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Aus Dagmar Saval Wünsche

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Ralph Wünsche, Maler und Zeichner

193 Byte hinzugefügt, 08:57, 5. Jul. 2020
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''Begegnungen mit RW waren, auch wenn wir in der gleichen Zeit studierten, höchst selten, wir sahen uns auf den Fluren, es gab keinerlei nähere Begegnung, kein Gespräch, er war auch immer in einer anderen Abteilung.''
''Eine neue Begegnung ergab sich viel, viel später, um 1983, im Evangelischen Kunstdienst [''Hella Rost meint das Evangelische Forum, Jebensstraße 2, Berlin-Charlottenburg, Anm.d.Verf.''] in der Jebensstraße, wo RW seinen im wahrsten Sinne , Kunstdienst inne hatte – er war für die Präsentation von Kunst dieser Kirchen-Institution verantwortlich – so traf ich für eine Ausstellung (meiner Arbeiten) dort in den Räumen wieder mit RW zusammen.''
''Was sehr schön war: RW mochte meine Arbeiten – und nachhaltig und wann immer er Ausstellungsplätze, wo immer er meinte, sie wären geeignet für diesen oder jenen Ort, (gab er es an mich weiter). Das war außerordentlich – dem Künstler, dem Thema und dem jeweiligen Ort dienend und auch erkennend, wo ein Bild am richtigen Ort ist.''
''geschichtlichen. Seine Suggestivität kommt aus dem Abenddämmer des Soeben und Jetzt wie aus der Erinnerungsfrühe der Antike. Ralph Wünsche bezeichnet dieses Gemälde selbst als Schlüsselbild, sowohl vom Inhaltlichen her wie vom Formalen. Beides sieht er als Einheit. ''
Zit.: Sabine Sülflohn, Verschwenderische Fülle zauberhafter Details. Werke von Ralph Wünsche in der Galerie „DOMizil“ ,Neue Zeit, Berlin, 18.2.1991
Das Honorar als freier Mitarbeiter des Evangelischen Forum reichte natürlich nicht einmal für die Miete; wollte RW als freischaffender Künstler überleben, mußte er andere Aufträge dazu übernehmen. 1967 zeigte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg die Ausstellung „''Von der Freiheit eines Christenmenschen''“, Kunstwerke und Dokumente aus dem Jahrhundert der Reformation im Schloß Charlottenburg. Die erfolgreiche Ausstellung, deren Gestaltung RW übernommen hatte, brachte Aufträge; er wurde sehr bald ein sehr gesuchter Ausstellungsgestalter.
Lippen, glatzköpfig wie Wasserleichen, anklagend … das Harlekinmotiv begleitet RW, zieht sich wie ein Leitmotiv durch seine Bilder und Zeichnungen. RW war ein hochbegabter Maler, seine Themen und die hochentwickelte Bildersprache entsprach nicht dem Trend der Zeit, die saturiert, und vereinfacht gesagt, auf „die Spaßgesellschaft" zusteuerte. Berliner Nüchternheit fehlte seiner Bildsprache, Mystizismus gehört nicht zu den herausragenden Sehgewohnheiten des Berliner Publikums. RW fehlte darüber hinaus etwas sehr wesentliches, das „Erfolg“ automatisch anzieht, programmiert: Narzissmus und die damit einhergehende hohe Kunst der Selbstdarstellung und die Fähigkeit zur Selbstvermarktung.
'' ''Er blieb sich selbst treu, hatte viele Fans, wurde oft mit viel Bewunderung und Lob während einer Ausstellung bedacht, aber dann sagte er am Ende der Ausstellung, etwas traurig, weil mal wieder nichts verkauft worden war:'' „Auch Bilder haben ihre Schicksale“. ''Er malte nicht für seine Zeit und für das Publikum dieser Jahre, er war'' „aus seiner Zeit gefallen“. ''Im Katalog der Münchner Ausstellung von 1996 stellen die beiden Berliner, Journalist und  Kunsthistoriker der eine, dar der andere Theaterhistoriker und Lehrer für Marxismus und Leninismus trocken fest:
''… In den surrealistisch anmutenden Bildern Wünsches erfährt der Betrachter, daß die Wirklichkeit nicht nur auf den Fakten der Wahrnehmungswelt, auf Reales zu beschränken ist, daß das Phantastische und andere Erlebnistiefen zum Leben gehören. Wahrnehmung noch hinter den Dingen.''
'''Will Grohmann''' war der Kunsthistoriker – „Papst“ der Nachkriegsjahre, sehr bestimmend für die Kunst-Tendenzen in der Stadt, präziser für West-Berlin. Es ist hier nicht der Anlaß die heftigen Kunstdebatten aus dem Anfang der 50 Jahre zwischen '''Will Grohmann, '''dem Kunsthistoriker und Kunsttheoretiker und dem Künstler, dem Maler '''Karl Hofer''' nachzuzeichnen;  die Grohmann'sche bildnerische Ideenvorstellungen reichten bis weit in die 60er Jahre hinein und beeinflußten zahlreiche Künstlerkarrieren.
1966 zeigte die Akademie der Künste in den Hallen am Hanseatenweg eine große Ausstellung '''''"Junge Generation, Maler und Bildhauer in''''' ''Deutschland"'' . Im Vorwort des Katalogs, S. 6ff . schreibt Will Grohmann:
'' … Das Hauptproblem für den Künstler unserer Zeit ist die Frage nach der Wirklichkeit, in der er lebt, und die Frage nach dem Begriff der Kunst, der sich mit dem Ende des Krieges grundlegend gewandelt hat. … Psychologie und Tiefenpsychologie spielen nach 1945 eine wesentlich geringere Rolle als vordem … Es haben sich zu allen Zeiten nur die Starken durchgesetzt und behauptet. … “''
'''<span style="display: inline !important; float: none; background-color: #ffffff; color: #000000; cursor: text; font-family: 'Source Sans Pro',sans-serif; font-size: 14.86px; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: 400; letter-spacing: normal; orphans: 2; text-align: left; text-decoration: none; text-indent: 0px; text-transform: none; -webkit-text-stroke-width: 0px; white-space: normal; word-spacing: 0px;">[[Datei:DSC06713.JPG|thumb|right|200x150px]]</span>'''<u></u>
Ich möchte mein Nachwort schließen mit dem herzlichen Dank an die zahlreichen Begleiter/innen meiner Recherchen, meiner oft etwas divergenten Überlegungen zur Zeit, dem eigenen Erleben - im Gespräch wurde vieles klarer, dank der intensiven Unterstützung; ein ganz besonderes und außerordentliches Dankeschön gilt Frau Anke Kalcher vom Archiv der UdK, Berlin,  die mir trotz home-office (in Zeiten von Corona), sehr geholfen hat, denn dieses zur Allmacht erklärte  Virus stand der  persönlichen  Einsichtnahme in die Akten der Studienjahre im Wege. So entstanden Informationslücken zu Leben und Werk von  RW, die ich  nicht recherchieren konnte - für die Zeit, die wir nicht gemeinsam gelebt haben. Fundstücke, alte Notizen, nach längerem Suchen doch wiedergefunden haben mir das Schreiben dennoch ermöglicht.  Ein Defizit bleibt, das nicht auch Corona nicht zu verantworten hat: So mancher Weggefährte von RW, den ich um Auskunft gebeten hatte, blieb stumm. Warum wohl? Ich weiß es nicht. Ich übergen das Das Schlußwort  an den Künstlerhat '''Ralph Wünsche''':
<span style="color: #ff0000;">Abb.: Aus einem römischen Skizzenbuch.</span>
<span style="color: #ff0000;">RW übergab dieses Blatt Boleslaw Barlog, dem Altmeister des Berliner Theaters zu dessen 92. Geburtstag. Barlog nannte Bei unseren Besuchen im Haus am Spindelmühler Weg, Berlin - Lichterfelde, wurde RW immer mit  "Mein Rembrandt"begrüßt, vorgestellt waren andere Besucher anwesend, was meist der Fall war, und auch so verabschiedet.</span>
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