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Ralph Wünsche, Maler und Zeichner

130 Byte hinzugefügt, 11:21, 22. Jun. 2020
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RW saß mit Zustimmung des Orchesters und des Dirigenten während der Proben im Orchestergraben, zwischen den Musikern, meist hinter oder neben dem ersten Pult. Proben. So konnte er im Rhythmus der Probe ungestört zeichnen, beobachten, zuhören – er verschmolz mit dem Orchester. Die Erfahrung der intensive Probenarbeit gibt dem Portrait seine ganz besondere Aura, seine Intensität. Böhm war von dem Porträt so angetan, daß er eine zweite, veränderte Fassung, als Geschenk für seine Frau Thea mit RW besprach. – Nur dazu kam es nicht mehr; er starb im Sommer 1981. Das Porträt hängt in den Räumen der Gesellschaft für Musiktheater, Wiens unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
<span style="color: #ff0000;">Abb.Leonard Bernstein[[Datei:image005.jpg|thumb|right|249x176px]]</span>
Die Porträts Leonard Bernstein <span style="color: #ff0000;">(Abb.5)</span>, Zubin Mehta entstanden ebenfalls während der Proben, aber unter eher kontraproduktiven Bedingungen. Die Dirigenten wurden von ihren jeweiligen Stäben abgeschirmt, der Maler wurde „gnädig“ (immerhin publicity!) zugelassen konnte zwar während der Proben zeichnen, aber mehr wurde vom „Hofstaat“ nicht gestattet. RW saß also im Zuschauerraum, zeichnete … und kam allen Abschirmungsversuchen der diversen Stäbe trotz alledem mit den einzelnen Dirigenten ins Gespräch.
 
Eine Ikone des Exils, eine hochbetagte Künstlerin, das ist, das war Maria Ley-Piscator.
<span style="color: #ff0000;">(Abb. 6)6  Maria Ley - Piscator[[Datei:image006.png|thumb|right|220x262px]]</span>
Der verschleierte Blick, die weißen Haare, immer in tänzerischer Pose, auch als Sitzfigur, besonders auffallend die Haltung des Kopfes, gefaßt in zarte zerbrechliche – man ist versucht zu sagen – Porzellanfarben , mit teilweise scharfen Pinselstrich konturiert, - versinnbildlicht die eiserne Disziplin der Tänzerin ebenso wie ihren ungebrochenen Lebenswillen wie ihre unerschöpfliche Energie – und sie IST die „Grand old Lady“, die mit ihrem kaum wahrnehmbaren charmanten Lächeln zu sagen scheint – „machs mir doch nach!“
Das Rollenporträt des Weltstars, der Sopranistin Leonie Rysanek-Gausmann, (Abb. 7, 8) entstand unter ganz besonderen Bedingungen. 1976 sang die Rysanek die ''Medea'' (Titelpartie der gleichnamigen Oper von Luigi Cherubini) im Théàtre Antique in Arles. Das Porträt war ein Auftrag ihres Mannes, des Musikjournalisten Ernst-Ludwig Gausmann. Wir reisten nach Arles zu den Proben, zur Premiere. Die Proben hatten allerdings von Anfang an einen ungebetenen Mitspieler: den Mistral (das ist ein im Rhône-Tal sehr gefürchteter Fallwind). Bis zur Premiere, selbst noch am Abend der Premiere bestimmte er den Ablauf. Das führte oft dazu, dass abgebrochen werden musste, weil der Wind im wahrsten Sinn des Wortes – Töne, Noten, Requisiten - fortblies. Diese Unterbrechungen, den Sängern und Musikern eher lästig, kamen aber dem Maler zugute. Er konnte, was er immer sehr gerne tat, sich untrhalten, zeichnen, - und er zeichnete alles was in dem weiten Runde des Théatre Antique zu finden war – von der gebrochenen römische Säule bis hin zu einem hinreissenden großen, unheimlichen Drachen aus Pappmaché – jeder spätere Dino wäre blaß vor Neid geworden beim Anblick dieses Ungetüms in Miniaturausgabe. Mit diesem Ungetüm muß Medea nach dem Mord an ihren Kindern, dem Tod Jasons und Kreusas triumphierend, als gebrochene Frau – in das Reich der Schatten abfahren.
 
 
===='''Tanz – Theater - Zirkus'''====