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→„Kunst – die praktische Unvernunft“
''„Ich gehe aus von einem Gegenstand, studiere seine Strukturen, Linien, Bewegungen, Farben und entwerfe eine Skizze, die mir von diesem Moment an als reines Instrument dient. Dann beginne ich zu zeichnen und zu malen: die vorliegenden, gesehenen und fixierten Linien, Bewegungen, Farben und Inhalte vereinen sich mit meinen eigenen Empfindungen, Inhalten des Sehens, meinem eigenen Rhythmus; dies alles setzt sich zu einer Form zusammen, die zugleich von den neuentstehenden Werten gesprengt und als Realität in Frage gestellt wird.“ ''
Wer erfinden will, muß räsonnieren , schreibt Lessing in einer seiner theoretischen Aufzeichnungen und RW war ein unermüdlicher „Räsonnierer “„Räsonnierer“, belesen, ein „Doctor pictus“, ständig auf der Suche nach Neuem, dem Unentdeckten in der Malerei auf der Spur; seine Vorliebe und Bewunderung galt den meist nicht so „gehippten“ Malern, Bildhauern, ihren malerischen Geheimnissen, ihrer abseits aller –Ismen künstlerischen Sprache .
Als Ralph Wünsche 1932 in Dresden zur Welt kam, war Deutschland, die Weimarer Republik am Ende. Bei den Wahlen Ende Juli 1932 errangen die Nationalsozialisten mehr als 37% der Stimmen – und wenige Monate später wurde aus der brüchigen Demokratie die „Diktatur des Hausknechts“ (Alfred Kerr). Sein erstes Schuljahr war das Jahr an dem der Zweite Weltkrieg begann, am 1.9.1939. Die politischen Ereignisse bestimmten bis fast zuletzt den Lebensablauf des Malers, Kulisse und Handlungsträger zugleich.