853
Bearbeitungen
Änderungen
keine Bearbeitungszusammenfassung
== =====<span style="color: #ff0000;"> Text in Vorbereitung </span>=====[[Datei:firmenschildIMG_0069-11671-_(2).jpg|thumb|right|894x803px]]== ====''Firmenschild von Friedrich Hoxa, auf dem Flügel von 1826''====''Sammlung Galerie Ruf, Schweiz'' ======Bildbeschreibung======'''HOXA''' darunter von li.nach re: Kaum noch lesbar, vermutlich: '''MCCCLXXVI''' (1826) '''Privil'''(egium) '''Im WIEN der''' 1820er Jahre des 19.Jh. war es noch üblich die Firmenschilder einzeln und sehr individuell zu gestalten. Das Material war aus Porzellan, Email, Beingut, die Angaben zur Firma, Jahreszahl und andere Details wurden handschriftlich aufgetragen; das erklärt auch die oft kaum noch lesbaren Schriftzeichen, wie z.B. auf der Abbildung oben. Der dekorative Teil, wie hier ein Lorbeerkranz, war aus Metall, meist aus Goldblech. ====== ======
===Vorwort===
„ ''''' hier ist doch sicher Klavierland ''''' „ … und die Die große Zahl der Klaviermanufakturen in Wien im ausgehenden 18.Jh. bestätigt diesen Ausruf des jungen Mozart als dieser in der kaiserlichen Residenzstadt – auf Tournee mit Vater Leopold und Schwester Nannerl - ankam . Si non è vero è ben trovato!, aber eines trifft mit Gewißheit zu: die k.k. Residenzstadt Wien ist Ende des 18.Jh. und bis ungefähr 1850 ein bedeutendes bedeutendes Zentrum des Klavierbaus; mit Paris und London im erfinderischen Wettstreit - aus der Sicht von heute. <span style="color: #0000ff;"> </span>Die in Wien ansässigen Klavierbauer, waren- um es mit einem Begriff des 21.Jh. zu sagen - "multikulti"; sie kamen oft von weit her, aus unterschiedlichen Gegenden allen Provinzen, Königreichen, Fürstentümern der Monarchie, aus dem weiten Land des (bis 1804, in diesem Jahr legte Kaiser Franz I. die Kaierkrone zurück) "Hl. Römischen Reiches deutscher Nation", müßte man historisch korrekt hinzufügen; sie experimentieren, probieren, erfinden, sie machen sich gegenseitig Konkurrenz und wollen doch nur eiens: ihr Instrument sollte besser klingen, technisch perfekter werden. Seit '''Bartolomeo Cristofori ''' das Forte-Piano erfunden hat, hat dieser Kasten aus Holz und Metall mit den schwarzen und weißen Tasten unzählige Metamorphosen erlebt, in seinem Inneren wie auch in seiner äußeren Erscheinung. Allerdings : das damals - um 1800 - bekannte Instrumentarium, von der Orgel bis zum Kontrabaß, von den Holzbläsern bis zu den Blechbläsern usw., wurde zum Experimentierfeld der Instrumentenbauer, dazu kamen neue Instrumente, Erfindungen für die neuen, veränderten Klangvorstellungen, der Komponisten, den steigenden Ansprüchen der Instrumentalisten und nicht zuletzt für das veränderte Verhalten des Konzertpublikums. Die Konzerte in den adeligen Salons erhielten immer mehr "Konkurrenz" von Aufführungen in größeren oder kleineren öffentlichen und privaten Räumen. Um 1800 hatte Wien viele größere und kleinere Veranstaltungsorte, die als Konzertsäle genutzt wurden. Da waren zu aller erst die Hoftheater: das k.k.Hoftheater nächst der Burg am Michaelerplatz, das Kärtnerthortheater am Kärtnerthor und der Redoutensaal in der k.k. Hofburg neben der Winterreitschule(heute Spanische Reitschule), dann gab es die kleinen Konzertsäle einiger Klavier-Manufakturen, die Säle der Vergnügungsetablissements. Nach der Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde, das war 1812, bekam Wien dann 1817 einen ersten öffentlichen Konzertsaal im "Haus zum Roten Igel" in den Tuchlauben. 1793 - so die Notate in den Nachschlagewerken - ist das Geburtsjahr von Friedrich Hoxa. Sie verschweigen allerdings den Geburtsort, die Herkunft, den familiären Hintergrund, welchen Weg das Kind, der junge Mann gegangen ist um dann als Handwerker, vermutlich als Tischler, nach Wien aufzubrechen um dort sein Glück zu versuchen. Es gäbe auch die Variante, daß die Familie längst nach Wien zugewandert, ansässig war. Im Geburtsjahr unseres Protagonisten, 1793, endet in Frankreich "''La Terreur"'', die Endphase der Französischen Revolution mit der Hinrichtung von Robespierre, die Europa seit ihrem Beginn, am 14.Juli 1789, in Atem gehalten hat, die Monarchien in Angst und Schrecken versetzt hat. Die Abwehrreaktionen der alten Herrschaftsstrukturen mündeten in Kriegen, die mit den Siegen der Französischen Armee endeten - es ist die Zeit der Koalitionskriege. Ein korsischer General steigt auf zum Ersten Konsul, krönt sich zum Kaiser der Franzosen, überzieht den Kontinent mit seinen Eroberungskriegen, zerstört viele der alten Strukturen, scheitert, wird verbannt und der Wiener Kongress installiert die alte monarchische Ordnung - mit Repression, Zensur . Schweigen legt sich wie Mehltau über die Gesellschaft. Man spricht vom Vormärz, vom Biedermeier, das sind die Jahre zwischen 1815 - Ende des 18Wiener Kongress - und März 1848. Der junge Handwerker, der Klavierbauer Friedrich Hoxa - trifft auf viel Konkurrenz in seinem Metier, und zugleich auf ein sehr kauffreudiges Publikum. Nachdem aus dem Pianoforte, dem Fortepiano, ein Instrument für die bürgerlichen Wohnstuben geworden ist, gleichgültig ob Flügel oder Pianino, gibt es kaum Absatzprobleme; der Export in die anderen Länder der k.k. Monarchie - trotz der sehr schwierigen Lieferbedingungen - ich erinnere nur daran, daß es noch kein geschlossenes Eisenbahnnetz gab, das Pferdefuhrwerk war DAS Transportmittel - , florierte, erhöhte den Absatz der Instrumente zusätzlich.JhAndere Exportlänger folgten. Dem Publikum in diesem Wien der Biedermeierzeit wurde viel geboten; das musikalisch-theatralische Leben der Residenzstadt war vielfältig, vielgestaltig, vielfarbig- und Klaviere wurden überall benötigt. Als Friedrich Hoxa 1826 für seinen Flügel preisgekrönt wurde, lebten Beethoven und Schubert noch. Ich erinnere: Beethoven starb 1827, Schubert 1828. Franz Liszt, der junge Anton Rubinstein - als Wunderkind gepriesen, zählten zu den zahlreich gastierenden Virtuosen. In der Dekade von 1820 - 1830 "erbebte" Wien im Rossini-Fieber. Dies nur als pars pro toto. Rund um diese noch von den mittelalterlichen Stadtmauern umgebenen Stadt gab es in den Vorstädten - und auch über den Linienwall (das war der zweite Verteidigungsring angelegt wegen der Türkenkriege 1529, 1683) hinaus - zahlreiche weitere Veranstaltungsorte, Vergnügungsetablissements, Gaststätten in den musiziert wurde. Und: da waren Johann Strauß Vater, Josef Lanner und die zahllosen Tanzkapellen, Johann Strauß Sohn debütierte 1844 beim Dommayer in Hietzing - weit hinter der Linie - , die mit großem Erfolg in den Vergnügungsetablissements auftraten. Man spielte nicht nur Tanzmusik, sondern gab auch Novitäten anderer Komponisten, aus Oper und Konzert. Diese einmal gehörten Kompositionen - so wollte es das Publikum - sollte möglichst rasch auf dem Klavier in der bürgerlichen Wohnstube stehen, in zwei-oder vierhändige Bearbeitung, gelegentlich sogar auch für sechs-oder acht Hände. Zeitgleich gab es eine wenig harmonische Begleitmusik in und um Europa - Kriege, Revolution, Repression durch Zensur, Inflation, Seuchen, Überschwemmungen - Wegbegleiter der Lebensspanne von Friedrich Hoxa. Diese Jahrzehnte sind auch die Jahrzehnte der von England ausgehenden Frühindustrialisierung. Die Folgen werden sein: wirtschaftliche Strukturen verändern sich radikal, aus Handwerksbetrieben, oft noch umgekehrtzunftgebunden, werden größere oder kleinere Industriebetriebe. Das Symbol für diese rasante Veränderung: die Eisenbahn und die lokalen Industrie-Schauen. Gebündelt, seit 1851, werden sie zu Weltausstellungen; die erste große Schau, 1851, fand in London statt. ===1823 und die Folgen===Das Adressverzeichnis von Anton Ziegler für die k.k. Residenzstadt Wien meldet einen '''Friedrich Hoxa''' als "'''befugten Klavierbauer'''", seit '''1823''' in Wien ansässig und tätig. In den vielen dicken Folianten über die Wiener Instrumentenszene findet sich dieses Datum ebenfalls immer mit dem Hinweis, das wäre das Jahr seiner Ankunft in Wien. Wir wissen nicht viel über den jungen Meister des Klaviers; nimmt man nur seinen Namen, HOXA , dann liegt die Vermutung nahe, daß er aus Albanien in die k.k. Residenzstadt Wien eingewandert war um sich hier als Handwerker, als Tischler niederzulassen. Der Name HOXA (auch Hoxha, Hora, Hore geschrieben, Aussprache Hodscha) viele Metamorphosen erlebt ist in Albanien ungefähr so häufig wie das deutsche Maier oder Müller. Aber vieeleicht war schon Familie, Familienangehörige vor ihm nach Wien zugewandert? Als er '''1826''' das Bürgerecht der Stadt Wien sowie die Gewerbeerlaubnis als Klavierbauer erhält, oft erteilt man ihm auch die Dispens, daß er seine "akatholische" Religion weiter ausüben darf. Diese Dispens, eine "aktaholische" Religion weiter ausüben zu dürfen, kann vieles bedeuten. Bezogen auf eine mögliche albanische Herkunft: Albanien war in kreativer Zweisamkeit der ersten Hälfte des 19.Jh. eine Provinz des osmanischen Reichs, mehrheitlich muslimische geprägt, mit einer kleinen christlichen Minderheit. Die religiöse (und finanzielle) Schutzmacht dieser Minderheit waren der Papst (als geistliches Oberhaupt der Christenheit) und der Kaiser von Österreich( seit 1806, als Schirmherr der Kirche). Die Bezeichnung "akatholisch" (lt.Ottner, s.Lit.ang.) könnte ein Hinweis darauf sein, daß Hoxa Mitglied der unierten Kirche war. Die katholischen Ostkirche(n) waren mit Rom uniert; entstanden sind die zahlreichen Teilkirchen der katholischen Ostkirche als Folge des großen Schismas 1054 mit eigenen Riten und eigenem Codex juris. '''''Exkurs zu den Wohnungen und Werkstätten von Instrumentenbauer Friedrich Hoxa zwischen 1826 und 1859/60''''' Alt-Wieden (s. Abb.), um 1830. Die östliche Begrenzung (lt. Plan mit der Bezeichnung k.k. Poliz.; der Bezirk Landstraße grenzte an Alt-Wieden, in unmittelbarer Nachbarschaft findet man das Palais Schwarzenberg und das angrenzende Palais Belvedere. Alt-Wieden und Neu-Wieden waren durch die Alte Wiedner Hauptstraße getrennt: Alt-Wieden hatte seinen "grünen" Charakter lange erhalten können, während Neu-Wieden ein dicht bebautes Wohn- und Handwerkerviertel war.[[Datei:altwieden.jpg|thumb|right|230x325px]] 1) Wohllebengasse, 89: letzte bekannte Wohnung von Friedrich Hoxa 2) Alleegasse 72, 76; die Alleegasse wurde 1921 in Argentinierstraße umbenannt 3) Das Polytechnisch Institut, später in Technische Hochschule umbenannt [[Datei:carlskirche.jpg|thumb|right|454x301px]] Die Alte Wiedner Hauptstraße führte über die Karlsbrücke (existiert nicht mehr) vorbei an der Karlskirche über das Glacis zum Kärntnertor. Abb,: Die Karlskirche und die Karlsbrücke; rechts im Bild (hinter den Bäumen) das Polytechnische Institut, 1872 umbenannt in Technische Hochschule. Das Gebäude gehört heute noch zur Technischen Universität. Zeitgenössische Graphik Anm.: Am Polytechnicum haben u.a. Ludwig Bösendorfer studiert, aber auch die beiden Brüder Johann und KomponistJosef Strauß nach dem Willen des Vaters Johann Strauß Die Vorstadt Alt Wieden war der Residenzstadt Wien vorgelagert; Wien war noch von den mittelalterlichen Festungsanlagen umgeben; im Laufe der Jahrhunderte hatten sich rund um das städtische Zentrum Dörfer gebildet; aus diesen kleinen Ansiedlungen entstanden im Lauf der Zeit immer mehr zusammenwachsende Gemeinden, die einen "Kranz" von Vorstädten rund um das eigentliche Zentrum -Virtuosedie Residenzstadt -Pianistbildeten.
Der Linienwall, genannt "die Linie" (das ist der heutige Gürtel) war die Zoll- und Mautgrenze der Stadt.
Die Zeit des Vormärz, der Restauration von 1815bis dahin kleineren Ansiedlungen und Dörfer - zwischen dem Glacis und dem Linienwall - 1848, auch Biedermeier genannt, ist entwickelten eine Epoche der Repressionrege Bautätigkeit. Die Stadt selbst wuchs, der Zensur, zwingt die Gesellschaft zum Rückzug ins Private, will man nicht riskieren wegen Aufruhr gegen die Staatsgewalt verurteilt zu werdenbzw. wurde immer mehr verbaut.Eine''' Häuserzählung von 1845''':
Die Alleegasse wurde 1921 in Argentinierstraße umbenannt; es war der Dank der Stadt Wien für eine millionenschwere Spende Argentiniens für die vom Hunger bedrohte Bevölkerung als Folge des 1.Weltkriegs.
[[Datei:1haus.jpg|thumb|right|209x183px]]
Abbildung: Innenhof eines Biedermeierhauses um 1830; rechts ist der Brunnen zu sehen, aus dem Wasser für den täglichen bEdarf und auch für die Werkstatt geschöpft werden mußte.
Der junge Handwerker läßt sich in Wien nieder; das angegebene Ankunftsjahr 1823 ist realiter wohl kaum zutreffend, denn zu diesem Zeitpunkt ist Hoxa verheiratet, hat und eine Wohnung (und Werkstatt*) in der Vorstadt Alt-Wieden, die für 1824 erneut genannt wird. Er ist auch bereits Familienvater. Seine Frau Aloysia, geborene Groyer, ist eine verwitwete Teschmayer. Sie dürfte nicht unvermögend gewesen sein. 1819 kommt Tochter Karoline zur Welt; mehr wissen wir nicht. Es sind von den Instrumentenkönnte sein, daß sie gleich nach der Geburt gestorben ist, (damals sehr weit verbreitet, verursacht durch die mehr als unzulänglichen medizinischen und hygienischen Verhältnisse). 1821 folgt der "Stammhalter" Friedrich Hoxa gebaut hat zwischen , 1826- 1858kommt noch ein kleiner Nachzügler, nur einige wenige Exemplare überliefertRudolph.
[[Datei:werkstatt_0001.jpg|thumb|right|320x223px]]
* <span style="color: #ff0000;"><span style="text-align: justify; font-sizeAnmerkung: 0.939em;">Die erste Hälfte des 19.Jh. geprägt von den Napoleonische EroberungskriegenEs war damals üblich, ihre Niederschlagung, die Restauration alter monarchischer Strukturen ist nur ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Wohnung und gesellschaftliche Entwicklung des alten Kontinents, wesentlich entscheidend ist das "frühindustrielle Zeitalter", um es einmal so Werkstatt unter einem Dach zu bezeichnenhaben; die Innovationswellen aus England erreichen den Kontinent Arbeit und führen zu einer Hausse an Erfindungen, Experimenten in allen Sparten des Handwerks, das zunehmend Industrie-Charakter annimmttäglichen Leben bildeten eine organische Einheit. Ein Werkstoff wird zu dominierenden Element: das Gußeisen. Zunächst ausgelöst von der Devise "Gold gab ich für Eisen" um die Gegenwehr gegen die napoleonischen Kriege zu finanzieren. Aber schnell entdeckte findige und künstlerisch begabte Köpfe, daß sich aus diesem seit urdenkliochen Zeiten bekanntem Werkstoff mehr herstellen ließ als nur Töpfe, Pfannen oder Kanonen.</span> </span>
<span style="color: #ff0000;">Bildbeschreibung: das "Gwölb" wie man Wohnung und Werkstatt nannte, waren in der Regel ebenerdig oder befanden sich im Sous-Terrain, oft auch auf halber Höhe zum Straßenniveau : die hygienischen Verhältnisse waren die denkbar schlechtesten. Kein fließendes Wasser, wenig frische Luft (von der hielt man ganz allgemein nicht viel, die Beleucht</span><span style="text-aligncolor: justify#ff0000; font-size: 0.939em;">Ich beschränke mich auf die Instrumentenbauerung waren Kerzen, auf die Clavierbauermeist Talg, dazu kamen noch die diesen Werkstoff Feuerstellen für ihr Instrument frühzeitig entdeckten, experimetierten mit den bekannten FolgenKochen und die Werkstatt. </span></span>
Zu diesem Zeitpunkt, also 1823, ist Hoxa verheiratet, hat eine Wohnung und Werkstatt in der Vorstadt Alt-Wieden, die für 1824 erneut genannt wird. Und nicht zuletzt: er bereits verheiratet und Familienvater.
Seine Frau Aloysia, geborene Groyer, ist eine verwitwete Teschmayer. Sie dürfte nicht unvermögend gewesen sein.
1819 kommt Tochter Caroline zur Welt; mehr wissen wir nicht. Es könnte sein, daß sie gleich nach der Geburt gestorben ist, (damals ein weit verbreitetes Faktum verursacht durch die mehr als unzulänglichen medizinischen und hygienischen Verhältnisse). 1821 folgt der "Stammhalter" Friedrich, 1826 kommt noch ein kleiner Nachzügler, Rudolph. Das Jahr 1828 bringt für das private Leben des Klavierbauers Friedrich Hoxa eine einschneidende Zäsur. Es wird ein Trauerjahr; Sohn Friedrich, gerade sieben Jahre alt geworden, stirbt an "Zehrfieber" (damit ist vermutlich Tuberkulose gemeint; eine damals weit verbreitete Krankheit, auch als Schwindsucht bezeichnet) und nur wenig später stirbt seine Frau Aloysia. 1830 folgt der nächste Schicksalsschlag - Rudolph stirbt ebenfalls an "Zehrfieber". Vielleicht sind diese einschneidenden Ereignisse auch der Grund, daß er -für kurze Zeit- 1830 - Wohnung und Werkstatt nach Alt Lerchenfeld verlegt, ganz nahe an die Linie zieht. Alt Lerchenfeld ist ein eher ärmliches Wohngebiet, kleine Handwerksbetriebe prägen das Bild dieser Vorstadt. Es könnte - aber das ist reine Spekulation - auch ein schlechter Geschäftsgang Auslöser dieser kurzfristigen Episode gewesen sein. Die Hausbesitzer konnten ganz willkürlich den Zins anheben; was oft schwerwiegende Folgen für den Mieter hatte , sie konnten den Zins nicht mehr bezahlen und zogen - möglichst noch vor fällig werden des erhöhten Zinses aus, mit Sack und Pack in ein preisgünstigeres Quartier.^^ Als sich Hoxa in Wien niederläßt, in der Vorstadt Alt- Wieden seine Werkstatt einrichtet, mit dem Bau von Klavieren beginnt, erweitert er den großen Kreis der in Wien ansässigen Manufakturen, mit dem Ziel irgendwann einmal auch zu dem Kreis der angesehenen und etablierten Klaviermanufakturen zu gehören. Das waren, ich greife nur einige Namen heraus: '''Nanette und Andreas Streicher, '''Manufaktur auf der Landstraße mit einem kleinen Konzertsaal. Frau Nanette , selbst Klavierbauerin, ist auch aus einem anderen Grund in die Musikgeschichte eingegangen; sie war - vor allem in seinen letzten Lebensjahren - eine engere Vertraute von Ludwig van Beethoven.''' ''' '''Conrad Graf,''' '''Anton Walter,''' '''Joseph Brodmann, '''der Lehrherr und Förderer von Ignaz Bösendorfer. <span style="color: #000000;">Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 - 1850 zählen, wie ihre Kollegen in London, Paris zu den innovativsten ihrer Zunft. Es wird experimentiert, geprüft, verworfen, man trifft sich zum Fachgespräch ... tauscht Erfahrungen aus - neudeutsch würde man das netzwerken/networking nennen ... und arbeitet gelegentlich auch mit den Komponisten/Pianisten/Virtuosen zusammen. De facto müßte man präziser sagen: Instrumentalisten, denn der Innovationsschub gilt nicht nur für das Tasteninstrument Pianoforte. Die Komponisten dieser Jahre waren oft auch ihre eigenen Interpreten. Die immer größeren Räume, Konzertsäle, die veränderte Spieltechnik sind für die Instrumentenbauer eine willkommene und gerne angenommene Herausforderung; der Höhepunkt dieser Entwicklung ist erreicht als Liszt verkündet: "Le concert c'est moi" - aus dem zart klingenden Hammerflügel. von Beethoven noch als Zither bezeichnet, wird der orchestrale Konzertflügel. </span> <span style="color: #000000;">Seit den Kriegsjahren der napoleonischen Zeit dominiert ein industrieller Werkstoff: das Gußeisen. Die Devise "''Gold gab ich für Eisen''" um die Kriege gegen Napoleon zu finanzieren, ließ findige und künstlerische begabte Köpfe entdecken, daß man aus diesem alten, lange bekannten Werkstoff mehr und anderes herstellen konnte, als Kanonen oder Pfannen und Töpfe . Zu ihnen gehörten auch die Klavierbauer, denn was bisher aus Holz gefertigt worden war, wurde erst nur versuchsweise, dann aber dauerhaft in das Instrument integriert - Kapseln, Stimmstöcke, Rahmen usw. </span> <span style="color: #000000;">Eine andere Neuerung dieser Jahre ist ein neuer Berufszweig: die Berufsbezeichnung, der Beruf "Klavierbauer" wurde seit dem Biedermeier gebräuchlich; davor wurden die Handwerker, die in Manufakturen die Klaviere produzierten als Tischler ausgebildet und als solche auch in den holzverarbeitenden Berufsverbänden geführt. Dieses neu entstandene Gewerbe "Klavierbauer" war nicht mehr an die Zunft der Tischler gebunden, unterlag nicht deren Regularien, genoß auch nicht deren Schutz. Die während der Frühindustrialisierung entstandenen neuen Gewerbezweige schlossen sich zu Innungen mit eigner Satzung zusammen.<div /span> <span style="textcolor: #000000;">Die Werkstatt von Friedrich Hoxa in der Alleegasse ist nicht nur Manufaktur, sondern auch ein Ort der Suche nach neuen technischen Lösungen für die Spieltechnik, das "Innenleben" des Pianoforte. Mit von der Partie in dieser Zeit ist der Musiker und Komponist Joseph Michael Kinderfreund aus Prag. Kinderfreund hatte in Prag eine Musikschule gegründet, die unter dem Protektorat des Fürsten Ferdinand Lobkowitz stand. Die Fürsten Lobkowitz als Förderer der Musik -alignich erinnere dabei nur an Ludwig van Beethoven.</span> <span style="color: justify#000000;">'''1826''' reichen Friedrich Hoxa und sein Partner '''Joseph Michael Kinderfreund''' (Musikmeister aus Prag, Niclasplatz Nr.28) ein Privilegium für den von ihnen entwickelten und gebauten doppelten Resonanzboden sowie für Kapseln aus Metall ein.; das Privilegium wird ihnen für die Dauer von fünf Jahren erteilt. Es hat die Nummer K-683/ 979, ist datiert mit 13. März 1826. </span> <span style="color: #000000;"> Mit der Erteilung des Privilegiums ist dem jungen aufstrebendem Klavierbauer der Start in die Wiener Szene geglückt; er reihte sich erfolgreich ein in die zahlreichen Manufakturen, die es in Wien gab im biedermeierlichen Wien . </span> <span style="color: #ff0000;">Anmerkung:</span> <span style="color: #ff0000;">Anläßlich des Symposiums über das Wiener Klavier bis 1850 (s. Lit.ang.) hat Eszter Fontana eine Aufstellung der für das Fortepiano/Klavier erteilten Patente zwischen 1820 - 1850 zusammengestellt; die meisten der aufgezählten Erfindungen wurden auch zum Privilegium/Patent angemeldet. </span> <span style="color: #ff0000;">Für das Jahr 1850 1826 meldet ein Johann Jacob Goll ein Privilegium (K-1630) für einen Gußeisenrahmen an; bei der Durchsicht der Titel fällt die vermehrte Verwendung von Metall/Gußeisen für das "Innenleben" des Instruments auf. </span> ==== ========<span style="color: #000000;">Rückblick anläßlich der Wiener Weltausstellung 1873</span>====<div style="text-align: justify;">Die Vielfalt der rund 200 KlaviermanufakturenKlavierbauer wird nochmals lebendig in einer Extra-schau aus Anlaß der Weltausstellung 1873 in Wien. </div><div style="text-align: justify;">Darüber berichtet ein Artikel in der<span style="color: #ff6600;"> ''' „''Beilage der Neuen Freien Presse, Die Internationale Ausstellungs-Zeitung''“, Juni 1873, S.3''',</span> erschienen während der Weltausstellung 1873. In der Ausstellung wurden in einer Extra-Schau historische Instrumente gezeigt, um die „Geburtsstunde „'''Geburtsstunde''' “ des Wiener Klavierbaus vorzuzeigen:</div><div style="text-align: justify;">'' … … Conrad''' Graf''', der in Wien 1851 starb. Schon während seiner Lebensjahre waren J.B. '''Streicher''' und Ignaz '''Bösendorfer '''als Claviermacher ersten Ranges in seine Stellung getreten. Nach Conrad Graf Graf schätzte man zur Zeit in Wien besonders '''Brodmann ''' und '''Leschen. ''' … ''</div><div style="text-align: justify;">'' J'''.Brodmann''' war der Vorgänger '''Ignaz Bösendorfer’s. ''' Die Pianoforte des Letzteren trugen anfangs die Aufschrift „Ignaz Bösendorfer, vormals Brodmann“; ein solches benützte '''Grillparzer ''' durch volle 40 Jahre, es steht noch in seinem unverändert erhaltenen Studierzimmer in der Spiegelgasse. Ignaz Bösendorfer’s im Jahre ''' 1828 ''' gegründetes Geschäft blühte rasch auf, und seine vortrefflichen Claviere standen Claviere standen in den Vierziger – und Fünfziger Jahren mit den ''' Streicher’schen ''' zuhöchst in der Mode.''</div><div style="text-align: justify;">'' ''' Ignaz Ignaz Bösendorfer''' war ein tüchtiger Praktiker von großer Arbeitskraft, '''J.B. Streicher''' nebenbei ein erfinderischer Kopf. Schon seine Herkunft, der pianistische Adel des Doppelwappens '''Stein ''' und Streicher '''Streicher '''mußten ihn ehrgeizig machen, auch konnte zu jener Zeit keiner seiner Berufsgenossen sich einer so gründlichen wissenschaftlichen Bildung und so wohl großer Reisen rühmen. … Schon im Jahre 1824 baute er Fortepianos in Flügelform „mit Hammerschlag von oben“… .''</div><div style="text-align: justify;">'' Im Jahre 1830 nahm er ein Patent auf seinen „Stoßzungen-Mechanismus“, eine Art Übergang von der Wiener zur englischen Clavier-Construction. … Schließlich ist die Wiener Clavier-Fabrication noch durch einen … Flügel von '''Karl Stein ''' aus der Mitte der Vierziger-Jahre vertreten. … Als Begründer der der Pianino – Fabrication in Österreich darf man Martin '''Seuffert ''' ansehen ansehen, insofern er der Erste war, welcher die früher sehr unvollkommene Form des „Piano droit“ droit“ schon im ersten Decennium dieses Decennium dieses Jahrhunderts zu bedeutender Ent-wicklung brachte und salonfähig machte. …''</div><div style="text-align: justify;">'' Mehr Aufsehen machte F. '''Hoxa''' in Wien, der 1835 * Pianos mit doppelten Resonanzböden baute und baute und die Hauptteile seiner Klaviere (Corpus, Stimmstock, Anhängleiste und Verspreizung) in einem Stück aus aus Gusseisen herstellte. …''</div><div style="text-align: justify;"><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;"> Anmerkung: </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Hier irrt der Berichterstatter; das Privielgium für den doppelten Resonanzboden erhielten Hoxa meldet diese Erfindung nicht anund Jos.Michal Kinderfreund '''1826. '''</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000; ">Über den Gußeisenrahmen, von dem der Berichterstatter der Weltausstellung von 1873 schreibt, wurde in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung, Leipzig 1839, am 21. August 1839 berichtet. In der Liste der Privilegien von Eszter Fontana wird der Rahmen ebenfalls genannt, aber es fehlt die Nummer des Privilegiums und es gibt daher ist auch kein PrivilegiumAktennachweis dazu vorhanden. </span></Patent, dafür aber ein vergleichbares div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Eine vergleichbare oder ähnliches ähnliche Erfindung mit der Nr. 3481wurde 1842 eingereicht, eingereicht 1842 von der Manufaktur Manufaktur Streicher. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;"> </span><em style="font-size: 0.939em;"> Will man die neuesten Fortschritte kennenlernen, so braucht man nur 100 Schritte weiter in den </em><em style="font-size: 0.939em;"> Industriepalast zu gehen, und an den jüngsten Arbeiten von '''Friedrich Ehrbar, Ludwig Bösendorfer ''' und '''Emil Streicher''' den Abstand zu ermessen.</em></div>
</div>
<div style="text-align: justify;">'' Will man die neuesten Fortschritte kennenlernen, so braucht man nur 100 Schritte weiter in den '''' Industriepalast zu gehen, und an den jüngsten Arbeiten von Friedrich Ehrbar, Ludwig Bösendorfer und Emil Streicher den Abstand zu ermessen. ''</div><div style="text-align: justify ">'' … … Das Fortepiano ist ein ganz anderes Instrument geworden; aus einer vergrößerten Zither ein verkleinertes Orchester. Vergleicht man… die ausgestellten alten Claviere mit den neuen, so begreift begreift man es, daß jetzt anders gespielt und anders für Clavier komponiert wird, als zu Haydn’s und zu zu Mozart’s Zeiten. …''</div> '''1843''' wurde Hoxa wurde Hoxa zum Obervorsteher der Bürgerlichen Wiener Klavierbauer gewählt und er hat dieses Amt zur allgemeinen Zufriedenheit seiner InnunskollegenInnungskollegen ausgeführt. '''Ein Ehrentag des wackern Bürgers, Hrn.Friedrich Hoxa.''' <span style="color: #ff0000;">''Als solchen können wir den 5.d.M. mit vollem Rechte bezeichnen, wo sich Abends im Saale "zur Sonne" auf der Wieden nahe an vierzig hiesige Pianoforte-Verfertiger, unter diesen auch die k.k.Hof-Fortepianomacher HH.Stein und Streicher, zu einem Feste versammelten, dessen schöne Tendenz es war, dem verdienstvollen Repräsentanten der hiesigen Fortepianoverfertiger, Hrn.Friedrich Hoxa, auf eine feierliche, würdevolle Weise den Dank für dessen mehr als zweijähriges erfolgreiches Wirken in erwähnter Eigenschaft darzubringen. Hr.Streicher hielt eine Rede, worin er die Schwierigkeiten dieses Amtes zergliederte, ... ''</span> es folgt der ausführliche Hinweis sowie die Schilderung zur Aufdeckung der gefälschten Klaviere. ''.<span style="color: #ff0000;">.. Als gerechte Anerkennung dieser Verdienste wurde am Schlusse der Rede Streicher's dem Gefeierten ein kostbarer silberner Becher überreicht, dem die Worte eingraviert waren: "Ihrem würdigen Vorsteher, Friedrich Hoxa, seine dankbaren Kunstgenossen." ... </span>'' gez.Ssd., in: Der Wanderer im Gebiete der Kunst und Wissenschaft, Industrie und Gewerbe, Theater und Geselligkeit, 32.Jg., Wien, 8.März 1845 =====[[Datei:1flügelhoxa_(2).jpg|thumb|right|907x812px]]========== ==========Flügel von Friedrich Hoxa, 1826========Exkurs über das Klavier zur Zeit von Friedrich Hoxa===Wer wenn nicht er, '''Carl Czerny''', geb. 1791 in Wien und eben da 1857 gestorben, Pianist, Klavierpädagoge, Komponist und - "Musikjournalist" seiner Zeit, Vertrauter von Ludwig van Beethoven, für kurze Zeit der Lehrer von Franz Liszt - ist berufener über die Klaviere, Pianoforte, Hammerklavier, Flügel oder wie man den "Schwachstarkkasten" (Beethoven) sonst bezeichnen möchte, zu beurtieln <span style="color: #ff0000;">Schon die Fortepianos an sich werden mit jedem Jahre durch neue Erfindungen und Verfeinerungen veredelt, und noch ist nicht abzusehen, wann dieses complicirte Instrument endlich als vollendet dastehen wird; und im selbigen Verhältnisse haben die spätere Ehrung vom März 1845 beweistVirtuosen unserer Zeit, durch ihr Spiel, sowie durch ihre Compositionen, der Behandlung des Fortepianos doch davon spätereine Vollendung gegebn und dem Vortrage eine Vielseitigkeit abgewonnen, die man früher nicht ahnen konnte.</span> Carl Czerny, aus der Vorrede zur Klavierschule von August Eberhard Müller, 1825, zit. nach Hildebrandt, S.122
'''''Technische Neuerungen '''''
Häufig waren die Untertasten schwarz oder braun und die Obertasten weiß (s. Abb. des Flügels - nach einer erfolgten Restaurierung - wie heute - die Untertasten weiß, die Obertasten schwarz '''Spielmechanik'''F: die Wiener Mechanik mit etlichen Varianten; die englische Mechanik war bekannt, wurde aber nur selten eingebaut.Hoxa, ABis ungefähr 1850 ist die Wiener Mechanik vorherrschend.Tomaschek Über die spieltechnischen Unterschiede der genannten Mechaniken: '''Johann Nepomuk Hummel (1778-1837), Komponist und Virtuose''': beschreibt anschaulich die spieltechnischen und klanglichen Unterschiede die Wiener wie der Englischen Mechanik; er - wie auch andere Zeitgenossen - spielten beide Varianten. <span style="color: #ff0000;">''Der Wiener [Flügel] läßt sich von den zartesten Händen leicht behandeln. Er erlaubt dem Spieler , Repräsentantenseinem Vortrag alle möglichen Nuancen zu geben, spricht deutlich und prompt an, hat einen runden und flötenähnlichen Ton, der sich besonders in großen Lokalen, von dem akkompagnierenden Orchester gut unterscheidet, und erschwert die Geläufigkeit nicht durch zu große Anstrengung. ''</span><span style="color: #ff0000;">''...''</span>
'''Die Stimmung, Feststellung der Tonhöhe'''
Der Weg war lang, kompliziert, die Stimmungen so zahlreich wie es Theater, Instrumente, Veranstaltungsorte gab. Kurz gesagt: dieses "Stimmungschaos" war für jeden gastierenden Musiker, ob Instrumentalist oder Sänger - auch wenn er nur in einer Stadt von einem Theater zum anderen wechselte - eine künstlerische und gesangs/spieltechnische Herausforderung. Die Partien mußten immer wieder transponiert werden um der hauseigenen Stimmung folgen zu können, bzw. gespielt zu werden.
'''Kammerton a''' festgelegt, mit einer Doppelschwingungen 435Hz/bzw.870 Einzelschwingungen (diapason normal). Allerdings dauerte es etliche Jahre bis sich alle anderen Länder, national wie international dieser Entscheidung anschlossen.
Dazu folgende Meldung aus der '''Allgemeinen Musikalischen Zeitung,''' Leipzig vom 21. August 1839, S. 666ff.
Der Bericht über die '''Gewerbs-Produkten-Ausstellung''', k.k. Polytechnische Schule in Wien Beginnt , beginnt mit der Namensliste der Teilnehmer ( 29 ) und die Namen der Juroren, dann folgt die Beschreibung der ausgestellten Instrumente und ihrer Innovationen:
''… Das Verdienst einer neuen, die Haltbarkeit der Stimmung bezweckenden Erfindung gebührt Herr''' Friedrich Friedrich Hoxa,''' welcher zwei, nach seiner originellen Idee gebaute Instrumente zur Schau stellte. Diese sind an äusserer Form, Gestalt und Grösse den gewöhnlichen Flügeln zwar durchaus ähnlich; das eigentliche Korpus jedoch – Anhängeleiste, Stimmstock und Verspreizung – ist von Gußeisen , alle Bestandtheile mit einander verbindend; und aus demselben Metalle sind auch die stifte, woran der Saitenzug befestigt ist, gleich wie die Stimmnägel angefertigt. Dieses Korpus steht mit den bekleidenden Aussenwänden nicht im geringsten Konflikt, so dass selbe, wie ein Futteral abgehoben werden können, weshalb das erforderliche Material nach gefallen von Holz, Leder, Metall u.s.w. gewählt werden kann, indem jede Verbindung mit dem Korpus aufgehoben ist, durch dessen gegenwärtige Umgestaltung das bisherige Springen, Brechen, Nachlassen u, dergl., so wie jeder zufällige athmosfärische Einfluss, Witterungs-und Temperaturwechsel, nunmehr gänzlich beseitigt ist und schlechterdings keine nachhaltige Wirkung ferner zu üben vermag. Eben weil der Resonanzboden von dem spannenden Druck der Saiten vollkommen befreit erscheint und selbständig unabhängig ertönt, wird jede im Laufe der Zeit sich ereignende Tonveränderung , welcher sogar die besten Instrumente unterliegen, platterdings unmöglich gemacht. ''
''Auch die Klaviatur ist wahrhaft zweckmäßig simplifiziert. Jede isolierte Taste lässt vereinzelt sich herausnehmen, ohne daß zu solchem Behuf die ganze Maschine hervorgezogen zu werden braucht, wobei das Hammerwerk nicht seltene Beschädigung erleidet; desgleichen ''
''Anschlag und Traktament erfüllen alle Wünsche; der Ton ist voll, kräftig und klingend''; ''in den höchsten Corden klar und durchgreifend, so wie der Subbass männlich sonor. … ''
'' ''Der Schlußsatz lautet: ''… Wie verlautet sind zur Verleihung der Medaillen und Belobungsdiplome, nach vier gesonderten Stufenklassen, die Herren '''Bösendorfer,''' '''Deutschmann,''' '''Gross''', '''Hafner''', '''Hoxa''' … als Prämianten in Vorschlag gebracht und der k.k. Hofkammer zur Entscheidung vorgelegt worden.'' <span style="color: #ff0000;">'''Kommentar zu den Gewerbs- und Produkten-Ausstellungen 1835, 1839, 1845 in der k.k. Residenzstadt Wien'''</span> <span style="color: #ff0000;">Diese drei Ausstellungen war Leistungsschauen der frühindustriellen Zeit in den habsburgischen Ländern; es wurde alles präsentiert, was innovativ und entwicklungsfähig war. Diese lokalen Präsentationen ( es gab vergleichbare Ausstellungen auch andernorts) wurden mit der ersten Weltausstellung in London, 1851 quasi gebündelt, zeigten die Resultate der immer mehr aufstrebenden Industrie und des Gewerbes.. </span>
<span style="color: #ff0000;">1839 Zweite allgemeine österreichische Gewerbs-Producten-Ausstellung</span>
<span style="color: #ff0000;">1845 Dritte allgemeine österreichische –Gewerbs-Producten-Ausstellung </span>
<span style="color: #ff0000;">Für diese Ausstellung wurde auf dem Vorplatz des Polytechnikums eine eigene Halle errichtet. Das Polytechnikum wurde 1872 in ''Technische Hochschule'' umbenannt. Standort: damals wie heute im Bezirk Wieden.</span> <span style="color: #ff0000;"> Zu diesen Ausstellungen gab es auch Publikationen/Führer durch die Ausstellung</span> <span style="color: #ff0000;">1846 erschien ein zweibändiges Werk über die Dritte Ausstellung: Bericht über die dritte Allgemeine österreichische Gewerbe-Ausstellung in Wien</span> <span style="color: #ff0000;">Der zweite Band enthält umfangreiche Berichte über die gezeigten musikalische Instrumente, p. 813-849</span> <span style="color: #ff0000;">Speziell über das Pianoforte , p. 813- 834, sowie über Pianinos. Das aufrecht stehende Klavier wurde im Kaiser-Salon ausgestellt, p. 738, 817, 819</span> <span style="color: #ff0000;">Alle drei Ausstellungen wurden von der Presse publizistisch begleitet und ausführlich kommentiert.</span> <span style="color: #ff0000;">Der Partner von Friedrich Hoxa war Michael Jos(eph) Kinderfreund, Musikmeister aus Prag, Niclasplatz Nr.28</span> '''Hammerköpfe''': das Material war ursprünglich feines Leder, Filz (eine sehr spezielle Webart) wurde erst später üblich '''Lyra und Pedale''': die beiden Standardpedale, links una corda/Verschiebung der gesamten Spieltechnik, rechts das Dämpferpedal/Aufhebung der Dämpfer, werden ergänzt dem Geschmack der Zeit entsprechend durch Pedale, auch mit Wunsch nach erweiterter Klangwirkung - nach orchestralem Klang. Diese Klangvarianten sind: Sehr beliebt war das sogen. Janitscharenpedal (Musik der Janitscharen - Reminiszenz an die Türkenkriege usw.), Fagott, Horn usw. ; es gab dann noch ein drittes Regal in der Mitte, das die Funktion des Moderators - der Klangveränderung - übernahm. Weitere technische Veränderungen gab es bei den '''Stimmnägeln''', '''den Saiten,''' '''Kapseln''' usw., hier war dem erfinderischen Geist keine Grenzen gesetzt. Vieles davon war allerdings tatsächlich "reine Erfindung" und für die Praxis nicht unbedingt brauchbar. Die wichtigste Veränderung erfuhr der '''Resonanzboden; '''darüber liegt der Rahmen mit der Saitenbespannung. Der Boden wurde gefertigt aus Schichten von wertvollen besonderen Hölzern, eigentlich geleimt (seine Herstellung ist DAS Firmengeheimnis bis heute). Das Zusammenspiel zwischen dem leicht nach oben gewölbten Resonanzboden und dem Rahmen (bis zur Erfindung des Gußeisenrahmens ebenfalls aus mehrfach geleimten Holz)u mit den Saiten ist das Herzstück des Instruments, seines Klangs. Die Holzkonstruktion für den Saitenaufzug wurde mit der zunehmenden Beanspruchung durch Zug und Druck beim Spiel immer prekärer; die Saiten rissen, der Holzrahmen ging zu Bruch, - wenn die Schilderungen darüber auch oft etwas nach Anekdote klingen; Tatsache ist : ein gebrochener Rahmen, gerissenen Saiten sowie andere Teile des Innenlebens eines Flügels waren Konzertalltag der Virtuosen in diesen Jahren. Die Komponisten forderten das Instrument immer mehr heraus, und da sie meistens auch ihre eigenen virtuosen Interpreten (wie z.B. Anton Rubinstein oder Franz Liszt) waren, wurde das "Problem der gesprungenen Rahmen und Saiten" an die Klavierbauer weitergereicht, wurde nun zur Herausforderung für ihre Erfindungsgabe. <span class="bs_htmlentity" style="font-size: 0.939em;"> </span><span class="bs_htmlentity" style="font-size: 0.939em;"> </span> ====Zum Resonanzboden meldet die '''Laibacher Zeitung, Beilage Amtsblatt vom 5.Juli 1831, ''' unter der Rubrik 25, S. 574:====''Verbesserung an den Klavieren von''' Friedrich Hoxa''' und '''Michael Kinderfreund''' in Wien, (privil. am 13.März 1826.) Ober den Saiten liegt ein, aus zwei Resonanzböden bestehender Tonboden , welcher ein Zoll von den Saiten entfernt ist, und wovon jeder dieser Böden Rippen hat. In dem unteren, gegen die Saiten zu gerichteten Resonanzboden , sind Schalllöcher angebracht, und auf diese Weise wird, indem beide –Resonanzböden in Wirksamkeit treten, der Effekt hervorgebracht, als wenn der Resonanzboden 16 Quadratschuh Flächenmaß hätte. Die beiden Resonanzböden sind mitelst vier Leisten so zusammen geleimt, daß sie in einer Entfernung von 1 ½ Zoll voneinander, ein solides Ganzes bilden. '' Eine weitere Meldung zur Erfindung von Friedrich Hoxa vom =====Münchner Morgenblatt meldet am 17.August 1840:=====''Auch die Musik soll nächstens von Gußeiesen Gußeisen werden. So baut gegenwärtig der Instrumentenmacher '''Fr.Hoxa ''' in Wien Pianoforte's(Flügel) von Gußeisen.''
''Diese Piano's sind an Gestalt, Form und Größe den gewöhnlichen Wienerflügeln gleich, und unter angerühmten Eigenschaften heben wir folgendes aus.''
''Der eigentliche innere Bau oder Korpus, nämlich der Stimmstock, die Anhängeleisten und die Verspreitzung, welche die eigentliche Dauer der Stimmhaltung bezwecken, und sonst sonst bei allen dergleichen Instrumenten von Holz sind, ist hier von Eisen in einem Gusse zusammenverbunden, die Stiften, woran die Saiten hängen, so wie die Ststimmnägel stecken in Eisen.''
''Das Instrument ist demnach dadurch von jedem Verderben gesichert, es kann daran nichts springen, brechen oder der Leim nachlassen, da keiner an diesen Theilen vorhanden ist, und daher auch die Temperatur nicht nachtheilig einwirken kann.''
''Sie sind daher dem Verstimmen nicht so unterworfen und dürfen im Jahre höchstens zweimal gestimmt werden werden ...'' Die Erfindung wurde angenommen, schien erfolgreich - und geriet in Vergessenheit. Friedrich Hoxa hatte seine Erfindung beim Privilegienamt nicht angemeldet. Die Gründe dafür sind unbekannt; eine mögliche Erklärung könnten die sehr hohen Gebühren für ein Privileg sein, die er vielleicht nicht aufbringen konnte. Jedenfalls verschwand seine Erfindung aus dem allgemeinen Gedächtnis der Manufakturen - und die Wiener Klavierbauer - und nicht nur sie - mußten die Lizenz für das Patent des Gußeisenrahmens von der Firma Steinway (der es aus Amerika nach Europa gebracht hatte) für viel Geld kaufen. ====Die Klaviermanufaktor HOXA, Wien====<div style="text-align: justify;">Schon seinen Lebzeiten wurden die Instrumente aus der Manufaktur HOXA hoch bewertet, sehr geschätzt – und auch die Instrumente, die seine Schüler später in den eigenen Werkstätten herstellten; der Kundenkreis der Manufaktur war nicht auf Wien allein beschränkt, und die Beliebtheit seiner Instrumente mag auch darin zu suchen sein, daß er nicht nur hochpreisige Instrumente produzierte, sondern auch preisgünstige Instrumente für den schmalen Geldbeutel.</div><div style="text-align: justify;">Einen großen Anteil am geschäftlichen Erfolg hatte das Exportgeschäft; Hoxa exportierte seine Instrumente vorwiegend in die Regionen des Vorderen Orient, u.a. in die Türkei, nach Ägypten. Die Konstruktion sowie die Ausstattung der Instrumente hielten den extremen klimatischen Bedingungen in diesen Regionen problemlos stand, als da sind: Stimmhaltung, leichte Spielbarkeit und robustes "Innenleben" durch verstärkte Nutzung von Metall statt Holz. </div><div style="text-align: justify;">Die Produktion preisgünstiger Klaviere und das in Richtung Orient exportorientierte Geschäft könnten vielleicht eine Erklärung dafür sein, daß es nur wenig überlieferte Instrumente aus der Manufaktur Hoxa gibt.</div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Ein kurzes Apercu zu den Mühen des Klavier-Transports als es noch kein geschlossenes Eisenbahnnetz quer über den europäischen Kontinent gab, Autos noch nicht erfunden und Straßen meist Sandpisten waren.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Transportiert wurde per Fuhrwerk, mit einem Vorspann von zwei oder vier Pferden. Dafür mußte das zusammengebaute Instrument teilweise wieder zerlegt werden, verpackt - und wenn es an seinem Bestimmungort endlich angekommen war, erneut zusammengesetzt werden; ein Stimmer ein Klavierbauhandwerker waren die unerläßlichen Reisebegleiter . </span></div><div style="text-align: justify;">Ein Zeitgenosse, '''Carl Joseph Kinderfreund''', Komponist, Berichterstatter, Reisender, Kinderbuchautor berichtet in seinem „Album für Geist und Herz“, Wien 1852 von seinen Konzertreisen, von der mühsamen Suche nacheinem geeigneten Instrument für einen Klavierabend in Böhmen, p.311. und er ist voller Lob über den hervorragenden Klang des Instruments, schwärmt geradezu von dessen guter Spielmanier.</div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">''… Hier sollte nun mein Konzert gegeben werden.''</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">''Meine erste Sorge ging nun dahin, die Herleithung eines Pianos zu bewerkstelligen und wie angenehm wurde ich nicht überrascht in dem dortigen Klaviermacher, Herrn '''Batsa''', einen mir schon vor vielen Jahren bekannten Mann zu finden, und zwar, als er noch in Wien bei dem renomierten bürgerlichen Klaviermacher Herrn Friedrich '''Hoxa''' in der Arbeit war …“''</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">'' ''</span>Er berichtet weiter, als Annotation zu seinem Reisebericht über Friedrich Hoxa:</div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000; font-size: 0.939em;">''Herr '''Hoxa,''' Repräsentant der bürgerlichen Klaviermacher in Wien, besitzt ein eigenthümliches Talent, gute Zöglinge zu bilden. So kannte ich bei dem rühmlichst bekannten Klaviermacher Herrn '''Schweighofer,''' den sogenannten Ausarbeiter, so werden gewöhnlich bei den Klaviermachern jene genannt, die die letzte Feile an das Instrument anlegen.''</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">''Herrn '''Filippi''', ein Italiener, dessen ich mich noch erinnere, als er bei Herrn Hoxa in der Lehre war. Ebenso ist der Klaviermacher Herr '''Wittenz''' in Laibach ein Zögling desselben, und welcher bei der Industrie-Ausstellung die Goldene Medaille erwarb. ''</span><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;"> </span></div><div style="text-align: justify;"> Anmerkung:</div><div style="text-align: justify;">'''Johann Michael Schweighofer''' (1806-1852), aus einer Klaviermacherfamilie</div><div style="text-align: justify;">1832 gründet er eine eigene Manufaktur in Wien. Der bei Kinderfreund erwähnte Schweighofer muß ein anderer sein.</div><div style="text-align: justify;">'''Batsa''' war ebenfalls ein Klavierbauer in Wien</div><div style="text-align: justify;">'''Bendict Filippi''', Claviermacher in Wien zwischen 1852 – 1871</div> </div>====Obervorsteher der Bürgerlichen Klavierbauer====1843 wurde Hoxa zum Obervorsteher der Bürgerlichen Wiener Klavierbauer gewählt und er hat dieses Amt zur allgemeinen Zufriedenheit seiner Innungskollegen ausgeführt. '''Ein Ehrentag des wackern Bürgers, Hrn.Friedrich Hoxa.''' ''' ''' ''Als solchen können wir den 5.d.M. mit vollem Rechte bezeichnen, wo sich Abends im Saale "zur Sonne" auf der Wieden nahe an vierzig hiesige Pianoforte-Verfertiger, unter diesen auch die k.k.Hof-Fortepianomacher HH.Stein und Streicher, zu einem Feste versammelten, dessen schöne Tendenz es war, dem verdienstvollen Repräsentanten der hiesigen Fortepianoverfertiger, Hrn.Friedrich Hoxa, auf eine feierliche, würdevolle Weise den Dank für dessen mehr als zweijähriges erfolgreiches Wirken in erwähnter Eigenschaft darzubringen. Hr.Streicher hielt eine Rede, worin er die Schwierigkeiten dieses Amtes zergliederte, ... '' es folgt der ausführliche Hinweis sowie die Schilderung zur Aufdeckung der gefälschten Klaviere. ''... Als gerechte Anerkennung dieser Verdienste wurde am Schlusse der Rede Streicher's dem Gefeierten ein kostbarer silberner Becher überreicht, dem die Worte eingraviert waren: "Ihrem würdigen Vorsteher, Friedrich Hoxa, seine dankbaren Kunstgenossen." ... '' ''gez.Ssd., '' in: Der Wanderer im Gebiete der Kunst und Wissenschaft, Industrie und Gewerbe, Theater und Geselligkeit, 32.Jg., Wien, 8.März 1845 Hoxa als Obervorsteher gewählt, mußte er sich, kaum im Amt , mit einem geschäftschädigenden Mißstand auseinandersetzen. Gefälschte Markenklavier drängten auf den Markt. ====Gefälschte Markenklaviere ?====Eine Meldung vom 5.Juni 1844 in der Wiener Zeitung berichtet darüber, daß die Fälscheraffaire sehr weite Kreise gezogen hat; sie erreichte auch die Niederlassungen der Wiener Klaviermacher im Königreich Ungarn. die oben genannte Meldung bezieht sich auf eine Klavierbauer, Wendelin Peter, der in Ofen tätig ist und in seiner Niederlage/Niederlassung/Werkstatt auch Instrumente der Wiener Klavierbauer ausstellte und verkaufte. Man warf ihm vor, u.a. ein Instrument mit einen gefälschten Etikette von Streicher angeboten zu haben. Die Wiener Kollegen widersprachen diesem vorwurf unisono und erklärten, daß sie volles Vertrauen in die Integrität des Kollegen in Ofen hätten. Dieser Kundmachung folgte die Bestätigung des Innungs-Verein, am 26.Mai 1844, unterzeichnet von Hoxa und Tomaschek '''Vereinigte Ofner-Pesther Zeitung vom 12.März 1845''' ''Die Fortepiano-Verfertiger der k.k.Haupt-und Residenzstadt Wien, sowohl bürgerliche als befugte finden sich im Interesse eines hohen Adels, und geehrten Pubikums der pl.l. Reisenden, Commissionärs und Fortepianobesorger veranlaßt, sowie zur Erhaltung des guten Rufes und Credits, welchen sich die Wiener Fortepiano-Fabrikation erworben hat, Folgendes zur öffentlichen Kenntnis zu bringen: Da es immer häufiger in Wien vorkömmt, daß Individuen, welche '''weder die Berechtigung''', noch viel weniger die '''nöthigen Kenntnisse''' zum Clavier-Instrumentenbau besitzen, sich dennoch mit Verfertigung solcher Instrumente befassen, selbe dann direct, oder durch sogenannte Clavierhändler absetzen, und zur besseren Erreichung ihres Zweckes nicht selten die Firmen berechtigter wirklicher Clavier-Instrumenten Verfertiger mißbrauchen, so sehen sich die Wiener bürgl. und befugten Clavier-Instrumentenmacher , zur Wahrung ihres guten Rufes bemüßigt, das musikalische Publikum auf diesen Unfug aufmerksam zu machen und zu erklären, daß Jeder von ihnen seinen Vorrath an fertigen Fortepiano’s nur in seinem Arbeits-Local aufgestellt hat, und keine besondern Niederlagen oder Verkaufsgewölbe weder für sich allein, noch in Verbindung mit einem oder mehreren seiner Collegen hält, und mithin nur für die Güte und Dauer '''jener''' Instrumente bürgen können, welche in ihrer eigenen Wohnung und Werkstätte erkauft oder schriftlich bestellt werden, keineswegs aber für solche, welche in unbefugten Winkelwerkstätten verfertigt, und in der Niederlage eines solchen Clavierhändlers mit ihrem Namen versehen, erkauft werden.'' '''''F.Hoxa, A.Tomaschek''''''', Repräsentanten'' Involviert war ein Claviermacher aus London nach Wien zurückgekehrt,''' Friedrich Dirr.''' Wie die Affaire tatsächlich geendet hat, meldet die Wiener Zeitung nicht; in den Meldungen vom Mai 1847 ist von gerichtlicher Klärung die Rede. Wenn man die Affaire rund um die behaupteten Fälschungen, die durch die Kundmachungen in der "Wiener Zeitung", dem offiziellen Amtsblatt richtig deutet, dann lesen sich die veröffentlichten Texte in ihrer Zusammenfassung wie eine Campagne einiger Wiener Klavierbauer gegen die Konkurrenz englischer Novitäten im Klavierbau, insbesondere der Spielmechanik. Die Ernennung zum Obervorsteher der bürgerlichen Klavierbauer ist eine hohe Anerkennung für die Manufaktur und ihren Meister, Friedrich Hoxa. Er leitet diese Amt mit großem Engagement - wie die oben erzählte Episode erkennen läßt. Doch der große Erfolg, das öffentliche Spielen auf seinen Instrumenten - von den Virtuosen, den Komponisten seiner Zeit - bleibt ihm versagt. Seine Instrumente haben keinen öffentlichen Auftritt. Über die Gründe, die Ursachen kann man nur rätseln. In den der30er Jahren, zur Zeit der beiden Gewerbs-und Producten-Ausstellungen ist er ebenso erfolgreich wie z.B. Ignaz Bösendorfer oder die Manufaktur Streicher. Die Manufaktur Nanette und Anton '''Streicher''' war eine alteingesessene Wiener Manufaktur; Nanette Streicher, selbst Klavierbauerin, war eine enge Vertraute''' Ludwig van Beethovens'''. (Chronologisch möchte ich daran erinnern, daß Beethoven, 1827 in Wien gestorben, dem Musikleben der Stadt Wien seinen "Stempel" aufgedrückt hatte seit er sich Ende 1792 in Wien niedergelassen hatte). In der Manufaktur Streicher in der Vorstadt, auf der Landstraße, gab es neben den Werkstatt - und Schauräumen einen Konzertsaal; Streicher stellte diesen Saal - meistens kostenlos - einheimischen Virtuosen und Gastvirtuosen zur Verfügung. Wien besaß noch keinen großen öffentlichen Konzertsaal, auch nicht nach der Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde, 1812. Wer auftreten wollte, mußte sich erst einen Saal suchen, mieten usw. - alles auf eigene Kosten. Ein kostenfrei zur Verfügung gestellter Raum, und sei es in der Vorstadt, wurde gerne angenommen. Anders die Ausgangsposition von '''Ignaz Bösendorfer (1794-1858)'''. Als er seine eigene Firma gründete, übergab ihm sein Lehrherr Josef Brodmann(1763-1848), die Werkstatt, das Haus in der Vorstadt Josefstadt. Teil dieser Übergabe waren auch die Mitarbeiter der Manufaktur sowie - und das war ein nicht zu unterschätzender Anteil, den Kundenstamm und das damit verbundene "Netzwerk". Nicht zuletzt war es aber auch die allgegenwärtige "Macht der Presse" - die gibt es nicht erst seit dem 20.Jh. - , die den Erfolg der jungen Firma Ignaz Bösendorfer wesentlich steuerte. Die "''Wiener Theaterzeitung''" von Adolf Bäuerle begleitete mit ihren Besprechungen das Wiener Theater,- Opern,- Konzertleben, berichtete über anreisende, anwesende, abreisende Künstler. Als '''Franz Liszt''' 1838 in Wien wieder einmal auftrat, stellte Adolf Bäuerle die (provokante?) Frage mit der Feststellung, warum denn der berühmte Virtuose immer noch einen Conrad Graf Flügel oder ein Instrument der Manufaktur Streicher spiele, warum denn nicht einen Bösendorfer, der seinen spieltechnischen Ansprüchen wesentlich mehr entsprechen würde. Es sollte allerdings bis 1846 dauern bis Liszt dann erstmals einen Bösendorfer in einem öffentlichen Konzert spielte. Friedrich Hoxa, so läßt sich vermuten, als nach Wien zugewanderter Handwerker und Klavierbauer, genoß zwar hohes Ansehen, Anerkennung von seinen Innungskollegen, aber ihm fehlte der "background" der alteingesessenen Firmen; möglicherweise sind auch die persönlichen Schicksalsschläge, Tod seiner Frau wie der Kinder in den 1820er Jahren Teil der geringen öffentlichen Wirksamkeit der Firma. Die geringe Publizität des Klavierbauers Hoxa, der Person Friedrich Hoxa belegt auch die Tatsache, daß kein Porträt überliefert ist; zumindest ist bis heute keines bekannt. In den Jahren nach 1850, nach seiner Beteiligung an der Londoner Weltausstellung 1851 wird es "im Blätterwald" still um ihn. Der letzte öffentliche Hinweis auf den Klavierbauer Hoxa ist ein Spendenvermerk von 1859 für eine Normalschule sowie die Nennung im Handelsschematismus als Vorsteher der Klavierbauer für das Jahr 1860. Danach verliert sich seine Lebensspur. Ein etwas längeres Überleben sichern ihm bzw. seinen Instrumenten die Annoncenteile der Tageszeitungen: unter der Rubrik Instrumente werden immer wieder Klaviere/Pianinos, Flügel aus des Manufaktur Hoxa angeboten. Nach 1900 werden die Angebote spärlicher, verschwinden - es beginnt der Erste Weltkrieg. ====Nachwort====Ich beginne - etwas unüblich mein Nachwort mit dem Dank an die vielen auskunftsfreudigen, mitteilsamen "Mitarbeiter " meiner Spurensuche nach dem Klavierbauer und Menschen Friedrich Hoxa; ohne ihre Hilfe wäre meine Idee einer letztendlich doch sehr fragmentarischen Werkbiographie nicht möglich gewesen. Die Idee zu dieser Werkbiographie liegt länger zurück: Es begann damit, daß ich anfing Texte, Noten, Instrumente für die Hommage aus Anlaß von '''Ludwig Bösendorfers 100. Todestag''' (s. "Mit meinen Flügeln ...")''' 2019''' zu suchen; auch aus einem sehr persönlichen Motiv- ich bin mit Bösendorfer-Klang aufgewachsen . Die Biographie der Manufaktur Bösendorfer beginnt mit Ignaz Bösendorfer (1794 - 1859, seine Lebenszeit ist nahezu identisch mit der von Friedrich Hoxa, 1793 - 1859?), dem Vater von Ludwig Bösendorfer und Firmengründer; er war - wie Friedrich Hoxa - Teil der innovativen, experimentierfreudigen und risikofreudigen Welt der Wiener Klavierlandschaft vor 1850. Eines Tages fand ich in einer Zeitung die Notiz über den Klavierbauer Friedrich Hoxa und den von ihm erfundenen Gußeisenrahmen mit dem Zusatz: nicht angemeldetes Privileg/Patent; in den 1870er Jahren hätten die Wiener Klavierbauer dann für viel Geld die Lizenz von Steinway & Sons erwerben müssen. Das machte mich neugierig, aber das Manuskript über Ludwig Bösendorfer mußte erst zu Ende geschrieben werden, anderes trat in den Vordergrund. Vor einiger Zeit, beim Blättern in alten Notizen, fiel mir der Name Friedrich Hoxa wieder ein, ich erinnerte mich an meine Neugierde von damals und damit begann die Spurensuche. Spurensuche nach einem Meister, einem Menschen, über den es zwar viele Lexika-Artikel gibt, doch wie alle diese Artikel sind sie nur "nackte"Daten. Wo also mit der Suche beginnen? Da fiel mir Gert Hecher ein; er hat eine Manufaktur, ein Atelier in Wien-Hernals. Gert Hecher, Sammler und Klavierbauer, ist aber noch mehr: er ist Spezialist für die Restaurierung alter Instrumente, für den ganz besonderen Klang dieser Instrumente - nicht umsonst nennt ihn der ORF (der Österreichische Rundfunk) einen "Klavierflüsterer". Er half mir mit ersten, sehr wichtigen weiterführenden Informationen und er gab mir den wichtigen Hinweis auf eine Einspielung auf einem Flügel Hoxa 1826 mit Kompositionen von Franz Schubert. Das Duo Wyneke Jordans und Leo van Doeselaar spielen Schubert auf einem Flügel von Friedrich Hoxa aus dem Jahr 1826. Herr van Doeselaar bin ich sehr zu Dank verpflichtet, denn von ihm erhielt ich einen weiteren Hinweis auf den möglichen Verbleib des Instruments; also wandte ich mich an den Klavierbauer Edwin Beunk, seinerseits Spezialist für das Restaurieren alter Instrumente, und ist selbst Sammler; von ihm erhielt ich weitere wertvolle Hinweise sowie die Information, wo sich der Flügel heute befindet: In der Galerie RufAG, Stansstad, Schweiz. Ihnen allen, Herrn Van Doeselaar, Herrn Edwin Beunk und Herrn Wolfgang Ruf gilt mein besonderer Dank, denn ohne ihre "Wünschelruten" -Spur hätte ich das Instrument als "Bild" niemals erhalten. Das Hörerlebnis war ein doppeltes: ich konnte das Instrument - seinen Klang erleben - wie ihn sein Erbauer 1826 gestaltet hat - und gleichzeitig klanglich eintauchen in die Welt Schubert'schen Musik, wie er sie gespielt haben könnte, wenn er für seine Freunde spielte. An dieser Stelle könnte ich nun weiter ausführen, was unsere heutigen Hörgewohnheiten geprägt von den zeitgenössischen Instrumenten als Klangerlebnis uns vorenthalten, - doch das gehört nicht in ein Nachwort das zugleich eine Danksagung ist. Aber ohne Hilfe der Institutionen wäre das Fragment das Fragment des Fragments geblieben; mein Dank geht an : Walter Bittner, Klavierstimmer in Salzburg(Stadt) und an das Mozarteum, Salzburg Mark Strümper, Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, der meine vielen bibliographischen Fragen mit unendlicher Geduld und Freundlichkeit beantwortet hat Beatrix Darmstädter von der Musikinstrumentensammlung des Kunsthistorischen Museum, Wien Elisabeth Bartel, Stiftung Stadtmuseum Berlin Museum Carolinum Augusteum Salzburg Wienbibliothek Technisches Museum Wien Technische Universität Wien Robert Brown Oberndorf === ===