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===Vorwort===
„''''' hier ist doch sicher Klavierland''''' „ … Die große Zahl der Klaviermanufakturen in Wien im ausgehenden 18.Jh. bestätigt diesen Ausruf des jungen Mozart als dieser in der kaiserlichen Residenzstadt – auf Tournee mit Vater Leopold und Schwester Nannerl - ankam . Si non è vero è ben trovato!, aber eines trifft mit Gewißheit zu: die k.k. Residenzstadt Wien ist Ende des 18.Jh. und bis ungefähr 1850 ein bedeutendes Zentrum des Klavierbaus; mit Paris und London im erfinderischen Wettstreit - aus der Sicht von heute.<span style="color: #0000ff;"> </span>Die in Wien ansässigen Klavierbauer waren- um es mit einem Begriff des 21.Jh. zu sagen - "multikulti"; sie kamen oft von weit her, aus allen Provinzen, Königreichen, Fürstentümern der Monarchie, aus dem weiten Land des (bis 1804, in diesem Jahr legte Kaiser Franz I. die Kaierkrone zurück) "Hl. Römischen Reiches deutscher Nation", müßte man historisch korrekt hinzufügen; sie experimentieren, probieren, erfinden, sie machen sich gegenseitig Konkurrenz und wollen doch nur eiens: ihr Instrument sollte besser klingen, technisch perfekter werden. </span>
Allerdings : das damals - um 1800 - bekannte Instrumentarium, von der Orgel bis zum Kontrabaß, von den Holzbläsern bis zu den Blechbläsern usw., wurde zum Experimentierfeld der Instrumentenbauer, dazu kamen neue Instrumente, Erfindungen für die neuen, veränderten Klangvorstellungen , der Komponisten, den steigenden Ansprüchen der Instrumentalisten und nicht zuletzt für das veränderte Verhalten des Konzertpublikums. Die Konzerte in den adeligen Salons erhielten immer mehr "Konkurrenz" von Aufführungen in größeren oder kleineren öffentlichen und privaten Räumen. Neben den Hoftheatern, das ist das Burgtheater, das Alte Haus am Michaelerplatz, das Kärtnertortheater und dem Redoutensaal waren es die Säle einiger Manufakturen und- oder - eben Räume in Gasstätten oder Hotels. Mit der Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde 1812 bekam Wien dann 1817 einen ersten öffentlichen Konzertsaal im "Haus zum Roten Igel".
Als Friedrich Hoxa 1826 für seinen Flügel preisgekrönt wurde, lebten Beethoven und Schubert noch. Ich erinnere: Beethoven starb 1827, Schubert 1828. Franz Liszt, der junge Anton Rubinstein - als Wunderkind gepriesen, zählten zu den zahlreich gastierenden Virtuosen. In der Dekade von 1820 - 1830 "erbebte" Wien im Rossini-Fieber. Dies nur als pars pro toto. Rund um diese noch von den mittelalterlichen Stadtmauern umgebenen Stadt gab es in den Vorstädten - und auch über den Linienwall (das war der zweite Verteidigungsring angelegt wegen der Türkenkriege 1529, 1683) hinaus - zahlreiche weitere Veranstaltungsorte, Vergnügungsetablissements, Gaststätten in den musiziert wurde. Und: da waren Johann Strauß Vater, Josef Lanner und die zahllosen Tanzkapellen, Johann Strauß Sohn debütierte 1844 beim Dommayer in Hietzing - weit hinter der Linie - , die mit großem Erfolg in den Vergnügungsetablissements auftraten. Man spielte nicht nur Tanzmusik, sondern gab auch Novitäten anderer Komponisten, aus Oper und Konzert. Diese einmal gehörten Kompositionen - so wollte es das Publikum - sollte möglichst rasch auf dem Klavier in der bürgerlichen Wohnstube stehen, in zwei-oder vierhändige Bearbeitung, gelegentlich sogar auch für sechs-oder acht Hände. Zeitgleich gab es eine wenig harmonische Begleitmusik in und um Europa - Kriege, Revolution, Repression durch Zensur, Inflation, Seuchen, Überschwemmungen - Wegbegleiter der Lebensspanne von Friedrich Hoxa. Diese Jahrzehnte sind auch die Jahrzehnte der von England ausgehenden Frühindustrialisierung. Die Folgen werden sein: wirtschaftliche Strukturen verändern sich radikal, aus Handwerksbetrieben, oft noch zunftgebunden, werden größere oder kleinere Industriebetriebe. Das Symbol für diese rasante Veränderung: die Eisenbahn und die lokalen Industrie-Schauen; gebündelt. Gebündelt, seit 1851, werden sie zu Weltausstellungen; die erste große Schau, wie gesagt 1851, fand in London statt.
Das Adressverzeichnis von Anton Ziegler für die k.k. Residenzstadt Wien meldet einen '''Friedrich Hoxa''' als "'''befugten Klavierbauer'''", seit '''1823''' in Wien ansässig und tätig. In den vielen dicken Folianten über die Wiener Instrumentenszene findet sich dieses Datum ebenfalls immer mit dem Hinweis, das wäre das Jahr seiner Ankunft in Wien.
Wir wissen nicht viel über den jungen Meister des Klaviers; nimmt man nur seinen Namen, HOXA , dann liegt die Vermutung nahe, daß er aus Albanien in die k.k. Residenzstadt Wien eingewandert war um sich hier als Handwerker, als Tischler niederzulassen. Der Name HOXA (auch Hoxha, Hora, Hore geschrieben, Aussprache Hodscha) ist in Albanien ungefähr so häufig wie das deutsche Maier oder Müller. Aber vieeleicht war schon Familie, Familienangehörige vor ihm nach Wien zugewandert? Als er '''1826''' das Bürgerecht der Stadt Wien sowie die Gewerbeerlaubnis als Klavierbauer erhält, erteilt man ihm auch die Dispens, daß er seine "akatholische" Religion weiter ausüben darf.Diese Dispens, eine "aktaholische" Religion weiter ausüben zu dürfen, kann vieles bedeuten. Bezogen auf eine mögliche albanische Herkunft: Albanien war in der ersten Hälfte des 19.Jh. eine Provinz des osmanischen Reichs, mehrheitlich muslimische geprägt, mit einer kleinen christlichen Minderheit. Die religiöse (und finanzielle) Schutzmacht dieser Minderheit waren der Papst (als geistliches Oberhaupt der Christenheit) und der Kaiser von Österreich( seit 1806, als Schirmherr der Kirche). Die Bezeichnung "akatholisch" (lt.Ottner, s.Lit.ang.) könnte ein Hinweis darauf sein, daß Hoxa Mitglied der unierten Kirche war. Die katholischen Ostkirche(n) waren mit Rom uniert; entstanden sind die zahlreichen Teilkirchen der katholischen Ostkirche als Folge des großen Schismas 1054 mit eigenen Riten und eigenem Codex juris. '''''Exkurs zu den Wohnungen und Werkstätten von Friedrich Hoxa zwischen 1826 und 1859/60'''''
Die östliche Begrenzung (lt. Plan mit der Bezeichnung k.k. Poliz.; der Bezirk Landstraße grenzte an Alt-Wieden, in unmittelbarer Nachbarschaft findet man das Palais Schwarzenberg und das angrenzende Palais Belvedere. Alt-Wieden und Neu-Wieden waren durch die Alte Wiedner Hauptstraße getrennt: Alt-Wieden hatte seinen "grünen" Charakter lange erhalten können, während Neu-Wieden ein dicht bebautes Wohn- und Handwerkerviertel war.[[Datei:altwieden.jpg|thumb|right|230x325px]]
Die Alte Wiedner Hauptstraße führte über die Karlsbrücke (existiert nicht mehr) vorbei an der Karlskirche über das Glacis zum Kärntnertor.
Nach dem Friedensschluß zwischen dem Osmanischen Reich /(Türkenreich/ ) und der Hl.Liga (Bündnis zwischen dem Hl. Röm.Reich, Venedig, dem Kirchenstaat, Polen, Litauen u.a. ) , 1699 , wurden die diese Befestigungsanlagen rund um Wien nicht mehr benötigt. Das Glacis wurde weitgehend als Grünfläche, war ein beliebtes Erholungsgebiet der stadtbewohnerder Stadtbewohner, mit zahlreichen Caféhäusern ; der Linienwall war Teile des Glacis wurden als Gewerbegebiet genutzt, wie z.B. Neu-Wieden, die Zoll- und Mautgrenze der StadtJosefstadt.
Die bis dahin kleineren Ansiedlungen und Dörfer - zwischen dem Glacis und dem Linienwall - entwickelten eine rege Bautätigkeit. Die Stadt selbst wuchs, bzw. wurde immer mehr verbaut. Eine''' Häuserzählung von 1845''': Innere Stadt/Wien/ mit dem Ring der Vorstädte zählte insgesamt 8773 Häuser, in Alt- und Neu-Wieden waren es 958 Häuser. Alt-Wieden war auf dem Terrain der ehemaligen Favorita, einstmals Sommersitz des Hofes und der zum Hofstaat gehörenden Adeligen im 18. Jh. entstanden; als sich Friedrich Hoxa in der Alleegasse erstmals mit Wohnung und Werkstatt niederließ, war es immer noch eine "grüne" Wohngegend, mit den angestammten Sommersitzen des Adels war es eher ein bürgerliches Wohnviertel.
Die Alleegasse wurde 1921 in Argentinierstraße umbenannt; es war der Dank der Stadt Wien für eine millionenschwere Spende Argentiniens für die vom Hunger bedrohte Bevölkerung als Folge des 1.Weltkriegs.
1830 folgt der nächste Schicksalsschlag - Rudolph stirbt ebenfalls an "Zehrfieber".
Vielleicht sind diese einschneidenden Ereignisse auch der Grund, daß er -für kurze Zeit- 1830 - Wohnung und Werkstatt nach Alt Lerchenfeld verlegt, ganz nahe an die Linie zieht. Alt Lerchenfeld ist ein eher ärmliches Wohngebiet, kleine Handwerksbetriebe prägen das Bild dieser Vorstadt. Es könnte - aber das ist reine Spekulation - auch ein schlechter Geschäftsgang Auslöser dieser kurzfristigen Episode gewesen sein. Die Hausbesitzer konnten ganz willkürlich den Zins anheben; was oft schwerwiegende Folgen für den Mieter hatte , sie konnten den Zins nicht mehr bezahlen und zogen - möglichst noch vor fällig werden des erhöhten Zinses aus, mit Sack und Pack in ein preisgünstigeres Quartier.^^ Als sich Hoxa in Wien niederläßt, in der Vorstadt Alt- Wieden seine Werkstatt einrichtet, mit dem Bau von Klavieren beginnt, erweitert er den großen Kreis der in Wien ansässigen Manufakturen, mit dem Ziel irgendwann einmal auch zu dem Kreis der angesehenen und etablierten Klaviermanufakturen zu gehören. Ich Das waren, ich greife nur einige Namen heraus: '''Nanette und Anton Andreas Streicher, '''( Manufaktur auf der Landstraße mit einem kleinen Konzertsaal. Frau Nanette hat zusätzlichen Bekanntheitsgrad erreicht, nicht nur als selbst Klavierbauerin, sondern ist auch als aus einem anderen Grund in die Musikgeschichte eingegangen; sie war - vor allem in seinen letzten Lebensjahren - eine engere Vertraute von Ludwig van Beethoven),.''' ''' ''' Conrad Graf,''' '''Anton Walter,''' '''Joseph Brodmann, '''der Lehrherr und Förderer von Ignaz Bösendorfer. <span style="color: #000000;">Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 - 1850 zählen, wie ihre Kollegen in London, Paris zu den innovativsten ihrer Zunft. Es wird experimentiert, geprüft, verworfen, man trifft sich zum Fachgespräch ... tauscht Erfahrungen aus - neudeutsch würde man das netzwerken/networking nennen ... und arbeitet gelegentlich auch mit den Komponisten/Pianisten/Virtuosen zusammen. De facto müßte man präziser sagen: Instrumentalisten, denn der Innovationsschub gilt nicht nur für das Tasteninstrument Pianoforte. Die Komponisten dieser Jahre waren oft auch ihre eigenen Interpreten. Die immer größeren Räume, Konzertsäle, die veränderte Spieltechnik sind für die Instrumentenbauer eine willkommene und gerne angenommene Herausforderung; der Höhepunkt dieser Entwicklung ist erreicht als Liszt verkündet: "Le concert c'est moi" - aus dem zart klingenden Hammerflügel. von Beethoven noch als Zither bezeichnet, wird der orchestrale Konzertflügel. </span>
<span style="color: #000000;">Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 - 1850Seit den Kriegsjahren der napoleonischen Zeit dominiert ein industrieller Werkstoff: das Gußeisen. zählen, wie ihre Kollegen in London, Paris Die Devise "''Gold gab ich für Eisen''" um die Kriege gegen Napoleon zu den innovativsten ihrer Zunft. Es wird experimentiertfinanzieren, geprüft, verworfenließ findige und künstlerische begabte Köpfe entdecken, daß man trifft sich zum Fachgespräch ... tauscht Erfahrungen aus - neudeutsch würde man das netzwerken/networking nennen diesem alten, lange bekannten Werkstoff mehr und anderes herstellen konnte, als Kanonen oder Pfannen und Töpfe ... und arbeitet gelegentlich Zu ihnen gehörten auch mit den Komponisten/Pianisten/Virtuosen zusammen. De facto müßte man sagen: Instrumentalistendie Klavierbauer, denn der Innovationsschub gilt nicht was bisher aus Holz gefertigt worden war, wurde erst nur für versuchsweise, dann aber dauerhaft in das Tasteninstrument Pianoforte. Die Komponisten dieser Jahre waren oft auch ihre eigenen Interpreten. Die immer größeren RäumeInstrument integriert - Kapseln, KonzertsäleStimmstöcke, die veränderte Spieltechnik sind für die Instrumentenbauer eine willkommene und gerne angenommene Herausforderung; der Höhepunkt dieser Entwicklung ist erreicht als Liszt verkündet: "Le concert c*est moi" - aus dem zart klingenden HammerflügelRahmen usw. von Beethoven noch als Zither bezeichnet, wird der orchestrale Konzertflügel. </span>
<span style="color: #000000;">Seit den Kriegsjahren der napoleonischen Zeit dominiert Eine andere Neuerung dieser Jahre ist ein industrieller Werkstoffneuer Berufszweig: das Gußeisen. Die Devise die Berufsbezeichnung, der Beruf "''Gold gab ich für Eisen''Klavierbauer" um wurde seit dem Biedermeier gebräuchlich; davor wurden die Kriege gegen Napoleon zu finanzierenHandwerker, ließ findige und künstlerische begabte Köpfe entdecken, daß man aus diesem alten, lange bekannten Werkstoff mehr die in Manufakturen die Klaviere produzierten als Tischler ausgebildet und anderes herstellen konnte, als Kanonen oder Pfannen und Töpfe solche auch in den holzverarbeitenden Berufsverbänden geführt. Zu ihnen gehörten auch die Dieses neu entstandene Gewerbe "Klavierbauer, denn was bisher aus Holz gefertigt worden " war nicht mehr an die Zunft der Tischler gebunden, wurde erst nur versuchsweiseunterlag nicht deren Regularien, dann aber dauerhaft in das Instrument integriert - Kapseln, Stimmstöcke uswgenoß auch nicht deren Schutz. Die während der Frühindustrialisierung entstandenen neuen Gewerbezweige schlossen sich zu Innungen mit eigner Satzung zusammen. </span>
<span style="color: #000000;">Eine andere Neuerung dieser Jahre Die Werkstatt von Friedrich Hoxa in der Alleegasse ist nicht nur Manufaktur, sondern auch ein neuer Berufszweig: Ort der Suche nach neuen technischen Lösungen für die Spieltechnik, das "KlavierbauerInnenleben", wurde erst seit dem Biedermeier gebräuchlich; davor wurden die Handwerker, die des Pianoforte. Mit von der Partie in Manufakturen die Klaviere produzierten als Tischler ausgebildet dieser Zeit ist der Musiker und als solche auch Komponist Joseph Michael Kinderfreund aus Prag. Kinderfreund hatte in den holzverarbeitenden Berufsverbänden geführtPrag eine Musikschule gegründet, die unter dem Protektorat des Fürsten Ferdinand Lobkowitz stand. Dieses neu entstandene Gewerbe "Klavierbauer" war nicht mehr Die Fürsten Lobkowitz als Förderer der Musik - ich erinnere dabei nur an die Zunft der Tischler gebunden, unterlag nicht deren Regularien, genoß auch nicht deren SchutzLudwig van Beethoven. </span>
<span style="color: #000000;">'''1826''' erhalten reichen Friedrich Hoxa und sein Partner, der Musiker und Komponist Partner '''Joseph Michael Kinderfreund''', (Musikmeister aus Prag, wo er auch eine Musikschule gegründet hat, Niclasplatz Nr.28) ein Privilegium für den von ihnen entwickelten und gebauten doppelten Resonanzboden sowie für Kapseln aus Metall ein .; das Privilegium wird ihnen für die Dauer von fünf Jahrenerteilt. Es hat die Nummer K-683/ 979, ist datiert mit 13. März 1826. Erteilt wurde es für den doppelt gebauten Resonanzboden sowie für die Kapseln aus Metall. </span>
<span style="color: #000000;"> Mit der Erteilung des Privilegiums ist dem jungen aufstrebendem Klavierbauer der Start in die Wiener Szene geglückt; er reihte sich erfolgreich ein in die zahlreichen Manufakturen, die es in Wien gab. </span>
<span style="color: #ff0000;">Für das Jahr 1826 meldet ein Johann Jacob Goll ein Privilegium (K-1630) für einen Gußeisenrahmen an; bei der Durchsicht der Titel fällt die vermehrte Verwendung von Metall/Gußeisen für das "Innenleben" des Instruments auf. </span>
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====<span style="color: #000000;">Rückblick anläßlich der Wiener Weltausstellung 1873</span>====
<div style="text-align: justify;">Die Vielfalt der rund 200 Klavierbauer wird nochmals lebendig in einer Extra-schau aus Anlaß der Weltausstellung 1873 in Wien.</div>
<div style="text-align: justify;">Darüber berichtet ein Artikel in der<span style="color: #ff6600;">''' „''Beilage der Neuen Freien Presse, Die Internationale Ausstellungs-Zeitung''“, Juni 1873, S.3''',</span> erschienen während der Weltausstellung 1873. In der Ausstellung wurden in einer Extra-Schau historische Instrumente gezeigt, um die „'''Geburtsstunde''' “ des Wiener Klavierbaus vorzuzeigen:</div>
</div>
<div style="text-align: justify;">'' … Das Fortepiano ist ein ganz anderes Instrument geworden; aus einer vergrößerten Zither ein verkleinertes Orchester. Vergleicht man… die ausgestellten alten Claviere mit den neuen, so begreift man es, daß jetzt anders gespielt und anders für Clavier komponiert wird, als zu Haydn’s und zu Mozart’s Zeiten. …''</div>
'''1843''' wurde Hoxa zum Obervorsteher der Bürgerlichen Wiener Klavierbauer gewählt und er hat dieses Amt zur allgemeinen Zufriedenheit seiner Innungskollegen ausgeführt.
Die Tastenbreite war geringer als heute üblich
Häufig waren die Untertasten schwarz oder braun und die Obertasten weiß (auf dem Bild sind s. Abb. des Flügels - nach einer erfolgten Restaurierung - wie heute - die Untertasten weiß, die Obertasten schwarz
'''Spielmechanik''': die Wiener Mechanik mit etlichen Varianten; die englische Mechanik war bekannt, wurde aber nur selten eingebaut. Bis ungefähr 1850 ist die Wiener Mechanik vorherrschend.
beschreibt anschaulich die spieltechnischen und klanglichen Unterschiede die Wiener wie der Englischen Mechanik; er - wie auch andere Zeitgenossen - spielten beide Varianten.
<span style="color: #ff0000;">''Der Wiener [Flügel] läßt sich von den zartesten Händen leicht behandeln. Er erlaubt dem Spieler , seinem Vortrag alle möglichen Nuancen zu geben, spricht deutlich und prompt an, hat einen runden und flötenähnlichen Ton, der sich besonders in großen Lokalen, von dem akkompagnierenden Orchester gut unterscheidet, und erschwert die Geläufigkeit nicht durch zu große Anstrengung. ''</span><span style="color: #ff0000;">''....''</span>
<span style="color: #ff0000;">''Dem englischen Mechanismus muß man wegen seiner Dauerhaftigkeit gleichfalls Recht widerfahren lassen. Diese Instrumente gestatten jedoch nicht den Grad von Fertigkeit wie die Wiener, indem sich der Anschlag der Tasten bedeutend gewichtiger anfühlt, sie auch viel tiefer fallen, und daher die Auslösung der Hämmer bei wiederholtem Tonschlag nicht so schnell erfolgen kann ... Dagegen bekommt der Gesang, und bekommen alle Bindungen auf diesem Instrument durch die Fülle des Tons einen eigenen Reiz und harmonischen Wohllaut.''</span>
Der Weg war lang, kompliziert, die Stimmungen so zahlreich wie es Theater, Instrumente, Veranstaltungsorte gab. Kurz gesagt: dieses "Stimmungschaos" war für jeden gastierenden Musiker, ob Instrumentalist oder Sänger - auch wenn er nur in einer Stadt von einem Theater zum anderen wechselte - eine künstlerische und gesangs/spieltechnische Herausforderung. Die Partien mußten immer wieder transponiert werden um der hauseigenen Stimmung folgen zu können, bzw. gespielt zu werden.
'''1858''' beschloß Napoleon III. das Schwingungs/Stimmungschaos zu beenden; er wünschte es zu regulieren (fast ist man versucht zu sagen, schon wieder Napoleón!) . Ein internationaler Kongress wurde einberufen und der Konsens ergab: die Stimmung wird auf den '''Kammerton a''' festgelegt, mit einer Doppelschwingungen 435Hz/bzw.870 Einzelschwingungen (diapason normal). Allerdings dauerte es etliche Jahre bis sich alle anderen Länder, national wie international dieser Entscheidung anschlossen.
Detail am Rande: das Fehlen einer einheitlichen Stimmung hatte auch marktwirtschaftliche Konsequenzen für die Instrumentenbauer, wenn sie exportorientiert arbeiteten wie z.B. die Manufaktur Hoxa.
<span style="color: #ff0000;">'''Kommentar zu den Gewerbs- und Produkten-Ausstellungen 1835, 1839, 1845 in der k.k. Residenzstadt Wien'''</span>
<span style="color: #ff0000;">Diese drei Ausstellungen war Leistungsschauen der frühindustriellen Zeit in den habsburgischen Ländern; es wurde alles präsentiert, was innovativ und entwicklungsfähig war. Diese lokalen Präsentationen ( es gab vergleichbare Ausstellungen auch andernorts) wurden mit der ersten Weltausstellung in London, 1851, quasi gebündelt, zeigten die Resultate der immer mehr aufstrebenden Industrie und des Gewerbes.. </span>
<span style="color: #ff0000;">1835 Erste allgemeine Gewerbs-Producten-Ausstellung vom 1. – 30.September 1835 in den Redoutensälen</span>
'''Hammerköpfe''': das Material war ursprünglich feines Leder, Filz (eine sehr spezielle Webart) wurde erst später üblich
'''Lyra und Pedale''': die beiden Standardpedale, links una corda/Verschiebung der gesamten Spieltechnik, rechts das Dämpferpedal/Aufhebung der Dämpfer, werden ergänzt dem Geschmack der Zeit entsprechend durch Pedale, auch mit Wunsch nach erweiterter Klangwirkung - nach orchestralem Klang . Diese Klangvarianten sind: sehr Sehr beliebt war das sogen. Janitscharenpedal (Musik der Janitscharen - Reminiszenz an die Türkenkriege usw.), Fagott, Horn usw. ; es gab dann noch ein drittes Regal in der Mitte, das die Funktion des Moderators - der Klangveränderung - übernahm.
Weitere technische Veränderungen gab es bei den '''Stimmnägeln''', '''den Saiten,''' '''Kapseln''' usw., hier war dem erfinderischen Geist keine Grenzen gesetzt. Vieles davon war allerdings tatsächlich "reine Erfindung" und für die Praxis nicht unbedingt baruchbarbrauchbar.
Die wichtigste Veränderung erfuhr der '''Resonanzboden; '''darüber liegt der Rahmen mit der Saitenbespannung, der . Der Boden wurde gefertigt aus Schichten von wervollen wertvollen besonderen Hölzern gefertigt (, eigentlich geleimt) wurde und wird (seine Herstellung ist DAS Firmengeheimnis bis heute). Das Zusammenspiel zwischen dem leicht nach oben gewölbten Resonanzboden und dem Rahmen (bis zur Erfindung des Gußeisenrahmens ebenfalls aus mehrfach geleimten Holz)u mit den Saiten ist das Herzstück des Instruments, seines Klangs.
Die Holzkonstruktion für den Saitenaufzug wurde mit der zunehmenden Beanspruchung durch Zug und Druck beim Spiel immer prekärer; die Saiten rissen, der Holzrahmen ging zu Bruch, - wenn die Schilderungen darüber auch oft etwas nach Anekdote klingen; Tatsache ist : ein gebrochener Rahmen, gerissenen Saiten sowie andere Teile des Innenlebens eines Flügels waren Konzertalltag der Virtuosen in diesen Jahren. Die Komponisten forderten das Instrument immer mehr heraus, und da sie meistens auch ihre eigenen virtuosen Interpreten (wie z.B. Anton Rubinstein oder Franz Liszt) waren, wurde das "Problem der gesprungenen Rahmen und Saiten" an die Klavierbauer weitergereicht, wurde nun zur Herausforderung für ihre Erfindungsgabe.
''Verbesserung an den Klavieren von''' Friedrich Hoxa''' und '''Michael Kinderfreund''' in Wien, (privil. am 13.März 1826.) Ober den Saiten liegt ein, aus zwei Resonanzböden bestehender Tonboden , welcher ein Zoll von den Saiten entfernt ist, und wovon jeder dieser Böden Rippen hat. In dem unteren, gegen die Saiten zu gerichteten Resonanzboden , sind Schalllöcher angebracht, und auf diese Weise wird, indem beide –Resonanzböden in Wirksamkeit treten, der Effekt hervorgebracht, als wenn der Resonanzboden 16 Quadratschuh Flächenmaß hätte. Die beiden Resonanzböden sind mitelst vier Leisten so zusammen geleimt, daß sie in einer Entfernung von 1 ½ Zoll voneinander, ein solides Ganzes bilden. ''
=====Münchner Morgenblatt am 17.August 1840:=====
Die Erfindung wurde angenommen, schien erfolgreich - und geriet in Vergessenheit. Friedrich Hoxa hatte seine Erfindung beim Privilegienamt nicht angemeldet. Die Gründe dafür sind unbekannt; eine mögliche Erklärung könnten die sehr hohen Gebühren für ein Privileg sein, die er vielleicht nicht aufbringen konnte. Jedenfalls verschwand seine Erfindung aus dem allgemeinen Gedächtnis der Manufakturen - und die Wiener Klavierbauer - und nicht nur sie - mußten die Lizenz für das Patent des Gußeisenrahmens von der Firma Steinway (der es aus Amerika nach Europa gebracht hatte) für viel Geld kaufen.
====Die Klaviermanufaktor HOXA, Wien====
<div style="text-align: justify;">Schon seinen Lebzeiten wurden die Instrumente aus der Manufaktur HOXA hoch bewertet, sehr geschätzt – und auch die Instrumente, die seine Schüler später in den eigenen Werkstätten herstellten; der Kundenkreis der Manufaktur war nicht auf Wien allein beschränkt, und die Beliebtheit seiner Instrumente mag auch darin zu suchen sein, daß er nicht nur hochpreisige Instrumente produzierte, sondern auch preisgünstige Instrumente für den schmalen Geldbeutel.</div>
<div style="text-align: justify;">Einen großen Anteil am geschäftlichen Erfolg hatte das Exportgeschäft; Hoxa Hoxa exportierte seine Instrumente vorwiegend in die Regionen des Vorderen Orient, u.a. in die Türkei, nach Ägypten. Die Konstruktion sowie die Ausstattung der Instrumente hielten den extremen klimatischen Bedingungen in diesen Regionen problemlos stand, als da sind: Stimmhaltung, leichte Spielbarkeit und robustes "Innenleben" durch verstärkte Nutzung von Metall statt Holz. </div>
<div style="text-align: justify;">Die Produktion preisgünstiger Klaviere und das in Richtung Orient exportorientierte Geschäft könnten vielleicht eine Erklärung dafür sein, daß es nur wenig überlieferte Instrumente aus der Manufaktur Hoxa gibt.</div>
<div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Ein kurzes Apercu zu den Mühen des Klavier-Transports als es noch kein geschlossenes Eisenbahnnetz quer über den europäischen Kontinent gab, Autos noch nicht erfunden und Straßen meist Sandpisten waren.</span></div>
<div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">''Herrn '''Filippi''', ein Italiener, dessen ich mich noch erinnere, als er bei Herrn Hoxa in der Lehre war. Ebenso ist der Klaviermacher Herr '''Wittenz''' in Laibach ein Zögling desselben, und welcher bei der Industrie-Ausstellung die Goldene Medaille erwarb. ''</span><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;"> </span></div>
<div style="text-align: justify;"> Anmerkung:</div>
<div style="text-align: justify;">'''Johann Michael Schweighofer''' (1806-1852), kommt aus einer Klaviermacherfamilie</div>
<div style="text-align: justify;">1832 gründet er eine eigene Manufaktur in Wien. Der bei Kinderfreund erwähnte Schweighofer muß ein anderer sein.</div>
<div style="text-align: justify;">'''Batsa''' war ebenfalls ein Klavierbauer in Wien</div>
<div style="text-align: justify;">'''Bendict Filippi''', Claviermacher in Wien zwischen 1852 – 1871</div>
</div>
'''Ein Ehrentag des wackern Bürgers, Hrn.Friedrich Hoxa.'''
''' ''' ''Als solchen können wir den 5.d.M. mit vollem Rechte bezeichnen, wo sich Abends im Saale "zur Sonne" auf der Wieden nahe an vierzig hiesige Pianoforte-Verfertiger, unter diesen auch die k.k.Hof-Fortepianomacher HH.Stein und Streicher, zu einem Feste versammelten, dessen schöne Tendenz es war, dem verdienstvollen Repräsentanten der hiesigen Fortepianoverfertiger, Hrn.Friedrich Hoxa, auf eine feierliche, würdevolle Weise den Dank für dessen mehr als zweijähriges erfolgreiches Wirken in erwähnter Eigenschaft darzubringen. Hr.Streicher hielt eine Rede, worin er die Schwierigkeiten dieses Amtes zergliederte, ... ''
es folgt der ausführliche Hinweis sowie die Schilderung zur Aufdeckung der gefälschten Klaviere.
''... Als gerechte Anerkennung dieser Verdienste wurde am Schlusse der Rede Streicher's dem Gefeierten ein kostbarer silberner Becher überreicht, dem die Worte eingraviert waren: "Ihrem würdigen Vorsteher, Friedrich Hoxa, seine dankbaren Kunstgenossen." ... ''
''gez.Ssd., ''
in: Der Wanderer im Gebiete der Kunst und Wissenschaft, Industrie und Gewerbe, Theater und Geselligkeit, 32.Jg., Wien, 8.März 1845
Hoxa als Obervorsteher gewählt, mußte er sich, kaum im Amt , mit einem geschäftschädigenden Mißstand auseinandersetzen. Gefälschte Markenklavier drängten auf den Markt.
====Gefälschte Markenklaviere ?====
'''Vereinigte Ofner-Pesther Zeitung vom 12.März 1845'''
Wenn man die Affaire rund um die behaupteten Fälschungen, die durch die Kundmachungen in der "Wiener Zeitung", dem offiziellen Amtsblatt richtig deutet, dann lesen sich die veröffentlichten Texte in ihrer Zusammenfassung wie eine Campagne einiger Wiener Klavierbauer gegen die Konkurrenz englischer Novitäten im Klavierbau, insbesondere der Spielmechanik.
Die Ernennung zum Obervorsteher der bürgerlichen Klavierbauer ist eine hohe Anerkennung für die Manufaktur und ihren Meister, Friedrich Hoxa. Er leitet diese Amt mit großem Engagement - wie die oben erzählte Episode erkennen läßt. Doch der große Erfolg, das öffentliche Spielen auf seinen Instrumenten - von den Virtuosen, den Komponisten seiner Zeit - bleibt ihm versagt. Seine Instrumente haben keinen öffentlichen Auftritt.