Arthur Kahane. Schriftsteller und Dramaturg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Dagmar Saval Wünsche

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Diese Schatten (um bei dieser Rollenbezeichnung zu bleiben) spiegeln in ihrer Vielfalt die Stufen, den Weg zur Spitze, aber nicht nur diesen, sondern auch – und das ist das Wesentliche – sie tragen die Spitze.
 
Diese Schatten (um bei dieser Rollenbezeichnung zu bleiben) spiegeln in ihrer Vielfalt die Stufen, den Weg zur Spitze, aber nicht nur diesen, sondern auch – und das ist das Wesentliche – sie tragen die Spitze.
  
Das Rollenverzeichnis liest sich in etwa so: Die Rolle der Finanzierung ist ein Chor, denn nur in der Vielfalt entfalten sich die erforderlichen Mittel zu Realisierung der Wirklichkeit in die eine „ Bühne als Traum“  .
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Das Rollenverzeichnis liest sich in etwa so: Die Rolle der Finanzierung ist ein Chor, denn nur in der Vielfalt entfalten sich die erforderlichen Mittel zu Realisierung der Wirklichkeit in die eine „ Bühne als Traum“  .
  
 
„Die Bühne als Traum“ – das ist die nächste große Rolle; auch sie in der Regel ein Kammerchor, mit einem primus inter pares - das wäre der Dichter.
 
„Die Bühne als Traum“ – das ist die nächste große Rolle; auch sie in der Regel ein Kammerchor, mit einem primus inter pares - das wäre der Dichter.
  
„Die öffentliche Meinung“ – um mit „Orpheus in der Unterwelt“ (Offenbach) zu sprechen  – eine weitere tragende Rolle
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„Die öffentliche Meinung“ – um mit „Orpheus in der Unterwelt“ (Offenbach) zu sprechen  – eine weitere tragende Rolle
  
 
Es folgen die zahlreiche, größere und kleinere Rollen bis hin zu den comprimarii …
 
Es folgen die zahlreiche, größere und kleinere Rollen bis hin zu den comprimarii …
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Am Premierenabend stehen sie – vielleicht alle ? -auf der Bühne um den Applaus des begeisterten Publikums entgegen zu nehmen.
 
Am Premierenabend stehen sie – vielleicht alle ? -auf der Bühne um den Applaus des begeisterten Publikums entgegen zu nehmen.
  
Mit dem Auftritt des „Regisseurs“ als Allmacht des theatralischen Geschehens, zu Beginn des 20.Jahrhunderts,  verschieben sich die Akzente. Der Fokus liegt auf dem Premierenabend, die folgenden Repertoireaufführungen werden wesenlos für den Regisseur, er ist nur an der Erstschöpfung interessiert, Theateralltag nicht seine nachschöpferische Vision.
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Mit dem Auftritt des „Regisseurs“ als Allmacht des theatralischen Geschehens, zu Beginn des 20.Jahrhunderts,  verschieben sich die Akzente. Der Fokus liegt auf dem Premierenabend, die folgenden Repertoireaufführungen werden wesenlos für den Regisseur, er ist nur an der Erstschöpfung interessiert, Theateralltag nicht seine nachschöpferische Vision.
  
 
Der Zeitgenosse '''Julius Bab''', in seiner Geschichte „Theater der Gegenwart“, S. 147: kommentiert dieses Ereignis:
 
Der Zeitgenosse '''Julius Bab''', in seiner Geschichte „Theater der Gegenwart“, S. 147: kommentiert dieses Ereignis:
  
''… Da der Regisseur im idealen Falle tatsächlich der Zusammenfasser aller Theaterkräfte zu einem einheitlichen künstlerischen Eindruck ist, so liegt hierin sicher ein großer Fortschritt in der von Gordon Craig geforderten Richtung. Aber es zeigt sich auch sofort eine große Gefahr: die Vorstellung vom Regisseur überflutet alle Grenzen. Man vergißt, daß er weder die schöpferische Leistung des Schauspielers ersetzen kann, noch die organisatorische eines Direktors– denn dieser hat noch einen weiteren  zu umspannen als die vollendete Gestaltung eines Theaterabends.: er soll Repertoire, Ensemble, Publikumswerbung, den ganzen Aufbau des Theaters so organisieren , daß  a l l e diese Abende eine geistige Einheit bilden! Die Stelle des Regisseurs im Theater ist eine außerordentlich wichtige. Aber sie ist in der Tiefe wie in der Breite sehr scharf begrenzt, und die Erschütterung dieser Grenzen ist noch heute eine schwere Gefahr. …  ''
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''… Da der Regisseur im idealen Falle tatsächlich der Zusammenfasser aller Theaterkräfte zu einem einheitlichen künstlerischen Eindruck ist, so liegt hierin sicher ein großer Fortschritt in der von Gordon Craig geforderten Richtung. Aber es zeigt sich auch sofort eine große Gefahr: die Vorstellung vom Regisseur überflutet alle Grenzen. Man vergißt, daß er weder die schöpferische Leistung des Schauspielers ersetzen kann, noch die organisatorische eines Direktors– denn dieser hat noch einen weiteren  zu umspannen als die vollendete Gestaltung eines Theaterabends.: er soll Repertoire, Ensemble, Publikumswerbung, den ganzen Aufbau des Theaters so organisieren , daß  a l l e diese Abende eine geistige Einheit bilden! Die Stelle des Regisseurs im Theater ist eine außerordentlich wichtige. Aber sie ist in der Tiefe wie in der Breite sehr scharf begrenzt, und die Erschütterung dieser Grenzen ist noch heute eine schwere Gefahr. …  ''
  
'' ''Julius Bab legt mit diesen Überlegungen seinen „Finger“ auf die Scharniere eines Theaterbetriebes, die nicht im Alleingang bewältigt werden können, die der besonderen „Heinzelmännchen“, so könnte man das Schattenimperium ebenfalls nennen, bedürfen.  
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'' ''Julius Bab legt mit diesen Überlegungen seinen „Finger“ auf die Scharniere eines Theaterbetriebes, die nicht im Alleingang bewältigt werden können, die der besonderen „Heinzelmännchen“, so könnte man das Schattenimperium ebenfalls nennen, bedürfen.  
  
 
Ich will versuchen diesen „Heinzelmännchen“ des Reinhardt-Imperiums ein Gesicht, eine persönliche Geschichte geben; ihre Namen werden zwar – meist nur sehr beiläufig und in einem halben Satz genannt, ihre Funktion im Räderwerk des Theaterbetriebs erwähnt, aber wer waren sie? – was haben sie an Spuren außerhalb des täglichen Theatertrotts hinterlassen, der ohne ihre ebenso tätige wie stille Unterstützung nicht problemlos abgelaufen wäre.
 
Ich will versuchen diesen „Heinzelmännchen“ des Reinhardt-Imperiums ein Gesicht, eine persönliche Geschichte geben; ihre Namen werden zwar – meist nur sehr beiläufig und in einem halben Satz genannt, ihre Funktion im Räderwerk des Theaterbetriebs erwähnt, aber wer waren sie? – was haben sie an Spuren außerhalb des täglichen Theatertrotts hinterlassen, der ohne ihre ebenso tätige wie stille Unterstützung nicht problemlos abgelaufen wäre.
  
 Träume von einem Theaterimperium – das setzt voraus: eine finanzielle Strategie, einen Strategen, der diese nicht nur theoretisch erarbeitet, sondern auch durchführt, und das möglichst unsichtbar, unhörbar. Bei Max Reinhardt hieß er '''Edmund Reinhardt'''.
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 Träume von einem Theaterimperium – das setzt voraus: eine finanzielle Strategie, einen Strategen, der diese nicht nur theoretisch erarbeitet, sondern auch durchführt, und das möglichst unsichtbar, unhörbar. Bei Max Reinhardt hieß er '''Edmund Reinhardt'''.
  
 
Sein künstlerischer Gegenspieler , der „Ideengeber“, der '''''spin-doctor,''''' und noch viel mehr, sehr trocken Dramaturg genannt – war '''Arthur Kahane'''.
 
Sein künstlerischer Gegenspieler , der „Ideengeber“, der '''''spin-doctor,''''' und noch viel mehr, sehr trocken Dramaturg genannt – war '''Arthur Kahane'''.

Version vom 21. Januar 2022, 12:28 Uhr

Text in Vorbereitung

Vorwort

DIE IM DUNKELN SIEHT MAN NICHT …

Große Künstler machen nie allein den Weg an die Spitze; um die Top Ten zu erreichen brauchen sie viele „helfende Hände“, „Schatten“, die die Zeitgenossen verdrängen und auf die die spätere Apolegetik in schöner Regelmäßigkeit vergißt. Der Hauptdarsteller dieses Spiels der Schatten, mit verteilten Rollen, allein sichtbar, der Solist, nennt vielleicht in einem Nebensatz, die Rollenzuteilung an seine Schatten.

Diese Schatten (um bei dieser Rollenbezeichnung zu bleiben) spiegeln in ihrer Vielfalt die Stufen, den Weg zur Spitze, aber nicht nur diesen, sondern auch – und das ist das Wesentliche – sie tragen die Spitze.

Das Rollenverzeichnis liest sich in etwa so: Die Rolle der Finanzierung ist ein Chor, denn nur in der Vielfalt entfalten sich die erforderlichen Mittel zu Realisierung der Wirklichkeit in die eine „ Bühne als Traum“  .

„Die Bühne als Traum“ – das ist die nächste große Rolle; auch sie in der Regel ein Kammerchor, mit einem primus inter pares - das wäre der Dichter.

„Die öffentliche Meinung“ – um mit „Orpheus in der Unterwelt“ (Offenbach) zu sprechen  – eine weitere tragende Rolle

Es folgen die zahlreiche, größere und kleinere Rollen bis hin zu den comprimarii …

Am Premierenabend stehen sie – vielleicht alle ? -auf der Bühne um den Applaus des begeisterten Publikums entgegen zu nehmen.

Mit dem Auftritt des „Regisseurs“ als Allmacht des theatralischen Geschehens, zu Beginn des 20.Jahrhunderts,  verschieben sich die Akzente. Der Fokus liegt auf dem Premierenabend, die folgenden Repertoireaufführungen werden wesenlos für den Regisseur, er ist nur an der Erstschöpfung interessiert, Theateralltag nicht seine nachschöpferische Vision.

Der Zeitgenosse Julius Bab, in seiner Geschichte „Theater der Gegenwart“, S. 147: kommentiert dieses Ereignis:

… Da der Regisseur im idealen Falle tatsächlich der Zusammenfasser aller Theaterkräfte zu einem einheitlichen künstlerischen Eindruck ist, so liegt hierin sicher ein großer Fortschritt in der von Gordon Craig geforderten Richtung. Aber es zeigt sich auch sofort eine große Gefahr: die Vorstellung vom Regisseur überflutet alle Grenzen. Man vergißt, daß er weder die schöpferische Leistung des Schauspielers ersetzen kann, noch die organisatorische eines Direktors– denn dieser hat noch einen weiteren  zu umspannen als die vollendete Gestaltung eines Theaterabends.: er soll Repertoire, Ensemble, Publikumswerbung, den ganzen Aufbau des Theaters so organisieren , daß  a l l e diese Abende eine geistige Einheit bilden! Die Stelle des Regisseurs im Theater ist eine außerordentlich wichtige. Aber sie ist in der Tiefe wie in der Breite sehr scharf begrenzt, und die Erschütterung dieser Grenzen ist noch heute eine schwere Gefahr. … 

 Julius Bab legt mit diesen Überlegungen seinen „Finger“ auf die Scharniere eines Theaterbetriebes, die nicht im Alleingang bewältigt werden können, die der besonderen „Heinzelmännchen“, so könnte man das Schattenimperium ebenfalls nennen, bedürfen.  

Ich will versuchen diesen „Heinzelmännchen“ des Reinhardt-Imperiums ein Gesicht, eine persönliche Geschichte geben; ihre Namen werden zwar – meist nur sehr beiläufig und in einem halben Satz genannt, ihre Funktion im Räderwerk des Theaterbetriebs erwähnt, aber wer waren sie? – was haben sie an Spuren außerhalb des täglichen Theatertrotts hinterlassen, der ohne ihre ebenso tätige wie stille Unterstützung nicht problemlos abgelaufen wäre.

 Träume von einem Theaterimperium – das setzt voraus: eine finanzielle Strategie, einen Strategen, der diese nicht nur theoretisch erarbeitet, sondern auch durchführt, und das möglichst unsichtbar, unhörbar. Bei Max Reinhardt hieß er Edmund Reinhardt.

Sein künstlerischer Gegenspieler , der „Ideengeber“, der spin-doctor, und noch viel mehr, sehr trocken Dramaturg genannt – war Arthur Kahane.