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Arthur Kahane. Schriftsteller und Dramaturg

32 Byte hinzugefügt, 11:14, 8. Mär. 2023
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Wir wissen nicht,  wann Kahane mit der Arbeit an dem Manuskript zu seinem Buch „''Das Judenbuch''“ begonnen hat. Ich erlaube mir die These, daß der immer mehr um sich greifende, zunehmend aggressiver werdende Antisemitismus das movens war.  
Der Antisemitismus (ich beziehe mich hier nur auf Berlin) nahm gegen Ende des 19.Jh. immer mehr zu. Der Mord an dem Politiker Matthias Erzberger 1921  und die 1921 sowie die Ermordung des Außenminsters Walther Rathenaus 1922,  wirkten wie ein Fanal, wer begreifen wollte begriff: die Welle des Nationalsozialismus war nicht mehr aufzuhalten.
Die bis heute am häufigsten zitierten Titel von Arthur Kahane sind „''Tagebuch des'' ''Dramaturgen'' “ sowie „''Theater. Tagebuch des Theatermannes''“. Es sind zwar getrennt erschienene Bücher, dennoch sind sie ein Buch: die Autobiographie des Theatermannes Arthur Kahane in zwei Bänden, erschienen in Berlin 1928 und 1930. Die einzelnen Kapitel, unterschiedlich umfangreich, essayistisch formuliert, klingen leicht im Ton, folgen einer  selbstironischen, pointierten, immer distanzierten Sprachmelodie. Er beschreibt darin seine ganz persönlichen Erlebnisse, die Auseinandersetzungen des Theateralltags, zieht Résumé, entwickelt Thesen, Analysen, häufig gepaart mit einer fundierten psychologischen Sichtweise. Er erzählt von dem Auf-und Ab vor und hinter der Bühne – jedoch nie als Voyeur – sondern als Mitspieler, als ein Mitspieler auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“. Die Summe dieser Texte ergibt: der Autor  denkt „Theater “. In diesen Texten verbirgt sich der Schlüssel für die ungebrochene Zugewandtheit des Menschen Kahane zu dem menschenverschlingenden, menschenverbrauchenden Regisseur und Theatermann Reinhardt. Und ebenso auch die Lösung dafür, daß ihn, Arthur Kahane, Max Reinhardt zwar immer wieder „gebrauchen“ konnte, verbrauchen“. – wie es unzählige andere im Umkreis Reinhardt erfahren mußten.