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Offenbachiade chez Max Reinhardt

7 Byte entfernt, 12:13, 29. Sep. 2020
keine Bearbeitungszusammenfassung
<span style="color: #800000;">"Orpheus in der Unterwelt", Neues Theater, 13.Mai 1906. Bühnenentwurf von Ernst Stern für das Schlafgemach der Götter auf dem Olymp</span>
<span style="color: #800000;">aus: Gusti Adler, ... aber vergessen Sie nicht die chinesischen Nachtigallen. Erinnerungen an Max Reinhardt</span>
 
 
 
Musiker sind von Natur aus neugieriges Publikum, einige erzählen von ihren Eindrücken nach dem Besuch "Der Fledermaus".
Übereinstimmend beschreiben sie, daß Reinhardt keine Rücksicht auf die Sänger nahm; er negierte (um es auf den Punkt zu bringen) die  spezifischen vom Singen, Atmen und Musikalischen bestimmte körperbestimmte Erfordernisse der Sänger. Er bestimmte die Gestaltung der Bewegungsabläufe, Stellungen usw. ; vermutlich führte dies immer wieder zu Konfliktsituationen und für Reinhardt diverfestigte sich die Einschätzung,  Schauspielern möglichst viele der Gesangsrollen anzuvertrauen.  Entre parenthèse: bei der "Fledermaus" ging dieses Konzept schon nicht mehr auf,  hier dominierten die Sänger die Besetzung.
 
: '''<span style="color: #0000ff;">''"Er nahm der Musik das Dominierende, das Störende“'' .</span>''' 
: Wenn Gottfried Reinhardt mit seiner Einschätzung recht hat, warum aber inszenierte Reinhardt - in Abständen zwar - immer wieder Musiktheater?  Diese Frage mag berechtigt sein, trifft aber nicht unbedingt zu, ich möchte der Behauptung von Gottfried Reinhardt mit einem knappen Briefzitat  von Max Reinhardt, von 1912, widersprechen. 
<span style="color: #000000;">(Die Datierungsdivergenz  geht zu Lasten des Herausgebers Hugo Fetting: der Brief ist mit 21. August 1912 datiert, die Aufführung des Oratorium "Die Legende von der hl. Elisabeth von Franz Liszt an der Berliner Volksbühne war am 17.11.1915, in der Anmerkung 133, S. 471). </span>
Gottfried Reinhardt berichtet außerdem sehr dezidiert, daß Max Reinhardt Operette, ausgenommen eben die Offenbach‘sche Operette  als theatralisches wie musikalisches Genre ablehnte, aber das allein wäre als Begründung nicht ausreichend für die – glaubt man den Berichten – für den etwas anderen „Umgang mit Musik“.
 
An einem aber besteht kein Zweifel: Reinhardt spielte genußvoll mit der „Offenbachiade“,  vor beim „Orpheus“,- und bei der "Fledermaus",  bei der „Schönen Helena“ gelingt dies nicht wirklich.
'''''„ Cesse d'être homme Hoffmann!Je t'aime! soit poète!“'''''
Die Muse, Stella und Lindorf sind die mit Masken handelnden Figuren, ebenso die Diener.
 
Muse= Niklausse
Das oben auszugsweise zitierte Schreiben enthält noch mehr:  er geht  anfänglich sehr nüchtern auf die alltäglichen Überlegungen zur Regie ein,  zur Zusammenarbeit,  auf die „Publikumsverführung“ durch gesteigerte Wirkung des Szenischen erzielt wird. Es folgen Bemerkungen zur Gattung Oper, Steigerung der Wirkung  durch die Bearbeitung des Textbuchs mit den eingestreuten (neuen) Prosaszenen, in den Nebensätzen verbergen sich Reinhardt’sche Visionen zum Theater.
Bereits in seinen Anfängen hat sich Reinhardt intensiv mit der Frage nach einem „volkstümlichen“ Theater auseinandergesetzt (daß er später eher  für die Elite Theater machte, gehört zu den Widersprüchen seines Theaterlebens) , er schreibt am 4.Dezember 1894 an Berthold Held (ich zitiere nochmals aus die''sem Brief):''
 
: <span style="color: #0000ff;">'''''... ich glaube, daß volkstümliche Musikaufführungen dem Zweck der Volksbildung weit eher entsprächen …'''''</span>
<span style="font-size: 0.939em;">In dem Briefentwurf von 1931 erweitert Reinhardt seine Vorstellung:</span>