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Aus Dagmar Saval Wünsche

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Ralph Wünsche, Maler und Zeichner

238 Byte hinzugefügt, 11:14, 22. Jun. 2020
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Das Portrait „''Michael Heltau''“ war für Ralph Wünsche eine große künstlerische – und menschlicher Herausforderung … jede Begegnung mit dem „Objekt seiner Begierde“ (Bunuel) bedeutete Veränderung, ein sich wieder neu Einstellen, denn der Portraitierte präsentierte sich in immer neuer Tagesverfassung, in einem immer wieder veränderten Mimos. Diese unendlichen Nuancen einzufangen mit dem Stift, später dann mit dem Pinsel auf die Leinwand zu bannen, kam einem nicht enden wollenden Abenteuer gleich .
 
<span style="color: #ff0000;">Abb. Michael Heltau als Cotrone</span>
Begonnen hat alles mit den „''Riesen vom Berge''“ (Pirandello), in der Regie von
Dann im Atelier Phase eins: Öl/Lwd – erste Kopfstudien … nicht alle glückten auf Anhieb, alle im kleinen Format. Aber Kopfstudien sind noch kein Porträt – und Ralph wollte unbedingt ein Rollenporträt malen …
 
<span style="color: #ff0000;">Abb. Michael Heltau , Kopfstudie</span>
Das Outfit von Michael Heltau waren in der Regel Straßenanzüge (wie z.B. im ''„Schwierigen''“, als Kari Bühl von Hofmannstahl) oder Frack und Smocking (auch für seine Chansonabende).  
Porträts greifen sehr intensiv ein in die Intimsphäre, des Porträtierten, die gemeinsam verbrachte Zeit des Zeichnens und Gezeichnet werden sind ein intensiver Dialog zwischen dem Bleistift, der Feder, dem Pinsel und mit den /die Porträtierte/n. RW wußte sehr genau um die unausgesprochene Problematik der Situation, wollte sein „Objekt“ möglichst wenig belasten, „quälen“, wie es RW, aber auch so manches porträtierte Objekt formulierte. So bat er mich häufig darum, mit meiner Kamera schon während der ersten Begegnung mit der zu porträtierenden Person zu assistieren, Positionen zu dokumentieren. O-Ton RW'': „Das Porträt entsteht dann im Atelier, nach den Skizzen, die Photos dienen der Korrektur.“ ''
 
<span style="color: #ff0000;">Abb. Karl Böhm</span>
[[Datei:image004.jpg|thumb|right|180px|Karl Böhm, Dirigent, Öl/Lwd., 90 x 80, RW 78, Wien Gesellschaft für Musiktheater]]
RW saß mit Zustimmung des Orchesters und des Dirigenten während der Proben im Orchestergraben, zwischen den Musikern, meist hinter oder neben dem ersten Pult. Proben. So konnte er im Rhythmus der Probe ungestört zeichnen, beobachten, zuhören – er verschmolz mit dem Orchester. Die Erfahrung der intensive Probenarbeit gibt dem Portrait seine ganz besondere Aura, seine Intensität. Böhm war von dem Porträt so angetan, daß er eine zweite, veränderte Fassung, als Geschenk für seine Frau Thea mit RW besprach. – Nur dazu kam es nicht mehr; er starb im Sommer 1981. Das Porträt hängt in den Räumen der Gesellschaft für Musiktheater, Wiens unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
 
<span style="color: #ff0000;">Abb.</span>
Die Porträts Leonard Bernstein <span style="color: #ff0000;">(Abb.5)</span>, Zubin Mehta entstanden ebenfalls während der Proben, aber unter eher kontraproduktiven Bedingungen. Die Dirigenten wurden von ihren jeweiligen Stäben abgeschirmt, der Maler wurde „gnädig“ (immerhin publicity!) zugelassen konnte zwar während der Proben zeichnen, aber mehr wurde vom „Hofstaat“ nicht gestattet. RW saß also im Zuschauerraum, zeichnete … und kam allen Abschirmungsversuchen der diversen Stäbe trotz alledem mit den einzelnen Dirigenten ins Gespräch.