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Aus Dagmar Saval Wünsche

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Ralph Wünsche, Maler und Zeichner

1.022 Byte hinzugefügt, 19:23, 1. Jul. 2020
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Begonnen hat alles mit den „''Riesen vom Berge''“ (Pirandello), in der Regie von Giorgio Strehler, im Burgtheater 1994. Michael Heltau spielte den Zauberer Cotrone, Gusti Wolf gab die Scrigia; sie hatte RW zu der Vorstellung eingeladen.  
Die Schauspielerin '''Gusti Wolf ''' war eng mit Heltau befreundet, bewunderte seine Kunst.
Eine ihrer Lieblingsrollen war die Mutter in „''My Fair Lady''“ (Volksoper 1993), ; Michael Heltau spielt den war der Sprachprofessor Henry Higgins, ihren ihr Sohn. Aus dem erzählenden Gespräch zwischen Gusti Wolf, RW und mir über die gemeinsame Bühnenarbeit mit Heltau und Wolf entstand die Anregung, der Gedanke an ein Rollenbild von Heltau.  
Die erste persönliche Begegnung zwischen dem Maler und dem Darsteller fand an einem schönen, heißen Sommertag in Wien statt, in dem Haus, das einst Helene Thimig gehört hatte. Es liegt am Rande der Stadt, weit draußen im Grünen im Wienerwald. Geht man einige Schritte weiter bergauf, dann findet man die alten, in die Weinberge geduckten Häuser, sehr romantisch in ihrer äußeren Erscheinung – weiß gekalkt, tief heruntergezogene Dächer, alles etwas windschief … und es klingt, singt beschwingt und schwermütig herüber vom Wienerwald … . Nicht weiter erstaunlich, denn eines dieser kleinen Häuser war einst die Sommerfrische von Johann Strauß, war sein „Komponierhäuschen“.
Eine Ikone des Exils, eine hochbetagte Künstlerin, das ist, das war '''Maria Ley-Piscator''' als RW sie zeichnete und malte, als sie wieder einmal Berlin besuchte.
<span style="color: #ff0000;">Abb.:  Maria Ley - Piscator, Öl/Lwd., 80 x 70, RW 86, Berlin, Akademie der Künste, Kunstsammlungen[[Datei:image006.png|thumb|right|220x262px238x283px]]</span> <span style="color: #ff0000;">Maria Ley-Piscator, eigentlich Friederike Flora Czada, verw. Deutsch(AEG), verw. Piscator, Tänzerin, Choreographin, Regisseurin</span> 
Der verschleierte Blick, die weißen Haare, immer in tänzerischer Pose, auch als Sitzfigur, besonders auffallend die Haltung des Kopfes, gefaßt in zarte zerbrechliche – man ist versucht zu sagen – Porzellanfarben , mit teilweise scharfen Pinselstrich konturiert, - versinnbildlicht die eiserne Disziplin der Tänzerin ebenso wie ihren ungebrochenen Lebenswillen wie ihre unerschöpfliche Energie – und sie IST die „Grand old Lady“, die mit ihrem kaum wahrnehmbaren charmanten Lächeln zu sagen scheint – „machs mir doch nach!“
<span style="color: #ff0000;">RW 76, Privatbesitz</span>
<span style="color: #ff0000;">Leonie Rysanek - Gausmann, Sopran, in zweiter Ehe mit dem Musikjournalisten Ernst-Ludwig Gausmann verheiratet. Beide sammelten mit großen Engagement Kunst.</span>
… der Zauberer Cotrone („''Die Riesen vom Berge''“, Pirandello) im Gespräch mit der Gräfin Ilse, Prinzipalin einer Wandertruppe, über das Geheimnis der Verwandlung, der Phantasie, das unauflösliche Rätsel von Welt und Gegenwelt, von Sein und Schein. Der Künstler fabuliert sich in diese Welt hinein – ob er nun malt, dichtet, komponiert, auf der Bühne steht … immer findet es im Kopf statt und mit dem Medium der Sinne erhält es den Status der Realität. Die Bilder von Ralph Wünsche, fabuliert in Farbe, komponiert in der Bewegung, der Farbe, werden zu Musik, die andere erklingen lassen.
Welt und Gegenwelt, das Geheimnis der Verwandlung fasziniert schon das Kind Ralph Wünsche. Bühnenbildner zu werden war sein Ziel, sein großer beruflicher Traum. Erste „Schule des (theatralischen) Sehens“ war der Besuch der Dresdner Museen und der häufige Besuch der Theateraufführungen, Konzerte, Opern – und die Tanzabende der Palucca/Schule im zerstörten Dresden. (Abb. 8) Bedauerlicherweise sind aus der Frühzeit sowie aus den Studienjahren des Malers nur wenige Arbeiten überliefert; drei kleinen Skizzenbüchern aus Dresden zeigen die ersten zeichnerischen Schritte [[Datei:image028.jpg|thumb|right|245x339px]]<u></u> 
<span style="color: #ff0000;">Abb.: Die blaue Tänzerin, Öl auf Papier, 70 x 50, unsign., undat., Olevano Romano, Museo Civico</span> <span style="color: #ff0000;">Vorentwurf für ein Bild gleichen Titels[[Datei:DThMkat.96_0005.jpg|thumb|right|185x261px]]</span>
Aus der Bekanntschaft mit dem Ballettphotographen der Deutschen Oper, '''Peter Riesterer''' von kranichphoto, wurde eine langjährige Arbeitsfreundschaft. Peter Riesterer ermöglichte RW die Besuche der Ballettproben der Compagnie der Deutschen Oper, bei Gastspielen anderer Compagnien. RWs besondere Bewunderung galt Maurice Béjart.  
Die zahlreichen farbigen Tanz – und Bühnenzeichnungen, bezeichnete RW gerne – wie die meisten seiner Arbeiten – als „Versuchstationen“; Experiment, die offene Form sind ein wesentliches Charakteristikum seiner Bildersprache. Für die Tanzzeichnungen bedeutet dies: Raum (die dritte Dimension) und Bewegung in der Fläche mit dem Stift, dem Pinsel, der Farbe so zu gestalten, dass Bewegung zum Raum, zum Licht, zum Klang wird.
 
 
<span style="color: #ff0000;">Abb.: Skizzenblatt, Blindzeichnungen</span>
Die zunächst flüchtig, aber noch sehr konkret gezeichneten Figuren(im dunklen Zuschauerraum) in den unterschiedlichsten Tanzpositionen, solo, à deux, ensemble verwandelten sich auf dem Zeichentisch in „Tanzimpressionen“ , so möchte ich beschreibend die Blätter bezeichnen, die der Betrachter vor sich sieht, die ihm jeden Spielraum des Weitersehens anbieten. Er sieht keine akribisch gezeichneten „schöne“ Tänzer /innen in Kostüm und Maske, vor einem eben solch akribisch ab/nachgezeichneten Bühnenbild , er sieht sich konfrontiert mit
 
[[Datei:DThMkat.96_0005.jpg|thumb|right|229x323px]]
=====<span style="color: #ff0000;">Abb.: NORMANorma, Oper von Vincenzo Bellini, Berlin, Philharmonie, SOB 1988, konzertente Aufführung</span>[[Datei:image015_(2).jpg|thumb|right|247x167px]]=====<span style="color: #ff0000;"><span style="color: #005500;">Aus dem Programmheft</span></span>
<span style="color: #ff0000;">Abb.: Im Hause Norma</span>
Für „''Norma''“, zeichnete RW viele kleinformatige Tusch-Federzeichnungen(<span style="color: #ff0000;">''bis auf wenige Ausnahmen, die im Stadtmuseum Berlin aufbewahrt werden, in Privatbesitz''</span>), formelhaft und zerrissen, holzschnittartig, manche ähneln bei näherer Betrachtung Comics;   Damals galt – , das war 1988, wurde Bellini etwas abschätzig noch schlagwortähnlich falsch – Bellini als Meister der „süßen“ Melodie, als Melomanein die Musikgeschichte eingereiht. Mit den etwas Die teilweise  sperrig gezeichneten Blättern hat Blätter von RW zeichnen nicht nur das konfliktreiche, letal endende Drama nachgezeichnetholzschnittartig, scharfkantig nach, er hat mit Feder und Tusche  die in der Musik versteckten Klang verborgenen Dissonanzen mit Feder und Stift unnachgiebig hervorgeholt, festgehalten, bloß gelegt, gelegentlich leicht satirisch gefärbt.
<span style="color: #ff0000;">Abb.: Szene Adalgisa- Norma</span>
<span style="color: #ff0000;">Abb.: </span>
<span style="color: #ff0000;">Oben: Norma und der Oberpriester Oroveso</span>
<span style="color: #ff0000;">Mitte: Norma ruft zum Kampf</span>
Mitte<span style="color: Norma ruft zum Kampf #ff0000;">Unten: Der Hain der Druiden</span>
[[Datei:image020.jpg|thumb|right|203x284px]]<u></u>
=====<span style="color: #ff0000;">Abb.: Die schwarze Maske, Oper von Krzystof Penderecki</span>=====
<span style="color: #ff0000;">München, Gasteig, Münchner Philharmoniker, konzertante Aufführung 1997</span>