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Anhang zur Offenbachiade? chez Reinhardt

7.002 Byte hinzugefügt, 17:15, 26. Sep. 2020
keine Bearbeitungszusammenfassung
''''' '''''
 
'''Das Theaterimperium REINHARDT'''
 
 (Kurzfassung)
 
 
'''Schall und Rauch/Kleines Theater '''
 
 UNTER DEN Linden 44,
 
Eröffnung 9.10.1901
 
Direktion: Hans Oberländer und Berthold Held
 
Büro, Inspektion und Kasse: Edmund Reinhardt
 
Rechtskonsulent: Justizrat Kaufmann
 
1903: Kleines Theater
 
Eigentümer: „Schall und Rauch“ GmbH
 
Direktion: Hans Oberländer
 
Büro, Inspektion, Kasse: Edmund Reinhardt
 
Rechtskonsulent: Justizrat Paul Michaelis
 
 
'''Kleines Theater/Neues Theater, d.i. Theater am Schiffbauerdamm'''
 
 
14.2.1903 Übernahmevertrag zwischen Paul Martin und Max Reinhardt
 
Betriebskapital: 100.000.- Mark, wird (von Mäzenen) zur Verfügung gestellt:
 
Willy Lewin/Levin, Eigentümer einer Konfektionsfirma
 
Baron Feilitzsch,
 
Direktor (Ludwig) Langer
 
Das Bankhaus H.F.Fletschkow &Sohn stellt einen Blankokredit zur Verfügung: 30.000.- Mark
 
 
August 1903: Gründung der „Stillen Gesellschaft“
 
<span style="font-size: 0.939em;">dazu : Heinrich Braulich, Max Reinhardt, 1969,S. 310</span>
 
Zu den bereits vorhandenen Geldgebern Levin, Feilitzsch, (Ludwig) Langer, kommen August Huck und G. Sponholz.
 
 
1904
 
Neues Theater und Kleines Theater unter der Leitung von Max Reinhardt als GmbH
 
1905
 
Neues Theater und Kleines Theater, Vereinigte Bühnen unter der Leitung  von Max Reinhardt
 
''' '''
 
'''Deutsches Theater, Kammerspiele'''
 
Schumannstraße
 
 1905
 
Max Reinhardt erwirbt das Grundstück und das Theater sowie die angrenzende Tanzdiele, die zu den Kammerspielen umgebaut wird.
 
Abschluß des Kaufvertrags zwischen Adolphe L’Arronge und Max Reinhardt : 24.11.1905
 
Grundbucheigentümer von 1905 – 1934 ist Max Reinhardt
 
 Von den vielen Geldgebern, die den Aufbau des Theaterimperiums Reinhardt ermöglichten und mitgetragen haben, möchte ich nur einen namentlich erwähnen, eigentlich ist es eine ganze Familie - die "Mendelssohns":
 
'''Robert von Mendelssohn,''' 1857 -1917, Bankier, Cellist, verheiratet mit der Pianistin Giulietta Gordigiani (sie war mit Elenora Duse befreundet). Die beiden Kinder: Francesco, Cellist und Reinhardts Assistent und Eleonora „Ele“, Schauspielerin  u.a. auch an den Reinhardt-Bühnen, betreut Max Reinhardt in seinen letzten Lebenstagen in New York. 
 
Wie eng die Verbindung  Bankhaus Mendelssohn &Co, bzw. zu einzelnen Mitgliedern der Familie Mendelssohn war, insbesondere zu Robert, Franz und Paul von Mendelssohn, ist nicht bekannt.  Ich finde bei Julius Schoeps, dem Chronisten der Familien Mendelssohn den Hinweis:
 
: ''... Paul und seine Ehefrau Elsa nahmen Reinhardts Angebot an und übernahmen die in einem Gartenhaus des Schlosses Bellevue glegene Wohnung samt Möbeln und weiterem Inventar. Als Gegenleistung war, wie erhaltene Akten belegen, mit einem Bevollmächtigeten des Theatermannes die Vereinbarung getroffen worden, eine Summe in Höhe von 16 000 Reichsmark bereitzustellen, die an das Deutsche Theater überwiesen werden sollte.''
: ''Mit diesem Beitrag  sollte das Theater in die Lage versetzt werden, "rückständige Gehälter, Sozialabgaben und dergleichen" zu begleichen.-Reinhardt, Dazu gehörten Zahlungen an Reinhardts einstige Ehefrau Else Heims-Reinhardt, seine Schwester Jenny Rosenberg und an seinen Bruder Siegfried Reinhardt, der bis Frühjahr 1933 als Leiter des Einkaufsbüros des Deutschen Theaters tätig gewesen war und auf Unterstützung angewiesen war. ...''
 
<span style="font-size: 0.939em;">zit.: Julius H. Schoeps, Das Erbe der Mendelssohns, Biographie einer Familie, Frankfurt/M. 2009³ , S. 354f.</span>
 
Max Reinhardt wohnte von 1929 an in einem Seitentrakt/Gartenhaus des Schlosses Bellevue im Tiergarten, Berlin. Er verließ Berlin nach der Premiere "Das Große Welttheater"(Hofmannsthal), 8.3.1933 und ging ins Exil. 
 
Das Palais Mendelssohn in der Jägerstraße lag zu nahe am Regierungsviertel; die Mendelssohns zogen es vor, dem Bannkreis der Politik auszuweichen und zunächst eine anderes Domizil zu suchen; erst danach wollten sie entscheiden, wo sie künftig wohnen wollten.                                                                                      
 
'''Die Deutsche National Theater AG/ Das Große Schauspielhaus'''
 
Am Zirkus 1 /später umbenannt in Friedrichstadtpalast, abgerissen 
 
1918 kauft die DNT (= Deutsche Nationaltheater AG) das Areal des Zirkus Schumann mit dem Gebäude.
 
Umbau des Gebäudes Zirkus Schumann zu einem Großraumtheater durch Hans Poelzig, Eröffnung, 28.11.1919
 
vgl.Heinrich Braulich, Max Reinhardt, 1969, S. 310 - 312
 
Vorstand der AG: Edmund Reinhardt (+ 1929)
 
Nach dem Tod von Edmund Reinhardt übernimmt Max Reinhardt kurzfristig den Vorsitz.
 
1924 verpachtet die Theaterdirektion Reinhardt das Theater an Erik Charell
 
(Pacht  und Unterpachtvertrag)
 
In den 20er Jahren: Die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm (abgerissen)
 
Teil des Theaterimperiums war auch das Theater in der Josefstadt, Wien sowie Schloß Leopoldskron, Salzburg  
 
 
'''Krisenmanagement Ende der 20er Jahre'''
 
 Die Basis ist ein Konstrukt "REIBARO ". 
 
Mehrere Theater/direktionen/ schließen sich zur Reibaro zusammen, sind untereinander durch diverse Pachtverträge und Unterpachtverträge stark „vernetzt“; „Gemeinnützigkeit“ und „Lustbarkeitssteuer“ sind für diese Vertragsvernetzungen bestimmende Faktoren sowie mithilfe der Besucherorganisationen eine möglichst hohe Auslastung der Theater zu gewährleisten.   
 
REI = Reinhardt - Bühnen/ BA= Barnowsky - Bühnen/RO = Rotter – Bühnen
 
 
'''Ende der Reinhardt-Bühnen'''
 
Berlin
 
Der Zusammenbruch zeichnet sich seit dem Beginn der 30er Jahre ab; teilweise durch Unfinanzierbarkeit des laufenden Spielbetriebs, Forderungen wie nicht bezahlte Sozialleistungen und Steuern, vermeidbare Fehler (?), ausgelöst durch den Zusammenbruch der Rotterbühnen im Januar 1933.
 
30.1.1933 Tag der „Machtergreifung“, die Theater werden möglichst umgehend „gleichgeschaltet“.
 
In Kürze: Es wird nicht „enteignet“ , sondern durch Verweigerung von Krediten, (willkürliches) Hochansetzen von Steuern werden Steuerschulden konstruiert; wo man sie nicht zu konstruieren braucht, weil ohnedies vorhanden, werden sie lautlos erhöht, gelegentlich  mit kaum nachvollziehbaren Begründungen, bei Einspruch, womöglich nochmals erhöht.  
 
Das Ende dieses Vorgangs: Die „legale“ Zwangsversteigerung (zum Zweck der Arisierung), der Gläubiger erwirbt zu einem sehr geringen Preis das von ihm gewünschte Objekt, der Name des vorhergehenden, eigentlichen Eigentümers wird komplett ausgelöscht.
 
Im Falle Max Reinhardt wurde sein Name im Grundbuch gelöscht. In den Theatern, die ihm einmal gehört haben, wurde die optische Erinnerung ebenfalls entfernt. Nicht löschen, arisieren ließ sich die Aura, das Renommée des Theatermannes, sein legendärer Ruf als Regisseur  – sein „internationaler künstlerischer Schatten“ blieb präsent im Theater in Berlin ebenso wie in Wien oder in Salzburg.