Änderungen

Max Reinhardt-Helene Thimig, ein Briefwechsel

3.985 Byte hinzugefügt, 27 Juli
keine Bearbeitungszusammenfassung
'''Helene Thimig''' bleibt in Hollywood, versucht den „Workshop“ zu retten, unterrichtet, auch Privatschüler und spielt kleine Filmrollen um das tägliche Überleben, den Alltag abzusichern.
 
Die Publikation beginnt mit Kabeln/Telegrammen vom November 1937. Reinhardt ist bereits in den USA; er erwartet Helene Thimig, die  nach ihm aus Wien abgereist ist. 
 
1937 hat mit einem großen Erfolg begonnen: am 7. Januar 1937 hatte - nach etlichen "Abstürzen" das lange geplante "Theaterspektakel"
 
'''"The Eternal Road"/Der Weg der Verheißung''' Premiere.
 
 In einem Brief erinnert sich Helene Thimig , 4.7.1942, S.188 an „ die Hölle von Eternal Road“; die begleitende Anmerkung 47, S. 542 gibt nur eine sehr spärliche Information darüber, warum und weshalb Helene Thimig zu dieser – ihrer subjektiven – Einschätzung  kommt.
 
„The Eternal Road“ „Der Weg der Verheißung“, Text Franz Werfel, Musik von Kurt Weill, übersetzt von Ludwig Lewinsohn
 
Premiere am 7.Jan. 1937 in New York.
 
Der Erfolg der Aufführung war groß, das Stück wurde vom 7.Jan. 1937 - 16.Mai 1937 153 mal gegeben; die täglichen Betriebskosten überstiegen die Einnahmen um ein Vielfaches, sodaß trotz der totalen Auslastung, die Aufführungen beendet werden mußten.
 
Wie kam es zu diesem Erfolg? Die Bedrohung der jüdischen Minderheit im deutschen Sprachraum, besonders in Deutschland  (noch haben die Eroberungskriege Hitlers nicht begonnen in der Gefolge die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung parallel einherging), die wachsende Zahl der deutschsprachigen Flüchtlinge; der große jüdische Bevölkerungsanteil in New York sowie der sich immer mehr verbreitende Gedanke des Zionismus – der, kurz gesagt – die Rückkehr nach Palästina propagierte. Es gab auch bereits erste Siedler in dem britischen Mandatsgebiet Palästina.
 
So wurde das Spiel um die Verheißung des Gelobten Landes auch als Propaganda, im Sinne einer „message“ verstanden.
 
Das Stück löste eine ziemlich heftige „Presseschlacht“ aus, ein Pro und Contra über die „message“; der theateralische Erfolg blieb davon unberührt.
 
Vgl dazu:
 
''Marta Mierendorff, William Dieterle, der Plutarch von Hollywood, Berlin 1993, S.95ff.''
 
Im Jahr 2000 gab es im Chemnitzer Opernhaus eine Uraufführung:  „Der Weg der Verheißung“/ The Eternal Road,  wurde in deutscher Sprache , in der Originalfassung gespielt, anläßlich der Eröffnung des Internationalen Kurt Weill Jahres 2000. 
 
Ein umfangreiches Programmbuch begleitete die Produktion mit Berichten über die Planung, Begleitumstände, Interviews usw. zur Produktion.  
 
'''Michael Heinicke''', Regisseur des Abends schreibt in seinem Vorwort:
 
 ''Für Max Reinhardt''
 
''… Text und Musik stammten von Franz Werfel und Kurt Weill, aber eigentlich beruhte das Stück auf seinen Ideen und seiner ungeheuren szenischen Phantasie. Der Mann, der von Hitler aus seinem Berlin vertrieben worden war, schenkte einer Neuen Welt ein neues Stück. … In diesem alttestamentarischen Stück, … lebte der aus Deutschland vertriebene Geist der deutschen Literatur und des deutschen Theaters weiter.''
 
''Es war Reinhardts Stück noch aus einem andren Grunde. … Zusammen mit seinem Bühnenbildner Norman Bel Geddes schuf er eine Szenerie, die gleichsam von den Flammen von Auschwitz beleuchtet war, obwohl es Auschwitz damals noch nicht gab. Werfel, Weill und Reinhardt haben es kommen sehen.''
 
Zurück zur „Hölle“ von Helene Thimig. Sie verweist damit auf die sich immer wieder auftürmenden Produktionsprobleme, die vor allem von Reinhardt und Bel Geddes(Bühnenbildner) ausgelöst wurden und zu unendliche Finanzierungsproblemen führten. Der Produzent, Meyer W. Weisgal, mehrfach am Rande der Pleite, verfolgte "seine" Vorstellung von der Realisierung der der Produktion unerschüttert; er glaubte an die Idee des Stückes, an seine Realisierung – und an den Erfolg, den es dann ja auch erlebte.
 
Meyer W. Weisgal war Zionist und wurde – nachdem er das finanzielle Desaster der Produktion auch für seine Person einigermaßen gelöst hatte, der Berater von Chaim Weizmann, dem ersten Präsidenten des Staates Israel.
 
 
Die Briefe, die Reinhardt zwischen 1937 – 1943 geschrieben hat – sind - jeder für sich – ein Dokument der Einsamkeit eines Menschen, der seine Welt verloren hat und sich in der neuen nicht wiederfindet. Reinhardt entwickelt seine Traumwelt eines Theaters für eine Welt, in der dieses Theater keinen Platz haben wird, haben kann. Und immer wieder die Rückgriffe auf Vergangenes, die Belastungen (vor allem finanziell) der ihm feindlichen, fremd - gebliebenen Gegenwart.