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Offenbachiade chez Max Reinhardt

156 Byte hinzugefügt, 12:12, 29. Sep. 2020
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<span style="color: #800000;">"Frau Luna", Operette von Paul Lincke, Schlußbild. Uraufführung, Berlin, Apollo-</span>
<span style="color: #800000;">Theater, ein Serienerfolg, </span><span style="color: #800000;">2.Mai 1899</span>
<span style="color: #800000;">2Das Szenario basiert auf "Le Voyage à la lune"/"Die Reise auf dem den Mond " von Jacques Offenbach, UA Paris 26.Mai 1899Okt.1875</span>
[[Datei:gusti_adlerScan_0003.jpg|thumb|right|325x273px]]
<span style="color: #800000;">"Orpheus in der Unterwelt", Neues Theater, 13.Mai 1906. Bühnenentwurf von Ernst Stern für das Schlafgemach der Götter auf dem Olymp</span>
 
<span style="color: #800000;">aus: Gusti Adler, ... aber vergessen Sie nicht die chinesischen Nachtigallen. Erinnerungen an Max Reinhardt</span>
Der Akzent lag auf dem Schauspielerischen und das machte Änderungen in der Partitur notwendig, Melodien mußten ins Orchester verlegt werden (weil die Schauspieler den gesangstechnischen Anforderung nicht genügen konnten, z.B. Koloraturen oder andere musikalische Verzierungen singen, Melodien aber schon). Im übrigen erforderte der freie tänzerische und sprachlich-rhythmische Stil der Regie mehrere musikalische Einlagen(die nicht in der Partitur stehen). 
Musiker sind von Natur aus neugieriges Publikum, einige erzählen von ihren Eindrücken nach dem Besuch "Der Fledermaus".
 
Übereinstimmend beschreiben sie, daß Reinhardt keine Rücksicht auf die Sänger nahm; er negierte (um es auf den Punkt zu bringen) die  spezifischen vom Singen, Atmen und Musikalischen bestimmte körperbestimmte Erfordernisse der Sänger. Er bestimmte die Gestaltung der Bewegungsabläufe, Stellungen usw. ; vermutlich führte dies immer wieder zu Konfliktsituationen und für Reinhardt diverfestigte sich die Einschätzung,  Schauspielern möglichst viele der Gesangsrollen anzuvertrauen.  Entre parenthèse: bei der "Fledermaus" ging dieses Konzept schon nicht mehr auf,  hier dominierten die Sänger die Besetzung.
: <span style="color: #0000ff;">'''''... Man vergesse den Riesenraum der Rotunde nicht und daß die Musik das Einzige ist, was an diesem Abend gehört werden soll. ... Ich habe  schon ... angedeutet, daß ... das Ganze als Oratorium wie die "hl.Elisabeth" von Liszt ('''''die 1915 in der Berliner Volksbühne aufgeführt wurde''''') besonders einzuführen ist. Die Musik muß unantastbar, und ich muß das Wort immer wieder brauchen, außergewöhnlich sein . ... '''''</span>
<span style="color: #000000;">(Die Datierungsdivergenz  geht zu Lasten des Herausgebers Hugo Fetting: der Brief ist mit 21. August 1912 datiert, die Aufführung des Oratorium "Die Legende von der hl. Elisabeth von Franz Liszt an der Berliner Volksbühne war am 17.11.1915, in der Anmerkung 133, S. 471). </span>
 
Gottfried Reinhardt berichtet außerdem sehr dezidiert, daß Max Reinhardt Operette, ausgenommen eben die Offenbach‘sche Operette  als theatralisches wie musikalisches Genre ablehnte, aber das allein wäre als Begründung nicht ausreichend für die – glaubt man den Berichten – für den etwas anderen „Umgang mit Musik“.
Der 5. Akt führt diese unterschiedliche Stränge/ Handlungsebenen zusammen: der betrunkene Hoffmann (der Weinkeller als Topos für das „Außer sich sein“, das Heraustreten aus dem Alltäglichen Ich und Welt) nimmt Stella, die erst im 5.Akt als handelnde Person in Erscheinung tritt, nicht wahr; noch weniger ihren Abgang mit Lindorf. Die Muse /der verwandelte Niklausse/ behält den Dichter
'''''„ Cesse d'être homme Hoffmann!Je t'aime! soit poète!“'''''
 
Die Muse, Stella und Lindorf sind die mit Masken handelnden Figuren, ebenso die Diener.
Dafür spricht auch ein im Nachlaß Reinhardt überlieferter  Brief von Heinz Tietjen (aus dieser Zeit) mit dem Angebot den „Don Giovanni“ an der Staatsoper Unter den Linden zu inszenieren.
Das oben auszugsweise zitierte Schreiben enthält noch mehr:  er geht  anfänglich sehr nüchtern auf die alltäglichen Überlegungen zur Regie ein,  zur Zusammenarbeit,  auf die „Publikumsverführung“ durch gesteigerte Wirkung des Szenischen erzielt wird. Es folgen Bemerkungen zur Gattung Oper, Steigerung der Wirkung  durch die Bearbeitung des Textbuchs mit den eingestreuten (neuen) Prosaszenen, in den Nebensätzen verbergen sich Reinhardt’sche Visionen zum Theater.
 
Bereits in seinen Anfängen hat sich Reinhardt intensiv mit der Frage nach einem „volkstümlichen“ Theater auseinandergesetzt (daß er später eher  für die Elite Theater machte, gehört zu den Widersprüchen seines Theaterlebens) , er schreibt am 4.Dezember 1894 an Berthold Held (ich zitiere nochmals aus die''sem Brief):''