Anhang zur Offenbachiade? chez Reinhardt: Unterschied zwischen den Versionen
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− | <span style="color: #ff0000;"> | + | <span style="color: #ff0000;">"Offenbachiade ? chez Max Reinhardt" - ich wollte den Text nicht mit Anmerkungshinweisen und Fußnoten überfrachten, darum habe ich im „Anhang“ einige Details zu Leben und Werk Max Reinhardt zusammengestellt.</span> |
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− | + | '''Bruno Walter, Dirigent (1876 - 1962)''' | |
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− | ''''' | + | '''''1895'''''' '''Bruno Walter, geboren in Berlin, stand schon im Engagement als Korrepetitor, Dirigent, (in Hamburg), als er und Max Reinhardt sich in Berlin begegneten. (Hamburg und Berlin sind in knapp 2 Stunde Zugstunden zu erreichen)''. Reinhardt hatte mit der Saison 1894/95 sein Berliner Engagement als Schauspieler begonnen. |
− | + | Bruno Walter erzählt in seinen Erinnerungen „'''''Thema und Variationen'''''", S. 136: | |
− | '' '' | + | : ''''' … ich lernte einen jungen Schauspieler kennen, der bereits allgemeine Aufmerksamkeit erregt hatte. Es war der 22 – jährige Max Reinhardt, und wir pflegten, wenn wir die beiden Schwestern, denen unsere Neigung galt, verlassen hatten, in langen Spaziergängen Fragen der Kunst vom Standpunkt tatendurstiger Jugend zu erörtern und was uns an theatralischen und musikalischen Ereignissen bewegte, durchzusprechen. Reinhardt liebte Musik, war sehr musikalisch und in den theatralischen Zukunftsträumen, von denen er phantasierte, war vielfach von der Unentbehrlichkeit der Musik in allen bedeutenden Momenten des gesprochenen Dramas die Rede. ...''''' |
+ | '''''1910 '''Bruno Walter war 1901 von Gustav Mahler, Direktor der Hofoper, Wien (1897 - 1907) zunächst als Dirigierassistent nach Wien engagiert worden; wenig später trat Bruno Walter als Dirigent sowohl in der Hofoper als auch bei Symphoniekonzerten auf. Er verließ Wien 1913. Max Reinhardt war nicht nur anläßlich der Gastspiele des Deutschen Theaters sowie seines eigenen Ensembles(bevor er das Deutsche Theater als Direktor übernahm)sehr häufig in Wien. Über Bruno Walter, der Zeitpunkt ist nicht bekannt , trafen Max Reinhardt und Gustav Mahler zusammen. Walter schreibt in seinen Erinnerungen „'''Thema und Variationen'''“, S.257:'' | ||
− | ''''' | + | : '' '''… ich besinne mich auf eine Zusammenkunft zwischen ihm und Reinhardt … Max Reinhardt brachte seine Aufführung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ nach Wien ''''''… Pfitzner dirigierte die Mendelssohn'sche Musik … Mahler genoß die Aufführung …''''' |
− | + | : Die Aufführung, auf die Bruno Walter anspielt, war eigentlich ein Gastspiel, zwischen dem 19. Juni 1909 und dem 30. September 1910 im Künstlertheater, München. Mahler dirigierte die Uraufführung seiner VIII. Symphonie am 12. September 1910 in München. Zu den vielen prominenten Zuhörern der Uraufführung gehörte auch Max Reinhardt, ebenso wie der Musikkritiker Julius Korngold mit seinem Sohn Erich Wolfgang (1897 - 1957). '''Erich Wolfgang Korngold ''' wurde von seinem Vater als Wunderkind lanciert; tatsächlich konnte der damals 13-jährige schon einige Kompositionen vorweisen. ''''' ''''' | |
− | '' | + | : 1943' Max Reinhardt stirbt am 31.Oktober 1943 im New Yorker Exil. Bruno Walter organisiert und dirigiert die Trauerfeier für Max Reinhardt in der Carnegie Hall in New York, 30.November 1943. Es spielten die New Yorker Philharmoniker . Für die Trauerfeier konnte Bruno Walter bei der Musikergewerkschaft durchsetzen, daß das Orchester ohne Gage (absolut einmalig!) auftrat. Die Gedenkrede hielt Ernst Lothar. Ernst Lothar , Schriftsteller, Kritiker, war der letzte Direktor des Theaters in der Josefstadt bis zum 12.3.1938; aus Österreich wird die Ostmark, der sogen. Anschluß an das Dritte Reich. |
− | + | : Das Theater in der Josefstadt , Wien, war Teil des Reinhardt'schen Theaterimperiums. | |
− | ''Die | + | : ''''Die „Hollaender’s“, das Stern’sche Konservatorium ''' |
− | + | : Reinhardt auf der Suche nach einem geeigneten Spielort für die Truppe seines Kabaretts „Schall und Rauch“ , mietet sich im Hotel Arnim ein. | |
− | + | ''Das Hotel Arnim, Unter den Linden 44, Berlin-Mitte, vermietete einen Teil seiner Räume als Veranstaltungs- und Probenräume. Einen Teil dieser Räume hatte der Stern’sche Chor als Probenräume gemietet.'' | |
− | '' | + | '''''Julius Stern''' gründete das erste Berliner Konservatorium 1850; nach seinem Tod 1883 führten Robert Radecke und Jenny Meyer das Konservatorium als Privatinstitut weiter, bevor sie es an Gustav Hollaender verkauften. '' |
− | '' | + | ''s. dazu : Christine Fischer-Defoy, Kunst . Im Aufbau ein Stein. Berlin o.J. (um 2000), S. 348 ff.'' |
''Und damit bin ich bei der Familie Hollaender:'' | ''Und damit bin ich bei der Familie Hollaender:'' | ||
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'''''Felix Hollaender(1867 - 1931)''', der dritte im Bund der Brüder, ist Dramaturg, später Direktor der Reinhardt-Bühnen'' | '''''Felix Hollaender(1867 - 1931)''', der dritte im Bund der Brüder, ist Dramaturg, später Direktor der Reinhardt-Bühnen'' | ||
− | Friedrich Hollaender , Komponist und | + | '''Friedrich Hollaender (1896 - 1876),''' Komponist, Textdichter und Schriftsteller, ist der Sohn von Victor Hollaender |
'''''Berliner Salons um 1900 ''''' | '''''Berliner Salons um 1900 ''''' | ||
− | + | ''Um 1900 gibt es nur noch wenige Salons, die die Tradition der Berliner Salons der Rahel von Varnhagen, einer Henriette Herz usw. fortsetzen, pflegen; jeder „Salon“ hat seinen spezifischen orientierten Besucherkreis.'' | |
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− | ''Um 1900 gibt es nur noch wenige Salons, die die Tradition der Berliner | ||
''Salon der '''Marie Schleinitz''', Gräfin Wolkenstein. Ihr Name ist eng mit Richard Wagner verbunden; in ihrem Berliner Salon trafen sich Künstler jeglicher Sparte - Musiker, Schauspieler, Literaten und sie beteiligten sich an den musikalischen Soireen. Die Ausrichtung war eher konservativ.'' | ''Salon der '''Marie Schleinitz''', Gräfin Wolkenstein. Ihr Name ist eng mit Richard Wagner verbunden; in ihrem Berliner Salon trafen sich Künstler jeglicher Sparte - Musiker, Schauspieler, Literaten und sie beteiligten sich an den musikalischen Soireen. Die Ausrichtung war eher konservativ.'' | ||
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'''''Cornelie Richter''''''' (1842 -1922), geborene Meyerbeer, verehel. Richter. Ihr Mann war der Historienmaler Gustav Richter, in ihrem Salon trafen sich Literaten ebenso wie Maler oder Musiker. Ihr Salon war Schnittstelle zwischen von Alt und Neu, Tradition und Moderne. '' | '''''Cornelie Richter''''''' (1842 -1922), geborene Meyerbeer, verehel. Richter. Ihr Mann war der Historienmaler Gustav Richter, in ihrem Salon trafen sich Literaten ebenso wie Maler oder Musiker. Ihr Salon war Schnittstelle zwischen von Alt und Neu, Tradition und Moderne. '' | ||
− | ''Die Abende in der '''Villa Mendelssohn''' im Grunewald, ohne einen bestimmten Schwerpunkt, viel Musik – Robert Mendelssohn spielte Cello, seine | + | ''Die Abende in der '''Villa Mendelssohn''' im Grunewald, ohne einen bestimmten Schwerpunkt, viel Musik – Robert Mendelssohn spielte Cello, seine Frau Giulietta Gordigiani (1871-1955) war Pianistin. Tochter Eleonore wurde Schauspielerin, trat auch bei Reinhardt auf, Sohn Francesco, der später bei Reinhardt Assistent wurde, war ein herausragender Cellist – und das "enfant terrible" der 20er Jahre. '' |
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− | + | ''Salon der '''Betty Stern''': man weiß, daß es ihn gegeben hat, mehr nicht. Er lebt weiter in der niedergeschriebenen oder gesprochenen Erinnerungen vieler Künstler, denen die alte Dame zur Karriere verholfen hat, sie in " Schwung" gebracht hat … Marlene Dietrich war ihr berühmtester „Stern“.'' | |
+ | ''Ähnliches gilt für '''Emmy Löwenfeld''' . Von ihr kennt man wenigstens eine Adresse. ''In „Berlin und die Berliner“, Verzeichnis von 1905, S.28 wird Dr. Emmy Löwenfeld als Kapitalistin des Neuen Theaters genannt, wohnhaft Landgrafenstraße 10 | ||
+ | Die Bezeichnung „Kapitalistin“ verweist darauf, daß sie als Mäzenin zahlreiche Künstler auch finanziell unterstützt hat; sie gehörte auch zu der sogen. “Stillen Gesellschaft“, die dem späteren Theaterimperium Reinhardt zum Start verholfen hat. | ||
− | ''Musiktheater-Inszenierungen (Auswahl) '' | + | ====='''''Musiktheater-Inszenierungen von Max Reinhardt (Auswahl) '''''===== |
+ | ''Die zahlreichen Inszenierungen - zu denen schon damals sehr bekannte Komponisten Bühnenmusiken im Auftrag von Max Reinhardt geschrieben haben, - werden in dieser Aufstellung nicht genannt.'' | ||
− | + | ''Revuen und Tanzabende, Pantomimen bleiben ebenfalls unerwähnt, da sie oft auch von anderen Regisseuren/Choreographen als Max Reinhardt produziert wurden. '' | |
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− | ''Revuen und Tanzabende, Pantomimen | ||
''Nicht verzeichnet werden die zahlreichen Gastspiele der genannten Produktionen oder spätere Wiederaufnahmen. '' | ''Nicht verzeichnet werden die zahlreichen Gastspiele der genannten Produktionen oder spätere Wiederaufnahmen. '' | ||
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''Die Gastinszenierungen ab 1933 in Frankreich, Italien usw. von Max Reinhardt sind Teil der bis heute nicht wirklich geschriebenen Geschichte „Max Reinhardt im Exil“'' | ''Die Gastinszenierungen ab 1933 in Frankreich, Italien usw. von Max Reinhardt sind Teil der bis heute nicht wirklich geschriebenen Geschichte „Max Reinhardt im Exil“'' | ||
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− | ''Berlin, Schall und Rauch, 1901'' | + | ''Berlin, Schall und Rauch, 8.12.1901'' |
''HANNI WEINT, HANSI LACHT'' | ''HANNI WEINT, HANSI LACHT'' | ||
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− | ''''' ''''' | + | ''''' '''''''Berlin, Deutsches Theater, 27.10.1911 '' |
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− | ''Berlin, Deutsches Theater, 27.10.1911 '' | ||
''„TURANDOT“ '' | ''„TURANDOT“ '' | ||
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''Musik: Ferruccio Busoni'' | ''Musik: Ferruccio Busoni'' | ||
− | + | Aus den 1904/1906 komponierten Teilen einer Orchestersuite gleichen Titels komponierte Busoni einiges neu, arrangierte anderes für die Regie Reinhardt im Deutschen Theater. | |
− | + | Später entstand aus diesem umfangreichen musikalischen Material, nach der Libretto-Vorlage des gleichnamigen Stücks von Carlo Gozzi die Oper „Turandot“, uraufgeführt in Zürich, 11.5.1917. | |
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− | + | L''ondon, Olympia Hall, 23.12.1911'' | |
− | „DAS MIRAKEL“ | + | ''„DAS MIRAKEL“'' |
− | Zwei Akte und ein Zwischenspiel von Karl Vollmöller | + | ''Zwei Akte und ein Zwischenspiel von Karl Vollmöller'' |
− | Musik: Engelbert Humperdinck | + | ''Musik: Engelbert Humperdinck'' |
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''Musik: Richard Strauss'' | ''Musik: Richard Strauss'' | ||
− | + | Neue Fassung als Oper mit einem Vorspiel und einem Akt: UA an der Wiener Hofoper, 4.10.1916 | |
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''Musikalische Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold'' | ''Musikalische Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold'' | ||
− | + | Für die Salzburger Festspiele (Aufführung geplant für 1937) entwickelte Max Reinhardt die Idee einer völlig veränderten | |
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+ | „Fledermaus“-Inszenierung; dafür sollte das Salzburger Stadttheater großzügig umgebaut werden. | ||
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''Berlin, Theater am Kurfürstendamm, 15.6.1931'' | ''Berlin, Theater am Kurfürstendamm, 15.6.1931'' | ||
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''Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold'' | ''Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold'' | ||
− | + | Die Fassung von A.P. Herbert wurde in Berlin, im Großen Schauspielhaus gespielt: 19.4.1932 – 1.5.1932 | |
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''Berlin, Großes Schauspielhaus, 27.11.1931'' | ''Berlin, Großes Schauspielhaus, 27.11.1931'' | ||
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''New York, Manhattan Opera House, 7.1.1937'' | ''New York, Manhattan Opera House, 7.1.1937'' | ||
− | „THE ETERNAL ROAD“ | + | ''„THE ETERNAL ROAD“'' |
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+ | ''Jüdisches Oratorium von Franz Werfel'' | ||
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+ | ''Musik: Kurt Weill'' | ||
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+ | ''Ausstattung: Norman Bel Geddes'' | ||
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+ | ''''' ''''' | ||
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+ | ''New York, Forty-Fourt Street Theatre, 28.10.1942'' | ||
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+ | ''„ROSALINDA“ („Die Fledermaus“)'' | ||
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+ | ''Neufassung des Librettos von Richard Genée und Carl Haffner'' | ||
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+ | ''von Gottfried Reinhardt, Max Reinhardt , John Meehan jr.'' | ||
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+ | ''Musik: Johann Strauß'' | ||
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+ | ''Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold'' | ||
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+ | Nach dem Willen der Produzenten/producer zeichnet Max Reinhardt für die Gesamtleitung und nicht als Regisseur | ||
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+ | ''New York, Alvin Theatre, 24.4.1944'' | ||
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+ | ''„HELEN GOES TO TROYE“'' | ||
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+ | ''Neufassung des Librettos nach Henri Meilhac und Ludovic Halévy,'' | ||
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+ | ''von Gottfried Reinhardt, Max Reinhardt, John Meehan jr., Herbert Baker'' | ||
− | + | ''Musik: Jacques Offenbach'' | |
− | + | ''Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold'' | |
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+ | Max Reinhardt starb am 31.10.1943 in New York; die Regie von „Helen goes to Troye“ übernahm Herbert Graf | ||
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+ | ''''' ''''' | ||
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+ | '''Das Theaterimperium REINHARDT''' | ||
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+ | (Kurzfassung) | ||
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+ | '''Schall und Rauch/Kleines Theater ''' | ||
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+ | UNTER DEN Linden 44, | ||
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+ | Eröffnung 9.10.1901 | ||
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+ | Direktion: Hans Oberländer und Berthold Held | ||
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+ | Büro, Inspektion und Kasse: Edmund Reinhardt | ||
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+ | '''Kleines Theater/Neues Theater, d.i. Theater am Schiffbauerdamm''' | ||
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+ | 14.2.1903 Übernahmevertrag zwischen Paul Martin und Max Reinhardt | ||
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+ | Betriebskapital wird von Mäzenen zur Verfügung gestellt: | ||
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+ | Willy Lewin/Levin, Eigentümer einer Konfektionsfirma, Baron Feilitzsch, | ||
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+ | Direktor (Ludwig) Langer, Bankhaus H.F.Fletschkow &Sohn | ||
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+ | August 1903: Gründung der „Stillen Gesellschaft“ | ||
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+ | <span style="font-size: 0.939em;">dazu : Heinrich Braulich, Max Reinhardt, 1969,S. 310</span> | ||
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+ | Zu den bereits vorhandenen Geldgebern Levin, Feilitzsch, (Ludwig) Langer, kommen August Huck und G. Sponholz. | ||
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+ | 1904 | ||
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+ | Neues Theater und Kleines Theater unter der Leitung von Max Reinhardt als GmbH | ||
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+ | 1905 | ||
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+ | Neues Theater und Kleines Theater, Vereinigte Bühnen unter der Leitung von Max Reinhardt | ||
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− | New York, | + | '''Deutsches Theater, Kammerspiele''' |
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+ | Schumannstraße | ||
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+ | 1905 | ||
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+ | Max Reinhardt erwirbt das Grundstück und das Theater sowie die angrenzende Tanzdiele, die zu den Kammerspielen umgebaut wird. | ||
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+ | Abschluß des Kaufvertrags zwischen Adolphe L’Arronge und Max Reinhardt : 24.11.1905 | ||
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+ | Grundbucheigentümer von 1905 – 1934 ist Max Reinhardt | ||
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+ | Von den vielen Geldgebern, die den Aufbau des Theaterimperiums Reinhardt ermöglichten und mitgetragen haben, möchte ich nur einen namentlich erwähnen, eigentlich ist es eine ganze Familie - die "Mendelssohns": | ||
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+ | '''Robert von Mendelssohn,''' 1857 -1917, Bankier, Cellist, verheiratet mit der Pianistin Giulietta Gordigiani (sie war mit Elenora Duse befreundet). Die beiden Kinder: Francesco, Cellist und Reinhardts Assistent und Eleonora „Ele“, Schauspielerin u.a. auch an den Reinhardt-Bühnen, betreut Max Reinhardt in seinen letzten Lebenstagen in New York. | ||
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+ | Wie eng die Verbindung Bankhaus Mendelssohn &Co, bzw. zu einzelnen Mitgliedern der Familie Mendelssohn war, insbesondere zu Robert, Franz und Paul von Mendelssohn, ist nicht bekannt. Ich finde bei Julius Schoeps, dem Chronisten der Familien Mendelssohn den Hinweis: | ||
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+ | : ''... Paul und seine Ehefrau Elsa nahmen Reinhardts Angebot an und übernahmen die in einem Gartenhaus des Schlosses Bellevue gelegene Wohnung samt Möbeln und weiterem Inventar. Als Gegenleistung war, wie erhaltene Akten belegen, mit einem Bevollmächtigten des Theatermannes die Vereinbarung getroffen worden, eine Summe in Höhe von 16 000 Reichsmark bereitzustellen, die an das Deutsche Theater überwiesen werden sollte.'' | ||
+ | : ''Mit diesem Beitrag sollte das Theater in die Lage versetzt werden, "rückständige Gehälter, Sozialabgaben und dergleichen" zu begleichen. Reinhardt, Dazu gehörten Zahlungen an Reinhardts einstige Ehefrau Else Heims-Reinhardt, seine Schwester Jenny Rosenberg und an seinen Bruder Siegfried Reinhardt, der bis Frühjahr 1933 als Leiter des Einkaufsbüros des Deutschen Theaters tätig gewesen war und auf Unterstützung angewiesen war. ...'' | ||
+ | : <span style="font-size: 0.939em;">zit.: Julius H. Schoeps, Das Erbe der Mendelssohns, Biographie einer Familie, Frankfurt/M. 2009³ , S. 354f.</span> | ||
+ | : | ||
+ | '''Die Deutsche National Theater AG/ Das Große Schauspielhaus''' | ||
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+ | Am Zirkus 1 /später umbenannt in Friedrichstadtpalast, abgerissen | ||
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+ | 1918 kauft die DNT (= Deutsche Nationaltheater AG) das Areal des Zirkus Schumann mit dem Gebäude. | ||
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+ | Umbau des Gebäudes Zirkus Schumann zu einem Großraumtheater durch Hans Poelzig, Eröffnung, 28.11.1919 | ||
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+ | vgl. Heinrich Braulich, Max Reinhardt, 1969, S. 310 - 312 | ||
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+ | Vorstand der AG: Edmund Reinhardt (+ 1929) | ||
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+ | Nach dem Tod von Edmund Reinhardt übernimmt Max Reinhardt kurzfristig den Vorsitz. | ||
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+ | 1924 verpachtet die Theaterdirektion Reinhardt das Theater an Erik Charell | ||
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+ | (Pacht und Unterpachtvertrag) | ||
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+ | In den 20er Jahren: Die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm (abgerissen) | ||
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+ | Teil des Reinhardt'schen Theaterimperiums waren das Theater in der Josefstadt, Wien sowie Schloß Leopoldskron, Salzburg | ||
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+ | '''Wien, Theater in der Josefstadt''' | ||
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+ | Zwischenstufen bis zur Entscheidung für das Theater in der Josefstadt 1920 -1923: | ||
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+ | ''Burgtheater:'' nicht die Direktion ist das Ziel von Max Reinhardt (nachdem er die Direktion in Berlin 1920 zurückgelegt hat); er sucht ein gut funktionierendes Haus für seine Schauspieler. Er strebt einen Exklusivvertrag an, der ihm für seine Inszenierungsvorstellungen sämtliche Möglichkeiten einräumt. Diese Lösung wird vom Theater vehement abgelehnt, - auf eine Kurzformel gebracht - man möchte keine Reinhardt-Bühne werden, sondern das Burgtheater bleiben. | ||
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+ | Stattdessen stellt man Reinhardt die ''Redoutensäle'' in der Hofburg zur Verfügung | ||
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+ | Edmund Reinhardt schlägt eine Pacht mit dem Deutschen Volkstheater vor | ||
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+ | Das ''Theater an der Wien'' steht zur Disposition, Wilhelm Karczag hat sich weitgehend aus den Geschäften zurückgezogen | ||
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+ | Das ''Schönbrunner Schloßtheater'' wird ebenfalls in den engeren Kreis der Überlegungen mit einbezogen; die Idee scheitert am Widerstand der Bundestheaterverwaltung; auch wegen der nötigen Baumaßnahmen, die nicht zu finanzieren gewesen wären | ||
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+ | Das ''Theater in der Josefstadt'' : Eigentümer des Hauses war Leopold von Singer, der es an Josef Jarno vermietet hatte. Singer war "Verbindungsmann" für Reinhardt zu Otto H.Kahn während des "Mirakel"- Gastspiel in den USA, 1924. Der Vertrag zwischen Singer und Jarno endete 1923 und wurde nicht verlängert. | ||
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+ | Die Übernahme der "Josefstadt" durch Max Reinhardt: Gründung einer Wiener Schauspielhaus AG. Hauptaktionär ist Camillo Castiglioni, der auch für die Adaptierung und Restaurierung des Hauses das nötige Kapital zur Verfügung stellt. | ||
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− | + | '''Krisenmanagement Ende der 20er Jahre in Berlin''' | |
− | + | Die Basis ist ein Konstrukt "REIBARO ". | |
− | + | Mehrere Theater/direktionen/ schließen sich zur Reibaro zusammen, sind untereinander durch diverse Pachtverträge und Unterpachtverträge stark „vernetzt“; „Gemeinnützigkeit“ und „Lustbarkeitssteuer“ sind für diese Vertragsvernetzungen bestimmende Faktoren sowie mithilfe der Besucherorganisationen eine möglichst hohe Auslastung der Theater zu gewährleisten. | |
− | + | REI = Reinhardt - Bühnen/ BA= Barnowsky - Bühnen/RO = Rotter – Bühnen | |
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− | + | '''Ende der Reinhardt-Bühnen''' | |
− | + | Berlin | |
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+ | Der Zusammenbruch zeichnet sich seit dem Beginn der 30er Jahre ab; teilweise durch Unfinanzierbarkeit des laufenden Spielbetriebs, Forderungen wie nicht bezahlte Sozialleistungen und Steuern, vermeidbare Fehler (?), ausgelöst durch den Zusammenbruch der Rotterbühnen im Januar 1933. | ||
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+ | 30.1.1933 Tag der „Machtergreifung“, die Theater werden umgehend „gleichgeschaltet“. | ||
− | + | In Kürze: Es wird nicht „enteignet“ , sondern durch Verweigerung von Krediten, (willkürliches) Hochansetzen von Steuern werden Steuerschulden konstruiert; wo man sie nicht zu konstruieren braucht, weil ohnedies vorhanden, werden sie lautlos erhöht, gelegentlich mit kaum nachvollziehbaren Begründungen, bei Einspruch, womöglich nochmals erhöht. | |
− | + | Das Ende dieses Vorgangs: Die „legale“ Zwangsversteigerung (zum Zweck der Arisierung), der Gläubiger erwirbt zu einem sehr geringen Preis das von ihm gewünschte Objekt, der Name des vorhergehenden, eigentlichen Eigentümers wird komplett ausgelöscht. | |
− | + | Im Falle Max Reinhardt wurde sein Name im Grundbuch gelöscht. In den Theatern, die ihm einmal gehört haben, wurde die optische Erinnerung ebenfalls entfernt. Nicht löschen, arisieren ließ sich die Aura, das Renommée des Theatermannes, sein legendärer Ruf als Regisseur – sein „internationaler künstlerischer Schatten“ blieb präsent im Theater in Berlin ebenso wie in Wien oder in Salzburg. | |
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Aktuelle Version vom 11. November 2020, 12:21 Uhr
"Offenbachiade ? chez Max Reinhardt" - ich wollte den Text nicht mit Anmerkungshinweisen und Fußnoten überfrachten, darum habe ich im „Anhang“ einige Details zu Leben und Werk Max Reinhardt zusammengestellt.
Bruno Walter, Dirigent (1876 - 1962)
1895' 'Bruno Walter, geboren in Berlin, stand schon im Engagement als Korrepetitor, Dirigent, (in Hamburg), als er und Max Reinhardt sich in Berlin begegneten. (Hamburg und Berlin sind in knapp 2 Stunde Zugstunden zu erreichen). Reinhardt hatte mit der Saison 1894/95 sein Berliner Engagement als Schauspieler begonnen.
Bruno Walter erzählt in seinen Erinnerungen „Thema und Variationen", S. 136:
- … ich lernte einen jungen Schauspieler kennen, der bereits allgemeine Aufmerksamkeit erregt hatte. Es war der 22 – jährige Max Reinhardt, und wir pflegten, wenn wir die beiden Schwestern, denen unsere Neigung galt, verlassen hatten, in langen Spaziergängen Fragen der Kunst vom Standpunkt tatendurstiger Jugend zu erörtern und was uns an theatralischen und musikalischen Ereignissen bewegte, durchzusprechen. Reinhardt liebte Musik, war sehr musikalisch und in den theatralischen Zukunftsträumen, von denen er phantasierte, war vielfach von der Unentbehrlichkeit der Musik in allen bedeutenden Momenten des gesprochenen Dramas die Rede. ...
1910 Bruno Walter war 1901 von Gustav Mahler, Direktor der Hofoper, Wien (1897 - 1907) zunächst als Dirigierassistent nach Wien engagiert worden; wenig später trat Bruno Walter als Dirigent sowohl in der Hofoper als auch bei Symphoniekonzerten auf. Er verließ Wien 1913. Max Reinhardt war nicht nur anläßlich der Gastspiele des Deutschen Theaters sowie seines eigenen Ensembles(bevor er das Deutsche Theater als Direktor übernahm)sehr häufig in Wien. Über Bruno Walter, der Zeitpunkt ist nicht bekannt , trafen Max Reinhardt und Gustav Mahler zusammen. Walter schreibt in seinen Erinnerungen „Thema und Variationen“, S.257:
- '… ich besinne mich auf eine Zusammenkunft zwischen ihm und Reinhardt … Max Reinhardt brachte seine Aufführung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ nach Wien '… Pfitzner dirigierte die Mendelssohn'sche Musik … Mahler genoß die Aufführung …
- Die Aufführung, auf die Bruno Walter anspielt, war eigentlich ein Gastspiel, zwischen dem 19. Juni 1909 und dem 30. September 1910 im Künstlertheater, München. Mahler dirigierte die Uraufführung seiner VIII. Symphonie am 12. September 1910 in München. Zu den vielen prominenten Zuhörern der Uraufführung gehörte auch Max Reinhardt, ebenso wie der Musikkritiker Julius Korngold mit seinem Sohn Erich Wolfgang (1897 - 1957). Erich Wolfgang Korngold wurde von seinem Vater als Wunderkind lanciert; tatsächlich konnte der damals 13-jährige schon einige Kompositionen vorweisen.
- 1943' Max Reinhardt stirbt am 31.Oktober 1943 im New Yorker Exil. Bruno Walter organisiert und dirigiert die Trauerfeier für Max Reinhardt in der Carnegie Hall in New York, 30.November 1943. Es spielten die New Yorker Philharmoniker . Für die Trauerfeier konnte Bruno Walter bei der Musikergewerkschaft durchsetzen, daß das Orchester ohne Gage (absolut einmalig!) auftrat. Die Gedenkrede hielt Ernst Lothar. Ernst Lothar , Schriftsteller, Kritiker, war der letzte Direktor des Theaters in der Josefstadt bis zum 12.3.1938; aus Österreich wird die Ostmark, der sogen. Anschluß an das Dritte Reich.
- Das Theater in der Josefstadt , Wien, war Teil des Reinhardt'schen Theaterimperiums.
- 'Die „Hollaender’s“, das Stern’sche Konservatorium
- Reinhardt auf der Suche nach einem geeigneten Spielort für die Truppe seines Kabaretts „Schall und Rauch“ , mietet sich im Hotel Arnim ein.
Das Hotel Arnim, Unter den Linden 44, Berlin-Mitte, vermietete einen Teil seiner Räume als Veranstaltungs- und Probenräume. Einen Teil dieser Räume hatte der Stern’sche Chor als Probenräume gemietet.
Julius Stern gründete das erste Berliner Konservatorium 1850; nach seinem Tod 1883 führten Robert Radecke und Jenny Meyer das Konservatorium als Privatinstitut weiter, bevor sie es an Gustav Hollaender verkauften.
s. dazu : Christine Fischer-Defoy, Kunst . Im Aufbau ein Stein. Berlin o.J. (um 2000), S. 348 ff.
Und damit bin ich bei der Familie Hollaender:
Gustav Hollaender(1855 -1915), Dirigent und Komponist, hat das Stern’sche Konservatorium gekauft, führt es als private Institution weiter.
Er engagiert Reinhardt; 1900 tritt Reinhardt mit 27 Jahren seine Lehrtätigkeit am Stern’schen Konservatorium an.
Die anderen Hollaender:
Victor Hollaender(1866 - 1940), Bruder von Gustav, Dirigent und Komponist, dirigiert und komponiert auch für die Reinhardt-Bühnen
Felix Hollaender(1867 - 1931), der dritte im Bund der Brüder, ist Dramaturg, später Direktor der Reinhardt-Bühnen
Friedrich Hollaender (1896 - 1876), Komponist, Textdichter und Schriftsteller, ist der Sohn von Victor Hollaender
Berliner Salons um 1900
Um 1900 gibt es nur noch wenige Salons, die die Tradition der Berliner Salons der Rahel von Varnhagen, einer Henriette Herz usw. fortsetzen, pflegen; jeder „Salon“ hat seinen spezifischen orientierten Besucherkreis.
Salon der Marie Schleinitz, Gräfin Wolkenstein. Ihr Name ist eng mit Richard Wagner verbunden; in ihrem Berliner Salon trafen sich Künstler jeglicher Sparte - Musiker, Schauspieler, Literaten und sie beteiligten sich an den musikalischen Soireen. Die Ausrichtung war eher konservativ.
Cornelie Richter'' (1842 -1922), geborene Meyerbeer, verehel. Richter. Ihr Mann war der Historienmaler Gustav Richter, in ihrem Salon trafen sich Literaten ebenso wie Maler oder Musiker. Ihr Salon war Schnittstelle zwischen von Alt und Neu, Tradition und Moderne.
Die Abende in der Villa Mendelssohn im Grunewald, ohne einen bestimmten Schwerpunkt, viel Musik – Robert Mendelssohn spielte Cello, seine Frau Giulietta Gordigiani (1871-1955) war Pianistin. Tochter Eleonore wurde Schauspielerin, trat auch bei Reinhardt auf, Sohn Francesco, der später bei Reinhardt Assistent wurde, war ein herausragender Cellist – und das "enfant terrible" der 20er Jahre.
Salon der Betty Stern: man weiß, daß es ihn gegeben hat, mehr nicht. Er lebt weiter in der niedergeschriebenen oder gesprochenen Erinnerungen vieler Künstler, denen die alte Dame zur Karriere verholfen hat, sie in " Schwung" gebracht hat … Marlene Dietrich war ihr berühmtester „Stern“.
Ähnliches gilt für Emmy Löwenfeld . Von ihr kennt man wenigstens eine Adresse. In „Berlin und die Berliner“, Verzeichnis von 1905, S.28 wird Dr. Emmy Löwenfeld als Kapitalistin des Neuen Theaters genannt, wohnhaft Landgrafenstraße 10
Die Bezeichnung „Kapitalistin“ verweist darauf, daß sie als Mäzenin zahlreiche Künstler auch finanziell unterstützt hat; sie gehörte auch zu der sogen. “Stillen Gesellschaft“, die dem späteren Theaterimperium Reinhardt zum Start verholfen hat.
Musiktheater-Inszenierungen von Max Reinhardt (Auswahl)
Die zahlreichen Inszenierungen - zu denen schon damals sehr bekannte Komponisten Bühnenmusiken im Auftrag von Max Reinhardt geschrieben haben, - werden in dieser Aufstellung nicht genannt.
Revuen und Tanzabende, Pantomimen bleiben ebenfalls unerwähnt, da sie oft auch von anderen Regisseuren/Choreographen als Max Reinhardt produziert wurden.
Nicht verzeichnet werden die zahlreichen Gastspiele der genannten Produktionen oder spätere Wiederaufnahmen.
Ebenso ungenannt bleiben die zahlreichen projektierten Melodramen oder andere Musiktheaterpläne wie auch die Filmpläne
Die Gastinszenierungen ab 1933 in Frankreich, Italien usw. von Max Reinhardt sind Teil der bis heute nicht wirklich geschriebenen Geschichte „Max Reinhardt im Exil“
Berlin, Schall und Rauch, 8.12.1901
HANNI WEINT, HANSI LACHT
von Charles Nuitter, Etienne Tréfeu (lt.Werkverzeichnis Alexander Faris), sonst:
Hector Crémieux, Philippe Gille
Musik: Jacques Offenbach
Huesmann gibt keinen Regisseur an
Berlin, Neues Theater, 13.5.1906
„ORPHEUS IN DER UNTERWELT“
von Hector Crémieux, deutsche Fassung: Arthur Pserhofer
Musik: Jacques Offenbach
Berlin, Kammerspiele, 24.4.1910
„SUMURUN“
Pantomime von Friedrich Freksa
Musik: Victor Hollaender
Dresden, Königliches Opernhaus, 26.1.1911
„DER ROSENKAVALIER“
Komödie für Musik von Hugo von Hofmannsthal
Musik: Richard Strauss
Regie: Georg Toller, Max Reinhardt
München, Künstlertheater, 30. 6.1911
„DIE SCHÖNE HELENA“
Buffo-Oper /Opéra bouffe von Ludovic Halévy und Henri Meilhac
Musik: Jacques Offenbach
München, Künstlertheater, 21.7.1911
„THÉMIDORE“ (Themèdore, Thérmidor)
Ein Liebesspiel in drei Akten von F. Steffan,
Roda Roda, d.i.Sandòr Friedrich Rosenfeld
Musik: Digby La Touche, d.i. Ralph Benatzky
''Berlin, Deutsches Theater, 27.10.1911
„TURANDOT“
Chinesisches Märchenspiel von Carlo Gozzi
Musik: Ferruccio Busoni
Aus den 1904/1906 komponierten Teilen einer Orchestersuite gleichen Titels komponierte Busoni einiges neu, arrangierte anderes für die Regie Reinhardt im Deutschen Theater.
Später entstand aus diesem umfangreichen musikalischen Material, nach der Libretto-Vorlage des gleichnamigen Stücks von Carlo Gozzi die Oper „Turandot“, uraufgeführt in Zürich, 11.5.1917.
London, Olympia Hall, 23.12.1911
„DAS MIRAKEL“
Zwei Akte und ein Zwischenspiel von Karl Vollmöller
Musik: Engelbert Humperdinck
Stuttgart, Königliches Opernhaus, Kleines Haus, 25.10.1912
„ARIADNE AUF NAXOS“
Oper in einem Aufzug zu spielen nach dem „BÜRGER ALS EDELMANN“ des Molière von Hugo von Hofmannsthal
Musik: Richard Strauss
Neue Fassung als Oper mit einem Vorspiel und einem Akt: UA an der Wiener Hofoper, 4.10.1916
Berlin, Deutsches Theater, 8.6.1929
„DIE FLEDERMAUS“
Komische Operette von Richard Genée, Karl Haffner
Textbearbeitung: Marcellus Schiffer, Carl Rössler
Musik: Johann Strauß
Musikalische Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold
Für die Salzburger Festspiele (Aufführung geplant für 1937) entwickelte Max Reinhardt die Idee einer völlig veränderten
„Fledermaus“-Inszenierung; dafür sollte das Salzburger Stadttheater großzügig umgebaut werden.
Berlin, Theater am Kurfürstendamm, 15.6.1931
„DIE SCHÖNE HELENA“
Buffo-Oper/Opéra bouffe von Ludovic Halévy, Henri Meilhac
Neufassung des Textbuchs (in zwei Teilen, sieben Bildern): Egon Friedell, Hans Sassmann
Musik: Jacques Offenbach
Musikalische Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold
Manchester, Opera House, 26. 12.1931 (Voraufführung)
London, Adelphi Theatre, 30.1.1932 Premiere
„HELEN“ (Die schöne Helena)
Englische Neufassung des Textbuchs: A.P. Herbert
Musik: Jacques Offenbach
Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold
Die Fassung von A.P. Herbert wurde in Berlin, im Großen Schauspielhaus gespielt: 19.4.1932 – 1.5.1932
Berlin, Großes Schauspielhaus, 27.11.1931
„HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN“
Phantastische Oper in dreizehn Bildern
Neufassung des Librettos von Jules Barbier und Jacques Offenbach von
Egon Friedell, Hans Sassmann
Musik: Jacques Offenbach
Musikalische Bearbeitung: Leo Blech
1933/34:
Paris, Théâtre Pigalle „La Chauve Souris“/Le Réveillon , 28.11.1933
San Remo, „Il Principe si diverte“ (Il Pipistrello), 10.2.1934 und in
Mailand, 17.2.1934,
New York, Manhattan Opera House, 7.1.1937
„THE ETERNAL ROAD“
Jüdisches Oratorium von Franz Werfel
Musik: Kurt Weill
Ausstattung: Norman Bel Geddes
New York, Forty-Fourt Street Theatre, 28.10.1942
„ROSALINDA“ („Die Fledermaus“)
Neufassung des Librettos von Richard Genée und Carl Haffner
von Gottfried Reinhardt, Max Reinhardt , John Meehan jr.
Musik: Johann Strauß
Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold
Nach dem Willen der Produzenten/producer zeichnet Max Reinhardt für die Gesamtleitung und nicht als Regisseur
New York, Alvin Theatre, 24.4.1944
„HELEN GOES TO TROYE“
Neufassung des Librettos nach Henri Meilhac und Ludovic Halévy,
von Gottfried Reinhardt, Max Reinhardt, John Meehan jr., Herbert Baker
Musik: Jacques Offenbach
Bearbeitung: Erich Wolfgang Korngold
Max Reinhardt starb am 31.10.1943 in New York; die Regie von „Helen goes to Troye“ übernahm Herbert Graf
Das Theaterimperium REINHARDT
(Kurzfassung)
Schall und Rauch/Kleines Theater
UNTER DEN Linden 44,
Eröffnung 9.10.1901
Direktion: Hans Oberländer und Berthold Held
Büro, Inspektion und Kasse: Edmund Reinhardt
Kleines Theater/Neues Theater, d.i. Theater am Schiffbauerdamm
14.2.1903 Übernahmevertrag zwischen Paul Martin und Max Reinhardt
Betriebskapital wird von Mäzenen zur Verfügung gestellt:
Willy Lewin/Levin, Eigentümer einer Konfektionsfirma, Baron Feilitzsch,
Direktor (Ludwig) Langer, Bankhaus H.F.Fletschkow &Sohn
August 1903: Gründung der „Stillen Gesellschaft“
dazu : Heinrich Braulich, Max Reinhardt, 1969,S. 310
Zu den bereits vorhandenen Geldgebern Levin, Feilitzsch, (Ludwig) Langer, kommen August Huck und G. Sponholz.
1904
Neues Theater und Kleines Theater unter der Leitung von Max Reinhardt als GmbH
1905
Neues Theater und Kleines Theater, Vereinigte Bühnen unter der Leitung von Max Reinhardt
Deutsches Theater, Kammerspiele
Schumannstraße
1905
Max Reinhardt erwirbt das Grundstück und das Theater sowie die angrenzende Tanzdiele, die zu den Kammerspielen umgebaut wird.
Abschluß des Kaufvertrags zwischen Adolphe L’Arronge und Max Reinhardt : 24.11.1905
Grundbucheigentümer von 1905 – 1934 ist Max Reinhardt
Von den vielen Geldgebern, die den Aufbau des Theaterimperiums Reinhardt ermöglichten und mitgetragen haben, möchte ich nur einen namentlich erwähnen, eigentlich ist es eine ganze Familie - die "Mendelssohns":
Robert von Mendelssohn, 1857 -1917, Bankier, Cellist, verheiratet mit der Pianistin Giulietta Gordigiani (sie war mit Elenora Duse befreundet). Die beiden Kinder: Francesco, Cellist und Reinhardts Assistent und Eleonora „Ele“, Schauspielerin u.a. auch an den Reinhardt-Bühnen, betreut Max Reinhardt in seinen letzten Lebenstagen in New York.
Wie eng die Verbindung Bankhaus Mendelssohn &Co, bzw. zu einzelnen Mitgliedern der Familie Mendelssohn war, insbesondere zu Robert, Franz und Paul von Mendelssohn, ist nicht bekannt. Ich finde bei Julius Schoeps, dem Chronisten der Familien Mendelssohn den Hinweis:
- ... Paul und seine Ehefrau Elsa nahmen Reinhardts Angebot an und übernahmen die in einem Gartenhaus des Schlosses Bellevue gelegene Wohnung samt Möbeln und weiterem Inventar. Als Gegenleistung war, wie erhaltene Akten belegen, mit einem Bevollmächtigten des Theatermannes die Vereinbarung getroffen worden, eine Summe in Höhe von 16 000 Reichsmark bereitzustellen, die an das Deutsche Theater überwiesen werden sollte.
- Mit diesem Beitrag sollte das Theater in die Lage versetzt werden, "rückständige Gehälter, Sozialabgaben und dergleichen" zu begleichen. Reinhardt, Dazu gehörten Zahlungen an Reinhardts einstige Ehefrau Else Heims-Reinhardt, seine Schwester Jenny Rosenberg und an seinen Bruder Siegfried Reinhardt, der bis Frühjahr 1933 als Leiter des Einkaufsbüros des Deutschen Theaters tätig gewesen war und auf Unterstützung angewiesen war. ...
- zit.: Julius H. Schoeps, Das Erbe der Mendelssohns, Biographie einer Familie, Frankfurt/M. 2009³ , S. 354f.
Die Deutsche National Theater AG/ Das Große Schauspielhaus
Am Zirkus 1 /später umbenannt in Friedrichstadtpalast, abgerissen
1918 kauft die DNT (= Deutsche Nationaltheater AG) das Areal des Zirkus Schumann mit dem Gebäude.
Umbau des Gebäudes Zirkus Schumann zu einem Großraumtheater durch Hans Poelzig, Eröffnung, 28.11.1919
vgl. Heinrich Braulich, Max Reinhardt, 1969, S. 310 - 312
Vorstand der AG: Edmund Reinhardt (+ 1929)
Nach dem Tod von Edmund Reinhardt übernimmt Max Reinhardt kurzfristig den Vorsitz.
1924 verpachtet die Theaterdirektion Reinhardt das Theater an Erik Charell
(Pacht und Unterpachtvertrag)
In den 20er Jahren: Die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm (abgerissen)
Teil des Reinhardt'schen Theaterimperiums waren das Theater in der Josefstadt, Wien sowie Schloß Leopoldskron, Salzburg
Wien, Theater in der Josefstadt
Zwischenstufen bis zur Entscheidung für das Theater in der Josefstadt 1920 -1923:
Burgtheater: nicht die Direktion ist das Ziel von Max Reinhardt (nachdem er die Direktion in Berlin 1920 zurückgelegt hat); er sucht ein gut funktionierendes Haus für seine Schauspieler. Er strebt einen Exklusivvertrag an, der ihm für seine Inszenierungsvorstellungen sämtliche Möglichkeiten einräumt. Diese Lösung wird vom Theater vehement abgelehnt, - auf eine Kurzformel gebracht - man möchte keine Reinhardt-Bühne werden, sondern das Burgtheater bleiben.
Stattdessen stellt man Reinhardt die Redoutensäle in der Hofburg zur Verfügung
Edmund Reinhardt schlägt eine Pacht mit dem Deutschen Volkstheater vor
Das Theater an der Wien steht zur Disposition, Wilhelm Karczag hat sich weitgehend aus den Geschäften zurückgezogen
Das Schönbrunner Schloßtheater wird ebenfalls in den engeren Kreis der Überlegungen mit einbezogen; die Idee scheitert am Widerstand der Bundestheaterverwaltung; auch wegen der nötigen Baumaßnahmen, die nicht zu finanzieren gewesen wären
Das Theater in der Josefstadt : Eigentümer des Hauses war Leopold von Singer, der es an Josef Jarno vermietet hatte. Singer war "Verbindungsmann" für Reinhardt zu Otto H.Kahn während des "Mirakel"- Gastspiel in den USA, 1924. Der Vertrag zwischen Singer und Jarno endete 1923 und wurde nicht verlängert.
Die Übernahme der "Josefstadt" durch Max Reinhardt: Gründung einer Wiener Schauspielhaus AG. Hauptaktionär ist Camillo Castiglioni, der auch für die Adaptierung und Restaurierung des Hauses das nötige Kapital zur Verfügung stellt.
Krisenmanagement Ende der 20er Jahre in Berlin
Die Basis ist ein Konstrukt "REIBARO ".
Mehrere Theater/direktionen/ schließen sich zur Reibaro zusammen, sind untereinander durch diverse Pachtverträge und Unterpachtverträge stark „vernetzt“; „Gemeinnützigkeit“ und „Lustbarkeitssteuer“ sind für diese Vertragsvernetzungen bestimmende Faktoren sowie mithilfe der Besucherorganisationen eine möglichst hohe Auslastung der Theater zu gewährleisten.
REI = Reinhardt - Bühnen/ BA= Barnowsky - Bühnen/RO = Rotter – Bühnen
Ende der Reinhardt-Bühnen
Berlin
Der Zusammenbruch zeichnet sich seit dem Beginn der 30er Jahre ab; teilweise durch Unfinanzierbarkeit des laufenden Spielbetriebs, Forderungen wie nicht bezahlte Sozialleistungen und Steuern, vermeidbare Fehler (?), ausgelöst durch den Zusammenbruch der Rotterbühnen im Januar 1933.
30.1.1933 Tag der „Machtergreifung“, die Theater werden umgehend „gleichgeschaltet“.
In Kürze: Es wird nicht „enteignet“ , sondern durch Verweigerung von Krediten, (willkürliches) Hochansetzen von Steuern werden Steuerschulden konstruiert; wo man sie nicht zu konstruieren braucht, weil ohnedies vorhanden, werden sie lautlos erhöht, gelegentlich mit kaum nachvollziehbaren Begründungen, bei Einspruch, womöglich nochmals erhöht.
Das Ende dieses Vorgangs: Die „legale“ Zwangsversteigerung (zum Zweck der Arisierung), der Gläubiger erwirbt zu einem sehr geringen Preis das von ihm gewünschte Objekt, der Name des vorhergehenden, eigentlichen Eigentümers wird komplett ausgelöscht.
Im Falle Max Reinhardt wurde sein Name im Grundbuch gelöscht. In den Theatern, die ihm einmal gehört haben, wurde die optische Erinnerung ebenfalls entfernt. Nicht löschen, arisieren ließ sich die Aura, das Renommée des Theatermannes, sein legendärer Ruf als Regisseur – sein „internationaler künstlerischer Schatten“ blieb präsent im Theater in Berlin ebenso wie in Wien oder in Salzburg.