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Offenbachiade chez Max Reinhardt

136 Byte entfernt, 09:09, 17. Sep. 2020
keine Bearbeitungszusammenfassung
: Ganz ging dieses Konzept nicht auf. Die Rolle der Euridike (unerheblich welche Fassung Reinhardt als Spielvorlage gewählt haben mochte) verlangt einen leichten, hohen Koloratursopran (nach heutiger Definition würde man eine „Soubrette“ für die Besetzung wählen). Reinhardt mußte also  - wollte er den Erfolg des Abends nicht verspielen und versingen  - mit einer Sängerin besetzen; in seinem Ensemble gab es keine Darstellerin, die den sängerischen Anforderungen auch nur im entferntesten entsprochen hätte.
: Seine Wahl fiel auf einen jungen aufstrebenden lyrischen Sopran von der Dresdner Hofoper, Eva von der Osten. Sie kam aus einer Schauspielerfamilie, kannte auch die darstellerischen Anforderungen einer Rolle. Beide, Sängerin und Regisseur, sollten sich bei Uraufführung des „Rosenkavalier, 1911 in Dresden wieder begegnen.  
: Ich habe in zeitgenössischen Berichten, Rezensionen geblättert: das Experiment mit Schauspielern Gesangspartien zu  realisieren um eine  Operette aus einem anderen Blickwinkel zu präsentieren – nicht als verkappte Spieloper -  wird nicht verkannt, aber nicht unbedingt positiv gewürdigt. [[Datei:orpheus.jpg|thumb|right|279x192px]] 
„Orpheus in der Unterwelt“ ist verlangt den Darstellern der Hauptpartien, von Euridike war schon die Rede,  einiges an sängerischem Können ab (Orpheus, Pluto, Jupiter, Amor, Styx). Auch wenn die Darsteller Gesangsstunden genommen haben, es reichte nicht.  Die sängerischen Mängel wurden von der Kritik doch als sehr störend empfunden.
===="Die schöne Helena"====
 „ Die Schöne Helena“ hat Offenbach musikalisch „befreit“, er hat an musikalischer Ausdruckskraft gewonnen (das soll genügen, alle weiteren Details findet man in der einschlägigen Literatur). Anders als im „Orpheus“  – die Verführung setzt die Handlung erst in Gang – ist in der „Schönen Helena“ die Verführungsszene , d.i, . die Traumszene , das Duett zwischen Paris und Helena. „Es ist ein Traum …“ der wird zum  Höhepunkt und Drehpunkt der Handlung. Und sie ist im Sinne Offenbachs keine Offenbachiade. Sie ist ein Spiel um Sex und Liebe mit etwas Zeitsatire.    
 '''Erich Mühsam''' bekommt von Max Pallenberg  „ein prächtiges Freibillett“ in dem fast ausverkauften Haus und notiert in seinem Tagebuch (Heft 5) am 16.Juli 1911:
: '' ''<span style="color: #0000ff;">'''''… Die "Schöne Helena " von Offenbach ist unter Reinhardts Regie zu einer ganz köstlichen Humorleistung geworden. Man mag gegen Reinhardt sagen was man will, er ist doch der einzige, der Theater spielen kann, und das ist wohl sein wertvollstes Verdienst, daß er einem wieder ins Bewußtsein gebracht hat, daß Theater Theater und nicht Wirklichkeitskopie ist. Er arbeitet mit Farben, Bewegung, Tönen, Abstimmungen – und so gehört es sich auf der Bühne. Es gab Bühnenbilder (Ausstattung von Ernst Stern), die ganz blendend schön waren.  Die Offenbach'sche Musik klang herrlich durch den Raum, eine so einschmeichelnde, tänzerische, zierliche Musik, wie sie wohl nie wieder geschrieben werden wird. Und gespielt wurde köstlich. Der Menelaus von Pallenberg wird mir in seiner Komik unvergesslich sein. Den Agamemnon gab Zettl in meiner Maske, sogar der Kneifer fehlte nicht, blos war er viel länger als ich. Die Helena spielte Mizzi Jeritza , die eine sehr schöne Stimme hat, den Calchas Gustav Charlé sehr lustig. Rudolf Ritter sah als Paris sehr gut aus und sang recht schön. … Die Inszenierung war  ganz glänzend. Sehr wirksam ein Steg, der durch den Zuschauerraum auf die  Bühne führte, und von dem aus – also mitten durch die Zuschauer hindurch ein großer Teil der Mitwirkenden auftrat.. Lustige Einfälle in hellen Haufen. Eine Glanzleistung Reinhardts, deren Eindruck sich in stiller Selbsteinkehr sicher kein Snob entzieht. …'''''</span>
''''' '''''Erich Mühsam ist kein berufsmäßiger Theaterrezensent, sondern Schriftsteller, er notiert spontan und kreativ seine Eindrücke  … ''Eine Glanzleistung Reinhardts, deren Eindruck sich in stiller Selbsteinkehr sicher kein Snob entzieht''. … und überliefert ein sehr lebendiges, fast greifbares Theatererlebnis.
[[Datei:gusti_adlerScan_0002_(3).jpg|thumb|right|285x268px]]
Reinhardt bleibt bei der Strategie der Verwertung einer erfolgreichen Inszenierung, die "Helena" aus München 1911geht auf Gastspielreise, u.a. auch nach dem Münchner Erfolg gastiert die Inszenierung Wien in Wien im das Theater in der Josefstadt .  Ende 1912/Anfang 1913  zeigt das Theater am Nollendorfplatz eine „Helena“, die – so die Angaben (bei Huesman) die Replik einer Reinhardt-Inszenierung ist,  mit der Massary als Helena und Pallenberg als Menelaus .
====== Exkurs <span style="fontEnde 1912/Anfang 1913  zeigt das Theater am Nollendorfplatz eine „Helena“, so die Angaben (bei Huesman, Welttheater Reinhardt) die Replik einer Reinhardt-size: 0Inszenierung ist,  mit der Massary als Helena und Pallenberg als Menelaus .939em;">: Theaterimperium Reinhardt in Berlin </span>======
======Exkurs <span style="font-size: 0.939em;">: Theaterimperium Reinhardt in Berlin </span>======
Wie schon angesprochen : 1920 gibt Max Reinhardt die Direktionsgeschäfte seiner  Berliner Theater auf, die Leitung übernehmen wechselnde Direktoren, die Geschäftsführung verbleibt bei Edmund Reinhardt. 1929 stirbt
: <span style="color: #0000ff;">'''''  … Die alabasterne Schönheit und glockenreine Stimme der Novotna verlieh der Heldin … Noblesse und Lyrik, aber keinen Sex-Appeal. Hans Moser war ein zwerchfellerschütternder Menelaus, aber kein KÖNIGLICH komischer. '''''</span>
: <span style="color: #0000ff;">''''' … Ein Meistergriff: das Urteil des Paris – nicht die ursprüngliche Arie, keine Erzählung, sondern aufgelöst in ein Quartett mit den drei visionär erscheinenden Göttinnen – mit einem Knalleffekt: das Striptease der aus dem Schaum des Berliner Landwehrkanals geborenen La Jana. …'''''</span>  
: Gottfried Reinhardt über die Aufführung von 1931ist, aber auch wenn er ist voller Bewunderung Detaisl hervorhebt, nicht wirklich zufrieden mit dieser Aufführung im Theater am Kurfürstendamm; seiner Meinung nach  sei sie „zerflattert“, weil zu episodisch,  de der große alles verbindende Bogen fehlthätte gefehlt; auch die Besetzung ist Besetzung  war seiner Meinung nach nicht gut gewählt .: Die musikalische Bearbeitung lag in den Händen von Erich Wolfgang Korngold.  Wie diese Bearbeitung geklungen hat, davon ich bleibe doch lieber beim Konjunktiv, haben könnte, denn es gibt eine kurze Aufnahme des Traumduetts nur einen Ausschnitt der Szene zwischen Paris und Helena (,  das Traumduett, auf Schellackplatte mit Jarmila Novotna(Helena)und Paris (Gerd Niemar) eine sehr oberflächlichen (eben weil zu kurzParis) Eindruck. Zu dieser Aufnahme, die 1932 in Berlin entstanden ist, mit der Korngold’schen Bearbeitungproduziert. Das Eingangssolo des Paris läßt Offenbach ahnen – mit den Koloraturparaphrasen. Offenbach setzte den Koloraturgesang als Stilmittel ein – nicht erst mit der „Schönen Helena“.  Stilistisch jedenfalls klingt das Duett so als sängen beide ein Duett von Franz Lehàr.: '''Charles B. Cochran''', der berühmte englische Theatermanager „and starmaker“ lädt Max Reinhardt ein, die „Schöne Helena“ im Adelphi-Theatre, London zu inszenieren; dafür muß allerdings eine völlig neue Textfassung erstellt werden, die von A.P.Herbert geschrieben wird auf der Basis der Fassung von Egon Friedell und Hans Sassman. Außer dem Plot ist von der Offenbach’schen Opéra bouffe wohl kaum noch etwas übrig geblieben. (Textvergleiche mögen andere durchführen, jedenfalls liest sich die englische Fassung sehr puritanisch. In dem von ihm geschriebenen neuen dritten Akt kehrt das königliche Paar Helena und Menelaus nach Sparta zurück, friedlich vereint, aber genervt, grantigroutiniert als "ganz altes Ehepaar". Der Krieg ist vorbei; der graue alte Alltag hat uns wieder! Offenbachs Komposition wurde von Erich Wolfgang Korngold für London neu bearbeitet; da es keine überliefertes musikalisches Material gibt, bleibt es bei dem Hinweis,  eine Einschätzung wie diese  "Helena" geklungen hat, was noch Offenbach und was Korngold , darüber geben die  Rezensionen  keine Auskunft. Mancher Kritiker stellt die (provokante?, vielleicht auch sehr zutreffende) Frage<. : Was soll uns dieses altmodische Stück!: Die Premiere, nach einer Voraufführung in Manchester(26.12.1931),  in London war am 30.1.1932. Die Kritiken gerieten eher ablehnend, wenig positiv, Zustimmung  Zustimmung gab es zu der opulenten für die opulente Ausstattung von Oliver Messel  und zu dem für den Star Evelyn Laye (von Charles B. Cochran als Star lanciert), die die Helen(a) gab.: Dennoch: Charles B. Cochran, ständig  auf der Suche neuen, erfolgsträchtigen Revuen, Musicals, Varietés, bietet Max Reinhardt ein weiteres Offenbach-Projekt an: „Les Brigands“ /Die Banditen, eine dreiaktige opéra bouffe, die 1869 im Théâtre Varietés, Paris,  uraufgeführt worden war und noch im gleichen Jahr in London unter dem Titel „Falsa Cappa“. Dazu eine kurze Anmerkung<<<<<. Offenbach hatte  zuerst als Cellist in London sehr erfolgreich gastiert; später wurde der Operettenkomponist ebenso geliebt und feierte auf den Londoner Bühnen so manchen Triumph.  Danach übersiedelte die : Die Londoner Fassung der „Schönen Helena“ nach Berlin, an übersiedelte in das Große Schauspielhaus , Premiere war am 19. April 1932.  Für die Textbearbeitung oder besser gesagt , präziser Neufassung des Textes (der alten Übersetzung) liegen im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek mehrere Typoskripte, laut Titelblatt als „Regiebuch“ Max Reinhardt bezeichnet.  Es sind unkorrigierte, vor allem undatierte Textexemplare im Teilnachlaß  Hans Sassman.  Kein Regiebuch von Max Reinhardt; vielleicht sollte das Typoskript die Vorlage für ein Regiebuch Max Reinhardts werden,  in das der Regisseur dann akribisch seine Anweisungen – wie gewohnt eintragen würde und  es mit seinem berühmten Signet als endgültig zeichnen.  Das  : Das autographe  musikalischen Material von Erich Wolfgang Korngold(Bearbeitung für die Aufführung von 1931, oder zu späteren, der Londoner Bearbeitung von 1932), ist bisher nicht nachweisbar.  Für die New Yorker Fassung „Helen goes to Troye“ (auf die ich nicht eingehen werde) von 1943/44 liegt das Material gedruckt  vor: gedruckt erschienen bei Chappel & Co. Das dazugehörige autographe Material in der Public Library, New York.: '''1928/29''' hält sich Reinhardt wieder einmal in Wien auf und lädt '''Erich Wolfgang Korngold''' zu sich ein ins Theater in der Josefstadt; er möchte ihm anbieten für seine Inszenierung die musikalische Bearbeitung und Leitung zu übernehmen.Aber  Aber Korngold kann dieser Idee leider gar nichts abgewinnen und lehnt ab. Doch Reinhardt läßt nicht locker.: Lucie Korngold, die Frau des Komponisten, erinnert sich:
: '' <span style="color: #0000ff;">'''           … Max Reinhardt ließ anfragen , ob Erich „La Vie Parisienne“ von Offenbach für das  Deutsche Theater in Berlin bearbeiten und dirigieren wolle.   … um nicht  unhöflich zu erscheinen , ging er doch zu Reinhardt ins Theater in der Josefstadt; er  kam mit einem amüsiert-verlegenen Lächeln und einem Kontrakt von dort zurück. Er  hatte Reinhardt seine Zweifel an „La Vie Parisienne “ mitgeteilt und die Sache damit für erledigt gehalten . Der erwiderte aber nur ruhig: Was würden Sie sonst vorschlagen? Darauf Korngold: … warum machen Sie nicht die Fledermaus ? …'''</span>''
: Korngold, der Spätromantiker, hatte – so steht zu vermuten – zu der leichtfüßigen,  durchsichtigen, ironischen Eleganz der Offenbach‘schen Musik keinen wirklichen Zugang. Johann Strauß und dessen  wiegende Melancholie lagen ihm da wohl näher. Entre parenthèse:  Vielleicht spielte nicht zuletzt   auch seine große Nähe zur Witwe Adele Strauß mit. [[Datei:operette_sich_wernkann.jpg|thumb|right|239x156px]] 
Ich habe mir die Frage gestellt, was Reinhardt an '''„La Vie Parisienne'''“ so fasziniert haben könnte, daß er dieses Projekt wie einen unerfüllten Traum immer wieder versuchte zu realisieren, zu inszenieren.
: ''       <span style="color: #0000ff;">'''    ... Reinhardt nahm der Verknüpfung von begnadeter Musik und billigem Schwank die Zufälligkeit. Er nahm dem Schwank das Billige und der Musik die theaterfeindliche  Vormachtstellung. …'''</span>''
: Da hat Gottfried Reinhardt wohl so einiges mißverstanden. Die Textvorlage zur „Fledermaus“ stammt von zwei französischen Librettisten, die zahlreiche Libretti für Offenbach geschrieben haben: Henri Meilhac und Ludovic Halévy, nach einem deutschen Lustspiel „Das Gefängnis“ von Roderich Benedix. Daraus wurde im französischen Lustspiel  „Le Reveillon“ . Le Reveillon bezeichnet im Französischen die Weihnachtsfeiertage bis zum Jahreswechsel (vergleichbar dem italienischen „cappodanno“).  Der Plot der „Fledermaus“ , den Karl Haffner und Richard Genée  aus dem französischen Libretto geformt haben, könnte von Offenbach sein – Nichts ist so, wie es scheint.  Lucie Korngold erinnert sich :
: <span style="color: #0000ff;">'''''Die Partitur des Werkes blieb unberührt. Was hinzukam – kleine Szenen, alles von Strauß – begleitete Erich im Orchester vom Klavier aus. Reinhardt war unerschöpflich im Erfinden von Versen, die bald als Rezitativ, bald als Gesangsnummern sich dem Werke einfügten. Erich fand für ihn die passenden  Straußwalzer, oft nur ein paar Takte. … Was stets Reinhardts Bestreben gewesen war: das Publikum miteinzubeziehenmit einzubeziehen, eine Brücke zwischen Bühne und Zuschauer'''''</span>[[Datei:zürich.jpg|thumb|right|173x274px]]: <span style="color: #0000ff;">'''''raum zu  Bühne und Zuschauerraum zu bauen, hier hatte es die höchste Vollendung gefunden. ...'''''</span>[[Datei:zürich.jpg|thumb|right|173x274px]]
: Es gibt aber auch gegenteilige Berichte von Musikern  nach dem Besuch einer Vorstellung der „Fledermaus“:  Reinhardt nahm keine Rücksicht auf die Sänger und ihre spezifischen vom Singen wie vom Musikalischen bestimmten Erfordernisse, das Spieltechnische stand absolut im Vordergrund.  
: Dennnoch: Der Erfolg der „Fledermaus“ füllte die Kasse, das Publikum strömte ins Theater. Die Krise der Theater, die um 1930 ausbrach,   lag  – scheinbar – noch in weiter Ferne.  '' ''
: Erste Anzeichen wurden aber bereits 1930 spürbar. Erik  Charell  gab wegen finanzieller Probleme trotz des großen Erfolgs mit dem  „Weißen Rössl“ auf;  Reinhardt übernahm kurzfristig wieder die Leitung des Hauses  – und mußte nun das Große Schauspielhaus bespielen. Diesen Riesenraum mit den 3000 Sitzplätzen zu füllen – aber mit welchem Stück?  Seine Wahl fiel auf '''„Hoffmanns Erzählungen“.'''======"Hoffmanns Erzählungen"======
: Im Laufe der Jahre waren „Hoffmanns Erzählungen“ zu einer sehr beliebten Oper geworden. 1905 erreichte Hans Gregor (der spätere Direktor der Hofoper, Wien)  mit „Hoffmanns Erzählungen einen Serienerfolg von 400 Aufführungen in der Komischen Oper an der Weidendammer Brücke.  Seit 1915 stand das letzte Werk von Jacques Offenbach auch im ständigen Repertoire der Hofoper/Staatsoper Unter den Linden.  1929 hatte die Krolloper eine zeitgenössische Interpretation mit Bühnenbildern von Moholy-Nagy herausgebracht. In den 20er Jahren begann sich außerdem die Wertschätzung für Offenbach (das betrifft auch ETA Hoffmann) zu ändern; er galt nicht länger nur als „Spaßmacher“, als „Operettenkomponist“, - möglich daß auch die ausführliche Biographie von Anton Henseler dazu beigetragen hatte,  man verstand ihn nun vielmehr als den Komponisten   - DER romantischen Oper. (Es gibt Zeitgenossen, die Hoffmanns Erzählungen als „Schaueroper“ klassifizieren wie den „Vampir“ von Heinrich Marschner – vergessen dabei aber auf das halbe Jahrhundert und den anderen Kulturraum)
Dazu '''Egon Friedell''':
Das berühmteste Beispiel für diese Arbeitsweise ist zweifellos die „Barcarole“. Eigentlich ist die Melodie das Lied der Feen aus der erfolglosen Oper „Die Rheinnixen“, 1864 an der Wiener Hofoper als Auftragswerk uraufgeführt(anstelle von „Tristan und Isolde“). Offenbach wollte diese wunderbare Melodie nicht verschwinden lassen und übernahm sie für den Giulietta-Akt.
Der Antonia-Akt, so hatte es Offenbach geplant, sollte nach dem Giulietta-Akt gespielt werden, als Finale der Traumerzählung von Hofffmann.
 
Bei der Pariser Uraufführung hatte man den Giulietta-Akt ganz gestrichen(angeblich war er zu lang, tatsächlich noch nicht aufführungsreif); anschließend an die Uraufführung  übernahmen die nachspielenden Bühnen die Version mit dem Giulietta- Akt als Finale.