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Friedrich Hoxa, ein Wiener Klavierbauer

2.872 Byte hinzugefügt, 17:36, 29. Nov. 2022
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===Vorwort===
 
„''''' hier ist doch sicher Klavierland''''' „ … Die große Zahl der Klaviermanufakturen in Wien bestätigt diesen Ausruf des jungen Mozart als dieser in der kaiserlichen Residenzstadt – auf Tournee mit Vater Leopold und Schwester Nannerl&nbsp; - ankam . Si non è vero è ben trovato!,&nbsp; aber eines trifft mit Gewißheit zu: die k.k. Residenzstadt Wien ist Ende des 18.Jh. und bis ungefähr 1850 ein bedeutendes&nbsp; Zentrum des Klavierbaus;&nbsp; mit Paris und London im erfinderischen&nbsp; Wettstreit aus der Sicht von heute.<span style="color: #0000ff;">&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;</span>
Die Alleegasse wurde 1921 in Argentinierstraße umbenannt; es war der Dank der Stadt Wien für eine millionenschwere Spende Argentiniens für die vom Hunger bedrohte Bevölkerung als Folge des 1.Weltkriegs.    
[[Datei:1haus.jpg|209x183px|thumb|right|209x183px]]
<div style="text-align: justify;">Einen großen Anteil am geschäftlichen Erfolg hatte das Exportgeschäft; Hoxa  exportierte seine Instrumente vorwiegend  in die Regionen des Vorderen Orient, u.a. in die Türkei, nach Ägypten. Die Konstruktion sowie die Ausstattung der Instrumente hielten den extremen klimatischen Bedingungen in diesen Regionen problemlos stand, als da sind: Stimmhaltung, leichte Spielbarkeit und robustes "Innenleben" durch verstärkte Nutzung  von Metall statt Holz. </div>
<div style="text-align: justify;">Die Produktion preisgünstiger Klaviere und das in Richtung Orient exportorientierte Geschäft  könnten vielleicht eine Erklärung dafür sein, daß es nur wenig überlieferte Instrumente aus der Manufaktur Hoxa gibt.</div>
 
<div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Ein kurzes Apercu zu den Mühen des Klavier-Transports als es noch kein geschlossenes Eisenbahnnetz quer über den europäischen Kontinent gab, Autos noch nicht erfunden und Straßen  meist Sandpisten waren.</span></div>
<div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Transportiert wurde per Fuhrwerk, mit einem Vorspann von zwei oder vier Pferden. Dafür mußte das zusammengebaute Instrument teilweise wieder zerlegt werden, verpackt - und wenn es an seinem Bestimmungort endlich angekommen war, erneut zusammengesetzt werden; ein Stimmer ein Klavierbauhandwerker waren die unerläßlichen Reisebegleiter . </span></div>
 
<div style="text-align: justify;">Ein Zeitgenosse, '''Carl Joseph Kinderfreund''', Komponist, Berichterstatter, Reisender, Kinderbuchautor berichtet in seinem „Album für Geist und Herz“, Wien 1852 von seinen Konzertreisen, von der mühsamen Suche nacheinem geeigneten Instrument für einen Klavierabend in Böhmen, p.311. und er ist voller Lob über den hervorragenden Klang des Instruments, schwärmt geradezu von dessen guter Spielmanier.</div>
 
<div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">''… Hier sollte nun mein Konzert gegeben werden.''</span></div>
<div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">''Meine erste Sorge ging nun dahin, die Herleithung eines Pianos zu bewerkstelligen und wie angenehm wurde ich nicht überrascht in dem dortigen Klaviermacher, Herrn '''Batsa''', einen mir schon vor vielen Jahren bekannten Mann zu finden, und zwar, als er noch in Wien bei dem renomierten bürgerlichen Klaviermacher Herrn Friedrich '''Hoxa''' in der Arbeit war …“''</span></div>
In der Manufaktur Streicher in der Vorstadt, auf der Landstraße, gab es neben den Werkstatt - und Schauräumen einen Konzertsaal; Streicher stellte diesen Saal - meistens kostenlos - einheimischen Virtuosen und Gastvirtuosen zur Verfügung. Wien besaß noch keinen großen öffentlichen Konzertsaal, auch nicht nach der Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde, 1812. Wer auftreten wollte, mußte sich erst einen Saal suchen, mieten usw. - alles auf eigene Kosten. Ein kostenfrei zur Verfügung gestellter Raum, und sei es in der Vorstadt, wurde gerne angenommen.
Anders die Ausgangsposition von '''Ignaz Bösendorfer(1794-1858)'''. Als er seine eigene Firma gründete, übergab ihm sein Lehrherr Josef Brodmann(1763-1848), die Werkstatt, das Haus in der Vorstadt Josefstadt. Teil dieser Übergabe waren auch die Mitarbeiter der Manufaktur sowie - und das war ein nicht zu unterschätzender Anteil, den Kundenstamm und das damit verbundene "Netzwerk". 
Nicht zuletzt war es aber auch die allgegenwärtige "Macht der Presse" - die gibt es nicht erst seit dem 20.Jh. - , die den Erfolg der jungen Firma Ignaz Bösendorfer wesentlich steuerte. Die "Wiener Theaterzeitung" von Adolf Bäuerle begleitete mit ihren Besprechungen das Wiener Theater,- Opern,- Konzertleben, berichtete über anreisende, anwesende, abreisende Künstler. Als Franz Liszt 1838 in Wien wieder einmal auftrat, stellte Adolf Bäuerle die (provokante?) Frage mit der Feststellung, warum denn der berühmte Virtuose immer noch einen Conrad Graf oder Streicher  spiele, warum denn nicht einen Bösendorfer, der seinen spieltechnischen Ansprüchen wesentlich mehr entsprechen würde.    Es sollte allerdings bis 1846 dauern bis Liszt dann erstmals einen Bösendorfer in einem öffentlichen Konzert spielte.  
Friedrich Hoxa, so läßt sich vermuten, als nach Wien zugewanderter Handwerker und Klavierbauer, genoß zwar hohes Ansehen, Anerkennung von seinen Innungskollegen, aber ihm fehlte der "background" der alteingesessenen Firmen; möglicherweise sind auch die persönlichen Schicksalsschläge, Tod seiner Frau wie der Kinder in den 1820er Jahren Teil der geringen öffentlichen Wirksamkeit der Firma.  Die geringe  Publizität des Klavierbauers Hoxa, der Person Friedrich Hoxa belegt auch die Tatsache, daß kein Porträt  überliefert ist; zumindest ist bis heute keines bekannt.  
====Nachwort====
Ich beginne - etwas unüblich mein Nachwort mit dem Dank an die vielen auskunftsfreudigen, mitteilsamen "Mitarbeiter " meiner Spurensuche nach dem Klavierbauer und Menschen Friedrich Hoxa; ohne ihre Hilfe wäre meine Idee einer wenn auch sehr fragmentarischen Werkbiographie nicht möglich gewesen. 
 
Die Idee zu dieser Werkbiographie liegt länger zurück: Es begann damit, daß ich anfing  Texte, Noten, Instrumente für die Hommage aus Anlaß von  Ludwig Bösendorfers 100. Todestag (s. "Mit meinen Flügeln ...") zu suchen, zu recherchieren - kurz gesagt in die Vergangenheit abzutauchen. Da war zuerst Ignaz Bösendorfer, Vater und Firmengründer, das vielfältige, vielgestaltige Umfeld der Wiener Klavierlandschaft,; und eines Tages fand ich in einer Zeitung die Notiz über den Klavierbauer Friedrich Hoxa und den von ihm erfundenen Gußeisenrahmen mit dem Zusatz: nicht angemeldetes Privileg/Patent, in den 1870er Jahren hätte die Wiener Klavierbauer dann für viel Geld  die Lizenz dafür von Steinway & Sons erwerben müssen. Das machte mich neugierig - und ich vergaß Friedrich Hoxa bis er mich beim Blättern in alten Notizen unlängst wieder an sich erinnerte.     Sofort fiel mir Gert Hecher ein, Klavierbauer in Wien-Hernals , der sich intensiv mit dem Klavierbau der Zeit von Friedrich Hoxa beschäftigt hatte. Von ihm erhielt ich erste Informationen und den wichtigen Hinweis auf eine Einspielung von Schubert Kompositionen auf CD. 
Das Duo Wyneke Jordans und Leo van Doeselaar  spielen Schubert auf einem Flügel von Friedrich Hoxa aus dem Jahr 1826.  Herr van Doeselaar bin ich sehr zu Dank verpflichtet, denn von ihm erhielt ich den Hinweis, wo sich der Flügel befindet. Nach einem kleinen Umweg über die Niederlande, hier war es der Klavierbauer Edwin Beunk, von dem ich weitere wertvolle Hinweise erhielt, bekam ich auch den Standort des Flügels genannt, wo er heute steht: in der Galerie Ruf in der Schweiz.  Ihnen gilt mein besonderer Dank, denn ohne diese "Wünschelrute" -Spur hätte ich das Instrument als "Bild" niemals gefunden. 
Schwerpunkt der Einspielung ist die Phantasie in f-moll, D 940, von 1828;  ein Marsch in C-Dur  D968b von 1826?,  ein Rondo in A-Dur, D 951 von 1828 sowie Variationen über ein Originalthema in As-Dur von 1824.
 Das Hörerlebnis war ein doppeltes: ich konnte das Instrument - seinen Klang erleben - wie ihn sein Erbauer 1826 gestaltet hat - und gleichzeitig klanglich eintauchen in die Welt Schubert'schen Musik, wie er sie gespielt haben könnte, wenn er für seine Freunde spielte.   An dieser Stelle könnte ich nun weiter ausführen, was unsere heutigen Hörgewohnheiten geprägt von den zeitgenössischen Instrumenten als Klangerlebnis uns vorenthalten, - doch das gehört nicht in ein Nachwort das zugleich eine Danksagung ist. 
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