Friedrich Hoxa, ein Wiener Klavierbauer: Unterschied zwischen den Versionen

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==Friedrich Hoxa, ein Wiener Klavierbauer==
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== Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 -1850==
 
===<span style="color: #ff0000;"> Text in Vorbereitung</span>===
 
===<span style="color: #ff0000;"> Text in Vorbereitung</span>===
'''Friedrich Hoxa''', 1793 – gestorben nach 1858, war ein sehr erfindungsreicher Mann; seine wichtigste Entdeckung und Erfindung war der Gußeisenrahmen, den er auf der Wiener Gewerbs-Produkten Ausstellung 1839 der Öffentlichkeit präsentierte.. Die Haltbarkeit der sTimmung – Anhängerleiste, Stimmstock und Verspreizung – sind aus Gußeisen, alle Bestandteile  miteinander verbindend. Aus demselben Metall sind auch die Stifte, Der Resonanzboden ist vom spannenden Druck der Saiten befreit.
 
  
So lautet die zeitgenössische Beschreibung der Erfindung Hoxas.
 
  
Es wäre eine Sensation gewesen für die Weiterentwicklung des Klavierbaus, noch in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Denn: die Holzrahmen der Instrumente genügten dem zunehmenden Anspruch der Virtuosität der Pianisten immer weniger, daher auch die Anekdote der „zertrümmerten“ Klaviere/Flügel eines Franz Liszt  .
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<span style="color: #000000;">Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 - 1850  zählen, wie ihre Kollegen in London, Paris zu den innovativsten ihrer Zunft. Es wird experimentiert, geprüft, verworfen, man trifft sich zum Fachgespräch ... tauscht Erfahrungen aus - neudeutsch würde man das netzwerken/networking nennen ... und arbeitet zwar nicht konkret mit den Komponisten/Pianisten/Virtuosen zusammen, von Ausnahmen einmal abgesehen, wie Beethoven oder Liszt. Die immer größeren Räume, Konzertsäle,  die veränderte Spieltechnik der Pianisten (die damals meistens noch auch Komponisten sind) sind für die Instrumentenbauer eine willkommene Herausforderung; der Höhepunkt dieser Entwicklung ist erreicht als Liszt verkündet: "Le concert c*est moi"  - aus dem zart klingenden Hammerflügel wird der orchestrale Konzertflügel.</span>
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'''Friedrich Hoxa''', 1793 – gestorben nach 1858,  Klavierbauer,  war ein sehr erfindungsreicher Mann.
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Eine Meldung der '''Laibacher Zeitung, Beilage Amtsblatt vom 5.Juli 1831''':
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Unter der Rubrik 25, S. 574 findet man:
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''Verbesserung an den Klavieren von Friedrich Hoxa und Michael Kinderfreund in Wien, (privil. am 13.März 1826.) Ober den Saiten liegt ein, aus zwei Resonanzböden bestehender Tonboden , welcher ein Zoll von den Saiten entfernt ist, und wovon jeder dieser Böden Rippen hat. In dem unteren, gegen die Saiten zu gerichteten Resonanzboden , sind Schalllöcher angebracht, und auf diese Weise wird, indem beide –Resonanzböden in Wirksamkeit treten, der Effekt hervorgebracht, als wenn der Resonanzboden 16 Quadratschuh Flächenmaß hätte. Die beiden Resonanzböden sind mitelst vier Leisten so zusammen geleimt, daß sie in einer Entfernung von 1 ½ Zoll voneinander, ein solides Ganzes bilden.''
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 Ein weiteres spieltechnisches Problem war die Haltbarkeit der Stimmung (noch gab es keine allgemein verbindliche europaweite und später globale Stimmung )  - doch für die Dauer eines Konzertabends oder auch für den privaten Gebrauch sollte die Stimmung stabilisiert sein.
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Dazu folgende Meldung aus der '''Allgemeinen Musikalischen Zeitung,''' Leipzig vom 21. August 1839, S. 666ff.
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Bericht über die Gewerbs-Produkten-Ausstellung, k.k. Polytechnische Schule.
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Beginnt mit der Namensliste der Teilnehmer ( 29 ) und die Namen der Juroren, dann folgt die Beschreibung der ausgestellten Instrumente und ihrer Innovationen:
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''… Das Verdienst einer neuen, die Haltbarkeit der Stimmung bezweckenden Erfindung gebührt Herr''' Friedrich Hoxa,''' welcher zwei, nach seiner originellen Idee gebaute Instrumente zur Schau stellte. Diese sind an äusserer Form, Gestalt und Grösse den gewöhnlichen Flügeln zwar durchaus ähnlich; das eigentliche Korpus jedoch – Anhängeleiste, Stimmstock und Verspreizung – ist von Gußeisen , alle Bestandtheile mit einander verbindend; und aus demselben Metalle sind auch die stifte, woran der Saitenzug befestigt ist, gleich wie die Stimmnägel angefertigt. Dieses Korpus steht mit den bekleidenden Aussenwänden nicht im geringsten Konflikt, so dass selbe, wie ein Futteral abgehoben werden können, weshalb das erforderliche Material nach gefallen von Holz, Leder, Metall u.s.w. gewählt werden kann, indem jede Verbindung mit dem Korpus aufgehoben ist, durch dessen gegenwärtige Umgestaltung das bisherige Springen, Brechen, Nachlassen u, dergl., so wie jeder zufällige athmosfärische Einfluss, Witterungs-und Temperaturwechsel, nunmehr gänzlich beseitigt ist und schlechterdings keine nachhaltige Wirkung ferner zu üben vermag. Eben weil der Resonanzboden von dem spannenden Druck der Saiten vollkommen befreit erscheint und selbständig unabhängig ertönt, wird jede im Laufe der Zeit sich ereignende Tonveränderung , welcher sogar die besten Instrumente unterliegen, platterdings unmöglich gemacht. ''
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''Auch die Klaviatur ist wahrhaft zweckmäßig simplifiziert. Jede isolierte Taste lässt vereinzelt sich herausnehmen, ohne daß zu solchem Behuf die ganze Maschine hervorgezogen zu werden braucht, wobei das Hammerwerk nicht seltene Beschädigung erleidet; desgleichen ''
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''dient eine leichte Vorrichtung, um mittels Verschiebung augenblicklich eine halbtönige Transposizion zu bewirken . ''
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''Anschlag und Traktament erfüllen alle Wünsche; der Ton ist voll, kräftig und klingend''; ''in den höchsten Corden klar und durchgreifend, so wie der Subbass männlich sonor. … ''
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'' ''Der Schlußsatz lautet:
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''… Wie verlautet sind zur Verleihung  der Medaillen und Belobungsdiplome, nach vier gesonderten Stufenklassen, die Herren Bösendorfer, Deutschmann, Gross, Hafner, Hoxa …  als Prämianten in Vorschlag gebracht und der k.k.Hofkammer zur Entscheidung vorgelegt worden. ''
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Friedrich Hoxa aber vergaß seine Erfindung zum Patent anzumelden,  … das Warum ist unbekannt. So geriet diese Erfindung zunächst  in Vergessenheit.
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Nur : für diese Erfindung hat Hoxa kein Privilegium eingereicht. Zumindest ist keines nachweisbar. 
  
Im Jahre 1842 reichte der Klavierbauer Anton Streicher ein Patent ein für eine Metallplatte auf der Stimmstock und Eisenspreizen miteinander verbunden und fixiert waren.
 
  
Privileg (wie man damals Patente bezeichnete) Nr.3481
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Es wäre eine Sensation gewesen für die Weiterentwicklung des Klavierbaus, noch in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Denn: die Holzrahmen der Instrumente genügten dem zunehmenden Anspruch der Virtuosität der Pianisten immer weniger, daher auch die Anekdote der „zertrümmerten“ Klaviere/Flügel eines Franz Liszt  .

Version vom 20. September 2022, 12:12 Uhr

 Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 -1850

 Text in Vorbereitung

Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 - 1850  zählen, wie ihre Kollegen in London, Paris zu den innovativsten ihrer Zunft. Es wird experimentiert, geprüft, verworfen, man trifft sich zum Fachgespräch ... tauscht Erfahrungen aus - neudeutsch würde man das netzwerken/networking nennen ... und arbeitet zwar nicht konkret mit den Komponisten/Pianisten/Virtuosen zusammen, von Ausnahmen einmal abgesehen, wie Beethoven oder Liszt. Die immer größeren Räume, Konzertsäle,  die veränderte Spieltechnik der Pianisten (die damals meistens noch auch Komponisten sind) sind für die Instrumentenbauer eine willkommene Herausforderung; der Höhepunkt dieser Entwicklung ist erreicht als Liszt verkündet: "Le concert c*est moi"  - aus dem zart klingenden Hammerflügel wird der orchestrale Konzertflügel.

      

Friedrich Hoxa, 1793 – gestorben nach 1858,  Klavierbauer,  war ein sehr erfindungsreicher Mann.

Eine Meldung der Laibacher Zeitung, Beilage Amtsblatt vom 5.Juli 1831:

Unter der Rubrik 25, S. 574 findet man:


Verbesserung an den Klavieren von Friedrich Hoxa und Michael Kinderfreund in Wien, (privil. am 13.März 1826.) Ober den Saiten liegt ein, aus zwei Resonanzböden bestehender Tonboden , welcher ein Zoll von den Saiten entfernt ist, und wovon jeder dieser Böden Rippen hat. In dem unteren, gegen die Saiten zu gerichteten Resonanzboden , sind Schalllöcher angebracht, und auf diese Weise wird, indem beide –Resonanzböden in Wirksamkeit treten, der Effekt hervorgebracht, als wenn der Resonanzboden 16 Quadratschuh Flächenmaß hätte. Die beiden Resonanzböden sind mitelst vier Leisten so zusammen geleimt, daß sie in einer Entfernung von 1 ½ Zoll voneinander, ein solides Ganzes bilden.

 Ein weiteres spieltechnisches Problem war die Haltbarkeit der Stimmung (noch gab es keine allgemein verbindliche europaweite und später globale Stimmung )  - doch für die Dauer eines Konzertabends oder auch für den privaten Gebrauch sollte die Stimmung stabilisiert sein.

Dazu folgende Meldung aus der Allgemeinen Musikalischen Zeitung, Leipzig vom 21. August 1839, S. 666ff.

Bericht über die Gewerbs-Produkten-Ausstellung, k.k. Polytechnische Schule.

Beginnt mit der Namensliste der Teilnehmer ( 29 ) und die Namen der Juroren, dann folgt die Beschreibung der ausgestellten Instrumente und ihrer Innovationen:

… Das Verdienst einer neuen, die Haltbarkeit der Stimmung bezweckenden Erfindung gebührt Herr Friedrich Hoxa, welcher zwei, nach seiner originellen Idee gebaute Instrumente zur Schau stellte. Diese sind an äusserer Form, Gestalt und Grösse den gewöhnlichen Flügeln zwar durchaus ähnlich; das eigentliche Korpus jedoch – Anhängeleiste, Stimmstock und Verspreizung – ist von Gußeisen , alle Bestandtheile mit einander verbindend; und aus demselben Metalle sind auch die stifte, woran der Saitenzug befestigt ist, gleich wie die Stimmnägel angefertigt. Dieses Korpus steht mit den bekleidenden Aussenwänden nicht im geringsten Konflikt, so dass selbe, wie ein Futteral abgehoben werden können, weshalb das erforderliche Material nach gefallen von Holz, Leder, Metall u.s.w. gewählt werden kann, indem jede Verbindung mit dem Korpus aufgehoben ist, durch dessen gegenwärtige Umgestaltung das bisherige Springen, Brechen, Nachlassen u, dergl., so wie jeder zufällige athmosfärische Einfluss, Witterungs-und Temperaturwechsel, nunmehr gänzlich beseitigt ist und schlechterdings keine nachhaltige Wirkung ferner zu üben vermag. Eben weil der Resonanzboden von dem spannenden Druck der Saiten vollkommen befreit erscheint und selbständig unabhängig ertönt, wird jede im Laufe der Zeit sich ereignende Tonveränderung , welcher sogar die besten Instrumente unterliegen, platterdings unmöglich gemacht.

Auch die Klaviatur ist wahrhaft zweckmäßig simplifiziert. Jede isolierte Taste lässt vereinzelt sich herausnehmen, ohne daß zu solchem Behuf die ganze Maschine hervorgezogen zu werden braucht, wobei das Hammerwerk nicht seltene Beschädigung erleidet; desgleichen

dient eine leichte Vorrichtung, um mittels Verschiebung augenblicklich eine halbtönige Transposizion zu bewirken .

Anschlag und Traktament erfüllen alle Wünsche; der Ton ist voll, kräftig und klingend; in den höchsten Corden klar und durchgreifend, so wie der Subbass männlich sonor. …

 Der Schlußsatz lautet:

… Wie verlautet sind zur Verleihung  der Medaillen und Belobungsdiplome, nach vier gesonderten Stufenklassen, die Herren Bösendorfer, Deutschmann, Gross, Hafner, Hoxa …  als Prämianten in Vorschlag gebracht und der k.k.Hofkammer zur Entscheidung vorgelegt worden.

 

Nur : für diese Erfindung hat Hoxa kein Privilegium eingereicht. Zumindest ist keines nachweisbar. 


Es wäre eine Sensation gewesen für die Weiterentwicklung des Klavierbaus, noch in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Denn: die Holzrahmen der Instrumente genügten dem zunehmenden Anspruch der Virtuosität der Pianisten immer weniger, daher auch die Anekdote der „zertrümmerten“ Klaviere/Flügel eines Franz Liszt  .