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Friedrich Hoxa, ein Wiener Klavierbauer

1.138 Byte hinzugefügt, 11:40, 15. Nov. 2022
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===Vorwort===
 
„''''' hier ist doch sicher Klavierland''''' „ … Die große Zahl der Klaviermanufakturen in Wien bestätigt diesen Ausruf des jungen Mozart als dieser in der kaiserlichen Residenzstadt – auf Tournee mit Vater Leopold und Schwester Nannerl&nbsp; - ankam . Si non è vero è ben trovato!,&nbsp; aber eines trifft mit Gewißheit zu: die k.k. Residenzstadt Wien ist Ende des 18.Jh. und bis ungefähr 1850 ein bedeutendes&nbsp; Zentrum des Klavierbaus;&nbsp; mit Paris und London im erfinderischen&nbsp; Wettstreit aus der Sicht von heute.<span style="color: #0000ff;">&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;</span>
===1823&nbsp;und die Folgen===
 
Das Adressverzeichnis von Anton Ziegler für die k.k. Residenzstadt Wien meldet einen '''Friedrich Hoxa''' als "'''befugten Klavierbauer'''", seit '''1823''' in Wien ansässig und tätig. In den vielen dicken Folianten über die Wiener Instrumentenszene&nbsp; findet sich dieses Datum ebenfalls immer mit dem Hinweis, das wäre das Jahr seiner Ankunft in Wien.
<span style="color: #ff0000;">Bildbeschreibung: das "Gwölb" wie man Wohnung und Werkstatt nannte,  waren in der Regel ebenerdig oder befanden sich im Sous-Terrain,  oft auch auf halber Höhe zum Straßenniveau : die hygienischen Verhältnisse waren die denkbar schlechtesten. Kein fließendes Wasser, wenig frische Luft (von der hielt man ganz allgemein nicht viel, die Beleuchtung  waren Kerzen, meist aus Talg und dazu kamen noch die Feuerstellen  für Kochen und die Werkstatt.  </span>
<span style="color: #ff0000;">[[Datei:werkstatt_0001.jpg|889x618px|thumb|right|889x618px]]</span>
<span style="color: #000000;">eine andere Neuerung ist ein neuer Berufszweig:&nbsp; der "Klavierbauer", wurde&nbsp; erst seit dem Biedermeier gebräuchlich; davor wurden die Handwerker, die in Manufakturen die Klaviere produzierten als Tischler ausgebildet und als solche auch in den holzverarbeitenden Berufsverbänden geführt.&nbsp; Dieses neu entstandene Gewerbe "Klavierbauer" war&nbsp; nicht mehr an die Zunft der Tischler gebunden, unterlag nicht deren Regularien, genoß auch nicht deren Schutz.&nbsp;</span>
<span style="color: #000000;">'''1826''' erhalten Friedrich Hoxa und  sein Partner, der Musiker und Komponist '''Joseph Michael Kinderfreund''', aus Prag, wo er auch eine Musikschule gegründet hat, ein Privilegium für die Dauer von fünf Jahren. Es hat die Nummer K-683/ 979, ist datiert mit 13. März 1826. Erteilt wurde es  für den doppelt gebauten Resonanzboden sowie für die Kapseln aus Metall. </span>
<span style="color: #000000;"> Mit der Erteilung des Privilegiums ist dem jungen aufstrebendem Klavierbauer der Start in die Wiener Szene geglückt; er reihte sich erfolgreich ein in die zahlreichen Manufakturen, die es in Wien gab.   </span>
 
<span style="color: #ff0000;">Anmerkung:</span>
 
<span style="color: #ff0000;">Anläßlich des Symposiums über das Wiener Klavier bis 1850 (s. Lit.ang.) hat Eszter Fontana eine Aufstellung der für das Fortepiano/Klavier erteilten Patente zwischen 1820 - 1850 zusammengestellt; die meisten der aufgezählten Erfindungen wurden auch zum Privilegium/Patent angemeldet.  </span>
 
<span style="color: #ff0000;">Für das Jahr 1826 meldet ein Johann Jacob Goll ein Privilegium (K-1630) für einen Gußeisenrahmen an; bei der Durchsicht der Titel fällt die vermehrte Verwendung von Metall/Gußeisen für das "Innenleben" des Instruments auf.    </span>
<div style="text-align: justify;">Die Vielfalt der rund 200 Klavierbauer wird nochmals lebendig in einer Extra-schau aus Anlaß der Weltausstellung 1873 in Wien.</div>
<div style="text-align: justify;">''&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Mehr Aufsehen machte F. '''Hoxa''' in Wien, der 1835* Pianos mit doppelten Resonanzböden baute&nbsp; und&nbsp; die Hauptteile seiner Klaviere (Corpus, Stimmstock, Anhängleiste und Verspreizung) in einem Stück aus&nbsp; Gusseisen herstellte. …''</div>
<div style="text-align: justify;"><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">&nbsp;Anmerkung: </span></div>
<div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Hier irrt der Berichterstatter; das Privielgium für den doppelten Resonanzboden erhielten&nbsp; Hoxa und Jos.Michal Kinderfreund '''1826. '''</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Die Erfindung Über den Gußeisenrahmen, von dem der Berichterstatter der Weltausstellung von 1873 schreibt, wurde in der Allgemeinen  Musikalischen Zeitung, Leipzig 1839, am 21. August 1839 berichtet. In der Liste der Privilegien von Eszter Fontana wird der Rahmen ebenfalls genannt, aber es fehlt die Nummer des Rahmens aus Gußeisen meldete Hoxa nicht an; Privilegiums und es gibt daher ist auch kein PrivilegiumAktennachweis dazu vorhanden.   </span></Patent, dafür aber ein vergleichbares div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">Eine vergleichbare oder ähnliches ähnliche Erfindung  mit der Nr. 3481wurde 1842 eingereicht, eingereicht 1842 von der Manufaktur&nbsp; Streicher.&nbsp;</span></div>
<div style="text-align: justify;"><span style="color: #ff0000;">&nbsp;</span><em style="font-size: 0.939em;">&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Will man die neuesten Fortschritte kennenlernen, so braucht man nur 100 Schritte weiter in den&nbsp;</em><em style="font-size: 0.939em;">&nbsp;Industriepalast zu gehen, und an den jüngsten Arbeiten von '''Friedrich Ehrbar, Ludwig Bösendorfer&nbsp;''' und '''Emil Streicher''' den Abstand zu ermessen.</em></div>
</div>
'''''F.Hoxa, A.Tomaschek''''''', Repräsentanten''
Involviert war ein Claviermacher aus Londonnach Wien zurückgekehrt,''' Friedrich Dirr.'''&nbsp; Wie die Affaire tatsächlich geendet hat, meldet die Wiener Zeitung nicht; in den Meldungen vom Mai 1847 ist von gerichtlicher Klärung die Rede.&nbsp;&nbsp; Friedrich Dirr, als Claviermacher in der Hernalser Vorstadt verzeichnet, war aus London nach Wien zurückgekehrt.&nbsp;
Wenn man die Affaire rund um die behaupteten Fälschungen, die durch die Kundmachungen in der "Wiener Zeitung", dem offiziellen Amtsblatt richtig deutet, dann lesen sich die veröffentlichten Texte in ihrer Zusammenfassung  wie eine Campagne einiger Wiener Klavierbauer gegen die Konkurrenz englischer Novitäten im Klavierbau, insbesondere der Spielmechanik.
 
Die Ernennung zum Obervorsteher der bürgerlichen Klavierbauer ist eine hohe Anerkennung für die Manufaktur und ihren Meister, Friedrich Hoxa. Er leitet diese Amt mit großem Engagement - wie die oben erzählte Episode erkennen läßt. Doch der große Erfolg, das öffentliche Spielen auf seinen Instrumenten - von den Virtuosen, den einheimischen wie den gastierenden - bleibt ihm versagt. 
Nicht zuletzt war es aber auch die allgegenwärtige "Macht der Presse" - die gibt es nicht erst seit dem 20.Jh. - , die den Erfolg der jungen Firma Ignaz Bösendorfer wesentlich steuerte. Die "Wiener Theaterzeitung" von Adolf Bäuerle begleitete mit ihren Besprechungen das Wiener Theater,- Opern,- Konzertleben, berichtete über anreisende, anwesende, abreisende Künstler. Als Franz Liszt 1838 in Wien wieder einmal auftrat, stellte Adolf Bäuerle die (provokante?) Frage und Feststellung, warum denn der berühmte Virtuose immer noch einen Conrad Graf spiele, warum denn nicht einen Bösendorfer, der seinen spieltechnischen Ansprüchen wesentlich mehr entsprechen würde.    Es sollte allerdings bis 1846 dauern bis Liszt dann erstmals einen Bösendorfer in einem öffentlichen Konzert spielte.  
Friedrich Hoxa, so läßt sich vermuten, als nach Wien zugewanderter Handwerker und Klavierbauer, genoßt genoß zwar hohes Ansehen, Anerkennung, aber ihm fehlte der "background" der alteingesessenen Firmen; möglicherweise sind auch die persönlichen Schicksalsschläge, Tod seiner Frau wie der Kinder in den 20er 1820er Jahren Teil der geringen öffentlichen Wirksamkeit der Firma. Die geringe  Publizität des Klavierbauers Hoxa, der Person Friedrich Hoxa belegt auch die Tatsache, daß kein Porträt  überliefert ist; zumindest ist bis heute keines bekannt.  
In den Jahren nach 1850, nach seiner Beteiligung an der Londoner Weltausstellung 1851 wird es "im Blätterwald" still um ihn. Der letzte öffentliche Hinweis auf den Klavierbauer Hoxa, der aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als solcher registriert ist, findet sich 1859 bei einem Spendenvermerk für eine Schulesowie die Nennung im Handelsschematismus als Vorsteher der Klavierbauer  für das Jahr 1860. Danach verliert sich seine Lebensspur. 
Nur in den Annoncenteilen der Tageszeitungen unter der Rubrik Instrumente findet sich bis Anfang 1900 immer wieder der Name Hoxa - ein Klavier, ein Flügel aus seiner Werkstatt, mit seinem Firmenschild , wird zum Verkauf angeboten.