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Ich komme nochmals auf das in den Lexika angegebene Ankunftsjahr 1823 zurück; bei näherer chronologischer Prüfung hält das Datum de facto nicht stand.
Zu diesem Zeitpunkt, also 1823, ist Hoxa verheiratet, hat eine Wohnung und Wrkstatt Werkstatt in der Vorstadt Alt-Wieden, die für 1824 erneut genannt wird. Und nicht zuletzt: er bereits verheiratet und Familienvater.
Seine Frau Aloysia, geborene Groyer, ist eine verwitwete Teschmayer. Sie dürfte nicht unvermögend gewesen sein.
1821 folgt der "Stammhalter" Friedrich, 1826 kommt noch ein kleiner Nachzügler, Rudolph.
1830 folgt der nächste Schicksalsschlag - Rudolph stirbt ebenfalls an "Zehrfieber".
Alt Lerchenfeld ist ein eher ärmliches Wohngebiet, kleine Handwerksbetriebe prägen das Bild dieser Vorstadt. Es könnte - aber das ist reine Spekulation - auch ein schlechter Geschäftsgang Auslöser dieser kurzfristigen Episode gewesen sein. Dazu folgenden Anmerkung: Die Hausbesitzer konnten ganz willkürlich den Zins anheben; was oft schwerwiegende Folgen für den Mieter hatte , sie konnten den Zins nicht mehr bezahlen und zogen - möglichst noch vor fällig werden des erhöhten Zinses aus, mit Sack und Pack in ein preisgünstigeres Quartier.^^ Als sich Hoxa in Wien niederläßt, in der Vorstadt Alt- Wieden seine Werkstatt einrichtet, mit dem Bau von Klavieren beginnt, erweitert er den großen Kreis der in Wien ansässigen Manufakturen, mit dem Ziel irgendwann einmal auch zu dem Kreis der angesehenen und etablierten Klaviermanufakturen zu gehören. Ich greife nur einige Namen heraus: '''Nanette und Anton Streicher, '''Manufaktur auf der Landstraße mit einem kleinen Konzertsaal. Frau Nanette , selbst Klavierbauerin, ist auch aus einem anderen Grund in die Musikgeschichte eingegangen; sie war - vor allem in seinen letzten Lebensjahren - eine engere Vertraute von Ludwig van Beethoven.''' ''' '''Conrad Graf,''' '''Anton Walter,''' '''Joseph Brodmann, '''der Lehrherr und Förderer von Ignaz Bösendorfer. <span style="color: #000000;">Die Wiener Klavierbauer zwischen 1800 - 1850 zählen, wie ihre Kollegen in London, Paris zu den innovativsten ihrer Zunft. Es wird experimentiert, geprüft, verworfen, man trifft sich zum Fachgespräch ... tauscht Erfahrungen aus - neudeutsch würde man das netzwerken/networking nennen ... und arbeitet gelegentlich auch mit den Komponisten/Pianisten/Virtuosen zusammen. De facto müßte man sagen: Instrumentalisten, denn der Innovationsschub gilt nicht nur für das Tasteninstrument Pianoforte. Die Komponisten dieser Jahre waren oft auch ihre eigenen Interpreten. Die immer größeren Räume, Konzertsäle, die veränderte Spieltechnik sind für die Instrumentenbauer eine willkommene und gerne angenommene Herausforderung; der Höhepunkt dieser Entwicklung ist erreicht als Liszt verkündet: "Le concert c*'est moi" - aus dem zart klingenden Hammerflügel. von Beethoven noch als Zither bezeichnet, wird der orchestrale Konzertflügel. </span>
<span style="color: #000000;">Seit den Kriegsjahren der napoleonischen Zeit dominiert ein industrieller Werkstoff: das Gußeisen. Die Devise "''Gold gab ich für Eisen''" um die Kriege gegen Napoleon zu finanzieren, ließ findige und künstlerische begabte Köpfe entdecken, daß man aus diesem alten, lange bekannten Werkstoff mehr und anderes herstellen konnte, als Kanonen oder Pfannen und Töpfe . Zu ihnen gehörten auch die Klavierbauer, denn was bisher aus Holz gefertigt worden war, wurde erst nur versuchsweise, dann aber dauerhaft in das Instrument integriert - Kapseln, Stimmstöcke usw. </span>
<span style="color: #000000;">Eine andere Neuerung dieser Jahre ist ein neuer Berufszweig: die Berufsbezeichnung und damit der Beruf "Klavierbauer", wurde erst seit dem Biedermeier gebräuchlich; davor wurden die Handwerker, die in Manufakturen die Klaviere produzierten als Tischler ausgebildet und als solche auch in den holzverarbeitenden Berufsverbänden geführt. Dieses neu entstandene Gewerbe "Klavierbauer" war nicht mehr an die Zunft der Tischler gebunden, unterlag nicht deren Regularien, genoß auch nicht deren Schutz. Die während der Frühindustrialisierung entstandenen neuen Gewerbezweige schlossen sich zu Innungen mit eigner Satzung zusammen.</span>
<span style="color: #000000;">Die Werkstatt von Friedrich Hoxa in der Alleegasse ist nicht nur Manufaktur, sondern auch ein Ort der Suche nach neuen technischen Lösungen für die Spieltechnik, das "Innenleben" des Pianoforte. Mit von der Partie in dieser Zeit ist der Musiker und Komponist Joseph Michael Kinderfreund aus Prag. Kinderfreund hatte in Prag eine Musikschule gegründet, die unter dem Protektorat des Fürsten Ferdinand Lobkowitz stand. Die Fürsten Lobkowitz als Förderer der Musik - ich erinnere dabei nur an Ludwig van Beethoven.</span> <span style="color: #000000;">'''1826''' erhalten reichen Friedrich Hoxa und sein Partner, der Musiker und Komponist Partner '''Joseph Michael Kinderfreund''', ein Privilegium für den von ihnen entwickelten und gebauten doppelten Resonanzboden sowie für Kapseln aus Prag, wo er auch eine Musikschule gegründet hat, Metall ein .; das Privilegium wird ihnen für die Dauer von fünf Jahrenerteilt. Es hat die Nummer K-683/ 979, ist datiert mit 13. März 1826. Erteilt wurde es für den doppelt gebauten Resonanzboden sowie für die Kapseln aus Metall. </span>
<span style="color: #000000;"> Mit der Erteilung des Privilegiums ist dem jungen aufstrebendem Klavierbauer der Start in die Wiener Szene geglückt; er reihte sich erfolgreich ein in die zahlreichen Manufakturen, die es in Wien gab. </span>
<span style="color: #ff0000;">Für das Jahr 1826 meldet ein Johann Jacob Goll ein Privilegium (K-1630) für einen Gußeisenrahmen an; bei der Durchsicht der Titel fällt die vermehrte Verwendung von Metall/Gußeisen für das "Innenleben" des Instruments auf. </span>
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====<span style="color: #000000;">Rückblick anläßlich der Wiener Weltausstellung 1873</span>====
<div style="text-align: justify;">Die Vielfalt der rund 200 Klavierbauer wird nochmals lebendig in einer Extra-schau aus Anlaß der Weltausstellung 1873 in Wien.</div>
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<div style="text-align: justify;">'' … Das Fortepiano ist ein ganz anderes Instrument geworden; aus einer vergrößerten Zither ein verkleinertes Orchester. Vergleicht man… die ausgestellten alten Claviere mit den neuen, so begreift man es, daß jetzt anders gespielt und anders für Clavier komponiert wird, als zu Haydn’s und zu Mozart’s Zeiten. …''</div>
'''1843''' wurde Hoxa zum Obervorsteher der Bürgerlichen Wiener Klavierbauer gewählt und er hat dieses Amt zur allgemeinen Zufriedenheit seiner Innungskollegen ausgeführt.