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Die Fledermaus versus Rosalinda

2.205 Byte entfernt, 21 Oktober
keine Bearbeitungszusammenfassung
===='''''Die Fledermaus ''''''''versus'''''''' Rosalinda'''''====
'''Berlin 1929 - '''''' New York 1942'''
 
Für das Jahr 1911 gibt es weitere Angaben über Begegnungen, Vorspielen – doch es bleibt letztlich unerheblich für die spätere Zusammenarbeit, wann und wo die erste Begegnung tatsächlich stattgefunden haben könnte.
De facto dürfte der erste Kontakt v''ermutlich vermutlich über den Komponisten und Dirigent Alexander Zemlinsky zustande gekommen sein; Erich Wolfgang Korngold war Schüler von Alexander Zemlinksy. Zemlinsky war als Dirigent für Die schöne Helena (Jacques Offenbach) von Reinhardt für den Sommer 1911 engagiert worden, sein Schüler reiste ihm nach München nach. Im September 1911 wechselte Zemlinksy in das Engagement als Dirigent an das Neue Deutsche Theater in Prag; damit fand der Unterricht ein Ende.''
'' ''
''… In den Proben zur „Schönen Helena“ sah man auch des öfteren den vierzehnjährigen Schüler des Dirigenten Alexander Zemlinksy … Daß Korngold eines Tages Reinhardts engster musikalischer Mitarbeiter werden sollte, speziell bei so mancher unfrommen „Helene“ ahnte damals freilich noch niemand …''
Korngold hatte 1923 mit einer Neubearbeitung  von ''Eine Nacht in Venedig,'' dieser lang vergessenen Strauß-Operette ein neues und erfolgreiches Bühnenleben gegeben. Er war seit jeher ein großer Kenner und Liebhaber der Musik von Johann Strauß jun., besaß zudem das volle Vertrauen und für  eventuelle Eingriffe in die musikalische Substanz das volle Einverständnis der Witwe Johann Strauß, Adele Strauß. Auf diese erste Operetten-bearbeitung folgten weitere Aufträge von Marischka. Ende 1928 erhielt er den Auftrag ''Rosen aus dem Süden ''von Leo Fall'', ''der während der Arbeit an dieser Operette 1925 gestorben war, aus den Skizzen eine bühnenreife Fassung zu erstellen.
''Gottfried Reinhardt berichtet ausführlich, daß sein Vater keineswegs ein Operetten-Liebhaber gewesen wäre, im Gegenteil, meint Gottfried, der Sohn, er verabscheute sie. Nur die Operetten von Jacques Offenbach hielt er für aufführungswürdig; seine ganz besondere Liebe hätte dem Pariser Leben gegolten. Noch bis zu dem entscheidenden Gespräch 1929 mit Korngold habe er diesen Plan verfolgt.   ''
''… das ihm Korngold ausredete… Er war es, der stattdessen „Die Fledermaus“ vorschlug. … . Dieser spielte ihm das Werk am Klavier vor, und die musikalische Persönlichkeit des Interpreten bezauberte meinen Vater sogleich. Ich sage absichtlich „Interpret“, denn die Melodien können ihm nicht neu gewesen sein, und Korngolds eigenen Kompositionen konnte er nie etwas abgewinnen. Er hat sich auch mit ihnen niemals beschäftigt. …''
                            Frosch, Gefängnisdiener  - Sprechrolle,  besetzt mit Hans Moser
                            Die Gäste (Chor) und die Entourage des Prinzen wie auf dem                                                          Personenverzeichnis aus dem KlavierauszugPrinzen 
                            Choreographie: Grete Wiesenthal
''… Alles war auf eine Synthese von Wort und Tanz gestellt. Während der Ouvertüre wurde die sonst etwas verworrene Vorgeschichte der „Fledermaus“ für jedermann dadurch klar, daß man den Schauspieler Tibor von Halmay als Falke im Kostüm der Fledermaus durch die stadt tanzen sah. … Eisenstein war … Hermann Thimig, der seinen Text mit äußerster rhythmischer Präzision brachte. … Erich Wolfgang Korngold nahm schwerwiegende Eingriffe ''''[''''in die Partitur, Anm.d.Verf.] vor. Zunächst mußte er Phrasen der Gesangsstimmen, die von Sprechschauspielerinnen nicht gebracht werden konnten, ins Orchester umschreiben. Er legte Nummern aus anderen Straußwerken ein; im ersten Akt gab es ein richtiges Striptease-Duett, bei welchem Adele ihrer „Gnädigen“ Rosalinde zu einem Thema aus „Ritter Pasman“ ins Negligé half. ‘Machen Sie sich’s luftig, machen Sie sich’s duftig… ‚ sang man … Schlagerstil der Zwanziger Jahre.[ Gottfried Reinhardt]… Korngold, ein blendender Pianist, dirigierte vom Flügel aus und unterlegte den Dialogen phantasierend Straußmelodien. … „Das Licht hat gesungen“ , erzählt er [Gottfried Reinhardt] …''
''Marcel Prawy, Johann Strauß, Geschichte im Walzertakt, Molden-Taschenbuch 125, S. 188f.'' ''Marcel Prawy, 1938 aus Wien emigriert, zunächst als Sekretär des Sängerehepaares Marta Eggert und Jan Kiepura, wechselte von New York nach Hollywood; auf der Suche nach einer Beschäftigungsmöglichkeit trat er auch mit dem Kreis um Salka Viertel in Kontakt. In diesem Mittelpunkt der Emigrantenszene in Hollywood lernte er u.a. Gottfried Reinhardt kennen. Prawy, schon damals so etwas wie ein „Mister Opera“ (seit seiner Jugend  gab es kaum eine Opernvorstellung oder ein anderes musiktheatralisches Ereignis, das nicht seine unersättliche Musikneugier geweckte hätte). Was lag also näher als Gottfried Reinhardt auszufragen ?! Prawy hatte von der Berliner Fledermaus gehört, war vielleicht sogar in eine Vorstellung gewesen.''
''Gusti Adler zur Vorgeschichte Marcel Prawy, 1938 aus Wien emigriert, zunächst als Sekretär des Sängerehepaares Marta Eggert und Jan Kiepura, wechselte von New York nach Hollywood; auf der Inszenierungsträume Reinhardts zur Suche nach einer Beschäftigungsmöglichkeit trat er auch mit dem Kreis um Salka Viertel in Kontakt. In diesem Mittelpunkt der Emigrantenszene in Hollywood lernte er u.a. Gottfried Reinhardt kennen. Prawy, schon damals so etwas wie ein „Mister Opera“ (seit seiner Jugend  gab es kaum eine Opernvorstellung oder ein anderes musiktheatralisches Ereignis, das nicht seine unersättliche Musikneugier geweckte hätte). Was lag also näher als Gottfried Reinhardt auszufragen ?! Prawy hatte von der Berliner Fledermaus: ''gehört, war vielleicht sogar in eine Vorstellung gewesen.
'' ''Gusti Adler zur Vorgeschichte der Inszenierungsträume Reinhardts zur Fledermaus:
''… Die Vorgeschichte der „Fledermaus“ hat Reinhardt immer interessiert, und er sprach oft davon ….''''[in der französischen Aufführung, schreibt Gusti Adler, Anm.d. Verf.] nahmen die Darsteller zum ersten Mal keine Notiz vom Publikum …. In der Soirée des jungen Prinzen Yermontoff [ in ‚Le Réveillon‘, der in der „Fledermaus“ Orlofsky wird, Anm.d.Verf.] die Darsteller zum ersten Mal keine Notiz von Publikum, …''
''und sie fügt hinzu, daß es ein lang zurückliegender Wunsch gewesen wäre, Die Fledermaus zu inszenieren.''
'' ''Gusti Adler, S.246ff.
''Gusti Adler, S.246ff.''
'' ''Sie berichtet weiter, daß Reinhardt vermutlich viele – aus seiner Perspektive oder tatsächlich sehr verstaubte – Aufführungen der Fledermaus gesehen hätte – in Paris, in Berlin, in Wien … und dies hätte ihn in seiner Überzeugung bestärkt, daß vor allem die Partie des Eisenstein nur von einem Schauspieler dargestellt werden könne; die Hosenrolle des Orlofsky hätte er lächerlich gefunden und er war der Meinung diese Partie müßte unbedingt von einem Mann gesungen werden.
''Sie berichtet weiter, daß Reinhardt vermutlich viele – aus seiner Perspektive oder tatsächlich sehr verstaubte – Aufführungen der Fledermaus gesehen hätte – in Paris, in Berlin, in Wien … und dies hätte ihn in seiner Überzeugung bestärkt, daß vor allem die Partie des Eisenstein nur von einem Schauspieler dargestellt werden könne; die Hosenrolle des Orlofsky hätte er lächerlich gefunden und er war der Meinung diese Partie müßte unbedingt von einem Mann gesungen werden. '' ''Luzi Korngold dagegen ist der Meinung, die Umdeutung von „junger gelangweilter Mann“ zum „gelangweilten ältlichen Habitué“ wäre eine Idee von Korngold gewesen.''
Max Reinhardt über die Bearbeitung:
 
''… Es ist nichts in dieser Bearbeitung, was etwa so weit ginge wie die in allen Opernhäusern zur Tradition gewordene Einfügung fremder moderner Musik (Gesellschaftszene z.B. von Lehár). Die Bearbeitung beschränkt sich im Wesentlichen auf den Dialog, der keinen Schutz verlangt, weil er wertlos ist und weil er in der früheren Form sinnlos, unverständlich und veraltet war. Die musikalischen Änderungen, von denen hauptsächlich die Rede ist, beschränken sich hauptsächlich auf die Instrumentierung. … ''
''Die Bemerkung Reinhardts  ''
''… Die musikalischen Änderungen, von denen hauptsächlich die Rede ist,[''damit spielt er auf die Kritik an, Anm.d.Verf''.] beschränken sich hauptsächlich auf die Instrumentierung… ''
'' ''
''ist – vorsichtig kritisch formuliert - irreführend. Die Eingriffe in die musikalische Textur, durch die neue Textgestaltung, die Besetzung mit Schauspielern sowie die dramaturgische Umgestaltung waren – vor allem im 2.Alt, erheblich; auch wenn Luzi Korngold in ihrer Erzählung diese Eingriffe eher als minimalsitisch definiert. '' ''Reinhardt kritisiert die historische Textfassung von Genée und Haffner, findet diese veraltet, wertlos, besonders die Dialoge. Aus der Sicht der „emanzipierten“ 20er Jahre mag dies teilweise zutreffen, doch so „wertlos und veraltet“ sind diese Dialogtexte nicht. Sie bilden die Verbindung und die Klammer zu den musikalischen Sequenzen, gehen, weil gelegentlich auch als Melodram nahtlos in die Komposition über. '' ''Eine (behutsame) Textrevision für eine Aufführung im Berlin der 20er Jahre war in jedem Falle nötig, denn der Dialog des Originals aus dem Ende des 19.Jh. enthält sprachliche Wendungen, Begriffe, die in den 20er Jahren nicht mehr zum gängigen Sprachgebrauch zählen.'' ''Reinhardt ist der Meinung der Dialogtext verlange keinen Schutz, weil er wertlos ist.'' ''Daraus ergibt sich aber ein nicht wegzudiskutierender Widerspruch: Die von Richard Genée(unter Mitarbeit von Carl Haffner) vorgebenen Dialoge – unabhängig von den zeitgebundenen Formulierungen, enthalten sprachliche Details, Formulierungen, die die jeweilige Figur charakterisieren, ihr Eigenleben geben und das Lokalkolorit zeichnen.'' ''Die neuen Dialoge stehen im häufig eklatanten Gegensatz zu den gesungenen Texten. ''
''Die Umorientierung des Prinzen Orlofsky  - aus dem „jungen PrinzenReinhardt kritisiert die historische Textfassung von Genée und Haffner, findet diese veraltet, wertlos, besonders die Dialoge. Aus der Sicht der „emanzipierten“ 20er Jahre mag dies teilweise zutreffen, jungen Mann“(1doch so „wertlos und veraltet“ sind diese Dialogtexte nicht. AktSie bilden die Verbindung und die Klammer zu den musikalischen Sequenzen, Szene Falke – Eisenstein- Komm mit mir zum Souper) wird bei Reinhardt eine Männerrollegehen, weil gelegentlich auch als Melodram nahtlos in die er  mit einem Schauspieler besetztKomposition über. ''
''Musikalisch bedeutet das: Teile der Gesangspartie, von Johann Strauß als HosenrolleEine (Mezzo oder Altbehutsame) komponiertTextrevision für eine Aufführung im Berlin der 20er Jahre war in jedem Falle nötig, müssen denn der Dialog des Originals aus dem Schauspieler angepaßt werden oder ins Orchester verlegt werdenEnde des 19.Jh. enthält sprachliche Wendungen, Begriffe, die in den 20er Jahren nicht mehr zum gängigen Sprachgebrauch zählen.''
''Für eine Aufführung 1929 mußte das alteReinhardt ist der Meinung der Dialogtext verlange keinen Schutz, überlieferte Orchesternotenmaterial genutzt werden; in diesem Notenmaterial  ist Orlofksy als 2.Sopran ausgezeichnet; der Blick in die  Besetzungzettel aus verschiedensten Jahren und Theatern ergibt: Orlofsky weil er wertlos ist eine Hosenrolle.''
''Es bleibt die FrageDaraus ergibt sich aber ein nicht wegzudiskutierender Widerspruch: warum fand Reinhardt eine Hosenrolle „lächerlich“ ? Die von Richard Genée(unter Mitarbeit von Carl Haffner) vorgebenen Dialoge Als er unabhängig von den zeitgebundenen Formulierungen, enthalten sprachliche Details, Formulierungen, die Personenregie für die UA des Rosenkavalier übernahmjeweilige Figur charakterisieren, war eine der Hauptrollen – eine Hosenrolle. Und wie stand er z.B. zu der Partie des Cherubino in Mozarts Le Nozze del Figaro? Die von Gusti Adler erinnerte Bemerkung des „Lächerlichen“ mutet als erinnerter Irrtum anihr Eigenleben geben und das Lokalkolorit zeichnen.''
''Mit der Umdeutung in – reifer Mann – hat Reinhardt der Rolle auch etwas sehr Wichtiges genommen:– die Unentschiedenheit zwischen zwei Entwicklungsstufen – noch Jüngling, der eben seine Kindheit abgestreift hat und doch schon Mann; was Die neuen Dialoge stehen im häufig eklatanten Gegensatz zu den besonderen„charme“ der Hosenrolle ausmachtgesungenen Texten.  Und dieser junge Mann kaschiert seine seelischen Spannungen indem er sich als „blasé“ präsentiert und seine Millionen als Ballast betrachtet.      ''
''Der reife Mann, der nun nach Die Umorientierung des Prinzen Orlofsky  - aus dem Willen des Regisseurs an seine Stelle tritt„jungen Prinzen, wird zum Habituéjungen Mann“(1. Akt, Szene Falke – Eisenstein- Komm mit mir zum gelangweilten GenießerSouper) wird bei Reinhardt eine Männerrolle, dem nichts mehr fremd ist und der seine Millionen genießerisch für seine Marotten nutztdie er  mit einem Schauspieler besetzt.  ''
''Und nochmals Gusti AdlerMusikalisch bedeutet das: Sie erzählt voller Euphorie  von Teile der begeisterten ProbenatmosphäreGesangspartie, die sich noch steigertvon Johann Strauß als Hosenrolle(Mezzo oder Alt) komponiert, wenn sie Details der Aufführung auflistetmüssen dem Schauspieler angepaßt werden oder ins Orchester verlegt werden.''
''Sie beendet ihren Ausführungen von den Aufführungen und Plänen Reinhardts zur Fledermaus  mit dem Bericht über Für eine Idee zu einer  Fledermaus -Inszenierung für die Salzburger Festspiele 1937. Spielstätte sollte Aufführung 1929 mußte das Landestheater sein. Die verfügbaren rund 600 Sitze des Theaters waren ihm nicht ausreichendalte, auch die technischen Einrichtungen des Hauses, fand er unzureichendüberlieferte Orchesternotenmaterial genutzt werden; er kannte das Haus gut, denn bevor ihn Otto Brahm nach Berlin holte,hatte er für eine Spielzeit am Landestheaterengagiert gewesenin diesem Notenmaterial  ist Orlofksy als 2. Mit einem Wort – für seine Fledermaus müßte das Haus umgebaut werden – Reinhardt Sopran ausgezeichnet; der Theater-Umbauer! KostenfrageBlick in die  Besetzungzettel aus verschiedensten Jahren und Theatern ergibt: quantité negligeable – wie immerOrlofsky ist eine Hosenrolle.''
'' ''Es bleibt die Frage: warum fand Reinhardt eine Hosenrolle „lächerlich“ ? – Als er die Personenregie für die UA des Rosenkavalier übernahm, war eine der Hauptrollen – eine Hosenrolle. Und wie stand er z.B. zu der Partie des Cherubino in Mozarts Le Nozze del Figaro? Die von Gusti Adler erinnerte Bemerkung des „Lächerlichen“ mutet als erinnerter Irrtum an.
''Vgl. dazu Gusti AdlerMit der Umdeutung in – reifer Mann – hat Reinhardt der Rolle auch etwas sehr Wichtiges genommen:– die Unentschiedenheit zwischen zwei Entwicklungsstufen – noch Jüngling, Sder eben seine Kindheit abgestreift hat und doch schon Mann; was den besonderen„charme“ der Hosenrolle ausmacht.255 ff  Und dieser junge Mann kaschiert seine seelischen Spannungen indem er sich als „blasé“ präsentiert und seine Millionen als Ballast betrachtet.''     
''Der reife Mann, der nun nach dem Willen des Regisseurs an seine Stelle tritt, wird zum Habitué, zum gelangweilten Genießer, dem nichts mehr fremd ist und der seine Millionen genießerisch für seine Marotten nutzt. ''
'' ''Und nochmals Gusti Adler: Sie erzählt voller Euphorie  von der begeisterten Probenatmosphäre, die sich noch steigert, wenn sie Details der Aufführung auflistet.
'''''Ich greife einige Beispiele der Bearbeitung herausSie beendet ihren Ausführungen von den Aufführungen und Plänen Reinhardts zur Fledermaus  mit dem Bericht über eine Idee zu einer  Fledermaus -Inszenierung für die Salzburger Festspiele 1937. Spielstätte sollte das Landestheater sein. Die verfügbaren rund 600 Sitze des Theaters waren ihm nicht ausreichend, auch die technischen Einrichtungen des Hauses, fand er unzureichend; er kannte das Haus gut, denn bevor ihn Otto Brahm nach Berlin holte,hatte er für eine Spielzeit am Landestheaterengagiert gewesen. Grundlage ist Mit einem Wort – für seine Fledermaus müßte das Haus umgebaut werden – Reinhardt der Klavierauszug von 1930, publTheater-Umbauer! Kostenfrage: quantité negligeable – wie immer. bei August Cranz '''''
# ''''' 46 860 '''''Vgl. dazu Gusti Adler, S.255 ff.
'' ''
''Die Ouverture blieb unverändert''
'' ''Ich greife einige Beispiele der Bearbeitung heraus. Grundlage ist der Klavierauszug von 1930, publ. bei August Cranz 1930, C 46 860
# '' 12'Ouverture''' blieb unverändert
'''1.Akt, 1.Szene      ''   '''Auftritt Falke als „Auftakt“ . aus dem Klavierauszug 1930''' ''' ''' ''' '''   
Auftritt Falke:
Mit Zi 4 beginnt das ursprünglich 10 –taktige Vorspiel für den Auftritt Alfred (hinter der Bühne) auf 4 Takte reduziert.
  Zi Zi 5 – 9
Eine kurze neue Szene zum Auftritt von Adele mit neuem Text und zu den Klängen zum 3. Walzer aus ''Geschichten aus dem Wiener Wald''.
 
Zi 6
1929 war der (Wiener) Walzer kein neuer Tanz mehr. Selbst wenn man berücksichtigt, daß die Inszenierung auf die Entstehungszeit der ''Fledermaus'' zurückgreift, war der Walzer kein neuer Tanz mehr. Der Walzer, oder vielmehr „die Walzer“ war(en) DER neueste Modetanz des Biedermeier, also 1.H.des 19.Jh. Die Form der Walzerkette hatte Johann Strauß jun. übernommen, mit Introduktion und Coda aber zu der Tanzform gebündelt, die allegmein geläufig „Walzer“ genannt wird. Welchen Tanz also meint Adele? Einen der neuen Tänze der 20er Jahre? Charleston, Slow Fox usw.?
 
Mit Zi 9 kehrt die Musik zurück zur Original ''Fledermaus''     
Im schwingenden 6/8 Takt
 '''Rezitativ, ''' N° 1 ¼
Rosalinde, Adele, Alfred
Dialogszene – Adele bittet darum, den Abend frei zu bekommen und Rosalinde sinniert über ihre ehemalige Beziehung zu Alfred. Gesprochen wird auf Tonhöhe? – Korngold begleitet die Szene am Klavier, Alfred singt hinter der Bühne
 '''1.Akt , 4.Szene''', bez, 4 ½ Duett und Szene Rosalinde, Adele, später Alfred
 Beginnt:
Adele'': Kleider machen Sorgen, heute wie auch morgen! Frei macht erst das Negligé …''
 Neu eingefügte Szene, die Musik ist eine Paraphrase aus Motiven des 1. Walzers ''Rosen aus'' ''dem SüdenSüden ''( aus: ''Das Spitzentuch der Königin''); Korngold begleitete am Klavier.
Eine Szene zwischen zwei Frauen, wie sie intimer nicht sein könnte. Rosalinde entledigt sich kichernd, unterstützt von Adele, ihrer vielen Unterröcke, der Tournure (Cul de Paris), des Korsetts und gibt Adele am Schluß der Szene frei; sie darf ausgehen … Rosalinde erwartet Alfred.
 
Kurzes Zwischenspiel auf dem Klavier von  Erich Wolfgang Korngold
 
 
 
'''Aus dem Klavierauszug von 1930'''
 
Auftritt Alfred bei Zi 6, Walzertempo, Harfe und später Solovioline, bei Zi 7 Solo-Cello.
folgt
 N° 5 ''' Finale ''' mit Trinklied, Couplet, Terzett
weitgehend unveränderter Text
Terzett
  # '''2. Akt'''
Der Regisseur Max Reinhardt ließ im zweiten Akt  seiner szenischen Phantasie freien Lauf, die Drehbühne spielte mit  – und nur dort, wo ihm die musikalische Form Grenzen setzte, blieb das Werk von Johann Strauß unangetastet; der Text von Richard Genée/Carl Haffner nicht unbedingt. Ich greife nur die wichtigsten Veränderungen heraus:
''N°6 '''''Introduktion und Chor''''' Ein Souper uns heute winkt''
''N°6 Introduktion und Chor Ein Souper uns heute winkt'' ''Zi 4'' ''Gäste 4 Gäste treffen ein''
Zi 6''Zi 6 '' ''Wie fliehen die Stunden … Amüsement, Amüsement'' ''''' ''''' ''6 1/4 Chorsprechszene als ''Reinhardt’scher Auftakt:
6 1/4 Chorsprechszene'' als ''Reinhardt’scher Auftakt:
Nach N°6, Entr’act von 24 Takten
N° 6 ¼ 
Die Gäste geben ihre Garderobe ab.
Walzertakt, von Korngold am Klavier begleitet, gelegentlich Blech(Horn, Posaune) als Unterbrechung – Gesellschaftsszene mit parlierenden Gästen in „pseudo-wienerischer Diktion “.
Folgt als Wiederholung:
''N° 6 ½  Verwandlungsmusik, Chor '' Wie fliehen schnell die Stunden …''
''Folgt die Einladung von Orlofksy … sich jetzt an das Büffet zu bemühen …''
Endet mit …''Amüsement, Amüsement …''
 ''Mit der neu eingefügten rhythmisierten Chorsprechszene als Garderobenszene hat sich Reinhardt quasi selbst kopiert; Else Eckersberg, die im „Schwierigen“( UA, München 1921) die Rolle der Antoinette Hechingen spielte, erinnert sich daran in : „Schauspieler erzählen über ihre Arbeit mit Max Reinhardt“ publ. in Maske und Kothurn wie Reinhardt die Ankunft der Gäste, Beginn 2.Akt, in ein lockeres Kommen und Gehen mit leisem Geplauder aufgelöst hat. '' 
Nr.7, Orlofsky – Couplet
'' Ich lade gern mir Gäste ein …''
'' '' '' '' '' '' '''Aus dem Klavierauszug von 1930''' '' '' '' ''     Neuer Dialog mit Falke endet:  … ''auf mich wirkt er leider gar nicht so. '' '' ..,''
Ursprünglicher Dialog Orlofsky mit Falke: 
 
''… Ich habe in meinen achtzehn Jahren vierzig durchlebt, Doktor. Alles langweilt mich, ich kann nicht mehr lachen. Meine Millionen sind mein Unglück.''
 
'' ''
Die Textstellen in der Original-Dialogfassung: Orlofsky ist ein junger Mann von 18 Jahren und er lebt seine Jugend auch etwas „aggressiv- trotzig“ – singend aus.
'''Couplet'''
Couplet  ''Ich lade gern mir Gäste ein …  '' '' '' wird umtextiert und beginnt: vgl. Abb. oben
'' ''wird umtextiert und beginnt: 
''Ich bin zu allen Frauen nett,''
usw.
 
 
Die folgende Abbildung zeigt den Beginn des mehrstrophigen Couplets aus einem Klavierauszug für zwei Hände mit Text, um 1900. Ed. Cranz
 
 
 
Johann Strauß notiert diese Ausbrüche durch Sprünge, z.B. von b‘ nach as‘‘, gibt diesem Ungestüm des jungen Mannes auch durch viele Dissonanzen den musikalischen Hintergrund.    
Die nun entstandene Figur nach Reinhardts Vorstellung, der Orlofsky müßte ein reifer Mann sein, ein ältlicher Habitué  aus dem Berlin der 20er Jahre, der seine Millionenbedingte Langeweile als Movens für seine Marotten einsetzt.
''Ich lade gern mir Gäste ein, ''
''Ich lade gern man lebt bei mir Gäste einrecht fein, ''
''man lebt bei mir recht fein,'' ''man unterhält sich wie man mag, ''
''oft bis zum hellen Tag. … ''
 
Melodie und Rhythmus des neu getexteten Couplets stehen sozusagen „quer“ zum Rhythmus  und der Melodie von Johann Strauß.
'' '' Es klingt auch nahc nach Plagiat , wenn Orlofsky sprechend „singt“: 
''Ich bin halt so charmant''
''Ich küsse ihre Hand Madame …usw.''
'' '' Klingt – unversehens Unversehens – und unhörbar -  die klingt die unvergessene Stimme von Richard Tauber auf, der dieses Tangolied als Double für Harry Liedtke in dem Stummfilm ''Ich küsse Ihre Hand'' ''Madame'', einem der letzten Stummfilme, gesungen hat. Die weibliche Hauptrolle spielte Marlene Dietrich, die Filmmusik schrieben Ralph Erwin und Pasquale Perris. Der Text  des Liedes stammt von Fritz Rotter aus Wien.
Dieser Song - '' Ich küsse Ihre Hand Madame''– war ein Evergreen der ersten Stunde und 1929 hatte das jeder im Ohr … war doch Tauber DER Star im Berlin der 20er Jahre neben Fritzi Massary.
 Der ''' Refrain des Couplets ''' bleibt unverändert, nur der Text ''s’ist mal bei mir so Sitte, chacun a'' ''son goût'' paßt nicht so richtig zu dem in einem Pseudo-Wienerisch auf kess getrimmten  Text. 
Die literarische Figur des „blasé“ und seines „ennui“  findet man in der romantischen Literatur (Lord Byron, Alfred de Musset), doch sie lebt weiter in den  Schauspielen von Anton Tschechow oder Alexander Puschkin (Eugen Onegin). Doch vielleicht dachten die beiden Librettisten an den „Hausdichter“ des Carltheater  - an Nestroy und an die wienerische Variante des vom „ennui“ geplagten jungen Mann: an den Herrn von Lips im „Zerissenen“ von Johann Nestroy.
N°8
'' '' ''N°8 '' ''Ensemble und Couplet''
Adele:''Adele : Sehen Sie dies Fräulein zierlich …''
''''' '''''N°8 1/2 Septettino/Walzer
''N°8 1/2 Septettino/Walzer ''Eine neue Walzerszene (mit Text) auf das Stichwort :
Orlofsky:''Eine neue Walzerszene (mit Text) auf Ist das Stichwort :ein Walzer ? ''
''Adele, Ida, Mitzi, Orlofsky: Ist das ein Walzer ? '', Eisenstein, Falke, Frank
''Adele, Ida, Mitzi, Orlofsky, Eisenstein, Falke, Frank ''Endet mit
Eisenstein:''Endet mitNein, auch im Walzerschritt sind alle Frauen gleich. Einen Schritt weitergeh’n müssen wir.''
Adele:''Eisenstein: Nein, auch im Walzerschritt sind alle Frauen gleich. Einen Schritt weitergeh’n müssen wir.''
Eisenstein:''Adele: NeinFür Sie mach ich offen, was Sie wollen, Madame …''geht zum Fenster
''Eisenstein: Für Sie mach ich offen, was Sie wollen, Madame … geht zum Fenster''Auftritt Rosalinde
''Auftritt Rosalinde''N° 9
'' '' ''N° 9 '' ''Duett Rosalinde –Eisenstein – das Uhrenduett'' ''Wie er girret, kokettieret'''' …'' ''''' '''''
''N° 10''
''Neue Szene /szenische Umstellung zur Originalfassung'' ''Beginnt:'' ''Eisenstein: Woll’n Sie den Walzer mir schenken …'' '' '' ''Sie tanzen in den Saal – Ballsaal ''
''Walzer Wein, Weib und Gesang als Einlage für das Ballett''Beginnt:
Eisenstein: ''In der Originalfassung: Ballettmusik, die aber bereits zu Lebzeiten Johann Strauß immer wieder gegen einen Strauß-Woll’n Sie den Walzer ausgetauscht wurde.  mir schenken''
'' ''Sie tanzen in den Saal (Drehbühne) – Ballsaal
Walzer''N° 10 ½ ToastWein, Orlofsky Weib und ChorGesang''als Einlage für das Ballett
'''''In der Originalfassung: Ballettmusik, die aber bereits zu Lebzeiten Johann Strauß immer wieder gegen einen Strauß-Walzer ausgetauscht wurde.  '''''
''11 ''10 ½ Toast, Orlofsky und Chor
N° 11 '''Finale ''' beginnt: '' Im Feuerstrom der Reben …''
''es folgt der Csardas '' Klänge der Heimat, ''gesungen von Rosalinde ''
''/umgestellt/ aus dem ursprünglichen  Kontext; das „Uhrenduett“ -Rosalinde hat das „corpus delicti“, die Repetieruhr als Liebespfand ihrem Gatten abgenommen und nach einem kurzen Dialog, in dem ihr „Ungartum“ angezweifelt wird, folgt''
'' Klänge der Heimat …''
''Dann (im Original) Finale II mit:''
''Im Feuerstrom der Reben'''' …''
'' '' ''Finale in der Fassung Reinhardt/Korngold: Brüderlein und Schwesterlein… (gekürzt)'' ''''' ''''' ''''' ''''' ''''' ''''' # '' Akt'' ''''' ''''' ''N° 12 Entre’act'' ''''' '''Brüderlein und Schwesterlein''… (gekürzt)
''N° 13 '3.Akt '''''''' '''''
''Melodram Frank-Falke neu gestaltet''N° 12 Entre’act
''Der Gefängnisdirektor N° 13 Melodram Frank betritt sein Büro, noch ganz gefangen in der Seligkeit der vergangenen Ballnacht und während er friedlich unter seiner Zeitung eindöst, tritt -Falke als Fledermaus auf.''neu gestaltet
''Und wieder ein Reinhardt’scher Auftakt: getarnt Der Gefängnisdirektor Frank betritt sein Büro, noch ganz gefangen in der Seligkeit der vergangenen Ballnacht und während er friedlich unter seiner Zeitung eindöst, tritt Falke als Traumsequenz/Pantomime, beginnt bei TFledermaus auf. 17, N°5''
'' ''Und wieder ein Reinhardt’scher Auftakt: getarnt als Traumsequenz/Pantomime, beginnt bei T. 17, N°5
''6 ''6 Walzereinschub in C-Dur
''Walzereinschub in C-Dur''N°6, T. 16 schläft Frank richtig ein
''N°6, T. 16 schläft Frank richtig ein ''N° 14
Couplet Frank – Adele –Ida '' Spiel ich die'''' Unschuld vom Lande …''
''N° 14 ''½
''Couplet Duettino : Eisenstein-Frank – Adele –Ida''
''Spiel ich die'''' Unschuld vom Lande …''Duettino ist mit neuem Text unterlegt
Folgt eine kurze Dialogszene; Eisenstein will seine Haftstrafe antreten und erfährt, daß er schon „sitzt“, der neue Text endet mit: '' Parterre'' ''links!''
''14 ½ ''15 Eisenstein im Original als Blind verkleidet(Perückentausch etc.). in der Reinhardt-Fassung spielt er den Konzipienten
Quartett Rosalinde, Alfred, Eisenstein, Blind  ''Duettino : Eisenstein-Frank Ich stehe voll Zagen…''
''Duettino ist mit neuem Text unterlegt'' ' 'Folgt eine kurze Dialogszene; Eisenstein will seine Haftstrafe antreten und erfährt, daß er schon „sitzt“, der neue Text endet mit: „Parterre links!“ '' '' '' ''N° 15 '' ''Quartett Rosalinde, Alfred, Eisenstein, Blind  Ich stehe voll Zagen…'' ''''' '16 '''' ''N° 16 Finale, Solisten und Chor'''
'' O Fledermaus … Champagner hat’s verschuldet!...''
''Die Majestät wird anerkannt! …''
 
'' ''
 
'' ''
 
'' ''
 
'' ''
 
'''''Letzte Seite des Klavierauszugs von um 1900'''''
 
''''' '''''
 
''''' '''''
 
''' '''
 
''' '''
''' '''
 
'''Rosalinda, New York 1942 '''
''' '''
===='''''                            ''''' ''''' ''''' '''''Ankündigung in der Rosalinda, New York Times: die Produktion Rosalinda übersiedelt vom 44th Fourth Theatre in das Theater 46th Street''1942 '''====
''''' '''''
Die General Managerin der New Opera Company war die Pianistin Yolanda Merio-Irion. Sie war aber sehr viel mehr, sie war der „gute Geist“ der New Yorker musikalischen Emigration, half wo sie konnte – nur vom Theater – so ganz im allgemeinen - verstand sie nichts. Das hinderte sie aber nicht daran Opernproduktionen zu planen und zu realisieren. Doch als sie bei Fritz Busch anfragte (er war damals in Buenos  Aires, am Teatro Colón für die deutsche Saison, engagiert), ob er die ''Fledermaus'' in New York, für die New Opera Company dirigieren würde, lehnte er ab:
 
''… Besonders beunruhigt bin ich von dem in Ihrem Namen ausgesprochenen Wunsch, daß, dem Beispiel Max Reinhardts folgend, die Rolle des Orlofsky mit einem männlichen Vertreter (Oskar Karlweis) gegeben werden soll. … daß ich … immer wieder betont habe, daß ich … nur eine traditionelle ‚Fledermaus‘  dirigieren könnte, frei von allen snobistischen Zutten und Veränderungen . … die Musik [verlangt] einen Mezzo, … den Orlofsky mit einem älteren Herren zu besetzen – so charmant er auch … sein mag. …  Mit Entsetzen erwarte ich den Moment, in dem Cherubino von einem Bariton gesungen werden wird! …Mit solchen Experimenten kann ich nicht einverstanden sein. …''
'' ''
''Grete Busch, Fritz Busch, Dirigent. Fischer Taschenbuch 5648, Frankfurt/M. 1985, S. 227f.'' 
Grete Busch berichtet weiter:
''Für dieses Projekt rief sie (Irion) übrigens Max Reinhardt zu Hilfe, der aus der ''Fledermaus'' eine ''Rosalinda'' machte; sie wurde … ein Kassenerfolg. Das Stück wurde anfangs von Erich Wolfgang Korngold dirigiert, der Ende 1942 seinen alten Freund Rudolf  Kolisch als assistant concert master ans erste Pult holte …''
Schreibt Luzi Korngold in ihren Erinnerungen,  S. 83f.
Und si sie berichtet weiter, wie es Korngold gelang, Max Reinhardt als „Producer“ durchzusetzen. Sie erzählt von der Produktion, von ihren Spaziergängen mit Reinhardt durch New York – und von dem Erfolg des Abends, bei dem Erich Wolfgang Korngold vom Klavier aus dirigiert hatte.
''Helene Thimig, die in Los Angeles geblieben ist, um den Workshop weiterzuführen, schreibt etwas besorgt an Max Reinhardt:''
''… Über die „Fledermaus“ erzählte mir Frau Korngold! Aber ob etwas entschieden ist? Ich fürchte so sehr, daß eine Einnahme dich zu etwas zwingt, das dir schaden kann! Es soll doch ‚Volksoper‘ Niveau sein! … ''
''Helene Thimig an Max Reinhardt, 6.10.1942, Nr. 261''
''Der Hinweis von Helene Thimig auf „Einnahme“ erzählt unbewußt von den enormen finanziellen Problemen (ohne auf Details einzugehen) mit denen Thimig- Reinhardt zu kämpfen hatten. Reinhardt mußte Geld verdienen und darauf zielt Helene Thimig ab; er konnte es sich nicht erlauben ein Engagement abzulehnen, selbst wenn es seinem künstlerischen Selbstverständnis zuwiderlief. Nur für die Fledermaus war ihre Sorge unberechtigt, auch durch das Eingreifen von Korngold.''
''Mit dem Hinweis „es sollte doch ‚Volksoper‘ sein“ spricht Helene Thimig die Einschätzung der Operette durch Reinhardt an – und greift damit zurück auf seine Anfänge. In einem Brief an Berthold Held schreibt der junge Reinhardt, daß er „Volkstheater“ – Theater für alle machen wolle.''
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''Ohne diese erste kongeniale Zusammenarbeit wäre Reinhardts schicksalshaftes Telegramm, das uns 1934 nach Amerika rief, niemals abgesandt worden. Der Grundstein zu einer Verbundenheit war gelegt, die fünfzehn Jahre lang bis zu Reinhardts Tod dauern sollte. ''
 
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Luzi Korngold, S. 52
'' ''Diese künstlerische Verbindung blieb – vor allem in der psychologisch angespannten Situation der Exilzeit nicht ohne Spannungen. Teile dieser spannungsreichen Auseinandersetzungen ist die Tantiemenaufteilung zwischen Korngold als Komponist und Reinhardt als Regisseur; die Umgebung der beiden Kontrahenten mischte kräftig mit. 
 
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'''Max Reinhardt bei der Probe zu ''Rosalinda'', Karikatur aus der New York Times<br /> <br /> '''
 
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'''Premierenbesetzung'''
''' ''' ''' ''' ''' ''' '''Die New York Times veröffentlichte einen ausführlichen Bericht aus Anlaß der Premiere mit Abbildungen und Notenzitaten ''' ''' ''' ''' ''' '''====<br /strong style="font-size: 0.939em;"> Nachwort<br /strong> ''' '''Nachwort'''====
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Reinhardt  war vom „ maskierten Lachen“ der Offenbach’schen Operetten fasziniert;  es begann mit der Rolle des Merkur, die er als junger Schauspieler – noch nicht einmal zwanzigjährig - auf der Bühne der Pauline Löwe in Rudolfsheim – beim „Schwender“ in ''Orpheus in der Unterwelt'' gespielt hatte.
 
 
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'''Theaterzettel einer Aufführung beim Schwender, Theater Rudolfsheim, Saison 1892/93'''
 
'''Rolle Merkur: Max Reinhardt'''
1906 ein erster – und sehr erfolgreicher Versuch eine Operette, ''Orpheus in der Unterwelt, ''der Offenbach’schen Mythentravestie mit Schauspielern zu besetzen, ausgenommen die Partie der Eurydike, die von Eva von der Osten gesungen und gespielt wurde. Ein kurzer Blick in das Jahr 1911: Reinhardt wird mit der Sängerin in Dresden, an der Hofoper, erneut zusammenarbeiten anläßlich der Uraufführung des ''Rosenkavalier'' ; Eva von der Osten singt den Ocatvian, eine Hosenrolle.
Mit Korngold konnte Reinhardt seine Vision einer musikdramatische Inszenierung endlich auf die „Bretter die die Welt bedeuten“ bringen.
 Gusti Adler, seit den 20er Jahren Reinhardts Privatsekretärin und „Mädchen für alles“ schreibt aus der Erinnerung:Adler 
''… Reinhardt ahnte neue Opernwege. Es hatte ihn seit jeher gelockt Musik dramatisch zu gestalten. Seine Inszenierungen der Uraufführungen von „Rosenkavalier“ und „Bürger als Edelmann“ mit „Ariadne auf Naxos“ waren bahnbrechend gewesen. So wurde er auch auf diesem Gebiet zum Vorläufer einer Erkenntnis, um die gerade heute erneut und erfolgreich gerungen wird; die Musik einer Oper auch auf darstellerischem Wege zu verlebendigen. Er spürte den Absichten des Komponisten nach und gestaltete sie, so wie er es bei den Dramatikern wie Shakespeare und anderen Dichtern gemacht hatte.  …''
Die Lehar’sche Bearbeitung betraf den Text wie auch die musikalische Substanz. Es würde in diesem Zusammenhang zu weit führen, wollte ich Details auflisten; nur so viel: Melodien wurden an andere Partien, neu getextet, mit neuen Melodien unterlegt, viele davon an andere Partien verteilt sowie ins Orchester verlegt.
 
Die Staatsoper Unter den Linden, die Städtische Oper spielten ''Die Fledermaus''. Die Lindenoper als Repertoirevorstellungen, mit zumeist hochkarätiger Besetzung., u.a. mit Richard Tauber(Eisenstein) und Vera Schwarz (Rosalnda); wie unvergleichlich und unübertroffen das Zusammenspiel dieser beiden Sänger gewesen sein muß, kann man noch heute mit dem Uhrenduett „Dieser Anstand, so manierlich, …“, in einer Aufnahme von 1928 nachhören.( Vera Schwarz singt – wie angenehm ohne „ungárischen Ákzent und Richard Tauber singt die hohen Töne der Partie voll aus ).
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''Die Fledermaus'' ist um mit Marcel Prawy zu sprechen für jeden Regisseur eine Herausforderung; so manche Inszenierung kann als dem Werk und dem Zeitgeist kongruent genannt werden, andere wieder griffen zwar mit vollen Händen in das Bühnen-Leben, aber es wurde daraus keine'' Fledermaus'' . Das Geheimnis ihrer Wirkung ist ihre musikalische Lebendigkeit und Korngold hat in Berlin Die Fledermaus wie auch in New York ''Rosalinda''  temperamentvoll, lebendig, spritzig wie moussierender Champagner einem begeisterten Publikum zu Gehör gebracht. Er hat aber dabei das – auch musikalische Spiel mit der Maske, die Doppelbödigkeit, das Ianusköpfige der Musik der ''Fledermaus'' hören lassen – ''Glücklich ist, wer vergißt…''und ''Brüderlein und Schwesterlein … wenn wir morgen noch dran denken . …     '' ''' ''' ''' ''' ''' ''' ''' ''' ''' ''' ''' ''' ''' ''' '''''Glücklich ist wer vergißt, was doch nicht zu ändern ist … ''''' ''' ''' # ''' Akt, Finale, Trinklied (Beginn des Duetts mit Rosalinde), aus dem Klavierauszug von um 1900'…    ''
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