Die Revolution der Instrumente
Es ist dunkel in dem großen Raum; ziemlich chaotisch stehen durcheinander, übereinander – ja auch übereinander -Instrumente , die sich so gar nicht vertragen herum. Bedrängen, bedrücken sich gegenseitig, können sich aber nicht wehren, weil der Platz einfach nicht reicht.
Da tönt es aus dem Untergrund von irgendwo her mit metallisch tiefer Stimme – „Also so geht das nicht weiter, ich bekomme gar keine Luft mehr, und ich brauche aber Luft, ich muß doch … da tönt es aus einer anderen Ecke, und mir steht einer auf den Saiten, wie soll ich denn da klingen und wie soll der Bogen, … und der Rumor wird immer stärker, da piepst eine kleine Flöte, dort brummt ein Baß, dort quietscht ein Saxophon, das Klavier klimpert lautstark seine acht Oktaven ab von oben nach unten und von unten nach oben … Kakophonie pur … dringt es auch an die Oberfläche, dorthin wohin es ankommen soll?, damit sich endlich jemand bequemt die armen Instrumente wenigstens getrennt nebeneinander zu legen, zu stellen ?
Nein, niemand rührt sich, keiner hört.
Also was machen wir, wieder die tiefe metallene Stimme – ob die wohl der Nibelungentuba gehört? – tief genug wäre sie ja und auch mächtig genug . Revolution quäkt die Flöte, und die Oboe sekundiert gelangweilt – aber bitte mit Maßen !
Und wie stellt ihr euch das vor, so verkeilt wie wir ineinander sind, kommen wir nie auseinander ohne Schaden zu nehmen.
Versucht es doch einmal mit Nachdenken, zirpt die Geige, die ganz oben auf dem Haufen liegt. Wenn wir oben ganz vorsichtig versuchen … nein schreit da das Cello ich häng doch mit meinen Saiten in der Trompete – das kann ich gar nicht alleine schaffen, sonst reissen meine Saiten und dann kann ich nicht mehr gespielt werden.
Hab dich mal nicht so, brummt der Bass, dann bekommst du eben neue Saiten. Und wer bitte soll die aufziehen ? widerspricht ärgerlich das Cello. Du vielleicht du unförmiges Ding ?!
Der Bass ist viel zu müde um zu widersprechen, denn er hat auf seinem dicken Bauch so viele andere Instrumente liegen, die drücken und sind so schwer zu ertragen. Er seufzt, was soll das bloß werden … wer wird mich endlich befreien, damit mich wieder jemand in den arm nimmt, spielt, ich möchte endlich wieder Licht haben, das gEmurmel im Saal hören, von all den Menschen, die gekommen sind mich zu hören
Gib nicht so an kräht die Trompete, wer will dich schon hören … du bist nur gut für den Hintergrund, du bist ja viel zu leise
Ein silbernes Klingeln unterbricht die krähende Trompete … es ist das Triangel, das mit leisem Klingen auf sich aufmerksam macht und den Bass in Schutz nimmt: dafür ist er auch ein sehr liebenswürdiger Zeitgenosse, nicht so aufdringlich wie du und so schrecklich laut …
Immer mehr rumort es in dem Instrumenten - Haufen – sie zanken, sie zappeln und sie wollen alle nur eins: raus … spielen, gespielt werden … wieder Menschenhände spüren, ihren festen Griff, die Spucke, die den Hörnern fehlt, die Pauken wollen ihre Schlägel spüren, es tut so gut mal sanft mal fest geschlagen zu werden … aber wer hilft ihnen aus diesem Chaos auszubrechen ? Da macht sich das Klavier stark, wozu hat es Rollen an seinen Beinen … es klappt seinen Deckel zu, na ja eigentlich beide, damit die Tasten nicht klappern können und auf geht’s, es rollt und rollt und rollte und schiebt den ganzen Haufen vor sich her … und eins nach dem andern rutscht herunter, die Posaune stellt sich auf , die Tuba liegt plötzlich allein die Oboe und alle anderen Einzelinstrumente finden ganz schnell ihren Weg … nur die Saiteninstrumente, die haben ein Problem, sie sind zu sehr ineinander verkeilt, haben sich mit den Wirbeln ineinander verhakt … na ja der Baß hat es leicht, der ist so dick und stark, daß sich keiner an ihm richtig verkeilen kann, da rutscht einfach alles ab – nur eine kleine Flöte steckt in einem seiner F-Löcher, aber wenn er sich ein bißchen schüttelt, dann fällt sie schon runter …was auch prompt geschieht.
Die Geigen, die Bratschen und auch die Cellis sind ratlos – wie kommen wir bloß wieder alle aus