Namen der Curanstalt habe ich auch ferne bleibennicht entziffern können). Ihr Bösendorfer!“ ''10)
''              Mich hält hier in M. die absolute Ruhe, Werk … und damit verbunden die Möglichkeit ordentlich zu üben. Ihr Flügel bewährt sich dabei sehr gut, wenn auch infolge feuchter Witterung häufig vom 3 gestrichenen C aufwärts Seiten reißen … vielleicht liegt das übrigens an dem „Berliner“. – ...  mein Cadaver , der ein klein wenig defekt geworden , befindet sich dermalen unter der Aufsicht eines bewährten Hausarztes in bester Obhute als es andererwärts möglich wäre.''
Siegmund Schlesinger, Journalist und Schriftsteller, ein treuer Freund des „Claviermacher“ Ludwig Bösendorfer, versteht durchaus die Entscheidung des Privatmenschen Bösendorfer, äußert sich dennoch kritisch dazu, das Publikum in diesen Abschied nicht zu involvieren:''              Kommen Sie nach Bayreuth? Wann? …Genug für heute. Hoffentlich hört bald einmal wieder von Ihnen Ihr freundschaftlich treu ergebener HBülow''
''              P.S. Schreiben Sie mir doch nicht mehr „Ihr dankschuldigster u.dgl. Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie wertvoll es mir war, z.B. in Aachen einen so schönen Flügel … spielen zu können. Auf keinem anderen hätte Brahms Concert so gut zur Geltung kommen können. Ich freue mich schon sehr darauf, das von mir jetzt …  studierte zweite Concert des Meisters .(Sie glauben nicht wie schöner das was wird, je öfter man’s spielt!) auf demselben elfenbeinernen Felde einmal zu tummeln. 8)''
''              … Bei aller Würdigung  ''Mit Richard Wagner schließt sich der Kreis um Franz Liszt. Zwischen Ludwig Bösendorfer und psychologischen Erklärbarkeit des sensitiven persönlichen            Empfindnes des Einzelmensche Bösendorfer selbst gibt Richard Wagner, in der Wagner-Literatur kaum erwähnt, kam es zu einem, wenn auch ein               Publikumsempfinden, das seine Rechte mit einem solchen Geschehnis im Wiener             Leben so gar kein Aufsehen gemacht werdeeher zweckorientierten losen Kontakt.Als Richard Wagner sich in Wien aufhielt um hier seinen „Tristan“ 9) an der Hofoper zu plazieren, daß dürfte der bösendorfer-Saal lautlos   gesperrt werde wie eine kleine Tabakfabrik, die fort muß, weil das Haus         niedergerissen wirdKontakt geknüpft worden sein.''
''              Der Spürsinn eines mit gutem Blick für Aktualitäten begabten Möglicherweise über Liszt und stets schlagbereiten    Konzertdirektors (Hugo KneplerStandhartner 9), Anm.d.Verf.) hat indes diesen Publikumsimpuls          geschickt erfaßt einem großen Wagnerverehrer, Freund und hat es … dahin gebracht, daß Förderer; möglicherweise hatte auch der geschichtsreiche Saal denn   doch seinen feierlichen Abschied bekommt. ... Sänger Angelo Neumann 10)''bei dem Kontakt mitgespielt.
''               Hoch geehrter Herr und altbewährter Gönner!''
Das letzte Konzert am 2.Mai 1913''              Daß ich so oft Ihre Freundlichkeiten genoß und so wenig dazu gelangte, Ihnen dafür meine Dankbarkeit zu beweisen, hiervon erkannten Sie wohl jederzeit den Grund in den Anstrengungen, unter welchen ich immer in Wien mich aufhielt? Zuletzt ist mir nun wieder von unserem Freunde Standhartner berichtet worden, daß Sie mir das schöne Anerbieten gemacht hätten, während draußen schon die Demolierer Proben meiner Bühnenfestspiele in Bayreuth mit der Abrißbirne ungeduldig warteten:den nötigen Flügeln aus Ihrer vortrefflichen Fabrik zu unterstützn.''
''              Ich nehme nun dies Anerbieten mit größtem Danke an und betrachte Sie somit als einen der vorzüglichsten Patrone meiner Unternehmung, als welchem Ihnen der Platz (oder die Plätze), welche Sie wünschen werden, aufbehalten sein sollen.''
              '' … als               Demnach ersuche ich Sie wirklich um die letzten Takte verklangen verließ keiner seinen Platz. … Eine halbe   Stundebaldmöglichste Zusendung zweier Ihrer Flügel, von welchen der eine Stunde blieben wir, als ob wir es erzwingen könntenin ein Zimmerprobenlokal in der Stadt, … daß der Raum ''' … '''gerettet würdeandere im Theater selbst aufgestellt werden soll. ''11)
         ''     Ich sorge dafür, daß sie gut gehalten werden; auch sind es nur tüchtige Klavierspieler, wie Josef Rubinstein und Hans Richter, welche darauf spielen werden …'' 11)
Dem Zeitgeist entsprechend sollte die Beschreibung der Geschichte des Bösendorfersaales mit Bösendorfers Flügel sind weit gereist, kreuz und quer durch Europa bis hoch hinauf ins Baltikum – zu einer nüchternen Analyse über Profit, Geschäftsgebarung, Künstlerverträge usw. schließen; doch dies erweist sich als schwierigBaronesse Wolff-Stomersee, es gibt keine Unterlagen über das Management des SaalesAlice Barbi. Die Anzahl der Konzerte, die aufgetretenen Künstler, die Programme sind anhand der überlieferten Programmzettel statisch zu erfassen gewesen 12); es bleibt aber eine offene FrageDie große Sängerin hatte ihre Karriere beendet, wie die geschäftliche Gestaltung ausgesehen nachdem sie geheiratet hat. Wie Nun bittet sie um einen Flügel , denn während der Russischen Revolution von 1905 wurde kalkuliert – Preise, Gagen und die sogenannten Nebenkosten, wie Heizung, Beleuchtung, Programmdruck, Saaldiener usw. ... auch diese Details so nebensächlich sie auch erscheinen mögen, sind Teil des Erfolgsin Wilna viel zerstört.
Zu einem noch nicht genau bekannten Termin übergibt Alice Barbi an Ludwig Bösendorfer die Suche und das Engagement der Künstler weitgehend der Agentur Alfred Gutmannaus Wilna 14. Er behält sich allerdings vor, weiter mitzubestimmen sowie einige Termine für den eigenen Bedarf zur freien Verfügung zu haben, um spontan Konzerte anzusetzen, wenn z.B. Liszt mal wieder in Wien ist, dann müssen alle anderen ihre Termine verlegen, auch Freund Alfred Grünfeld:November 1906
Ludwig Bösendorfer am 1              ''… Zwei Klaviere sind verbrannt, die möchte ich mit einem ersetzen, aber es sollte mir von den schönsten und glücklichsten Stunden meines Künstlerlebens sprechen.Februar 1879 an Alfred Grünfeld:Ich möchte, daß es aus Wien kommt und daß es Ihren Namen trägt 13)''
'' ''
              =====''Mein lieber Freund Vergißmeinnicht '„'' In meinen Werkstätten '' “. Dein Concert muß jedenfalls verlegt               werden. Anfangs April kommt Liszt nach WienTurbulenzen 1873 -1901'''=====1864 veröffentlicht Ludwig Beregszászy 1), da solltest du Dein Concert gebenKlavierbauer in Pest/Budapest, ehin den „Blättern für Theater,           ehMusik und Kunst“, eh, - ich habe dir manches mitzuteilen10.Jg. Herzliche Grüße Dein ergebener         Bösendorfer ''13)April/Mai einen ausführlichen Artikel über das akustische und bautechnische Problem des „Resonanzboden“:
''              … Vor ungefähr dreißig Jahren fing man an, bei der Clavierfabrikation der Herstellung eines größeren, umfangreicheren Tones mehr Aufmerksamkeit zu schenken.''
''              Durch die großen Virtuosen war die Behandlung des Flügels eine ganz andere, gleichsam orcherstermäßige geworden; sie verlangten … die Entwicklung einer größeren Tonfülle. Um diese zu erreichen, verwendetem die bedeutendsten Fabrikanten … ihr ganze Sorgfalt fast ausschließlich auf die Verbesserung der Mechanik. … Auch ich habe lange in dem Wahne gearbeitet, daß der vollkomene Ton nur durch die vollkommene Mechanik bedingt sei, … bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß der Resonanzboden als Hauptfaktor bei der Tonbildung, die erste und   größte Aufmerksamkeit heischt.   …''
'''„Mit meinen Flügeln komme ich überall hin …“'              … mit dem bisher gebräuchlichen Stege die eben erwähnte präcisere, ausgedehntere Wechselwirkung zwisehn der Saiten-und Resonanzboden-schwingung, also auch der hievon abhängige, vollkommenre Ton nicht zu erreichen ist. …''
''              … daß nur ein breiterer Steg imStande sei, die Vibration der Saiten ungeschwächt und in gleicher Stärke dem Resonanzboden mitzuteilen und denselben zu der entsprechenden Schwingungsfähigkeit geeignet zu machen. …''
''              und wir fuhren in Gesellschaft meines Bruders Ernstich versuchte es, Baron Vécseys und       Bösendorfers lustig nach Siebenbürgen. … die Vorzüge beider Methoden miteinander zu verbinden, die allzu große Spannung der englisch-französischen durch die allzugroße Freiheit der Wiener Methode auszugleichen; also kurz gesagt:''
''              Die Schwingung des Resonanzbodens je nach dem Bedürfnisse der einzelnen Octaven zu regulieren. … ''
Mit dem Ausbau des Schienennetzes auch im Osten '' ''Seit der habsburgischen Monarchie nahm die Reisefreudigkeit der Virtuosen auch Weltausstellung in den bis dahin eher nur beschwerlich zu erreichenden unendlichen Weiten im Osten London 1862 beschäftigt sich Ludwig Beregszászy mit der Monarchie zuVerbesserung des Resonanzbodens.
Wir finden sie in vielen größeren und kleineren Orten, und immer steht da ein Bösendorfer , bereit für die Pianisten. Und immer heißt es1871 stellt er auf der Londoner Weltausstellung eine verbesserte Variante des Resonanzbodens vor: aber Liszt war schon hier! – er hatte in Orten gespielt, als das Reisen noch Postkutsche Der Resonanzboden eines Flügels ist flach; Beregszászy experimentierte und Unbequemlichkeit bedeuteteentwickelte eine neue Form des Bodens nach dem Vorbild eines Streichinstruments .
Sie reisen in das Königreich Er ließ diese Erfindung für Österreich-Ungarn, nicht nur nachBudapest, nach Siebenbürgen, nach Galizien, in die Bukowina, an viele Orte, deren Namen heute durch die vielen Metamorphosen, die sie durch mehr als ein Jahrhundert der politischen Modifikationen erlebt haben, oft nur mühsam zu rekonstruieren sindpatentieren.
Zu diesen reisenden Virtuosen gehört Graf Géza ''              … Er hat diese Erfindung, um ihr eine möglichst erfolgreiche und große Verbreitung zu sichern, der im Jahre 1872 in Wien zustandegekommenen Klavier-Aktiengesellschaft an deren Spitze die Firmen von Zichy 1)Bösendorfer und Ehrbar standen, ein enger Freund verkauft; Punkt 6 des           Kaufvertrags gemäß in dem Sinne, daß jedes Klavier, das von Franz Liszt:der Gesellschaft mit einem solchen Resonanzboden versehen wird, mit dem Zeichen des Erfinders bzw.Abtreters ‚System Beregszázy‘ bezeichnet werden soll. …''
''              … fand ich Es folgte eine Einladung nach Klausenburg vor. Als ich Liszt davon erzählte, erwähnt        er, daß er genau vor dreiundreißig Jahren auch wenig erfreuliche Auseinandersetzung zwischen Ehrbar 2) (der für sich das jus primae noctis in Klausenburg gewesen sei. „Ja das       ist lange her!“ sprach er wehmütig. „Nun es soll nicht noch länger werden. Tauschen      wir die Rolle! Reisen Sie hin, Anspruch nahm) und ich begleite SieBeregszázy , … “. Diese Fahrt wird mir wohl auf              ewig unvergeßlich bleibenan der Eduard Hanslick 3) einen wenig positiven Anteil hatte. Die Königlich Ungarische Staatsbahn stellte uns einen               Salonwagen zur VerfügungAuseinandersetzung endete damit, daß Ludwig Bösendorfer das Patent der Resonanzboden übernahm mit der Vorgabe den Erfinder und wir fuhren in Gesellschaft meines Bruders Ernst, Baron Vécseys und Bösendorfers lustig nach SiebenbürgenÜberlasser der technischen Neuerung zu benennen. … 1)''
'' ''Ludwig Bösendorfer experimentiert weiter, wie man einer Einsendung an die Musik-Instrumenten-Zeitung, 2.August 1896, Beiblatt zur Neuen Musikalischen Presse, S. 10 nachlesen kann:
Graf Zichy               ''In meinen Werkstätten wurden seit einigen Jahren Versuche gemacht, einarmiger Komponist, Pianist und später auch Operndirektor in Budapest –als solcher Mahlers Kontrahent – war eng den       Resonanzboden mit Franz Liszt befreundet; mehr noch wann immer Liszt dem ausgebogenen Holze hergestellten Wänden des        Clavierkastens derart in UngarnVerbindung zu bringen, in Budapest wardaß der ganze Holzkörper einen          mitschwingenden Resonator bildet. Solche Instrumente habe ich seit länger als             einem Jahr fertig, bot Zichy ihm nicht nur Gastfreundschaft, sondern kümmerte sich auch um ihnsind zahlreiche Exemplare schon im Besitz des P.T.Publikum.             Die Kastenwände aus gebogenem Holze, schirmte ihnwelche schon seit vielen Jahren den        fortschrittlichen Claviermachern der ganzen Welt geläufig sind, soweit es möglich warbildeten zu meinem               Experimenten nur die Basis. Die bisher erzielten so günstigen Erfolge veranlassen     mich, vor allzu zudringlichen Besuchernmeine Herren Wiener Kollegen einzuladen, besonders Besucherinnen ab. Zichy ging viel auf Tourneedie in meinem Saale aufgestellten   Clavier dieser Construction zu besichtigen, war in Ungarn unterwegs, kam es nicht selten vorder Hoffnung, daß er Liszt, war dieser gerade in Budapest, aufforderte ihn eine Anregung zu begleiten. Meistens war Ludwig Bösendorfer der Dritte im Bunde weiterer Reform und Ausbildung eines neuen Wiener Systems geboten ist.4)''
Zichy hatte bei einem Reitunfall einen Arm verloren; was ihn aber nicht daran hinderte die –Virtuosenlaufbahn als Pianist zu wählen. Er gastierte in ganz Europa, immer mit seinem „Bösendorfer“; gab es Probleme mit dem Instrumente, so sorgte '' ''Anläßlich der Kaiser-Jubiläums-Ausstellung 1898 veröffentlichte Ludwig Bösendorfer von Wien aus für rasche Abhilfe; das Vertriebsnetz war gut ausgebaut. Für die klaviertechnische Betreuung mußte in der Regel ein Mitarbeiter aus Wien anreisenNMP, das war meistens der besonders geliebte und beliebte1898, sehr geforderte Bartusch! Wenn wir auch nicht mehr über ihn wissen als seinen NamenNR. 45, er muß als Klavierstimmer ein wahrer Zauberer gewesen sein, liest S.19 dazu folgenden Hinweis; man die Kommentare der Stars!hatte ihn ersucht Photos dieses Flügels veröffentlichen zu dürfen:
Gastspiel von Zichy in ''              … Ganz dringend bitte ich jedoch, meinen Standpunkt festzuhalten, daß die Jubiläumsausstellung nicht der geeignete Ort als Kampfplatz der Reichshauptstadt Berlin 1883Fachgenossen ist, sondern eine Huldigung für den hohen Jubilanten sein soll. Die Aussteller haben daher  nicht mit dem üblichen Kriegsgeräte, welches man Jahraus jahrein im Reisegepäck sein Bösendorfer (FlügelMagazin und im      Concert-Saal findet, sondern ihre Leistungsfähigkeit in einer der Huldigung entsprechenden Weise zu zeigen … 5)sowie eigene Kompositionen.''
Das Berliner Konzertpublikum reagierte zunächst etwas zurückhaltend bis skeptischZu dieser Ausstellung erschien ein Jubiläums-Werk in sechs Bänden „Die Großindustrie-Österreich“ und ein darin enthaltenes schmales Bändchen 6) erzählt die Geschichte des „Wiener Clavier“, irritiert auch wegen verfaßt von Ludwig Bösendorfer. Bösendorfer schildert die Anfänge des Pianoforte, die Entwicklung der fehlenden zweiten Hand. Und doch - das Konzert wurde„Wiener Klaviere“, ihrer tonlichen Eigenart und Besonderheit in der Mechanik, auch das gehört sehr typisch zieht Vergleiche zu Berlin - ein triumphaler Erfolganderen Klavierbauern und ihren Instrumenten. Was aber schrieben die Berliner Zeitungen :Er betont überdies, daß
''              … die mit Maschinen arbeitenden Fabriken das geistige Niveau ihrer Arbeiter  herab(drücken), indem sie die Ausbildung des Arbeiters verhindern; machen den  Arbeiter zum Handlanger und Taglöhner, der wohl ganz folgerichtig und  berechtigterweise für die Erhöhung seines Lohnes , sowie für Strike und Socialismus  Sinn haben wird, aber nicht mehr Interesse für das Clavier, das ihm mehr und mehr  entfremdet wird. Die Maschine und die Teilung der Arbeit lähmen die Individualität und schaffen Idealismus und Freude an der Arbeit aus der Welt. Homo und Intellectus werden dem Capital ausgeliefert. … 6) ''
''              „ für das Linksspiel besonders konstruierten Bösendorfer mit fünf eigenen             Kompositionen“ '' (Die Tribüne) 2)Bösendorfer formuliert in Anspielung an die nicht realisierte Clavier-Actiengesellschaft etwas polemisch
''              … Das Ende derartiger großer Unternehmungen kann man ja einer Actien-Gesellschaft  überlassen …6)''
Die gute alte „Tante Voss“, wie die „Vossische Zeitung“ liebevoll genannt wurde, meinte:'' ''und schließt leicht patriotisch gefärbt
''              … es mögen sich auch in Zukunft in unserem Vaterlande Männer finden, welche, durchdrungen von ihrer künstlerischen Mission als treue Begleiter und Genossen der Musiker, an der Vollendung des Claviers erfolgreich weiter arbeiten …6)''
              ''„ Er spielte auf einem Bösendorferschen FlügelDie Publikation enthält eine Reihe kritischer Bemerkungen zu den Usancen der amerikanische Klavierproduktion, unterstreicht die Vorzüge der wahrscheinlich besondere        technische Einrichtungen hat – entweder Ehrbars Prolongement oder ein Teilpedal –    um das längere Fortklingen einzelner Töne zu ermöglichenWiener Manufakturen, denn insbesondere der Baß tönte häufig       weitervon Bösendorfer, nachdem die Hand schon längst in höheren Oktaven ihre Tätigkeit begonnen       hatte.“ 2)''was wiederum zu einer heftigen Polemik vonseiten der Firma Steinway führt …
'' ''Bösendorfers Einstellung zu seinem Metier ist aber eindeutig formuliert: Klaviere bauen ist ein Handwerk, aber zugleich auch Kunst, Kunst im Dienst der Musik und der Komponisten.
In der „Nationalzeitung“ schreibt ODie Versuche einer Fusion, oder auch einer merkantil bestimmten Entscheidung werden nach 1900 erneut virulent.Gumprecht:
Das Neue Wiener Journal schreibt am 1.Oktober 1901
              ''„ Es gibt bekanntlich schon längst zahlreiche Etüden für die linke Hand […] Damit         allein wäre es indessen noch nicht getan, käme ihm nicht ein hilfreicher Mechanismus         seines Instrumentes zustatten              „Ehrbar und Bösendorfer“. Vereinigung der zwei Weltfirmen.[ … ] auf dem benutzten Flügel muß also entweder das       Pedal geteilt oder ein sogenanntes, vor einigen Jahren von uns beschriebenes       Prolongement angebracht sein, vermöge dessen jeder beliebige Ton solange man will      in Schwingungen gehalten wirdOriginalbericht. Wir wissen wenigstens keine andere Erklärung … “ 3)''
''               Es wird uns Mitteilung von einer Tatsache gemacht, die geeignet erscheint, in der Wiener Gesellschaft , vor allem jedoch in der gesamten Musikwelt das intensivste Aufsehen zu erregen.''
Das immerhin gesteht Gumprecht''              Wien, die musikalischste Stadt der Erde‘ besitzt, wenn auch der redefrohe Überbrettl- Freiherr v. Er hat ein keine Erklärung für das Phänomen des fortdauernden KlangesWolzogen 8) sich zu dieser Anschauung nicht bekennen will, auf dem  Gebiete der Clavierfabrikation zwei Firmen, die man zusammen zu nennen gewöhnt ist, und er spekuliert nicht wie die anderen Rezensentenzwar B ö s e n d o r f e r an unbestritten erster Stelle, an zweiter aber '''' E h r b a r.…''
Die Diskussion ob dieses akustischen Phänomens nahm kein EndeDanach berichtet der Rezensent, wogte hin und herdaß es zwar eine exorbitant hohe Summe wäre, bis Zichy kurz entschlossen die Zeitungsleute für Bösendorfer zu sich batbezahlen wäre, ihnen seine Spieltechnik, die unterschiedlichen Anschlagsarten vorführte, sie ihnen erklärte, demonstrierte.aber im Prinzip
Doch das genügte offenbar nicht, die für gewöhnlich sehr nüchternen Berliner glaubten immer noch an Zauberei oder an Tricks. Also griff Ludwig Bösendorfer persönlich ein, und unter Assistenz von Josef Joachim 4''              … handelt (es)sich um eine Differenz, damals Direktor der Musikhochschule in Berlin, gelang es die Berliner endgültig zu überzeugen. Bösendorfer erklärte die Wiener Mechanik (in Berlin dominierte Steinway oder Bechstein mit englischer Mechanik) des von ihm gebauten Konzertflügels bei einem Tag der „Offenen Tür“, an dem das Publikum den Flügel nicht nur besichtigen, sondern auch ausprobieren konnte.   Auch O. Gumprecht kam, und nun endlich waren alle überzeugt: keine Zauberei, keine Tricksbeiden Seiten vorgeschlagenen  …  bedeutend genug ist.           …''
Zwischen Ludwig Bösendorfer und dem Grafen ZichyDoch einen Satz später bringt es der Berichterstatter „ auf den Punkt“: bei den Verkaufsverhandlungen wurde erörtert, daß mit dem späteren Operndirektor Verschmelzen der Budapester Oper, bestand bei aller gesellschaftlicher Distanz – er ein Bürgerlicherbeiden Firmen zu einer großen Firma, der andere aus Name „Bösendorfer“ in der Spitze Firmenbezeichnung nicht mehr vorhanden sein sollte und in der ungarischen Aristokratie, ein gutes, enges Vertrauensverhältnis Firma Ehrbar aufgehen. Das klingt nach „feindlicher Übernahme“.
Die überlieferten, oft nur kurzen Briefe Das Dementi von Zichy an Ludwig Bösendorfer reichen von 1877 -1913, inhaltlich beschreiben sie meistens Klavierfragen, Termine, Transporte , Stimmer, Käufe, Verkäufezu diesem Bericht folgt am 3. Die beiden zuletzt genannten Punkte muten einen Leser vielleicht etwas merkwürdig an, aber die hohe gesellschaftliche Position und das enge Netzwerk, in dem Zichy eine zentrale Rolle spielte, machte ihn auch zum Werbeträger, was er auch gerne und sehr genüßlich ausspielte10. Die Sorge um Franz Liszt band Zichy und Bösendorfer noch enger aneinander; wo und wann immer es ihnen möglich war, versuchten sie dem Rastlosen und Ruhelosen das Leben einfacher1901, bequemer zu machenebenfalls im
Aus den vielen Briefen greife ich wahllos heraus„ Neuen Wiener Journal“ :
''              … ich beehre mich mitzuteilen, daß ich allerdings Verkaufsunterhandlungen gepflogen habe, daß dieselben aber zu keiner Eingigung geführt haben. Somit wird das Geschäft  wie bisher unter der Firma L.Bösendorfer und unter meiner alleinigen, persönlichen Leitung fortgeführt werden.''
'' ''Diese Meldung vom 3.Oktober 1901 setzt einer langandauernden firmenbezogener Auseinandersetzung ein Ende, einer Auseinandersetzung, die auch sehr persönliche Züge getragen hat. Kartengeber, Mitspieler um bei dem Bild eines Spiels zu bleiben, mit bekannten Trümpfen im Talon , in dieser teilweise erbittert geführten geschäftlichen Kontroverse ist die Firma Steinway. Der andere Spieler ist die Firma Ehrbar.
Es muß in den Endsechzigerjahren begonnen haben, gegen 1873 spitzen sich die Konkurrenzspannungen zu, die mit den oder der Auseinandersetzung mit Steinway zusammenfallen; die Zeichen der Zeit, dies sei nochmals betont, standen auf industrielle Fertigung, nicht nur im Klavierbau. Industrielle Fertigung bedeutete nicht nur Kostenersparnis bei der Produktion, sondern auch die Möglichkeit über eine bessere Preisgestaltung den Markt zu erobern, zu beherrschen.
''              … wegen meiner Klavierpassion gehabt, und stürzen sich in immer neue Kosten wegen     mir … Sie werden mich zwingen selbst In diesem Kontext dürfte der erste Versuch der Firma Ehrbar zu suchen sein mit Bösendorfer eine Klavierfabrik zu errichten … daß Sie durch     die Krankheit von Herrn Seiffert (gemeint ist Seuffert) unmenschlich Actiengesellschaft zu tun habengründen.    Nehmen Sie sich einen Sekretär und schonen Sie sich …Gräfin Karoly … will auch     schöne Füße am Klavier , nun Sie werden ihr schon welche machen …''
''              PLudwig Bösendorfer lehnte prinzipiell die Schaffung eines Großbetriebes ab, ein Instrument industrieller Fertigung auf den Markt zu bringen stand in eklatentem Widerspruch zu seinem Handwerkerbewußtsein, das heißt, jedes Teil mußte manuell gefertigt und auch manuell eingesetzt, kontrolliert sein.SDas war für ihn der Inbegriff der Qualität. Im Mai werde ich Bartusch ausbittenEin weiterer wesentlicher Faktor war als Bestandteil dieses Fertigungsprozesses der enge Kontakt zu seinen Mitarbeitern; die Folge war die numerische Begrenzung der Produktion, höhere Kosten usw. Ludwig Bösendorfer entschied sich auch sehr bewußt für eine Begrenzung seiner Mitarbeiterzahl und der von ihnen handgefertigten Instrumente; er muß mir meine Klavier durchsehen begründete diese Entscheidung damit, daß auf diesem Wege das Betriebsgeheimnis besser gewahrt werden konnte! Die Schutzzölle für ausländische Produkte ermöglichten –nicht nur der Firma Bösendorfer - eine günstigere Preisgestaltung, hinzu kamen die niedrigere Arbeitskosten. Die 1870er Jahre sind auch die Jahre sich zuspitzender Arbeitskämpfe – mehr Lohn, bessere Arbeitsbedingungen, Verkürzung der Arbeitszeit usw. Es gab, das was man heute „Betriebsversammlung“ nennt; zu dieser Zeit wurde dies als „strike“ gewertet – und Ludwig Bösendorfer entließ daraufhin seine Arbeiter. Die Arbeiter der Firma Ehrbar hielten ebenfalls eine Betriebsversammlung; da es von der Firma Ehrbar keine Unterlagen mehr gibt und            dann mit mir nach Siebenbürgenauch in den Zeitung nichts weiter dazu gemeldet wird, wo ich 3-4 Concerte habe … 5)''ist anzunehmen, daß diese Betriebsversammlung folgenlos blieb.
'' ''1872 gründeten Arbeiter der Fabrik „Bösendorfer“ eine „Erste Productiv-Gesellschaft der Claviermacher Wiens“, registriert als GesmbH. Zunächst in der Klagbaumgasse 3, Wien Wieden zu finden, nach 1900 unter dem Namen Klavierfabrik „Lyra“ in Wien - Margareten, Leitgebgasse 8  
''              Alsó Tátrafüred 26Ob es zwischen der Meldung vom 6.7.1894''Februar 1873 im „Neuen Wiener Tagblatt“ von Ludwig Bösendorfer, daß er
              ''              Lieber Freund! Mit Ihnen kann man keine Geschäfte machen, weil Sie ein schlechter Gläubiger sind. Nun wir werden uns abfinden.- Ich habe hier einen prächtigen          Gebirgs-Pony, er geht sogar auf großem Geröll, es ist ein hübsches tüchtiges Pferd,               „ … durch peinliche Arbeiterbewegung … den schenke ich Ihnen und sehe Ihnen meine Rechnung nach. Transportkosten zahle            ich, nur größten Theil meines Fabrikspersonals entlassen zu müssen Sie einen Menschen senden, der das Pferd abholt.- Wenn Sie gestatten, so sende ich das Pferd Ende nächsten Monates vor meiner Abreise von hier.       Das Klavier senden Sie bitte nach KABA 6)''
'' ''meinte und der späteren Meldung über die Gründung einer Klavier-Actiengesellschaft ein Junktim bestand, bleibt Spekulation.
In diesem engen Kreis um Franz Liszt darf Hans von Bülow nicht fehlenAm 20. Zunächst einmal beschwert sich LisztApril 1873 kann man in verschiedenen Wiener Tageszeitungen die gleichlautende Meldung lesen über die Gründung einer Wiener Klavier Aktiengesellschaft, daß er sich erneut einen Finger verletzt hat deren Partner Ehrbar und nicht spielen kann:Bösendorfer sind.
Franz Liszt an Hans von Bülow, Budapest, 6 janvier (18)76,So heißt es z.B. in „Der Reporter“ vom 20.April 1873
''              „Wiener Clavier-Fabriks-Actiengesellschaft, vormals Bösendorfer und Ehrbar. Die  Constituierung der Actiengesellschaft fand gestern in den Bureaus der österr. Börsen – und Wechselbank statt. …“''
''              … une sotte forte blessure … m’empêche encore de profiter des deux superbes  ''Dieser Versuch einer „feindlichen Übernahme“ war aber eine mehr als kurzlebige Angelegenheit, denn nach diesen Meldungen verläuft die Initiative im „Sande“; nicht einmal das Firmenverzeichnis des „Lehmann“ verzeichnet diese Aktiengesellschaft.
''              Die oben zitierte Meldung dürfte für einige Unruhe gesorgt haben, zumindest bei den „alten“ Freunden der Instrumente Bösendorfer qui ornent ma chambre'' … 7):
Anton Rubinstein an Ludwig Bösendorfer, Peterhof, 12./24.August 1873
Er kann seinen Bösendorfer''              … Herzlichen Dank für die Zusendung des Briefes, es ist nicht unmöglich, daß ich den Winter auf ein paar Monate nach Italien gehe, wenn die Antwort von Ricordi auf meinen Brief/den ich Sie sehr bitte ihm zukommen zu lassen), befriedigend lautet – in dem Falle käme ich auf meiner Hin-Flügel nur sehnsüchtig ansehenund Rückreise nach Wien auf einige Tage – nicht um zu spielen und auch nicht um Opernaufführungen; beruhigen Sie damit meinen intimen Freund Herbeck , Lewy, Hellmesberger und sonstige Wagnerianer, sondern bloß um Mosenthal zu zahlen und ihn noch ein wenig zu plagen, vielleicht gelingt es mir die Ausstellung noch vor Thorschluß zu sehen! Und ein weiteres Mal :''
Franz Liszt an Hans von Bülow , Dimanche soir ''              Ihre Aktion Klaviere verstehe (Budapest, 13 février 1881?) ich nicht und bin ein zu guter Freund Ihres Vaters gewesen um diese Unternehmung Ihrerseits gutzuheißen . – Sie müßten übrigens wohl wissen was Sie thun''. …. 9)
Die Ursachen für die tiefgreifende Verstimmung zwischen Bösendorfer und Seuffert/Ehrbar dürften sich aus folgendem Ereignis erklären:
''              Peut-être Leo Botstein beschreibt in seiner Publikation über Ludwig Bösendorfer viendra-t-il me voir demainund das Wiener Musikpublikum die  Zusammenhänge aus seiner, entre 10-11 heures. Il sait être        toujours invité chez moiBotsteins, en ami; de la veritable sorte. 7)''Perspektive:
''              … Der Höhepunkt dieser Ausstellung war, daß die Jury 2/3 der Medaillen an Kopien des amerikanischen Systems vergab. Ehrbar war der Wiener Freund von Steinway. Aber noch schädlicher war, aus der Sicht von Ludwig Bösendorfer, die Tatsache, daß  der officielle Bericht der Jury bemerkte, daß man es bedauern müsse, daß die berühmte innovative‚ Firma Steinway mit ihren einzigartig gefertigten Klavieren nicht repräsentiert war, der die Kunst des Klavierbaus viel verdankt. Dieses einleitende Statement im officiellen Bericht rief eine Sensation hervor. Steinway und Chickering hatten vereinbart auf dieser Ausstellung (''bei Conventionalstrafe, gek.Anm.'') nicht auszustellen. Steinway umging diese Übereinkunft, indem er Ehrbar als privaten, inoffiziellen Verkäufer und Vertreter der Firma benutzte. Ehrbar zeigte der Jury die    neuesten Steinway Produkte außerhalb der Ausstellungsräume. Ludwig Bösendorfer beschuldigte Ehrbar, daß er eine private Vorführung arrangiert habe und darüber  hinaus seinen Sitz in der Jury dazu mißbraucht hätte, die anderen dazu zu überreden Steinway zu loben für die Erneuerungen und Erfindungen, obwohl Steinway nicht ausgestellt hatte. Ludwig Bösendorfer, immer mißtrauisch Hanslick gegenüber, war    empört. Er vergaß nie diesen „Verrat und Betrug“ – weder Hanslick (der mit Ehrbar befreundet war) noch Ehrbar. Er wertete beide als korrupte, ausländische Agenten, aus Eitelkeit, und im Fall von Ehrbar, aus persönlicher Gewinnsucht. ''
Franz Liszt an Hans von Bülow''              Jahre später erinnert Ludwig Bösendorfer, daß Steinway für die Ausstellung 1873 das Risiko gescheut hätte auszustellen, Bayreuthda er nichts wirklich Neues anzubieten gehabt hätte. … ' Ludwig Bösendorfers Ablehnung und die unangemessene Aufmerksamkeit der Firma Steinway 1873 war mehr als nur eine Etikettenfrage. Tatsache war, 9 octobre (18daß Steinway nach Wien mit einer anderen neuen Erfindung gekommen war: '              Der Duplex-Scala. Das wurde der Jury gezeigt – und das war der Grund des Zorns von Ludwig Bösendorfer bis an sein Lebensende. … 10)81''
'' ''Auf der Wiener Weltausstellung 1873 bekam Ludwig Bösendorfer für seine Instrumente keine Medaillen. Die Jury, die die Instrumente bewerten sollte, setzte sich zusammen aus: Eduard Hanslick, Oscar Paul und Friedrich Ehrbar.
              ''… je tiens à retourner à BudapestDas Patent der Duplex-Scala, made Steinway wurde May 1872 in N. … mi-janvierY. zum Patent angemeldet, je compte vous revoir lors de   votre excursion en Roumaniedas Patent in Wien ein Jahr später, et parlerai avec notre ami Bösendorfer du détail de vos concerts lucratifs, dont le public aura le principal bénéfice. Votre vieux Lalso 1873. 7)''
'' ''Um 1900, 1901 dürfte sich die finanzielle Situation der Firma erneut zugespitzt haben; denn nur so erklärt sich der im folgende zitierte Brief des Procuristen Eduard Seuffert an Ludwig Bösendorfer. 11)
Hans von Bülow 8) , als ungemein schwierig bekannt und Ludwig Bösendorfer, vielleicht gerade wegen ihrer so unterschiedlichen Temperamente „konnten“ erstaunlich gut miteinander und so reiste eines Tages ein „Bösendorfer“ von ''              Wien nach Meiningen, und wenn Bülow auf Tournee war, dann reiste vermutlich nicht nur der Flügel, vielleicht auch gelegentlich Ludwig Bösendorfer mit:6.Juni 1901''
''              Hochverehrter Herr und Gönner,''
Hans von Bülow an LB Meiningen 11 Juli 1882''              Ich constatiere erneut mit Vergnügen, daß wir uns in 20-jähriger Arbeit doch so weit kennengelernt haben, daß uns geschäftliche Erörterungen, …  im Grunde doch nicht entfremden können. Bei den Schlußfolgerungen muß ich leider aber doch bleiben, sollte sich auch       ein oder das andere Detail als irrtümliche Voraussetzung erweisen. Sie wollten sich selbst bethätigen – das Recht kann Ihnen niemand absprechen! – und mich hat es schon lange aufgerieben, immer contre coeur zu handeln. Ich glaubte in der Herbeiführung des Verkaufs einen Ausweg zu finden, der … Erörterungen unnötig machte, das Geschäft doch auf den kaufmännischen Weg bringt, und mich vor der Welt nicht zum verantwortlichen Redacteur des unverantwortlichen Niedergangs stempelt.''
''              Es soll nicht sein! Ich habe gestern einen Brief mit 3 Unterschriften in der Hand, worin erklärt wird, daß die Engländer sofort 500.000.- verlangen, wenn der von ihnen bestellte Buchsachverständige/Procurist von Ronacher limited – nicht … nach Einsicht in die Bücher (sic!) die Bilanz der letzten fünf Jahre als richtig anerkennt.''
''              Woran also muß es scheitern? An der Buchführung, welche – verzeihen Sie diesen gewiß letzten Vorwurf! – über Ihr Verbot mir in kaufmännischer Weise geführt werden durfte, und nachdem sie seit 1.Jänner 1900 von mir doch privatim geführt wird, keine erfreulichen Resultate mehr aufweist. … ''''Mein verehrter FreundMachen Sie der Sache ein Ende!Sie unternehmen dadurch den dankenswerthesten Schritt, den Sie je unternommen haben zu Gunsten Ihres vielfach dankschuldigen  E.Seuffert''
''              Was Sie doch kokett mit mir sind! Soll ich’s Ihnen jedesmal wiederholen ''Die finanzielle Lage der Firma dürfte ziemlich prekär gewesen sein, daß mir ein        brieflicher Gruß von Ihnen stets Freude machtanalysiert man dieses Schreiben, daß ich aber das einen – möglichen „Rettungsversuch“ anbietet oder auch längeres Ausbleiben           eines solchen nicht krumm nehmeeine „feindliche “ Übernahme vorbereiten soll? Es gibt keine weiteren Unterlagen, also bleibt die Frage spekulativ. ''
''              Um den Besuch Die Verkaufsabsichten machen schnell die Runde, und erreichen Moritz Rosenthal, der Triester Ausstellung brauche ich Sie nicht mehr sich gerade in Bad Gastein aufhält und nach einer kurzen Erinnerung eine Soiree bei Franz Liszt im Schottenhof, zu beneiden, als   Sie mich um den der Nürnberger, dessen musikalische Abteilung, es dergleichen ich              mit meiner Tochter unbesichtigt gelassen habe. Nicht viel „los“ überhaupt.''ihn Ludwig Bösendorfer mitgenommen hatte:
''              Die Kunde … Seit Monaten höre ich immer häufiger, daß Sie mit dem Gedanken umgehen die Fabrik in andere Hände zu geben u. Herr Seuffert soll sogar ausgeschieden sein, weil diese von Frau Céleste (bitte um Übermittlung meiner dankbar besten Grüße und        Wünsche) piano=sano und dann auch wohl lontano =Reconvaleszenz ist ihm befürwortete Transaction nicht rasch genug vor sich gegangen sei . … Er erzählte mir           hochvertraulichdamals , auch wenn kein rumänischer … Interesse im Hintergrund lauern          würdedie angeblichen Käufer hätten sogar Einsicht in die Bücher genommen. Bei Da durchfuhr mich wie ein Blitzstrahl der nun Gedanke, daß auch mein Name in Schwung geratenden Winter-Projekte- Schinderei denke den Büchern der Fabrik verzeichnet sei. Fremde werden über die Sache anders denken u. vielleicht glauben, daß ich   mir nämlich … Ende Januar sofort leichtsinnige Anleihen gemacht hätte (vorausgesetzt , daß diese Posten wirklich fremden Leuten zu Gesichte kommen könnten). Ich stelle daher an Sie die Tournee mit der Hofkapelle innerhalb der               schwarzgelben Schlagbäume geknüpft.Anfrage , als Freund zum Freund, als einstiges Mündel zum Vormund, …, daß ich Ihnen diese Summe zurückzahlen soll?''
''              Leider Ich habe ich Ihr Couvert dem Papierkorb schon überantwortet. Da ich aus Ihren    Zeilen nicht eigentlich klug wurde. Von wo mir dieselben zukommen. Einstweilen           adoptiere ich den Zugangsgruß nach Wien – das damals als einen Sohn wohlmütige Absicht von wo er hoffentlich in bestem Geleite         Ihnen ja doch zugesandt werden wird. (Den Namen empfunden, mich durch dieses Dickicht des Lebens zu den Höhen der Curanstalt Künste zu leiten und in diesem Sinne einer unaufhörlichen Dankbarkeit habe ich von der Erstattung dieser Summe nicht        entziffern können).gesprochen …“''
''              Mich hält hier in M. die absolute Ruhe, Werk … und damit verbunden die Möglichkeit            ordentlich zu üben. Ihr Flügel bewährt sich dabei sehr gut, wenn auch infolge feuchter          Witterung häufig vom 3 gestrichenen C aufwärts Seiten reißen … vielleicht liegt das               übrigens an dem „Berliner“. –Wäre Bestand Matter (?11), ginge ich anderswohin; aber               mein Cadaver der ein klein wenig defekt geworden , befindet sich dermalen unter der     Aufsicht eines bewährten Hausarztes in bester Obhute alle es andererwärts möglich               wäre.''
''              Kommen Sie nach Bayreuth? Wann? …Genug für heute. Hoffentlich hört bald einmal           wieder von Ihnen Ihr freundschaftlich treu ergebener HBülow ''Die Entscheidung von Ludwig Bösendorfer, wie schon bei dem ersten Versuch 1873, ist negativ; er lehnt ab und die Firma bleibt sein alleiniges Eigentum.
''              PAm 3.S10. Schreiben Sie mir doch nicht mehr „Ihr dankschuldigster u.dgl. Ich 1901 kann Ihnen gar              nicht sagen wie wertvoll es mir war, z.B. in Aachen einen so schönen Flügel … spielen     zu können. Auf keinem anderen hätte Brahms Concert so gut zur Geltung kommen               können. Ich freue mich schon sehr darauf, das man im „Neuen Wiener Journal“ folgendes Dementi von mir jetzt … studierte zweite         Concert des Meisters .(Sie glauben nicht wie schöner das was wird, je öfter man’s               spielt!) auf demselben elfenbeinernen Felde einmal zu tummeln. 8)''Ludwig Bösendorfer lesen:
'' ''''              … ich beehre mich mitzuteilen, daß ich allerdings Verkaufsunterhandlungen gepflogen habe, daß dieselben aber zu keiner Einigung geführt haben. Somit wird das Geschäft wie bisher unter der Firma L. Bösendorfer und unter meiner alleinigen, persönlichen Leitung fortgeführt werden. ''
Mit Richard Wagner schließt sich der Kreis um Franz Liszt. Zwischen Ludwig '' ''Eduard Seuffert verließ die Firma Bösendorfer und Richard Wagner, in der Wagner-Literatur kaum erwähnt, kam es zu einem, wenn auch eher zweckorientierten losen Kontakt. Als Richard Wagner sich in Wien aufhielt um hier seinen „Tristan“ 9) an der Hofoper zu plazieren, dürfte der Kontakt geknüpft worden sein.
Möglicherweise über Liszt und Standhartner 9), einem großen Wagnerverehrer, Freund und Förderer; möglicherweise hatte auch der Sänger Angelo Neumann 10) bei dem Kontakt mitgespielt.'''<br /> '''
=====''''' ''''''„Liebster Freund! Ich bin alt''' …“ . '''''Endzeit'''=====
Die harten Arbeitsjahre, die immer stärker werdende Belastung durch den zunehmenden Konkurrenzdruck gingen an Ludwig Bösendorfer keineswegs spurlos vorüber; er fühlte sich plötzlich alt, begann zu kränkeln, litt zunehmend an rheumatischen oder gichtischen Anfällen .
''              Hoch geehrter Herr und altbewährter Gönner!'' An Alfred Grünfeld, 26. November 1892
''              Daß ich so oft Ihre Freundlichkeiten genoß              Liebster Freund! Ich bin alt und und so wenig dazu gelangtekann Stiegen nicht mehr steigen, Ihnen dafür               meine Dankbarkeit sonst wäre ich schon bei Dir gewesen um Dir zu beweisen, hiervon erkannten Sie wohl jederzeit den Grund in    den Anstrengungensagen, unter welchen ich immer in Wien mich aufhielt? Zuletzt ist welche große Freude du mir     nun wieder von unserem Freunde Standhartner berichtet wordengemacht hast durch die Widmung. Lieber, daß Sie mir das schöne anerbieten gemacht hättenlieber Alfred, die Proben meiner Bühenfestspiele nehme meinen herzlichen Dank einstweilen in Bayreuth               mit den nötigen Flügeln aus Ihrer vortrefflichen Fabrik zu unterstützn.dieser Form entgegen und bleibe ein lieber guter Freund Deinem treuen Bösendorfer 1)''
''              Ich nehme Im Freundeskreis,bei den Geschäftsfreunden, bei Bekannten mehrt sich die Sorge um die Gesundheit von Ludwig Bösendorfer, man erteilt ihm gute Ratschläge, doch diese dürfte er kaum befolgt haben, denn er bleibt geschäftig und aktiv wie immer; vielleicht daß er sich nun dies Anerbeiten mit größtem danke an ein wenig mehr außerberufliche Freuden gönnt, und betrachte Sie somit als    einen der vorzüglichsten Patrone meiner Unternehmungdazu gehört neben seiner täglichen morgendlichen Ausfahrt in den Prater zum Lusthaus, das Billard und das Tarockieren. Einer seiner Partner ist Johann Strauß. Zwei wortkarge Männer, als welchem Ihnen der Platz         (oder die Plätze)sich im Schweigen bestens verstehen. Wie immer, welche Sie wünschen werden, aufbehalten sein sollen.''es begann mit einem Flügel:
'' ''''              Demnach ersuche Tausend Dank für Ihre liebenswürdige Erfüllung meiner unbescheidenen Bitte. Täglich freue ich mich über das schöne Instrument. Sie wirklich um die baldmöglichste Zusendung zweier Ihrer     Flügel, von welchen der eine in ein Zimmerprobenlokal in der Stadt, der andere im   Theater selbst aufgestellt werden sollhaben mich Ihnen gegenüber sehr  verbindlich gemacht.Herzlich grüßend Ihr Johann Strauß 2) ''
              Ich sorge dafürZur Herrenrunde in der Igelgasse, daß sie Haus Johann Strauß gehörten Johannes Brahms, Hans Richter, mit dem man so gut gehalten werdenessen und trinken konnte, Carl Goldmark, Viktor Tilgner, der Bildhauer, Alexander Girardi und viele andere Künstler. Sie alle liebten Rotwein und Zigarren, debattierten dabei über das „Leid der Welt“. Sie spielten Billard, ein Spiel, das Johann Strauß besonders liebte; auch sind es nur tüchtige Klavierspielermanchmal „verschwand“ er, die Runde war daran gewöhnt,            wie Josef Rubinstein wußte – jetzt komponiert Johann Strauß ! und Hans Richterspielte weiter. War die Herrenrunde kleiner, welche darauf spielen werden … 11)dann wurde vorzugsweise bei geringem Einsatz tarockiert .  
Wien hatte sich ein neues Rathaus gebaut, das 1890 feierlich eröffnet werden sollte. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren; Johann Strauss 3) mußte komponieren, Ludwig Bösendorfer saß im Festcomité. Doch kein Comité bleibt störungsfrei von Unstimmigkeiten, Eifersüchteleien oder anderen eitlen Unannehmlichkeiten. Die Ursache für die Verärgerung von Bösendorfer über diese überflüssigen Turbulenzen sind nicht mehr nachvollziehbar; überliefert ist lediglich ein Brief an Johann Strauß vom 16. Februar 1890:
Bösendorfers Flügel sind weit gereist'' Gestatten Sie, kreuz daß ich Ihnen den Ausdruck meiner Bewunderung und quer durch Europa bis hoch hinauf ins Baltikum – zur einer Baronesse Wolff-Stomersee, Alice Barbiunbegrenzten Verehrung zu Füßen lege.12) Die große Sängerin hatte ihre Karriere beendet nachdem sie geheiratet hat. Nun bittet sie um einen Flügel , denn während der Russischen Revolution von 1905 wurde auch in Wilna viel zerstört '''' Aufrichtig beglückwünsche ich Sie zu dem genialen Rathauswalzer.''
Alice Barbi an LB aus Wilna 14''              Ich wurde vom Comité als Werkzeug benützt den einleitenden Schritt bei Ihnen zu machen; alle späteren Schritte oder Unterlassungssünden bitte ich mit dem Comité zu verrechnen.November 1906Ich kann Ihnen für mich Dank sagen. Erlauben Sie mir, daß ich mit Ihnen ein Glas Wein auf Ihr Wohl trinke. In Hochachtung und Ergebenheit Ihr Bösendorfer''
''              N.S. Bei Pollak sprach ich mit Ihnen von meinem Lieblingswein, welcher mir jede Medizin ersetzt. 4)''
              ''… Zwei Klaviere sind verbrannt, die möchte ich mit einem ersetzen, aber es sollte mir         von den schönsten und glücklichsten Stunden meines Künstleröebens sprechenDarauf antwortet Johann Strauß am 20. Ich               möchte, daß es aus Wien kommt und daß es Ihren Namen trägt 13)''Februar 1890
''               Schönen Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilen – bin vollkommen einverstanden und  freue mich ein Glas Wein von Ihrer edlen, aber ganz unverdienten Gabe zu trinken und  will ich zu diesem Behufe Anfangs nächster Woche eine Tarockpartie bei uns veranlassen, zu welcher Sie zu erscheine höflichst gebeten werden. Sollte Ihnen der  Tag, den wir zwischen den paar Tagen Ihnen bekanntgeben, nicht conveniren, so bitte ich selbst denselben uns anzuzeigen.''
''              Mit herzlichen Grüßen Ihr ergebenster Johann Strauß 5)''
'' ''Noch einmal soll Bösendorfer mit seinen Instrumenten zu einer Weltausstellung fahren um die Kunst der österreichischen Instrumentenmacher, der Klavierbauer, zu repräsentieren. Die Teilnahme an der Pariser Weltausstellung von 1900 lehnt Bösendorfer jedoch ab; soweit sich aus den Unterlagen herauslesen läßt, geschah dies vor allem aus Solidarität mit den anderen Wiener Klavierbauern. Nur die Klavierfabrik Ehrbar hielt sich nicht daran, scherte aus.
Das 50-jährige Firmenjubiläum 6) und der 70.Geburtstag des Firmeninhabers 1905 wurde ausgiebig gefeiert. Es war, wollte man es ein wenig pathetisch formulieren ein letzter Glanz, ein letztes Aufleuchten vergangener Erfolge.
'''„ In meinen Werkstätten … “Henriette, Bösendorfers zweite Frau 7) war nach einem Schlaganfall schwer krank geworden. Sie stirbt am 2.Juni 1906. Turbulenzen 1873 -1901'''
              '' … Sie war eine schlichte einfache Frau, die niemals in die große Öffentlichkeit trat, sondern vielmehr ihre stille Häuslichkeit liebte. … mußte … ihre Sanftmut und Milde und Herzensgüte … bewundern , … das Heim behaglich und gemütlich zu gestalten. … ''
1864 veröffentlicht Ludwig Beregszászy 1), Klavierbauer '' ''Nun war er der „alte“ Bösendorfer geworden; eine stadtbekannten Erscheinung und wie es in Pest/BudapestWien so üblich ist, in den „Blättern für Theaterhängte man ihm endgültig ein Etikett um: „Der Bösendorfer“. Der Mensch verschwand, Musik und Kunst“wurde zum Requisit der Stadtgesellschaft. Wann genau diese schleichende Transformation zum „Der Bösendorfer“ begonnen hatte, 10läßt sich – vielleicht - an Einzelereignissen nachzeichnen.Jg. April/Mai einen ausführlichen Artikel über das akustische und bautechnische Problem des „Resonanzboden“:
Karikaturen, Extempores auf Vorstadtbühnen in Singspielen, in Theaterstücken, in denen das Klavier Bösendorfer und Ludwig Bösendörfer, der Claviermacher zur Rolle, zur Bühnenfigur mutieren. Den Reigen eröffnet „''Ein Wiener Flügel''“, aufgeführt 1864 im Treumann-Theater.8) Vielleicht geschrieben als Hommage nach dem Erfolg der Bösendorfer Instrumente bei der Londoner Weltausstellung 1862 ?
Im Carltheater wurde von Offenbach „''              … Vor ungefähr dreißig Jahren fing man anDie Hanni weint, bei der Clavierfabrikation Hansi lacht''“ 1866 aufgeführt; ein griesgrämiger unwilliger Vater mit Namen Mosthuber, der Herstellung             eines größerenfür seine Tochter Hanni ganz andere Heiratspläne geschmiedet hat, sinniert ärgerlich über ein Kompliment, umfangreicheren Tones mehr Aufmerksamkeit zu schenken.''das man ihm gemacht hat
              „''              Durch die großen Virtuosen war die Behandlung des Flügels eine ganz andereDer Bösendorfer existiert gar nicht,              gleichsam orcherstermäßige geworden; sie verlangten … die Entwicklung einer        größeren Tonfülle. Um diese zu erreichen, verwendetem die bedeutendsten       Fabrikanten … ihr ganze Sorgfalt fast ausschließlich auf die Verbesserung der         Mechanik. … Auch ich habe lange in //aus dem Wahne gearbeitet, daß der vollkomene Ton               nur durch die vollkommene Mechanik bedingt sei, … bin ich zu der Überzeugung               gelangt, daß der Resonanzboden als Hauptfaktor bei der Tonbildung, die erste und   größte Aufmerksamkeit heischt.Munde eines solchen Kreuzköpfels ist  mir dieses Compliment besonders    schmeichelhaft“// 10)''
''              … mit dem bisher gebräuchlichen Stege die eben erwähnte präciserebevor im Finale, ausgedehntere              Wechselwirkung zwisehn der Saiten-Hanni und Resonanzboden-schwingungHansi heiraten ja doch, also auch der   hievon abhängige, vollkommenre Ton nicht zu erreichen istalle in den großen Jubel einstimmen. …''
''              … daß nur ein breiterer Steg imStande sei, die Vibration Im April 1915 begeht Ludwig Bösendorfer seinen 80. Geburtstag; der Saiten ungeschwächt und       in gleicher Stärke dem Resonanzboden mitzuteilen und denselben Jubilar ist entsprechend seiner Gewohnheit „öffentlichkeitsscheu zu der          entsprechenden Schwingungsfähigkeit geeignet zu machensein, wenn es um seine Person geht“ „abgetaucht“. …''
''… ich versuchte Unter den vielen hochtönenden, oft sehr pathetisch patriotisch formulierten Laudationes - man befindet sich mitten in einem aus der Sicht von damals als „patriotisch“ empfundenen Krieg, gibt esauch Amüsanteres zu lesen. Carl Michael Ziehrer 11) erinnert sich für das „Prager Tagblatt“ : Er erzählt, die Vorzüge beider Methoden miteinander zu verbindendaß sein Verleger Haslinger seine Geburtstage immer im großen, die               allzugroße Spannung der englisch-französischen durch die allzugroße Freiheit der      Wiener Methode auszugleichen; also kurz gesagtgeselligen Kreis gefeiert hat. Ort des Geschehens war das traditionsreiche Gasthaus „Zum Grünsteidl“ in den Tuchlauben:''
              ''              …Ich traf um 8 Uhr abends ein. Die Schwingung des Resonanzbodens je nach dem Bedürfnisse Gesellschaft wartete nur noch auf zwei verspätete Gäste. Es dauerte auch nicht lange, und unter allgemeinem Jubel betraten der einzelnen Octaven       zu regulierenjunge Bösendorfer ''(damit ist Ludwig Bösendorfer gemeint, Anm.d.Verf.'') und Franz Liszt den Saal. An diesem Abend produzierten sich die damals hochbeliebten Volkssänger Nagel und Amon. Nagel besonders war berühmt durch seine Stegreiflieder. … Kaum hatten Bösendorfer und Liszt sich niedergelassen, als er sie auch schon aufs Korn nahm.''
'' ''
Seit der Weltausstellung in London 1862 beschäftigt sich Ludwig Beregszászy mit der Verbesserung des Resonanzbodens.
1871 stellt er auf <div style="text-align: center;">''S’gibt nur an Bösendorfer,''</div><div style="text-align: center;">''s’gibt nur a Wien.''</div><div style="text-align: center;">''In seine Klavier''</div><div style="text-align: center;">''Steckt der Beethoven drin.''</div><div style="text-align: center;">''Bösendorfer und Liszt''</div><div style="text-align: center;">''San zwa sehr schöne Nam‘''</div><div style="text-align: center;">''Klavier macht der Londoner Weltausstellung eine verbesserte Variante des Resonanzbodens vorAne ---''</div><div style="text-align: center;">''Der Resonanzboden eines Flügels ist flachAnd’re haut’s zsamm ! 12)''</div><div style="text-align: center; Beregszázy experimentierte ">'' ''</div>Nun gibt es für öffentliche Figuren auch eiserne Spielregeln, die einzuhalten sind, man mußte – „spleens „ haben, wie man es damals nannte. Auch Bösendorfer bildete da keine Ausnahme. Die Fama der Journalisten weiß zu berichten: Er benutzte keinen Lift, er bevorzugte das Treppensteigen, ebenso ablehnend verhielt er sich gegen die Novität „Autodroschke“, der Fiaker war sein bevorzugtes Verkehrsmittel, ansonsten ging er eben zu Fuß. Autonomie war ihm besonders wichtig, er verteidigte diese ebenso beharrlich, wie leicht störrisch. Das ging so weit, daß er sich nicht einmal in den Rock helfen ließ, auch wenn es die Höflichkeit erfordert hätte. Wenn er etwas nicht wollte, dann half keine Überredungskunst; Kompromisse gab es nicht! und entwickelte eine neue Form des Bodens nach dem Vorbild eines Streichinstruments auch keine Begründung, warum er etwas ablehnte.
Er ließ diese Erfindung Öffentliches Aufsehen für Österreich-Ungarn patentierenseine private Person war ihm ein Greuel; wenn seinem Werk nicht die nötigen Anerkennung und öffentliche Wertschätzung entgegengebracht wurde, konnte er heftig und gelegentlich auch ungerecht reagieren, wurde sehr machtbetont, wenn es um das Ansehen und die öffentliche Anerkennung seiner Firma ging.
''              … Seine Klavier, das waren seine Kinder … im Leben draußen war er der Kavalier, der Grandseigneur, … der Diplomat. In der Fabrik aber war er der Familienvater, Menschen und Objekten gegenüber; da war er groß, weil er ER selber war – weil der  ihm eingeborene Klang nicht schwieg … - der eingeborne Klang! … dieser Klang lebte in den Tonschwingungen des alten, längst gefallenen Bösendorfersaales, dessen vornehmer Stil, dessen reine Akustik Gnerationen entzückt hat. Und wenn Meister Ludwig an einem Konzertabend in seiner einsamen Ecke thronte, rechts im Saal, und  ganz versunken den Klängen lauschte, die seinen Flügeln entströmten – allen sichtbar und doch einsam – ein heimlicher Kaiser -, da mochte er etwas wie eine glückliche Genugtuung in sich fühlen … 13)''
''              … Er hat diese Erfindung ''Nach dem Tod von Henriette wurde es zunehmende einsam um ihn. Leonie, die geliebte Stieftochter, um ihr eine möglichst erfolgreiche kommt hin und große Verbreitung wieder zu              sichernBesuch, der im Jahre 1872 in Wien zustandegekommenen Klavier-Aktiengesellschaft –               an deren Spitze man verbringt die Firmen von Bösendorfer und Ehrbar standen, verkauf; Punkt 6 des               Kaufvertrags gemäß Sommerfrische gemeinsam in dem SinneIschl, daß jedes Klavieraber Alexander Girardi hat als viel beschäftigter Schauspieler, das von der Gesellschaft mit           einem solchen Resonanzboden versehen wird, mit dem Zeichen als Star des Erfinders bzwWiener Theaters nur wenig Zeit für Familienleben.Abtreters ‚System Beregszázy‘ bezeichnet werden soll. …''
''              Hochverehrte gnädige Freundin,''
Es folgte ''              Jedes Wort von Ihnen ist mir Belohnung, jeder Gruß ein Festtag. Und so beschließe ich dieses Jahr . Weihnacht allein, Sylvester allein, habe ich meinen Erinnerungen im welchen Sie als einzige Künstlerin und gute Freundin zu meinen beiden Frauen eine wenig erfreuliche Auseinandersetzung zwischen Ehrbar 2) (der für sich das jus primae noctis in Anspruch nahm) große Rolle spielen. In dieser Schwärmerei fühle ich mich glücklich und jung; als Mensch und Beregszázy als Claviermacher, an welcher die schönsten Clavierperioden aller Zeiten  mitgelebt hat. Jung bleibe ich in Gedanken der Eduard Hanslick 3) einen wenig positiven Anteil hatte. Die Auseinandersetzung endete damitgroßen Pianisten, Liszt voran, daß Ludwig Bösendorfer das Patent der Resonanzboden übernahm mit der Vorgabe den Erfinder und Überlasser in treuer Verehrung und Bewunderung meiner gnädigen Freundin der technischen Neuerung zu benennen.großen Sofie Menter Ihr Bösendorfer 14)''
Das Fest zum 70-jährigen Geburtstag zum 50. Jahrestag des Firmenjubiläums war Geschichte als sich Ludwig Bösendorfer experimentiert weiter, wie man einer Einsendung an 1909 entschloß für die Musik-Instrumenten-Zeitungimmer schwieriger werdende Lage der Firma eine Lösung zu suchen. Die Verkausfzahlen der Klaviermanufakturen fielen in den Keller, 2.August 1896denn der Markt wurde mit industriell gefertigten Billigprodukten überschwemmt; das führte dazu, Beiblatt zur Neuen Musikalischen Pressedaß viele Händler dazu übergingen ihre Instrumente sogar auf Ratenzahlungsbasis anzubieten, S. 10 nachlesen kann:ein für dieses Gewerbe bisher unbekanntes Geschäftsgebaren
Ludwig Bösendorfer entschloß sich zu einem radikalen Schnitt: den Verkauf seiner Firma. Er war 74 Jahre alt, gesundheitlich angeschlagen, er fühlte sich einsam nach dem Tod seiner zweiten Frau Henriette. Viele Freunde, viele Künstler, die er einmal betreut und begleitet hatte, lebten nicht mehr. Er fühlte sich dem zunehmenden Druck dieser ihm völlig neuen, unbekannten Wirtschaftswelt nicht mehr gewachsen. Aber: Der Name Bösendorfer sollte und mußte weiterleben. Er war, wie auch seine beiden Geschwister Adolph und Marie kinderlos.
              ''In meinen Werkstätten wurden seit einigen Jahren Versuche gemachtSeine Wahl für die Nachfolge fiel auf seinen langjähriger Freund, den       Resonanzboden mit dem ausgebogenen Holze hergestellten Wänden des        Clavierkastens derart in Verbindung zu bringen, daß der ganze Holzkörper einen          mitschwingenden Resonator bildetBankier Carl Hutterstrasser 15). Er hatte zwei Söhne und dies versprach Kontinuität. Solche Instrumente habe ich seit länger als             einem Jahr fertigKontinuität der Firma, auch sind zahlreiche Exemplare schon im Besitz des P.T.Publikum.             Die Kastenwände aus gebogenem HolzeNamens, welche schon seit vielen Jahren den        fortschrittlichen Claviermachern der ganzen Welt geläufig sind, bildeten zu meinem               Experimenten nur die BasisKlaviere Bösendorfer. Die bisher erzielten so günstigen Erfolge veranlassen     mich, meine Herren Wiener Kollegen einzuladen, Bösendorfer schloß einen Vertrag 16) mit der Option auf die in meinem Saale aufgestellten   Clavier dieser Construction zu besichtigenZukunft, in den Weiterbestand der Hoffnung, daß eine Anregung zu weiterer Reform und Ausbildung eines neuen Wiener Systems geboten istFirma wie des Markennamens Bösendorfer. 4)''
'' ''Dann, 1912 flatterte die Kündigung für die Gebäude in der Herrengasse 6 auf seinen Tisch; neben den Verkaufs- und Schauräumen mußte nun auch eine Wohnung gesucht werden.
Anläßlich der Kaiser-Jubiläums-Ausstellung 1898 veröffentlichte Die Wohnung fand Ludwig Bösendorfer in NMP, 1898im Großen Michaelerhaus, NRKohlmarkt 11. 45, SFür die Umsiedlung der Verkaufs-und Schauräume kam das Angebot von der Gesellschaft der Musikfreunde im Gebäude des Musikvereins Räume 17) zu mieten.19 dazu folgenden Hinweis; man hatte ihn ersucht Photos dieses Flügels veröffentlichen zu dürfen:
Bevor Ludwig Bösendorfer die Herrengasse endgültig verließ, alles eingepackt und abtransportiert wurde, gab er einem Journalisten Einblick in sein „Allerheiligstes“, er führte ihn durch die Räume, die die Öffentlichkeit nie zu sehen bekommen hatte, in denen er seine Experimente durchgeführt hatte:
''              … Ganz dringend bitte ich jedoch, meinen Standpunkt festzuhaltendie Vergangenheit setzt ein mit 1872, daß die              Jubiläumsausstellung nicht da der geeignete Ort als Kampfplatz „junge Bösendorfer“ aus der Fachgenossen istTürkenstraße fortzog ... und die Herrengasse zu erobern begann. … ''''  Im ersten Stock , sondern eine Huldigung für den hohen Jubilanten sein solldem Saal gegenüber, hausten Ludwig Bösendorfer und Céleste Bösendorfer. Die Aussteller haben daher          nicht mit Wohnung war eng, …  Am Flügel in dem üblichen Kriegsgeräteeinzigen großen Zimmer der Bösendorfer'schen Wohnung spielte Liszt, welches man Jahraus jahrein im Magazin spielten Bülow und im      Concert-Saal findetRubinstein, sondern ihre Leistungsfähigkeit in einer der Huldigung          entsprechenden Weise und da es zu zeigen wenig Sessel gab, saß das Auditorium auf dem Boden und lauschte 5)''
''               Der alte Bösendorfer liebt es nicht Erinnerungen auszuhängen. Er verwahrt sie im Schrank, die Bilder und Briefe der Künstler, die Dokumente … seines Lebens. Im zweiten Zimmer hängt Céleste Bösendorfer, gemalt von (Alexander?) Gol(t)z. … ''
Zu dieser Ausstellung erschien ein Jubiläums-Werk in sechs Bänden „Die Großindustrie-Österreich“ ''              Ein zweites großes Zimmer kam dazu … und ein darin enthaltenes schmales Bändchen 6) erzählt die Geschichte des „Wiener Clavier“eine neue Herrin ''(Henriette von Latinovits, verfaßt von Ludwig BösendorferAnm.d.Verf. Bösendorfer schildert die Anfänge des Pianoforte), '' die Entwicklung der „Wiener Klaviere“, ihrer tonlichen Eigenart und Besonderheit in der Mechanik, zieht Vergleiche zu anderen Klavierbauern und ihren InstrumentenKunst ferner stand. … Ein Schlafsofa (statt Bett) … hier ruhte er an seinem 60.Geburtstag „zum ersten Mal schuldenfrei“. Er betont überdies, daß''
''              …Vom Raum der Gesindestube führt eine Tür in andere Räume, die halb Werkstatt, halb Archiv sind. Im Laboratorium dieses Klangalchimisten Bösendorfer offenbart sich … die andere Seite seines Lebens. Hier steht Material und Versuch neben dem fertigen            Produkt, hier erwuchs in einsamen Stunden … jenes wundervolle Geheimnis des Bösendorfer - Klanges. … Mystik hat keine Ordnung. In diesem Wirrwarr von Modellen, Bildern, Ehrendiplomen und Andenken, in dieser „Rumpelkammer“ … steckt irgendwo der schöpferische Gedanke, der dem Mechanismus nicht nur einen Klang, sondern im Klang auch eine Seele gab. Das Aufrauschende, Freudige, Glänzende, der Gesang aus der Tiefe, den der Bösendorferflügel unter der Hand eines Künstlers offenbart, sie haben hier ihre Geburtsstätte. Geheimnisvolles, wie es in Liszts Klavierspiel umging, versuchte hier die Brücke zu neuer Technik, zu vervollkommnetem Ausdruck. ... Eines     Tages wußte der Flügel, was das Genie von ihm wollte und … behielt den Klang.''
''              ... „Die Rumpelkammer“ erzählt vergangene Wahrheit. Da sind … die mit Maschinen arbeitenden Fabriken Glasharmonika , … ein Urklavier, das geistige Niveau ihrer Arbeiter            herab(drücken)gute 300 Jahre gesehen haben kann, indem sie zeigt die Ausbildung des Arbeiters verhindern; machen den          Arbeiter zum Handlanger und Taglöhner, der wohl ganz folgerichtig und      berechtigterweise für die Erhöhung seines Lohnes , sowie für Strike und Socialismus       Sinn haben wenigen alten schwarzen Tastenzähne … ein Teil wird, aber nicht mehr Interesse für das Clavier, in das ihm mehr und mehr     entfremdet wird. Die Maschine und die Teilung Museum der Arbeit lähmen die Individualität         und schaffen Idealismus und Freude an Gesellschaft der Arbeit aus der Welt. Homo und Intellectus        werden dem Capital ausgeliefert. Musikfreunde gehen, ein anderer den Weg des alten Eisens 6) ''
''               Der alte Bösendorfer war niemals ein lauter Mann. … Eine ehrwürdige Figur aus unsterblichen musikalischen Tagen, ragt er hinein in den Lärm und die Jagd der wienerischen Gegenwart. Ein freier Mann, liebt er die Freiheit des Geistes und die Ritterlichkeit der Gesinnung … ''
''              Ludwig Bösendorfer formuliert in Anspielung an schweigt zu den absonderlichsten Zeiterscheinungen … denkt sich sein Teil und läßt die nicht realisierte Clavier-Actiengesellschaft etwas polemischandern reden …18)''
Kriegszeit – erst mit überbordendem Jubel begrüßt, wich die Euphorie sehr bald dem bösen Erwachen, die alltägliche Normalität wurde zunehmend von Einschränkungen, Vorschriften usw. bestimmt. Bösendorfer mußte seine geliebten Pferde an die Armee abgeben; das hat ihn möglicherweise noch schwerer getroffen als alle anderen bisher erfahrenen Verluste.
''              … Das Ende derartiger großer Unternehmungen kann man ja einer Actien-Gesellschaft     überlassen …6Doch Bösendorfer wäre nicht Bösendorfer gewesen, wenn er nicht nochmals einen Coup gegen den Zeitgeist geplant und ausgeführt hätte. Seit 1908 beschäftigte er sich mit dem Gedanken, seinen „Göttern“ Rubinstein – Liszt – Bülow ein Denkmal 19)''zu errichten, auf eigene Kosten. Von diesem Denkmal fehlt heute jede Spur.
'' '' Und schließt leicht patriotisch gefärbtIn den Nachlaßpapieren kann man diesen „Traum von einer Ewigkeit der Trias Rubinstein-Liszt –Bülow“ entdecken. Von Caroline Gomperz 20) gibt es einer Zeitung eine Erzählung, daß ihr das Denkmal, als er es ihr einmal ganz geheimnisvoll vorgeführt habe, überhaupt nicht gefallen habe. Dann brach der Krieg aus, es gab andere Probleme als ein Denkmal aufzustellen. Aber Ludwig Bösendorfer ließ sich davon nicht beeindrucken. Er ergriff die Initiative; ein Rechnungsbeleg vom 18.August 1916 bestätigt den Transport und die Aufstellung des Denkmals in der Halle des Musikvereins; gemeint ist vermutlich das Eingangsfoyer.
Einem Redakteur der Neuen Freien Presse gelingt es Ludwig Bösendorfer zu motivieren aus seinen Erinnerungen an die große Trias „Liszt-Rubinstein-Bülow“ zu notieren, darüber zu erzählen, von Künstlern, die er gekannt hat:
'' ''''              … es mögen sich auch Nur schwer konnte ich mich entschließen, … in Zukunft meinen alten, mir so lieben Musikerinnerungen zu kramen, … niederzuschreiben. … daß ich keine Tagebücher führte, daß ich niemlas versuchte, meine Erlebnisse und Erfahrungen …  aufzuzeichnen… ich (brauche) nur die Albums aufzuschlagen, die neben meinem Schreibtisch in unserem Vaterlande Männer stattlicher Anzahl aufgestapelt sind, um mich wieder zurecht zu finden.  Alle Künstler, die jemals im Bösendorfer-Saal konzertierten, welchehaben sich in diese Albums eingetragen. Der erste,             durchdrungen … war Hans von ihrer künstlerischen Mission als treue Begleiter Bülow. Auf der letzten Seite stehen die Namen Arnold Rosés und seiner Quartettgenossen. … Ich wiederhole es mit Wehmut, Künstler wie Liszt und Genossen Rubinstein sind aus der       MusikerWelt verschwunden; und  verschwunden ist auch die Zeit, da solche Künstler in unserer Mitte wandelten und einer Musikepoche unvergeßlichen Glanz verliehen. Eine neue Zeit hat einen neuen Künstlertypus hervorgebracht, und es will mir scheinen, an der Vollendung des Claviers erfolgreich weiter arbeiten …6als werde die Kunst vom „Betrieb“ erschlagen…. 21)''
'' ''
Diese Publikation enthält eine Reihe kritischer Bemerkungen zu den Usancen der amerikanische Klavierproduktion, unterstreicht die Vorzüge der Wiener Manufakturen, insbesondere der von Bösendorfer, was wiederum zu einer heftigen Polemik vonseiten der Firma Steinway führt …
Bösendorfers Einstellung zu seinem Metier ist aber eindeutig formuliert: Klaviere bauen ist ein Handwerk, aber zugleich auch Kunst, Kunst im Dienst der Musik und der Komponisten.''<br /> ''
Die Versuche einer Fusion, oder auch einer merkantil bestimmten Entscheidung werden nach 1900 erneut virulent.'' ''
Das Neue Wiener Journal schreibt am 1.Oktober 1901'' ''
====='''Nachwort'''=====
Der Imperial – in seiner ganzen beeindruckenden Größe - steht vor mir, mit geöffnetem Flügel und ich kann der Versuchung nicht widerstehen, - ich muß das Instrument für mich entdecke, die Töne, die Klänge, seine Spielbeweglichkeit … – vom Baß mit den schwarzen Abdeck-Tasten bis zum Diskant … und während aus dem Instrument die Töne aufsteigen, zieht wie in einem bunten Spiegel, in leuchtenden und dumpfen Facetten, das Jahrhundert „Bösendorfer“ nochmals an mir vorbei.
''              „Ehrbar „Jahrhundert Bösendorfer“: Es fängt an mit Ignaz Bösendorfer, Schöpfer des Instruments und Bösendorfer“. Vereinigung Firmengründer, und endet mit Ludwig Bösendorfer, dem Sohn, der zwei Weltfirmen. Originalberichtdas Instrument zu einem Spitzenprodukt geformt, es weltläufig bekannt gemacht hat.''
''              Es wird uns Mitteilung von einer Tatsache gemachtIch habe in alten vergilbten Folianten geblättert, Privilegien, das nennt man heute Patente, gelesen, Dekrete, Pränumerationen und viele andere alte Dokumente, vergilbte Briefe, Photographien, Zeitungsberichte über die beiden Bösendorfers, die geeignet erscheintZeit, in der            Wiener Gesellschaft die Zeitereignisse, vor allem jedoch in der gesamten Musikwelt das intensivste       Aufsehen zu erregendie ihrer beider Leben ganz wesentlich geprägt und bestimmt haben.''
''              WienDas 19.Jh. war eine Jahrhundert vieler, tief greifender und einschneidender Umbrüche; die musikalischste Stadt der Erde‘ besitzthistorischen Fakten konnte ich nur sehr summarisch andeuten, wenn auch der redefrohe Überbrettl- Freiherr v.Wolzogen 8) sich zu dieser Anschauung nicht bekennen willkursorisch benennen, auf dem            Gebiete der Clavierfabrikation zwei Firmenein sehr bewußtes Defizit, wollte ich die man zusammen zu nennen gewöhnt ist, und zwar B ö s e n d o r f e r an unbestritten erster Stelle, an zweiter aber ''Zeit nicht das Biographische überwuchern lassen.
''              E h r b a rDie Skizzen zur zeithistorischen Folie waren der leichtere Teil der Reise in die Vergangenheit. Schwieriger wurde es schon mit der „Recherche du Temps Perdu“ (Proust) für die Familie Bösendorfer, für Ignaz und Ludwig. Tagebücher haben beide nicht geschrieben. Briefe von Ludwig Bösendorfer von ihm gibt es nur wenige, die Briefe an ihn sind zahlrich, teilweise auch veröffentlicht. Die historischen Bösendorfer-Instrumente, Teil der Erzählung sind die Mitspieler in dieser Geschichte; viele sind in Privatsammlungen oder in Museen anzusehen; spielen darf man sie leider nicht. …''
'' ''Die biographische Überlieferung ist fragmentarisch; dazu gehört auch die Zeit der Firma Ludwig Bösendorfer. Die Ursachen sind unterschiedlich, die wichtigste aus meiner Sicht: Das Bewußtsein, die eigene Vergangenheit für die Zukunft zu sammeln, vielleicht sogar manipuliert zu überliefern, ist ein Phänomen des ausgehenden 20.Jahrhunderts, auch des 21. Jahrhunderts.
Danach berichtet der Rezensent, daß es zwar Ludwig Bösendorfer war schon zu Lebzeiten eine exorbitant hohe Summe wäreLegende, das macht die für Bösendorfer zu bezahlen wäre, aber im Prinzip,Lektüre und Auswertung der zeitgenössischen Berichterstattung nicht unbedingt einfach; Das Fachlich-Sachliche mußte von der anekdotischen Verklärung befreit werden um die Fakten herauszulösen.
Ludwig Bösendorfer vermachte in seinem Testament vom April 1914 seinen persönlichen Nachlaß dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde:  
''              handelt meine Bücher (eseinschließlich der Fachschriften für Instrumentenbau und Musik) sich um eine Differenz, Schriften, Drucksachen, Künstlerporträts und sonstige Bilder, Diplome, Briefe und überhaupt der Inhalt aller Kasten, das Museum und die Instrumente sowie die von beiden Seiten vorgeschlagenen – da               es sich begreiflicherweise um eine exorbitante Summe handelt- bedeutend genug istKassa samt Inhalt.            …''
Doch einen Satz später bringt es der Berichterstatter „ auf den Punkt“: bei den Verkaufsverhandlungen wurde erörtertMan sollte meinen, daraus ließe sich doch eine ausführliche biographische Darstellung schreiben; diese vermutete Fülle ist leider nicht gegeben. Als Ludwig Bösendorfer 1919 starb, war Chaos-Zeit. Der Krieg war zwar vorbei, daß mit dem Verschmelzen der beiden Firmen zu einer großen Firmaein neuer Staat war politisch zumindest gegründet, aber der Name „Bösendorfer“ in der Firmenbezeichnung nicht mehr vorhanden sein sollte und in der Firma Ehrbar aufgehenAlltag entbehrte noch jeder Ordnung: Mangel an allem ist die Kurzfassung eines Allgemeinzustandes. Das klingt nach „feindlicher Übernahme“Testament wurde sehr bald eröffnet, aber damit endet auch die geordnete Überlieferung.
Das Dementi von Ludwig Bösendorfer zu diesem Bericht folgt am 3Nach einem ausführlichen und sehr informativen Gespräch mit dem Direktor des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde, Professor Dr.10Biba konnte ich erfahren, daß es bei der Übergabe des Nachlaßmaterials keine Übergabenaufzeichnungen gemacht wurden oder dabei lagen.1901, ebenfalls im
„ Neuen Wiener Journal“ Mein Dank für die Unterstützung an meiner „Reise zu Ludwig Bösendorfer“ geht an die vielen freundlichen Mitarbeiter der Institutionen, die mich unterstützt, begleitet haben:
Wien:
''              … ich beehre mich mitzuteilen, daß ich allerdings Verkaufsunterhandlungen gepflogen               habe, daß dieselben aber zu keiner Eingigung geführt haben. Somit wird das Geschäft    wie bisher unter Archiv der Firma L.Bösendorfer und unter meiner alleinigen, persönlichen               Leitung fortgeführt werden.''Gesellschaft der Musikfreunde
'' ''Österreichische Nationalbilbiothek: Bild-Archiv , Handschriftensammlung und Alte Drucke, Musiksammlung
Diese Meldung vom 3.Oktober 1901 setzt einer langandauernden firmenbezogener Auseinandersetzung ein EndeTheatermuseum, einer Auseinandersetzung die auch sehr persönliche Züge getragen hat. Kartengeber, Mitspieler um Bibliothek;Frau Claudia Mayerhofer mich großzügig unterstützt bei dem Bild eines Spiels zu bleibenden Recherchen zur „Allgemeinen Theater – Zeitung“, mit bekannten Trümpfen im Talon , in dieser teilweise erbittert geführten geschäftlichen Kontroverse ist die Firma Steinway. Der andere Spieler ist die Firma Ehrbarauch „Der Bäuerle“ genannt.
Es muß in den Endsechzigerjahren begonnen haben, gegen 1873 spitzen sich die Konkurrenzspannungen zu, die mit den oder der Auseinandersetzung mit Steinway zusammenfallen; die Zeichen der Zeit, dies sei nochmals betont, standen auf industrielle Fertigung, nicht nur im Klavierbau. Industrielle Fertigung bedeutete nicht nur Kostenersparnis bei der Produktion, sondern auch die Möglichkeit über eine bessere Preisgestaltung den Markt zu erobern, zu beherrschen.Berlin:
In diesem Kontext dürfte der erste Versuch der Firma Ehrbar zu suchen sein Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Bösendorfer eine Actiengesellschaft zu gründen.Mendelssohn-Archiv, Frau Marina Gordienko für die Recherchen im Nachlaß Ferruccio Busoni
Ludwig Bösendorfer lehnte prinzipiell die Schaffung eines Großbetriebes ab, ein Instrument industrieller Fertigung auf den Markt zu bringen stand in eklatentem Widerspruch zu seinem Handwerkerbewußtsein, das heißt, jedes Teil mußte manuell gefertigt und auch manuell eingesetzt, kontrolliert sein. Das war Staatliches Institut für ihn der Inbegriff der Qualität. Ein weiterer wesentlicher Faktor war als Bestandteil dieses Fertigungsprozesses der enge Kontakt zu seinen Mitarbeitern; die Folge war die numerische Begrenzung der Produktion, höhere Kosten usw. Ludwig Bösendorfer entschied sich auch sehr bewußt für eine Begrenzung seiner Mitarbeiterzahl und der von ihnen handgefertigten Instrumente; er begründete diese Entscheidung damit, daß auf diesem Wege das Betriebsgeheimnis besser gewahrt werden konnte! Die Schutzzölle für ausländische Produkte ermöglichten –nicht nur der Firma Bösendorfer - eine günstigere Preisgestaltung , hinzu kamen die niedrigere Arbeitskosten.Musikforschung
Die 1870er Jahre sind auch die Jahre sich zuspitzender Arbeitskämpfe – mehr LohnFirma Bösendorfer Wien, bessere ArbeitsbedingungenSchleyergasse und Wiener Neustadt, Verkürzung der Arbeitszeit uswWerk und Zentrale: Für klaviertechnische Fragen habe ich zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitern geführt; ihnen sei an dieser Stelle für Geduld und Zeitaufwand gedankt.
Es gabOhne aktives Zuhören und unterstützende Gespräche ein Buch zu schreiben ist ein Abenteuer, das was man heute „Betriebsversammlung“ nennteigentlich nicht realisierbar; zu dieser Zeit wurde dies als „strike“ gewertet – den vielen Zuhörern und Ludwig Bösendorfer entließ daraufhin seine Arbeiter. Die Arbeiter der Firma Ehrbar hielten ebenfalls eine Betriebsversammlung; da es von der Firma Ehrbar keine Unterlagen mehr gibt und auch in den Zeitung nichts weiter dazu gemeldet wirdGesprächspartner, ist anzunehmendie ungenannt bleiben, daß diese Betriebsversammlung folgenlos bliebmöchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen.
1872 gründeten Arbeiter der Fabrik „Bösendorfer“ eine „Erste Productiv-Gesellschaft der Claviermacher Wiens“, registriert als GesmbH. Zunächst in der Klagbaumgasse 3, Wien Wieden zu finden, nach 1900 unter dem Namen Klavierfabrik „Lyra“ in Wien - Margareten, Leitgebgasse 8  
Ob es zwischen der Meldung vom 6.Februar 1873 im „Neuen Wiener Tagblatt“ von Ludwig Bösendorfer, daß erDagmar Saval
              ''„ … durch peinliche Arbeiterbewegung … den größten Theil meines Fabrikspersonals          entlassen zu müssen … “ ''Wien, im März 2019    
'' ''
meinte und der späteren Meldung über die Gründung einer Klavier-Actiengesellschaft ein Junktim bestand, bleibt Spekulation.
Am 20.April 1873 kann man in verschiedenen Wiener Tageszeitungen die gleichlautende Meldung lesen über die Gründung einer Wiener Klavier Aktiengesellschaft, deren Partner Ehrbar und Bösendorfer sind.
So heißt es z.B. in „Der Reporter“ vom 20.April 1873
===Anhang===
'''Ignaz Bösendorfer'''
''              „Wiener Clavier-Fabriks-Actiengesellschaft, vormals Bösendorfer und EhrbarWien 27. Die       Constituierung der Actiengesellschaft fand gestern in den Bureaus der österr7. Börsen      – und Wechselbank statt1794 /nach anderen Quellen 27. …“''7.1796; dieses Datum wird als Geburtsjahr geführt
'' ''Lehre bei Joseph Brodmann (1763-1848), berühmter Klavierbauer
Dieser Versuch einer „feindlichen Übernahme“ war aber eine mehr als kurzlebige AngelegenheitStudium/Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste, denn nach diesen Meldungen verläuft die Initiative im „Sande“; nicht einmal das Firmenverzeichnis des „Lehmann“ verzeichnet diese Aktiengesellschaft.Wien
Die oben zitierte Meldung dürfte für einige Unruhe gesorgt habenEr heiratet Franziska Rosalie, zumindest bei den „alten“ Freunden der Instrumente Bösendorfe:geb. Hartl, , gest. 9.4.1892
Anton Rubinstein an Ludwig Bösendorfer# '' Heinz Schoeny, PeterhofHistorisches Museum der Stadt Wien, 1227.6.1972 /24.August 1873in: 100 Jahre Bösendorfer''
1828 – 1832 Ignaz Bösendorfer wird zunächst Teilhaber der Manufaktur Brodmann, die er später ganz übernimmt, mit 500 Gulden Eigenkapital und zwei Mitarbeitern der ehemaligen Firma Brodmann.
''              … Herzlichen Dank für die Zusendung des Briefes1828, es ist nicht unmöglich, daß ich den            Winter auf ein paar Monate nach Italien gehe, wenn die Antwort von Ricordi auf       meinen Brief/den ich Sie sehr bitte ihm zukommen zu lassen), befriedigend lautet – in           dem Falle käme ich auf meiner Hin- und Rückreise nach Wien auf einige Tage – nicht           um zu spielen und auch nicht um Opernaufführungen; beruhigen Sie damit meinen               intimen Freund Herbeck , Lewy, Hellmesberger und sonstige Wagnerianer, sondern              bloß um Mosenthal zu zahlen und ihn noch ein wenig zu plagen, vielleicht gelingt es              mir die Ausstellung noch vor Thorschluß zu sehen!''25.7. Gründungsdatum der Firma Ignaz Bösendorfer
''              Ihre Aktion Klaviere verstehe (?) ich nicht und bin ein zu guter Freund Ihres Vaters     gewesen um diese Unternehmung Ihrerseits gutzuheißen 1828, 28. – Sie müßten übrigens   wohl wissen was Sie thun''7. Meisterbrief und Bürgerrecht, verbunden mit der Erlaubnis das Klaviermachergewerbe auszuüben. 9)
1828 produziert er vier Klaviere, 1835 waren es 200 bei steigender Nachfrage
Die Ursachen für die tiefgreifende Verstimmung zwischen Bösendorfer ''In der „Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde“, im Band „Sammlungen und Seuffert/Ehrbar dürften sich aus folgendem Ereignis erklärenStatuten“, S. 156:Pianoforte von Iganz Bösendorfer (mit Aufschrift), 231 cm lang, 137 cm breit, 95 cm hoch, -Wiener Mechanik A2 – a4, 3 Töne einfach, 5 zwei, die anderen dreichörig bezogen, gradsaitige Bespannung, 2 Pedale. Geschenk Prof. Ad. Prosniz, 1907''
Botstein 1835 Bronzemedaille auf der Gewerbe- Zitat : Produkten-Ausstellung, Wien (in engl. Und danach Übers.als FußnoteRedoutensäle und Winterreitschule)
Übers1835, 10. des Zitats:4. Geburt Ludwig Bösendorfer
1839 Goldene Medaille für sein Klavier auf der Gewerbe- Produkten-Ausstellung im neu erbauten Polytechnikum Wien
''              … Der Höhepunkt dieser Ausstellung war, daß die Jury 2/3 der Medaillen an Kopien   des amerikanischen Systems vergab1839 Ernennung zum k. Ehrbar war der Wiener Freund von Steinwayk.              Aber noch schädlicher war, aus der Sicht von Ludwig Bösendorfer, die Tatsache, daß   der officielle Bericht der Jury bemerkte, daß man es bedauern müsse, daß die       berühmte innovative‚ Firma Steinway mit ihren einzigartig gefertigten Klavieren nicht               repräsentiert war, der die Kunst des Klavierbaus viel verdankt. Dieses einleitende      Statement im officiellen Bericht rief eine Sensation hervor. Steinway und Chickering         hatten vereinbart auf dieser Ausstellung (bei Conventionalstrafe, gek.Anm.) nicht auszustellen. Steinway umging diese Übereinkunft, indem er Ehrbar als privaten, inoffiziellen Verkäufer und Vertreter der Firma benutzte. Ehrbar zeigte der Jury die       neuesten Steinwayprodukte außerhalb der Ausstellungsräume. Ludwig Bösendorfer               beschuldigte Ehrbar, daß er eine private Vorführung arrangiert habe und darüber     hinaus seinen Sitz in der Jury dazu mißbraucht hätte, die anderen dazu zu überreden    Steinway zu loben für die Erneuerungen und Erfindungen, obwohl Steinway nicht ausgestellt hatte. Ludwig Bösendorfer, immer mißtrauisch Hanslick gegenüber, war              empört. Er vergaß nie diesen „Verrat und Betrug“ – weder Hanslick (der mit Ehrbar            befreundet war) noch Ehrbar. Er wertete beide als korrupte, ausländische Agenten,     aus Eitelkeit, und im Fall von Ehrbar, aus persönlicher Gewinnsucht. ''Hof-Claviermacher
''              Jahre später erinnert Ludwig 1839 Geburt Adolph Bösendorfer, daß Steinway für die Ausstellung 1873 das Risiko gescheut hätte auszustellen, da er nichts wirklich Neues anzubieten gehabt       hätte. …''
''              Ludwig Bösendorfers Ablehnung 1841 erwirbt Ignaz Bösendorfer die Werkstatt und die unangemessene Aufmerksamkeit Wohnung Josef Brodmann, Josefstadt, heute Lenaugasse 10. Das von Joseph Strohmayr erbaute Haus(1840) wird das Stammhaus der Familie und Firma     Steinway 1873 war mehr als nur eine Etikettenfrage. Tatsache war, daß Steinway               nach Wien mit einer anderen neuen Erfindung gekommen war: ''Bösendorfer
''              Der Duplex-Scala. Das wurde der Jury gezeigt – und das war der Grund des Zorns von Ludwig Bösendorfer bis an sein Lebensende. … 1842 gibt Anton Rubinstein ein Konzert im Musikvereinssaal (lt.Botstein, pdamals noch Tuchlauben Nr. 554558) 10)''er spielt einen Bösendorfer –Flügel
'' ''1842 Geburt Marie Bösendorfer, verehel. Schönecker
Auf 1845 Zweite Goldmedaille auf der Gewerbe-Produkten-Ausstellung, Wien. Er stellt sechs Flügel aus: drei mit Wiener Weltausstellung 1873 bekam Ludwig Bösendorfer für seine Instrumente keine Medaillen.Mechanik, zwei mit englischer Mechanik, einen mit französischer Mechanik (Erard)
Die Jury, die die Instrumente bewerten sollte, setzte sich zusammen aus: Eduard Hanslick, Oscar Paul und Friedrich Ehrbar.1834 – 1843 am Glacis 43 im Brodmannschen Haus
Das Patent der Duplex1844 -Scala1859 Josefstadt, made Steinway wurde May 1872 in NJohannesgasse 226, d. i.Yheute Lenaugasse 10. zum Patent angemeldetDas Haus wurde erbaut von Josef Strohmayr , das Patent in Wien ein Jahr späterwar von 1841 -1865 im Besitz der Familie Bösendorfer, also 1873dann verkaufte es Ludwig Bösendorfer an die Familie Kinsky.
Um 1900, 1901 dürfte sich die finanzielle Situation ''Am '''10.3. 1846''' ist der Rezensent(Adami) in der Firma erneut zugespitzt haben; denn nur so erklärt sich AThZ der im folgende zitierte Brief des Procuristen Eduard Seuffert an Ludwig Meinung, daß Liszt doch einen Bösendorferspielen sollte. 11)In dem Konzert spielt FL einen Streicher''
Die erste Erwähnung, daß Franz Liszt einen Bösendorfer spielt :
''              Wien 615.Juni 1901''3.1846:
''              Hochverehrter Herr und GönnerMusikverein,''Nachmittagskonzert, gemeinsam mit Karl Maria von Bocklet
''              Ich constatiere erneut mit Vergnügen, daß wir uns in 20-jähriger Arbeit doch so weit      kennengelernt haben, daß uns geschäftliche Erörterungen, mögen Sie die Verhältnisse     nun noch einmal in schönster (?) Form bedingen, im Grunde doch nicht entfremden   könnenLt. AThZ v.17. Bei den Schlußfolgerungen muß ich leider aber doch bleiben, sollte sich auch          ein oder das andere Detail als irrtümliche Voraussetzung erweisen3. Sie wollten sich       selbst bethätigen – das Recht kann Ihnen niemand absprechen! – und mich hat es      schon lange aufgerieben1846, immer contre coeur zu handelnS. Ich glaubte in der Herbeiführung des Verkaufs einen Ausweg zu finden260, der …lichen Erörterungen               unnöthig machte, das Geschäft doch erstmals auf den kaufmännischen Weg bringt, und mich           vor der Welt nicht zum verantwortlichen Redacteur des unverantwortlichen             Niedergangs stempelt.''einem Bösendorfer
''              Es soll nicht sein! Ich habe gestern einen Brief Liszt spielt mit 3 Unterschriften Karl Maria von Bocklet vierhändig die Sonate in der HandAs-Dur von Hummel, worin            erklärt wirdbegleitete zwei Lieder von Hoven , daß die Engländer sofort 500.000.… wobei Liszt das erste Mal an einen Bösendorfer- verlangen, wenn der von ihnen            bestellte Buchsachverständige/Procurist von Ronacher limited – nicht Klavier spielte , man nach    Einsicht in die Bücher (sic!) die Bilanz(?) der letzten fünf Jahre als richtig anerkennt.''
''              Woran also muß es scheitern? An der BuchführungKarl Maria von Bocklet Prag 1801 – Wien 1881, erst Violinist, welche – verzeihen Sie diesen   gewiß letzten Vorwurf! – über Ihr Verbot mir ab 1820 in kaufmännischer Weise geführt            werden durfteWien als Pianist tätig, und nachdem sie seit 1.Jänner 1900 auch Professor für Pianoforte, ein Freund von mir doch privatim geführt              wird, keine erfreulichen Resultate mehr aufweist.Franz Schubert''
''              Ich habe 31.3.1846, zum Nachtkonzert heißt es: … Liszt bediente sich … des schon ein früheres Mal gespielten Bösendorfers … Er (Liszt) bediente sich diesmal des bekannten Bösendorfer’schen Ausstellungs-Instruments mit der Erard’schen Mechanik, dessen Vortrefflichkeit an diesem heißen Abende sich eigentlich erst recht bewährte. Nicht nur eine recht überlegte Bitte zu wiederholendessen schöner Klang machte sich unter solchen Meisterhänden geltend, gestatten sondern auch Saiten und ermöglichen Sie            mirStimmung hielten tüchtig bis zum Schlusse aus, was nach drei solchen Concertstücken und bei der Energie, womit Liszt das Clavier hernimmt, gewiß nicht weiter mitzuthunwenig zu wundern ist … Liszt spielte: seine Norma-Paraphrase, Kullak, Dom Sebastian-Paraphrase, 4. Sie haben mir den Provisionsbrief nicht in der Erkenntnis             gegebenAkt, daß er mir nie nützen könne. Ich darf wohl die Absicht annehmen damit zur            Verbesserung meines Lebensabends beigetragen zu wollen Ungarische Weisen (?nicht näher definiert).''
''              Sie haben einen Mann von dem sie glaubenHofkonzert , daß er meinen Platz auch ausfüllen könne            und der gewiß allen Grund hat viel gefügiger zu sein als meine … „Herrennatur“AThZ 18.3.1846, S.264 ?''
''              Auch I … , welche ich im Interesse des Geschäfts – nachdem ich mich ein Vorzeichen              (?) aus gleichen Gründen exponierte – dies Jahr eine Lücke gebracht habe, 1853 wird mir             dieser Tage schreiben, daß er bereit ist jeden Betrag bar zu erlegen, daß nach Einsicht          in die Bücher den Vorstand der Akademie der Tonkunst gewählt. Hoflieferant und … als wichtiger wahrer Retter … erscheinterhält den Titel k.k. … Aber …''Kammer Piano-Verfertiger
''              Machen Sie der Sache ein Ende! Sie unternehmen dadurch den dankenswerthesten     Schritt den Sie je unternommen haben zu Gunsten Ihres vielfach dankschuldigen           E.Seuffert''1855 Ignaz Bösendorfer ernennt seinen Sohn Ludwig zum Associé; Ludwig Bösendorfer übernimmt die technische Fertigung
'' ''Ab 1856 wurden die Instrumente weitgehend von Ludwig Bösendrofer gebaut, aber noch mit dem Namen Ignaz Bösendorfer auf den Markt gebracht
Die finanzielle Lage der Firma dürfte ziemlich prekär gewesen sein, analysiert man dieses Schreiben, das einen – möglichen „Rettungsversuch“ anbietet oder auch eine „feindliche “ Übernahme vorbereiten soll? Es gibt keine weiteren Unterlagen, bleibt die Frage spekulativ1856 Ernennung zum k.k. Kammer-Klavier/Pianoforte-Verfertiger
Die Verkaufsabsichten machen schnell die Runde, 1857 Planung und erreichen Moritz Rosenthal, Beginn des Neubaus der sich gerade Klavierfabrik nach den neuesten industriellen Gesichtspunkten in Bad Gastein aufhält und nach einer kurzen Erinnerung eine Soiree bei Franz Liszt im SchottenhaofNeu-Wien 377, d.i. Türkenstraße 9, zu der ihn Ludwig Bösendorfer mitgenommen hattemit einem Konzertsaal für rund 200 Personen. Der beauftragte Architekt:Couché
1858 im Laufe des Jahres beginnende Nierenerkrankung
''              … Seit Monaten höre ich immer häufiger1859, daß Sie mit dem Gedanken umgehen die Fabrik in andere Hände zu geben u14. Herr Seuffert soll sogar ausgeschieden sein, weil diese von ihm befürwortete Transaction nicht rasch genug vor sich gegangen sei . … Er erzählte mir damals , die angeblichen Käufer hätten sogar Einsicht in die Bücher genommenApril gestorben. Da durchfuhr mich wie Ignaz Bösendorfer hinterläßt ein Blitzstrahl der Gedanke, daß auch mein Name in den Büchern der Fabrik verzeichnet seiVermögen von 145. Fremde werden über die Sache anders denken u000. vielleicht glauben, daß ich leichtsinnige Anleihen gemacht hätte (vorausgesetzt , daß diese Posten wirklich fremden Leuten zu Gesichte kommen könnten). Ich stelle daher an Sie die Anfrage , als Freund zum Freund, als einstiges Mündel zum Vormund, …, daß ich Ihnen diese Summe zurückzahlen soll?''- Gulden
''Ich habe das damals als einen Sohn wohlmütige Absicht von Ihnen empfunden, mich durch dieses Dickicht des Lebens zu den Höhen der Künste zu leiten und in diesem Sinne einer unaufhörlichen Dankbarkeit habe ich von der Erstattung dieser Summe nicht gesprochen …“'<br /> '''
''' '''
Br. 64 '''  Bad Gastein 7.Sept. 1901'''
'' 'LUDWIG BÖSENDORFER '''
Die Entscheidung von Ludwig 1835, 10.4. geboren in Wien, Josefstadt, Am Glacis 43. Eltern: Ignaz Bösendorfer, wie schon bei dem ersten vErsuch 1873Klaviermacher, ist negativ; er lehnt ab Mutter: Franziska, geb. Hartl. Geschwister: Adolph und die Firma bleibt sein alleiniges Eigentum.Marie
''2.3. 1835 Kaiser Franz I. stirbt; sein Sohn Ferdinand, krank und eigentlich nicht regierungsfähig, wird Kaiser; eine „geheime Staatskonferenz“ führt die Regierungsgeschäfte ''
1843 - 1848 Privatschüler an der Josefstädter Normalschule
''1845 3. Gewerbeausstellung, in einem dafür eigens errichteten Gebäude vor dem Polytechnikum (das Polytechnikum ist die Vorläufereinrichtung der TH)''
Am 3.10.1901 kann man ''1846 Liszt spielt erstmals öffentlich einen Bösendorfer – Flügel in ein Konzert mit Carl Maria Boclet im „Neuen Wiener Journal“ folgendes Dementi von Ludwig Bösendorfer lesen:Musikvereinskonzertsaal, Tuchlauben''
1847 '' Große Versorgungsprobleme aufgrund von Mißernten, Verfall der Währung, Hungersnot''
''              … ich beehre mich mitzuteilen, daß ich allerdings Verkaufsunterhandlungen gepflogen               habe, daß dieselben aber zu keiner Einigung geführt haben. Somit wird das Geschäft       wie bisher unter der Firma L. Bösendorfer und unter meiner alleinigen, persönlichen               Leitung fortgeführt werden. 1848''
'' 1848, März-Revolution, Insgesamt dauert die Revolution von März bis November 1848 ''
Eduard Seuffert verließ die Firma Bösendorfer''15.3. 1848 Bekanntmachung einer neuen Konstitution , am 25.4. wurde der Entwurf veröffentlicht; darin wurde zugesichert u.a. Glaubensfreiheit, Gewissensfreiheit und eine Neuordnung der Gemeinden.(s. Kat: S. 647, Nr.18/2/9), Pressefreiheit''
'''<br /> 'Reichstagssitzung 22.Juli 1848 in der Winterreitschule: mit Beschluß vom 31.8.wurde die Aufhebung des Robot und Zehent beschlossen, sowie das Grundentlastungsgesetz. ''
''' '2.12. 1848wird Kaiser Franz Joseph Kaiser''
'''„Liebster Freund! Ich bin alt''''' …“ '''''Endzeit'''1849 - 1850 Realschule des Polytechnikum, Wien
Die harten Arbeitsjahre1851 ''London, die immer stärker werdende Belastung durch den zunehmenden Konkurrenzdruck gingen an Ludwig Bösendorfer keineswegs spurlos vorüber; er fühlte sich plötzlich alt, begann zu kränkeln, litt zunehmend an rheumatischen oder gichtischen Anfällen .Erste Weltausstellung''
1851 -1852 Polytechnikum, Wien (heute: Technische Universität, Wien)
''              An Alfred Grünfeld1855 Ludwig Bösendorfer wird Associé der Firma Ignaz Bösendorfer, 26. November 1892''er leitet die technische Fertigung der Instrumente
1859 ''              Liebster Freund! Ich bin alt und und kann Stiegen nicht mehr steigen, sonst wäre ich schon bei Dir gewesen um Dir zu sagen, welche große Freude du mir gemacht hast durch Gesetz über die Widmung. Lieber, lieber Alfred, nehme meinen herzlichen Dank einstweilen in dieser Form entgegen und bleibe ein lieber guter Freund Deinem treuen Bösendorfer 1)Gewerbefreiheit''
'' ''1859, 14.4., Ignaz Bösendorfer stirbt
Im Freundeskreis,bei den Geschäftsfreunden, bei Bekannten mehrt sich 1859 Ludwig Bösendorfer übernimmt die Sorge um die Gesundheit Firma Ignaz Bösendorfer. Der Gesamtkomplex der Firma Bösendorfer übersiedelt von Ludwig Bösendorfer, man erteilt ihm gute Ratschläge, doch diese dürfte er kaum befolgt haben, denn er bleibt geschäftig und aktiv wie immer; vielleicht daß er sich nun ein wenig mehr außerberufliche Freuden gönnt, und dazu gehört neben seiner täglichen morgendlichen Ausfahrt der Josefstadt in den Prater zum LusthausNeubau nach NeuWien 377, das Billard und das Tarockierend. Einer seine r Partner ist Johann Strauß. Zwei wortkarge Männer i, die sich in dieser Kargheit bestens verstehenheute Türkenstraße 9. Wie immer, es begann mit einem Flügel:
'' ''1862, 4.11. Heirat mit Céleste/Coelestine , geb. Aicher von Poßbach, Sängerin und Schauspielerin
''              Tausend Dank für Ihre liebenswürdige Erfüllung meiner unbescheidenen Bitte. Täglich             freue ich mich über das schöne Instrument. Sie haben mich Ihnen gegenüber sehr    verbindlich gemacht. Herzlich grüßend Ihr Johann Strauß 2) ''1862 Teilnahme an der Londoner Weltausstellung
'' ''1867 Teilnahme an der Pariser Weltausstellung, Silbermedaille für den Kaiserin Elisabeth-Flügel
Zur Herrenrunde in 1869 Ludwig Bösendorfer wird Ehrenmitglied der Igelgasse, Haus Johann Strauß gehörten Johannes Brahms, Hans Richter, mit dem man so gut essen und trinken konnte, Carl Goldmark, Viktor Tilgner, Gesellschaft der Bildhauer, Alexander Girardi und viele andere Künstler. Sie alle liebten Rotwein und Zigarren, debattierten dabei über das „Leid der Welt“. Sie spielten Billard, ein Spiel, das Johann Strauß besonders liebte; manchmal „verschwand“ er , die Runde war daran gewöhnt, wußte – jetzt komponiert Johann Strauß ! und spielte weiter. War die Herrenrunde kleiner, dann wurde vorzugsweise bei geringem Einsatz tarockiert .  Musikfreunde
Wien hatte sich ein neues Rathaus gebaut, das 1890 feierlich eröffnet werden sollte. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren; Johann Strauss 3) mußte komponieren, Ludwig Bösendorfer saß im Festcomité.''1870 Verwendung des Gußeisenrahmens und der Kreuzsaitenbezug/Steinway ?''
Doch kein Comité bleibt störungsfrei von Unstimmigkeiten, Eifersüchteleien oder anderen eitlen Unannehmlichkeiten. Die Ursache für '' ''Um 1870 Planung der Übersiedlung aus NeuWien 377 in die Verärgerung von Herrengasse 6: es beginnt mit dem Musik-Verlag des Bruders Adolph Bösendorfer über diese überflüssigen Unstimmigkeiten sind nicht mehr nachvollziehbar; überliefert ist lediglich ein Brief an Johann Strauß vom 16. Februar 1890:, Büro und Schauräume der Klavierfirma
1871 -1873 Umbau und Übersiedlung der Produktionsstätte in ein dafür adaptiertes Gebäude in die Graf -Starhemberggasse 14, ehemals Karolygasse, Wien - Wieden
''              Gestatten Sie1872 Ludwig Bösendorfer mietet zusätzlich die nicht mehr genutzten Liechtenstein‘schen Stallungen sowie die daran angeschlossene Reitschule, daß ich Ihnen den Ausdruck meiner Bewunderung und unbegrenzten Verehrung zu Füßen lege.''ebenfalls Herrengasse 6; Umbau in einen Konzertsaal
''              Aufrichtig beglückwünsche ich Sie zu dem genialen Rathauswalzer1872, 19.''11. Eröffnung des Konzertsaals, genannt „Bösendorfersaal“, Herrengasse 6. Hans von Bülow spielt das Eröffnungskonzert
''              Ich wurde vom Comité als Werkzeug benützt den einleitenden Schritt bei Ihnen zu     machen1873 Weltausstellung in Wien, Rotunde; alle späteren Schritte oder Unterlassungssünden bitte ich mit dem Comité zu              verrechnen13. Ich kann Ihnen für mich Dank sagen. Erlauben Sie mirSeptember: Schwarzer Freitag, daß ich mit Ihnen    ein Glas Wein auf Ihr Wohl trinke. In Hochachtung und Ergebenheit Ihr Bösendorfer''Börsenkrach
''              N.S. Bei Pollak + sprach ich Ab 1878 beginnt die Firma Bösendorfer mit Ihnen der Umstellung von meinem Lieblingswein, welcher mir jede          Medizin ersetzt. 4)''der Wiener Mechanik zur Englischen Mechanik
1878 Direktionsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde
Darauf antwortet Johann Strauß am 20. Februar 18901882 Céleste stirbt nach längerer Krankheit
1884 Patent/Privilegium zum Stimmen „mittelst Schrauben“
''              Schönen Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilen – bin vollkommen einverstanden und       freue mich ein Glas Wein von Ihrer edlen, aber ganz unverdienten Gabe zu trinken und      will ich zu diesem Behufe Anfangs nächster Woche eine Tarockpartie bei uns     veranlassen, zu welcher Sie zu erscheine höflichst gebeten werden. Sollte Ihnen der             Tag, den wir zwischen den paar Tagen Ihnen bekanntgeben, nicht conveniren, so bitte ich selbst denselben uns anzuzeigen.''1886 Franz Liszt stirbt in Bayreuth
''              Mit herzlichen Grüßen Ihr ergebenster Johann Strauß 5)''1889 Erstmalige Vergabe des Bösendorfer-Preis, später in „Beethoven-Preis“ umbenannt; der Preis ist ein Flügel Modell ?
'' ''1892 Internationale Musik-und Theaterausstellung in der Rotunde. Präsentation des „Riesenflügels“, auch „Rubinsteinflügel“ genannt
Noch einmal soll Bösendorfer 1893 Heirat mit seinen Instrumenten zu einer Weltausstellung fahren um die Kunst der österreichischen Instrumentenmacher, der Klavierbauer zu repräsentieren. Die Teilnahme an der Pariser Weltausstellung von 1900 lehnt Bösendorfer jrdoch abHenriette Latinovics de Borsod; soweit sich sie hat zwei Kinder: Sohn Golman wandert nach Amerika aus den Unterlagen herauslesen läßt, geschah dies vor allem aus Solidarität mit den anderen Wiener Klavierbauern. Nur die Klavierfabrik Ehrbar hielt sich nicht daranTochter Eugenie, scherte ausgen.Leonie
Das 50-jährige Firmenjubiläum 6) und der 70.Geburtstag des Firmeninhabers 1905 wurde ausgiebig gefeiert. Es war1894 Hans von Bülow, wollte man es ein wenig pathetisch formulieren ein letzter Glanz, ein letztes Aufleuchten vergangener Erfolge.Anton Rubinstein gestorben
Henriette, Bösendorfers zweite Frau 7) war nach einem Schlaganfall schwer krank geworden. Sie stirbt am 2.Juni 19061896 Firmenfeier aus Anlaß des 100.Geburtstags von Ignaz Bösendorfer
1898 Teilnahme an der Kaiser-Jubiläums-Ausstellung aus Anlaß des 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef in der Rotunde. Präsentation des Kaiser Franz Josef Flügel, gen. Imperial; das Modell ist ein Mignon-Flügel
              '' … Sie war eine schlichte einfache Frau1898 Preisausschreiben für ein Klavierkonzert, die niemals in die große Öffentlichkeit tratEinsendeschluß 1.7.1898   ausgeschrieben von Ludwig Bösendorfer; geplante Jury: Wilhelm Gericke,       sondern vielmehr ihre stille Häuslichkeit liebte. … mußte … ihre Sanftmut und Milde      und Herzensgüte … bewundern Alfred Grünfeld, Moritz Rosenthal, … das Heim behaglich und gemütlich zu       gestalten. … ''Theodor Leschetitzky
'' ''1898 Alexander Girardi heiratet die Stieftochter Leonie; Ludwig Bösendorfer wird Schwiegervater des Schauspielers und Volkssänger
Nun war er der „alte“ Bösendorfer geworden; eine stadtbekannten Erscheinung und wie es in Wien so üblich ist, hängte man ihm endgültig ein Etikett um: „Der Bösendorfer“. Der Mensch verschwand, wurde zum Requisit der Stadtgesellschaft. Wann genau diese schleichende Transformation zum „Der Bösendorfer“ begonnen hatte, läßt sich – vielleicht - an Einzelereignissen nachzeichnen.1899 Anton/Toni Girardi geboren
Karikaturen, Extempores auf Vorstadtbühnen in Singspielen, in Theaterstücken, in denen das Klavier Bösendorfer und Ludwig Bösendörfer, der Claviermacher zur Rolle, zur Bühnenfigur mutieren. Den Reigen eröffnet „Ein Wiener Flügel“, aufgeführt 1864 im Treumann-Theater.8) Vielleicht geschrieben als Hommage nach dem Erfolg der Bösendorfer Instrumente bei der Londoner Weltausstellung 1862 ?1900
Im Carltheater wurde von Offenbach „Die Hanni weint, der Hansi lacht“ 1866 aufgeführt; ein griesgrämiger unwilliger Vater mit Namen Mosthuber, der für seine Tochter Hanni ganz andere Heiratspläne geschmiedet hat, sinniert ärgerlich über ein Kompliment, das man ihm gemacht hat''Pariser Weltausstellung''
Ludwig Bösendorfer lehnt die Teilnahme an der Pariser Weltausstellung ab
              „''Der 1901 Wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Firma, Verkaufsverhandlungen von Ludwig Bösendorfer existiert gar nichtabgelehnt, //aus dem Munde eines solchen Kreuzköpfels ist            mir dieses Compliment besonders schmeichelhaft“// 10)''er bleibt alleiniger Inhaber der Firma
'' ''1905 50-jähriges Jubiläum als Chef der Firma Bösendorfer und 70. Geburtstag
bevor im Finale, Hanni und Hansi heiraten ja doch, alle in den großen Jubel einstimmen.1906 Henriette stirbt nach langer Krankheit
Im April 1915 begeht Ludwig Bösendorfer seinen 801909, 5. Geburtstag; März Mietvertrag für die Räume in der Jubilar ist entsprechend seiner Gewohnheit „öffentlichkeitsscheu zu seinHerrengasse 6 zwischen Carl Hutterstrasser und dem Fürsten Liechtenstein wird verlängert, wenn es um seine Person geht“ „abgetaucht“vom 1.Mai 1912 – April 1922.
Unter den vielen hochtönenden, oft sehr pathetisch patriotisch formulierten Laudationes - man befindet sich mitten in einem aus 1909 Verkauf der Sicht von damals als „patriotisch“ empfundenen Krieg, gibt es auch Erfreulicheres zu lesen. Firma an Carl Michael Ziehrer 11) schreibt für das „Prager Tagblatt“ eine Erinnerung an eine lang zurückliegende Begegnung auf:               Er erzählt, daß sein Verleger Haslinger seine Geburtstage immer im großen geselligen Kreis gefeiert hat. Ort des Geschehens war das traditionsreiche Gasthaus „Zum Grünsteidl“ Hutterstrasser; Ludwig Bösendorfer bleibt aktiv eingebunden in die Firmenleitung und in den Tuchlauben:die Werkstatt
1909 Verstaatlichung des Conservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde und Umbenennnung in Akademie für Musik und Darstellende Kunst
              ''…Ich traf um 8 Uhr abends ein. Die Gesellschaft wartete nur noch auf zwei verspätete            Gäste. Es dauerte auch nicht lange, und unter allgemeinem Jubel betraten der junge            Bösendorfer und Franz Liszt den Saal. An diesem Abend produzierten sich 1909 wird die              damals hochbeliebten Volkssänger Nagel und Amon. Nagel besonders war berühmt           durch seine Stegreiflieder. … Kaum hatten Bösendorfer und Liszt sich niedergelassen,            als er sie auch schon aufs Korn nahm.'' …Wiener Mechanik endgültig eingestellt
1911, im November Mitteilung des Kündigungstermins für alle von Bösendorfer/Hutterstrasser gemieteten Räume, Herrengasse 6 für 1912
1912, 5. November Verkauf der Liegenschaft an die Österreichische Aktiengesellschaft für Bauunternehmungen. Preis: 4,800.000.- Kronen
<div style="text-align: center;">''S’gibt nur an 1912 Ludwig Bösendorferübersiedelt in das Große Michaelerhaus,''</div><div style="text-align: center;">''s’gibt nur a Wien.''</div><div style="text-align: center;">''In seineKlavier''</div><div style="text-align: center;">''Steckt der Beethoven drin.''</div><div style="text-align: center;">''Bösendorfer und Liszt''</div><div style="text-align: center;">''San zwa sehr schöne Nam‘''</div><div style="text-align: center;">''Klavier macht der Ane ---''</div><div style="text-align: center;">''Der And’re haut’s zsamm ! 12)''</div><div style="text-align: center;">'' ''</div>.Kohlmarkt 11
Nun gibt es für öffentliche Figuren auch eiserne Spielregeln1913 , die einzuhalten sind28. April: 1.Abschiedskonzert, man mußte – „spleens „ haben29. 4.: 2. Konzert, wie man es damals nannte30. Auch Bösendorfer bildete da keine Ausnahme4. Die Fama der Journalisten weiß zu berichten: Er benutzte keinen Lift, er bevorzugte das Treppensteigen, ebenso ablehnend verhielt er sich gegen die Novität „Autodroschke“, der Fiaker war sein bevorzugtes Verkehrsmittel, ansonsten ging er eben zu Fuß3. Autonomie war ihm besonders wichtigKonzert, er verteidigte diese ebenso beharrlich, wie leicht störrisch2. Das ging so weit, daß er sich nicht einmal in den Rock helfen ließ, auch wenn es Höflichkeit erfordert hätteMai: 4. Wenn er etwas nicht wollte, dann half keine Überredungskunstund letztes Konzert; Kompromisse gab es nicht! endgültige Schließung und auch keine Begründung, warum er etwas ablehnte, nicht wolltesofortiger Abriß des gesamten Gebäudes. Leerstand des Bauplatzes bis 1931; danach wurde das Hochhaus gebaut.
Öffentliches Aufsehen für seine private Person war ihm ein Greuel; wenn seinem Werk nicht die nötigen Anerkennung 1914 Eröffnung des Schau - und öffentliche Wertschätzung entgegengebracht wurdeVerkaufsraum der Firma Bösendorfer im Gebäude des Musikvereins, konnte er heftig und gelegentlich auch ungerecht reagierenBösendorferstraße 12, wurde sehr machtbetont, wenn es um das Ansehen und die öffentliche Anerkennung seiner Firma ging.Eingang Canovagasse 4  
1914, April Ludwig Bösendorfer verfaßt sein Testament
''              … Seine Klavier1914, das waren seine Kinder … im Leben draußen war er der Kavalier, der           Grandseigneur, … der Diplomat28.7. In Der Erste Weltkrieg beginnt mit der Fabrik aber war er der Familienvater, Menschen und Objekten gegenüber; da war er groß, weil er ER selber war Kriegserklärung Österreich weil der           ihm eingeborene Klang nicht schwieg … - der eingeborne Klang! … dieser Klang lebte              in den Tonschwingungen des allten, längst gefallenen Bösendorfersaales, dessen       vornehmer Stil, dessen reine Akustik Gnerationen entzückt hat. Und wenn Meister               Ludwig Ungarns an einem Konzertabend in seiner einsamen Ecke thronte, rechts im Saal, und      ganz versunken den Klängen lauschte, die seinen Flügeln entströmten – allen sichtbar und doch einsam – ein heimlicher Kaiser -, da mochte er etwas wie eine glückliche      Genugtuung in sich fühlen … 13)Serbien''
'' ''1915 80. Geburtstag
Nach dem Tod von Henriette wurde es zunehmende einsam um ihn. Leonie, die geliebte Stieftochter, kommt hin und wieder zu _Besuch, man verbringt die Sommerfrische gemeinsam 1916 Aufstellung des Liszt-Bülow-Rubinstein Denkmal in Ischl, aber Alexander Girardi hat als viel beschäftigter Schauspieler, als Star der Eingangshalle des Wiener Theaters nur wenig Zeit für Familienleben.      Musikvereinsgebäudes; von diesem Denkmal fehlt jede Spur
1918 ''              Hochverehrte gnädige FreundinOktober/November Ende des Ersten Weltkriegs,Zerfall der Monarchie, Kaiser Karl geht            ins Exil, die Friedenskonferenzen in Versailles und St. Germain beginnen ''
''              Jedes Wort von Ihnen ist mir Belohnung1918, jeder Gruß ein Festtag12. Und so beschließe ich          dieses Jahr . Weihnacht allein, Sylvester allein, habe ich meinen Erinnerungen im         welchen Sie als einzige Künstlerin und gute Freundin zu meinen beiden Frauen eine         große Rolle spielen. In dieser Schwärmerei fühle ich mich glücklich und jung; als   Mensch und als Claviermacher, welcher die schönsten Clavierperioden aller Zeiten               mitgelebt hat. Jung bleibe ich in Gedanken der großen Pianisten, Liszt voranNovember, und in   treuer Verehrung und Bewunderung meiner gnädigen Freundin Gründung der großen Sofie           Menter Ihr Bösendorfer 14)Ersten Republik Österreich /Deutsch-Österreich''
''1919 Nach Gründung der Republik erhalten alle Institutionen, die im Eigentum der Republik stehen eine neue Konstitution und Organisation; so auch die Akademie für Musik und darstellende Kunst, Ludwig Bösendorfer verliert seine Position als Mitglied des Direktoriums der Akademie für Musik und darstellende Kunst''
Das Fest zum 70-jährigen Geburtstag zum 501919, 9. Jahrestag des Firmenjubiläums war Geschichte als sich Mai Ludwig Bösendorfer 1909 entschloß für die immer schwieriger werdende Lage der Firma eine Lösung zu suchen. Die Verkausfzahlen der Klavieranufakturen fielen in den Keller, denn der Markt wurde mit industriell gefertigten Billigprodukten überschwemmt; das führte dazu, daß viele Händler dazu übergingen ihre Instrumente sogar auf Ratenzahlungsbasis anzubieten, ein für dieses Gewerbe bisher unbekanntes Geschäftsgebarenstirbt
Ludwig Bösendorfer entschloß zu einer radikalen Schnitt: den Verkauf seiner Firma. Er war 74 Jahre alt, gesundheitlich angeschlagen, er fühlte sich einsam nach dem Tod seiner zweiten Frau Henriette. Viele Freunde, viele Künstler, die er einmal betreut und begleitet hatte, lebten nicht mehr. Er fühlte sich dem zunehmenden Druck dieser ihm völlig neuen unbekannten Wirtschaftswelt nicht mehr gewachsen. Aber: Der Name Bösendorfer sollte und mußte weiterleben. Er war, wie auch seine beiden Geschwister Adolph und Marie kinderlos.''' '''
Seine Wahl für die Nachfolge fiel auf seinen langjähriger Freund, der Bankier Carl Hutterstrasser 15). Er hatte zwei Söhne und dies versprach Kontinuität. Kontinuität der Firma, des Namens, der Klaviere Bösendorfer. Bösendorfer schloß einen Vertrag 16) mit der Option auf die Zukunft, den Weiterbestand der Firma wie des Markennamens Bösendorfer.''' '''
Doch damit nicht genug, 1912 flatterte die Kündigung der Gebäude in der Herrengasse 6 auf seinen Tisch; neben den Verkaufs- und Schauräumen mußte nun auch eine Wohnung gesucht werden.==='''Anmerkungen'''===''' '''
Die Wohnung fand Ludwig Bösendorfer im Großen Michaelerhaus, Kohlmarkt 11. Für die Umsiedlung der Verkaufs-und Schauräume kam das Angebot von der Gesellschaft der Musikfreunde im Gebäude des Musikvereins Räume 17) zu mieten.''' '''
Bevor Ludwig Bösendorfer die Herrengasse endgültig verließ, alles eingepackt und abtransportiert wurde, gab er einem Journalisten Einblick in sein „Allerheiligstes“, er führte ihn durch die Räume, die die Öffentlichkeit nie zu sehen bekommen hatte, in denen er seine Experimente durchgeführt hatte:'''''„Wie oft wenn deine schlanken Finger springen …“'''''
'''Das Klavier. Pandämonium-Lustobjekt-Möbelstück-Ärgernis? '''
''              … die Vergangenheit setzt ein mit 1872, da der „junge Bösendorfer“ aus der              Türkenstraße fortzog [...] und die Herrengasse zu erobern begann. …''' '''''
''              Im ersten Stock # William Shakespeare, dem Saal gegenüberSonett 128, hausten Ludwig Bösendorfer und Céleste      BösendorferVers 1595 -1605, Übers. Die Wohnung war eng, … Am Flügel in dem einzigen großen Zimmer der Bösendorferschen Wohnung spielte Liszt, spielten Bülow und Rubinstein, und da es zu wenig Sessel gab, saß das Auditorium auf dem Boden und lauschte … ''Friedrich Bodenstedt
''              Der alte Bösendorfer liebt es nicht Erinnerungen auszuhängen. Er verwahrt sie im             Schrankin: William Shakespeare, Werke, Salzburg , die Bilder und Briefe der Künstlerum 1970, die Dokumente … seines LebensBd. Im       zweiten Zimmer hängt Céleste Bösendorfer2, gemalt von (Alexander?) Gol(t)zS. … ''1046
''              Ein zweites großes Zimmer kam dazu … und eine neue Herrin [Henriette von               Latinovits2.Die frühen Tasteninstrumente: Virginal, Anm.d.Verf.] die der Kunst ferner stand. … Ein Schlafsofa (statt Bett) … hier         ruhte er an seinem 60.Geburtstag „zum ersten Mal schuldenfrei“.''Clavichord mit 4 – 5 Oktaven, Spinett /Calvicimbel, Kielflügel mit zwei Registern
''              …Vom Raum der Gesindestube führt eine Tür in andere Räume3.Bartolomeo Cristofori, die halb Werkstatt1655 -1731,             halb Archiv sindInstrumentenbauer. Lebte seit 1690 am Hof Cosimo III. Im Laboratorium dieses Klangalchimisten Bösendorfer offenbart sich              … die andere Seite seines Lebensde Medici in Florenz. Hier steht Material und Versuch neben dem fertigen            ProduktDas herzogliche Inventar von 1700 verzeichnet ein „arpicembalo chè fà il piano e forte“, hier erwuchs in einsamen Stunden … jenes wundervolle Geheimnis des               Bösendorfer-Klangesd.h. … Mystik hat keine Ordnunges kann differenziert leise oder laut gespielt werden, Tonumfang : vier Oktaven. In diesem Wirrwarr Die technische Neuerung gegenüber den bisherigen Tasteninstrumenten: Ein Hammerkopf wird durch eine Stoßzunge gegen die Saite geschleudert (bisher wurde – pauschal gesagt- die Saite von ModellenFedern,          Bildern, Ehrendiplomen Kielen gezupft) und Andenken, in dieser „Rumpelkammer“ … steckt irgendwo              sofort wieder zurückgeschleudert. Mit dem Drücken der Taste wird der schöpferische GedankeDämpfer gleichzeitig angehoben, der nach dem Mechanismus nicht nur einen KlangLoslassen der Taste die schwingende Saite abfängt. Zwei gleichgestimmte Saiten, sondern im            Klang auch Chor genannt, liegen nebeneinander und ergeben eine Seele gabgrößere Lautstärke. Das Aufrauschende, Freudige, Glänzende, der Gesang aus          Je nach Kraftaufwand des Spielers beim Niederdrücken der Tiefe, den der Bösendorferflügel unter der Hand eines Künstlers offenbart, sie               haben hier ihre Geburtsstätte. Geheimnisvolles, wie es in Liszts Klavierspiel umging,   versuchte hier Taste kann die Brücke zu neuer TechnikLautstärke von piano = leise, stufenlos zu vervollkommnetem Ausdruck. ... Eines            Tages wußte der Flügelforte = laut, was das Genie von ihm wollte und … behielt den Klangdifferenziert werden.''
''              4.Friedrich Schiller, 1759 – 1805.. „Die Rumpelkammer“ erzählt vergangene Wahrheit. Da sind … die Glasharmonika             Dichter,… ein UrklavierDramatiker, das gute 300 Jahre gesehen haben kannHistoriker. „Laura am Klavier“, zeigt die wenigen alten              schwarzen Tastenzähne … ein Teil wird in : Anthologie auf das Museum der Gesellschaft der Musikfreunde gehenJahr 1782, S.19 -21, ein anderer den Weg des alten Eisens …''Stuttgart, Metzler o.J.
''              Der alte Bösendorfer war niemals ein lauter Mann5. … Eine ehrwürdige Figur aus unsterblichen musikalischen Tagen„Die Räuber“, ragt er hinein Drama in den Lärm und die Jagd der      wienerischen Gegenwartfünf Akten von Friedrich Schiller. Ein freier MannMannheim, liebt er die Freiheit des Geistes und die      Ritterlichkeit der Gesinnung … ''Hoftheater, 13.Januar 1782, Uraufführung
''              6.Johann Andreas Streicher, 1761 -1833, Komponist, Pianist, Klavierbauer. Er besuchte wie Friedrich Schiller die herzogliche Karlschule in Stuttgart; die beiden wurden Freunde. 1793 heiratete er die Tochter des Augsburger Klavierbauers Johann Andreas Stein, Nanette. 1794 ließ sich das Ehepaar Streicher in Wien nieder und eröffnete eine Klaviermanufaktur. Streicher und seine Frau Nanette gehörten zum Kreis von Ludwig Bösendorfer schweigt zu den absonderlichsten Zeiterscheinungen … denkt sich           sein Teil van Beethoven und läßt die andern reden …18)''wurden in dessen letzten Lebensjahren enge Vertraute. Die in der Manufaktur Streicher/Stein gebauten Instrumente verfügten bereits über 5 1/2 Oktaven.
Nanette Streicher, geb. Stein, 1769 – 1833, Pianistin, Komponist, Klavierbauerin
Kriegszeit – erst mit überbordendem Jubel begrüßt7.„Ludwig Bösendorfer als Ehrenretter des Claviers“, wich die Euphorie sehr bald dem bösen Erwachenin: Wiener Caricaturen, die alltägliche Normalität wurde zunehmend von EinschränkungenNr.16, Vorschriften usw16. bestimmt4. Bösendorfer mußte seine geliebten Pferde an die Armee abgeben; das hat ihn möglicherweise noch schwerer getroffen als alle anderen bisher erfahrenen Verluste1905, S.6
Doch Bösendorfer wäre nicht Bösendorfer gewesen8.Ferruccio Busoni, wenn er nicht nochmals einen Coup gegen den Zeitgeist geplant und ausgeführt hätte. Seit 1908 beschäftigte er sich mit dem GedankenNeue Ästhetik der Tonkunst, seinen „Göttern“ Rubinstein – Liszt – Bülow ein Denkmal 19) zu errichtenWilhelmshaven 2001, auf eigene Kosten. Von diesem Denkmal fehlt heute jede SpurS.138
In den Nachlaßpapieren kann man diesen „Traum von einer Ewigkeit der Trias Rubinstein-Liszt –Bülow“ entdecken9. Von Caroline Gomperz 20) gibt es einer Zeitung eine ErzählungFerruccio Busoni , daß ihr das DenkmalTriest 18.2.1876, als er es ihr einmal ganz geheimnisvoll vorgeführt habe, überhaupt nicht gefallen habeNachl. Dann brach der Krieg ausBusoni, es gab andere Probleme als ein Denkmal aufzustellen. Aber Ludwig Bösendorfer ließ sich davon nicht beeindrucken. Er ergriff die Initiative; ein Rechnungsbeleg vom 18.August 1916 bestätigt den Transport und die Aufstellung des Denkmals in der Halle des Musikvereins; gemeint ist vermutlich das Eingangsfoyer.MuStaBi
Einem Redakteur der Neuen Freien Presse gelingt es 10.Ludwig Bösendorfer zu motivieren aus seinen Erinnerungen an die große Trias „Liszt-Rubinstein-Bülow“ zu notierenFerruccio Busoni, darüber zu erzählen16.März 1906, von KünstlernNachl. Busoni, die er gekannt hat:MuStaBi
'' ''12.Wilhelm Busch, Fipps der Affe, in: Wilhelm Busch, Gesamtausgabe, Hamburg 1959, Bd.2, S. 331 – 336
''              … Nur schwer konnte ich mich entschließen, … in meinen alten, mir so lieben Musikerinnerungen zu kramen, … niederzuschreiben13. … daß ich keine Tagebücher      führteFerruccio Busoni, daß ich niemlas versuchte, meine Erlebnisse und Erfahrungen …              aufzuzeichnen… ich (brauche) nur die Albums aufzuschlagen, die neben meinem     Schreibtisch in stattlicher Anzahl aufgestapelt sind, um mich wieder zurecht zu finden.            Alle Künstler, die jeamls im Bösendorfer-Saal konzertierten, haben sich in diese         Albums eingetragen. Der erste, … war Hans von Bülow. Auf der letzten Seite stehen               die Namen Arnold Rosés und seiner Quartettgenossen. … Ich wiederhole es mit        Wehmut, Künstler wie Liszt und Rubinstein sind aus Neue Ästhetik der Welt verschwunden; und         verschwunden ist auch die Zeit, da solche Künstler in unserer Mitte wandelten und       einer Musikepoche unvergeßlichen glanz verliehen. Eine neu Zeit hat einen neuen               Künstlertypus hervorgebrachtTonkunst, und es will mir scheinenWilhelmshaven 2001, als werde die Kunst vom        „Betrieb“ erschlagen…S. 21)''41
'' ''14.Clemens, Fürst Metternich, 1773-1859
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''<br /> 'Start eines Flügels - Ignaz Bösendorfer'''
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'' ''# Heinrich Joseph Adami, 1807 – 1895, Schriftsteller und Journalist# Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, 2.Jg.Nr.13, 29. Jänner 1842, S.50# Ignaz Bösendorfer erhält 1828 Meisterbrief und Bürgerrecht der Stadt Wien.
'''Nachwort'''Die Gewerbeverleihung erfolgte per Dekret vom 25.Juli 1828 :
Der Imperial – in seiner ganzen beeindruckenden Größe ''              Von dem Magistrate der k.k.Haupt- steht vor mirund Residenzstadt Wien wird dem angehenden Klaviermacher Ignaz Bösendorfer, mit geöffnetem Flügel und ich kann der Versuchung nicht widerstehenwohnhaft Nr.43   Josefstadt, - ich muß das Instrument unter dem 3.Aprild.J. Z.6009, für mich entdeckeden hierortigen Jurisdiktionsbezirk zugesicherte  Klaviermachergewerbe samt dem Bürger – und Meisterrechte, die Tönenachdem derselbe die  mit obigem Zusicherungsbescheide aufgetragenen Bedingungen erfüllt zu haben sich               ausgewiesen hat, die Klänge, seine Spielbeweglichkeit … – vom Baß hiemit wirklich verliehen und er zur sogleichen Ausführung des selben mit den schwarzen Abdeck-Tasten bis zum Diskant … und während aus dem Instrument die Töne aufsteigenBeisatze berechtigt, zieht wie daß er sich alsogleich     im hierortigen Steueramte zur Erwerbsteuer aufnehmen zu lassen und wegen Ablegung des Bürgereides '' ''… zu melden habe. … ''zit. in einem bunten Spiegel nochmals das Jahrhundert „Bösendorfer“ an mir vorbei: Hundert Jahre Bösendorfer, 1928, S.7
„Jahrhundert Bösendorfer“: Es fängt an mit Ignaz Bösendorfer4.Josef Brodmann, 1763 -1848. Werkstatt 1821 -1832, in der Josefstadt Am Glacis 43 ; von 1833 – 1838(?) in der Josefstadt, Schöpfer Lange Gasse 59. Der Klavierbauer als Berufsbezeichnung war in der Zeit des Instruments Biedermeier eine Novität; anfangs galt er als Tischler und Firmengründerwar damit an seine Zunft des holzverarbeitenden Gewerbes gebunden. Das neu entstandene Gewerbe „Klavierbauer“ war frei, und endet mit Ludwig Bösendorfer, dem Sohnd.h. es unterlag keinen Zunft gebundenen Regularien, der das Instrument zu einem Spitzenprodukt geformtgenoß aber auch nicht den Schutz, es weltläufig bekannt gemacht hatden die Zunft ihren Mitgliedern bieten konnte.
Ich habe Es gab im biedermeierlichen Wien bis zum Jahr 1850 rund 200 Klaviermanufakturen . Darüber berichtet ein Artikel in alten vergilbten Folianten geblättert, Privilegien, das nennt man heute Patente, gelesen, Dekrete, Pränumerationen und viele andere alte Dokumente, vergilbte Briefe, Photographiender „Beilage der Neuen Freien Presse, Zeitungsberichte über die beiden BösendorfersInternationale Ausstellungs-Zeitung“, die ZeitJuni 1873, die ZeitereignisseS.3 erschienen während der Weltausstellung 1873. In der Ausstellung wurden in einer Extra-Schau auch historische Instrumente gezeigt, um die ihrer beider Leben ganz wesentlich geprägt und bestimmt haben.„Geburtsstunde “ des Wiener Klavierbaus vorzuzeigen:
Das 19''              … Conrad Graf , der in Wien 1851 starb. Schon während seiner Lebensjahre waren J.B. Streicher und Ignaz Bösendorfer als Claviermacher ersten Ranges in seine Stellung getreten. Nach Conrad Graf schätzte man zur Zeit in Wien besonders Brodmann und          Leschen.Jh… '''' J. Brodmann war eine Jahrhundert vielerder Vorgänger Ignaz Bösendorfer’s. Die Pianoforte des Letzteren trugen anfangs die Aufschrift „Ignaz Bösendorfer, tief greifender und einschneidender Umbrüchevormals Brodmann“; die historischen Fakten konnte ich nur sehr summarisch andeutenein solches benützte Grillparzer durch volle 40 Jahre, es steht noch in seinem unverändert  erhaltenen Studierzimmer in der Spiegelgasse. Ignaz Bösendorfer’s im Jahre 1828 gegründetes Geschäft blühte rasch auf, kursorisch benennenund seine vortrefflichen Claviere standen in den Vierziger – und Fünfziger Jahren mit den Streicher’schen zuhöchst in der  Mode. Ignaz Bösendorfer war ein tüchtiger Praktiker von großer  Arbeitskraft, J.B. Streicher nebenbei ein sehr bewußtes Defiziterfinderischer Kopf. Schon seine Herkunft, der pianistische  Adel des Doppelwappens Stein und Streicher mußten ihn ehrgeizig machen, wollte ich die auch konnte zu jener Zeit nicht das Biographische überwuchern lassenkeiner seiner Berufsgenossen sich einer so gründlichen wissenschaftlichen Bildung und so wohl großer Reisen rühmen. … Schon im Jahre 1824 baute er Fortepianos in Flügelform „mit Hammerschlag von oben“… .''
Die Skizzen zur zeithistorischen Folie waren der leichtere Teil der Reise in die Vergangenheit. Schwieriger wurde es schon mit der „Recherche du Temps Perdu“ (Proust) für die Familie Bösendorfer''              Im Jahre 1830 nahm er ein Patent auf seinen „Stoßzungen-Mechanismus“, für Ignaz und Ludwig. Tagebücher haben beide nicht geschrieben. Briefe eine Art Übergang von Ludwig Bösendorfer von ihm gibt es nur wenige, die Briefe an ihn sind zahlrich, teilweise auch veröffentlicht. Die historischen Bösendorferder Wiener zur englischen Clavier-Instrumente, Teil der Erzählung sind die Mitspieler in dieser Geschichte; viele sind in Privatsammlungen oder in Museen anzusehen; spielen darf man sie leider nichtConstruction.…''
Die biographische Überlieferung ''              Schließlich ist fragmentarisch; dazu gehört auch die Zeit Wiener Clavier-Fabrication noch durch einen … Flügel von Karl Stein aus der Firma Ludwig Bösendorfer. Die Ursachen sind unterschiedlich, die wichtigste aus meiner Sicht: Das Bewußtsein, die eigene Vergangenheit für die Zukunft zu sammeln, vielleicht sogar manipuliert zu überliefern, ist ein Phänomen des ausgehenden 20.Jahrhunderts, auch des 21. JahrhundertsMitte der Vierziger-Jahre vertreten.…''
Ludwig Bösendorfer ''              Als Begründer der Pianino –Fabricaton in Österreich darf man Martin Seuffert ansehen, insofern er der Erste war , welcher die früher sehr unvollkommene Form des  „Piano droit“ schon im ersten Decennium dieses Jahrhunderts zu Lebzeiten eine Legende, das macht die Lektüre bedeutender Entwicklung brachte und Auswertung der zeitgenössischen Berichterstattung nicht unbedingt einfach; Das Fachlich-Sachliche mußte von der anekdotischen Verklärung befreit werden um die Fakten herauszulösensalonfähig machte.…''
Ludwig Bösendorfer vermachte ''              Mehr Aufsehen machte J.Hoxa in seinem Testament vom April 1914 seinen persönlichen Nachlaß dem Archiv Wien, der Gesellschaft der Musikfreunde:  1835 Pianos mit doppelten Resonanzböden baute und die Hauptteile seiner Klaviere (Corpus, Stimmstock, Anhängleiste und Verspreizung) einem Stück aus Gusseisen herstellte. …''
''              Will man die neuesten Fortschritte kennenlernen, so braucht man nur 100 Schritte weiter in den Industriepalast zu gehen, und an den jüngsten Arbeiten von Friedrich Ehrbar, Ludwig Bösendorfer und Emil Streicher den Abstand zu ermessen. ''
''              meine Bücher (einschließlich der Fachschriften für Instrumentenbau und Musik)Das Fortepiano ist ein ganz anderes Instrument geworden; aus einer vergrößerten Zither ein verkleinertes Orchester. Vergleicht man … die ausgestellten alten Claviere mit den neuen, Schriftenso begreift man es, Drucksachen, Künstlerporträts daß jetzt anders gespielt und sonstige Bilderanders für Clavier  komponiert wird, Diplome, Briefe als zu Haydn’s und überhaupt der Inhalt aller Kasten, das Museum und die Instrumente sowie die Kassa samt Inhaltzu Mozart’s Zeiten. …''
Bedeutende Klavierbauer um 1800: Johann Schantz, um 1762-1828, Conrad Graf, 1782-1851, Martin Seuffert, um 1772 -1847, Eduard Seuffert, Sohn 1817 – 1855
Man sollte meinen, daraus ließe sich doch eine ausführliche biographische Darstellung schreiben; diese vermutete Fülle ist leider nicht gegeben5. Als Ludwig Bösendorfer 1919 starbvan Beethoven, war Chaos1790 -Zeit1827. Der Krieg war zwar vorbei, ein neuer Staat war politisch zumindest gegründet, aber der Alltag entbehrte noch jeder OrdnungLudwig van Beethoven an Andreas Streicher: Mangel an allem ist die Kurzfassung eines Allgemeinzustandes. Das Testament wurde sehr bald eröffnet, aber damit endet auch die geordnete Überlieferung.
Nach einem ausführlichen ''       „ich hoffe, die Zeit wird kommen, wo die Harfe und sehr informativen Gespräch mit dem Direktor des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde, Professor Dr. Biba konnte ich erfahrendas Klavier zwei ganz  verschiedene Instrumente seyn werden …'' in: Das Klavier bis 1850, daß es bei der Übergabe des Nachlaßmaterials keine Übergabenaufzeichnungen gemacht wurden oder dabei lagenS.204
6.1829 wurde zum ersten Mal Flügel mit gewölbten Resonanzböden vom „Klavierbauer Carl Schmidt, Preßburg“ hergestellt, mit der Fabrikationsnr. 86 u. 91. Dazu schreibt Schmidt in seinem Verzeichnis:
Mein Dank für die Unterstützung mein „Unternehmen Biographie Ludwig Bösendorfer“ geht an die Institutionen<div style="text-align: justify;">''                            „ … 6 1/2 Oktaven Nußbaum, verfertigt. Das erste mit gewölbtem Resonanzboden, der Kasten von Moritz aus Wien, das Holz schlicht, der Ton heiter … . 15.Februar 1829. “ … „Das 2te mit gewölbten Boden „ … 27.April 1829'' , in: Das Klavier vor 1850, S.205</div>7.Friedrich Hoxa (1793 – nach 1858). Er war ein sehr erfindungsreicher Mann; seine wichtigste Erfindung um nicht zu sagen Entdeckung war der Gußeisenrahmen, den er auf der Wiener Gewerbe-und Produktenausstellung 1839 der Öffentlichkeit präsentierte. … Anhängeleiste, Stimmstock und Verspreizung ist von Gußeisen, insbesondere an alle Bestandteile miteinander verbindend aus demselben Metall sind auch die vielen freundlichen MitarbeiterStifte … damit ist der Resonanzboden von dem spannenden Druck der Saiten befreit . … zit. in:Das Klavier vor 1850, S.208
Wien:Hoxa meldet diese Erfindung nicht an; es gibt daher kein Privilegium/Patent, dafür aber ein vergleichbares oder ähnliches mit der Nr. 3481, 1842 eingereicht von der Manufaktur Streicher.
Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde8.Klavierbaufirma Chickering&Sons, Boston, gegründet 1823
Österreichische Nationalbilbiothek: Bild-Archiv 9.Mitte des 19.Jh. verändert eine Erfindung die Klavierlandschaft zur Gänze. Die Brüder Steinweg, Handschriftensammlung heute Steinway&Sons, verbessern den aus Gußeisen gefertigten Rahmen zur Saitenaufhängung und Alte Druckegehen dazu über, die Saiten gekreuzt statt wie bisher parallel zu spannen; beides erhöht die Zugkraft, Musiksammlungverhindert das Verziehen oder Bersten des Rahmens bei zu hoher spieltechnischer Belastung.
Theatermuseum10.Carl Czerny, 1791-1857, Pianist, Bibliothek;Frau Claudia Mayerhofer mich großzügig unterstützt bei den Recherchen zur „Allgemeinen Theater – Zeitung“Komponist, auch „Der Bäuerle“ genannt.Klavierpädagoge
Berlin:11.Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, 4.Jg., 5.September 1844, gez. Gr. –Ath-s. Die Manufakturen boten neben den Schauräumen auch Konzerträume an, in denen öffentliche Konzerte stattfanden; das Wiener öffentliche Konzertleben begann erst mit der Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde 1812.
Stiftung Preußischer Kulturbesitz12. Wilhelm von Lenz, Musikabteilung mit MendelssohnDie großen Pianoforte-ArchivVirtuosen unserer Zeit aus persönlicher Bekanntschaft. Liszt, Frau Marina Gordienko für die Recherchen im Nachlaß Ferruccio BusoniChopin, Tausig, Henselt. Berlin 1872, S. 4
Staatliches Institut für Musikforschung13. Mit Franz Liszt wurde die Spieltechnik, die Mechanik, das Instrument an sich einer „Radikalkur“ der Veränderung unterzogen.
Firma Bösendorfer WienFranz Liszt spielte aus der Schulter; mit dem ganzen Armgewicht fallen die Finger auf die Tasten, die zeitgenössischen Karikaturen sind dafür die besten Berichterstatter, sie zeigen Liszt in der Rolle des „Klavierzertrümmerer“. Die Klavierbauer „kämpften“ mit gesprungenen Saiten, Schleyergasse Böden, Kapseln,   abgesprungenen Hammerköpfen – und Wiener Neustadtes gab nur ein Instrument, Werk und Zentraledas von Anfang all diesen vehementen Angriffen auf seine Bausubstanz widerstand: Für klaviertechnische Fragen habe ich zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitern geführt; ihnen sei an dieser Stelle für Geduld und Zeitaufwand gedanktder Bösendorferflügel.
Ohne aktives Zuhören               ''              … Liszt begann auf dem Boden der „brillanten“ Klaviertechnik, wie sie Muzio Clementi (1752 – 1832), Johann Nepomuk Hummel(17781837) und vor allem sein Lehrer Carl Czerny (1791-1857) ausgebildet hatten. … In der Folgezeit begann Liszt sich immer entschiedener über seine Vorgänger hinauszubewegen und erweiterte die  Grenzen der bislang gebräuchlichen Technik durch neue Spielformen. Er verließ den engen Raum üblicher Passagentechnik, bereicherte seinen Klavierstil durch weitgriffige Akkorde und unterstützende Gespräche ein Buch zu schreiben ist ein Abenteuerum Oktavengänge, Nachschlagetechnik, weitreichende  Arpeggien und Überschlagstechnik. Ausgedehnte Tremolopassagen und Trillerketten   wurden ebenso angewendet wie eine in ihren Grenzwerten gesteigerte Dynamik. Die Ausnutzung der Klangmöglichkeiten der einzelnen Lagen (insbesondere der tiefen)  und deren klangliche Kombination war ihm gerade durch seine neue Art der  Pedalbehandlung möglich geworden. Liszt erschloß völlig neue Wege, eigentlich indem er nach und nach alle   klanglichen Möglichkeiten des Instruments auszuschöpfen begann. Seine Klangvorstellung wurde nicht realisierbar; zuletzt vom Orchesterklang bestimmt, wie er ihn ''''in Berlioz „Symphonie fantastique“ und den vielen Zuhörern und GesprächspartnerBeethoven‘schen Symphonien vorfand, die ungenannt bleibener für Klavier bearbeitete. … Der Vielfalt des Orchesterklanges weiß er auf dem Klavier durch eine bereicherte Palette an Klangfarben und Klangmischungen, möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechendurch neuartige Kombinationen von Anschlagsarten und Pedalgebrauch zu entsprechen.… ''in: Mathias Matuschek, Die Erneuerung der Klaviertechnik
14. Allgemeine Wiener Musikzeitung, Nr. 107, S. 425
Dagmar Saval15. Allgemeine Wiener Musikzeitung, Nr. 107, S. 425, Eduard Hanslick, Die Geschichte des Konzertwesens, S. 362
16. Eduard Liszt, 1817-1879, Jurist
Wien17.„La Vie Trifurquée“, im März 2019    als „geteilte Leben“ beschreibt Liszt sein Leben seit seiner Übersiedlung nach Rom, nachdem er den Wohnsitz und seine Weimarer Tätigkeit aufgegeben hat.
18.Franz Liszt an Ludwig Bösendorfer, 17.11.1870, in: Unbekannte Presse und Briefe, S.174
''' '''19. Das Wohnhaus wurde mit einbezogen in diese Planung, denn das Haus in der Josefstadt, Johannesgasse 226, heute Lenaugasse 10 wurde verkauft. Den Auftrag für diesen Neubau erhielt Couché (mehr nicht ermittelt). 1857 wurde mit dem Neubau begonnen.
''' '''20. Leopold Alexander Zellner (1823-1875), Komponist , Organist, Musikreferent. Er gründet 1855 die „Blätter für Musik, Theater und Kunst“, die er bis 1868 leitete. 1859 führte er die „historischen“ Konzerte in Wien ein; 1868 übernimmt er in der Nachfolge von Simon Sechter die Klasse Harmonielehre am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde und wurde im Jahr darauf der Generalsekretär der Gesellschaft.
21. Blätter für Musik, Theater und Kunst , 30.Dez.1859, S.414ff.
Ignaz Bösendorfer starb an Nierenversagen; der Trauergottesdienst in der Kirche Maria Treu in der Josefstadt, Beisetzung in der Familiengruft auf dem Friedhof auf der Schmelz.
23. Caroline Gomperz - Bettelheim,1845 – 1925, Altistin, Star der der Wiener Hofoper. Der Komponist und Pianist Carl Goldmark, 1830 – 1915, war ihr Lehrer; nach ihrer Heirat mit Julius von Bettelheim, Textilfabrikant, Politiker, gab Caroline Gomperz nur noch Liederabende, meistens im Bösendorfersaal, begleitet von Carl Goldmark.
24.Nachruf auf Ludwig Bösendorfer , Neue Freie Presse, 14.Mai 1919
24 L.A.Zellner, Blätter für Musik, Theater und Kunst, Wien 22.April 1859
'''Curiosum aus der Konzertchronik zum Bösendorfersaal, NeuWien:'''
''' '''
Sogen. '''Fake-News''' sind keine Erfindung des 21. Jahrhunderts, nur nannte man sie früher eben „Ente“ oder „Falschmeldung“, beides klingt auch weniger aggressiv.
Auch Ludwig Bösendorfer wurde, sicher nicht nur einmal, „Opfer“ einer solchen „Ente“:
Unter der Rubrik „Theater und Kunst“ im ''Neuen Wiener Tagblatt'' vom 21. Mai 1868 meldet die Redaktion, daß ein Fräulein Murska Briefe versandt hätte mit folgendem Inhalt:
''              … Ich veranstalte im Salon Bösendorfer ein Wohltätigkeitskonzert … die Sitze nicht zurückzuschicken und dem Überbringer des Briefes den Betrag auszufolgen … ''
Dem Brief waren Konzertsitze à 3 fl.(florins, d.s.Gulden) beigefügt und das Konzertprogramm. Der 18. Mai kommt, Equipagen fahren vor, Fußgänger erscheinen, sie wollen das Konzert besuchen. … Der Portier des Bösendorfer‘schen Hauses erscheint mit verwundertem Gesicht und sagt irritiert: „Hier findet heute kein Konzert statt!“.
Wer hat da wen mißbraucht ?
'''''Die Konzerte Franz Liszt in Wien 1838 – 1846'''''
Die ersten Konzerte von Franz Liszt in Wien, 1822; nächste Auftrittsserien 1838, 1839, 1840, 1846
'''Ignaz Bösendorfer'''Der Beginn der Virtuosenlaufbahn endet, von Franz Liszt wird im allgemeinen mit seinem umjubelten Auftreten in Wien 1838 in Verbindung gebracht
Wien 27.7.1794 /nach anderen Quellen 27.7.1796; dieses Datum wird als Geburtsjahr geführtKonzerte 1838:
Lehre bei Joseph Brodmann (1763-1848)18.4.1838, berühmter KlavierbauerAthZ, Nr.83, 25.4.1838, S.355, Adami, FL spielt Erard/Graf
Studium/Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste23.4.1838, WienFL spielt Graf
Er heiratet Franziska Rosalie, geb. Hartl, , gest. 929.4.18921838, FL spielt Graf
# '' Heinz Schoeny, Historisches Museum der Stadt Wien, 272.65.1972 /in: 100 Jahre Bösendorfer''1838, Instrument nicht erwähnt
1828 – 1832 Ignaz Bösendorfer wird zunächst Teilhaber der Manufaktur Brodmann, die er später ganz übernimmt8.5.1838, mit 500 Gulden Eigenkapital und zwei Mitarbeitern der ehemaligen Firma Brodmann.FL spielt Graf
1828, 2514.75. Gründungsdatum der Firma Ignaz Bösendorfer1838, Instrument nicht erwähnt
1828, 2818.75. Meisterbrief und Bürgerrecht1838, verbunden mit der Erlaubnis das Klaviermachergewerbe auszuüben.Instrument nicht erwähnt
1828 produziert er vier Klaviere25.5.1838, 1835 waren es 200 bei steigender NachfrageAThZ, Nr. 106, 28.5.1838, S.470, Adami
''In der „Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde“„Soirée musicale“, im Band „Sammlungen und Statuten“, S. 156: Pianoforte von Iganz Bösendorfer 10 -12h (mit Aufschrift22-24h), 231 cm lang, 137 cm breit, 95 cm hoch, -Wiener Mechanik A2 – a4, 3 Töne einfach, 5 zwei, die anderen dreichörig bezogen, gradsaitige Bespannung, 2 Pedale. Geschenk Prof. Ad. Prosniz, 1907''Nachtkonzert
1835 Bronzemedaille ''              … zu erwähnen wäre noch, daß Liszt in allen seinen Concerten auf der Gewerbe-Produkten-Ausstellungeinem und  demselben, ganz vortrefflichen Instrumente des Herrn Graf spielte, Wien (Redoutensäle und Winterreitschule)obgleich ihm auch Thalbergs „Erard“ zu Gebote gestanden wäre. Grafs ohnedies rühmlich bekannte Arbeiten haben eine wahrhafte Feuerprobe bestanden. …''
1835Franz Liszt an Marie d’Agoult, 10Hsg.4v. Geburt Ludwig BösendorferDaniel OlIivier, Berlin, S.Fischer 1933, S. 194
1839 Goldene Medaille für Liszt schreibt nach seiner Ankunft in Wien Mitte April 1838, daß ihm Thalberg sein Klavier auf angeboten hätte (d.i. der Erard, der in der Gewerbe- Produkten-Ausstellung im neu erbauten Polytechnikum WienKritik erwähnt wird).
1839 Ernennung zum kAm 13.k4. schreibt er erneut an Marie und erwähnt, daß er einen Graf gespielt hätte und mit diesem sehr zufrieden gewesen wäre. Hof-Claviermacher
1839 Geburt Adolph Bösendorferund 1840 gastiert Liszt erneut, er spielt (lt.Rezensionen) immer Graf’sche Flügel.
1841 erwirbt Ignaz Bösendorfer die Werkstatt und die Wohnung Josef Brodmann, Josefstadt, heute Lenaugasse Am 10. Das von Joseph Strohmayr erbaute Haus3. 1846 ist der Rezensent(1840Adami) wird das Stammhaus in der AThZ der Familie und Firma Meinung, daß Liszt doch einen Bösendorferspielen sollte. In dem Konzert spielt FL einen Streicher
1842 gibt Anton Rubinstein ein Konzert im Musikvereinssaal (damals noch Tuchlauben Nr.558) er spielt Die erste Erwähnung, daß Franz Liszt einen Bösendorfer –Flügelspielt :
1842 Geburt Marie Bösendorfer15.3.1846, verehel. SchöneckerMusikverein, Nachmittagskonzert, gemeinsam mit Karl Maria von Bocklet
1845 Zweite Goldmedaille auf der Gewerbe-Produkten-AusstellungAThZ v.17.3.1846, WienS. Er stellt sechs Flügel aus: drei mit Wiener Mechanik260, zwei mit englischer Mechanik, einen mit französischer Mechanik (Erard)erstmals auf einem Bösendorfer
1834 – 1843 am Glacis 43 im Brodmannschen Haus''              Liszt spielt mit Karl Maria von Bocklet vierhändig die Sonate in As-Dur von Hummel,   begleitete zwei Lieder von Hoven , … wobei Liszt das erste Mal an einen Bösendorfer-              Klavier spielte …''
1844 -1859 JosefstadtKarl Maria von Bocklet Prag 1801 – Wien 1881, Violinist, Johannesgasse 226ab 1820 in Wien als Pianist tätig, d. i. heute Lenaugasse 10. Das Haus wurde erbaut von Josef Strohmayr auch Professor für Pianoforte, war ein Freund von 1841 -1865 im Besitz der Familie Bösendorfer, dann verkaufte es Ludwig Bösendorfer an die Familie Kinsky.Franz Schubert
''Am '''10Hofkonzert , AThZ 18.3. 1846''' ist der Rezensent(Adami) in der AThZ der Meinung, daß Liszt doch einen Bösendorfer spielen sollteS. In dem Konzert spielt FL einen Streicher''264
Die erste Erwähnung31.3.1846, daß Franz Liszt einen Bösendorfer spielt zum Nachtkonzert heißt es:
15''              … Er (Liszt) bediente sich diesmal des bekannten Bösendorfer’schen Ausstellungs-   Instruments mit der Erard’schen Mechanik, dessen Vortrefflichkeit an diesem heißen      Abende sich eigentlich erst recht bewährte.3.1846:Nicht nur dessen schöner Klang machte   sich unter solchen Meisterhänden geltend, sondern auch Saiten und Stimmung hielten               tüchtig bis zum Schlusse aus, was nach drei solchen Concertstücken und bei der       Energie, womit Liszt das Clavier hernimmt, gewiß nicht wenig zu wundern ist …''
Musikverein, Nachmittagskonzert, gemeinsam mit Karl Maria von Bocklet
Lt. AThZ v.17.3.1846'''„''Denn das was gelungen ist, S.260, erstmals auf einem Bösendorferkonnte auch mißlingen …'' “'''
Liszt spielt mit Karl Maria von Bocklet vierhändig die Sonate in As-Dur von Hummel, begleitete zwei Lieder von Hoven , … wobei Liszt das erste Mal an einen Bösendorfer-Klavier spielte …''' '''
1''Karl Maria von Bocklet Prag 1801 – Wien 1881, erst Violinist, ab 1820 in Wien als Pianist tätig, auch Professor für Pianoforte, ein Freund von Franz Schubert'.'''Ludwig Bösendorfer an Nicolas Dumba, AGM ….
''31.3.1846Nicolas Dumba, zum Nachtkonzert heißt es: … Liszt bediente sich … des schon ein früheres Mal gespielten Bösendorfers … Er (Liszt) bediente sich diesmal des bekannten Bösendorfer’schen Ausstellungs-Instruments mit der Erard’schen Mechanik1830 – 1900, dessen Vortrefflichkeit an diesem heißen Abende sich eigentlich erst recht bewährte. Nicht nur dessen schöner Klang machte sich unter solchen Meisterhänden geltendIndustrieller, sondern auch Saiten und Stimmung hielten tüchtig bis zum Schlusse ausPolitiker, was nach drei solchen Concertstücken und bei Direktor der Energie, womit Liszt das Clavier hernimmt, gewiß nicht wenig zu wundern ist … Liszt spielte: seine Norma-Paraphrase, Kullak, Dom Sebastian-Paraphrase, 4Gesellschaft der Musikfreunde.Akt, Ungarische Weisen (nicht näher definiert)''
''Hofkonzert Das Vermögen betrug 145.000.- Gulden; das wären 1, AThZ 18.39 MiIl.1846Euro, Swenn es sich um Goldgulden gehandelt hat.264 ?''
1853 wird er in den Vorstand der Akademie der Tonkunst gewählt2. Hoflieferant und erhält den Titel k.k„Launen-Walzer“, „Aurora-Walzer“ , verlegt bei Carl Haslinger 1857.Kammer Piano-Verfertiger
1855 Ignaz Bösendorfer ernennt seinen Beide Titel erinnern an Walzer von Johann Strauß, Vater und Johann Strauß, Sohn Ludwig zum Associé; Ludwig Bösendorfer übernimmt die technische Fertigung.
Ab 1856 wurden die Instrumente weitgehend von Ludwig Bösendrofer gebautJohann Strauß, aber noch mit dem Namen Ignaz Bösendorfer auf den Markt gebrachtVater komponiert einen „Wiener Launen-Walzer“, aufgeführt im Etablissement „Sperl“ in der Leopoldstadt. Johann Strauß, Sohn komponiert eine „Aurora –Polka“, „Aurora-Ball Tänze“.
1856 Ernennung Die Widmung auf dem Heft des „Aurora-Walzer“ von Ludwig Bösendorfer richtet sich an die Künstlervereinigung „ Aurora“. Hinter diesem poetisch-mythologischen Widmungs-Titel verbirgt sich ein Stück erst kurz zurückliegender Zeitgeschichte, Anspielung auf die eben zu Ende gegangene Ära Metternich. „Aurora“ ist der Name der Göttin der Morgenröte, sie ist die Verkörperung der Hoffnung, der Sehnsucht nach einer Freiheit; in Zeiten der totalen Bespitzelung, Bevormundung und Unterdrückung wird sie zum kSymbol des „Wir warten auf das Morgenrot der Freiheit“, auf ein Ende der totalitären Herrschaft. Um der totalen Überwachung zu entgehen, gründete Vereinigungen, denen man den Anstrich des Privaten gab. „Aurora“ war eine Künstlervereinigung für Schriftsteller und Schauspieler, die „irgendwie“ im Untergrund überlebt hat. Ihr Motto lautete: Aurora musis amica. Nach dem Ende der Revolution 1848 wagte sie sich, wie die anderen Vereinigungen, die überlebt hatten, an die Öffentlichkeit. Neben den routinemäßig abgehaltenen Clubveranstaltungen wurden Feste, Bälle organisiert.kMeist fanden diese Feste beim „Sperl“ in der Leopoldstadt statt. KammerJohann Strauß hatte sich 1848 auch wenn nicht unbedingt aktiv für die Revolution begeistert, und wenn er von der Künstlervereinigung um eine Widmungskomposition gebeten wurde, dann konnte er nicht nein sagen; er komponierte Polkas, Walzer und dirigierte diese auch bei den Festen. Die „Aurora Ball-Klavier/Pianoforte-VerfertigerTänze“ wurden am 18.Februar 1851 beim „Sperl“ als Novität dem Publikum präsentiert.
1857 Planung und Beginn des Neubaus der Klavierfabrik nach den neuesten industriellen Gesichtspunkten in Neu-Wien 377, d.i3. Türkenstraße 9Coelestine /Céleste Bösendorfer, mit einem Konzertsaal für rund 200 Personengeborene Aicher von Pos(s)bach. Der beauftragte Architekt: Couché
1858 Geboren in Wien um 1838/39; im Laufe Abschlußzeugnis des Jahres beginnende NierenerkrankungKonservatoriums vom      4.September 1857 wird das Alter von Coelestine von Poßbach mit 19 Jahre angegeben. 1851 Aufnahmeansuchen in das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, Ausbildung für Gesang bei Mathilde Marchesi de Castrone, 1821 – 1913, und Klavier. Aus den nur fragmentarisch überlieferten Unterlagen geht hervor, daß sie bereits während der Ausbildung Probleme mit der Stimme bekommen hat.
1859, 14Auftritt als Schauspielerin im Pasqualatitheater: 8. April gestorben2. Ignaz Bösendorfer hinterläßt ein Vermögen von 145.000.- Gulden1862
'''<br /> '''1862, 4.11. Heirat mit Ludwig Bösendorfer
''' '''1882, 12.Oktober gestorben in Wien nach langer Krankheit.
''' '''Die Neue Freie Presse, am 15.Oktober 1882, Kleine Chronik, Wien,14.October:
       '''LUDWIG BÖSENDORFER 'Leichenbegängnis zur Abenstunde. Die vorgestern verstorbene Frau Céleste       Bösendorfer, Gattin des bekannten Hof-Clavier-Fabrikanten, hatte letztwillig     angeordnet, daß man ihre Leichenfeier so bescheiden als möglich gestalte …. ''
1835, 10.4. geboren Die Wiener Sonntag-Montagszeitung sowie die Neue Freie Presse in Wien, Josefstadt, Am Glacis 43. Eltern: Ignaz Bösendorfer, Klaviermacher, Mutter: Franziska, gebden Nachrufen vom 15. HartlOktober 1882 berichten über ihre außergewöhnliche Liebenswürdigkeit sowie über ihre große Aufgeschlossenheit jungen Künstlern gegenüber. Geschwister: Adolph und Marie
''24.3. 1835 Kaiser Franz I. stirbt; sein Sohn FerdinandPasqualati-Theater, Palais Schönborg, Laudongasse 15-19, krank und eigentlich nicht regierungsfähigWien - Josefstadt, wird Kaiser; eine „geheime Staatskonferenz“ führt die Regierungsgeschäfte ''Privattheater
1843 - 1848 Privatschüler an der Josefstädter Normalschule5.Josef Lewinsky, 1835 – 1907, Schauspieler und Regisseur
''1845 36. GewerbeausstellungErnst von Feuchtersleben, in einem dafür eigens errichteten Gebäude vor dem Polytechnikum (das Polytechnikum 1806-1849, Dichter und Arzt, Coelestine ist die Vorläufereinrichtung der TH)''seine Nichte
''1846 Liszt spielt erstmals öffentlich einen Bösendorfer – Flügel in ein Konzert mit Carl Maria Boclet im Musikvereinskonzertsaal7.FranzGrillparzer, Tuchlauben''1791-1872, Dramatiker
1847 ''Große Versorgungsprobleme aufgrund von Mißernten8.Franz Liszt an Ludwig Bösendorfer, Verfall der Währungundat., Hungersnot''in: Unpubl.Briefe, S. 176.
''1848''Josef Standhartner, 1818 -1892, Neurologe, Musikliebhaber, Förderer von Richard Wagner, den er 1861 kennengelernt hat, Direktionsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde und Ehrenmitglied des Wiener Akademischen Wagner-Verein
''18489.Franz Liszt an Céleste Bösendorfer, März-Revolution19.1.1874, Insgesamt dauert die Revolution von März bis November 1848 ''in: Unpubl.Briefe, S. 190
''1510.3. 1848 Bekanntmachung einer neuen Konstitution Franz Liszt an Céleste Bösendorfer, am 25.4. wurde der Entwurf veröffentlicht; darin wurde zugesichert u.a10. Glaubensfreiheit1876, Gewissensfreiheit und eine Neuordnung der Gemeinden.(s. Katin: SUnpubl. 647Briefe, NrS.18/2/9), Pressefreiheit''200
''Reichstagssitzung 22# Franz Liszt an Céleste Bösendorfer, 17.4.Juli 1848 1881,in der Winterreitschule: mit Beschluß vom 31.8Unpubl.wurde die Aufhebung des Robot und Zehent beschlossenBriefe, sowie das GrundentlastungsgesetzS. ''231
''2.12. 1848wird Kaiser Franz Joseph Kaiser''
1849 - 1850 Realschule des Polytechnikum, Wien'''Ausbildung Ludwig Bösendorfer'''
1851 ''London, Erste Weltausstellung''
1851               Besuch der k.k.Normal-1852 PolytechnikumHauptschule bei St. Anna:1843, Wien (heute1844, 1845, Josefstädter Hauptschule: Technische Universität1846, 1847, 1848, Wien)als Privatschüler.
1855 Ludwig Bösendorfer wird Associé der Firma Ignaz Bösendorferk.k.Polytechnisches Institut: 1849, er leitet die technische Fertigung der Instrumente1850, 1851, 1852  
1859 ''Gesetz über die Gewerbefreiheit''Der Unterricht in der Normalschule , Hauptschule bot an:
1859              Neben den obligaten Fächern wie Religion und Elementarmathemathik, 14d.4i.Algebra und Arithmetik, Ignaz Bösendorfer stirbtAufsatzlehre, Geographie, Naturgeschichte (Zoologie), Schönschreiben und Zeichnen, wurde Unterrichtsstoff Lesen differenziert: „Deutschgedrucktes“ damit ist die Frakturschrift gemeint, Lateingedrucktes, d.i. in Romanica gesetzt, analog dazu auch das Schreiben in den beiden Schriften, Redeteile   in deutscher Sprache, meint wahrscheinlich Rhetorik, Aussprache – das heißt Unterricht in präziser Diktion, keinen Dialekt,  
1859               Ludwig Bösendorfer übernimmt die Firma Ignaz Bösendorfer. Der Gesamtkomplex der Firma Bösendorfer übersiedelt von der Josefstadt in hat auf dem Polytechnikum neben den Neubau nach NeuWien 377, dtechnischen und kaufmännischen Ausbildungsangeboten auch einige sogenannte schöngeistige Fächer wie Deutsch (das bedeutete auch Literatur) besucht.i, heute Türkenstraße 9Den angebotenen Sprachunterricht für Französisch oder Italienisch hat er zumindest laut Zeugnis nicht wahrgenommen.
1862, 4              Von der Ausbildungszeit im Konservatorium fehlen die entsprechenden Unterlagen.11. Heirat mit Céleste/Coelestine , geb. Aicher von Poßbach, Sängerin und Schauspielerin
1862 Teilnahme an der Londoner Weltausstellung
1867 Teilnahme an der Pariser Weltausstellung, Silbermedaille für den Kaiserin Elisabeth-Flügel'''Zur Familie '''
1869 Ludwig Bösendorfer wird Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde''' '''
''1870 Verwendung des Gußeisenrahmens               Der Bruder Adolph, 1839 geboren, ein wenig „aus der Art geschlagen“- nach damaliger Perspektive, wählt einen ganz eigenen Weg. Er will Sänger werden, bekommt Probleme mit der Stimme wegen eines Halsleidens, muß seinen  Berufswunsch aufgeben. Er gründet einen Musikalien- und Notenverlag, eine Musikzeitschrift . Als Adresse seit 1872 findet man: Herrengasse 6, in den Verkaufs – und Schauräumen der Kreuzsaitenbezug/Steinway ?''Firma Ludwig Bösendorfer.
'' ''              Der Musikverlag ist kein Erfolg, er holt sich Partner ins Boot, verkauft und muß doch als letzten Ausweg Insolvenz anmelden. Über den Rest seines Lebensweges weiß man nur soviel: er lebte zuletzt mit seiner Frau Meta in Mainz, ist als Kaufmann registriert.
Um 1870 Planung               Die Schwester Maria, 1842 geboren. In ihren Jahresaufzeichnungen beschreibt sie,  wie Anton Rubinstein Gast im Sommersitz der Übersiedlung aus NeuWien 377 Familie Bösendorfer in Dornbach ist. Sie heiratet den Oberstleutnant August Schönecker. Das Jahr der Katastrophe, 1873 –  der Schwarze Freitag, die Herrengasse 6: Börse bricht zusammen, viele verlieren über Nacht buchstäblich alles. 1875 kann August Schönecker seine Schulden nicht mehr    bedienen, es wird exekutiert und es beginnt mit bleibt ihm nach dem Musik-Verlag des Bruders Adolph Bösendorfer, Büro und Schauräume damaligen Ehrenkodex als  einziger Ausweg der KlavierfirmaSelbstmord.
1871 -1873 Umbau               Ludwig und Übersiedlung der Produktionsstätte in seine Schwester Marie, hatten ein dafür adaptiertes Gebäude gutes geschwisterliches enges Vertrauensverhältnis. Wie er wirklich zu seinem Bruder Adolph stand, weiß man nicht, aber sicher ist, daß Ludwig Bösendorfer ihn, auch als er Insolvenz anmelden   mußte, nicht im Stich ließ. 1904 stirbt Adolph Bösendorfer in die Graf -Starhemberggasse 14, ehemals KarolygasseMainz, Wien - Wiedenwenig später seine Frau Meta.
1872 Ludwig Bösendorfer mietet zusätzlich die nicht mehr genutzten Liechtenstein‘schen Stallungen sowie die daran angeschlossene Reitschule, ebenfalls Herrengasse 6; Umbau in einen Konzertsaal
1872, 19.11. Eröffnung des Konzertsaals, genannt „Bösendorfersaal“, Herrengasse 6. Hans von Bülow spielt das Eröffnungskonzert'''Erste Erfolge – die Weltausstellungen 1862 und 1867'''
1873 Weltausstellung in Wien, Rotunde; 13.September: Schwarzer Freitag, Börsenkrach
Ab 1878 beginnt die Firma Bösendorfer mit 1.John Broadwood&Sons, 1728 gegründet; der Umstellung von der Wiener Mechanik zur Englischen Mechanikberühmteste Käufer eines Broadwood war Ludwig van Beethoven, 1817
1878 Direktionsmitglied der Gesellschaft der MusikfreundeZum Thema Medaillen, London 1862, s. a.Richard K.Lieberman, Steinway & Sons , München 1996, S. 56 ff.
1882 Céleste stirbt nach längerer Krankheit2. Der „deutsch-österreichische“ Krieg von 1866: Anlaß war die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft zweier Blöcke, der Deutsche Bund unter der Führung Preußens. Es war Otto von Bismarck, Reichskanzler, der ein Deutsches Kaiserreich unter den Hohenzollern anstrebte und der k.u.k. Monarchie der Habsburger. 1866 verloren die Armeen Habsburgs bei Köngigrätz die entscheidende Schlacht.
1884 Patent/Privilegium zum Stimmen „mittelst Schrauben“3.Otto von Bismarck, 1815-1898
1886 Franz Liszt stirbt in Bayreuth4.Krupp AG, im 19.Jh. Friedrich Krupp Ag., vor allem Rüstungsprodukte
1889 Erstmalige Vergabe des Bösendorfer5.Pauline Metternich, 1836 -Preis1921, später in „Beethoven-Preis“ umbenannt; der Preis ist ein Flügel Modell ?
1892 Internationale Musik-''              … sie war häßlich, aber aufregend und Theaterausstellung exzentrisch. Sie trug den fußfreien Rock, sang  pikante Chansons, rauchte Zigarren … Keines ihrer zahllosen Feste war glanzvoller als dieser hochpolitische Ball in der RotundePariser Botschaft, durch den sie Kaiser Napoléon  demonstrieren wollte, daß die Lebenskraft Östereichs durch die Niederlage der       jüngsten Zeit keineswegs gebrochen war. Präsentation des „Riesenflügels“… und hier spielte Johann Strauß … zum Tanz … auch „An der schönen blauen Donau“ … ''am 28. Mai 1867, beschreibt Marcel Prawy einen Teil der Festlichkeiten; vielleicht war auch „Rubinsteinflügel“ genanntLudwig Bösendorfer mit seiner Frau Céleste anwesend. Zit in: Marcel Prawy, Johann Strauss, S.103
1893 Heirat mit Henriette Latinovics de Borsod; sie hat zwei Kinder: Sohn Golman wandert nach Amerika aus6.Jacques Offenbach, die Tochter Eugenie1819-1880, gen.LeonieKomponist, Cellist
1894 Hans von Bülow7.“''La Grande Duchesse de Gerolstein''“, Anton Rubinstein gestorben12.4.1867 uraufgeführt, vgl. dazu Alexander Faris, Jacques Offenbach, S.162f.
1896 Firmenfeier aus Anlaß des 1008. Geburtstags von Ignaz BösendorferTheophil Hansen, Anton Grosser
1898 Teilnahme an der Kaiser-Jubiläums-Ausstellung aus Anlaß des 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef in der Rotunde9. Präsentation des Kaiser Franz Josef FlügelBlätter für Theater , genMusik und bildende Kunst, 28.6. Imperial; das Modell ist ein Mignon-Flügel1867
1898 Preisausschreiben für ein Klavierkonzert10.Die Debatte, Einsendeschluß 1Wiener Lloyd, 2.7.1898   ausgeschrieben von Ludwig Bösendorfer; geplante Jury: Wilhelm Gericke, Alfred Grünfeld, Moritz Rosenthal, Theodor Leschetitzky1867
1898 Alexander Girardi heiratet die Stieftochter Leonie; Ludwig Bösendorfer wird Schwiegervater des Schauspielers und Volkssänger11. Morgen-Post, 14.9.1867
1899 Anton/Toni Girardi geboren
'''''„''''''''''Eine große Zeit“. ''''''''Der Claviermacher als Mäzen, Geschäftsmann im Zentrum des Wiener Musikgeschehens'''
1900# Handschriftliche Notiz im Nachlaß Ludwig Bösendorfer, 9186/33# Der Brief vom 10.Mai 1880 ist entweder eine eigenhändige Abschrift oder ein Briefentwurf. (Kopiermöglichkeiten waren um 1880 Abschriften). Das Schreiben vom 10.Mai 1880 an einen unbekannten Adressaten richtet sich vermutlich an einen Dirigenten, auf jeden Fall an einen prominenten Musiker. AGM 9816/33.
''Pariser Weltausstellung''3.Opernkrise: damit spielt Bösendorfer auf das enorme Defizit der Hofoper an, das Franz Jauner als Direktor des Hauses allen Bemühungen zum Trotz nicht verringern konnte. Jauners wichtigste künstlerische Leistung, die Erstaufführung des „Ring des Nibelungen“, Richard Wagner, und anderer Wagner-Opern brachten nicht den erhofften finanziellen Gewinn.
Ludwig Bösendorfer lehnt 4.Franz Jauner, 1831-1900, Schauspieler, Direktor des Carltheater, dann der Hofoper 1875 - 1880; Ringtheater 1880/1881. 1892 leitete er die Wiener Theaterausstellung und die Teilnahme an Ausstellungstheater auf der Pariser Weltausstellung abInternationalen Musik-und Theaterausstellung.
5. Baron Hofmann, d.i. Leopold Friedrich Freiherr von Hofmann, Generalintendant der k.u.k. Hoftheater, d.i. das Hofburgtheater (1880 das Haus am Michaelerplatz, das „AlteBurgtheater“) und die Hofoper, (1880 das Haus am Ring)
1901 Wirtschaftlichen Schwierigkeiten 6. Franz von Dingelstedt, 1814 – 1881, Direktor der Firma, Verkaufsverhandlungen von Ludwig Bösendorfer abgelehntHofoper 1867 - 1870, Direktor des Burgtheaters 1870 - 1881; er bleibt alleiniger Inhaber der Firmastarb am 15.Mai 1881
7.Die Hoftheater unterstanden in allen Belangen ausgenommen künstlerischen Entscheidung dem 1. Obersthofmeister; für den oben genannten Zeitraum: Constantin Prinz Hohenlohe –Schillingsfürst 1867 -1896, verheiratet mit Marie von Sayn-Wittgenstein, der Tochter der Fürstin Caroline Sayn-Wittgenstein, der langjährigen Weggefährtin von Franz Liszt. Der Nachfolger im Amt als 1. Obersthofmeister war Rudolf Prinz von und zu Liechtenstein von 1896 -1908
1905 508.Deutsche Kunst - und Musik- Zeitung, mit dem Untertitel: Central-jähriges Jubiläum als Chef der Firma Bösendorfer Organ für Musik, Theater, Literatur und 70bildende Kunst. Officielles Organ von GesangsvereinenOesterreich- Ungarns. Herausgeber: Otto Keller. Wien am 15. GeburtstagNovember 1897
1906 Henriette stirbt nach langer Krankheit9.Internationale Musik- und Theaterausstellung … 1892
1909, 510. März Mietvertrag für die Räume in der Herrengasse 6 zwischen Carl Hutterstrasser und dem Fürsten Liechtenstein wird verlängertLudwig Gottsleben, vom 1.Mai 1912 1836 April 1922.1911
1909 Verkauf der Firma an Carl Hutterstrasser; Ludwig Bösendorfer bleibt aktiv eingebunden in die Firmenleitung und in die Werkstatt11. Wiener Salonblatt, 23.Jahrgang, 12.Juni 1892, S.6
12. 13.3.Mai 1884, Weimar,  Franz Liszt an Ludwig Bösendorfer :
1909 Verstaatlichung des Conservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde und Umbenennnung in Akademie für Musik und Darstellende Kunst''   … Noch eine Bitte : Lassen Sie sogleich expediren nach Weimar; Ihr Piano-forte  Octavier, welches schon im Augarten sehr effectuirte … ''
1909 wird In: Unbekannte Liszt-Briefe, S. 240. A(llgemeiner) D(eutscher) M(usik)V(erein) in Weimar 23. – 28.5.1884. Octavier, vgl. dazu: Katalog der Sammlung alter Musikinstrumente, 1.Teil. Wien 1966, S. 57 f., Nr. 45; im Palais Am Augarten wohnte Marie Hohenlohe-Schillingsfürst, die Wiener Mechanik endgültig eingestelltTochter von Carloyne Sayn-Wittgenstein
191113. Busoni an Gerda , im November Mitteilung des Kündigungstermins für alle von Bösendorfer/Hutterstrasser gemieteten RäumeBd.1 , Herrengasse 6 für 1912S. 384
1912, 514. November Verkauf der Liegenschaft an die Österreichische Aktiengesellschaft für BauunternehmungenEmil Sauer 14. Preis: 4,8001.000.- Kronen1911+ Firmenarchiv A/I/130
1912 15.Ludwig Bösendorfer übersiedelt in das Große Michaelerhausan Alfred Grünfeld, Kohlmarkt 11Oktober 1897, Wienbibliothek /Teilnachl. Alfred Grünfeld 123.363
1913 , 2816. April: 1.AbschiedskonzertRobert Hirschfeld, 29. 4.: 2. Konzert1857 – 1914, 30.4.: 3. KonzertMusikkritiker, 2. Mai: 4. und letztes Konzert; endgültige Schließung und sofortiger Abriß des gesamten Gebäudes. Leerstand des Bauplatzes bis 1931; danach wurde das Hochhaus gebaut.Musikpädagoge
1914 Eröffnung des Schau - und Verkaufsraum der Firma Bösendorfer im Gebäude des Musikvereins17. Wiener Abendpost, Bösendorferstraße 12Beilage zur Wiener Zeitung, Eingang Canovagasse 4  27.März 1899
191418. Rafael Joseffy, April Ludwig Bösendorfer verfaßt sein Testament1852 – 1915, Pianist
''191419.Moritz Rosenthal, 28.7. Der Erste Weltkrieg beginnt mit der Kriegserklärung Österreich 1862 Ungarns an Serbien''1946, Pianist
1915 8020. GeburtstagCarol Mikuli, 1821 – 1897, Pianist
1916 Aufstellung des Liszt21. Leo Rosenthal, Vater von Moritz Rosenthal, Geburtsdatum unbekannt -Bülow-Rubinstein Denkmal in der Eingangshalle des       Musikvereinsgebäudes; von diesem Denkmal fehlt jede Spur1878
1918 ''Oktober/November Ende des Ersten Weltkriegs, Zerfall der Monarchie, Kaiser Karl geht            ins Exil22. AGM Mappe Rosenthal, die Friedenskonferenzen in Versailles und StBr. Germain beginnen ''84
''191823. AGM Mappe Rosenthal, 12Br.November, Gründung der Ersten Republik Österreich /Deutsch-Österreich''101
''1919 Nach Gründung der Republik erhalten alle Institutionen24. Nachlaß Busoni, die im Eigentum der Republik stehen eine neue Konstitution und Organisation; so auch die Akademie für Musik und darstellende Kunst, Ludwig Bösendorfer verliert seine Position als Mitglied des Direktoriums der Akademie für Musik und darstellende Kunst''MuStaBi
191925.Nachlaß Busoni, 9.Mai Ludwig Bösendorfer stirbtMuStaBi
''' '''
''' Zum Klavierwettbewerb'''
'''Anmerkungen'''
''' '''Preisausschreiben ausgelobt von Ludwig Bösendorfer für ein Klavierkonzert
''' '''Preisgeld insgesamt: 4000.- Kr.
'''''„Wie oft wenn deine schlanken Finger springen …“'''''1.Pr. 2000.-, 2.Pr., 12.000.-, 3.Pr. 800.-
'''Das KlavierEinsendeschluß: 1. Pandämonium-Lustobjekt-Möbelstück-Ärgernis? '''7.1898
''''' '''''Jury:
# William ShakespeareWilhelm Gericke, Sonett 128Alfred Grünfeld, Vers 1595 -1605Theodor Leschetitzky, Übers. Friedrich BodenstedtMori(t)z Rosenthal
in: William Shakespeare, 72 Werkewurden eingereicht, Salzburg , um 1970, Bd.2, S.1046davon wurden prämiiert:
# Die frühen Tasteninstrumente: Virginal, Clavichord mit 4 – 5 Oktaven, Spinett /Calvicimbel, Kielflügel mit zwei Registern# Bartolomeo Cristofori, 1655 -1731, Instrumentenbauer. Lebte seit 1690 am Hof Cosimo III.de Medici in Florenz. Das herzogliche Inventar von 1700 verzeichnet ein „arpicembalo chè fà il piano e forte“, dNr.h. es kann differenziert leise oder laut gespielt werden33 Eduard Behm, Tonumfang Motto: vier Oktaven. Die technische Neuerung gegenüber den bisherigen Tasteninstrumenten: Ein Hammerkopf wird durch eine Stoßzunge gegen die Saite geschleudert (bisher wurde – pauschal gesagt- die Saite von Federn, Kielen gezupft) und sofort wieder zurückgeschleudert. Mit dem Drücken der Taste wird der Dämpfer gleichzeitig angehoben, der nach dem Loslassen der Taste die schwingende Saite abfängt. Zwei gleichgestimmte Saiten, auch Chor genannt, liegen nebeneinander und ergeben eine größere Lautstärke. Je nach Kraftaufwand des Spielers beim Niederdrücken der Taste kann die Lautstärke von piano = leise, stufenlos zu forte = laut, differenziert werden.# Friedrich Schiller, 1759 – 1805. Dichter, Dramatiker, Historiker. „Laura am Klavier“, in: Anthologie auf das Jahr 1782, S.19 -21, Stuttgart, Metzler o.J.# „Die Räuber“, Drama in fünf Akten von Friedrich Schiller. Mannheim, Hoftheater, 13.Januar 1782, Uraufführung# Johann Andreas Streicher, 1761 -1833, Komponist, Pianist, Klavierbauer. Er besuchte wie Friedrich Schiller die herzogliche Karlschule in Stuttgart; die beiden wurden Freunde. 1793 heiratete er die Tochter des Augsburger Klavierbauers Johann Andreas Stein, Nanette. 1794 ließ sich das Ehepaar Streicher in Wien nieder und eröffnete eine Klaviermanufaktur. Streicher und seine Frau Nanette gehörten zum Kreis von Ludwig van Beethoven und wurden in dessen letzten Lebensjahren enge Vertraute. Die in der Manufaktur Streicher/Stein gebauten Instrumente verfügten bereits über 5 1/2 Oktaven.„Ohne Kampf kein Sieg“
Nanette Streicher, gebNr. Stein, 1769 – 1833, Pianistin, Komponist, Klavierbauerin56 Ernst von Dohnanyi: Motto“ Nur das Ideale ist das Wahre“
# „Ludwig Bösendorfer als Ehrenretter des Claviers“, in: Wiener Caricaturen, Nr.16, 16.4.1905, S.6# Ferruccio Busoni, Neue Ästhetik der Tonkunst, Wilhelmshaven 2001, S.138# Ferruccio Busoni , Triest 18.2.1876, Nachl.Busoni, MuStaBi# Ludwig Bösendorfer an Ferruccio Busoni, 16.März 1906, Nachl. Busoni, MuStaBi# Wilhelm Busch, Fipps der Affe, in66 Jan Brandts – Buys: Wilhelm Busch, Gesamtausgabe, Hamburg 1959, Bd.2, S. 331 – 336# Ferruccio Busoni, Neue Ästhetik der Tonkunst, Wilhelmshaven 2001, S. 41# Clemens, Fürst Metternich, 1773-1859Motto“ Es muß“
''' '''Aufführung: 26.März 1899, Musikverein, Großer Saal. Orchester: Hofopernorchester, Dirigent: Johann Nepomuk Fuchs
Ernst von Dohnanyi reichte nur den ersten Satz seines Klavierkonzerts ein, die dreisätzige Fassung spielte er in Budapest unter der Leitung von Hans Richter am 11.1.1899
'''''„Der Klang lebte … ''''''''“. Der Bösendorfersaal'''
# Carl Lafite, Ludwig Bösendorfer. Ein Wiener Bürger und Klaviermacher, in: Denkschrift zu den Meisteraufführungen Wiener Musik. Veranstaltet von der Gemeinde Wien., 26. Mai -13. Juni 1920. Wien 1920, S. 35 – 39
# Blätter für Theater, Musik und Kunst, 1859
# Blätter für Theater, Musik und Kunst, 19.4.1872
# Hochhaus, erbaut 1931/32
# Das „Haus Liechtenstein“ gehörte zu den größten Grundbesitzern in der Habsburger-Monarchie
# Josef Hellmesberger, 1828 – 1893, Dirigent, Konzertmeister
# Karolygasse, jetzt Graf-Starhemberggasse, Wien-Wieden; das Gebäude wurde 2012 abgerissen
# Hans von Bülow, 1830 – 1894, Pianist, Dirigent
# Stefan Zweig, Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers. Frankfurt/M., Suhrkamp Verlag, vorm. S. Fischer Verlag 1947, S. 33
# Siegmund Schlesinger, Bösendorfers Flucht vor dem Abschiednehmen, Neues Wiener Journal, 13.April 1913, S. 4
# Stefan Zweig, Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers. Frankfurt/M., Suhrkamp Verlag, vorm. S. Fischer Verlag 1947, S. 33, 34
'''Start eines Flügels - Ignaz Bösendorfer'''12.vgl. Christine Meglitsch, Wiens vergessene Konzertsäle, Wien 2005
''' '''13. Wienbibliothek Hss. 359 , Teilnachl.Alfred Grünfeld
# Heinrich Joseph Adami, 1807 – 1895, Schriftsteller und Journalist
# Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, 2.Jg.Nr.13, 29. Jänner 1842, S.50
# Ignaz Bösendorfer erhält 1828 Meisterbrief und Bürgerrecht der Stadt Wien.
'''Die Gewerbeverleihung erfolgte per Dekret vom 25.Juli 1828 Konzertbücher , die Chronik der Konzerte im Bösendorferssaal''':
''              Von dem Magistrate der k# 19.k11.Haupt1872 – 7.3.1880# 14.3.1880 – 27.4.1884# 2.5.1884 -27.2.1889# 28.2.1889 -13.2.1893# 15.12.1893 - und Residenzstadt Wien wird dem angehenden    Klaviermacher Ignaz Bösendorfer, wohnhaft Nr20.3.1896# 25.43   Josefstadt, das unter dem               3.Aprild1896- 5.J3. Z1900# 7.6009, für den hierortigen Jurisdiktionsbezirk zugesicherte          Klaviermachergewerbe samt dem Bürger 3.1900 und Meisterrechte, nachdem derselbe die  mit obigem Zusicherungsbescheide aufgetragenen Bedingungen erfüllt zu haben sich               ausgewiesen hat, hiemit wirklich verliehen und er zur sogleichen               Ausführung des             selben mit dem Beisatze berechtigt, daß er sich alsogleich         im hierortigen Steueramte     zur Erwerbsteuer aufnehmen zu lassen und        wegen Ablegung des Bürgereides '' ''… zu         melden habe30.11.1903# 1.12. …''zit1903 – 16. in: Hundert Jahre Bösendorfer, 1928, S2.71907# 19.2.1907 – 11.3.1910# Josef Brodmann, 1763 12.3.1910 -184820. Werkstatt 1821 -1832, in der Josefstadt Am Glacis 43 ; von 1833 – 1838(?) in der Josefstadt, Lange Gasse 5912. Der Klavierbauer als Berufsbezeichnung war in der Zeit des Biedermeier eine Novität; anfangs galt er als Tischler und war damit an seine Zunft des holzverarbeitenden Gewerbes gebunden1912# 12. Das neu entstandene Gewerbe „Klavierbauer“ war frei, dDez.h1912 – 2. es unterlag keinen Zunft gebundenen Regularien, genoß aber auch nicht den Schutz, den die Zunft ihren Mitgliedern bieten konnte5.1913
Es gab im biedermeierlichen Wien bis zum Jahr 1850 rund 200 Klaviermanufakturen . Darüber berichtet ein Artikel in der „Beilage der Neuen Freien PresseAGM, die Internationale Ausstellungs-Zeitung“, Juni 1873, SSign.3 erschienen während der Weltausstellung 1873. In der Ausstellung wurden in einer Extra-Schau auch historische Instrumente gezeigt, um die „Geburtsstunde “ des Wiener Klavierbaus vorzuzeigen:25830/187 Konzertbücher
''              … Conrad Graf Eröffnungskonzert, der in Wien 1851 starb19. Schon während seiner Lebensjahre waren      JNovember 1872.B. Streicher und Ignaz Bösendorfer als Claviermacher ersten Ranges in seine Stellung           getreten. Nach Conrad Graf schätzte man zur Zeit in Wien besonders Brodmann und          Leschen. … ''Es spielte Hans von Bülow
''              J.Brodmann war der Vorgänger Ignaz Bösendorfer’s. Die Pianoforte des        Letzteren          trugen anfangs die Aufschrift „Ignaz Bösendorfer, vormals Brodmann“; ein solches         benützte Grillparzer durch volle 40 Jahre# Buch, es steht noch in seinem unverändert   erhaltenen Studierzimmer in der SpiegelgasseBl. Ignaz Bösendorfer’s im Jahre 1828      gegründetes Geschäft blühte rasch auf, und seine vortrefflichen Claviere standen in           den Vierziger – und Fünfziger Jahren mit den Streicher’schen zuhöchst in der               Mode1. Ignaz Bösendorfer war ein tüchtiger Praktiker : Widmung von großer               ArbeitskraftHans von Bülow: ''Viribus unitis'',    J19.BNov.Streicher nebenbei ein erfinderischer Kopf. Schon seine    Herkunft, der pianistische       Adel des Doppelwappens Stein und Streicher mußten ihn ehrgeizig machen, auch            konnte zu jener Zeit keiner seiner Berufsgenossen sich einer so gründlichen               wissenschaftlichen Bildung und so wohl großer Reisen rühmen. … Schon im Jahre              1824 baute er Fortepianos in Flügelform „mit Hammerschlag von oben“… . ''1872
''              Im Jahre 1830 nahm Ein bedeutender Chronist des Bösendorfersaales war Robert Hirschfeld; er ein Patent auf seinen „Stoßzungen-Mechanismus“war aber auch „Konzertgeber“, er hat auch eine Art          Übergang von der Wiener zur englischen ClavierKonzert-Reihe „Renaissance-ConstructionMusik“ gestaltet. …''
''              Schließlich ist die Wiener Clavier-Fabrication noch durch einen … Flügel von Karl              Stein    aus der Mitte der Vierziger-Jahre vertreten. …''
''              Als Begründer der Pianino –Fabricaton in Österreich darf man Martin Seuffert             ansehen, insofern er der Erste war, welcher die früher sehr unvollkommene Form des       „Piano droit“ schon im ersten Decennium dieses Jahrhunderts zu bedeutender Entwicklung brachte und salonfähig               machte. …'„''Mit meinen Flügeln komme ich überall hin …“'''''
''              Mehr Aufsehen machte J.Hoxa in Wien# Géza von Zichy, der 1835 Pianos mit doppelten         Resonanzböden baute und die Hauptteile seiner Klaviere (CorpusAus meinem Leben,             StimmstockBd. 2,     Anhängleiste und Verspreizung) einem Stück aus Gusseisen herstellteS. …''55
''              Will man die neuesten Fortschritte kennenlernen, so braucht man nur 100       Schritte weiter in den Industriepalast zu gehen, und an den jüngsten Arbeiten von    Friedrich Ehrbar, Ludwig Bösendorfer und Emil Streicher den Abstand zu ermessen. '' ''              … Das Fortepiano ist ein ganz anderes Instrument geworden; aus einer vergrößerten      Zither ein verkleinertes Orchester. Vergleicht man … die ausgestellten alten Claviere          mit den neuen, so begreift man es, daß jetzt anders gespielt und anders          für Clavier        komponiert wird, als zu Haydn’s und zu Mozart’s Zeiten. … '' Bedeutende Klavierbauer um 1800: Johann Schantz, um 1762-1828, Conrad Géza Graf, 1782-1851, Martin Seuffert, um 1772 -1847, Eduard Seuffert, Sohn 1817 – 1855 # Ludwig van Beethoven, 1790 -1827.Ludwig van Beethoven an Andreas Streicher: ''       „ich hoffe, die Zeit wird kommen, wo die Harfe und das Klavier zwei ganz            verschiedene Instrumente seyn werden …'' in: Das Klavier bis 1850, S. 204 # 1829 wurde zum ersten Mal Flügel mit gewölbten Resonanzböden vom „Klavierbauer Carl Schmidt, Preßburg“ hergestellt, mit der Fabrikationsnr. 86 u. 91. Dazu schreibt Schmidt in seinem Verzeichnis:  <div style="text-align: justify;">''                            „ … 6 1/2 Oktaven Nußbaum, verfertigt. Das erste mit gewölbtem      Resonanzboden, der Kasten von Moritz aus Wien, das Holz schlicht, der Ton heiter … .      15.Februar 1829. “ … „Das 2te mit gewölbten Boden „ … 27.April 1829'' , in: Das        Klavier vor 1850, S.205</div>7.Friedrich Hoxa (1793 – nach 1858). Er war ein sehr erfindungsreicher Mann; seine wichtigste Erfindung um nicht Zichy zu sagen Entdeckung war der GußeisenrahmenVásonykeö, den er auf der Wiener Gewerbe-und Produktenausstellung 1839 der Öffentlichkeit präsentierte. … Anhängeleiste, Stimmstock und Verspreizung ist von Gußeisen, alle Bestandteile miteinander verbindend aus demselben Metall sind auch die Stifte … damit ist der Resonanzboden von dem spannenden Druck der Saiten befreit . … zit. in: Das Klavier vor 1850, S.208 Hoxa meldet diese Erfindung nicht an; es gibt daher kein Privilegium/Patent, dafür aber ein vergleichbares oder ähnliches mit der Nr. 3481, 1842 eingereicht von der Manufaktur Streicher. # Klavierbaufirma Chickering&Sons, Boston, gegründet 1823# Mitte des 19.Jh. verändert eine Erfindung die Klavierlandschaft zur Gänze. Die Brüder Steinweg, heute Steinway&Sons, verbessern den aus Gußeisen gefertigten Rahmen zur Saitenaufhängung und gehen dazu über, die Saiten gekreuzt statt wie bisher parallel zu spannen; beides erhöht die Zugkraft, verhindert das Verziehen oder Bersten des Rahmens bei zu hoher spieltechnischer Belastung.# Carl Czerny, 1791-1857, Pianist, Komponist, Klavierpädagoge# Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, 4.Jg., 5.September 1844, gez. Gr. –Ath-s. Die Manufakturen boten neben den Schauräumen auch Konzerträume an, in denen öffentliche Konzerte stattfanden; das Wiener öffentliche Konzertleben begann erst mit der Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde 1812.# Wilhelm von Lenz, Die großen Pianoforte-Virtuosen unserer Zeit aus persönlicher Bekanntschaft. Liszt, Chopin, Tausig, Henselt. Berlin 1872, S. 4# Mit Franz Liszt wurde die Spieltechnik, die Mechanik, das Instrument an sich einer „Radikalkur“ der Veränderung unterzogen. Franz Liszt spielte aus der Schulter; mit dem ganzen Armgewicht fallen die Finger auf die Tasten, die zeitgenössischen Karikaturen sind dafür die besten Berichterstatter, sie zeigen Liszt in der Rolle des „Klavierzertrümmerer“. Die Klavierbauer „kämpften“ mit gesprungenen Saiten, Böden, Kapseln,   abgesprungenen Hammerköpfen – und es gab nur ein Instrument, das von Anfang all diesen vehementen Angriffen auf seine Bausubstanz widerstand: der Bösendorferflügel.               ''              … Liszt begann auf dem Boden der „brillanten“ Klaviertechnik, wie sie Muzio Clementi (1752 – 1832), Johann Nepomuk Hummel(17781837) und vor allem sein       Lehrer Carl Czerny (1791-1857) ausgebildet hatten. … In der Folgezeit begann Liszt sich immer entschiedener über seine Vorgänger hinauszubewegen und erweiterte die              Grenzen der bislang gebräuchlichen Technik durch neue Spielformen. Er verließ den      engen               Raum üblicher Passagentechnik, bereicherte seinen Klavierstil durch               weitgriffige Akkorde und um Oktavengänge, Nachschlagetechnik, weitreichende               Arpeggien und Überschlagstechnik. Ausgedehnte Tremolopassagen und Trillerketten   wurden ebenso angewendet wie eine in ihren Grenzwerten gesteigerte Dynamik. Die             Ausnutzung der Klangmöglichkeiten der einzelnen Lagen (insbesondere der tiefen)              und deren klangliche Kombination war ihm gerade durch seine neue Art der               Pedalbehandlung möglich geworden. Liszt erschloß völlig neue Wege, indem er nach               und nach alle   klanglichen Möglichkeiten des Instruments auszuschöpfen begann. Seine Klangvorstellung wurde nicht zuletzt vom Orchesterklang bestimmt, wie er ihn '' ''              in Berlioz „Symphonie fantastique“ und den Beethoven‘schen Symphonien vorfand, die er für Klavier bearbeitete. … Der Vielfalt des Orchesterklanges weiß er auf dem     Klavier durch eine bereicherte Palette an Klangfarben und Klangmischungen, durch              neuartige Kombinationen von Anschlagsarten und Pedalgebrauch zu entsprechen. … ''in: Mathias Matuschek, Die Erneuerung der Klaviertechnik # Allgemeine Wiener Musikzeitung, Nr. 107, S. 425# Allgemeine Wiener Musikzeitung, Nr. 107, S. 425, Eduard Hanslick, Die Geschichte des Konzertwesens, S. 362# Eduard Liszt, 1817-1879, Jurist# „La Vie Trifurquée“, als „geteilte Leben“ beschreibt Liszt sein Leben seit seiner Übersiedlung nach Rom, nachdem er den Wohnsitz und seine Weimarer Tätigkeit aufgegeben hat. 18.Franz Liszt an Ludwig Bösendorfer, 17.11.1870, in: Unbekannte Presse und Briefe, S.174 # Das Wohnhaus wurde mit einbezogen in diese Planung, denn das Haus in der Josefstadt, Johannesgasse 226, heute Lenaugasse 10 wurde verkauft. Den Auftrag für diesen Neubau erhielt Couché (mehr nicht ermittelt). 1857 wurde mit dem Neubau begonnen.# Leopold Alexander Zellner (1823-1875), Komponist , Organist, Musikreferent. Er gründet 1855 die „Blätter für Musik, Theater und Kunst“, die er bis 1868 leitete. 1859 führte er die „historischen“ Konzerte in Wien ein; 1868 übernimmt er in der Nachfolge von Simon Sechter die Klasse Harmonielehre am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde und wurde im Jahr darauf der Generalsekretär der Gesellschaft.# Blätter für Musik, Theater und Kunst , 30.Dez.1859, S.414ff. Ignaz Bösendorfer starb an Nierenversagen; der Trauergottesdienst in der Kirche Maria Treu in der Josefstadt, Beisetzung in der Familiengruft auf dem Friedhof auf der Schmelz. # Caroline Gomperz - Bettelheim,1845 – 1925, Altistin, Star der der Wiener Hofoper. Der Komponist und Pianist Carl Goldmark, 1830 – 1915, war ihr Lehrer; nach ihrer Heirat mit Julius von Bettelheim, Textilfabrikant, Politiker, gab Caroline Gomperz nur noch Liederabende, meistens im Bösendorfersaal, begleitet von Carl Goldmark.# Nachruf auf Ludwig Bösendorfer , Neue Freie Presse, 14.Mai 1919 24 L.A.Zellner, Blätter für Musik, Theater und Kunst, Wien 22.April 1859  '''Curiosum aus der Konzertchronik zum Bösendorfersaal, NeuWien:''' ''' ''' Sogen. '''Fake-News''' sind keine Erfindung des 21. Jahrhunderts, nur nannte man sie früher eben „Ente“ oder „Falschmeldung“, beides klingt auch weniger aggressiv. Auch Ludwig Bösendorfer wurde, sicher nicht nur einmal, „Opfer“ einer solchen „Ente“: Unter der Rubrik „Theater und Kunst“ im ''Neuen Wiener Tagblatt'' vom 21. Mai 1868 meldet die Redaktion, daß ein Fräulein Murska Briefe versandt hätte mit folgendem Inhalt: ''              … Ich veranstalte im Salon Bösendorfer ein Wohltätigkeitskonzert … die Sitze nicht zurückzuschicken und dem Überbringer des Briefes den Betrag auszufolgen … '' Dem Brief waren Konzertsitze à 3 fl.(florins, d.s.Gulden) beigefügt und das Konzertprogramm. Der 18. Mai kommt, Equipagen fahren vor, Fußgänger erscheinen, sie wollen das Konzert besuchen. … Der Portier des Bösendorfer‘schen Hauses erscheint mit verwundertem Gesicht und sagt irritiert: „Hier findet heute kein Konzert statt!“. Wer hat da wen mißbraucht ?  '''''Die Konzerte Franz Liszt in Wien 1838 – 1846''''' Die ersten Konzerte von Franz Liszt in Wien, 1822; nächste Auftrittsserien 1838, 1839, 1840, 1846 Der Beginn der Virtuosenlaufbahn endet, von Franz Liszt wird im allgemeinen mit seinem umjubelten Auftreten in Wien 1838 in Verbindung gebracht Konzerte 1838: 18.4.1838, AthZ, Nr.83, 25.4.1838, S.355, Adami, FL spielt Erard/Graf 23.4.1838, FL spielt Graf 29.4.1838, FL spielt Graf 2.5.1838, Instrument nicht erwähnt 8.5.1838, FL spielt Graf 14.5.1838, Instrument nicht erwähnt 18.5.1838, Instrument nicht erwähnt 25.5.1838, AThZ, Nr. 106, 28.5.1838, S.470, Adami „Soirée musicale“, 10 -12h (22-24h), Nachtkonzert ''              … zu erwähnen wäre noch, daß Liszt in allen seinen Concerten auf einem und        demselben, ganz vortrefflichen Instrumente des Herrn Graf spielte, obgleich ihm auch       Thalbergs „Erard“ zu Gebote gestanden wäre. Grafs ohnedies rühmlich bekannte     Arbeiten haben eine wahrhafte Feuerprobe bestanden. …'' Franz Liszt an Marie d’Agoult, Hsg.v. Daniel OlIivier, Berlin, S.Fischer 1933, S. 194 Liszt schreibt nach seiner Ankunft in Wien Mitte April 1838, daß ihm Thalberg sein Klavier angeboten hätte (d.i. der Erard, der in der Kritik erwähnt wird). Am 13.4. schreibt er erneut an Marie und erwähnt, daß er einen Graf gespielt hätte und mit diesem sehr zufrieden gewesen wäre. 1839 und 1840 gastiert Liszt erneut, er spielt (lt.Rezensionen) immer Graf’sche Flügel. Am 10.3. 1846 ist der Rezensent(Adami) in der AThZ der Meinung, daß Liszt doch einen Bösendorfer spielen sollte. In dem Konzert spielt FL einen Streicher Die erste Erwähnung, daß Franz Liszt einen Bösendorfer spielt : 15.3.1846, Musikverein, Nachmittagskonzert, gemeinsam mit Karl Maria von Bocklet AThZ v.17.3.1846, S.260, erstmals auf einem Bösendorfer ''              Liszt spielt mit Karl Maria von Bocklet vierhändig die Sonate in As-Dur von Hummel,   begleitete zwei Lieder von Hoven , … wobei Liszt das erste Mal an einen Bösendorfer-              Klavier spielte …'' Karl Maria von Bocklet Prag 1801 1849 Wien 18811924, Violinist, ab 1820 in Wien als Pianist tätig, auch Professor für Pianoforte, ein Freund von Franz Schubert Hofkonzert , AThZ 18.3.1846, S.264 31.3.1846, zum Nachtkonzert heißt es: ''              … Er (Liszt) bediente sich diesmal des bekannten Bösendorfer’schen Ausstellungs-   Instruments mit der Erard’schen Mechanik, dessen Vortrefflichkeit an diesem heißen      Abende sich eigentlich erst recht bewährte. Nicht nur dessen schöner Klang machte   sich unter solchen Meisterhänden geltend, sondern auch Saiten und Stimmung hielten               tüchtig bis zum Schlusse aus, was nach drei solchen Concertstücken und bei der       Energie, womit Liszt das Clavier hernimmt, gewiß nicht wenig zu wundern ist …''  '''„''Denn das was gelungen ist, konnte auch mißlingen …'' “''' ''' ''' 1'''.'''Ludwig Bösendorfer an Nicolas Dumba, AGM …. Nicolas Dumba, 1830 – 1900, Industrieller, Politiker, Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde. Das Vermögen betrug 145.000.- Gulden; das wären 1,9 MiIl. Euro, wenn es sich um Goldgulden gehandelt hat. 2.„Launen-Walzer“, „Aurora-Walzer“ , verlegt bei Carl Haslinger 1857. Beide Titel erinnern an Walzer von Johann Strauß, Vater und Johann Strauß, Sohn. Johann Strauß, Vater komponiert einen „Wiener Launen-Walzer“, aufgeführt im Etablissement „Sperl“ in der Leopoldstadt. Johann Strauß, Sohn komponiert eine „Aurora –Polka“, „Aurora-Ball Tänze“. Die Widmung auf dem Heft des „Aurora-Walzer“ von Ludwig Bösendorfer richtet sich an die Künstlervereinigung „ Aurora“. Hinter diesem poetisch-mythologischen Widmungs-Titel verbirgt sich ein Stück erst kurz zurückliegender Zeitgeschichte, Anspielung auf die eben zu Ende gegangene Ära Metternich. „Aurora“ ist der Name der Göttin der Morgenröte, sie ist die Verkörperung der Hoffnung, der Sehnsucht nach einer Freiheit; in Zeiten der totalen Bespitzelung, Bevormundung und Unterdrückung wird sie zum Symbol des „Wir warten auf das Morgenrot der Freiheit“, auf ein Ende der totalitären Herrschaft. Um der totalen Überwachung zu entgehen, gründete Vereinigungen, denen man den Anstrich des Privaten gab. „Aurora“ war eine Künstlervereinigung für Schriftsteller und Schauspieler, die „irgendwie“ im Untergrund überlebt hat. Ihr Motto lautete: Aurora musis amica. Nach dem Ende der Revolution 1848 wagte sie sich, wie die anderen Vereinigungen, die überlebt hatten, an die Öffentlichkeit. Neben den routinemäßig abgehaltenen Clubveranstaltungen wurden Feste, Bälle organisiert. Meist fanden diese Feste beim „Sperl“ in der Leopoldstadt statt. Johann Strauß hatte sich 1848 auch wenn nicht unbedingt aktiv für die Revolution begeistert, und wenn er von der Künstlervereinigung um eine Widmungskomposition gebeten wurde, dann konnte er nicht nein sagen; er komponierte Polkas, Walzer und dirigierte diese auch bei den Festen. Die „Aurora Ball-Tänze“ wurden am 18.Februar 1851 beim „Sperl“ als Novität dem Publikum präsentiert. 3.Coelestine /Céleste Bösendorfer, geborene Aicher von Pos(s)bach. Geboren in Wien um 1838/39; im Abschlußzeugnis des Konservatoriums vom      4.September 1857 wird das Alter von Coelestine von Poßbach mit 19 Jahre angegeben. 1851 Aufnahmeansuchen in das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, Ausbildung für Gesang bei Mathilde Marchesi de Castrone, 1821 – 1913, und Klavier. Aus den nur fragmentarisch überlieferten Unterlagen geht hervor, daß sie bereits während der Ausbildung Probleme mit der Stimme bekommen hat. Auftritt als Schauspielerin im Pasqualatitheater: 8.2.1862 1862, 4.11. Heirat mit Ludwig Bösendorfer 1882, 12.Oktober gestorben in Wien nach langer Krankheit. Die Neue Freie Presse, am 15.Oktober 1882, Kleine Chronik, Wien,14.October:        ''Leichenbegängnis zur Abenstunde. Die vorgestern verstorbene Frau Céleste       Bösendorfer, Gattin des bekannten Hof-Clavier-Fabrikanten, hatte letztwillig     angeordnet, daß man ihre Leichenfeier so bescheiden als möglich gestalte …. '' Die Wiener Sonntag-Montagszeitung sowie die Neue Freie Presse in den Nachrufen vom 15.Oktober 1882 berichten über ihre außergewöhnliche Liebenswürdigkeit sowie über ihre große Aufgeschlossenheit jungen Künstlern gegenüber. 4.Pasqualati-Theater, Palais Schönborg, Laudongasse 15-19, Wien - Josefstadt, Privattheater 5.Josef Lewinsky, 1835 – 1907, Schauspieler und Regisseur 6.Ernst von Feuchtersleben, 1806-1849, Dichter und Arzt, Coelestine ist seine Nichte 7.FranzGrillparzer,1791-1872, Dramatiker 8.Franz Liszt an Ludwig Bösendorfer, undat., in: Unpubl.Briefe, S. 176. Josef Standhartner, 1818 -1892, Neurologe, Musikliebhaber, Förderer von Richard Wagner, den er 1861 kennengelernt hat, Direktionsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde und Ehrenmitglied des Wiener Akademischen Wagner-Verein 9.Franz Liszt an Céleste Bösendorfer, 19.1.1874, in: Unpubl.Briefe, S. 190 10.Franz Liszt an Céleste Bösendorfer, 25.10.1876,in: Unpubl.Briefe, S. 200 # Franz Liszt an Céleste Bösendorfer, 17.4.1881,in: Unpubl.Briefe, S. 231  '''Ausbildung Ludwig Bösendorfer'''                Besuch der k.k.Normal-Hauptschule bei St. Anna:1843, 1844, 1845, Josefstädter     Hauptschule: 1846, 1847, 1848. k.k.Polytechnisches Institut: 1849, 1850, 1851, 1852              (das entspricht in etwa der heutigen Volksschule und Unterstufe eines Gymnasiums);   er wurde als Privatschüler eingeschrieben. Es folgt die Realschule, anschließend das             Polytechnikum               Der Unterricht in der Normalschule , Hauptschule bot an:               Neben den obligaten Fächern wie Religion und Elementarmathemathik, d.i. Algebra              und Arithmetik, Aufsatzlehre, Geographie, Naturgeschichte (Zoologie),      Schönschreiben und Zeichnen, wurde Unterrichtsstoff Lesen differenziert: „Deutschgedrucktes“ damit ist die Frakturschrift gemeint,     Lateingedrucktes, d.i. in          Romanica gesetzt, analog dazu auch das Schreiben in den         beiden Schriften, Redeteile   in deutscher Sprache, meint wahrscheinlich Rhetorik, Aussprache – das heißt               Unterricht in präziser Diktion, keinen Dialekt,                 Ludwig Bösendorfer hat auf dem Polytechnikum neben den technischen und          kaufmännischen Ausbildungsangeboten auch einige sogenannte schöngeistige Fächer      wie Deutsch (das bedeutete auch Literatur) besucht. Den angebotenen             Sprachunterricht für Französisch oder Italienisch hat er zumindest laut Zeugnis nicht             wahrgenommen.               Von der Ausbildungszeit im Konservatorium fehlen die entsprechenden Unterlagen.  '''Zur Familie ''' ''' '''               Der Bruder Adolph, 1839 geboren, ein wenig „aus der Art geschlagen“- nach       damaliger Perspektive, wählt einen ganz eigenen Weg. Er will Sänger werden,               bekommt Probleme mit der Stimme wegen eines Halsleidens, muß seinen            Berufswunsch aufgeben. Er gründet einen Musikalien- und Notenverlag, eine Musikzeitschrift . Als Adresse seit 1872 findet man: Herrengasse 6, in den Verkaufs –     und Schauräumen der Firma Ludwig Bösendorfer.               Der Musikverlag ist kein Erfolg, er holt sich Partner ins Boot, verkauft und muß doch              als letzten Ausweg Insolvenz anmelden. Über den Rest seines Lebensweges weiß            man nur soviel: er lebte zuletzt mit seiner Frau Meta in Mainz, ist als Kaufmann             registriert.               Die Schwester Maria, 1842 geboren. In ihren Jahresaufzeichnungen beschreibt sie,              wie Anton Rubinstein Gast im Sommersitz der Familie Bösendorfer in Dornbach ist.               Sie heiratet den Oberstleutnant August Schönecker. Das Jahr der Katastrophe, 1873 –          der Schwarze Freitag, die Börse bricht zusammen, viele verlieren über Nacht              buchstäblich alles. 1875 kann August Schönecker seine Schulden nicht mehr    bedienen, es wird exekutiert und es bleibt ihm nach dem damaligen Ehrenkodex als               einziger Ausweg der Selbstmord.               Ludwig und seine Schwester Marie, hatten ein gutes geschwisterliches enges          Vertrauensverhältnis. Wie er wirklich zu seinem Bruder Adolph stand, weiß man       nicht, aber sicher ist, daß Ludwig Bösendorfer ihn, auch als er Insolvenz anmelden   mußte, nicht im Stich ließ. 1904 stirbt Adolph Bösendorfer in Mainz, wenig später               seine Frau Meta.  '''Erste Erfolge – die Weltausstellungen 1862 und 1867'''  1.John Broadwood&Sons, 1728 gegründet; der berühmteste Käufer eines Broadwood war Ludwig van Beethoven, 1817 Zum Thema Medaillen, London 1862, s. a.Richard K.Lieberman, Steinway & Sons , München 1996, S. 56 ff. # Der „deutsch-österreichische“ Krieg von 1866: Anlaß war die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft zweier Blöcke, der Deutsche Bund unter der Führung Preußens. Es war Otto von Bismarck, Reichskanzler, der ein Deutsches Kaiserreich unter den Hohenzollern anstrebte und der k.u.k. Monarchie der Habsburger. 1866 verloren die Armeen Habsburgs bei Köngigrätz die entscheidende Schlacht. 3.Otto von Bismarck, 1815-1898 4.Krupp AG, im 19.Jh. Friedrich Krupp Ag., vor allem Rüstungsprodukte 5.Pauline Metternich, 1836 -1921, ''              … sie war häßlich, aber aufregend und exzentrisch. Sie trug den fußfreien Rock, sang   pikante Chansons, rauchte Zigarren … Keines ihrer zahllosen Feste war glanzvoller als    dieser hochpolitische Ball in der Pariser Botschaft, durch den sie Kaiser Napoléon       demonstrieren wollte, daß die Lebenskraft Östereichs durch die Niederlage der       jüngsten Zeit keineswegs gebrochen war. … und hier spielte Johann Strauß … zum      Tanz … auch „An der schönen blauen Donau“ …'' am 28. Mai 1867, beschreibt Marcel Prawy einen Teil der Festlichkeiten; vielleicht war auch Ludwig Bösendorfer mit seiner Frau Céleste anwesend. Zit in: Marcel Prawy, Johann Strauss, S.103 6.Jacques Offenbach, 1819-1880, Komponist, Cellist 7.“La Grande Duchesse de Gerolstein“, 12.4.1867 uraufgeführt, vgl. dazu Alexander Faris, Jacques Offenbach, S.162f. # Theophil Hansen, Anton Grosser 9.Blätter für Theater , Musik und bildende Kunst, 28.6.1867 10.Die Debatte, Wiener Lloyd, 2.7.1867 # Morgen-Post, 14.9.1867  '''''„''''''''''Eine große Zeit“''''' '''Der Claviermacher als Mäzen, Geschäftsmann im Zentrum des Wiener Musikgeschehens''' # Handschriftliche Notiz im Nachlaß Ludwig Bösendorfer, 9186/33# Der Brief vom 10.Mai 1880 ist entweder eine eigenhändige Abschrift oder ein Briefentwurf. (Kopiermöglichkeiten waren um 1880 Abschriften). Das Schreiben vom 10.Mai 1880 an einen unbekannten Adressaten richtet sich vermutlich an einen Dirigenten, auf jeden Fall an einen prominenten Musiker. AGM 9816/33. 3.Opernkrise: damit spielt Bösendorfer auf das enorme Defizit Präsident der Hofoper an, das Franz Jauner als Direktor des Hauses allen Bemühungen zum Trotz nicht verringern konnte. Jauners wichtigste künstlerische Leistung, die Erstaufführung des „Ring des Nibelungen“, Richard Wagner, und anderer Wagner-Opern brachten nicht den erhofften finanziellen Gewinn. 4.Franz Jauner, 1831-1900, Schauspieler, Direktor des Carltheater, dann der Hofoper 1875 - 1880; Ringtheater 1880/1881. 1892 leitete er die Wiener Theaterausstellung und die Ausstellungstheater auf der Internationalen Musik-und TheaterausstellungKönigl# Baron HofmannUngarischen Musikakademie, d.i. Leopold Friedrich Freiherr von Hofmann, Generalintendant der k.u.k. Hoftheater, d.i. das Hofburgtheater (1880 das Haus am Michaelerplatz, das „AlteBurgtheater“) und die Hofoper, (1880 das Haus am Ring)# Franz von Dingelstedt, 1814 1891 1881, 1894 Direktor der Hofoper 1867 - 1870, Direktor des Burgtheaters 1870 - 1881; er starb am 15.Mai 1881 7Königl.Die Hoftheater unterstanden in allen Belangen ausgenommen künstlerischen Entscheidung dem 1. Obersthofmeister; für den oben genannten Zeitraum: Constantin Prinz Hohenlohe –Schillingsfürst 1867 -1896, verheiratet mit Marie von Sayn-Wittgenstein, der Tochter der Fürstin Caroline Sayn-Wittgenstein, der langjährigen Weggefährtin von Franz Liszt.              Der Nachfolger im Amt als 1. Obersthofmeister war Rudolf Prinz von und zu Liechtenstein von 1896 -1908 8.Deutsche Kunst - und Musik- Zeitung, mit dem Untertitel: Central-Organ für Musik, Theater, Literatur und bildende Kunst. Officielles Organ von GesangsvereinenOesterreich- Ungarns. Herausgeber: Otto Keller. Wien am 15.November 1897 9.Internationale Musik- und Theaterausstellung … 1892 10.Ludwig Gottsleben, 1836 – 1911 # Wiener Salonblatt, 23.Jahrgang, 12.Juni 1892, S.6# 13.3.Mai 1884, Weimar Liszt an Ludwig Bösendorfer : ''   … Noch eine Bitte : Lassen Sie sogleich expediren nach Weimar; Ihr Piano-forte          Octavier, welches schon im Augarten sehr effectuirte … '' In: Unbekannte Liszt-Briefe, S. 240. A(llgemeiner) D(eutscher) M(usik)V(erein) in Weimar 23. – 28.5.1884. Octavier, vgl. dazu: Katalog der Sammlung alter Musikinstrumente, 1.Teil. Wien 1966, S. 57 f., Nr. 45; im Palais Am Augarten wohnte Marie Hohenlohe-Schillingsfürst, die Tochter von Carloyne Sayn-Wittgenstein 13.Busoni an Gerda , Bd.1 , S. 384 # Emil Sauer 14.1.1911+ Firmenarchiv A/I/130 15.Ludwig Bösendorfer an Alfred Grünfeld, Oktober 1897, Wienbibliothek /Teilnachl. Alfred Grünfeld 123.363 16.Robert Hirschfeld, 1857 – 1914, Musikkritiker, Musikpädagoge 17.Wiener Abendpost, Beilage zur Wiener Zeitung, 27.März 1899 # Rafael Joseffy, 1852 – 1915, Pianist 19.Moritz Rosenthal, 1862 – 1946, Pianist # Carol Mikuli, 1821 – 1897, Pianist# Leo Rosenthal, Vater von Moritz Rosenthal, Geburtsdatum unbekannt - 1878# AGM Mappe Rosenthal, Br. 84# AGM Mappe Rosenthal, Br. 101# Nachlaß Busoni, MuStaBi# Nachlaß Busoni, MuStaBi  '''Zum Klavierwettbewerb'''  Preisausschreiben ausgelobt von Ludwig Bösendorfer für ein Klavierkonzert Preisgeld insgesamt: 4000.- Kr. 1.Pr. 2000.-, 2.Pr., 12.000.-, 3.Pr. 800.- Einsendeschluß: 1.7.1898 Jury: Wilhelm Gericke, Alfred Grünfeld, Theodor Leschetitzky, Mori(t)z Rosenthal 72 Werke wurden eingereicht, davon wurden prämiiert: Nr.33 Eduard Behm, Motto: „Ohne Kampf kein Sieg“ Nr. 56 Ernst von Dohnanyi: Motto“ Nur das Ideale ist das Wahre“ Nr. 66 Jan Brandts – Buys: Motto“ Es muß“ Aufführung: 26.März 1899, Musikverein, Großer Saal. Orchester: Hofopernorchester, Dirigent: Johann Nepomuk Fuchs Ernst von Dohnanyi reichte nur den ersten Satz seines Klavierkonzerts ein, die dreisätzige Fassung spielte er Oper in Budapest unter der Leitung von Hans Richter am 11.1.1899  '''''„Der Klang lebte … ''''''''“. Der Bösendorfersaal''' # Carl Lafite, Ludwig Bösendorfer. Ein Wiener Bürger und Klaviermacher, in:               Denkschrift zu den Meisteraufführungen Wiener Musik. Veranstaltet von der             Gemeinde Wien., 26. Mai -13. Juni 1920. Wien 1920, S. 35 – 39 # Blätter für Theater, Musik und Kunst, 1859# Blätter für Theater, Musik und Kunst, 19.4.1872# Hochhaus, erbaut 1931/32# Das „Haus Liechtenstein“ gehörte zu den größten Grundbesitzern in der Habsburger-Monarchie# Josef Hellmesberger, 1828 – 1893, Dirigent, Konzertmeister# Karolygasse, jetzt Graf-Starhemberggasse, Wien-Wieden; das Gebäude wurde 2012 abgerissen# Hans von Bülow, 1830 – 1894, Pianist, Dirigent  # Stefan Zweig, Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers. Frankfurt/M., Suhrkamp Verlag, vorm. S. Fischer Verlag 1947, S. 33# Siegmund Schlesinger, Bösendorfers Flucht vor dem Abschiednehmen, Neues Wiener Journal, 13.April 1913, S. 4# Stefan Zweig, Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers. Frankfurt/M., Suhrkamp Verlag, vorm. S. Fischer Verlag 1947, S. 33, 34 12.vgl. Christine Meglitsch, Wiens vergessene Konzertsäle, Wien 2005 # Wienbibliothek Hss. 359 , Teilnachl.Alfred Grünfeld  '''Die Konzertbücher , die Chronik der Konzerte im Bösendorferssaal''':
# 19.11.1872 – 7.3.1880# 14.3.1880 – 27.4.1884# 2.5.1884 -27.2.1889# 28.2Die Tribüne, Die Vossische Zeitung, beide zit.1889 -13.2.1893# 15.12.1893 -20.3.1896# 25nach Zichy, Aus meinem Leben, Bd.3.1896- 5.3.1900# 7.3.1900 – 30.11.1903# 1.12.1903 – 16.2.1907# 19.2.1907 – 11.3.1910# 12.3.1910 -20.12. 1912# 12.Dez. 1912 – 2S.516f.1913
AGM3. O.Gumprecht, SignNationalzeitung, zit. nach Zichy, Aus meinem Leben, Bd.3. S.16f. 25830/187 Konzertbücher
Eröffnungskonzert4. Josef Joachim, 1831 – 1907, Violinist, 19.November 1872.Es spielte Hans Freund von BülowJohannes Brahms; Direktor der Hochschule für Musik, Berlin
# Buch, Bl5.1.: Widmung Géza von Hans von Bülow: ''Viribus unitis''Zichy an Ludwig Bösendorfer, 19Br.Nov.187216, AGM
6. Géza von Zichy an Ludwig Bösendorfer Br.58, AGM
Ein bedeutender Chronist des Bösendorfersaales war Robert Hirschfeld; er war aber auch „Konzertgeber“7. Briefwechsel Franz Liszt und Hans von Bülow. Hg.von La Mara, er hat auch eine Konzert-Reihe „Renaissance-Musik“ gestaltetLeipzig 1898, S.396f.
8. Hans von Bülow an Ludwig Bösendorfer, AGM
'''„''Mit meinen Flügeln komme ich überall hin …“'''''9. Richard Wagner hält sich 1861 in Wien auf; die Hofoper, damals noch das Kärntnertortheater, möchte „Tristan und Isolde“ zur Uraufführung bringen. Nach 77 Proben wird das Projekt abgebrochen; Wagner verläßt Wien fluchtartig. In diesen Monaten hat er zahlreiche Kontakte geknüpft, zum Teil lebhaft unterstützt auch von Standhartner (s.dort)
# Géza von Zichy10. Angelo Neumann, 1831 – 1907, Sänger, Bariton. Engagiert an die Hofoper/Kärntnertortheater, Aus meinem LebenWien, Bd1862 – 1876(er singt auch im Haus am Ring); setzt sich von Beginn seiner Karriere an für Richard Wagner ein. 2„Das reisende Richard Wagner-Theater“ ist eine Art „Grüner Wagen“, Sder den „Ring“ in gekürzter Fassung (mit Wagners Zustimmung) popularisieren helfen soll. 55
Géza Graf Zichy zu Vásonykeö, 1849 – 1924, Pianist, Komponist, Präsident der Königl.Ungarischen Musikakademie, 1891 – 1894 Direktor der Königl.Oper in Budapest # Die Tribüne, Die Vossische Zeitung, beide zit. nach Zichy, Aus meinem Leben, Bd.3. S.16f.# O.Gumprecht, Nationalzeitung, zit. nach Zichy, Aus meinem Leben, Bd.3. S.16f.# Josef Joachim, 1831 – 1907, Violinist, Freund von Johannes Brahms; Direktor der Hochschule für Musik, Berlin# Géza von Zichy an Ludwig Bösendorfer, Br.16, AGM# Géza von Zichy an Ludwig Bösendorfer Br.58, AGM# Briefwechsel Franz Liszt und Hans von Bülow. Hg.von La Mara, Leipzig 1898, S.396f.# Hans von Bülow an Ludwig Bösendorfer, AGM# Richard Wagner hält sich 1861 in Wien auf; die Hofoper, damals noch das Kärntnertortheater, möchte „Tristan und Isolde“ zur Uraufführung bringen. Nach 77 Proben wird das Projekt abgebrochen; Wagner verläßt Wien fluchtartig. In diesen Monaten hat er zahlreiche Kontakte geknüpft, zum Teil lebhaft untersützt auch von Standhartner (s.dort)# Angelo Neumann, 1831 – 1907, Sänger, Bariton. Engagiert an die Hofoper/Kärntnertortheater, Wien, 1862 – 1876(er singt auch im Haus am Ring); setzt sich von Beginn seiner Karriere an für Richard Wagner ein. „Das reisende Richard Wagner-Theater“ ist eine Art „Grüner Wagen“, der den „Ring“ in gekürzter Fassung (mit Wagners Zustimmung) popularisieren helfen soll. ''              …. Zum zweiten Zyklus stellte sich auch der neue Leipziger Operndramaturg Angelo          Neumann ein. Er war völlig überwältigt und versuchte den Ring sofort für Leipzig zu          erwerben. Von dem Wiener Piano-Fabrikaten Fabrikanten Bösendorfer an Liszt empfohlen,    verschaffte sich Neumann eines Morgens um 9h Zutritt in Wahnfried. ''…  in: Martin       Gregor-Dellin, RW, S. 723
              s.dazu : Angelo Neumann, Erinnerungen an Richard Wagner, 3.Aufl., Leipzig 1907
11.100 Jahre Bösendorfer, Einige Künstlerbriefe, 1928, S. 3
# 12. Alice Barbi, 1858 – 1948, Sängerin, Mezzosporan# 100 Jahre Bösendorfer, Einige Künstlerbriefe, 1928, S. 12
13. 100 Jahre Bösendorfer, Einige Künstlerbriefe, 1928, S. 12
'''„''''''In meinen Werkstätten “…Turbulenzen, 1873 – 1901'''
'''''„''''''''''In meinen Werkstätten “'''''…Turbulenzen, 1873 – 1901
1.Ludwig/Lajos Beregszászy,1817-1891, Klavierbauer; Freundschaft in Konkurrenz             könnte man das Verhältnis Bösendorfer – Beregszászy am besten beschreiben.
              Marta Szekeres –Farkas1.Ludwig/Lajos Beregszászy,1817-1891, Ein ungarischer Klavierbauer im 19.Jh.: Lajos Beregszázy gibt            eine ausführliche biographische Darstellung sowie die Beschreibung der ungarischen            Klavierbauszene und die Rolle von Franz Liszt ; Freundschaft in diesem ZusammenhangKonkurrenz könnte man das Verhältnis Bösendorfer – Beregszászy am besten beschreiben.
              Marta Szekeres –Farkas, Ein ungarischer Klavierbauer im 19.Jh.: Lajos Beregszászy gibt eine ausführliche biographische Darstellung sowie die Beschreibung der ungarischen Klavierbauszene und die Rolle von Franz Liszt in diesem Zusammenhang. In: Studia Musicologica 1972, S.308ff.
# 2. Friedrich Ehrbar,1827 – 1905, Klavierbauer, übernimmt als Nachfolger nach dem Tod von Eduard Seuffert, 1817-1855, dessen Firma, er heiratet Rosa Seuffert, seine           Witwe. 1866 übernimmt er das Patent des Gußeisen-Rahmen (1859 an Steinway erteilt). Er entwickelt das sogen. „Prolongement“, eine spezielle Mechanik mit deren Hilfe Töne/Akkorde in ihrer Klangdauer beliebig verlängert werden können. 1873 stellt er den sogen. Celloboden (ein wie bei einem Violoncello gewölbter Boden) erstmals auf der Weltausstellung vor ; diesen Boden hatte schon      Beregzsászy 1871 auf der Londoner Weltausstellung vorgestellt. Beregzsászy hatte sich seit 1864 (s.„Blätter für Theater, Musik und Kunst“, 10.Jg. April/Mai 1864) mit dem bautechnischen Problem des Resonanzbodens auseinandergesetzt.
              1866 übernimmt er das Patent des Gußeisen-Rahmen (1859 an Steinway erteilt)3. Eduard Hanslick
              Er entwickelt das sogen4. „Prolongement“AGM 9816/33, eine spezielle Mechanik mit deren Hilfe             Töne/Akkorde in ihrer Klangdauer beliebig verlängert werden könnenMappe 3; viele Geschäftsbriefe Bösendorfer tragen auf der v° -Seite diesen Text
              1873 stellt er den sogen5. Celloboden (ein wie bei einem Violoncello gewölbter Boden)       erstmals auf der Pariser Weltausstellung vor ; diesen Boden hatte schon      Beregzsászy     1871 auf der Londoner Weltausstellung vorgestellt. Beregzsászy hatte sich seit 1864              (s.„Blätter für TheaterNMP, Musik und Kunst“1898, 10NR.Jg. April/Mai 1864) mit dem bautechnischen Problem des Resonanzbodens auseinandergesetzt45, S.19
# Eduard Hanslick# AGM 9816/33, Mappe 3; viele Geschäftsbriefe Bösendorfer tragen auf der v° -Seite diesen Text# NMP, 1898, NR6. 45, S.19# Die Großindustrie Österreichs, Sonderband: Das Wiener Clavier, 1898, S.19f.
Wie weit oder wie gründlich Ludwig Bösendorfer sich mit den Schriften und Theorien von Hermann von Helmholtz auseinandergesetzt hat, bleibt offen, muß offenbleiben, denn es gibt keine schriftlichen Hinweise.
Darin auch ein autorisierter Abdruck des amtlichen Berichts von Oscar Paul über die Wiener Weltausstellung 1873, Bd.2 H.5, S. 73
# 7. Ernst von Wolzogen
       Die Anspielung bezieht sich auf einen Versuch Ernst von Wolzogen Wolzogens für sein       Überbrettl-Gastspiel in Wien einen Bösendorfer-Flügel zu mieten , was aber               abgelehnt wurde, worauf sich Wolzogen mit einem Überbrettl-Scetch „rächte“.             Bericht im Wiener-Montags-Journal, 23.9.1901 „Der nicht wohlerzogene Herr von Wolzogen“
       8.Brief Rubinstein, AGM 7
9.Botstein-Zitat, p. 554f.
# 10. Eduard Seuffert''', '''1850 – 1908/09, Todesdatum unbekannt, entfernt verwandt mit der Familie Seuffert/Ehrbar. Prokurist bei Bösendorfer 1880-1901, war ursprünglich    bei der Klavierfirma Bechstein in London tätig. Komponist und Publizist
              Brief 6.Juni 1901, Firmenarchiv A /II/ 2, AGM; die Anrede „Gönner“ ist eine damals             damals  gebräuchliche Höflichkeitsfloskel
              Eduard  Eduard Seuffert zum Thema „Wiener Mechanik“ und ihren Gebrauch bis über 1900.
'' '' ''                                        … Unter Berücksichtigung unserer Absatzgebiete: Rumänien, Balkanstaaten,                      ungarische Tiefebene – wo auf Meilen kein Stimmer und noch weniger eine                 ein Reparateur zu finden ist – mußten wir notgedrungen bei dem Perpetuum                 mobile der        der  Wiener Mechanik bleiben. … “''
              In: Bericht über die Lage der Clavier-und Harmonium-Branche anläßlich der   Zollenquete der niederösterreichischen Handels-und Gewerbekammer, Wien 1900
Weitere Publikationen:
              Anläßlich der Jubiläumsausstellung 1898:
              „Ein Wort an den Minister“ .Ein offener Brief zu den Problemen Im- und Export der             der  Instrumente. In: Neue Musikalische Presse 1898, Nr.15, S.9                Was hat die österreichische Clavier-Industrie von einer Betheiligung an der Pariser Weltausstellung zu erwarten? in : NMP, 1897, Nr.16, S.2/3                Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen geographischen u.a. Gegebenheiten            der österreichischen Industrie gegenüber der ausländischen, speziell der deutschen           Clavierindustrie; vor allem zum Thema der unterschiedlichen Klangvorstellungen und        ihre Realisierung im Instrumentenbau
             Was hat die österreichische Clavier-Industrie von einer Betheiligung an der Pariser Weltausstellung zu erwarten? in : NMP, 1897, Nr.16, S.2/3
              Das Klavierspiel als KunstAuseinandersetzung mit den unterschiedlichen geographischen u. Kritische Auseinandersetzung a. Gegebenheiten der österreichischen Industrie gegenüber der ausländischen, speziell der deutschen Clavierindustrie; vor allem zum Thema Unterricht der unterschiedlichen Klangvorstellungen und              Interpretation, in:       Neue Musikalische Presse,1898, Nr.15, S.8/9ihre Realisierung im Instrumentenbau
              Das Klavierspiel als Kunst. Kritische Auseinandersetzung zum Thema Unterricht und Interpretation, in: Neue Musikalische Presse,1898, Nr.15, S.8/9
11.Moritz Rosenthal Brief 64