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Aus Dagmar Saval Wünsche

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Ralph Wünsche, Maler und Zeichner

296 Byte hinzugefügt, 15:01, 21. Jun. 2020
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Peter Jung/Dieter Köppe, Annäherung, in: Ralph Wünsche, Theatralisch-Musikalisch. Malerei und Zeichnung. Ausstellung 20.Sept.-3.Nov.1996, Deutsches Theatermuseum München o.Seitenang.
<span style="color: #ff0000;">''(Kap.4, Abb. 5)''</span>
''     ''Aus einer eher zufälligen Begegnung mit dem Pianisten und Komponisten Dieter Brauer entstanden neue Perspektiven; darüber schreibt Dieter Brauer auf die Frage:
Michael Heltau erzählt von seiner Begegnung mit dem Maler Ralph Wünsche, Wien, Februar 2020, in einem langen und schönem Gespräch und faßt seine Gedanken in dem oben zitierten Brief für mich nochmals zusammen . <span style="color: #ff0000;">(s. Kap.1, Abb. 1, 2)</span>
Es war, wie damals, als RW den Schauspieler in seinem Wiener Haus besuchte, ein Gespräch in der Dämmerstunde, das immer spärlicher werdende Licht ließ Gedanken, Erinnerungen auftauchen an die vielen Begegnungen in Wien, in Nürnberg, in München …
Porträts greifen sehr intensiv ein in die Intimsphäre, des Porträtierten, die gemeinsam verbrachte Zeit des Zeichnens und Gezeichnet werden sind ein intensiver Dialog zwischen dem Bleistift, der Feder, dem Pinsel und mit den /die Porträtierte/n. RW wußte sehr genau um die unausgesprochene Problematik der Situation, wollte sein „Objekt“ möglichst wenig belasten, „quälen“, wie es RW, aber auch so manches porträtierte Objekt formulierte. So bat er mich häufig darum, mit meiner Kamera schon während der ersten Begegnung mit der zu porträtierenden Person zu assistieren, Positionen zu dokumentieren. O-Ton RW'': „Das Porträt entsteht dann im Atelier, nach den Skizzen, die Photos dienen der Korrektur.“ ''
Das Porträt des Dirigenten Karl Böhm <span style="color: #ff0000;">( Kap.1, Abb.3, 4) </span> war eine Auftragsarbeit der Gesellschaft für Musiktheater, Wien. Nach ersten Vorgesprächen Ende der 70er Jahre über die Möglichkeiten, wie und wann den hochbetagten und schon sehr gebrechlichen Künstler zu treffen, wurde beschlossen, da er sehr häufig in Berlin gastierte, dort die Arbeit an dem Porträt zu beginnen. 1980 war es dann soweit – Böhm kam nach Berlin um ein Konzert mit den Berliner Philharmonikern zu dirigierenzugelassen, sowie in der Deutschen Oper eine Aufführungsserie der „''Hochzeit des Figaro''“ (Mozart).
RW saß mit Zustimmung des Orchesters und des Dirigenten während der Proben im Orchestergraben, zwischen den Musikern, meist hinter oder neben dem ersten Pult. Proben. So konnte er im Rhythmus der Probe ungestört zeichnen, beobachten, zuhören – er verschmolz mit dem Orchester. Die Erfahrung der intensive Probenarbeit gibt dem Portrait seine ganz besondere Aura, seine Intensität. Böhm war von dem Porträt so angetan, daß er eine zweite, veränderte Fassung, als Geschenk für seine Frau Thea mit RW besprach. – Nur dazu kam es nicht mehr; er starb im Sommer 1981. Das Porträt hängt in den Räumen der Gesellschaft für Musiktheater, Wiens unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
Die Porträts Leonard Bernstein <span style="color: #ff0000;">(Abb.5)</span>, Zubin Mehta entstanden ebenfalls während der Proben, aber unter eher kontraproduktiven Bedingungen. Die Dirigenten wurden von ihren jeweiligen Stäben abgeschirmt, der Maler wurde „gnädig“ (immerhin publicity!) zugelassen konnte zwar während der Proben zeichnen, aber mehr wurde vom „Hofstaat“ nicht gestattet. RW saß also im Zuschauerraum, zeichnete … und kam allen Abschirmungsversuchen der diversen Stäbe trotz alledem mit den einzelnen Dirigenten ins Gespräch.
Eine Ikone des Exils, eine hochbetagte Künstlerin, das ist, das war Maria Ley-Piscator.
<span style="color: #ff0000;">(Abb. 6)</span>
Der verschleierte Blick, die weißen Haare, immer in tänzerischer Pose, auch als Sitzfigur, besonders auffallend die Haltung des Kopfes, gefaßt in zarte zerbrechliche – man ist versucht zu sagen – Porzellanfarben , mit teilweise scharfen Pinselstrich konturiert, - versinnbildlicht die eiserne Disziplin der Tänzerin ebenso wie ihren ungebrochenen Lebenswillen wie ihre unerschöpfliche Energie – und sie IST die „Grand old Lady“, die mit ihrem kaum wahrnehmbaren charmanten Lächeln zu sagen scheint – „machs mir doch nach!“
'' Choreographische Bildformen. Die Tanzphantasien des Berliner Malers Ralph Wünsche, BallettJournal-Tanzarchiv,1.10.1989, 37.Jg. ''
<span style="color: #ff0000;">Abb. 3 – 10</span>
Und wieder einmal kam alles anders. Thomas wechselte nach München, als Intendant der Münchner Philharmonikern unter Celibidache. Doch es dauerte nicht lange, dann wurde die in Berlin begonnene Zusammenarbeit fortgesetzt.
Für „''Norma''“, <span style="color: #ff0000;">(Abb.1) </span> zeichnete RW viele kleinformatige Tusch-Federzeichnungen, formelhaft und zerrissen, holzschnittartig, manche ähneln bei näherer Betrachtung Comics;   Damals galt – noch schlagwortähnlich falsch – Bellini als Meister der „süßen“ Melodie, als Melomane. Mit den etwas sperrig gezeichneten Blättern hat RW nicht nur das konfliktreiche, letal endende Drama nachgezeichnet, er hat die in der Musik versteckten Dissonanzen mit Feder und Stift unnachgiebig hervorgeholt, festgehalten, bloß gelegt, gelegentlich leicht satirisch gefärbt.
„''Die schwarze Maske''“, <span style="color: #ff0000;"> (Abb.2) </span> die Oper von K. Penderecki nach Gerhart Hauptmanns gleichnamigen Drama, war der letzte Programmheftauftrag für die Münchner Philharmoniker, er wurde zur besonderen Herausforderung.
Die Galerie Ruf, zeigte während der OPEN ART 97 Arbeiten von RW, auch Blätter aus der ''„Schwarzen Maske“'' :