Friedrich Hoxa, ein Wiener Klavierbauer: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Dagmar Saval Wünsche

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<div style="text-align: justify;">Es gab im biedermeierlichen Wien bis zum Jahr 1850 rund 200 Klaviermanufakturen. Darüber berichtet ein Artikel in der „''Beilage der Neuen Freien Presse, Die Internationale Ausstellungs-Zeitung''“, Juni 1873, S.3, erschienen während der Weltausstellung 1873. In der Ausstellung wurden in einer Extra-Schau historische Instrumente gezeigt, um die „Geburtsstunde “ des Wiener Klavierbaus vorzuzeigen:</div>
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<div style="text-align: justify;">Es gab im biedermeierlichen Wien bis zum Jahr 1850 rund 200 Klaviermanufakturen. Darüber berichtet ein Artikel in der<span style="color: #ff6600;"> „''Beilage der Neuen Freien Presse, Die Internationale Ausstellungs-Zeitung''“, Juni 1873, S.3,</span> erschienen während der Weltausstellung 1873. In der Ausstellung wurden in einer Extra-Schau historische Instrumente gezeigt, um die „Geburtsstunde “ des Wiener Klavierbaus vorzuzeigen:</div>
  
 
<div style="text-align: justify;">''              …  Conrad''' Graf''', der in Wien 1851 starb. Schon während seiner Lebensjahre waren J.B. '''Streicher'''  und Ignaz '''Bösendorfer '''als Claviermacher ersten Ranges in seine Stellung getreten. Nach Conrad Graf  schätzte man zur Zeit in Wien besonders Brodmann und Leschen. … ''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''              …  Conrad''' Graf''', der in Wien 1851 starb. Schon während seiner Lebensjahre waren J.B. '''Streicher'''  und Ignaz '''Bösendorfer '''als Claviermacher ersten Ranges in seine Stellung getreten. Nach Conrad Graf  schätzte man zur Zeit in Wien besonders Brodmann und Leschen. … ''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''              J'''.Brodmann''' war der Vorgänger Ignaz Bösendorfer’s.  Die Pianoforte des Letzteren trugen anfangs die Aufschrift „Ignaz Bösendorfer, vormals Brodmann“; ein solches benützte Grillparzer durch volle 40 Jahre, es steht noch in seinem unverändert erhaltenen Studierzimmer in der Spiegelgasse. Ignaz Bösendorfer’s im Jahre 1828 gegründetes Geschäft blühte rasch auf, und seine vortrefflichen Claviere   standen in den Vierziger – und Fünfziger Jahren mit den Streicher’schen zuhöchst in der Mode.''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''              J'''.Brodmann''' war der Vorgänger Ignaz Bösendorfer’s.  Die Pianoforte des Letzteren trugen anfangs die Aufschrift „Ignaz Bösendorfer, vormals Brodmann“; ein solches benützte Grillparzer durch volle 40 Jahre, es steht noch in seinem unverändert erhaltenen Studierzimmer in der Spiegelgasse. Ignaz Bösendorfer’s im Jahre 1828 gegründetes Geschäft blühte rasch auf, und seine vortrefflichen Claviere   standen in den Vierziger – und Fünfziger Jahren mit den Streicher’schen zuhöchst in der Mode.''</div>
 
 
<div style="text-align: justify;">''           '''   Ignaz  Bösendorfer''' war ein tüchtiger Praktiker von großer Arbeitskraft, '''J.B. Streicher''' nebenbei ein erfinderischer Kopf. Schon seine Herkunft, der pianistische Adel des Doppelwappens Stein und Streicher  mußten ihn ehrgeizig machen, auch konnte zu jener Zeit keiner seiner Berufsgenossen sich einer so gründlichen wissenschaftlichen Bildung und so wohl großer Reisen rühmen. … Schon im Jahre 1824               baute er Fortepianos in Flügelform „mit Hammerschlag von oben“… .''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''           '''   Ignaz  Bösendorfer''' war ein tüchtiger Praktiker von großer Arbeitskraft, '''J.B. Streicher''' nebenbei ein erfinderischer Kopf. Schon seine Herkunft, der pianistische Adel des Doppelwappens Stein und Streicher  mußten ihn ehrgeizig machen, auch konnte zu jener Zeit keiner seiner Berufsgenossen sich einer so gründlichen wissenschaftlichen Bildung und so wohl großer Reisen rühmen. … Schon im Jahre 1824               baute er Fortepianos in Flügelform „mit Hammerschlag von oben“… .''</div>
 
 
<div style="text-align: justify;">''              Im Jahre 1830 nahm er ein Patent auf seinen „Stoßzungen-Mechanismus“, eine Art Übergang von der Wiener zur englischen Clavier-Construction. … Schließlich ist die Wiener Clavier-Fabrication noch durch einen … Flügel von Karl Stein aus der Mitte der Vierziger-Jahre vertreten. … Als Begründer der  Pianino – Fabrication in Österreich darf man Martin '''Seuffert ''' ansehen, insofern er der Erste war,              welcher die früher sehr unvollkommene Form des „Piano droit“  schon im ersten Decennium  dieses  Jahrhunderts zu bedeutender Ent-wicklung brachte und salonfähig machte. …''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''              Im Jahre 1830 nahm er ein Patent auf seinen „Stoßzungen-Mechanismus“, eine Art Übergang von der Wiener zur englischen Clavier-Construction. … Schließlich ist die Wiener Clavier-Fabrication noch durch einen … Flügel von Karl Stein aus der Mitte der Vierziger-Jahre vertreten. … Als Begründer der  Pianino – Fabrication in Österreich darf man Martin '''Seuffert ''' ansehen, insofern er der Erste war,              welcher die früher sehr unvollkommene Form des „Piano droit“  schon im ersten Decennium  dieses  Jahrhunderts zu bedeutender Ent-wicklung brachte und salonfähig machte. …''</div>
 
 
<div style="text-align: justify;">''              Mehr Aufsehen machte F. '''Hoxa''' in Wien, der 1835 Pianos mit doppelten Resonanzböden baute  und  die Hauptteile seiner Klaviere (Corpus, Stimmstock, Anhängleiste und Verspreizung) in einem Stück aus  Gusseisen herstellte. …''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''              Mehr Aufsehen machte F. '''Hoxa''' in Wien, der 1835 Pianos mit doppelten Resonanzböden baute  und  die Hauptteile seiner Klaviere (Corpus, Stimmstock, Anhängleiste und Verspreizung) in einem Stück aus  Gusseisen herstellte. …''</div>
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<div style='text-align: justify;'><span style="color: #ff0000;">Hoxa meldet diese Erfindung nicht an; es gibt daher kein Privilegium/Patent, dafür aber ein vergleichbares oder ähnliches mit der Nr. 3481, eingereicht 1842 von der Manufaktur  Streicher. </span></div>
 
  
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<div style="text-align: justify;"><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Hoxa meldet diese Erfindung nicht an; es gibt daher kein Privilegium/Patent, dafür aber ein vergleichbares oder ähnliches mit der Nr. 3481, eingereicht 1842 von der Manufaktur  Streicher. </span></div>
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<div style="text-align: justify;">''              Will man die neuesten Fortschritte kennenlernen, so braucht man nur 100 Schritte weiter in den ''''  Industriepalast zu gehen, und an den jüngsten Arbeiten von Friedrich Ehrbar, Ludwig Bösendorfer  und Emil Streicher den Abstand zu ermessen. ''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''              Will man die neuesten Fortschritte kennenlernen, so braucht man nur 100 Schritte weiter in den ''''  Industriepalast zu gehen, und an den jüngsten Arbeiten von Friedrich Ehrbar, Ludwig Bösendorfer  und Emil Streicher den Abstand zu ermessen. ''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''               … Das Fortepiano ist ein ganz anderes Instrument geworden; aus einer vergrößerten Zither ein verkleinertes Orchester. Vergleicht man… die ausgestellten alten Claviere mit den neuen, so begreift  man es, daß jetzt anders gespielt und anders für Clavier komponiert wird, als zu Haydn’s und zu  Mozart’s Zeiten. …''</div>
 
<div style="text-align: justify;">''               … Das Fortepiano ist ein ganz anderes Instrument geworden; aus einer vergrößerten Zither ein verkleinertes Orchester. Vergleicht man… die ausgestellten alten Claviere mit den neuen, so begreift  man es, daß jetzt anders gespielt und anders für Clavier komponiert wird, als zu Haydn’s und zu  Mozart’s Zeiten. …''</div>
  
'''Friedrich Hoxa''', 1793 gestorben nach 1858,  Klavierbauer,  war ein sehr erfindungsreicher Mann.
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'''1843''' wurde Hoxa  zum Obervorsteher der Bürgerlichen Wiener Klavierbauer gewählt und er hat dieses Amt zur allgemeinen Zufriedenheit seiner Innunskollegen, wie die spätere Ehrung vom März 1845 beweist; doch davon später.
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====Gefälschte Markenklaviere ====
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Kaum im Amt mußte er sich bereits mit diesem geschäftschädigenden Mißstand auseinandersetzen. 
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'''Vereinigte Ofner-Pesther Zeitung vom 12.März 1845''' 
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 ''Die Fortepiano-Verfertiger der k.k.Haupt-und Residenzstadt  Wien, sowohl bürgerliche als befugte finden sich im Interesse eines hohen Adels, und geehrten Pubikums der pl.l. Reisenden, Commissionärs und Fortepianobesorger veranlaßt, sowie zur Erhaltung des guten Rufes und Credits, welchen sich die Winer Fortepiano-Fabrikation erworben hat, Folgendes zur öffentlichen Kenntnis zu bringen: Da es immer häufiger in Wien vorkömmt, daß Individuen, welche '''weder die Berechtigung''', noch viel weniger die '''nöthigen Kenntnisse''' zum Clavier-Instrumentenbau  besitzen, sich dennoch mit Verfertigung solcher Instrumente befassen, selbe dann direct, oder durch sogenannte Clavierhändler absetzen, und zur besseren Erreichung ihres Zweckes nicht selten die Firmen berechtigter wirklicher Clavier-Instrumenten Verfertiger mißbrauchen, so sehen sich die Wiener bürgl. Und befugten Clavier-Instrumentenmacher , zur Wahrung ihres guten Rufes bemüßigt, das musikalische Publikum auf diesen Unfug aufmerksam zu machen und zu erklären, daß Jeder von ihnen seinen Vorrath  an fertigen Fortepiano’s nur in seinem Arbeits-Local aufgestellt hat, und keine besondern Niederlagen oder Verkaufsgewölbe weder für sich allein, noch in Verbindung mit einem oder mehreren seiner Collegen hält, und mithin nur für die Güte und Dauer '''jener''' Instrumente bürgen können, welche in ihrer eigenen Wohnung und Werkstätte erkauft oder schriftlich bestellt werden, keineswegs aber für solche, welche in unbefugten Winkelwerkstätten verfertigt, und in der Niederlage eines solchen Clavierhändlers mit ihrem Namen versehen, erkauft werden.''
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'''''F.Hoxa, A.Tomaschek''''''', Repräsentanten''
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Ein weiteres wichtiges Detail findet sich in diesem Text ebenfalls: Arbeit und Leben waren nicht getrennt, Werkstatt und Wohnen bildeten eine Einheit ; bei den Adressen im speziellen Fall von Friedrich Hoxa, sind die Angaben zugleich auch die Adresse der Werkstatt.
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====Zum Resonanzboden meldet die '''Laibacher Zeitung, Beilage Amtsblatt vom 5.Juli 1831, ''' unter der Rubrik 25, S. 574:====
 
====Zum Resonanzboden meldet die '''Laibacher Zeitung, Beilage Amtsblatt vom 5.Juli 1831, ''' unter der Rubrik 25, S. 574:====
 
 
''Verbesserung an den Klavieren von''' Friedrich Hoxa''' und '''Michael Kinderfreund''' in Wien, (privil. am 13.März 1826.) Ober den Saiten liegt ein, aus zwei Resonanzböden bestehender Tonboden , welcher ein Zoll von den Saiten entfernt ist, und wovon jeder dieser Böden Rippen hat. In dem unteren, gegen die Saiten zu gerichteten Resonanzboden , sind Schalllöcher angebracht, und auf diese Weise wird, indem beide –Resonanzböden in Wirksamkeit treten, der Effekt hervorgebracht, als wenn der Resonanzboden 16 Quadratschuh Flächenmaß hätte. Die beiden Resonanzböden sind mitelst vier Leisten so zusammen geleimt, daß sie in einer Entfernung von 1 ½ Zoll voneinander, ein solides Ganzes bilden.''
 
''Verbesserung an den Klavieren von''' Friedrich Hoxa''' und '''Michael Kinderfreund''' in Wien, (privil. am 13.März 1826.) Ober den Saiten liegt ein, aus zwei Resonanzböden bestehender Tonboden , welcher ein Zoll von den Saiten entfernt ist, und wovon jeder dieser Böden Rippen hat. In dem unteren, gegen die Saiten zu gerichteten Resonanzboden , sind Schalllöcher angebracht, und auf diese Weise wird, indem beide –Resonanzböden in Wirksamkeit treten, der Effekt hervorgebracht, als wenn der Resonanzboden 16 Quadratschuh Flächenmaß hätte. Die beiden Resonanzböden sind mitelst vier Leisten so zusammen geleimt, daß sie in einer Entfernung von 1 ½ Zoll voneinander, ein solides Ganzes bilden.''
  

Version vom 25. September 2022, 19:12 Uhr

Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 -1850

 Text in Vorbereitung

Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 - 1850  zählen, wie ihre Kollegen in London, Paris zu den innovativsten ihrer Zunft. Es wird experimentiert, geprüft, verworfen, man trifft sich zum Fachgespräch ... tauscht Erfahrungen aus - neudeutsch würde man das netzwerken/networking nennen ... und arbeitet zwar nicht konkret mit den Komponisten/Pianisten/Virtuosen zusammen, von Ausnahmen einmal abgesehen, wie Beethoven oder Liszt. Die immer größeren Räume, Konzertsäle,  die veränderte Spieltechnik der Pianisten (die damals meistens noch auch Komponisten sind) sind für die Instrumentenbauer eine willkommene Herausforderung; der Höhepunkt dieser Entwicklung ist erreicht als Liszt verkündet: "Le concert c*est moi"  - aus dem zart klingenden Hammerflügel wird der orchestrale Konzertflügel.

 „Klavierbauer“ als Berufsbezeichnung war in der Zeit des Biedermeier eine Novität; anfangs galt der Klavierbauer  als Tischler und war damit an seine Zunft des holzverarbeitenden Gewerbes gebunden. Das neu entstandene Gewerbe „Klavierbauer“ war frei, d.h. es unterlag keinen Zunft gebundenen Regularien, genoß aber auch nicht den Schutz, den die Zunft ihren Mitgliedern bieten konnte.


Es gab im biedermeierlichen Wien bis zum Jahr 1850 rund 200 Klaviermanufakturen. Darüber berichtet ein Artikel in derBeilage der Neuen Freien Presse, Die Internationale Ausstellungs-Zeitung“, Juni 1873, S.3, erschienen während der Weltausstellung 1873. In der Ausstellung wurden in einer Extra-Schau historische Instrumente gezeigt, um die „Geburtsstunde “ des Wiener Klavierbaus vorzuzeigen:
              …  Conrad Graf, der in Wien 1851 starb. Schon während seiner Lebensjahre waren J.B. Streicher  und Ignaz Bösendorfer als Claviermacher ersten Ranges in seine Stellung getreten. Nach Conrad Graf  schätzte man zur Zeit in Wien besonders Brodmann und Leschen. …
              J.Brodmann war der Vorgänger Ignaz Bösendorfer’s.  Die Pianoforte des Letzteren trugen anfangs die Aufschrift „Ignaz Bösendorfer, vormals Brodmann“; ein solches benützte Grillparzer durch volle 40 Jahre, es steht noch in seinem unverändert erhaltenen Studierzimmer in der Spiegelgasse. Ignaz Bösendorfer’s im Jahre 1828 gegründetes Geschäft blühte rasch auf, und seine vortrefflichen Claviere   standen in den Vierziger – und Fünfziger Jahren mit den Streicher’schen zuhöchst in der Mode.
              Ignaz  Bösendorfer war ein tüchtiger Praktiker von großer Arbeitskraft, J.B. Streicher nebenbei ein erfinderischer Kopf. Schon seine Herkunft, der pianistische Adel des Doppelwappens Stein und Streicher  mußten ihn ehrgeizig machen, auch konnte zu jener Zeit keiner seiner Berufsgenossen sich einer so gründlichen wissenschaftlichen Bildung und so wohl großer Reisen rühmen. … Schon im Jahre 1824               baute er Fortepianos in Flügelform „mit Hammerschlag von oben“… .
              Im Jahre 1830 nahm er ein Patent auf seinen „Stoßzungen-Mechanismus“, eine Art Übergang von der Wiener zur englischen Clavier-Construction. … Schließlich ist die Wiener Clavier-Fabrication noch durch einen … Flügel von Karl Stein aus der Mitte der Vierziger-Jahre vertreten. … Als Begründer der  Pianino – Fabrication in Österreich darf man Martin Seuffert  ansehen, insofern er der Erste war,              welcher die früher sehr unvollkommene Form des „Piano droit“  schon im ersten Decennium  dieses  Jahrhunderts zu bedeutender Ent-wicklung brachte und salonfähig machte. …
              Mehr Aufsehen machte F. Hoxa in Wien, der 1835 Pianos mit doppelten Resonanzböden baute  und  die Hauptteile seiner Klaviere (Corpus, Stimmstock, Anhängleiste und Verspreizung) in einem Stück aus  Gusseisen herstellte. …
Hoxa meldet diese Erfindung nicht an; es gibt daher kein Privilegium/Patent, dafür aber ein vergleichbares oder ähnliches mit der Nr. 3481, eingereicht 1842 von der Manufaktur  Streicher. 
 
              Will man die neuesten Fortschritte kennenlernen, so braucht man nur 100 Schritte weiter in den '  Industriepalast zu gehen, und an den jüngsten Arbeiten von Friedrich Ehrbar, Ludwig Bösendorfer  und Emil Streicher den Abstand zu ermessen.
               … Das Fortepiano ist ein ganz anderes Instrument geworden; aus einer vergrößerten Zither ein verkleinertes Orchester. Vergleicht man… die ausgestellten alten Claviere mit den neuen, so begreift  man es, daß jetzt anders gespielt und anders für Clavier komponiert wird, als zu Haydn’s und zu  Mozart’s Zeiten. …

1843 wurde Hoxa  zum Obervorsteher der Bürgerlichen Wiener Klavierbauer gewählt und er hat dieses Amt zur allgemeinen Zufriedenheit seiner Innunskollegen, wie die spätere Ehrung vom März 1845 beweist; doch davon später.


Gefälschte Markenklaviere 

Kaum im Amt mußte er sich bereits mit diesem geschäftschädigenden Mißstand auseinandersetzen. 


Vereinigte Ofner-Pesther Zeitung vom 12.März 1845 

 Die Fortepiano-Verfertiger der k.k.Haupt-und Residenzstadt  Wien, sowohl bürgerliche als befugte finden sich im Interesse eines hohen Adels, und geehrten Pubikums der pl.l. Reisenden, Commissionärs und Fortepianobesorger veranlaßt, sowie zur Erhaltung des guten Rufes und Credits, welchen sich die Winer Fortepiano-Fabrikation erworben hat, Folgendes zur öffentlichen Kenntnis zu bringen: Da es immer häufiger in Wien vorkömmt, daß Individuen, welche weder die Berechtigung, noch viel weniger die nöthigen Kenntnisse zum Clavier-Instrumentenbau  besitzen, sich dennoch mit Verfertigung solcher Instrumente befassen, selbe dann direct, oder durch sogenannte Clavierhändler absetzen, und zur besseren Erreichung ihres Zweckes nicht selten die Firmen berechtigter wirklicher Clavier-Instrumenten Verfertiger mißbrauchen, so sehen sich die Wiener bürgl. Und befugten Clavier-Instrumentenmacher , zur Wahrung ihres guten Rufes bemüßigt, das musikalische Publikum auf diesen Unfug aufmerksam zu machen und zu erklären, daß Jeder von ihnen seinen Vorrath  an fertigen Fortepiano’s nur in seinem Arbeits-Local aufgestellt hat, und keine besondern Niederlagen oder Verkaufsgewölbe weder für sich allein, noch in Verbindung mit einem oder mehreren seiner Collegen hält, und mithin nur für die Güte und Dauer jener Instrumente bürgen können, welche in ihrer eigenen Wohnung und Werkstätte erkauft oder schriftlich bestellt werden, keineswegs aber für solche, welche in unbefugten Winkelwerkstätten verfertigt, und in der Niederlage eines solchen Clavierhändlers mit ihrem Namen versehen, erkauft werden.

F.Hoxa, A.Tomaschek'', Repräsentanten


Ein weiteres wichtiges Detail findet sich in diesem Text ebenfalls: Arbeit und Leben waren nicht getrennt, Werkstatt und Wohnen bildeten eine Einheit ; bei den Adressen – im speziellen Fall von Friedrich Hoxa, sind die Angaben zugleich auch die Adresse der Werkstatt.


Zum Resonanzboden meldet die Laibacher Zeitung, Beilage Amtsblatt vom 5.Juli 1831,  unter der Rubrik 25, S. 574:

Verbesserung an den Klavieren von Friedrich Hoxa und Michael Kinderfreund in Wien, (privil. am 13.März 1826.) Ober den Saiten liegt ein, aus zwei Resonanzböden bestehender Tonboden , welcher ein Zoll von den Saiten entfernt ist, und wovon jeder dieser Böden Rippen hat. In dem unteren, gegen die Saiten zu gerichteten Resonanzboden , sind Schalllöcher angebracht, und auf diese Weise wird, indem beide –Resonanzböden in Wirksamkeit treten, der Effekt hervorgebracht, als wenn der Resonanzboden 16 Quadratschuh Flächenmaß hätte. Die beiden Resonanzböden sind mitelst vier Leisten so zusammen geleimt, daß sie in einer Entfernung von 1 ½ Zoll voneinander, ein solides Ganzes bilden.


 Ein weiteres spieltechnisches Problem war die Haltbarkeit der Stimmung (noch gab es keine allgemein verbindliche europaweite und später globale Stimmung )  - doch für die Dauer eines Konzertabends oder auch für den privaten Gebrauch sollte die Stimmung stabilisiert sein.

Dazu folgende Meldung aus der Allgemeinen Musikalischen Zeitung, Leipzig vom 21. August 1839, S. 666ff.

Bericht über die Gewerbs-Produkten-Ausstellung, k.k. Polytechnische Schule in Wien

Beginnt mit der Namensliste der Teilnehmer ( 29 ) und die Namen der Juroren, dann folgt die Beschreibung der ausgestellten Instrumente und ihrer Innovationen:

… Das Verdienst einer neuen, die Haltbarkeit der Stimmung bezweckenden Erfindung gebührt Herr Friedrich Hoxa, welcher zwei, nach seiner originellen Idee gebaute Instrumente zur Schau stellte. Diese sind an äusserer Form, Gestalt und Grösse den gewöhnlichen Flügeln zwar durchaus ähnlich; das eigentliche Korpus jedoch – Anhängeleiste, Stimmstock und Verspreizung – ist von Gußeisen , alle Bestandtheile mit einander verbindend; und aus demselben Metalle sind auch die stifte, woran der Saitenzug befestigt ist, gleich wie die Stimmnägel angefertigt. Dieses Korpus steht mit den bekleidenden Aussenwänden nicht im geringsten Konflikt, so dass selbe, wie ein Futteral abgehoben werden können, weshalb das erforderliche Material nach gefallen von Holz, Leder, Metall u.s.w. gewählt werden kann, indem jede Verbindung mit dem Korpus aufgehoben ist, durch dessen gegenwärtige Umgestaltung das bisherige Springen, Brechen, Nachlassen u, dergl., so wie jeder zufällige athmosfärische Einfluss, Witterungs-und Temperaturwechsel, nunmehr gänzlich beseitigt ist und schlechterdings keine nachhaltige Wirkung ferner zu üben vermag. Eben weil der Resonanzboden von dem spannenden Druck der Saiten vollkommen befreit erscheint und selbständig unabhängig ertönt, wird jede im Laufe der Zeit sich ereignende Tonveränderung , welcher sogar die besten Instrumente unterliegen, platterdings unmöglich gemacht.

Auch die Klaviatur ist wahrhaft zweckmäßig simplifiziert. Jede isolierte Taste lässt vereinzelt sich herausnehmen, ohne daß zu solchem Behuf die ganze Maschine hervorgezogen zu werden braucht, wobei das Hammerwerk nicht seltene Beschädigung erleidet; desgleichen

dient eine leichte Vorrichtung, um mittels Verschiebung augenblicklich eine halbtönige Transposizion zu bewirken .

Anschlag und Traktament erfüllen alle Wünsche; der Ton ist voll, kräftig und klingend; in den höchsten Corden klar und durchgreifend, so wie der Subbass männlich sonor. …

 Der Schlußsatz lautet:

… Wie verlautet sind zur Verleihung  der Medaillen und Belobungsdiplome, nach vier gesonderten Stufenklassen, die Herren Bösendorfer, Deutschmann, Gross, Hafner, Hoxa …  als Prämianten in Vorschlag gebracht und der k.k. Hofkammer zur Entscheidung vorgelegt worden.