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Aus Dagmar Saval Wünsche
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'''Nachwort'''
Im Winter 2003 saß ich im Lesesaal der Wienbibliothek um die Briefe der Sängerin Edyth Walker für die Richard-Strauss-Blätter für die Veröffentlichung vorzubereiten, überliefert im Teilnachlaß der Sängerin Marianne Brandt, königlich preußische Kammersängerin. Und so ganz nebenbei entstand die Idee einer Werkbiographie über diese Sängerin; sie war – in ihrer Zeit eine wichtige Interpretin unterschiedlichster Partien – von Meyerbeer, sie sang viel zeitgenössische Komponisten, und darunter vor allem viele Wagner-Partien.
Die Epoche der Sängerin Marianne Brandt war eine Zeit der Auseinandersetzungen um das Kunstwerk „Oper“: nach Meinung vieler Komponisten mußte diese Kunstform unabdingbar reformiert werden. Zwei gegensätzliche porte-paroles trugen zu einer Ausweitung der Tendenzen bei: Giuseppe Verdi und Richard Wagner. Marianne Brandt hat dies erlebt, wurde zu ihrer Zeit und auch als sie nicht mehr aktiv als Sängerin tätig war, zur Zeitzeugin dieser Entwicklung.
Es wurde eine Zeitreise von 1842- 1921. 1905 hatte die Firma Pathé ihre Stimme aufgezeichnet. Fasziniert – trotz der zeitbedingten technischen Defizite – habe ich zugehört. Marianne Brandt, zum Zeitpunkt der Aufnahme 63 Jahre alt, präsentiert das Trinklied des Maffio Orsini aus „Lucrezia Borgia“ von Gaetano Donizetti als stünde sie in Kostüm und Maske auf der Bühne – nahezu ungebrochen auch die sängerischen Mittel.
Immer wieder habe ich es sehr bedauert, daß sie nicht – wie z.B. Lilli Lehmann, ihre Kollegin an der Berliner Oper, aus ihren zahlreichen Aufzeichungen, Notizen und Briefen, ihre Erinnerungen in eine biographische Erzählung verwandelt hat. Sie hätte viel erzählen können von den Menschen und Künstlern, denen sie begegnet ist, die ihren Start als Sängerin ermöglicht haben sowie von den Kollegen und Komponisten, den Solisten, mit denen sie immer wieder aufgetreten ist – und auch über die Zusammenarbeit, wenn ein neues Werk auf der Bühne dem Publikum vorgestellt wurde – ob Oper, Lied oder Konzertstück bleibt dabei offen. Persönliche, also private Einblicke, geben diese Texte nicht. Marianne Brandt hat ihr privates Leben abgeschirmt, was wir darüber wissen, läßt sich aus einigen späten Briefen rekonstruieren, gelegentlich auch aus Pressemeldungen, Akten. Sie hat während der Sommerfrische als Zeitvertreib Notizen gemacht über ihre Erlebnisse, mehr oder weniger ausformuliert; vielleicht hat sie mit dem Gedanken an eine Autobiographie gespielt – nach dem Ende der aktiven Bühnenlaufbahn . Die von ihr zusammengestellten (überlieferten handschriftlichen) Texte , in einzelne Kapitel unterteilt, teilweise unvollendet und undatiert, tragen den Titel:
'''''„Aus meiner Kodak“ '''''
''Einleitung''
''„ Der moderne Reisende nimmt mit seinem Kodak auf der Fahrt wie an Ort und Stelle Bilder auf, die, ob mehr oder weniger scharf, ihm später doch wieder lebhafter die Erinnerung an Eindrücke wachrufen, welche Gegenden und Menschen im Vorüberschreiten auf ihn gemacht haben.''
Einteilung
# Bild: Mit Kleinem fängt man an! Ländlicher Kunstsinn
Im Juni 1867 trat ich mein erstes Engagement an. In Graz.
''Eine Episode, eine Wanderung durch den Wald, bei der die junge Sängerin für ihre Begleitung singt''.
# Bild: Heureux les sots (publ., s. Viardot-Baden, S.56)
# Bild: Ein Hund bellt (publ.s.Viardot Baden, S.56f.)
# Bild: Eine stürmische Premiere
# Bild: Unverhofft!
# Bild: Vor dem Kriege (damit ist 1870 gemeint)
# Bild Maienzeit
Der Titel der Notate läßt vermuten: sie hat – vielleicht - gerne photographiert; hat sie sich – vielleicht - während ihrer Amerika-Aufenthalte eine Eastmann-Kamera gekauft? – damals sehr in Mode und das neueste technische Medium für den Privatgebrauch.
Was sie erzählt und wie sie schreibt, wenn man dann die Blätter wieder ordentlich zurück in den Archivkasten, nimmt man als Lesebild mit – ich bin mit einer Wandeldekoration durch Zeit und Raum gegangen.
Marianne Brandt war auch eine gefragte Zeitzeugin; viele ihrer Erinnerungen wurden – meist anlaßbezogen u.a. in der Wiener Presse publiziert. Diese publizierten Texte – so meine These – könnten auch als handschriftlichen Unterlagen entstanden sein, die Marianne Brandt, dem jeweiligen Interviewer zur Verfügung gestellt hatte.
Aus diesen zahlreichen größeren und kleineren Mosaikteilchen entstand das Bild der Künstlerin, die ich durch ihr Leben, bei ihrer Karriere begleitet habe. Mehr noch: der Vorhang hebt sich, öffnet den Blick auf die Theater- und Musikwelt ihrer Epoche.
Berlin 1882, die Vorstellung „Die Makkabäer“ geht zu Ende, der Vorhang fällt, und unter großem Applaus eines begeisterten Publikum verneigen sich die Sänger, der Dirigent – und endlich kommt sie auf die alle applaudierend warten: Marianne Brandt – in Kostüm und Maske der Leah … erneut brandet der Applaus hoch, gepaart mit dem Bewußtsein des Abschieds … ob Hülsen seiner großen Künstlerin einen Blumenstrauß überreicht hat, ob wie es noch heute üblich ist, Blumensträuße von Verehrern in Richtung Proszenium fliegen um auf der Bühne zu landen … die nüchterne Berichterstattung der Abschiedsvorstellung läßt der Phantasie eines geübten Opernfans freien Lauf.
'''Danksagung '''
Es bleibt mir nur noch zu danken, denn ohne Unterstützung und beratende Hilfe der Archive und Bibliotheken, in denen sich die Lebensspuren von Marianne Brandt befinden, hätte ich diese Biographie nicht schreiben können.
Mein ganz besonderer Dank geht an:
Marianne Gordienko, Musikabteilung der Staatsbibliothek, SPK Berlin
Claudia Mayerhofer, Theatermuseum Wien
Herbert Brandauer, Wien
Mark Strümper, Musiksammlung der ÖNB
Maximilian Zauner, Wienbibliothek
'''Bayreuth''', Richard Wagner Museum
'''Berlin''':
Akademie der Künste, Archiv
Freie Universität, Institut für Theaterwissenschaft, Theaterhistorische Sammlungen
Geheimes Staatsarchiv SPK
Landesarchiv
Staatsbibliothek, Musikabteilung und Mendelsshon-Archiv, SPK
Stiftung Stadtmuseum, Berlin, Theatersammlung
'''Frankfurt/M'''.:
DRA, Deutsches Rundfunkarchiv
Goethe-Universität, Johann Christian Senckenberg Zentralbibliothek, Spezialsammlungen
'''Freiburg''', Albert-Ludwigs-Universität, Universitätsbilbiothek, Historische Sammlungen
'''Graz''', Stadtarchiv
'''Hamburg''', Staats-und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Historische Bestände
'''Kiel''', Universitätsbibliothek, Historische Sammlungen
'''Köln''', Universität zu Köln,Bibliothek, Theaterwissenschaftliche Sammlungen, Schloß Wahn
'''Leipzig''':
Deutsche Nationalbibliothek, Musikarchiv
Universitätsbibliothek, Sondersammlungen
'''München''', Bayrische Staatsbibliothek, Abteilung Handschriften und Alte Drucke
'''Weimar''', Klassik Stiftung, Goethe-und Schiller-Archiv
'''Wien:'''
Gesellschaft der Musikfreunde, Archiv, Bibliothek, Sammlungen
Österreichische Nationalbibliothek, Musiksammlung und Porträtsammlung
Stadt-und Landesarchiv
Theatermuseum