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Nach Abschluß seines Studiums an der HfbK stand RW vor der Frage der materiellen Existenzsicherung; er hatte schon während seines letzten Studienjahres Kontakte geknüpft, erste Aufträge für Mitarbeit an Ausstellungen folgen; Veranstalter ist meist der Senat von West-Berlin oder die Evangelische Kirche.
1965 schloß RW einen Vertrag als freier Mitarbeiter mit dem '''Evangelischen Forum''', EKU(Evangelische Kirche der Union, der West-Berliner Name für Evangelische Kirche Deutschland= EKD).
Das Evangelische Forum/Kunstdienst der Evangelischen Kirche war eine Initiative von '''Oskar Söhngen, (1900 - 1983) Theologe, Vizepräsident der EKU,''' gegründet als Pendant zum Kunstdienst der Evangelischen Kirche in Ost-Berlin. Der Der Auftrag des Evangelischen Forums war „Kunstvermittlung“, Dokumentationen und kritische Auseinandersetzung mit zeitbezogenen Themen. Die Präsentationsform nutzte die unter Einsatz der damals modernsten zur Verfügung stehenden Medien: Diashows mit eingesprochenen Texten, kurze Filme ergänzten und erläuterten die Dokumentationsausstellungen, Flyer u.a. Druckschriften wurden als begleitendes Infomaterial herausgegeben. Der Leiter der Einrichtung war der Reiseschriftsteller und Theologe '''Eckart Kroneberg'''.
Mit dem Standort wechsel, Standortwechsel sowie der Zusammenlegung mit dem Kunstdienst (Ost) im Berliner Dom wurde das Thema Kunstvermittlung und Erwachsenenbildung umfangreicher; es beschränkte sich keineswegs mehr nur auf Ausstellungen/Dokumentationen. Es wurden Vortragsreihen geplant und abgehalten, Lesungen; für die Inhalte dieser Variante der Kunstvermittlung trug '''Jürgen Rennert ''' – auch in Zusammenarbeit mit RW – die Verantwortung.
RW stellte zweimal im DOMizil, im Berliner Dom aus: Die aus den Blättern zur ''„Schwarzen Maske''“ zusammengestellte Wanderausstellung ''Totentanz, '' sowie eine Show ''Tanzzeichnungen.''
Zit.: Sabine Sülflohn, Verschwenderische Fülle zauberhafter Details. Werke von Ralph Wünsche in der Galerie „DOMizil“ ,Neue Zeit, Berlin, 18.2.1991
Das Honorar als freier Mitarbeiter des Evangelischen Forum reichte natürlich nicht einmal für die Miete; wollte RW als freischaffender Künstler überleben, mußte er andere Aufträge dazu übernehmen. 1967 zeigte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg die Ausstellung „''Von der Freiheit eines Christenmenschen''“, Kunstwerke und Dokumente aus dem Jahrhundert der Reformation im Schloß Charlottenburg. Die erfolgreiche Ausstellung, deren Gestaltung RW übernommen hatte, brachte Aufträge; er wurde sehr bald ein sehr gesuchter Ausstellungsgestalter.
Seine Auftraggeber waren vor allem die einzelnen Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Staatlichen Schlösser und Gärten.
1979 zog RW aus der täglichen Überlastung - der für das Malen unerlässliche Freiraum war zuletzt kaum noch vorhanden -, die die Arbeit an Ausstellungen mit dem dazugehörigen organisatorischen, arbeitstechnischen Aufwand mit sich brachte, einen Schlußtstrich. Die Ausstellung „''Pflanzen auf Porzellan zum 300 - jährigen Bestehen des'' ''Botanischen Garten“'' , präsentiert in der Orangerie im Schloß Charlottenburg war die letzte große und aufwendige Ausstellung, die seine er mit seiner künstlerischen Handschrift prägte.
'''1976 ''' dann die erste monographische Ausstellung für RW, organisiert vom NBK. Die Deutsche Oper, BErlin Berlin stellte dafür die beiden Foyers zur Verfügung. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er immer wieder an kleineren und größeren Ausstellung teilgenommen, auch Preise bekommen – oft war die Teilnahme an einer Ausstellung einem Preis vergleichbar; bleibt hinzuzufügen, daß er bis Anfang der 70er Jahre oft nur bedingt genügend Freiraum für das eigene künstlerische Schaffen hatte; die materielle Existenzsicherung durch Fremdausstellungsaufträge forderte ihren Tribut.
Die Ausstellung war gut besucht, auch ein Erfolg. Der große Durchbruch wurde es nicht, es folgten dieser ersten umfassenden Schau zahlreiche größere und kleinere Ausstellungen, oft auch thematisch ausgerichtet; sie erreichten immer nur einen sehr kleinen Teil des öffentlichen Interesses, nur eine kleine Gruppe engagierter Kunstinteressierter.
'''Walter Huder''' schreibt im Vorwort des Katalogs zur Einzelausstellung RW im Foyer der Deutschen Oper, Berlin, 1976 und erkennt auch – hellsichtig – die Gründe für den exklusiven Erfolgsowie den Hintergrund für einen pressespektakulären Durchbruch:
''Als Wünsche an der Westberliner Hochschule für bildende Künste … lernte, … kündigte sich bereits in den damaligen Arbeiten nicht nur sein Talent für das Portrait an, sondern erging sich auch seine Tendenz zum östlichen Konstruktivismus, ja in ihr sogar zu einer Art satirischer Heiterkeit. Er zeichnete damals zwar mit leichtem Bleistiftstrich, dafür aner mit scharfem Ausdruck, fast wie in der Nachfolge von Otto Dix, … . Die Ölbilder jener Zeit , also 1960/61, wie z.B. „Femme Fatale“, „Olympia“, „Don Quijote“ und „Frères Jacques“, erinnern ebensosehr an die Manier von Malewitsch wie an die der indischen Miniaturen, nur eben europäisch, mit Heiterkeit und Ordnung. … ''
Und er zitiert die Bilder „Blaue Landschaft“, „Harlekine“, die mit verzerrtem Mienenspiel aus verräucherter Nacht treten, mit verzerrten
<span style="color: #ff0000;"><br />Abb.: Die Clowns lassen sich photographieren, Bildausschnitt, Öl/Lwd., RW 88 , Privatbesitz</span>[[Datei:image037.jpg|thumb|right|259x259px]]
Lippen, glatzköpfig wie Wasserleichen, anklagend … das Harlekinmotiv begleitet RW, zieht sich wie ein Leitmotiv durch seine Bilder und Zeichnungen. RW war ein hochbegabter Maler, seine Themen und die hochentwickelte Bildersprache entsprach nicht dem Trend der Zeit, die saturiert, und vereinfacht gesagt, auf „Partymeile“ „die Spaßgesellschaft" zusteuerte. Berliner Nüchternheit fehlte überdiesseiner Bildsprache, Mystizismus gehört nicht zu den herausragenden Eigenschaften Sehgewohnheiten des Berliner Publikums. RW fehlte darüber hinaus etwas sehr wesentliches, das „Erfolg“ automatisch anzieht, programmiert: Narzissmus und die damit einhergehende hohe Kunst der Selbstdarstellung und das Vermögen die Fähigkeit zur Selbstvermarktung.
'' ''Er blieb sich selbst treu, hatte viele Fans, wurde oft mit viel Bewunderung und Lob während einer Ausstellung bedacht, aber dann sagte wohl nur er am Ende der Ausstellung, etwas traurig, als weil mal wieder nichts verkauft worden war – wenn auch hochgelobt:'' – „Auch Bilder haben ihre Schicksale“. ''Er malte nicht in seiner für seine Zeit und für das Publikum dieser Jahre, er war'' „aus seiner Zeit gefallen“: . ''Im Katalog der Münchner Ausstellung von 1996 stellen die beiden Berliner, Journalist und Kunsthistoriker der eine, dar andere Theaterhistoriker und Lehrer für Marxismus und Leninismus trocken fest:
''… In den surrealistisch anmutenden Bildern Wünsches erfährt der Betrachter, daß die Wirklichkeit nicht nur auf den Fakten der Wahrnehmungswelt, auf Reales zu beschränken ist, daß das Phantastische und andere Erlebnistiefen zum Leben gehören. Wahrnehmung noch hinter den Dingen.''
'' Dennoch: … nicht nur Blick auf Tod und Ende. Etwas „Prinzip Hoffnung“ bleibt. Und „Feste“ sind seine Bilder und Zeichnungen allemal. ''
<span style="color: #ff0000;">Peter Jung/Dieter Köppe, Annäherung, in: Ralph Wünsche, Theatralisch-Musikalisch. Malerei und Zeichnung. Ausstellung 20.Sept.-3.Nov.1996, Deutsches Theatermuseum München o.Seitenang.</span>
Dieses Hauskonzert war Hauptprobe und Generalprobe zugleich für das Wiederaufheben des Ariadnefaden, der lange Zeit beim Betrachten von Bildern vergessen worden war: Die einzelnen Künste der Teil eins Ganzen – DER KUN[[Datei:hauskonzert.jpg|thumb|right|288x202px]]ST.
<span style="color: #ff0000;">Abb.: Hauskonzert im Atelier Ralph Wünsche, in Berlin-Steglitz, </span><span style="color: #ff0000;">März 1999. </span>
<span style="color: #ff0000;">Dieter Brauer, Komponist und Pianist (re. im Bild). hatte mehrfach zu Bildern von Ralph Wünsche komponiert; die Komposition zu Zu dem Bild auf der Staffelei "In der Dämmerung" , RW 96 hatte ihn dazu inspiriertDieter Brauer eine Komposition gleichen Titels komponiert. Die Generalprobe war das hasukonzert Hauskonzert im AtleireAtelier, die Uraufführung: im DOMizil Kunstdienste in , Kunstdienst im Berliner Dom, 22. September 1999 </span>
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Ralph Wünsche, in einem Gespräch über seine Bilder, warum er dieses oder jenes Sujet gewählt hat; er gerät immer ein wenig in Verlegenheit, wenn er über seine Arbeit, seine Malererei sprechen soll. Er fand dies eigentlich unnötig, denn die Bilder sollten allein für sich erzählen.
Farben türmen sich, stürzen wie ein Wasserfall aus den Bildern, ziehen den Betrachter in das Bild hinein; die Zeichnungen, die farbigen Blätter irritieren mit nervösem rhythmisierten Strichen, lösen Verwirrung aus – und Bewunderung, Begeisterung für die hohe Kunst des Zeichnens, der Farbführung. Auch Ablehnung, Gleichgültigkeit des Nichtverstehens, Abweht Abwehr gegen allzu komplexe Bildinhalte oder/und Bildsprache.
'''Will Grohmann''' war der Kunsthistoriker – „Papst“ der Nachkriegsjahre, sehr bestimmend für die Tendenzen in der Stadt, deren Teilung –Trennung sich schon sehr bald abzuzeichnen begann. Es ist hier nicht der Anlaß die heftigen Kunstdebatten aus dem Anfang der 50 Jahre zwischen Will Grohmann und Karl Hofer nachzuzeichnen, aber sein gedanklich bildnerischer Einfluß reicht bis weit in die 60er Jahre hinein und beeinflußt zahlreiche Künstlerkarrieren.